Wissenswertes zum Thema Liturgie

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Transkript:

- 1 - Wissenswertes zum Thema Liturgie Welche Haltung im Gottesdienst ist die richtige? Die alt-katholische Liturgie kennt drei verschiedene Haltungen: Sitzen, Stehen und Knien. Die verschiedenen Haltungen im Gottesdienst dienen dazu, eine innere Haltung auszudrücken. Wenn wir aufstehen heißt das, dass wir bereit sind, Gott gegenüberzutreten, so wie man ja auch aufsteht, um jemanden zu begrüßen. Im Stehen erweist man dem Gegenüber mehr Ehre als im Sitzen. Das Knien hingegen drückt Demut und Unterwerfung aus. Dies sind Haltungen, die heutzutage nicht mehr gern gesehen sind, aber die dennoch wichtig sind, denn wir Menschen sind Empfangende, wir haben nichts aus uns selber, sondern es ist alles Geschenk Gottes. Wir können nur glücklich werden, wenn wir dem Willen Gottes folgen, denn er allein kennt das Ziel unseres Lebens und will uns dorthin führen. Das Knien drückt aus, dass wir bereit sind, unser Ego beiseitezustellen und uns dem Willen Gottes zu unterwerfen, der uns zum Heil führt. Ein Christ, der keine Demut übt, ist kein Christ. Trotzdem sieht die alt-katholische Liturgie im Gegensatz zur römischkatholischen das Knien nicht in der Eucharistiefeier vor, denn in der Eucharistiefeier feiern wir die Freude über die Auferstehung Jesu, die uns Leben gibt und uns aufrichtet. Hier ist Knien nicht angemessen, denn die Haltung im Gottesdienst soll nicht nur unsere innere Haltung zum Ausdruck bringen, sondern die äußere Haltung bewirkt auch die innere. Indem ich mich äußerlich aufrichte, werde ich auch innerlich aufgerichtet, und meine engen Grenzen weiten sich, denn in seiner Auferstehung hat Jesus sogar die Grenzen des Todes gesprengt. Dennoch hat auch das Knien einen wichtigen Platz in der alt-katholischen Liturgie, z.b. bei Kreuzweg- und Ölbergandachten oder am Karfreitag. Angesichts der unendlichen Liebe Jesu, der für unser Heil den Kreuzestod auf sich genommen hat, können wir nicht einfach stehen oder sitzen bleiben. Wir können uns nur in Demut niederwerfen vor der überwältigenden Liebe Gottes. Und auch in unserem eigenen Leben gibt es Situationen, die uns niederdrücken, wo wir einfach nicht mehr stehen können. Das dürfen wir auch vor Gott in unserer Haltung zum Ausdruck bringen.

- 2 - Woher weiß ich aber, wann ich im Gottesdienst aufstehen soll? Das ist im Grunde genommen nicht schwer: Wir stehen immer dann, wenn wir Gott ansprechen, also z.b. bei den Gebeten und Kyrierufen, oder wenn wir Gott bewusst gegenübertreten, also z.b. bei der Eröffnung, beim Evangelium, bei der Kommunion und dem Segen. Am besten ist es natürlich, wenn die Gemeinde bereits steht, bevor das jeweilige Element beginnt, also bevor das Halleluja angestimmt wird und bevor der Priester mit Der Herr sei mit euch" die Präfation beginnt. Hier gibt es aber oft die größten Unsicherheiten. Grundsätzlich können Sie sich dabei jedoch gut am Priester und gegebenenfalls an den Ministranten orientieren. Wenn sie stehen, sollte in der Regel auch die Gemeinde stehen, außer natürlich, wenn der Priester eine besondere Aufgabe erfüllt, bei der es sinnvoll ist, dass er allein steht, wie etwa bei der Predigt. Wichtig ist auch: Es gibt keine Verpflichtung, eine bestimmte Haltung einzunehmen! Wenn Sie merken, dass das Stehen momentan mit Ihrer inneren Haltung nicht übereinstimmt oder wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht geht, dürfen Sie jederzeit auch sitzen bleiben. Beginn und Ende der Eucharistiefeier Wann die Eucharistiefeier beginnt und wann sie endet, ist eine interessante Frage, über die man vielleicht normalerweise gar nicht so sehr nachdenkt. Die meisten würden wahrscheinlich sagen, dass die Eucharistiefeier mit dem Kreuzzeichen beginnt. Aber stimmt das? War da nicht schon etwas vorher? Natürlich, vor dem Kreuzzeichen wird in der Regel das Eröffnungslied gesungen. Beginnt die Eucharistiefeier also mit dem Eröffnungslied? Nein, da war noch etwas vorher: der Priester und die Ministranten sind zunächst eingezogen. Aber war da nicht noch etwas vorher? Doch, die Glocke läutet, und die Gemeinde erhebt sich. Ist das also nun endlich der Beginn der Eucharistiefeier? Nein, wir müssen noch weiter zurück, denn noch vor dem Anläuten muss etwas Wichtiges geschehen, damit wir überhaupt Eucharistie feiern können, nämlich dass die Gemeinde zusammenkommt. Deswegen gilt: Die Eucharistiefeier beginnt immer damit, dass die Gemeinde sich versammelt. Das Kreuzzeichen kommt erst viel später, wenn der Gottesdienst schon längst begonnen hat. Ähnlich sagen viele, die Eucharistiefeier ende mit dem Segen und dem Kreuzzeichen am Schluss. Aber auch da gilt ja, dass danach noch vieles geschieht. Es folgen noch der Entlassruf, das Schlusslied und der Auszug.

