Umfassende Sanierung Sporgasse 12 und 14

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Transkript:

1/5 Umfassende Sanierung Sporgasse 12 Sporgasse 12 8010 Graz, Österreich Peter Eder Ein Schmetterling, geschlüpft aus dem Strehly-Haus Im denkmalgeschützen und stadtbekannten Strehly-Haus (benannt nach der bis 2009 bestehenden, beliebten Konditorei) in der Grazer Sporgasse wurden vom Architekten Christian Andexer im Rahmen einer umfassenden Sanierung Geschäftsflächen und 21 Wohnungen mitten im UNESCO-Weltkulturerbe geschaffen. Von außen bleiben die sensiblen Eingriffe im 1596 erstmals erwähnten Haus Sporgasse 12 und dem später entstandenen Haus Nr. 14 so gut wie unsichtbar. Nur der elegant beleuchtete Durchgang in den Innenhof deutet darauf hin, dass hinter der restaurierten Fassade doch um einiges mehr passiert ist. SAMMLUNG GAT ARCHITEKTIN Christian Andexer BAUHERRIN Anlageprojekt Sporgasse 12 14 der W&S STATIK DI Peter Lechner ZT GmbH ÖRTLICHE BAUAUFSICHT Planungsbüro Sadjak Gerade in einer baukulturell wertvollen Altstadt wie der von Graz ist es unbedingt notwendig, neuen, zeitgemäßen Wohnraum zu entwickeln, um ein lebendiges städtisches Leben zu erhalten und zu forcieren. Im historischen Kern von Graz wurde über Jahrhunderte immer gewohnt, Handel getrieben und gearbeitet. Eine Politik der ausschließlichen Konservierung würde diese Qualitäten gefährden. Der kontinuierlichen Veränderung von Nutzung, Sozialstruktur und wirtschaftlicher Entwicklung muss auch räumlich Rechnung getragen werden, die baulichen Strukturen müssen mit Respekt vor dem historischen Bauerbe den heutigen Anforderungen angepasst werden. Andexer, der sich intensiv mit dem Bauen in sensiblem Bestand beschäftigt, betont, dass die Authentizität und Integrität der Altstadt auf keinem Fall kompromittiert werden dürfen. Ebenso wenig dürfe bei Interventionen aber der Mut fehlen, das Neue hin und wieder aus dem Alten herausschauen zu lassen. Die Integration hochwertiger zeitgenössischer Architektur in das historisch gewachsene Ensemble ist eine spezifische Qualität von Graz. Darauf weist auch die Begründung für die Ernennung der Grazer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe explizit hin. Dieses Potenzial sollte sowohl aus kulturellen als auch aus wirtschaftlichen Gründen (als Alleinstellungsmerkmal im Städtewettbewerb) forciert werden. Die Revitalisierung des Strehly-Hauses richtet sich mit Wohnungsgrößen zwischen 30 und 90 m2 vor allem an junge Menschen und "Rückkehrer" in die Stadt. Obwohl auf dem Papier "nur" den Standards des sozialen Wohnbaus entsprechend, bieten die Wohnungen atmosphärische Qualitäten, die in einem Neubau nie erreicht werden können. Die Räume beinhalten die Struktur und damit alle Eigenheiten des Bestandes. Individuelle Lösungen lassen abwechslungsreiche und spannende Innenräume entstehen: Stark variierende Raumhöhen, teilweise ziemlich schräge Holz-Riemendecken aus der Renaissance und schiefwinkelige Verschneidungen geben jedem Raum einen einzigartigen Charakter. Raffinierte Details wie die schrägen Unter- und Oberkanten der Gaube, die sich am Gefälle der Sporgasse orientieren, fügen sich wie von selbst in dieses Umfeld. FUNKTION Gemischte Nutzung PLANUNG 2009-2010 AUSFÜHRUNG 2010-2011 MITARBEIT PLANUNG Arch.DI Johann Timmerer Maier, DI Stefan Brandtner MITARBEIT BAUHERRiN Winfried Wesiak, GF MITARBEIT ÖRTLICHE BAUAUFSICHT Christian Sadjak WEITERE KONSULENTiNNEN Bauphysik_ Vatter & Partner ZT GmbH, Gleisdorf Elektro_ TB Ogrisek & Knopper GmbH, Graz HKLS_ Ingenieurbüro Dipl.Ing. FH Armin Saier, Graz Brandschutzkonzept_ Norbert Rabl ZT GmbH, Graz Bauhistorische Befundung_ Restaurator Fritz Oberleitner, Graz Restaurator Fassade_ Restaurator Hubert Schwarz, Graz Aufgrund der Bildrechte kann es zu Unterschieden zwischen der HTML- und der Printversion kommen. Peter Eder Peter Eder Peter Eder

