Bei der Auswahl der Erdwärmequelle einer Wärmepumpenanlage. Damit die Quelle nie versiegt

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Transkript:

42 WÄRME ERDWÄRMEQUELLEN Damit die Quelle nie versiegt Erdkollektor oder Erdwärmesonde? Wer eine Sole-Wasser-Wärmepumpe installieren will, kann zwischen unterschiedlichen Technologien und Bauarten auswählen. Mehr als 100 Jahre lang können die Materialien unter den Bedingungen im Erdreich halten. Erdabsorber wie die von GeoCollect werden vertikal ins Erdreich eingegraben. FOTO: GEOCOLLECT Bei der Auswahl der Erdwärmequelle einer Wärmepumpenanlage spielen viele Faktoren eine Rolle. Behördliche Auflagen beeinflussen die Entscheidung genauso wie die Systemeffizienz, die Kosten und der zur Verfügung stehende Platz. Bei einem Reihenhaus, bei dem nur ein kleiner Garten zur Verfügung steht, ist in der Regel eine einzelne Erdwärmesonde die Quelle der Wahl. Anders sieht es schon aus, wenn eine benachbarte Pferdekoppel genutzt werden kann. Dann stellt der Erdwärmekollektor die einfachere und kostengünstige Lösung dar. Wenn Geothermiebohrungen grundsätzlich verboten sind oder der Untergrund schon in geringen Tiefen aus hartem Fels besteht, muss man ohnehin zum Erdwärmekollektor greifen. Erdwärmekollektoren verlegt man in 1,2 bis 1,5 m Tiefe. Ein typisches Material für Erdkollektoren ist das besonders spannungsrissbeständige PE 100-RC (siehe Tab. 1). Bei diesem Polyethylen-Kunststoff handelt es sich um ein gut biegbares und schweißbares Material. Unter den Bedingungen in der Erde, wo kaum thermische und mechanische Belastungen vorkommen, soll PE 100-RC eine Lebensdauer von 100 Jahren erreichen. Die Lebensdauer sinkt aber ab, wenn man die Rohre mit mehr als 25 C belastet. Einige Hersteller geben 40 C als Einsatzgrenze an. Anlagen, bei denen eine Regeneration des Erdkollektors mit Solarwärme vorgesehen ist oder bei denen die Rückkühlung einer Kältemaschine eingebunden ist, benötigen auf jeden Fall ein temperaturbeständigeres Material. Hier bietet sich das vernetzte Polyethylen PE-X an, das dauerhaft bis 95 C belastet werden kann, im Vergleich zum nicht vernetzten PE aber eine etwas geringe Härte und Steifigkeit aufweist. Laut Christian König, Produktmanager Geothermie bei Rehau, ist PE-X auch punktlastbeständiger als PE. Ein 07+08/2017 SMART HOME SONNE WIND&WÄRME

43 U-Sonde mit Sondenfuß von HakaGerodur FOTO: HAKAGERODUR Bodenaustausch ist daher auch bei Böden, die scharfkantige Steine enthalten, nicht notwendig. Außerdem erlaubt das Material geringere Biegeradien als PE und kann auch bei niedrigen Außentemperaturen verlegt werden. Rehau bietet neben dem Erdkollektor PE-Xa auch das Produkt PE-Xa plus an, das zusätzlich eine Sauerstoffsperrschicht enthält. Erdwärmekörbe sparen Platz Eine Alternative zu horizontal verlegten Flächenkollektoren sind die konischen Erdwärmekörbe von BetaTherm. Auch diese bestehen aus PE 100-RC. Der Vorteil:»Durch die maximale Einbautiefe von 4 m spart man im Vergleich zum Flächenkollektor mindestens 50 % Platz«, sagt BetaTherm-Geschäftsführer Franz Graf. Die Erdwärmekörbe sind sehr stabil und können mit einem üblichen Bagger überall eingebaut werden. Laut Graf sind seit 2005 in Europa schon mehr als 17.000 Körbe verbaut worden. Für ein modernes Einfamilienhaus benötigt man drei bis vier von den Körben in der Variante Maxi, die 200 m Rohr umfasst. Maxi benötigt den geringsten Platz und ist für die passive Kühlung geeignet. Daneben gibt es die Variante Eco, die mehr Platz beansprucht, dafür aber nur eine Schachtung von 3,2 m Tiefe braucht. Das kann von Vorteil sein bei