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Transkript:

Der neue Mégane will s wissen Und wir auch. Kann er mehr als nur schick dastehen? Ist er schnell, sparsam und komfortabel? Die Einrichtung fein oder enttäuschend nüchtern? Ein Vergleich mit Peugeot 308 BlueHDi 150, Seat Leon 2.0 TDI und VW Golf 2.0 TDI klärt all diese Fragen. 136 8/2016

PEUGEOT 308, RENAULT MÉGANE, SEAT LEON, VW GOLF VERGLEICHSTEST IM VERGLEICH PEUGEOT 308 BlueHDi 150: 150 PS, 420 1228 l Laderaum, ab 25 400 Euro RENAULT MÉGANE dci 130: 130 PS, 384 1247 l Laderaum, ab 25 090 Euro SEAT LEON 2.0 TDI: 150 PS, 380 1210 l Laderaum, ab 25 150 Euro VW GOLF 2.0 TDI: 150 PS, 380 1270 l Laderaum, ab 27 600 Euro 8/2016 137

VERGLEICHSTEST Vielleicht erinnern Sie sich an die Story: Kurz vor Weihnachten hatte der neue Mégane in einem sonnig-sandigen Techtelmechtel mit VW Golf und Opel Astra nahe Lissabon seinen ersten, bereits vielversprechenden Auftritt. Und nun wird es ernst. Keine Sonne, kein Strand, dafür mit 308, Leon und Golf drei harte Gegner, knallharte Mess-, Verbrauchs- und Vergleichsfahrten sowie die strengen Blicke der Tester. Denn bislang konnten die drei Generationen des Mégane (bis auf die heißen R.S.-Derivate) nicht ier hundertprozentig überzeugen. Mal zu wenig Platz oder durstige Motoren, mal eine schwaige Lenkung oder kleinere Verarbeitungsmängel. Mégane: Willkoen zurück Aber die Zeiten ändern sich und Renault gerade sowieso. Insbesondere seit Nissan und der Designer Laurens van den Acker stärker involviert sind. Neue Modelle wie Kadjar und Talisman hinterlassen, auch wenn sie noch keine Vergleiche gewinnen konnten, meist gute Eindrücke. Wieso nur meist? Na ja ähnlich wie Peugeot gibt sich Renault eigenwillig und setzt im Cockpit beispielsweise auf einen bunten Mix aus virtuellen Instrumenten und Hochkant-Touchscreen, dessen tiefgründige Prograierung sich nicht jedem sofort erschließt. Navigation, Infotainment, Web, Apps, Assistenzsysteme, Rückenmassage alle Funktionen lassen sich hier steuern, so man sie denn findet. Positiv: Der Screen reagiert sensibel, das Scrollen und Zoomen der Karte ist deutlich leichter als bei Golf oder Seat, und zur Klimaregelung finden sich noch echte Drehknöpfe. Ansonsten saelt das Interieur allerhand Pluspunkte. Die Kunststoffe soft, das Armaturenbrett samt Tasten wohl gerundet, dazu fein eingepasste Lichtleisten sowie komfortable Sitze, hübsch gemacht mit sichtbaren Nähten und Kunstleder. Das Beste: Renault verlangt dafür keinen Cent extra. Ab der für den dci 130 gültigen Ausstattungslinie sieht der Mégane innen ier so gut aus. Ebenfalls im Preis enthalten: der lange Radstand von 2,67 Metern und eine Innenhöhe hinten von 930 Millimetern. Dem 4,36 Meter langen Franzosen mangelt es hinten nicht an Beinfreiheit. Für den Kopf könnte es aber enger werden. Hier fordert die abfallende Dachlinie wichtig fürs Design ihren Tribut. Entsprechend fällt auch der Einstieg nicht ganz so leicht wie im Golf mit vier Zentimeter mehr Luft über dem Kopf. 138,0 km/h Der Leon wetzt durch den doppelten Spurwechsel