2/5 Die Grundrisse sind über die volle Tiefe von 20 Metern durchgesteckt und verwandeln die Wohnungen mit der meist mittig positionierten Sanitärbox in Mikro-Lofts mit einer Belichtung und Belüftung von beiden Seiten. Dafür wurde zusätzlich zum renovierten Arkadenhof, in dem historische Säulen freigelegt wurden, ein neuer Lichthof herausgebrochen. Der ursprünglich mittelalterliche Bestand hielt auch für die Statiker eine Überraschung bereit: Während der Bauarbeiten wurde entdeckt, dass sich die Häuser der Sporgasse gegenseitig abstützen und damit auch konstruktiv nicht völlig isoliert von ihren Nachbarn betrachtet werden können. Die Erschließung geschieht über ein offenes Stiegenhaus und Laubengänge, der Hof auf dem Niveau des ersten Obergeschoßes bietet sich als Kommunikationsraum für die Bewohner an. Der hohe Dachraum wurde, dem (im Sinne einer lebendigen Altstadt ausgesprochen erfreulichen) Bedarf an zusätzlichem innerstädtischen Wohnraum folgend, ausgebaut und beherbergt nun Maisonette-Wohnungen. Eine außergewöhnliche Dachauffaltung, die die Dachfläche nach oben und unten aufklappt, bringt Licht auf beide Ebenen des Dachausbaus und präsentiert sich zugleich gegenüber dem Blick vom Schlossberg als geschlossenes Ziegeldach. Dass die Schmetterlingsgaube im Spannungsfeld von oft falsch verstandenem Altstadtschutz und der Integration zeitgenössischer Lösungen realisiert werden konnte, ist vor allem der Ausdauer und dem Engagement des Architekten und des Bauherren zu verdanken. Die geschützte Dachlandschaft von Graz wird am besten erhalten, indem sie genutzt wird. Kleine Eingriffe wie Andexers Umbau des Strehly-Hauses zeigen, ebenso wie Großprojekte wie der Dachausbau von Kaster&Öhler, dass eine zeitgemäße Nutzung kein Widerspruch zur Erhaltung ihres Charakters sein muss. (Text: Martin Grabner) GAT, 18.10.2012 WEITERE TEXTE, GAT, 18.10.2012 ARCHITEKTUR & NACHHALTIGKEIT Energiequelle Heizung: Fernwärme Altbau mit Wänden aus Ziegelmauerwerk, Holzdecken, Holzdachstuhl

3/5 Peter Eder Peter Eder Peter Eder

4/5 Schnitt durch das Haus Nr. 14, den Innenhof und das Hinterhaus. Am Dach zur Sporgasse ist die Schmetterlingsgaube zu sehen. Schnitt durch das Haus Nr. 14, den Innenhof und das Hinterhaus. Am Dach zur Sporgasse ist die Schmetterlingsgaube zu sehen. Grundriss des 1. OG mit Gewerbeflächen und Wohnungen. Grundriss des 1. OG mit Gewerbeflächen und Wohnungen. Grundriss des 2. OG. Grundriss des 2. OG.

Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Ansicht der Straßenfassade mit der schräg geschnittenen Dachauffaltung. 5/5 Ansicht der Straßenfassade mit der schräg geschnittenen Dachauffaltung. Grundriss 1.OG Architektinnen Grundriss 1.OG