Wie man in den Himmel kommt: Gottes reine Güte Eph 2:1-10 Am 26. August 1910 wurde in Skopje, damals Teil des Osmanischen Reiches, heute Albanien, ein Mädchen namens Agnes Gonxha Bojaxhiu geboren. Nach der Ausbildung in einer katholischen Schule und dem Tod ihres Vaters entschloss sie sich mit 12 Jahren, Nonne zu werden. Mit 18 Jahren ging sie nach Indien, wo sie ihr ganzes anschließendes Leben verbrachte. 1946 beschloss sie, den Ärmsten der Armen in Kalkutta zu dienen, Kranke, die ohne Familie und Versorgung in den Straßen herumlagen wie menschlicher Müll und nur aufs Sterben warteten. Sie gründete 1950 den Orden der Schwestern der Nächstenliebe und errichtete Sterbehäuser, die diese Menschen von der Straße aufnahmen, um sie im Sterben zu begleiten und ihnen in den letzten Wochen und Tagen ihres Lebens Liebe und Würde zu schenken. Bekannt wurde sie als Mutter Teresa und als die Heilige der Gosse von Kalkutta. 1979 bekam sie den Friedensnobelpreis, 1996, wurde sie Ehrenbürgerin der USA. Was denken Sie: Kommt Mutter Teresa, weil sie in ihrem Leben den Ärmsten der Armen so viel Gutes getan hat, in den Himmel? Wird Jesus, der einmal gesagt hat: Was ihr den Geringsten unter meinen Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan!, am Tag des Jüngsten Gerichts Mutter Teresa zu sich holen, weil sie ihm so viel Gutes getan hat? Meinen sie nicht auch: Wenn nicht Mutter Teresa, wer könnte dann in den Himmel kommen? Niemand! Genau, weil das so ist, ist die Antwort: Mutter Teresa kommt bestimmt nicht in den Himmel, weil sie so viel Gutes getan hat. Wenn wir uns den Himmel mit guten Werken verdienen müssten (und die schlechten Werke dann Punkteabzug geben) dann wären wir alle ohne Hoffnung. Keiner von uns würde es schaffen, weil keiner so konsequent Gutes getan hat wie Mutter Teresa und selbst bei ihr könnten wir nicht sicher sein. Taten der Nächstenliebe sind immer ein Mittel, Gott näher zu kommen hat Mutter Teresa einmal gesagt. Ihr persönliches Hauptziel im Leben sei die Erreichung von Heiligkeit und Einheit mit Christus. Wie verhalten sich Taten der Nächstenliebe zu dem Ziel, Gott näher zu kommen? Um diese Frage geht es heute Morgen. Müssen wir möglichst viel Gutes tun, um in den Himmel zu kommen? Oder können wir viel Gutes tun, weil wir in den Himmel kommen? Hören wir, was Paulus dazu um Eph 2:1-10 sagt: Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem 1
Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern. Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht aus Gnade se id ihr selig geworden ; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glaube n, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. In den ersten drei Versen fasst Paulus noch einmal zusammen, was er im ersten Kapitel ausführlich erklärt hat: Von Natur aus, durch unsere Geburt und Abstammung sind alle Menschen völlig von Gott getrennt. Die Sünde, in die wir geboren werden, unser natürlicher Stolz, unsere angeborene Tendenz, uns selbst zum Mittelpunkt der Welt zu machen, selbstsüchtig zu leben und andere auzunutzen, macht uns unfähig zu jeder Beziehung zu Gott, der von seinem Wesen her auf liebevolle Beziehung aus ist. Wir können und wir wollen keine Beziehung zu unserem Schöpfer. Wir wollen selbst bestimmen, was für uns gut ist, was wir tun und