O lasset uns anbeten! 1. Weihnachtstag 2014 Matthäus 2, 1 12 Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland Was bedeutet das, Jesus anzubeten? 1. Anbetung heißt, die richtige Haltung einzunehmen! Es geht dabei nicht in erster Linie um die angemessene Körperhaltung, sondern um die angemessene Herzenshaltung! Vielen von uns ist das längst klar, aber wir unterschätzen, so denke ich, dabei oft die Bedeutung unserer Körpersprache. Denn manchmal drückt unser Körper doch eben aus, was in unserem Herzen los ist! Und es kann umgekehrt sehr wohl eine Hilfe sein, einmal körperlich bewusst auszudrücken, was das Herz lernen soll! Ausdrucksformen wie Knien und Niederfallen / Demut und Unterordnung; Stehen und Hände ausstrecken / erwartungsvoll, Thron berühren, ehrend. Von den Weisen aus dem Morgenland heißt es: und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Matthäus 2, 11 Und schon der Psalmist fordert das Volk Gottes auf: Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand! Psalm 95, 6 + 7 2. Anbetung heißt, Gott Recht zu geben! Die meisten, wenn nicht alle, Probleme dieser Welt haben zu tun mit dem Thema Gerechtigkeit sogar viele der Probleme in der Gemeinde Jesu. Es ist geradezu der Kern aller Sünde, dass wir Menschen uns zum Maßstab für Gerechtigkeit machen und es darum in unserer Welt immer ungerechter zugeht.
2 Diese Haltung der Selbstgerechtigkeit deckt Gott auch im Zuge der geistlichen Erneuerung seines Volkes Israel auf, als er ihm durch den Propheten Jesaja sagen lässt: Ich habe dir nicht Arbeit gemacht, aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Erinnere mich, lass uns miteinander rechten! Zähle alles auf, damit du Recht bekommst! Jesaja 43, 23 26 Mancher Mensch steht in einem inneren Rechtsstreit mit Gott. Mancher glaubt, man könne Gott auf die Anklagebank setzen und selbst der Richter sein: Wenn Gott gerecht wäre, dann müsste er doch, dann dürfte er doch nicht Doch wer sind wir, dass wir meinen, wir hätten den besseren Durchblick als der lebendige Gott?! Anbetung heißt, Gott Recht zu geben und sich Seiner Gerechtigkeit anzuvertrauen. Auch in unserem Miteinander als Menschen spielt das Thema Gerechtigkeit eine große Rolle. Ständig stehen wir in der Gefahr, Urteile über andere zu fällen, und wir nehmen dabei uns und unsere Sicht zum Maßstab. Die Weisen aus dem Morgenland hatten auch eine eigene Sicht von Recht und Gerechtigkeit. Für sie war selbstverständlich, dass der neugeborene König der Juden in Jerusalem zu finden sein würde. Darum war Herodes ganz klar die erste Wahl für sie, um sich zu erkundigen. Doch dann führt Gott sie nach Bethlehem und in die Begegnung mit Jesus, und im Traum macht er ihnen klar, dass sie nicht zurück gehen dürfen zu Herodes, weil der zwar vorgab, auch das Kind anbeten zu wollen, aber etwas ganz anderes im Sinn hatte. Der wollte das Kind nämlich töten lassen, um seine Macht zu erhalten. Manchmal stimmen unsere Einschätzungen und Urteile über Menschen nicht. Jesus warnt später in der Bergpredigt:
3 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Matthäus 7, 1 + 2 Unsere Einschätzungen und Beurteilungen von Menschen können immer nur vorläufig sein. Nur Gottes Urteil wird einmal endgültig und gerecht sein, weil er allein das Herz kennt und uns durchschaut. Und manchmal lässt Gott sogar zu oder sorgt dafür, dass sich Maßstäbe, mit denen wir andere beurteilen, plötzlich gegen uns selbst richten. Manchmal deckt er schmerzlich auf, wie ungerecht wir sind. Anbetung heißt darum, Gott Recht zu geben und alle Selbstgerechtigkeit abzulegen. Interessant, dass Jesus im Zusammenhang von Sorge und Fürsorge sagt: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen! Matthäus 6, 33 3. Anbetung heißt, Jesus alle Macht zu übergeben! Ich glaube, dass viele auch freikirchliche Christen darum nicht zu echter, tiefer Anbetung kommen, weil sie den Kern von Anbetung noch gar nicht verstanden haben: Es geht nämlich um Macht und