über 11 km/h schneller als der 308. Mégane (132 km/h) und Golf (132,9 km/h) sind ebenfalls langsamer PEUGEOT Ein eigenwilliger Typ mit viel Platz und starkem Nur wer die Symbole zu deuten weiß, findet ins richtige Untermenü SEAT Viel Fahrspaß für vergleichsweise kleines Geld, doch Ohne Live Traffic, dafür mit umfangreicher Handy-Anbindung Im Fond fehlt es zwar nicht an Platz, dafür an Sitzen mit Seitenhalt Das Platzangebot hinten ist ebenso gut wie die Sitztiefe der Rückbank 138 8/2016

Motor, aber schwachem Fahrwerk Das Cockpit des weniger fein auftretenden 308 ist nochmals tastenreduzierter als im Mégane. Ebenfalls Geschmacksache: die flachen, aber sehr scharfen Instrumente in Kombination mit dem kleinen Lenkrad Den größten und zudem leicht zugänglichen Laderaum bietet der 308. Aber: keine Unterbodenfächer straffer federt kaum ein Kompakter Gesegnet mit einer Direktlenkung und adaptiven Dämpfern wirbelt der Leon locker durch jede Kurve. Das zugehörige Cockpit fällt eher nüchern aus, ist aber solide verarbeitet. Ideal dazu und Serie: die Sportsitze 380 Liter fassen die Kofferräume von Leon und Golf. Die Ladekante des Leon ist allerdings recht hoch

Die coupéhafte Dachlinie und die kleine Scheibe sorgen für eine mäßige Rundumsicht 65,1 Meter Die Bremsen des Mégane enttäuschen mit schlechten Werten in allen Disziplinen. Der Leon steht aus 130 km/h mit warmer Bremse 7,1 Meter früher Ebenfalls schwerer fällt das Beladen des klassenüblich großen Kofferraums mit 384 bis 1247 Litern Volumen. Eine hohe Ladekante (zehn Zentimeter mehr als beim Golf) sowie eine massige Stoßstange dürften Rücken und Aruskeln gleichermaßen fordern. Genug der Klapperei. Den Diesel starten und los. Dabei sei erwähnt: In diesem Vergleich muss ein leicht bruiger 1,6er mit 130 PS und 320 Nm reichen. Ein stärkerer Biturbo mit 165 PS kot erst im Herbst. Insofern kann man verstehen, dass er seinen 150 PS starken Gegnern sowohl im Sprint als auch im Durchzug teils deutlich unterlegen ist. Aber für sich genoen schiebt der kleine Diesel erst zögernd, dann kräftiger voran, harmoniert gut mit der leichtgängigen Schaltbox und reicht im Alltag letztlich völlig aus. Schön, dass er sich zudem an der Tankstelle mit einem Testverbrauch von lediglich 5,9 l/100 km zufrieden gibt. Auf der Eco-Runde waren es nur 4,4 Liter. Ähnlich überzeugend und erfreulich ausgewogen: Fahrwerk und Lenkung. Renault hat es vermieden, den Mégane komplett auf Dynamik zu trien, liegt damit genau richtig und nahe am Golf. So federt der Renault sehr anständig, fängt Straßenschäden gekonnt ab und bleibt selbst beladen auf der Rüttelstrecke gelassen und spurstabil. Dazu agiert die Lenkung zwar nicht so direkt wie im Golf oder im scharfen Leon, arbeitet aber präzise und liefert genug Rückmeldung. Entsprechend flott saust der Mégane, wenn auch mit etwas leichtem Heck, um die Hütchen, ist teils nur 1 km/h langsamer als ein Golf mit adaptiven Dämpfern Alles bestens also? Leider nein, und um es kurz zu machen: die Bremsanlage überzeugt nicht. Vernünftig besohlt mit Contis EcoContact 5 steht der Franzose nach einer Standard-bremsung aus 100 km/h erst nach 38,9 Metern. Von 140 km/h auf null sind es 76 Meter. Der Golf steht hier acht Meter eher. Ja, selbst der ebenfalls enttäuschende 308 steht mit 73 Metern noch besser da. