Erfahrungen mit nachhaltiger Jagd in der Praxis Martin Forstner Erkenntnisse aus wildökologischen und jagdwirtschaftlichen Projekten der letzten 25 Jahre
Themen Ausgangssituation wildökologischer und jagdwirtschaftlicher Projekten der letzten 25 Jahre Warum werden immer mehr integrale Projekte gefordert? Wesentliche jagdbedingte Ursachen der Probleme in Projektgebieten Welche Rolle spielt der Faktor ZEIT im Jagdbetrieb? Argumente für selbst erstellte Jagdkonzepte der Jagdinhaber
Welche Rolle spielt die ZEIT bei unserer Jagdausübung? Nachhaltig ist, was über einen langen Zeitraum Ressourcen sichert oder vermehrt Welche Ressourcen? Zeit zu eingehender Betrachtung langfristiger Entwicklungen unserer Wildlebensräume nehmen!
Wildlebensräume verändern sich langsam Birkhuhnlebensraum Griesbach Feldraine von 1937 bis 1975 von 64.480 m auf 45.650 m reduziert Randlinienangebot damit um 29,2% geringer Gleichzeitig 132 Bichln und Steingruppen gerodet (Gesamtfläche 3,9 km 2 )
Wildlebensräume unterliegen langfristigen Entwicklungsprozessen Entwicklung Lesachtal / Waldzunahme von 50% auf 74% Zugleich starke Abnahme gut geeigneter Äsungsflächen Wald-/Almerschließung vollständig - Zunahme Tourismus Ähnlich in vielen österreichischen Schalenwildrevieren Gleichzeitig überall starke Zunahme des Schalenwilds
Schalenwildzunahme - Entwicklung des Schalenwildabschusses in einem Waldviertler Revier von 1958-1990 420 400 380 360 340 Mufflon Sauen Rehwild 320 300 Rotwild 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990
Ausgangssituationen in den Projektgebieten Sommerwildstände in Winterlebensräumen Wohlstandsgesellschaft Schalenwild durch Winterfütterung Überlastete Bergwälder Beeinträchtigung sensibler Arten Abschusserfüllung statt Jagern
420 400 380 360 340 320 300 280 260 240 220 200 180 Mufflon Sauen Rehwild Rotwild Jagdbedingte Problemursachen 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 Kurzfristige Betrachtung - das war immer so! Trophäen(über)bewertung Überholte Jagdtraditionen Mangelnde Revierkenntnis ortsfremder Jagdinhaber Offene Kirrung mehrerer Schalenwildarten Mangelhaftes Jagdzeit- Management (ökon. Nh.)
Jagddruck - Abschussverteilung Zeitliche Abschussverteilung Großer Jagddruck im letzten Drittel des Jagdjahres Vorentnahme von Winteräsung nicht zu erlegender Stücke Auszug auf offenen, sonnseitigen Äsungsflächen findet kaum statt Wo gefüttert wird: Beunruhigung von Fütterungseinständen
. Fotografie aus urheberrechtlichen Gründen nicht freigegeben. Jagddruck - Abschussverteilung Räumliche Abschussverteilung Abschusserfüllung zum Großteil auf Äsungsflächen Wildschäden durch Wartesaaleffekt Beste Jagdmöglichkeiten im Bestand oft ungenutzt Revierkenntnis?
Jagddruck Wir bestimmen die Vertrautheit des Wildes! Abschussverteilung Qualitativer Abschuss - quantitativer Abschuss Schalenwildzunahme - Schwarzwild
Jagdwert und Trophäenbewertung Welchen Erlebniswert haben CIC- Punkte? Verzerrung der Trophäenvergleiche durch Fütterung Punktebewertung der Trophäen nach trophäenästhetischen Kriterien Punktebewertung bestimmt den Jagdwert unserer Reviere mit! Erhöhter Jagddruck mit zahlenden Trophäenjägern Ökonomische Nachhaltigkeit?
Jage(r)n wir das Wildtier, das Wildpret oder die Trophäe? Jagd- u Naturerlebnis unabhängig von Punkten im Vordergrund Vielfalt der Geweihformen wird vom Jäger geschätzt Größere genetische Bandbreite (Ökol. Nh) Bewertung nach Altersklassen?
Genetische Vielfalt - Veränderungen der Wildlebensräume Fragmentierung Landflucht Klimaveränderungen Einbringung neuer Wildkrankheiten
Windwürfe/Kahlschläge als ökologische Fallen im Sommer hohes Äsungsangebot, im Winter 3.000-5.000 Forstpflanzen/ha Bejagbarkeit in kürzester Zeit minimal Zugleich Vermehrungsrate des Schalenwilds durch optimale Ernährung vor der Brunft erhöht
Jagdgesetzliche Vorgaben mit positivem Trend Abkehr von Qualitätsklassen NÖ: Abschuss bei Gais, Kitz und Jahrling nach oben offen, Klasse I (mehrjähriger Bock) sowie II (Jahrling) Revierübergreifende Abschusspläne für weiträumig agierende Schalenwildarten Zunehmende Orientierung am Waldzustand
Schlüsseln zum Erfolg Jagdliche Planung dem Wildlebensraum und den Wildarten angepasst partizipativ mit lokaler Bevölkerung und Naturnutzern (SN) Zeitliche Verteilung der Bejagung/ Intervalljagd Jagdzeiten: ca. 2 Wochen, Jagdpausen 2-4 Wochen Reduktion der Gesamtjagdzeit - optimale Nutzung der Äsungsflächen - bessere Beobachtbarkeit und Bejagbarkeit Vorverlagerung des Bejagungsschwerpunktes im Jagdjahr Pflicht vor der Kür: frühe, intensive Eingriffe zeitgleich bei allen Schalenwildarten - 2:1 Kahlwild zu m.j. Trophäenträgern Verbissentlastung der Wälder im Winter, mehr Winteräsung Räumliche Verteilung der Bejagung Dort jagen wo das Wild ist, Schwerpunktbejagung wo es L & FW erfordern
Wieviel Wild verträgt der Winterlebensraum?
Welche Standorte sind für Salzlecken geeignet?
Das eigene Jagdkonzept erstellen... lädt ein zur Auseinandersetzung mit dem eigenen jagdlichen Tun, dem eigenen Jagdgebiet und... zur partizipativen Kommunikation mit anderen Naturnutzern Nicht vergessen: - historischer Rückblick, - Blick in die Zukunft und - in andere Länder - PKI s nachhaltiger Jagd, 3 Säulen
Danke für die Aufmerksamkeit!