Predigt zur Passionszeit. Kanzelgruß: Die Gnade des heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne. Gemeinde: Amen

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Transkript:

Predigt zur Passionszeit Kanzelgruß: Die Gnade des heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne. Gemeinde: Amen Hört für die Predigt eine Wort Heiliger Schrift aus dem Johannesevangelium im 11. Kapitel 47 Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. 48 Lassen wir ihn so, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute. 49 Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts; 50 ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe. 51 Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk 52 und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen. 53 Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten. Lasst uns beten: Gemeinde: Guter Gott, allmächtiger Vater, wir sind versammelt, um dein Wort zu hören. Nimm weg aus unseren Gedanken, was uns ablenkt. Lass uns die Wahrheit erkennen, deinen Willen annehmen und danach leben dir zum Lob und uns zum Heil. Amen. Liebe Gemeinde, es war einige Stunden, nachdem Lazarus durch Jesus von den Toten auferweckt worden war. Der Hohe Rat versammelte sich zu einer eiligen Sondersitzung. Einziger Tagesordnungspunkt: Jesus von Nazareth. Beratung und Beschlussfassung. Jesus ist nicht geladen. Er bleibt außen vor. Der Hohe Rat zerbricht sich den Kopf ohne ihn. Er berät die politische Lage ohne ihn.

Er überlegt, was mit Jesus zu tun sei und vor allem was gegen Jesus zu tun sei selbstverständlich ohne ihn. Denn Jesus stört ihren Frieden den persönlichen und den politischen. Das merkt nicht nur der Hohe Rat. Das merken viele Menschen, die ihm begegnen. Alle wollen sie mit dieser Störung fertig werden die einen ohne Jesus Christus, andere mit Jesus Christus. Für viele, von denen der Evangelist Johannes berichtet und die es mit der Hilfe durch Jesus Christus versuchten, war die Auferweckung des Lazarus der entscheidende Anstoß gewesen. Sie folgten Jesus nach und fanden bei ihm einen Frieden, den ihnen keine Macht auf Erden nehmen kann. Wer glaubt, findet einen Frieden, den Jesus Christus schenkt und bewahrt, so wie er es seinen Jüngern gesagt hat: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. (Johannes 14,27) Doch der Friede Jesus ist ein anderer Friede als der, den wir Menschen uns zurechtlegen oder herzustellen versuchen. Und so stört Jesus Christus unseren persönlichen Frieden. Er redet uns ins Gewissen. Mutig und unermüdlich. Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. (Johannes 8) Als Jesus das sagte, war es den Menschen unter die Haut gegangen. Keiner warf den Stein auf die Frau. Wahrscheinlich haben sie diese Begegnung mit Jesus nie vergessen. Wahrscheinlich liefen sie seitdem mit der Faust in der Tasche herum und hofften auf den Zeitpunkt, an dem sie es Jesus heimzahlen konnten. Und damit nicht genug: Jesus warf den Schriftgelehrten vor, dass sie Gott nicht kennen würden. Jesus verhieß den Pharisäern die versuchten Sünden zu vermeiden, dass sie in Sünden sterben würden, wenn sie ihm nicht glaubten und wenn sie nicht glaubten, dass er die Wahrheit sagt.

Das waren harte Worte. Und wer lässt sich so etwas schon auf Dauer bieten? Was Jesus seinen frommen Zeitgenossen zumutete, war mit seinen guten Taten nicht auszugleichen. Von Gott kann der nicht kommen! so wurde es ihnen immer klarer. Er stört unseren Frieden unseren persönlichen Frieden und den mit Gott. Darum setzten sich die Frommen mit den Mächtigen und Klugen zusammen. Alle fühlten sie sich von Jesus gestört. Sie redeten über ihn und wie sie ihn aus ihrem Leben schaffen könnten. Liebe Schwestern und Brüder in Christus, solche Gespräch sind bis heute nicht verstummt. Ach wissen Sie, so kann man hören, dass Jesus für die Benachteiligten eintrat, das musste mal sein. Und was er über die Nächstenliebe sagte, das musste auch mal gesagt werden. Aber danach leben? Das ist ganz etwas anderes. Das passt nicht in unsere Welt. Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren, nach ihr kann man nicht leben. Und ein anderer sagt: Wer lässt sich denn heute noch sagen, dass wir Menschen Sünder sind und in Sünde leben? Wenn ich in der Kirche nur höre, wie schlecht ich bin, dann bleibe ich lieber Zuhause. So kann man es hören. Jesus ist wenn überhaupt nur interessant, wenn er unsere eigenen Ziele und Interessen bestätigt, wenn er unsere Not hört und vor allem ihr abhilft. Aber sonst? Sonst stört er nur den persönlichen Frieden. Zum Glück wird nicht nur über Jesus geredet. Zum Glück gibt es immer wieder Menschen, die mit Jesus reden und auf seine Worte hören. Und wenn sie über Jesus reden, dann bekennen sie sich zu ihm, dann bezeugen sie ihn und sprechen so: Ich glaube an Jesus Christus. Ich verlassen mich auf das, was er gesagt hat. Ich vertraue dem, was er für mich getan hat: Dass er für meine Sünde starb und für mein Leben auferstand. Dass seine Worte für mich wie das tägliche Brot sind, die ich zum Leben brauche.