einem felsigem Untergrund, hochstehendem Grundwasser oder wenn nur ein kleiner Bagger zur Verfügung steht. Die Variante Comfort kommt meist bei sehr hoch stehendem Grundwasser zum Einsatz, wie man es zum Beispiel oft in den Niederlanden vorfindet. Auch der etank von Deematrix Energiesysteme ist ein Erdkollektor, der nicht in einer Ebene verlegt ist, sondern das Erdreich dreidimensional erschließt. Der mehrlagige Flächenkollektor unterscheidet sich von anderen Erdwärmequellen vor allem aber dadurch, dass er seitlich und oben gedämmt ist. So dient er als Quelle, aber zugleich auch als Saisonalspeicher für die im System integrierte Solarwärmeanlage. Deematrix-Geschäftsführer Axel Popp sieht etank-systeme als Alternative zur Tiefenbohrung in Gebieten mit Bohrtiefenbeschränkungen. Auch ein Einsatz in Wasserschutzgebieten sei möglich. Durch die Einbindung von Solarwärme liegt die Quelltemperatur für die Sole-Wasser-Wärmepumpe laut Popp um 7 bis 10 K über der der herkömmlichen Systeme.»Dadurch haben Sie niedrigere Betriebskosten und CO 2 - Emissionen«, so Popp. Im Neubau wir der etank unter der Bodenplatte des Gebäudes untergebracht. Im Bestand kann es vorkommen, dass die vorhandene Fläche neben dem Haus zu klein ist. Dann ist eine Spitzenlastabdeckung notwendig. Außerdem treten Mehrkosten durch den Dämmdeckel auf, der beim Neubau in den Gesamtkosten des Gebäudes bereits beinhaltet ist. Erdkollektoren, Erdabsorber und Erdkörbe Hersteller Produktbezeichnung Kollektortyp Material Kollektor Rohrlänge [m] Rohrdurchmesser [mm] Rohrabstand [m] Kollektorfläche [m²] Temperaturbereich [ C] Einbautiefe [m] Druckbeständigkeit Frank GmbH Erdwärmekollektorset Erdkollektor PE 100-RC 100 d32 nach Auslegung nach Auslegung bis +40 1,2 bis 1,5 SDR 11 GeoCollect Erdwärme-Absorber vollflächig PP-R - - - 8 2-10 bis +20 1,5 6 bar Prüfdruck durchströmter Erdabsorber BetaTherm Maxi Erdwärmekorb 1 PE100 RC 200 32 0,12 35 bis 50 0 bis +25 max. 4,0 PN16 Eco Erdwärmekorb 1 PE100 RC 150 32 0,12 20 bis 40 0 bis +25 max. 3,2 PN16 Comfort Erdwärmekorb 1 PE100 RC 100 32 0,12 15 bis 30 0 bis +25 max. 2,6 PN16 HakaGerodur Gerotherm KIT Erdreichkollektoren Erdkollektor PE100-RC 100 / 150 d25 x 2,3 / d32 x 3,0 0,3 bis 0,8 ab 190-20 bis +40 0,8 bis 1,2 PN16, SDR11 Deematrix etank Saisonalspeicher gedämmter mehrlagiger Erdwärmespeicher Rehau Raugeo collect PE-Xa Erdkollektor PE-Xa 100 20 x 1,9 / 25 x 2,3 / 32 x 2,9 / 40 x 3,7 Raugeo collect PE-Xa plus PE-Xa 800 bis 80.000 25 bis 160 0,2 bis 0,6 80 bis 10.000 +3 bis +23 0,9 bis 2,0 k.a. Erdkollektor PE-Xa 100 20 x 1,9 / 25 x 2,3 / 32 x 2,9 / 40 x 3,7 0,5 bis 0,6 nach Auslegung -40 bis +95 1,5 PN 15 0,5 bis 0,6 nach Auslegung -40 bis +95 1,5 PN 15 Fußnoten: 1) innen gerieftes Rohr; 2) für einen Strang von 10 Absorber-Modulen Tab. 1: Für die oberflächennahe Erdwärmenutzung bietet der Markt unterschiedliche Systeme an. QUELLE: HERSTELLERANGABEN

44 WÄRME ERDWÄRMEQUELLEN Mit dem Spiralkollektor Helix XXL von Rehau wird aus dem Gründungspfahl eines Gebäudes ein Energiepfahl. FOTO: REHAU Vertikal eingebaute Erdabsorber Besonders wenig Platz beanspruchen vertikal in das Erdreich eingebrachte Erdabsorber mit vollflächiger Durchströmung. Beim Erdabsorber von GeoCollect reichen in der Regel 7 m² pro 1 kw Entzugsleistung»Ideal ist die Anwendung immer als Alternative zu Luft-Wärmepumpen auf kleinen Grundstücken und als Alternative zu Erdwärmesonden, wenn keine Bohrgenehmigung erteilt wird«, sagt GeoCollect-Vertriebsleiter Volkmar Frotscher. Der Erdabsorber von GeoCollect besteht aus Polypropylen. Ein Modul ist etwa 1 m lang und 0,35 m hoch. Die Module werden in Gräben von 1,5 m Tiefe verlegt. 