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Testwagen besser verzögern. Sein Plattformbruder Talisman lieferte zuletzt jedenfalls exzellente 35,4 Meter ab. Einen Vergleichstest gewinnt man so jedenfalls nicht. Als Trost holt sich der neue Renault Mégane ierhin den ersten Platz in der Kostenwertung. Mit einem Grundpreis von 25 090 Euro ist ein Mégane dci 130 Intens im Vergleich zu einem ähnlich gut ausgestatteten Golf 2.0 TDI Highline rund 4000 Euro preiswerter. Selbst die Kamera für Verkehrszeichenerkennung und Spurhalteassistent, DAB-Radio, ein schlüsselloser Zugang und das erwähnte R-Link 2 mit Webanbindung sind schon an Bord. Dazu noch fünf Jahre Garantie (bis 100 000 Kilometer) wer bietet mehr? Keiner. 308: Leicht verstit Zumindest nah dran ist der elf Zentimeter kürzere 308 in der Allure- Ausführung. Glatte 27 000 Euro gilt es für ihn zu zahlen inklusive drei Jahren Garantie, LED-Scheinwerfern, dem in dieser Klasse noch seltenen Notfall-Telematikdienst sowie 17-Zöllern, Parkpiepsern, Durchlade und einigem mehr. Darunter auch der schon erwähnte Monitor, über den nahezu alle Funktionen bedient werden müssen eingebettet in ein entsprechend stark reduziertes, ordentlich verarbeitetes Cockpit. Womit wir schon beim Blick-Lenk- Konzept des geräumigen Franzosen sind. Die Zutaten: ein putzig kleines Lenkrad sowie gestochen scharfe Instrumente, die je nach Fahrer und Sitzposition mal gut zu sehen oder 140 8/2016

VERGLEICHSTEST RENAULT Günstig und gut verarbeitet, überrascht der Mégane mit einem ausgereiften Fahrwerk Bis auf den einfachen Kofferraumteppich überzeugt der nur 130 PS starke Mégane mit solider Verarbeitung, einer noblen Sitzanlage und ansehnlichen Materialien. Das Infotainment- und Bediensystem erfordert indes Übung Gut am R-Link 2: Die Karte lässt sich spielerisch leicht aufziehen Auf der kuscheligen Bank reist es sich bequem. Es fehlt an Kopffreiheit Der wuchtige Stoßfänger behindert das Einladen. Sind die Lehnen vorgeklappt, bleibt eine kleine Stufe VW Besser als ein Golf ist eben keiner. Das hat aber auch seinen Preis Angetreten als Highline für 29 325 Euro, prunkt der Golf äußerlich mit 17-Zoll-Rädern, etwas Chrom und dunkelroten Rückleuchten. Im gepflegten Interieur sorgen derweil schwarze Dekore für Stiung Das Angebot an Assistenten ist groß, umständlich aber die Aktivierung Genug Platz, Luftausströmer und viel Beinauflage: So muss ein Fond sein Nur Golf und Leon verfügen über ein Unterbodenfach, in dem sich zur Not die Hutablage verräumen lässt 8/2016 141