Liebe Gemeinde, solche Bekenner gab es auch zur Zeit Jesus. Sie glaubten an Jesus Christus, weil seine Worte Hoffnung schenkten, weil er große Wunder tat, weil er Tote auferweckte, Lazarus zum Beispiel. Der Auflauf nach seiner Auferweckung muss wie eine Volksversammlung gewesen sein, wie eine Demonstration. Und wenn es Volksversammlungen gab, dann wurden die Römer aufmerksam. Und genau das mobilisiert den Hohen Rat. So berieten sie in der eilig einberufenen Sitzung, was zu tun sei. Was machen wir jetzt mit Jesus? so fragten sie. Das war nun nicht mehr nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, sondern das war ein Politikum geworden. Jesus störte den politischen Frieden. Eines war im Hohen Rat klar: Die Sache sich selbst überlassen, sie treiben lassen, das ging nicht Dann machen die Leute Jesus tatsächlich zum König, berieten sie. Dann fühlen sich die Römer angegriffen und nehmen uns Land und Leute. Diesen Weg des Abwartens können wir nicht einschlagen. aber welchen dann? Der amtierende Hohepriester fand das erlösende Wort: Es ist besser für uns, ein Mensch stirbt für das Volk, als dass das ganze Volk umkommt. Wir müssen eine Massenbewegung verhindern. Denn die würden die Römer blutig niederschlagen. Hinterher würden sie ihre Machtbefugnisse ausdehnen und unsere schmälern; unser Volk würde leiden und unsere Macht ginge verloren. Das will ich nicht! So sprach der Hohepriester Kaiphas. Und er setzte fort: Das dürfen wir alle nicht wollen. Deswegen ist es besser, einer stirbt für das Volk, damit es nicht verloren geht. So sprach Kaiphas aus politischen Überlegungen heraus. Er hatte nichts begriffen von dem, was Jesus wollte. Denn Jesus ging es nicht um politische Macht. Jesus wollte kein König mit Zepter und Krone sein, schon gar nicht mit Verwaltung und Militär. Jesus lebte Gottes Liebe. Mehr noch: Jesus Christus verkörpert Gottes Liebe. Diese Liebe ist wie ein Licht und Jesus Christus selbst ist das Licht. Wer ihm vertraut, der lebt nicht mehr in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

All das war Kaiphas verborgen geblieben. Und doch deutete er ohne dass er es wollte den Tod Jesu richtig, als er sagte: Einer stirbt für das Volk, damit es nicht verloren geht, nämlich vor Gott nicht verloren geht. Jesus ist der Sündenbock. Er stirbt, damit wir Menschen leben. Was Pater Maximilian Kolbe tat, als er sich im Konzentrationslager hinrichten ließ, damit ein Familienvater frei kommt und seine Familie ernähren kann, war eine Tat in der Nachfolge des Gekreuzigten und ein Gleichnis für das, was Jesus Christus für alle Menschen getan hat. Jesus starb für unsere Sünde und Schuld, damit wir leben. Gott selbst trägt in Christus unsere Schuld weg. Er beschönigt sie nicht, er verharmlost sie nicht. Er nimmt die Sündenschuld ernst, denn es ist ihm mit seiner Liebe ernst. Damit ist das eigentliche Ziel der Störaktionen Jesus genannt: Er stört unseren persönlichen und politischen Frieden, damit wir in ihm den Frieden mit Gott haben. Oder um es mit einem Wort aus unserem Predigtabschnitt zu sagen: Jesus wollte sterben, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen (11,52). Normalerweise trennt der Tod eines Menschen: Es werden die getrennt, die bisher zusammengehörten: Eheleute, Eltern und Kindern, Freunde und Nachbarn. Das macht uns das Leben nach dem Sterben eines geliebten Menschen so schwer, denn es ist jemand gestorben, der zu uns gehörte. Der Tod trennt den Verstorbenen von den Lebenden und oft genug auch die Lebenden voneinander. Im harmlosen Fall brechen Beziehungen einfach ab, weil der Verstorbene eine Kontaktperson war. Im schlimmsten Fall zerstreiten sich Geschwister über das Erbe schon in der Zeit der Begräbnisvorbereitungen. Mit dem Tod Jesu verhält es sich anders. Der Tod Jesu bringt Menschen zusammen. Gerade die Menschen, die bisher getrennt waren. Beispielhaft ist die Integration von Arbeitern polnischer Herkunft in den Städten der Stahl- und Bergbauindustrie des Ruhrgebiets in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts. Erleichtert wurde das Miteinander von Polen und Deutschen, weil die meisten Polen praktizierende Katholiken sind. Durch ihren Glauben wurden