was wir lassen. Wir wollen selbst entscheiden, welche Kinder geboren werden dürfen und welche alten Menschen noch leben dürfen, und das Kriterium ist allein, was uns nützt und passt. Kinder des Ungehorsams, Kinder des Zorns, Diener des Bösen. Darin sind wir alle von Natur aus gleich - darum sagt Paulus ihr (die Heiden) und auch wir (die Juden), damit garnicht erst der Verdacht entsteht, dass einige von Natur aus besser sind als andere. Selbst FeG Kinder sind in Sünde geboren! Aber Gott! schreibt Paulus! Aber Gott! Die Sünde und das Böse haben nicht das letzte Wort! Der Tod hat nicht das letzte Wort. Aber Gott! Es kommt noch etwas: Evangelium, frohe Botschaft. Aber Gott, der reich ist an Barmehrzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat! Wir sind nicht allein und hilflos in der Sünde, der Dunkelheit, dem Bösen, in das wir hineingeboren sind. Gott schaut nicht mit Zorn und Verachtung auf uns, sondern mit Liebe und Barmherzigkeit. Aber Gott! Das ist die Rettung: Sie kommt von ihm. Er muss etwas tun, damit wir herauskommen aus der Dunkelheit und Kälte des Lebens in Stolz und Selbstbezogenheit. Und er hat etwas getan: Er hat uns mit seinem Sohn Jesus Christus lebendig gemacht. Gott hat Jesus, der am Kreuz gestorben war, vom Tod auferweckt. Damit hat der Tod seine Macht 2
verloren. Der Tod, von dem hier die Rede ist, ist eben nicht nur der leibliche Tod, sondern auch der geistliche Tod, die Trennung von Gott. In dem Moment, als Jesus auferstanden ist, hat Gott für uns die Tür aufgemacht zum Leben mit ihm. Er hat uns mit auferweckt sagt Paulus, und mit Christus Jesus im Himmel eingesetzt. Der ganze düstere, schreckliche Hintergrund, den Paulus uns gibt: Ihr wart tot, dient nicht dazu, dass wir mit Schuldgefühlen beladen im Dunkel umherirren. Er dient dazu, uns Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu verdeutlichen, uns klarzumachen, wie unendlich groß und herrlich und wunderbar Gottes Liebe und Barmherzigkeit sind. Wir waren verloren wie die ärmsten Inder in der Gosse, ohne Hoffnung zum Leben. Jetzt sind wir eingesetzt im Himmel, d.h. wir haben einen festen Platz in Gottes Gegenwart, den uns niemand streitig machen kann. Wir sind in Christus, d.h. gemeinsam verbunden mit ihm als sein Volk, als Gemeinschaft von Menschen, die zu ihm gehören. Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein! so hat Nikolaus Herrmann voller Freude in seinem Weihnachtslied gedichtet. Vom Tod zum Leben, von der kalten Finsternis zum warmen Licht, von der Trennung von Gott zur liebevollen Beziehung zu mit ihm, von Einsamkeit zu Gemeinschaft, das mag ein Wechsel sein! Aber Gott! Seine Liebe und seine Barmherzigkeit wirken diese radikale, völlige Änderung unseres Lebens. Warum sollte Gott das tun? Es gibt nur einen einzigen Grund: Um uns seine Liebe zu beweisen. Um uns zu zeigen, dass er es ernst meint mit seinem Wunsch nach Beziehung zu seinen Menschen, so ernst, dass er alles daran gesetzt hat, dass etwas Großes und Herrliches aus dieser Beziehung wird. Er meint es gut mit uns und lässt uns seine Güte erfahren in Jesus Christus. Darum lässt er Gnade walten, wo Strafe angesagt war. Darum schenkt er uns umso mehr Gnade, je mehr Strafe wir verdient hätten. Gott möchte, dass wir sehen, wie unermesslich reich seine Gnade ist: Größer als jede menschliche Schuld, stärker als der Tod. Vielleicht denken Sie manchmal, das oder das kann Gott mir nicht vergeben. Er kann, weil seine Gnade überschwänglich reich ist! Wenn Gott mir die schrecklichsten Dinge meinen Lebens vergeben hat, dann ist immer noch Gnade genug da für die schrecklichsten Dinge Ihres Lebens! Auf Gottes Gnade ist Verlaß, weil sie nie zuende geht. Was ist Gnade? Wir kennen den Begriff aus dem täglichen Leben. Wenn der Bundespräsident einen Verbrecher begnadigt, dann schenkt er ihm Freiheit, obwohl 3
der Übeltäter Gefängnis verdient hätte. Gnade ist etwas Gutes, das wir geschenkt bekommen, ohne dass wir es verdient hätten. Derjenige, der Gnade erweist, tut das aus freien Stücken, ohne jede Veranlassung und ohne jeden Verdienst, sonst wäre es keine Gnade sondern Belohnung. Wenn ich also meinem Sohn ein neues Fahrrad schenke, ist das Gnade? Nein! Das ist ein Geschenk aus Liebe. Gnade setzt voraus, dass derjenige, der Gnade erweist, mächtiger ist, höher steht als derjenige, der die Gnade empfängt. Ich bin zwar Bennys Vater, aber der Abstand ist nicht groß genug, dass man von Gnade sprechen könnte. Der Bundespräsident ist viel mächtiger als der Verbrecher, den er begnadigt. Der Verbrecher, der die Begnadigung des Bundespräsidenten annimmt, muss anerkennen, dass der Präsident über ihm steht. Genau da wird es ganz brenzlig in unserem Verhältnis zu Gott. Paulus sagt: Denn aus Gnade seid ihr selig geworden (also aus dem Tod zum Leben gekommen). Gott schenkt uns Leben aus freien Stücken. Wir haben es nicht verdient, er schenkt es trotzdem. Nehmen wir seine Gnade an, dann müssen wir anerkennen, dass Gott mächtiger und höher ist als wir selbst, dass er das Recht hat, zu bestimmen, was mit uns passiert, und dass er uns Gutes schenkt, das wir nicht verdient haben. Das ist der Kern des Glaubens an Gott. Anerkennen, dass er groß und gut ist. Genau das fällt vielen Menschen schwer. Ich brauche keine Gnade, ich will Gerechtigkeit schreibt Gotthold Ephraim Lessing, einer der großen deutschen Dichter. Heißt: Ich will nach dem beurteilt werde, was ich getan habe! In einem Lied der deutschen Band Böse Onkelz heißt es: Ich will keine Gnade und ich gebe keine! Wut ist das Geheimnis meiner Kraft! Ich bin im Krieg mit Gott und der Welt! Heißt: Ich kämpfe gegen all, die nicht tun, was ich will! Ich will nicht anerkennen, dass irgendwer größer, höher und mächtiger ist als ich. Lieber in Wut verderben als zugestehen, dass ich nicht der Größte, Wichtigste und Stärkste bin in dieser Welt. Sind wir nicht alle Böse Onkelz? Gottes Gnade anzunehmen fordert von uns, anzuerkennen, dass Gott größer ist und mächtiger und wichtiger als wir. Dass er Recht hat und nicht wir. Dass er weiß, was gut und was schlecht ist und nicht wir. Immer und überall: Am Sonntag in der Gemeinde, am Montag bei der Arbeit, am Abend im Ehebett, beim Fußballspiel, im Kaufhaus, in der Freizeit mit Freunden, wenn wir am PC sitzen und der Porno nur einen Mausklick entfernt ist, wenn wir bei der Steuererklärung sind und einen kleinen Betrug planen. Immer. IMMER ist er GRÖSSER und 4