Kontrolle und zwar um Macht, die ich abgebe und Jesus zugestehe! Es geht um Kontrolle, die ich nicht mehr ausübe, sondern Jesus überlasse! Manchmal haben wir uns an Worte und Aussagen so gewöhnt, dass wir ihren Sinn und ihre Bedeutung gar nicht mehr erfassen geschweige denn leben. Wir reden dann vielleicht noch das Richtige und fordern es auch von anderen, aber sichtbar wird bei uns selbst etwas ganz anderes. Zwei Beispiele: - Wir sprechen beim Christwerden von Lebensübergabe. Aber mancher hat das eigentlich noch nie wirklich getan oder aber sich die Kontrolle und Regie über sein Leben, sein Geld, seine Meinungen, seinen Lebensstil, seine Gaben und Aufgaben längst wieder zurückgeholt. - Wir singen: Würdig das Lamm
4 Würdig das Lamm, das geopfert ist, würdig das Lamm, zu nehmen: (2x) Macht und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre und Ruhm und Lobpreis! (2x) Ein wunderbares Lied und Bekenntnis, aber was ist, wenn es unsere Macht ist und unser Reichtum, unsere Weisheit und unsere Stärke, unsere Ehre und unser Ruhm die das Lamm nehmen will? Wie steht es dann mit unserem Lobpreis? Anbetung heißt, all das in Gottes Hände loszulassen und nicht festzuhalten, sondern ihm zum Geschenk zu machen wie Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die Bibel nennt das Demut! 4. Anbetung heißt, nicht auf Menschen, sondern auf Jesus zu schauen. Als die Weisen im Stall von Bethlehem die schöne Bescherung Gottes sehen, schauen sie auf Jesus und alles verändert sich. In dem Kind in der Krippe erkennen sie den König aller Könige und König Herodes verliert seine Bedeutung. Und später geht es Menschen immer wieder genauso: - Der blinde Bettler Bartimäus hört Jesus vorbeikommen und erkennt in ihm den Messias, den Sohn Davids, auf dessen Erbarmen wir Menschen hoffen dürfen. Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Markus 10, 47 Und die abweisende Haltung der Menschen um Jesus herum verliert für Bartimäus die Bedeutung. - Der Apostel Petrus antwortet, als die Menschen scharenweise von Jesus weglaufen und er die Jünger fragt, ob sie nun auch weggehen wollen: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes! Johannes 6, 69
5 Und Petrus und die anderen Jünger lassen sich nicht von der Masse mitreißen und von ihrem Herrn abbringen. - Der Hauptmann, der am Kreuz die grausame Hinrichtung Jesu überwacht und sieht, wie er stirbt, erkennt, wer Jesus wirklich war, und sagt: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! Mk. 15, 39 Und es ist ihm egal, dass die komplette geistliche Elite des Landes das anders sah. - Und der Apostel Thomas, der noch ein bisschen ungläubig war, als die anderen Jünger ihm von der Auferstehung Jesu berichten, er erkennt in dem Herrn, der durch die verschlossene Tür kommt und ihm die Nägelmale an Händen und Füßen und die Wunde an der Seite zeigt, Gott selbst. Und er ist nicht mehr angewiesen auf das Erzählen der anderen, sondern bekennt nun selbst: Mein Herr und mein Gott! Johannes 21, 28 Anbetung heißt, sich nicht mehr von Menschen abhängig zu machen, sondern allein von Jesus. Anbetung heißt, mit Gottes Möglichkeiten zu rechnen und sich von den Unmöglichkeiten der Menschen nicht blockieren zu lassen. Anbetung heißt, auf Ihn zu schauen, sich von Ihm prägen und verändern und formen zu lassen. Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens! Hebräer 12, 2 Anbetung heißt, auf sein Wiederkommen ausgerichtet zu sein und darauf sehnsüchtig zu warten. Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron der Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zu seiner Linken. Matthäus 25, 31 33
6 Schluss: Was bedeutet es, Jesus anzubeten? - Anbetung heißt, die richtige Haltung einzunehmen! - Anbetung heißt, Gott Recht zu geben! - Anbetung heißt, Jesus alle Macht zu übergeben! - Anbetung heißt, nicht auf Menschen, sondern auf Jesus zu schauen. Darum: Herbei, o ihr Gläubigen lasset uns anbeten den König! Amen. Volkmar Glöckner 2014