Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2001/2002 Klassische Archäologie Vorlesungszeiten: 15.10.2001-16.02.2001/2002 Die Lehrveranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, statt in der Otto-von- Simson-Str. 7, 14195 Berlin. Einführungsveranstaltung: Dienstag, 16.10.2001, 17.00 Uhr c.t. in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik, Schloßstraße 69 b, 14059 Berlin-Charlottenburg. Es wird auf die Lehrveranstaltungen der Arbeitsgruppe Archäometrie im FB Chemie verwiesen. 13 900 V - Vorlesungen Römische Reliefplastik II: Kaiserzeit Di 11.00-13.00 Altensteinstr. 15, Hs (23.10.) Adolf Heinrich An Hand einer Gattung, die hinsichtlich der dargestellten Inhalte am deutlichsten römisch ist, wird ein Überblick gegeben über die Geschichte der römischen Kunst vom fortgeschrittenen 1. Jh. n. Chr. bis in die Spätantike. Im Zentrum stehen auch als chronologische Fixpunkte die offiziellen historischen Reliefs und das in ihnen reflektierte Programm. Andere Reliefs werden einbezogen. Tonio Hölscher, Römische Bildsprache als semantisches System (Abhandlung Heidelberg 1987, 2); Mario Torelli, Typology and Structure of Roman historical reliefs (1982). 13 901 V - Die Architektur des 4. Jhs. v. Chr.: Klassik oder Klassizismus? Mi 11.00-13.00 Altensteinstr. 15, Hs (17.10.) Wolfram Die Architektur des 4. Jahrhunderts unterscheidet sich von der des 5. Jahrhunderts durch Systematik und Verwissenschaftlichung. Die Architekten, die teilweise namentlich bekannt sind, zeichnen sich durch ein hohes Theoriebewusstsein aus. Mehr noch als die berühmtesten Kollegen im 5. Jahrhundert sind sie an zweckmäßigen Lösungen interessiert, und es entstehen die wichtigsten Bautypen, die großenteils über Jahrhunderte unverändert übernommen werden. Die Distanz zum 5. Jahrhundert ist sichtbar, so dass von einer neuen Phase der Klassik gesprochen werden kann. 13 903 PS - Grundstudium Interpretieren antiker Bildwerke in der Abguss-Sammlung (22.10.) Adolf Heinrich Mo 10.00-12.00 Abguss-Sammlung An Hand von Abgüssen werden griechische und römische Skulpturen mit dem Ziel besprochen, in Methoden der Beschreibung von Plastik, der Stilkritik und der Ikonographie einzuführen. Das soll in offener, wenn auch geleiteter Diskussion aller Teilnehmer erfolgen. Außerdem Kurzreferate mit kurzer schriftlicher Fassung. Abschluss durch Klausur. Werner Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1983) 3. John Boardman, Griechische Plastik: Die archaische Zeit (981); Die klassische Zeit (1987); Die spätklassische Zeit (1998). Diane E. E. Kleiner, Roman Sculpture (1992). 13 904 PS - Die korinthische Ordnung Do 14.00-16.00 Hs (18.10.) Wolfram Die Säulenordnungen sind die wichtigsten Elemente der griechischen Architektur. Wir werden uns einleitend mit der dorischen und mit der ionischen Ordnung befassen, um dann
intensiver die korinthischen Kapitelle und eine etwas nebulöse `korinthische OrdnungA zu besprechen. Dabei sollen auch jüngste Forschungen vorgeführt werden. 13 905 PS - Einführung in die Klassische Archäologie Fr 10.00-12.00 - Altensteinstr. 15, Hs (19.10.) Frank Rumscheid Das für Anfänger im 1. oder 2. Semester gedachte Seminar will eine erste grobe Übersicht über das Fach vermitteln. Es sollen die wichtigsten Materialgattungen (Plastik, Architektur, Vasen, Wandmalerei etc.) behandelt, Grundkenntnisse in Mythologie, Topographie und Periodeneinteilung vermittelt, auch praktische Hilfen (Einüben archäologischer Fachbegriffe, Zitierregeln, Zugang zur Fachliteratur, Aufbau eines Referates usw.) gegeben werden. Da während der Seminarsitzungen nicht alles detailliert besprochen werden kann, ist ausreichend Zeit für Eigenarbeit einzuplanen. Regelmäßige Teilnahme und Bestehen der Abschlußklausur führen zum Scheinerwerb. H. G. Niemeyer, Einführung in die Archäologie 4 (1995). U. Sinn, Einführung in die Klassische Archäologie (2000). A. H. T. Hölscher P. Zanker (Hrsg.), Klassische Archäologie. Eine Einführung (2000). 