VERGLEICHSTEST leicht verdeckt sind. Eine ungewöhnliche Variante also, die sich jeder Interessent vorher genau angucken sollte. Das Konzept hat aber noch weitere Auswirkungen. Denn das kleine Volant suggeriert in Kombination mit einer spitz ansprechenden Lenkung eine erstaunliche, fast nervöse Kurvenwilligkeit. Doch leider ist das Fahrwerk zu soft, ergo kann es die Dynamik nicht unterstützen. So durcheilt der fast 1,4 Tonnen schwere Peugeot Kurven eher wankelmütig, und wer es übertreibt, der rutscht schnell über die Vorderräder, bis das ESP deutlich eingreift. Von Sportlichkeit keine Spur. Entsprechend fallen auch Fahrdynamik-Messwerte aus. Als wäre das noch nicht genug, schwächelt der 308 auch beim Komfortvergleich auf der Schlechtwegstrecke. Als Einziger gerät er hier schnell ins Straucheln, wippt kräftig nach und geht schließlich auf Block. Wenn dann noch, wie im Testwagen, ein Kopffreiheit raubendes Panoramadach eingebaut ist und zugleich die Kopfstütze bei jedem Hops in den Nacken drückt, wird es endgültig ungemütlich. So, nach so viel Gemecker noch Lob zum Abschluss. Denn zum einen fasst der leicht zugängliche Kofferraum mit 420 Litern am meisten Gepäck und zum anderen produziert sein wohlerzogener Zweiliter-Diesel mit 370 Newtonmetern am meisten Dampf. Entsprechend druckvoll zieht der 308 voran und erreicht locker seine Höchstgeschwindigkeit. Verbrauch? Passable 6,2 Liter auf 100 Kilometern. Seat: Hart, aber herzlich Exakt so viel genehmigt sich auch der 150 PS beziehungsweise 340 Nm starke Seat. Doch er setzt den Kraftstoff deutlich effizienter um und zwar in TopMesswerten (Nullhundert: 8,2 s) und mächtig Durchzug in allen Lebenslagen. Selbst der gleich motorisierte Golf kann VERBRAUCHSMESSUNG Testverbrauch Zusaensetzung: 70 % Pendler: typische Fahrt vom Wohnort zur Arbeit (ø 21 km) 15 % Eco: besonders sparsam gefahrene Runde (275 km) 15 % Sportfahrer: sportliche Fahrweise mit häufig hohen Geschwindigkeiten Peugeot Renault Seat 308 Mégane Leon % 70 15 15 142 8/2016 6,2 4,5 8,2 5,9 5,8 4,4 7,8 6,2 4,6 8,0 VW Golf 4,5 7,8 DATEN UND -MESSWERTE Fahrzeugtyp Peugeot 308 BlueHDi 150 Allure Renault Mégane dci 130 Intens Seat Leon 2.0 TDI FR VW Golf 2.0 TDI Highline Reihe/4 1997 110 (150) 4000 370 bei 2000 Vorderradantrieb Sechsganggetriebe 225/45 R 17 V Michelin Pilot Sport 3 Reihe/4 1598 96 (130) 4000 320 bei 1750 Vorderradantrieb Sechsganggetriebe 205/50 R 17 V Continental EcoContact 5 Reihe/4 1968 110 (150) 3500 340 bei 1750 Vorderradantrieb Sechsganggetriebe 225/45 R 17 W Dunlop Sport Maxx RT Reihe/4 1968 110 (150) 3500 340 bei 1750 Vorderradantrieb Sechsganggetriebe 225/45 R 17 W Dunlop Sport Maxx RT 1378/492 4253 1804 (2043) 1457 2620 10,5/10,8 420/1228 680/1600 1460/1430 1025/970 690 1332/558 4359 1814 (2037) 1438 2669 11,4/11,3 384/1247 695/1850 1480/1425 1020/930 670 1298/522 4271 1816 (1975) 1444 2634 10,9/11,0 380/1210 650/1600 1460/1430 1020/960 710 1400/460 4255 1799 (2027) 1452 2637 11,1/11,0 380/1270 670/1800 1485/1445 1020/975 695 6,2 4,5 8,2 163 Diesel 4,3/3,4/3,7 Euro 6 97 A+ 53 854 5,9 4,4 5,8 7,8 155 Diesel 4,7/3,6/4,0 Euro 6 103 A 47 796 6,2 4,6 8,0 163 Diesel 5,3/3,9/4,4 Euro 6 112 B 50 806 4,5 7,8 158 Diesel 5,1/3,7/4,2 Euro 6 109 A 50 833 5,8 8,7 12,3 14,6 17,3 24,1 16,3 6,5 9,6 14,1 16,7 19,8 28,9 16,9 5,9 8,2 11,5 13,9 1 21,7 1 8,5 12,1 14,3 16,6 22,9 16,3 4,9 6,5 218 5,6 7,6 199 4,4 