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Transkript:

Created with an Apple Macintosh Written: March 1997 First Edition: May 1997 geklon tesätz eundv erse!

Prosa à la Kleist In St. Jago, der Hauptstadt des Königreichs Chili, stand gerade in dem Augenblick der grossen Erderschütterung vom Jahre 1647, bei welcher viele tausend Menschen ihren Untergang fanden, ein junger, auf ein Verbrechen angeklagter Spanier, namens Jeronimo Rugera, an einem Pfeiler des Gefängnisses, in welches man ihn eingesperrt hatte, und wollte sich erhenken.!!!!! H. V. Kleist, Das Erdbeben in Chili (1806) In Zürich, der Kulturstadt des Königreichs Helvetia, flog gerade in dem Augenblick des grossen Kälteschocks vom Jahre 2001, bei welchem viele tausend Philosophen ihren Verstand verloren, ein junges, auf Freispruch plädierendes Entchen, namenshildegard Anstetten, auf eine Eisscholle des Gerichtsaales, in welchen man jene eingesperrt hatte, und wollte sich verbeugen.!!!! La/Ma/Fe Im Schlafgemach, dem Ort von Gerhards Träumen, wimmerte gerade in der Nacht des schönsten Vollmondes vom Jahre 1997, in der viele tausend Geister ihre Inkarnation begannen, eine alte, unter einen Mähdrescher geratene Katze, namens Mizimau, in einer Ecke des Himmelbettes, in welches man sie geworfen hatte, und wollte verenden.!!! Ma/Pa Am Sankt Gotthard, dem Nadelöhr des internationalen Transitverkehrs, tastete gerade in der Nacht der grossen Schneefälle vom November 1996, in welcher viele tausend Verkehrsteilnehmer einen Rekordstau erlebten, ein junger, auf einer Geschäftsreise befindlicher Zürcher, namens Theo Hitz, nach dem Knie der Sekretärin, mit welcher man ihn losgeschickt hatte, und wollte sie verführen.!!! GLM!!

Lyrik à la Zollinger Wo aber fliegen die Abendvögel hin? Die Tauben schlummern im Hause: Wo aber fliegen die Abendvögel hin? Der Wasserfall dämpft sein Gebrause: Wo aber rinnen die Bäche hin? Friedlich wurzelt der Rauch auf den Dächern: Wo aber strömt das Nachtgewölk hin? Lichter stehen in tausend Gemächern: Wo aber sinken die Sterne hin? Immer indem wir liegen und schlafen Lösen sich Schiffe dunkel vom Hafen.!!!!!! Albin Zollinger (1895 1941) Wo aber fliegen die Tagträume hin? Die Schüler schreiben in Hefte: Wo aber fliegen die Tagträume hin? Der Körper produziert seine Säfte: Wo aber sinnen die Herzen hin? Dumpf verbreitet sich Rauch in den Köpfen: Wo aber lodert das Feuer hin? Brocken stocken in zwanzig Kröpfen: Wo aber ziehen die Sehnsüchte hin? Immer während sie liegen und träumen Erblühen Blüten hoch in den Bäumen.! HE/FD Wo aber hoppeln die Osterhasen hin? Die Kaninchen schlummern im Stall: Wo aber hoppeln die Osterhasen hin? Der Wind pfeift sein Intervall: Wo aber sausen die Tornados hin? Friedlich purzeln die Erbsen aus den Dosen: Wo aber spritzt die Gurke hin? Die Kinder strampeln in vollen Hosen: Wo aber fliehen die Eltern hin? Immer indem wir lachen und mampfen rackern sich Opas kaputt beim Krampfen.!!!!! Cé/Ch