13 906 PS - Griechische Skulptur klassischer Zeit (18.10.) Andreas Scholl Do 16.00-18.00 Treffpunkt im Pergamonmuseum (Foyer) An ausgewählten Denkmälern der Antikensammlung wird das Proseminar in charakteristische Fragestellungen und methodische Vorgehensweisen bei der archäologischen Interpretation griechischer Plastik des 5. und 4. Jhs. v. Chr. einführen. Zugleich soll diese Lehrveranstaltung Studierende zur Auseinandersetzung mit der am 1. März 2002 beginnenden Ausstellung "Die griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit" einladen, die von der Berliner Antikensammlung im Martin-Gropius-Bau organisiert wird. Das Seminar richtet sich an Studierende im Grundstudium. Erwartet wird die Übernahme eines Referates, dessen Ziel es sein soll, ein Werk oder eine kleinere Gruppe von Denkmälern sorgfältig zu beschreiben, in den größeren Zusammenhang seiner Gattung einzuordnen und seinen historischen Ort näher zu bestimmen. - Zusammenfassende Darstellungen: A.H. (Hrsg.), Das alte Griechenland. Geschichte und Kultur der Hellenen (1995) bes. 241-289 zur Plastik. R. Lullies, Griechische Plastik von den Anfängen bis zum Beginn der römischen Kaiserzeit 4 (1979). Boardman, Griechische Plastik. Die Klassische Zeit. Ein Handbuch (1987). W. Fuchs, Die Skulptur der Griechen 4 (1993). B.S. Ridgway, The Severe Style in Greek Sculpture (1970). B.S. Ridgway, Fifth Century Styles in Greek Sculpture (1981). - Historischer Hintergrund: D.M. Lewis u.a. (Hrsg), The Fifth Century B.C., The Cambridge Ancient History 2 Vol. V (1992). P. Funke, Athen in klassischer Zeit (1999). K.-W. Welwei, Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jh. v. Chr. (1999). W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche (1977).
13 907 HS - Grund- und Hauptstudium Griechische und römische Bautechnik Do 10.00-12.00 Hs (18.10.) Wolfram Auf dem Gebiet der griechischen und römischen Bautechnik sind in den letzten Jahren wichtige Forschungsergebnisse erzielt worden. Sie betreffen Sakralarchitektur der archaischen und der klassischen Zeit, bedeutende Erfindungen und wagemutige Erkundungen im frühen Hellenismus, die Neuerungen in der spätrepublikanischen Zeit, sowie auch die reifen Ingenieurleistungen der Kaiserzeit. Bei der sehr detaillierten Behandlung einzelner Beispiele soll immer wieder nach der Bautheorie gefragt werden. Die Architekturschriftsteller wie Philon, Heron und Vitruv sollen zu den jeweiligen Epochen befragt werden. 13 902 HS - Archäologie des Palatin: Spiegel der Geschichte Roms Blockseminar; Otto-von-Simson-Str. 7, Hs (1.2.2002: 13-18 Uhr; 2.2.2002: 9-13; 14-20 Uhr; 3.2.2002: 9-13; 14-20 Uhr) Lilian Balensiefen Der Palatin ist der archäologische Ort Roms schlechthin: An seinen Ruinen läßt sich die gesamte Geschichte des antiken Rom von der frühen Besiedlung bis zum Palatium der römischen Kaiser ablesen. An diesem Ort befanden sich in der Antike die archäologischen Monumente, die an die Uranfänge der Stadt erinnerten. Und schließlich wird hier in der Neuzeit intensiv Archäologie betrieben, zu deren jüngsten und sensationellsten Erträgen die angebliche Verifikation der legendären ersten Stadtbefestigung gehört. Auch als Einführung in das Studium der Altertumswissenschaften gedacht hat die Vorlesung drei Ziele: - die Vermittlung eines diachronen Überblicks über die Topographie, - das Aufzeigen der Bezüge zwischen den Bauten und der Geschichte der Stadt, - das Beleuchten der Archäolo gie als Darstellerin der Schnittpunkte von Geschichte und Mythos. EAA 4. Suppl. 1972-1994 (1996) 923 ff. s.v. Palatino (C. Cecamore); A. Claridge, Rome. An Oxford Archaeological Guide (1998) 119 ff.; F. Coarelli, Rom. Ein archäologischer Führer (2000) 148 ff.; E. M. Steinby (Hrsg.), Lexicon Topographicum Urbis Romae IV (1999) 12 ff. s. v. Palatium 12-40 (A. J. Ammermann - G. Tagliamonte - E. Papi - A. Augenti); A. Grandazzi, The foundation of Rome. Myth and history (1997; frz. 1991); Vergil, Aeneis; bes. Buch 8. 13 908 HS - Feldforschungen in Italien: Orientierung und Perspektiven Blockveranstaltung 13 909 HS - Das frühe Griechenland. Archäologie und soziale Gruppierungen Mo 14.00 17.00 Hs Beginn: 2.11.2001 14 Uhr (weitere Termine werden dann festgesetzt) Gloria Olcese Hiener (22.10.) Ortwin Dally, Stefan Altekamp
