80 Oberfräsen Lasertechnik Fräsen Fräsen Fräsen ist eine spanabhebende Oberflächenbearbeitung. Typische Anwendungen sind dabei die Kantenbearbeitung und das Herstellen von Nuten. Beim Fräsen entsteht ein Materialverlust in Form von Spänen. Zum handgeführten Fräsen werden je nach Einsatzbereich Oberfräsen oder Geradschleifer verwendet. Oberfräsen dienen in der Regel zur Holz- und Kunststoffbearbeitung, der Einsatz bei Leichtmetalllegierungen ist möglich. Geradschleifer dienen in erster Linie zur Metallbearbeitung, der Einsatz an Kunststoffen ist möglich, ebenso für kleine Fräsarbeiten an komplex geformten Werkstücken aus Holz. Handgeführte Fräsen Handgeführte Fräsen werden vornehmlich zur Holzbearbeitung eingesetzt. Sie werden von Oben über die Werkstückoberfräse geführt, weshalb sie auch als Oberfräsen bezeichnet werden. Oberfräsen bestehen im Prinzip aus einem senkrecht angeordneten Antriebsmotor welcher senkrecht verstellbar auf einer Grundplatte angeordnet ist. Zur Führung der Oberfräse sind an den Seiten des Motorgehäuses Handgriffe und die Bedienungselemente angebracht. Die Motorwelle tritt am unteren Ende aus dem Motorgehäuse aus. An ihr befindet sich eine Spannzange mit welcher der Schaft des Einsatzwerkzeuges (des Fräsers) eingespannt wird. Durch die mit einer Öffnung versehene Grundplatte kann der Fräser zugestellt werden. Das Arbeitsprinzip der Fräse ist die Rotation. Wegen der relativ kleinen Fräserdurchmesser muss mit hohen Drehzahlen (20.000 30.000 U/min) gearbeitet werden, um die erforderlichen Schnittgeschwindigkeiten zu erreichen. Handgeführte Oberfräsen haben deshalb meist einen Direktantrieb, d. h. der Fräser dreht sich mit der Motordrehzahl. Das Fräsen in Metall erfolgt mit handgeführten Elektrowerkzeugen mittels Geradschleifern in deren Spannzangen sogenannte Frässtifte (rotierende Feilen) eingespannt sind. Oberfräsen Handgeführte Oberfräsen unterscheiden sich in Verwendungszweck und Leistungsaufnahme voneinander. Üblich sind Eigentliche Oberfräsen (Tauchfräsen) n Kantenfräsen Tauchfräsen Die eigentlichen Oberfräsen sind Einzweckgeräte welche konstruktiv und ergonomisch auf ihre Anwendung hin optimiert sind. Die Leistungsbereiche reichen von ca. 800 2.000 Watt. Die üblichen Drehzahlbereiche gehen von ca. 2.000 27.000 U/min, wobei Zwischendrehzahlen eingestellt werden können. Als Werkzeugaufnahme dienen Spannzangen für Schaftdurchmesser von 6; 8; 0; 2 mm, bzw. /4 ; 3/8 ; /2. Oberfräse 2 3 4 5 Feineinstellung Frästiefe 2 Entriegelungshebel 3 Führungssäule 4 Tiefenanschlag 5 Führung Parallelanschlag 6 Grundplatte 6 FRM003g_de_s
Lasertechnik Fräsen Oberfräsen 8 n n bestehen aus einer stabförmigen Motoreinheit welche wahlweise in zwei verschieden Basiseinheiten eingesetzt werden kann. Die Basiseinheiten werden je nach Einsatzzweck als Taucheinheit zum normalen Fräsen Kopiereinheit zum Kopierfräsen verwendet. Damit wird die für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert. Die Leistungsaufnahme beträgt ca..500 Watt. Im Heimwerkersegment existieren ähnliche Multifunktionsgeräte bei welchen die Motoreinheit als Geradschleifer verwendet wird und im Bedarfsfall in einen Fräsvorsatz eingesetzt wird. Damit wird das Gerät zur voll funktionsfähigen Oberfräse, allerdings mit ergonomischen Kompromissen. Die Leistungsaufnahme dieser Geräte beträgt meist ca. 600 Watt. als Oberfräse als Kopierfräse FRM005g_de_s FRM006g_de_s 2 3 Motormodul 2 Tauchfräsenvorsatz 3 Kopierfräsenvorsatz FRM004g_de_s Kantenfräsen Kantenfräsen sind ihrem Verwendungszweck entsprechend leicht und handlich. Bei der Verwendung von Formfräsern mit Anlaufrolle- oder Zapfen wird ohne Anschlag gefräst. Wenn ein Anschlag mit separater Anlaufrolle angebracht wird ist die Kantenbearbeitung auch mit normalen Nutfräsern möglich. Durch den modularen Aufbau aus Motoreinheit und zwei unterschiedlichen Fräskörben kann die Kantenfräse an die unterschiedlichen Arbeitsaufgaben angepasst werden. Mit dem normalen Fräskorb steht die Motoreinheit im Winkel von 90 zur Werkstückoberfläche. Mit dem