5,6 215 4,6 216 38,7 63,5/62,6 73 38,9 65,4/65,1 76 36,3 59,7/58,0 69 36,8 59,1/58,1 68 65 67 69 72 64 67 70 75 64 67 70 72 65 67 70 72 60,9/ 1) 126,5/ 1) 64,0/ 1) 132,0/ 1) 65,5/6 138,0/139,9 65,3/65,7 132,9/135,2 Antrieb Motorbauart/Zylinderzahl Hubraum cm3 Leistung kw (PS) bei 1/min max. Drehm. Nm bei 1/min Kraftübertragung Testwagenbereifung Maße/Gewichte Leergewicht/Zuladung Länge Breite (mit Spiegeln) Höhe Radstand Wendekreis links/rechts Gepäckraum Anhängelast/gebremst Innenbreite vorne/hinten Innenhöhe vorne/hinten Normsitzraum kg m l/vda kg Verbrauch/Reichweite/CO2 Testverbrauch l/100 km ams-eco ams-pendler ams-sportfahrer g/km CO2-Ausstoß im Test NEFZ-Verbrauch l/100 km Stadt/über Land/gesamt Schadstoffeinstufung g/km CO2-Ausstoß (NEFZ) Effizienzklasse Tankinhalt l Reichweite km Beschleunigung/Höchstgeschwindigkeit Beschleunigung 0 80 km/h 0 100 km/h 0 120 km/h 0 130 km/h 0 140 km/h 0 160 km/h 0 400 m Zwischenspurt 60 100 km/h 80 120 km/h Höchstgeschwindigkeit s s km/h Bremswege aus 100 km/h kalt aus 130 km/h kalt/warm aus 140 km/h kalt m Innengeräusche bei 80 km/h bei 100 km/h bei 130 km/h bei 160 km/h letzter Gang db(a) Fahrversuche Slalom 18 m TC/ESP ein/aus km/h doppelter Spurwechsel Fahrdynamikbewertung indirekt/direkt Lenkpräzision unter-/übersteuernd Balance konservativ/sportlich ESP leicht/anspruchsv. Beherrschb. Fahrzeugkonzept konservativ/sportl. ø ø ø ø Kosten Festkosten Euro 194, Steuer 168, 224, 218, 331, Haftpflicht 359, 304, 288, 2) 111, Teilkasko 119, 152, 157, 3) Vollkasko 553, 601, 469, 471, Unterhaltskosten im Monat4) bei 15 000 km/jahr Euro 161, 158, 164, 159, bei 30 000 km/jahr Euro 269, 262, 272, 267, 30 360, 6) Grundpreis Euro 27 000, 25 090, 27 540, 5) 1) nicht deaktivierbar; 2) ohne SB; 3) mit 150 Euro SB; 4) ohne Wertverlust; 5) inklusive Dynamic-Paket; 6) inklusive DCC-Fahrwerk

FAZIT Eigenschafts-Sieger 1 VW Es ist einfach so, auch wenn es banal klingen mag: Der Golf ist ein richtig gutes Auto. Insbesondere mit dem kräftigen Diesel unter der Haube kann ihn keiner toppen. 2 SEAT Seine Sportlichkeit kostet Punkte, bringt aber im Zusaenspiel mit dem kräftigen Motor viel Fahrspaß. Dazu ist der Leon praktisch wie ein Golf, aber längst nicht so teuer. 3 RENAULT Das Test-Fazit: Komfortabel, agil und gut verarbeitet macht der etwas schwächere, aber günstige Mégane hier einen guten Job. Wenn er jetzt noch besser bremsen würde... 4 PEUGEOT Na ja. So gemütlich und geräumig der klasse motorisierte 308 auch ist die auffällige Disharmonie zwischen Lenkung und Fahrwerk gefällt ebenso wenig wie die Bremsanlage. ERGEBNISSE Fahrzeugtyp (Maximalpunktzahl) VW Golf 2.0 TDI Highline Seat Leon 2.0 TDI FR Renault Mégane dci 130 Intens Peugeot 308 BlueHDi 150 Allure Karosserie Raumangebot (20) 9 9 8 9 Außenabmessungen (10) 5 5 5 5 Kofferraum (15) 5 5 5 6 Zuladung (10) 5 6 7 6 Variabilität/Funktionalität (10) 9 8 7 7 Instrumente/Anzeige (5) 5 4 3 3 Bedienung (10) 9 9 7 6 Rundumsicht (10) 8 7 7 7 Qualitätsanmutung (10) 9 8 8 7 Sue (100) 64 61 57 56 Sicherheit Sicherheitsausstatt./-assistenz (40) 