10 Module bilden in einem Graben von 5 m Länge als Doppelreihe einen Strang. Dabei werden mehrere Stränge parallel über einen Verteiler mit der Möglichkeit des hydraulischen Abgleichs zusammengeführt. Bei der Verlegung können Gräben entlang der Hausmauern genutzt werden. Bereits vorhandene Gräben, die für Abwasser- oder Stromleitungen ausgehoben werden, sind ebenfalls geeignet. Als Sonderbauform bietet GeoCollect seine Absorber als Eisspeicher an, der unter der Bodenplatte eingebaut und mit solarthermischer Regeneration kombiniert wird. Das Unternehmen schult die Montagebetriebe vor der Erstmontage. Denn es sind»einige Spezifika zu beachten«, so Frotscher. Ein weiterer Hersteller von vertikal eingebauten Erdreich-Absorbern ist MEFA Befestigungs- und Montagesysteme. Der Erdabsorber MEFA earth E1270 besteht aus PP und ist 7 m lang und 1,2 m hoch. Das Unternehmen bietet auch Varianten an, die als Solarabsorber oder als Wärmetauscher in Eisspeichern eingesetzt werden können. Nicht immer muss das Erdreich die Wärmequelle sein. Die Frank GmbH stellt mit dem Limnion Lima-1 einen Wärmetauscher her, der in Oberflächengewässern eingebaut wird und die Wärme des Wassers als Quelle nutzt. Die PKS-Thermpipe ist ein mit Rohrwendeln versehenes Kanalrohr. Damit können gleichzeitig die Abwärme des Abwassers und das Erdreich als Wärmequelle für die Wärmepumpe genutzt werden. Doppel-U-Sonde ist Standard Auch Erdwärmesonden bestehen meist aus den Materialien PE 100-RC oder PE-X.»Die Doppel-U-Sonde hat sich als Standard etabliert«, sagt Gerald Steinbock, Verkaufsberater Erdwärmesysteme bei HakaGerodur. Denn Doppel-U-Sonden gewährleisteten einen sehr guten Wärmeübergang. Außerdem sei das Abteufen bei ihnen besonders einfach. HakaGerodur bietet neben den Doppel-U-Sonden auch einfache U-Sonden und Koaxial-Sonden an. Für Sonden, die höhere Temperaturen aushalten müssen, setzt das Unternehmen den Werkstoff PE 100-RT ein, der im Gegensatz zu PE-X nicht vernetzt ist. In Deutschland werden Erdsonden oft nur 100 m tief gebohrt, weil bei größeren Tiefen das Bergrecht beachtet werden muss und zusätzliche Genehmigungen nötig sind. In der Schweiz sind Bohrungen bis 300 m aber keine Seltenheit. Die hohen Drücke, die dann nötig sind, erfordern eine dickere Wand der Sonde, was zu Lasten des Wärmeübergangs geht. Mit Gerotherm Vario stellt HakaGerodur eine konische Sonde her, die im oberen Bereich eine Wandstärke von 3,7 mm aufweist, im unteren Bereich aber 4,5 mm dick ist. Der Druckverlust ist bei der konischen Bauform deutlich geringer. Mit der Vario, die mit 20 bar beaufschlagt werden kann, kann man bis zu 250 m tief bohren. Die ebenfalls konisch gebaute Gerotherm Flux hat eine Druckbeständigkeit von 32 bar und kann für Sonden bis zu einer Länge von 320 m eingesetzt werden. Die Wandstärke der Flux misst im unteren Bereich 6,5 mm. Wie beim Erdkollektor setzt Rehau auch bei seinen Sonden das peroxidvernetzte Material PE-Xa ein. Dieses soll besonders unempfindlich gegen Kerben und Spannungsrisse sein. Die Raugeo Sonde PE-Xa green verfügt nicht wie andere Produkte über einen angeschweißten, sondern über einen gebogenen Sondenfuß. Die Rohr leitung ist durchgehend und wird im Fußbereich mit einem glasfaserverstärkten Spezialharz und einer PP-Schale geschützt. Die Sonde hat außerdem einen rauen Außenmantel, der die Anbindung an das Verfüllmaterial verbessern soll. Neben den Doppel-U-Sonden bietet die Frank GmbH auch eine spiralförmige Bauform an. Die VTP Vertical 07+08/2017 SMART HOME SONNE WIND&WÄRME