Lyrik à la Goll Aufschub Noch ein Tag! schreien die Hähne Mit ihren Posaunen aus Bronze Die zerlumpte Nacht verjagend Noch ein Tag! sagen die Blume Und glätten für des Mittags Besuch Ihre roten Dolden Noch ein Tag! verrät deine Aorta Meinem horchenden Ohr Das Orakel auf dem Grund deiner Brust Noch ein Tag! Aber der Abend naht Wer wetzt die Sense Und lässt die Rosen bluten auf dem Tisch? Unter der Lawine des Mondes Durch dein von Strahlen umkröntes Haupt Seh ich schon deinen Totenschädel!! Claire Goll (1891 1977) Noch ein Lied! schreien die Zuschauer Mit ihren Stimmbändern aus Stahl Die geschundenen Boxer anfeuernd Noch ein Lied! weinen die Soldaten Und trocknen um der Ehre willen Ihre weissen Gesichter Noch ein Lied! flüstert dein Kind Deinem verklingenden Munde Die Finger in den Falten deines Kleids Noch ein Lied! aber die Nacht naht Wer trotzt der Zeit Und lässt seine Stimme klingen für die Welt? In der Menge der Singenden In dem von Hass erstickten Versagen Hör ich schon die Totenstille! La

Noch einen Schluck! pfeift das Gras Mit seinem Grün aus Chloroplast Die fressenden Schnecken verjagend Noch einen Schluck! flüstert der Alkoholiker Und verbrennt für des Bauers Tochter Seine gelben Schuhe Noch einen Schluck! zischt die Leber Meinem zitternden Herzen Die Botschaft unter dem Datum deines Briefes Noch einen Schluck! aber die Unendlichkeit endet Wer zerschneidet die Sonne Und lässt die Strahlen liegen auf dem Mond? Unter dem Gewicht des Bären Durch deine von Atommüll verstrahlten Zehennägel Siehst du schon dein Ende!!!! Pa/Ph/Ro

Lyrik à la Kunert Über einige Davongekommene Als der Mensch Unter den Trümmern Seines Bombardierten Hauses Hervorgezogen wurde, Schüttelte er sich Und sagte: Nie wieder. Jedenfalls nicht gleich. Günter Kunert (geb. 1929) Als Julia Neben dem Kadaver Ihres Geliebten Romeo Angerufen wurde, Schneuzte sie sich Und schluchzte: Falsch verbunden. Warum gerade jetzt?!! Si/An/He Als die Frösche Über die Schleimspuren Ihrer Verschlurzten Artgenossen Hinweggehüpft waren, Grausten sie sich Und quakten: Zurück hier. Alles kla flutsch.! Is/Ju Als der Hund Unter dem Sternenhimmel Seines Verkorkten Gemütes Depressiv wurde, Kratzte er sich Und jaulte: Nicht immer. Aber immer öfter.! Si/An/He

Lyrik à la Brecht Fragen eines lesenden Arbeiters (1935) 1! Wer baute das siebentorige Theben?! In den Büchern stehen die Namen von Königen. 3! Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?! Und das mehrfach zerstörte Babylon 5! Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern! des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? 7! Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer! fertig war, 9! die Maurer? Das grosse Rom! ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen 11! triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz! nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem! 13! sagenhaften Atlantis! brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang, 15! die Ersaufenden nach ihren Sklaven. 16! Der junge Alexander eroberte Indien.! Er allein? 18! Cäsar schlug die Gallier.! Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? 20! Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte! untergegangen war. Weinte sonst niemand? 22! Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer! siegte ausser ihm? 24! Jede Seite ein Sieg.! Wer kochte den Siegesschmaus? 26! Alle zehn Jahre ein grosser Mann.! Wer bezahlte die Spesen? 28! So viele Berichte.! So viele Fragen. Bertolt Brecht (1898 1956) 1! Wer errichtete den dreigeschossigen Turm?! In den Steinen schlummert das Geheimnis seiner Erbauer. 3! Hat der Bischof das Weihwasserbecken gehauen?! Und die kunstreich geschwungenen Fensterbogen - 5! Wer errichtete sie vor langer Zeit? An welchen Tischen! der sagenumwobenen Residenz speisten die Steinmetze? 7! Wer bereitete an den Abenden, wenn die Handwerker! erschöpft waren, 9! das Lager? Die hohe Fassade! ist geschmückt mit Steingesichtern. Wer meisselte sie? Wovon 11! ernährte sich der Adel? War der fürstliche Prunk! nur Betrug am Volk? Selbst auf der 13! majestätischen Titanic!! brüllten in der Nacht, in der ein Eisberg sie versenkte, 15! die Grossindustriellen nach ihren Kabinenstewards. 16! Ein leeres Plakat provozierte den Staat.! Es allein? 18! Väter schlugen ihre Kinder?! Lebten sie dann wenigstens im Frieden mit sich? 20! Frau von Stein lachte, als ihre Kinder! zugrundegegangen waren. Lachte sonst niemand? 22! Der Lehrer für Informatik versagte im zweisemestrigen Grundkurs. Wer! versagte ausser ihm? 24! Jede Aktion eine Reaktion.! Wer kannte den Grund? 26! Alle paar Sekunden ein Nervenzusammenbruch.! Wer errechnet die Folgen? 28! So viele Fragen.! So wenige Antworten!!! An

