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Farbe meiner Mutter sein würde, und inhalierte den Geruch der Bettwäsche, die immer noch leicht nach ihr duftete: nach einer Mischung aus Mandarine und Hautcreme, die sie nach jeder Schicht als Krankenschwester in ihre ausgetrockneten Hände einmassierte. Als es an jenem Tag, vierzehn Tage nach dem Tod meiner Mutter, klingelte, wollte ich erst gar nicht aufmachen. Der Vormund, den Mam für mich bestimmt hatte, ein komischer Vogel namens Dr. Grünbein, hatte einen Schlüssel, und Lisa, meine allerbeste Freundin, hätte vorher angerufen. Aber das Klingeln ging weiter und weiter. Für einen Klingelstreich wohnten wir nicht in der richtigen Gegend, also war das alte Ding höchstwahrscheinlich kaputt, so wie der Aufzug und die Treppenhausbeleuchtung. Ich ignorierte es eine Weile, auch wenn das

Schrillen meinen Kopf massakrierte. Es kam mir nur gerecht vor, ich hatte nichts anderes verdient. Nur meinetwegen war sie in den Tod gerast! Endlich hörte das Klingeln auf, aber dafür hämmerte jemand an die Wohnungstür und schließlich brüllte Frau Schmitt, die Hausmeisterin, durch den Briefschlitz in der Wohnungstür, dass sie sich Sorgen um mich mache und hier ein Päckchen auf der Matte läge. Frau Schmitt war zäh, sie würde erst dann weggehen, wenn ich aufgemacht hatte. Ich quälte mich zur Tür, öffnete sie aber nur einen Spalt und nahm ihr das Päckchen ab. Sie sollte nicht sehen oder riechen, dass ich seit zwei Wochen weder geduscht noch Kleider gewechselt hatte. Sie hatte mir auch noch eine Tupperdose mit Blaubeermuffins mitgebracht. Ich nahm sie entgegen, um sie nicht zu kränken. Aber

ich wusste, dass ich sie wahrscheinlich eher an die Vögel verfüttern würde, als sie selbst zu essen. Denn erstens hatte ich keinen Kuchen verdient und zweitens würde mir nur übel davon werden, wie von allem, was ich seit Mams Unfall versucht hatte zu essen. Ich bedankte mich bei Frau Schmitt, murmelte etwas von einer Erkältung, schloss die Tür, lehnte mich von innen dagegen und rutschte mit dem Rücken an der Tür auf den Boden. So blieb ich sitzen, rechts von mir die Muffins, links das kleine Postpaket, das ordentlich in altmodisches Packpapier eingewickelt war und das ich nicht weiter beachtete. Stattdessen starrte ich auf das düstere Schwarz-Weiß-Foto an der Wand gegenüber der Tür, vor dem ich als Kind immer solche Angst gehabt hatte, obwohl es völlig harmlos war. Natürlich hatte ich mir nie die Mühe gemacht, meine Mutter zu

fragen, warum sie das Bild so gernhatte. Schließlich schloss ich die Augen, weil ich es nicht aushielt, dieses alte Karussellfoto anzuschauen und mit meinem grandiosen Desinteresse konfrontiert zu werden. Keine Ahnung, wie lange ich so saß, unfähig, mich zu rühren, als wären meine Muskeln gelähmt und mein Blut verdunstet. Ich war nur noch ein atmender Haufen von Haut und Knochen, und das war auch gut so. Meine Zeit war zusammen mit ihrer abgelaufen. Warum hatte ich sie auch so angebrüllt, warum hatte ich ihre Fürsorge mit Füßen getreten, warum war ich so ungeduldig mit ihrer alles verzeihenden Sanftmut, warum nur, warum? Niemand würde je wieder den übelsten Morgenmuffel aller Zeiten mit einem Kaffee

und mit einem Lächeln besänftigen, niemand würde mich in den Arm nehmen und sagen, doch, Emma, du bist hübsch, doch, Emma, wirklich! Und wenn der Typ dich nicht zu schätzen weiß, dann hat er dich nicht verdient. Niemand würde mich ausschimpfen, weil ich Pizza auf dem weißen Sofa vor dem Fernseher aß, niemand würde meine Zigaretten im Klo runterspülen und niemand würde bei irgendeiner lächerlichen Sache sagen: Emma, das hast du gut gemacht, und mich dann in den Arm nehmen. Denn ich hatte keine anderen Verwandten, es gab nur uns beide. Und so jemanden wie meine Mutter gab es sowieso nicht. Irgendwann wachte ich an der Haustür wieder auf, weil mir so kalt war. Steif vom Sitzen nahm ich das kleine Päckchen und die Muffins und stolperte in die Küche, wo ich alles auf dem alten Resopaltisch ablegte und