45 Die Gerotherm Erdwärmesonde ist auf dem Haspel montiert und bereit zum Abteufen mit einem 25 kg Gewicht. FOTOS (2): HAKAGERODUR Abwärme saisonal speichern Die Familienheim-Genossenschaft Zürich stellt die Wärmeversorgung ihrer 2.200 Wohnobjekte schrittweise auf Wärmepumpen um. Die Entscheidung fiel im Jahr 2011. Die außerordentliche Generalversammlung der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) beschloss, die Öl- und Gasheizungen ihres Gebäudebestandes schrittweise durch Wärmepumpen zu ersetzen und zusätzlich die Abwärme von nahegelegenen Energie-Großverbrauchern zu nutzen. Die FGZ wurde 1924 gegründet und ist mit rund 2.200 Wohnobjekten die größte Wohnbaugenossenschaft in der Stadt Zürich. Als Keimzelle der neuen Wärmeversorgung entstand bis 2014 ein 3 km langes Anergienetz. Dieses Netz dient im Sommer als Rückkühlsenke. So werden die Computer der Swisscom durch das Anergienetz gekühlt, das mit 8 bis 25 C betrieben wird. Im Winter nutzen Großwärmepumpen die Wärme, die im Sommer im Erdreich gespeichert wird, für die Versorgung von Wohnungen. In Jahr 2015 begann ein weiteres Projekt zum Ausbau der kalten Nahwärme. Im Zuge einer Zentrumsüberbauung mitten im Züricher Stadtquartier Friesenberg entstehen 110 Wohnungen, ein Kindergarten mit Hort, ein Zentrumsplatz, ein Restaurant mit Kulturbetrieb, ein Supermarkt und ein Gesundheitshaus. Diese Überbauung soll bis 2019 fertig sein. Die Genossenschaft investiert insgesamt 92 Mio. Franken. Neues Feld mit 117 Sonden Unter dem Quartierzentrum entstand ein neues Erdwärmesondenfeld, das an das bestehende Anergienetz der FGZ angeschlossen wird. In der ersten Etappe wurden 117 Gerotherm-Erdwärmesonden von HakaGerodur mit einer Länge von je 250 Metern in einem sehr lehmigen Baugrund abgeteuft. Das Bohrkonsortium unter der Leitung der Spross Ga-La-Bau AG war mit schwerem Bohrgerät vor Ort und arbeitete zeitweise mit vier Bohrgeräten gleichzeitig. Die Koordination der Bohrungen mit den parallel verlaufenden Aushub- und Fundamentbauten war eine weitere Herausforderung, die gut gemeistert werden konnte. Im Anschluss wurde das Bohrloch mit einem hydraulischen Spezialbinder, der natürliche Rohstoffe wie Ton und Bentonit enthält, hinterfüllt. Jede Erdwärmesonde wurde mittels eines speziell für Erdwärmesonden- Anlagen entwickelten, digitalen Messgeräts für Druck- und Durchflussprüfungen (nach SIA 384/6) geprüft und protokolliert. Nachdem alle 117 Erdwärmesonden gebohrt waren, wurden die Verbindungsleitungen in 1,20 m tiefen Verbindungsgräben zum Standort der späteren Sammler und Verteiler verlegt. Die Anschlussleitungen wurden mit den Erdwärmesonden mit Elektroschweißmuffen und Hosenstücken verbunden. Aufgrund der Größe des Erdwärmesondenfeldes wurde dieses in vier Zonen aufgeteilt, um die Sammler und Verteiler in einer optimalen Baugröße zu fertigen. HakaGerodur hat vier Sammler/Verteiler mit je 30 Kunststoffabsperrhähnen sowie Füll- und Entleerhähnen für das Objekt speziell angefertigt.»unsere- Erdwärmesonden und Verteiler sind für hohe Belastungen konstruiert und die modularen Systembauteile vereinfachen die Planung«, sagt Gerald Steinbock von HakaGerodur.»Kompetenz und Erfahrung mit eigener Produktion und Logistik tragen wesentlich zur Erfüllung der Qualitätsansprüche unserer Kunden bei. Deshalb bieten wir sämtliche Komponenten aus einer Hand und haben diese als System zertifiziert«, so Steinbock. Die jetzige Erweiterung des Anergienetzes der FGZ wird nicht die letzte sein. Der Endausbau soll 2050 beendet sein. Jens-Peter Meyer Jede Erdwärmesonde wird einer digitalen Dichtheits- und Durchflussprüfung unterzogen.