13 9 7 9 Licht (10) 9 5 5 4 Bremsweg kalt (100 km/h) (10) 3 3 1 1 Bremsweg kalt (130 km/h) (5) 3 3 1 1 Bremsweg warm (130 km/h) (10) 7 7 1 3 Verzögerung (140 km/h) (5) 4 4 3 4 Pedalgefühl (5) 4 4 4 4 Fahrsicherheit (15) 14 14 13 12 Sue (100) 57 49 35 38 Komfort Federungskomfort (25) 22 18 20 16 Sitze vorn (15) 14 13 12 10 Sitze hinten (10) 9 8 7 6 Multimedia (20) 15 13 14 12 Komfort-Assistenzsysteme (10) 6 3 5 4 Klimatisierung (10) 7 7 7 7 Innengeräusch-Messwerte (5) 3 3 3 3 Geräuscheindruck (5) 4 3 3 3 Sue (100) 80 68 71 61 Antrieb Laufkultur (10) 8 7 7 7 Durchzugskraft (10) 8 8 8 8 Leistungsentfaltung (5) 4 4 3 4 Schaltung/Getriebeabstufung (10) 8 9 7 7 Beschl./Höchstgeschwindigkeit (15) 6 6 5 6 Zwischenbeschleunigung (5) 3 3 2 3 Testverbrauch (20) 14 13 14 13 Lademöglichkeiten (10) Reichweite Elektro (10) Reichweite (5) 5 5 5 5 Sue (100) 56 55 51 53 Fahrverhalten Fahrdynamik (20) 10 11 9 6 Handling/Fahrspaß (25) 20 22 18 15 Lenkung (20) 18 18 18 14 Wendekreis (10) 2 2 2 3 Traktion/Wintertauglichkeit (15) 11 11 11 10 Geradeausl./Windempf. (10) 9 9 9 8 Sue (100) 70 73 67 56 Umwelt Well-to-Wheel-CO 2 -Emission (30) 20 19 20 19 Emissionen nach NEFZ (15) 12 12 12 13 Stand- und Fahrgeräusch (5) 5 4 4 3 Sue (50) 37 35 36 35 Eigenschaftswertung (550) 364 341 317 299 Kosten Grundpreis* (25) 15 21 25 22 Ausstattung* (10) 2 5 10 7 Aufpreisgestaltung (5) 4 4 4 4 Wiederverkaufschancen (10) 8 7 7 7 Festkosten für 5 Jahre* (10) 10 10 9 10 Wart./Reparatur 100 000 km* (15) 15 15 14 15 Kraftstoffkosten 100 000 km* (15) 15 15 15 15 Garantie (10) 5 5 10 7 Sue (100) 74 82 94 87 Gesamtwertung (650) 438 423 411 386 * Bester erhält volle Punktzahl 1 2 3 4 nicht folgen. Sicher mit ein Grund: Der mindestens 25 150 Euro teure Spanier wiegt gerade mal 1,3 Tonnen. Da zudem die Sechsgang-Schaltbox mit Präzision und kurzen Wegen lockt und der Diesel gern auch mal höher dreht, macht forsches Fahren wirklich Freude. Einziges Manko: Der TDI ist nicht so gut gedät wie im VW und klingt etwas kerniger. Wer Seat kennt, weiß es schon. Selbstverständlich ist der Leon auch ein idealer Partner, sobald es auf launige Kurvenhatz geht. Ausgerüstet mit einer sogenannten Progressivlenkung und adaptiven Dämpfern (im Dynamic-Paket für 790 Euro) lenkt der zugegeben ziemlich straff abgestite Leon so direkt und zielgenau ein, dass man gern mal einen Haken mehr schlägt ier auf der Suche nach noch mehr Kurven. Dabei bleibt er selbst im Grenzbereich lange neutral und verlässlich. Gucken Sie sich seinen Speed im doppelten Spurwechsel ohne ESP an. 139,9 km/h. Der gewiss nicht träge Golf ist fast 5 km/h langsamer. Wow. Passend dazu nit man auf straffen und seitenhaltstarken Sportsitzen Platz, die dank Kunstleder und roten Nähten auch noch fesch ausschauen und gut zum kleinen abgeflachten Lenkrad passen. Ansonsten gibt sich das Cockpit vergleichsweise nüchtern, die Bedienung fällt leicht, das Platzangebot ist gut, und der Kofferraum fasst 380 Liter. Ein kleines Touchscreen-Navi ohne TMC Pro und Webanbindung, aber mit Mirror- Link-Funktionen und eine Soundanlage