Vera Stoll Hardanger-Design Instruktionen Hardanger Stickerei Teil 1 Material
Der Stoff Hardanger Stickerei ist eine gezählte Stickarbeit mit Doppeldurchbrüchen. sie hat ihren Namen vom Hardanger-Fjord in Norwegen, stammt aber im Ursprung aus dem Orient und wurde von den Seeleuten in der Welt verbreitet. Die norwegischen Frauen modifizierten diese Stickerei auf ihre eigene charakteristische Weise. Historische Original Hardanger-Stickerei wurde auf Leinen mit Leinengarnen gestickt. In Norwegen wurde diese Stickerei für Trachten, als Einsätze in die Schürzen oder Blusen verwendet. In dieser traditionellen Version wurde Hardanger nur weiss auf weiss oder ecru auf ecru gestickt. In der heutigen Zeit ist jedes Material für die Verwendung denkbar. Der zu bestickende Stoff muss nur fadengerade sein. Anfänger sollten Stoffe verwenden, die 75 oder 80 Fäden auf 10 cm haben. Fortgeschrittenen ist da keine Grenze gesetzt. Ich verwende in meinen Anleitungen alle Variationen der Zweigart Stoffe. Wenn Ihre Stickarbeit gewaschen werden soll verwenden Sie bitte keine unterschiedlichen Materialien. Weil z.b. Leinen anders reagiert wie Baumwolle. Es ist aber kein Problem Baumwolle und Mischgewebe zu verwenden. Sie können nach Herzenslust auswählen. Waschen Sie niemals den Stoff vorher. Sie lösen damit die Appretur aus dem Gewebe und erschweren sich das Sticken.
Garne Für Hardanger-Stickerei braucht man mindestens 2 Garne unterschiedlicher Stärken. Sie benötigen Perlgarn für den Plattstich und die Langettenkante. Welche Stärke Sie benötigen richtet sich nach dem Stoff. Auf grobem Stoff wird mit Perl 3 (75 Fäden z.b. Davosa von Zweigart) gearbeitet, am gebräuchlichsten ist Perl 5. Benutzt man ganz feinen Stoff ist es besser Perl 8 zu nehmen. Für die Durchbrüche brauchen Sie feinere Garne. In Verbindung mit Perl 3 nutzen Sie Perl 8 oder 5. ansonsten je nach Ihrem Geschmack Perl 8 oder Perl 12 ( Das finden Sie bei DMC). Ich bevorzuge Perl 12 oder Vierfachstickgarn in den Stärken 16 oder bei feineren Spitzeneinsätzen in der Stärke 20. Das ergibt für mich einen filigraneren Effekt und ein mehr spitzenmässiges Aussehen. Das einzige Problem ist, dass man bei den feinen Garnfäden nur eine eingeschränkte Farbauswahl bekommt. Es ist nicht üblich mit Spaltgarn zu arbeiten. Das ist schwieriger zu sticken. Man kämpft immer mit Einzelfäden, die sich zu kleinen Schlingen drehen. Wenn Sie gerne mit Metall-Effektgarnen arbeiten möchten empfehle ich Ihnen 2 Knoten zu machen. Einen sofort am abgeschnittenen Fadenende, dann am anderen Ende die Nadel aufziehen und einen zweiten Knoten setzen. Dieser Knoten sitzt hinter dem Nadelöhr und stört beim Sticken nicht. Man verhindert damit, dass sich der Faden aufdröselt.
Scheren Für die Durchbrüche brauen Sie eine sehr scharfe und spitze Stickschere. Gerade oder leicht rund, damit Sie so eng wie möglich am Gewebe schneiden können ohne die Arbeit zu verletzen. Das ist mein Favorit:
Lupen Das Arbeiten mit einer Lupe entlastet die Augen und gibt auch Stickerinnen, die nicht mehr so gut sehen den Spass an der Arbeit zurück. Ich brauche eine Lesebrille und kann ohne sie nicht sticken und ich benutze zusätzlich eine Lupe, die mich auch nach Stunden nicht beeinträchtigt. Ich habe viele ausprobiert. Mit einer Kopflupe kann ich nichts anderes machen. Das geht für ein paar Minuten, aber sie ist für eine längere Arbeit hier nicht verwendbar. Bei einer Lupe, die am Tisch befestigt ist habe ich bereits nach 10 Minuten Rückenschmerzen. Eine Handarbeitslupe, die man um den Hals hängt verrutscht andauernd und macht mich nach kurzer Zeit nervös. Meinen Weg habe ich gefunden. Unten sehen Sie die Bilder. Man kann diese Lupe auf die Brille aufstecken und sie beeinträchtigt das Arbeiten auch nach längerer Zeit nicht. Ich habe sie bei einem Optiker gekauft, sie sollte an die Brillenstärke angepasst sein.
Stickreifen Ich denke, es ist Ihre Entscheidung einen Stickreifen zu benutzen oder nicht. Ich persönlich arbeite nur mit Stickreifen um auch bei den Durchbrüchen dem Stoff die Spannung zu erhalten. Das ist auch meine Empfehlung, bei Durchbrüchen einen Stickreifen zu verwenden. Er sollte so gross sein, dass Sie immer in der Lage sind mit einer Fingerspitze den Stoff in der Mitte des Reifens zu unterstützen. Viel Spass beim Sticken Vera Stoll