WICHTIGER und MÄCHTIGER als DU und ICH. Immer ist er gut und ich bin böse. Das ist nicht zum aushalten! Nein, wenn wir ehrlich sind, wollen wir Gottes Gnade nicht. Wir wollen nur ein bisschen guten Willen von ihm und ihm dann auf Augenhöhe begegnen. Wir wollen Gerechtigkeit wie Lessing, nur ein bisschen zu unseren Gunsten verdreht. Damit wir uns anschließend brüsten können mit all dem, was wir für Gott getan haben. Der kann ja garnicht anders, als uns in den Himmel lassen. Aber Gott! Er weiß, wie es in unseren Herzen aussieht. Er weiß, wie schwer es uns fällt, seine Gnade anzunehmen. Darum schenkt er uns mit der Gnade auch noch den Glauben dazu, die Fähigkeit, seine Gnade voll Dankbarkeit zu erkennen und anzunehmen. Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben. Gottes Gabe ist es! Was meint denn Paulus mit es? Die Gnade, die uns Leben schenkt, oder den Glauben? Grammatisch kann es beides sein. Und als wolle er jeden Zweifel beseitigen, setzt Paulus hinzu: Nicht aus Werken. Gott schaut nicht danach, was Sie und ich getan haben. Er schenkt uns Leben, fertig, aus! Damit niemand sich rühme! Wir halten also fest: Kommt Mutter Teresa in den Himmel, weil sie mehr Gutes getan hat, als wir alle zusammen? Nein, denn dann wäre es Belohnung, nicht Gnade! Niemand kann sich den Himmel durch gute Taten verdienen. Niemand muss sich den Himmel durch gute Taten verdienen. Wäre es anders, dann gäbe nur zwei seelische Zustände auf der Welt: Wir wären entweder stolz wie Oskar, weil wir so gut sind und es geschafft haben, und würden alle, die es nicht schaffen verachten. Oder wir wären verzweifelt, weil wir es nicht schaffen. Dann wäre die Welt nach wie vor dunkel. Aber Gott! Er schenkt uns Leben aus Gnade und Glauben aus Gnade. Was ist dann mit Mutter Teresas guten Werken? Paulus fährt fort: Wir sind Gottes Werk, geschaffen in Christus Jesus. Gottes Werk heißt hier so viel wie Gottes Schöpfung. Seine Gnade, das Leben, das er uns schenkt, der Glaube an ihn und unsere Zugehörigkeit zu Jesus Christus, machen etwas Neues aus uns, eine neue Kreatur (2. Kor 5:17). Gott schenkt uns in dem Moment, in dem wir den Glauben annehmen seinen Heiligen Geist, der uns verändert, so dass wir wie neugeboren sind. Dabei gibt Gott unserem Leben eine neue Ausrichtung, einen neuen Sinn: Er schafft uns zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen! Gott schenkt uns Leben, damit wir Gutes tun können. Wir kommen nicht in den Himmel, weil wir Gutes tun, sondern wir tun Gutes, weil wir in den Himmel kommen. Leben mit 5
Gott ist nicht Belohnung für gute Taten, sondern gute Taten sind das Ergebnis eines Lebens mit Gott. Der Glaube, dass Gott uns durch Gnade gerettet hat, treibt uns an, Gottes Liebe und Licht in die Dunkelheit der Welt zu tragen und damit anderen Menschen zu zeigen, wie überschwänglich reich Gottes Güte und Barmherzigkeit sind. Sind wir also alle gefordert, nach Indien zu gehen und den Ärmsten der Armen zu helfen? Da nagt schon wieder der Leistungsgedanke in uns, der Wunsch, große Leistung zu zeigen und uns zu rühmen. Nein, sagt Paulus: Gott hat die guten Werke, die wir tun sollen, zuvor bereitet. Gott selbst hat sich, bevor er uns gerettet hat, schon ausgedacht, welche guten Werke Sie und ich tun sollen, um seine Liebe in die Welt zu tragen. Für das Mädchen Agnes Bojaxhiu hat Gott vorbereitet, dass sie Menschen aus der Gosse Kalkuttas holt und sie in den letzten Tagen des Lebens liebevoll pflegt. Für andere Menschen hat