müssen indes als Routenführer und Alleinunterhalter reichen. Die Spanier greifen da noch nicht auf reizvollere Konzern-Features zu. Das zeigt sich übrigens auch bei einigen Fahrerassistenzsystemen. Totwinkelwarner, Parkassistent? Nicht zu haben. Ebenso keine mitlenkenden Xenon-Scheinwerfer starre LED- Leuchten für zusätzliche 990 Euro müssen genügen. Überhaupt ist der Leon, trotz 2330 Euro teurer FR-Ausstattung, ziemlich mager ausstaffiert. Selbst für Extras wie Licht- und Regensensor, Klimaautomatik oder Parkpiepser, die bei den Gegnern meist schon an Bord sind, kassiert Seat ab. Golf: Nicht vom Thron zu stoßen Tja der Golf. Um ihn in all seiner Ausgewogenheit zu besiegen, bedarf es schon all seiner Qualitäten plus des Kofferraums eines Octavia plus der Handling-Qualitäten eines Leon. Er macht einfach vieles richtig gut. Wo anfangen? Beim Motor. Denn 144 8/2016

über den kultivierten 2.0 TDI, der im Golf einen Tick sparsamer und leiser ist als im Leon, haben Sie eben schon fast alles gelesen. Nicht ganz so stürmisch und das Getriebe weniger knackig, verhilft er auch dem Wolfsburger zu sportlichen Fahrleistungen. Ein Sportler will und soll er aber gar nicht sein. Viel lieber gibt er sich ausgewogen, fängt harte Stöße ebenso gelassen ab wie fiese Querfugen und schaukelt nicht über lange Wellen. Selbst beladen leistet er sich keine Schwächen, und soll es doch einmal flotter ums Eck gehen, unterstützt seine feinfühlige und präzise Lenkung bereitwillig jede Aktion. Wohlgemerkt: Wir schreiben hier über einen Golf mit Adaptivfahrwerk für zusätzliche 1035 Euro. Der Mégane erledigt diese Aufgaben ähnlich gekonnt ganz ohne Regelventile. Viel relevanter ist für manch einen sowieso das clevere Packaging und die Alltagstauglichkeit des Golf. 10,4 Zentimeter kürzer als der Renault, bietet er dennoch das üppigste Raumangebot, lässt sich logischerweise gut überblicken und nit zugleich 380 Liter Gepäck mit auf 558 Kilogra Mit seiner erlaubten Zuladung toppt der Mégane den 1,4 Tonnen schweren Golf um 98 Kilo. Das Ladevolumen der beiden ist indes nahezu identisch VERGLEICHSTEST Reisen. Clever: Die Hutablage lässt sich (wie beim Leon) unter einem stabilen Ladeboden verstauen. Dazu finden sich Schubladen unter bestens ausgeformten Sitzen, und in Mittelkonsole und Türen warten große Fächer auf Inhalt, teils guiert oder mit Filz ausgelegt. Warum wir das erwähnen? Es sind genau diese Kleinigkeiten, die den Golf in puncto Qualität und Funktionalität nach vorne bringen. Von seiner einfachen Bedienung oder dem Sortiment an wichtigen oder weniger wichtigen Sicherheitsextras (Stichwort Müdigkeitswarner) ganz zu schweigen. Größter Nachteil des VW: sein hoher Preis. Für 29 325 Euro rollt der Golf als Highline zwar schon mit Xenon-Scheinwerfern vom Band, das Radio schallt aber nur mit 40 Watt und Tempomat gibt es keinen. Dennoch gewinnt er auch diesen Vergleich mit deutlichem Abstand. Aber noch nie war ihm der vielfach günstigere und ähnlich komfortable Mégane so nahe. So jetzt wissen wir s. Text: Michael von Maydell Fotos: Hans-Dieter Seufert