46 WÄRME ERDWÄRMEQUELLEN Die Erdwärmekörbe von BetaTherm gibt es in den Ausführungen Maxi, Eco und Comfort. GRAFIK: BETATHERM Thermpipe besteht aus einem Trägerrohr, an das außen die eigentliche Sonde spiralförmig angebracht ist. Die VTP gibt es mit 260 oder 360 mm Außendurchmesser mit jeweils 6, 9 oder 12 m Länge. Sie sei ideal zur Erdwärmenutzung in Gebieten mit Bohrtiefenbegrenzung und bei hohem Grundwasserniveau, so Gerd Lugert, Produktmanager Geothermie bei Frank, denn besonders beim Einsatz im Grundwasser seien hohe Entzugsleistungen möglich. Für die Montage kann ein Hohlschneckenbohrer eingesetzt werden. Erdsonden Hersteller Produktbezeichnung Sondentyp Material Sonde Material Sondenfuß Sondenlängen [m] Rohrdurchmesser Frank GmbH GET Erdwärmesonde Doppel-U PE 100-RC PE 100-RC 30 bis 400 d32 / d40 / d50 GET-X Erdwärmesonde Doppel-U PE-X PE-X 30 bis 400 d32 / d40 VTP / Vertical Thermpipe Spiralform PE 100-RC - 3 bis 12 d25 / d32 geokoax koaxiale Speichersonde 1 Koaxial-Speichersonde PE-100 RC PE-100 10 bis 100 140 mm HakaGerodur Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 25 bis 100 d25 x 2,3 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 30 bis 162 d32 x 3,0 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 50 bis 300 d40 x 3,7 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 50 bis 300 d40 x 4,5 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 200 bis 500 d50 x 4,6 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 200 bis 500 d50 x 5,6 Gerotherm Flux 2,3 Doppel-U PE100-RC PE100-PA 200 bis 320 d43 x 3,5-6,5 Gerotherm Vario 2,3 Doppel-U PE100-RC PE100-RC 180 bis 250 d40 x 3,7-4,5 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RT PE100-RT 30 bis 162 d32 x 3,0 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RT PE100-RT 50 bis 300 d40 x 3,7 Gerotherm 2 Doppel-U PE100-RT PE100-RT 50 bis 300 d40 x 4,5 Gerotherm Koax 4 Koaxial-Sonde PE100-RC PE100-RC 20 bis 100 d63 Rehau Raugeo PE-Xa green 5 Doppel-U PE-Xa GFK-Spezialharz und PP-Schale 50 bis 250 d32 x 2,9 / d40 x 3,7 Raugeo Helix XXL 6 Spiralkollektor PE-Xa - 10 bis 30 d20 x 1,9 / d25 x 2,3 Raugeo HPR Doppel-U PE-Xa mit Edelstahl armiert V4A Edelstahl 300 bis 800 d50 bis d75 Raugeo HPR Koaxial PE-Xa mit Edelstahl armiert V4A Edelstahl 300 bis 800 d75 bis d110 Tab. 2: Die meisten Erdwärmesonden sind als Doppel-U-Sonde ausgeführt. QUELLE: HERSTELLERANGABEN 07+08/2017 SMART HOME SONNE WIND&WÄRME

47 Speichersonde reduziert Bohrmeter geokoax bietet ebenfalls eine spezielle Form der Erdwärmesonde an. Die koaxialen Sonden enthalten im Vergleich zu Doppel-U-Sonden das bis zu 6-Fache an Wärmeträgerflüssigkeit und fungieren damit zugleich als Wärmespeicher. Das ermöglicht flexiblere Betriebszeiten der Wärmepumpe. Mit einem Durchmesser von 140 mm ist die Aufnahmefläche für die Wärme etwa doppelt so groß. Die Wärmeträgerflüssigkeit strömt im äußeren Bereich der Speichersonde nach unten. Durch eine spezielle Verwirbelung wird die laminare Strömung immer wieder durch turbulente Phasen abgelöst, um den Wärmeübergang zwischen Sole und Rohrwand zu optimieren. Die glatte und einheitliche Oberfläche der koaxialen Bauweise soll zudem eine homogene Verfüllung des Ringraumes gewährleisten, ohne dass es zu Lufteinschlüssen kommt. Auf der Baustelle werden die einzelnen Sonden-Komponenten mit dem Heizel ementstumpfschweißverfahren verarbeitet. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen benötigt die Speichersonde 60 % weniger Bohrmeter. Man kommt also mit deutlich geringeren Bohrtiefen aus.»unsere Erdwärmesonden erweitern den Markt für Erdwärmeanwendungen. Sie machen Projekte in geo- und hydrologisch sensiblen Regionen oder Gebieten mit Bohrtiefenbeschränkungen möglich, die mit herkömmlichen Sonden als nicht erschließbar galten«, erläutert Henriette zu Dohna, zuständig für Marketing bei geokoax.»sogar anspruchsvolle Großprojekte mit hohen Heiz- und Kühllasten auf kleinen Grundstücken sind nun in dicht besiedelten Gebieten und Ballungsräumen möglich«, sagt zu Dohna. Das Unternehmen setzt die Bio-Wärmeträgerflüssigkeit Coracon Geko E ein (siehe auch Marktübersicht S. 30), die zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und die laut geokoax auch in Trinkwasserschutzgebieten eingesetzt werden darf. Wenn aus statischen Gründen ein Gebäude auf Gründungspfählen aus Beton errichtet wird, kann man diese mit geringem Mehraufwand als Energiepfähle nutzen. Für diese Anwendung ist der Spiralkollektor Helix XXL von Rehau konzipiert. Die spiralförmige Sonde entsteht, indem das Rohr in den Betonbewehrungskörben mit Kabelbindern befestigt wird. Die durchgängige Vor- und Rücklaufleitung kommt ohne Verbindungstechnik aus. Jens-Peter Meyer Temperaturbereich [ C] Druckbeständigkeit Geprüft nach bis 40 SDR 11 und höhere Druckstufen HR 3.26 bis 95 SDR 11 in Anlehnung an SKZ HR 3.26 bis 40 SDR 11 k.a. -5 bis +20 SDR 26, 6 bar DIN 8074-20 bis +40 PN20 SKZ HR 3.26 / KIWA -20 bis +40 PN20 SKZ HR 3.26 / KIWA -20 bis +40 bis PN32 SKZ HR 3.26-20 bis +40 bis PN20 SKZ HR 3.26-20 bis +95 PN16 SKZ HR 3.26-20 bis +95 PN16 SKZ HR 3.26-20 bis +95 PN20 SKZ HR 3.26-20 bis +40 PN10 SKZ HR 3.26-40 bis +95 PN 15 TÜV zertifiziert -40 bis +95 PN 15 k.a. -40 bis +95 85 bar k.a. -40 bis +95 85 bar k.a. Geothermie mit System GEROtherm VARIO Die druckoptimierte Erdwärmesonde GEROtherm Erdwärmesonde PE100-RT Für höhere Temperaturen Zertifiziert durch GEROtherm SAVE Neues Modell 2017 mit neuem Kugelhahn GEROtherm FLUX Die sicherheitsund druckoptimierte Erdwärmesonde Fußnoten: 1) Werksbescheinigung über Schweißverbindung Sondenfuß an Sondenrohr nach DVS 2207-1; 2) die Sonde wird einzeln gefertigt, metriert und mit Flussrichtung markiert; 3) Sondenrohre konisch gefertigt; 4) Sondenkopf schweißbar oder schraubbar; 5) Wasserdurchlässigkeitsbeiwert mit Raugeo fill rot kf < 10-10 m/s; 6) für Gründungspfähle Erfahren Sie mehr über Erdwärmesysteme: www.hakagerodur.ch HakaGerodur AG Giessenstrasse 3 CH-8717 Benken