- 3 - Endet also die Eucharistiefeier mit dem Auszug des liturgischen Dienstes? Nein, denn danach folgt etwas ganz Wichtiges, denn wenn wir die Kirche verlassen, gehen wir ja wieder zurück in unseren Alltag, und wir sind gesendet, diesen Alltag im Geist Gottes zu verändern. Die Eucharistiefeier soll in unseren Alltag hineinwirken, und deshalb endet die Eucharistiefeier nie, sondern sie geht weiter in unserem Alltag. Warum trägt der Priester unterschiedliche Farben? Im Lauf des Kirchenjahres gibt es ganz unterschiedliche Zeiten, die auch einen unterschiedlichen Charakter haben, und dies soll in den unterschiedlichen liturgischen Farben zum Ausdruck kommen. Diese Farben sehen wir nicht nur am Gewand des Priesters, sondern auch an den Gürteln der Ministranten, den sog. Cinguli (Einzahl: Cingulum), sowie an den Tüchern, mit denen der Altarraum geschmückt ist, den sog. Antependien (wörtlich übersetzt etwa: das Davorhängende). Folgende liturgische Farben werden verwendet: violett: rosa: weiß: Das ist eine eher gedeckte Farbe, die eine große Tiefe hat. Sie gilt in der Kirche als Bußfarbe, als Farbe der inneren Einkehr und der Vorbereitung. Deshalb verwenden wir sie in den Vorbereitungszeiten Advent und Fastenzeit, wo wir uns auf die großen Feste des Kirchenjahres Weihnachten und Ostern vorbereiten. Nein, Sie haben sich nicht verlesen: Auch Rosa ist eine liturgische Farbe. Allerdings wird sie nur an zwei Tagen im Jahr verwendet: am 3. Adventssonntag (Gaudete) und am 4. Fastensonntag (Laetare). Beides ( Gaudete und Laetare ) lässt sich übersetzen mit Freut euch! An diesen Sonntagen soll bereits eine gewisse Vorfreude auf das bevorstehende Fest zum Ausdruck kommen. Deshalb wird das Violett dieser Zeit aufgehellt zu Rosa. Wenn Sie aber bei uns in der Gemeinde an Gaudete und Laetare diese Farben noch nie gesehen haben, liegt das einfach daran, dass unsere Gemeinde keine Gewänder und Antependien in dieser Farbe besitzt. Sie ist die Farbe mit der größten Leuchtkraft. Alle Farben des Spektrums sind darin enthalten, und darum ist Weiß die Farbe

- 4 - der Fülle. Wir verwenden diese Farbe, wann immer etwas Besonderes zu feiern ist, etwa ein Heiligenfest oder ein Dankfest, und insbesondere natürlich in den beiden großen Festzeiten des Kirchenjahres, nämlich der 40-tägigen Weihnachtszeit (25. Dezember bis 2. Februar) und der 50-tägigen Osterzeit (Ostersonntag bis Pfingsten). rot: Diese Farbe hat eine zweifache Bedeutung: Zum einen ist es die Farbe des Blutes, die wir verwenden, wenn wir an Jesu Tod denken, also z.b. am Palmsonntag und Karfreitag, oder wenn wir einen Märtyrer feiern, der für seinen Glauben gestorben ist. Zum anderen ist Rot die Farbe des Feuers und damit des Heiligen Geistes, die in allen Gottesdiensten verwendet wird, wo wir den Geist Gottes feiern, also z.b. an Pfingsten oder bei der Firmung. grün: Auch der Alltag hat seine Farbe. Grün ist die Farbe des Wachstums, die wir in der Zeit im Jahreskreis verwenden, wo wir durch das Hören von Gottes Wort und der Feier der Eucharistie innerlich wachsen sollen. schwarz: Sie ist die Farbe der Trauer. Kein Licht ist in dieser Farbe. Schwarz ist daher die offizielle Farbe für Trauerfeiern. Für Trauerfeiern ziehen wir alle uns ja meistens schwarz an, um unsere innere Dunkelheit auch nach außen zum Ausdruck zu bringen und unsere Solidarität mit den trauernden Angehörigen zu bekunden. Immer wieder kommt allerdings auch die Frage auf, ob nicht violett oder gar weiß passendere Farben für die Trauerfeier wären. Violett, weil es ja auch eine Farbe der inneren Einkehr ist, in die aber trotzdem das Rot der Morgensonne schon durchscheint und damit die Hoffnung auf die Auferstehung zum Ausdruck bringt. Weiß deshalb, weil es die Farbe der Auferstehung ist, und weil wir ja auch zum Ausdruck bringen sollten, dass wir an die Auferstehung glauben. Diese Überlegungen sind natürlich durchaus berechtigt. Trotzdem ist es wichtig, dass die äußere Farbe auch der inneren Haltung entspricht, und es ist fraglich, inwieweit es uns Menschen tatsächlich möglich ist, in der akuten Trauerphase den Glauben an die Auferstehung und die Freude darüber zu spüren und zum Ausdruck

- 5 - zu bringen. Stellen Sie sich doch einfach einmal selbst die Frage: Würden Sie auf einer Beerdigung eher schwarze, violette oder weiße Kleidung tragen? An dieser Frage merken Sie schon, dass es nicht einfach ist, die richtige Farbe für Trauerfeiern zu finden. Deshalb sollte alles möglich sein und die liturgische Farbe immer auf die jeweilige Situation der Trauernden angepasst werden.