Das Seminar setzt sich zum Ziel, Möglichkeiten sowie konkrete Forschungsansätze zur Identifizierung sozialer Formationen in Griechenland im Zeitraum zwischen dem Zusammenbruch der mykenischen Paläste und dem Entstehen der Polis durch Archäologie zu diskutieren. Zur Behandlung kommen der Aspekt der gesamtgesellschaftlichen Formation wie der innergesellschaftlicher Gruppen und Institutionen. Das Seminar ist in drei, eng miteinander verknüpfte Teile untergliedert. Geplant ist zunächst, Bezeichnungen, mit denen Archäologen bei der Beschreibung der sozialen Schichtung und Gruppierung von gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen aufgrund archäologischer Befunde (z. B. "Stamm"; "Staat" - "Fürst"; Adlige") operieren, kritisch hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu beleuchten. In einem zweiten Teil sollen einzelne althistorische und archäologische Fachvertreter (u.a. aus dem anglophonen Sprachraum) sowie deren Hypothesen vorgestellt und debattiert werden. In dem letzten Teil des Seminars wird es darum gehen, relativ gut dokumentierte archäologische Befunde aus dem Zeitraum hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit über soziale Strukturen zu analysieren. althistorische Perspektive: Robin Osborne, Greece in the making 1200-479 B. C. (1996). Uwe Walter, Das Wesen im Anfang suchen: die archaische Zeit Griechenlands in neuer Perspektive, Gymnasium 105 (1998) 537-552. Karl-Joachim Hölkeskamp / Elke Stein-Hölkeskamp, Die Dark Ages und das archaische Griechenland, in: Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, hg.von Hans-Joachim Gehrke / Helmuth Schneider (2000) 17-96. archäologische Perspektive: Colin Renfrew / Paul Bahn, Archaeology. Theories, methods and practice, 2. Auflage (1996) 165-210. Wolfram Schier, Fürsten, Herren, Händler? Bemerkungen zu Wirtschaft und Gesellschaft der westlichen Hallstattkultur, in: Archäologische Forschungen in urgeschichtlichen Siedlungslandschaften. Festschrift für Georg Kossack zum 75. Geburtstag, hg. von Hansjörg Küster / Amei Lang / Peter Schauer (1998) 493-514 [mit grundsätzlichen methodischen Überlegungen]. 13 910 HS - Grotesken, Genre und Porträts in der (23.10.) Frank Rumscheid Antike: Bedeutung und Funktion veristischer Darstellungen Di 16.00-18.00 - Hs Schon seit archaischer Zeit können Alter, Häßlichkeit und bei aller Stilisierung manchmal erstaunlich wirklichkeitsnahe Details in der griechischen Kunst wiedergegeben werden. Im Seminar soll danach gefragt werden, wer wann warum in einer vom sonst geltenden Schönheitsideal abweichenden Weise gezeigt wurde und in welchem Verhältnis die Darstellungen zur Realität stehen. Es wird ein Bogen gespannt von den spätarchaischen Handwerkerweihungen über Porträts wie das des Sokrates, Darstellungen von Krüppeln und Zwergen, Darstellungen aus dem Bereich der Komödie, Karikaturen, Genrefiguren wie der Trunkenen Alten und alten Fischern bis hin zu bukolischen Darstellungen an kaiserzeitlichen Sarkophagen. W. Binsfeld, Grylloi (1956). W. E. Stevenson III, The Pathological Grotesque Representation in Greek and Roman Art, Diss. Pennsylvania 1975 (Xerox Ann Arbor 1979). N. Himmelmann, Über Hirten-Genre in der antiken Kunst (1980). H. P. Laubscher, Fischer und Landleute. Studien zur hellenistischen Genreplastik (1982). N. Himmelmann, Alexandria und der Realismus in der griechischen Kunst (1983). L. Giuliani, Die seligen Krüppel, Zur Deutung von Mißgestalteten in der hellenistischen Kleinkunst, AA 1987, 701 721 S. Pfisterer-Haas, Darstellungen alter Frauen in der griechischen Kunst (1989).