Lyrik à la Brecht 16! Die auferstandene Wut besiegte die Resignation.! Sie allein? 18! Die Hoffnung schlug die Autorität.! Hatte man nicht wenigstens eine Gasmaske bei sich? 20! Scharen von Jungen verschwanden, als ihr Jugendtraum! zerstört wurde. Veschwand sonst nichts? 22! Hale Bopp leuchtet am nachtschwarzen Himmel. Wer! leuchtet ausser ihm? 24! Jede Front eine Niederlage.! Wer finanzierte die Kanonen? 26! Alle zwanzig Jahre eine blutige Revolte.! Wer verrät die Freiheit? 28! So viel Kampf.! So wenig Gewinn. H. C. Artmann (*1921) mein herz mein herz ist das lächelnde kleid eines nie erratenen gedankens mein herz ist die stumme frage eines bogens aus elfenbein mein herz ist der frische schnee auf der spur junger vögel mein herz ist die abendstille geste einer atmenden hand mein herz liegt in glänzend weissen kästchen aus musselin mein herz trinkt leuchtend gelbes wasser von der smaragdschale mein herz trägt einen seltsamen tierkreis aus zartestem gold mein herz schlägt fröhlich im losen regnen der mittwintersterne (1949/50)! mein auge ist die farbe des körpers im ursprung meiner seele mein auge ist die durchblickende linse in der finsternis des weltalls mein auge ist das schwache licht auf verschwiegenen wegen mein auge ist der brennende spiegel einer autoschlange mein auge liegt in einer höhle voller stalaktiten mein auge sieht schmachtendes elend über einer leeren wüste mein auge folgt dem wiegen des schmetterlings im glänzenden lichtstrahl mein auge schlägt überraschende brücken in die tiefe des ozeans!! Cé/Pa mein hass ist die brodelnde lava einer explodierenden kraft. mein hass ist das schwarze rot einer liebenden wut mein hass ist der weinende abgrund einer sehnsüchtigen furcht mein hass ist das pochende blut im angefressenen zahn mein hass triumphiert über die leise gewalt einer zitternden freude mein hass rast durch den schmerzlichen tunnel einer sprachlosen eifersucht mein hass schneidet mit der dunklen verbissenheit einer scherbe im sand mein hass verschlingt die saure träne einer schreienden zunge! meine sehnsucht ist der unermüdliche gedanke eines sonnenstrahles meine sehnsucht ist der düstere nebel im verwunschenen walde meine sehnsucht ist der nicht versiegende tropfen in einem leeren brunnen meine sehnsucht ist der schweigende gesang der dämonen in der morgen-!! dämmerung meine sehnsucht zeichnet eine ferne stadt in den nassen sand meine sehnsucht treibt mich in die nahe ferne der unendlichkeit meine sehnsucht trägt mich mit goldenen flügelschlägen in die tiefe des!! Meeres meine sehnsucht ist die ungewissheit eines erloschenen funkens!! An/Si