Gott anderes vorbereitet: eine gute Mutter zu sein und Kinder in Liebe aufzuziehen; ein guter Vater zu sein, der seinen Glauben am Arbeitsplatz lebt, indem er seine Kollegen schützt und ermutigt; alten Menschen zu helfen oder Gotte Gemeinde zu dienen. Und natürlich kann und wird sich im Laufe des Lebens auch das gute Werk ändern, das Gott für Sie vorbereitet. Wer alt ist und sich schwach fühlt, für den bereitet Gott ein anderes gutes Werk vor, als für einen Menschen, der vor Kraft strotzt. Zu Gottes Güte und Barmherzigkeit gehört, dass er keinen Menschen überfordert und jedem Menschen die guten Werke vorbereitet, die zu ihm passen und die er gut erledigen kann. Mit dem neuen Leben schenkt Gott Ihnen und mir eine neue Aufgabe: Ein gutes Werk. Mit dem neuen Leben schenkt Gott Ihnen und mir auch die Fähigkeit, die Aufgabe zu erfüllen. Also: keine Angst und kein Streß! Sie müssen nicht nach Kalkutta fahren. Sie dürfen Gott fragen: Vater, was ist das gute Werk, das Du für mich vorbereitet hast? Heute. In dieser Woche. Gott wird Ihnen antworten und es Ihnen zeigen. Aber dann ist es auch an uns, es zu tun. Gott hat für Sie und für mich gute Werke ausgesucht, dass wir darin wandeln sollen, d.h., dass wir unser Leben damit zubringen, sie zu tun. Also müssen wir sie tun, um den Himmel nicht zu verlieren? Nein! Wir sollen sie tun, weil Gott sie dafür ausgesucht hat. Das wäre schon Grund genug. Aber das ist nicht alles. Gott hat uns dazu geschaffen. Eine Geige ist dazu gebaut, dass man Musik darauf spielt. Wenn sie nicht gespielt wird, dann verliert sie ihren Klang und ihre Schönheit. All die Arbeit, die der Geigenbauer in sie investiert hat, 6
geht verloren. Je mehr man sie spielt, desto schöner wird ihr Klang. So ist es auch mit dem neuen Leben, das Gott uns schenkt. Je mehr wir es dazu benutzen, die guten Werke zu tun, die Gott für uns vorbereitet hat, desto schöner und reicher wird das Leben schon hier und heute. Es beginnt zu blühen und Früchte zu tragen und unsere Freude daran wächst. Wir erleben, wie schön es ist, anderen Menschen Gutes zu tun, und gewinnen dadurch Vertrauen zu Gott selbst. Gnade und Glauben sind Gottes freie Gaben; wir erfahren und erleben beide durch unser Handeln. So verstanden hatte Mutter Teresa Recht: Taten der Nächstenliebe sind immer ein Mittel, Gott näher zu kommen. Das Ziel ist Heiligung, nicht religiöse Schwärmerei, auch kein fehlerloses Leben, sondern ein Leben in Einheit mit Jesus. Einheit mit Jesus erfahren wir, wenn wir die guten Werke tun, die Gott für uns ausgesucht hat. In der Bergpredigt sagt Jesus: Lasst Euer Licht scheinen vor den Menschen, dass sie Eure guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen! Die Welt, so wie sie ist, ist dunkel genug. Viele Menschen tappen darin umher, ohne Orientierung, ohne Ziel. Menschen, die Gottes Güte und Barmherzigkeit erfahren haben, können Licht in die Finsternis bringen, indem sie verlorenen und verzweifelten Menschen zeigen: Gott ist gut. Er hat Euch lieb. Nichts überzeugt Menschen so sehr von Gottes Güte wie das Erlebnis, dass wir ihnen etwas Gutes tun. Nicht aus Pflichtbewusstsein, nicht um uns etwas zu verdienen, sondern einfach nur, weil Gott uns mit Gnade und Glauben, Liebe und Leben so reichlich beschenkt hat, dass wir gern davon abgeben. Amen 7