H. Wrede, Matronen im Kult des Dionysos. Zur hellenistischen Genreplastik, RM 98, 1991, 163 188. V. Dasen, Dwarfs in Ancient Egypt and Greece (1993). N. Himmelmann, Realistische Themen in der griechischen Kunst der archaischen und klassischen Zeit, 28. Ergh. JdI (1994). L. Giuliani, Gnomon 70, 1998, 628 638. Ch. Kunze, Verkannte Götterfreunde. Zu Deutung und Funktion hellenistischer Genreskulpturen, RM 106, 1999, 43 82. 13 911 C - Archäologisches Kolloquium Mo 18.00-20.00 Hs (22.10.) Dozenten des Instituts 13 912 PÜ - Übung zur antiken Numismatik mit praktischen Beispielen Mi 18.00 20.00, 14-tägl. - Kleiner Übungsraum 13 913 PÜ - Zeichnen für Archäologen/innen Di 14.00-16.00 Hs (17.10.) Helmut Hahn (23.10.) Wolfram Archäologen sollen das zeichnerische Erfassen von Fundgegenständen, Architektur, Mauern und Erdprofilen beherrschen. Der Zeichenkurs ist offen für Hauptfachstudenten der Klassischen Archäologie vom 3. Semester an.teilnehmerzahl: max. 10 Studenten. 13 914 PÜ - Vorbereitung einer Ausstellung: die Bildhauerfamilie des Praxiteles oder die Überwindung der Klassik Do 14.00-17.00, 14-tägl. Abguss- Sammlung (18.10.) Klaus Stemmer Die Übung will die Möglichkeiten ausloten, mit Hilfe eines Abgusses ein zeitlich begrenztes Thema der antiken Kunstgeschichte in einer Ausstellung darzustellen und ggf. in kurzer Zeit zu realisieren. Grundkenntnisse der spätklassischen Plastik des 4. Jhs. v. Chr. sind Voraussetzung. 13 915 PÜ - Führen im Museum. Eine Anleitung (25.10.) Klaus Stemmer Do 14.00-17.00, 14-tägl. Abguss- Sammlung Nach den Grundvoraussetzungen einer guten Führung sollen zunächst die für die verschiedenen Zielgruppen angemessenen Inhalte und Formen ermittelt werden. Ziel ist es jedoch, ein für die Abguss-Sammlung Antiker Plastik spezifisches Führungsprofil zu erarbeiten, das die Teilnehmer nach Übungsende auch in die Praxis umsetzen und sogar u. U. als regelmäßige Möglichkeit des Geldverdienens anwenden können. 13 916 Ü - Lektüre: Pausanias in Olympia Mi 18.00-20.00, 14-tägl. - Hs (17.10.) Adolf Heinrich Die ausführliche Beschreibung des berühmten Heiligtums durch einen antiken Autor des 2. Jhs. n. Chr. soll in deutscher Übersetzung vollständig gelesen werden. Die begleitende Interpretation wird nach Möglichkeit den Text des Pausanias mit den Ergebnissen der modernen Ausgrabungen konfrontieren. Pausanias, Beschreibung Griechenlands. Dritte Aufl., Übers. von E. Meyer, hrsg. von F. Eckstein, II (1986/87). Pausania, Guida della Grecia V. VI hrsg. von G. Maddoli u. a. (1995. 1999). Pausanias Description of Greece (Loeb Classical Library 1960.1961).
13 917 OS - Hauptstudium Griechische Mythen in der etruskischen Kunst Fr 18.00-21.00 - Hs (19.10.) Adolf Heinrich Die Frage nach der Funktion und der Bedeutung der in der etruskischen Kunst so häufig dargestellten griechischen Mythen wird in der Forschung seit langem ebenso diskutiert wie das Problem, auf welchen Wegen die griechischen Mythen in Etrurien bekannt wurden. Beides soll an Hand von einzelnen Werken oder Werkgruppen diskutiert werden. Ein zentraler Aspekt wird die Adaptation griechischer Mythen und Mythenbilder für etruskische Zwecke sein. Eine Liste der zu haltenden Referate wird vor Semesterbeginn im Institut ausgehängt. D. Steuernagel, Menschenopfer und Mord am Altar. Griechische Mythen in etruskischen Gräbern (Palilia 3, 1998). F. de Angelis in: Im Spiegel des Mythos. Bilderwelt und Lebenswelt (Palilia 6, 1999) 53 ff.