Menschen eingebunden, die durch Sprache und Volkszugehörigkeit getrennt waren. Über den Glauben fanden sie zusammen. Oder seht unsere Gemeinde. Und das gilt eigentlich für jede Gemeinde. Da finden sich Menschen ein, da kommen Menschen im Gottesdienst und zu Gruppen zusammen, die von ihrem Lebensstil und Lebensstandard keinen Kontakt miteinander hätten. In Konfirmandengruppen finden sich Hauptschüler und Gymnasiasten zusammen und erkennen: Wir gehören durch Jesus Christus zusammen, der für jeden von uns die Versöhnung mit Gott erworben hat. Liebe Gemeinde, Christus spricht zu seinen Jüngern: Meinen Frieden gebe ich euch! An diesem Frieden lasst uns festhalten. Seinen Frieden gewährleistet Jesus Christus selbst und er kommt uns zugute. Dieser Friede übersteigt unseren Horizont und unseren Willen. Dieser Friede dauert an über unseren Tod hinaus und öffnet uns den Weg ins ewige Leben. Amen. Wir beten: Guter Gott, wir danken dir, dass du uns durch die Verkündigung deines Wortes mit Freude und Trost erfüllst und uns Wege des Friedens weist. Stärke unseren Glauben, halte in uns die Hoffnung lebendig und hilf uns in der Liebe stark zu werden. Durch Jesus Christus unsern Herrn und Bruder. Gemeinde: Amen. Kanzelsegen: Gemeinde: Der Friede Gottes, der alles Verstehen weit übersteigt, bewahre unser Denken und Wollen in der Gemeinschaft mit Christus Jesus. Amen. Lieder: ELKG 54 O Mensch bewein dein Sünde groß Beiheft ELKG 757 (= EG 96) Du schöner Lebensbaum des Paradieses

Fürbittengebet: Herr, unser Gott in Jesus Christus deinem Sohne! Du hast dich erniedrigt, um uns unbegreiflich zu erhöhen. Du wurdest arm, um uns reich zu machen. Du hast gelitten und bist gestorben und hast eben damit Freiheit und Leben gegeben. Und diese Barmherzigkeit und Güte ist deine Macht und Majestät als unser Schöpfer und Herr. Dafür danken wir dir. So kommen wir zu dir, um alles vor dich auszubreiten, was in unseren Augen schwer und ungelöst und hilfsbedürftig ist. Wir bitten dich: Erbarme dich aller, die ohne dich nichts tun können. Erbarme dich deiner Kirche auf Erden in ihrer Zerstreuung und Zertrennung, in ihren Schwachheiten und Irrtümern. Erbarme dich deines Volkes Israel in seiner Blindheit für das Heil, das doch zuerst zu ihm gekommen und von ihm ausgegangen ist. Erbarme dich der alten und der neuen, der fernen und der nahen Heiden, der Gottlosen und der Götzendiener, denen dein Name noch nicht oder noch nicht recht bekannt gemacht wurde. Erbarme dich der Regierungen und der Völker dieser Erde, ihres ratlosen Suchens nach Frieden und Gerechtigkeit, Erbarme dich all der Verworrenheit in unseren menschlichen Bemühungen um Wissenschaft, Bildung und Unterricht, Erbarme dich all der Schwierigkeiten in so viel Ehen und Familien. Erbarme dich der Unzähligen, die heute hungern, der vielen Verfolgten und Heimatlosen, der Kranken an Leib und Seele, der Einsamen, der Gefangenen und aller anderen von Menschen Gestraften. Erbarme dich unser aller in der Stunde der Anfechtung und des Todes! Herr, gerade weil wir glauben und wissen, dass du überwunden hast und dass mit dir auch wir schon überwunden haben, rufen wir dich an: Gib uns Anteil an deinem Sieg. Durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen. Verfasser: Superintendent Carsten Voß Mainstraße 15 48051 Duisburg Tel 0203 33 36 02 e-mail: duisburg-oberhausen@selk.de