82 Oberfräsen Lasertechnik Fräsen Winkelfräskorb kann die Motoreinheit schräg zur Werkstückoberfläche gestellt werden wodurch mit normalen Nutfräsern angefast und auch an schlecht zugänglichen Stellen gefräst werden kann. Die Leistungsaufnahme geht meist bis ca. 600 Watt, wodurch die Fräse sehr kompakt ist. Kantenfräse Kantenfräsen Anlaufrolle 4 5 2 3 Antriebseinheit 2 Fräskorb 3 Feineinstellung Frästiefe 4 Spannhebel 5 Skala Frästiefe FRM00g_de_s Fräskörbe für Kantenfräsen Kantenanschlag Fixer Fräskorb Winkelfräskorb FRM002g_de_s Winkelfräskorb FRA02g_de_s
Lasertechnik Fräsen Systemzubehör 83 Systemzubehör für Oberfräsen Für die meisten Arbeiten mit der Oberfräse müssen Systemzubehöre verwendet werden. Die wichtigsten Systemzubehöre sind: Führungsschiene Kopierhülsen Parallelanschlag Kurvenanschlag Zirkeleinrichtung Zinkenfrässchablone Führungsschiene Die Führungsschiene garantiert zusammen mit dem Führungsschienenadapter exaktes Fräsen unabhängig von den Werkstückkanten. Durch die beidseitige Führung wird die Oberfräse sehr sicher und präzise geführt. Die Führungsschiene wird mit geeigneten Schraubzwingen am Werkstück befestigt. Kopierhülsen Kopierhülsen gestatten die formtreue Herstellung von Serienteilen nach Schablonen. Weil die Führung nur einseitig ist, muss für sicheres und präzises Fräsen die Oberfräse mit der Kopierhülse fest gegen die Schablone gedrückt werden. Kopierschablonen Wenn man eine Kopierschablone selbst herstellt muss man den Durchmesser der Kopierhülse und den Fräserdurchmesser berücksichtigen, denn der Fräsemittelpunkt ist um den halben Aussendurchmesser der Kopierhülse vom Schablonenrand entfernt. Die Berechnungsformel für die Entfernung der Fräserschneide von der Schablonenkante lautet also Halber Aussendurchmesser der Kopierhülse minus halber Fräserdurchmesser Wenn man Ausschnitte für serienmäßige Beschläge fräsen will kann man sich nach den dafür erhältlichen Schablonen oder Zeichnungen richten. Hierzu wird dann meist der Kopierhülsenabstand und der Fräserdurchmesser angegeben. Parallelanschlag Der Parallelanschlag ermöglicht paralleles Fräsen zu den Werkstückkanten. Weil die Führung nur einseitig ist, muss für sicheres und präzises Fräsen die Oberfräse mit dem Anschlag fest gegen das Werkstück gedrückt werden. Parallelanschlag Oberfräse, Kopierhülse FRA03g_de_s EWL-FR007/P
84 Systemzubehör Lasertechnik Fräsen Kurvenanschlag Der Kurvenanschlag ist ein Adapterteil für den Parallelanschlag und wird wie dieser verwendet. Er ermöglicht die Führung entlang gebogenen und geschwungenen Kanten. Zinkenfräsgerät A Kurvenanschlag B Zirkeleinrichtung Mit der Zirkeleinrichtung können Radien bzw. kreisrunde Werkstücke gefräst werden. Fräszirkel FRA05g_de_s FRA04g_de_s C A mit Schablone für verdeckte Zinken B Schablone für Fingerzinken C Einstelllehren EWL-Z004/G Sicherheitshinweis Beim Arbeiten mit Oberfräsen müssen vor allem die für schnelllaufende Holzbearbeitungsmaschinen geltenden Vorschriften eingehalten werden. Die Schutzbrille sollte grundsätzlich getragen werden, bei längerem Arbeiten ist ein Gehörschutz zweckmäßig. Da der Staub bestimmter Holzarten zu Erkrankungen der Atemwege führen kann, ist ein Atemschutz und die Absaugung der Späne empfohlen und im professionellen Bereich vorgeschrieben. Die Oberfräse muss grundsätzlich mit beiden Händen geführt werden, das Werkstück ist sicher festzuspannen. Werkzeugwechsel nur bei gezogenem Netzstecker. Wegen der Verletzungsgefahr sollte nach Gebrauch der Fräser ausgespannt werden und nicht in der Maschine verbleiben. Wegen der geringen Maßunterschiede zwischen den metrischen und Zollabmessungen der Spannzangen muss man diesen besondere Aufmerksamkeit widmen. C Zinkenfrässchablone Zinkenfrässchablonen ermöglichen die rationelle und präzise Herstellung der klassischen Holzverbindungen mit Fingerzinken und Schwalbenschwanz in Verbindung mit speziellen Fräsern und Kopierhülsen.