Presseinformation AVERY SINGER Sailor 18. November 2016 22. Januar 2017 Pressekonferenz: Dienstag, 15. November 2016, 10 Uhr Eröffnung: Donnerstag, 17. November 2016, 19 Uhr Mit der amerikanischen Künstlerin Avery Singer stellt die Secession eine junge Malereiposition vor, die Referenzen auf Kunstgeschichte und Zeitgenossenschaft ebenso in ihr Werk integriert wie die medialen Bedingungen und Mechanismen des Digitalen. In ihrer Ausstellung Sailor, zugleich die erste Personale der Künstlerin in Österreich, zeigt Singer eine Reihe neuer großformatiger Bilder, die zum größten Teil für die Ausstellung in der Secession entstanden sind. Die Kompositionen und kastenförmigen Figuren der Bilder im hinteren Ausstellungsraum der Galerie basieren auf vektorgenerierten Körpern und Dingwelten, die Singer am Computer im Amateur- Softwareprogramm SketchUp konstruiert, bevor sie sie auf die Leinwand projiziert und mittels Airbrush- Technik umsetzt. Während in ihren älteren Werken häufig Stereotypen und ritualisierte Verhaltensweisen des Kunstbetriebs thematisiert werden, dominiert die jüngsten Werke eine deutliche Tendenz zur Abstraktion. Sie werden beherrscht von projizierten Oberflächen, Bildschirmen im Bild und Schattenwürfen, die sich verselbständigen oder wie Netze über den Körpern und Objekten liegen. Die digitale Bildfindung und ihre Werkzeuge rücken dabei stärker ins Zentrum und prägen auch das Dargestellte auf vielfache Weise. Die Möglichkeit, Motive beliebig zu skalieren und im Bildraum zu positionieren, wird beispielsweise dort explizit, wo Details herausgezoomt und Ausschnitte als Bild im Bild wiederholt, gespiegelt und gedreht werden. Der blaue Farbton, den die Künstlerin durchgehend einsetzt, um die Palette aus Schwarz, Weiß und Grautönen zu erweitern, erinnert gezielt an die Hintergrundfarbe vieler Monitore. Entscheidend ist dabei, dass die Farbkörper wie bei einem Screen so wirken, als ob sie aus sich selbst heraus leuchteten, statt das Licht ihrer Oberfläche zu reflektieren. Singer konstruiert neuartige Bildräume, die gekennzeichnet sind durch eine irritierende Wechselwirkung zwischen der illusionistischen Räumlichkeit der dargestellten Körper, den verschiedenen Bildebenen sowie der Flachheit der perfekt produzierten Oberfläche der Gemälde. Den Ansatz, digitale Technologien in ihren Prozess der Bild- und Formfindung zu integrieren, hat Singer in einer zweiten Werkgruppe noch entscheidend weiterentwickelt. Die im ersten Ausstellungsraum der Galerie präsentierten Bilder wurden in einer Spezialwerkstatt in Rümlang (CH) mit einem industriellen, computergesteuerten Airbrush-Drucker produziert. Der Drucker ermöglicht es der Künstlerin, Details und Oberflächen zu generieren, die sich von Hand nicht herstellen lassen. Paradoxerweise wird diese Qualitätsverschiebung erst durch die Materialität der Farbe auf der Leinwand und die Existenz des Bildes 1
als Objekt erfahrbar. Indem sie die scheinbare Opposition zwischen digitaler Welt und Malerei auflöst, konfrontiert Singer die Malerei immer auch mit ihrer eigenen Geschichte und ihren Begriffen wie Bildraum und Flachheit, Ausdruck und technische Mittel, Bild und Objekt sowie Abstraktion und Repräsentation. AVERY SINGER Avery Singer, geboren 1987 in New York, lebt und arbeitet in New York. Einzelausstellungen (Auswahl): 2016 Sailor, Secession, Wien; Scenes, Stedelijk Museum, Amsterdam; 2015 Hammer Projects: Avery Singer, Hammer Museum, Los Angeles; Pictures Punish Words, Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin; 2014 Pictures Punish Words, Kunsthalle Zürich, Zürich; 2013 The Artists, Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin. Gruppenausstellungen (Auswahl): 2016 Evolutionary Travels, Fundación Arte, Buenos Aires; We Call It Ludwig The Museum Ludwig is Turning 40!, Museum Ludwig, Köln; Human Interest: Portraits from the Whitney s Collection, Whitney Museum of American Art, New York; 2015 New Skin, Aishti Foundation, Beirut; 13th Biennale de Lyon: La vie modern, Lyon; Romancing the Fragment, Hessel Museum at Bard College, Annandale-on-Hudson; Digital Conditions, Kunstverein Hannover, Hannover; Triennial: Surround Audience, New Museum, New York; Call and Response, Gavin Brown s Enterprise, New York; 2014 Glasgow International Festival of Arts, Glasgow; Thank You, Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin; 2013 Speculations on Anonymous Materials, Fridericianum, Kassel; Freak Out, Greene Naftali, New York. PUBLIKATION Zur Ausstellung erscheint das Künstlerinnenbuch Avery Singer. Sailor, in dem die Künstlerin eine Auswahl ihrer Kommunikation mit Instagram Direct Messenger-Posts versammelt. Avery Singer Sailor 320 Seiten Details: Hardcover, 105x160 mm, 10 Inserts (Tweets) lose eingelegt ca. 310 Bilder (Instagram Direct Messenger, Posts von Avery Singer und FreundInnen) Secession, Kölnischer Kunstverein 2016 Vertrieb: Revolver Verlag EUR 24, KÖLNISCHER KUNSTVEREIN Die Ausstellung wird anschließend vom 27. April bis 11. Juni 2017 im Kölnischen Kunstverein zu sehen sein. 2
Das Ausstellungsprogramm wird vom Vorstand der Secession zusammengestellt. Kuratorin: Annette Südbeck Pressebilder Installationsansichten stehen zum Download unter www.secession.at/presstype/aktuell/ bereit. Pressekontakt Susanne Fernandes Silva T. +43 1 587 53 07-10 F. +43 1 587 53 07-34 E-Mail: presse@secession.at secession Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession Friedrichstraße 12, A-1010 Wien T. +43-1-587 53 07, F. +43-1-587 53 07-34 office@secession.at, www.secession.at Öffnungszeiten: Dienstag Sonntag 10 18 Uhr Permanente Präsentation: Gustav Klimt, Beethovenfries Förderer und Unterstützer: Kooperations-, Medienpartner, Sachsponsoren: 3
WERKLISTE Raum 1 (im Uhrzeigersinn) Larry Poons, 2016 102 x 122 x 5 cm Die in Rümlang produzierte Werkgruppe wurde unterstützt von Federico Castro Debernardi im Namen von Fundación Arte. Raum 2 Acryl auf Papier 58,7 x 71,8 x 3,5 cm (gerahmt) Leihgeber: Sammlung Majerus, Luxemburg Acryl auf Papier 58,7 x 71,8 x 3,5 cm (gerahmt) Leihgeber: Sammlung Ringier, Schweiz 197 x 222 x 3,8 cm 4
Raum 3 (im Uhrzeigersinn) 254 x 305 x 4,4 cm Diptych: 254 x 305 x 4,5 cm und 203 x 229 x 4,5 cm 198 x 155 x 5,7 cm 198 x 155 x 5,7 cm 198 x 155 x 5 cm 198 x 155 x 5 cm Soweit nicht anders angegeben, alle Arbeiten Courtesy: Die Künstlerin; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin und Gavin Brown s enterprise, New York / Rom. 5