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Transkript:

PRESSEMAPPE ZUR AUSSTELLUNG Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive 04.03. bis 11.06.2017 Pressekonferenz und Vorbesichtigung: Donnerstag, 02.03.2017, 11.00 Uhr Dr. Anette Kruszynski, Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (kommissarisch) Dr. Doris Krystof, Kuratorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Angela Wenzel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Bildung Inhalt Pressetext zur Ausstellung Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive 2 Weitere Informationen Katalog, Eröffnung, Begleitprogramm 5 Ausstellungsvorschau 9 Text- und Bildmaterial zum Download: www.kunstsammlung.de/presse Website zur Ausstellung: www.kunstsammlung.de/marcel-broodthaers #MarcelBroodthaers STIFTUNG KUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN Grabbeplatz 5 D-40213 Düsseldorf K20 GRABBEPLATZ K21 STÄNDEHAUS SCHMELA HAUS Gerd Korinthenberg Alissa Krusch Kommunikation / Presse Tel.: + 49 (0)211.83 81-730 Fax: + 49 (0)211.83 81-120 presse@ kunstsammlung.de www.kunstsammlung.de

Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive 04.03. bis 11.06.2017 Das facettenreiche Werk des belgischen Künstlers Marcel Broodthaers ist Thema einer umfangreichen Überblicks-Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Mit rund 200 Werken der unterschiedlichsten Medien und Gattungen von der großformatigen, begehbaren Installation bis zum Künstlerbuch, vom eigenen Museumsprojekt bis zum Film, ist Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive vom 4. März bis zum 11. Juni 2017 im der NRW-Landesgalerie zu sehen. Düsseldorf, einzige deutsche Station dieser zuvor in New York und Madrid präsentierten Ausstellung, hatte im Leben und Werk des Belgiers eine ganz besondere Bedeutung: Hier entwickelte sich Broodthaers, 1924 in Brüssel geboren und 1976 in Köln gestorben, während der frühen 70er Jahre im Austausch mit der regen rheinischen Kunstszene zu einer international beachteten Künstlerpersönlichkeit. Im Mittelpunkt seines Oeuvres stand die kritisch-subversive Befragung der Rolle der Kunst, des Kunstmarktes und der Institution Museum. Ein weiterer Anlass für die Ausstellung, die das gesamte Werk von Marcel Broodthaers umfasst, besteht in der großen, nicht nachlassenden Anziehungskraft, die das Werk des Belgiers auf nachfolgende Künstlergenerationen ausübt. In Düsseldorf ist auch die einzige überlieferte Installation aus dem zentralen Werkkomplex des Musée d Art Moderne, Département des Aigles (1968-72) beheimatet, die Section Publicité (1972). Mit dem Ankauf dieser Arbeit für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gelangte 1999 eine wichtige Installation in den Besitz der Landesgalerie: Das Werk markiert im K21 zusammen mit Nam June Paiks TV Garden programmatisch die Erweiterung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen von der Moderne in die Gegenwart. Broodthaers, der radikal für eine offene Lesart von Kunst plädiert hat, war Dichter, Schriftsteller, Journalist und Antiquar, bevor er im Bereich der bildenden Kunst zu arbeiten begann. Sein Verständnis von Poesie als Störung von Weltordnung, von Poesie als indirekte politische Frage (Broodthaers) hat das ab 1964 entstehende bildkünstlerische Werk geprägt. Im Jahr 1968 gründete Broodthaers in Brüssel das Musée d Art moderne, Département des Aigles ( Museum moderner Kunst, Abteilung der Adler ), im Anschluss daran hat er in zwölf Ausstellungen die unterschiedlichen Abteilungen des Museums als jeweils raumgreifende Installation realisiert. Mit den aus Hochkunst, Kunstgewerbe und Werbung stammenden Motiven des Adlers hat Broodthaers eine poststrukturalistisch grundierte Subversion der Zeichen betrieben, wobei er mehrfach auf das Vorbild von René Magritte verweist, erläutert Doris Krystof, 2

die die Ausstellung für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen eingerichtet hat. Mit seinem Dies ist keine Pfeife unterschriebenen Bild einer Pfeife hatte Magritte bereits 1929 die Kluft zwischen Zeichen und Bezeichnetem sinnfällig dargestellt. Im Umfeld von Pop, Minimal und Konzeptkunst formulierte er eine kritische, eigenwillige Position, die innerhalb kürzester Zeit in der avantgardistisch gestimmten Kunstszene Belgiens und des Rheinlands Anklang fand, beschreibt Krystof: Die Begegnung mit jungen Künstlern wie Jörg Immendorff, Blinky Palermo, Ulrich Rückriem, die konfliktreiche und zugleich äußerst fruchtbare Beziehung zu Joseph Beuys sowie die enge Kooperationen mit experimentierfreudigen Museumsdirektoren haben entscheidend zu Broodthaers künstlerischer Laufbahn beigetragen. Internationalen Erfolg erntete er schließlich 1972 mit der Teilnahme an Harald Szeemanns legendärer documenta 5 in Kassel. Danach widmete er sich bis zu seinem frühen Tod an seinem 52. Geburtstag mit zahlreichen Ausstellungen in London, Basel und Berlin dem Thema Décor und setzte damit den Startschuss zu dem, was man heute Installationskunst nennt. Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive folgt der Chronologie der Werke und macht die Wiederaufnahmen und Umdeutungen von Motiven wie Adler, Palme oder Kanone deutlich. Die Ausstellung, bei der auch Film als wichtiges Medium des Künstlers in den Parcours eingefügt ist, beginnt mit der Installation L Entrée de l exposition (1974) aus Palmen, Grafiken, Fotografien und einem Gemälde. Der erste Ausstellungsraum widmet sich Broodthaers Dichtungen von den späten 1940er bis in die frühen 1960er Jahre, die zusammen mit seinen frühesten Experimenten mit Fotografie und Film gezeigt werden. Für kurze Zeit war er im Zweiten Weltkrieg als Bote in der belgischen Résistance tätig, 1943 schloss er sich vorübergehend der Kommunistischen Partei an. 1956 drehte Broodthaers seinen ersten Film in einer Ausstellung von Kurt Schwitters im Palais-des- Beaux-Arts in Brüssel (La cléf de l horloge, Poéme cinématographique en l honneur de Kurt Schwitters). Broodthaers entwickelte eine eigenständige poetische Sprache, die mit Interpunktionen, Leerzeichen, den Flächen eines Seitenlayouts und Motiven vom Adler bis zur Muschel spielte, was später in seinem bildkünstlerischen Werk eine wichtige Rolle spielt. 1964 wechselte Broodthaers zur bildenden Kunst und verarbeitet die Restexemplare eines Gedichtbandes zu einer Skulptur für seine erste Einzelausstellung. In der Verwendung von Muscheln und Eierschalen, die bald zu seinen charakteristischsten Materialien avancierten, kommt Broodthaers Sinn für Humor und seine Liebe zum Wortspiel zum Ausdruck: Im Französischen bedeutet moule sowohl Muschel als auch Form/Model. Broodthaers machte sich 1968 zum Direktor seines eigenen Museums, das er das Musée d Art Moderne, Département des Aigles nannte. Doch statt sich dem Ausstellen von Kunst zu widmen, thematisierte er vor allem die ein Museum unterstützenden Aktivitäten wie Dokumentation, Werbung und Finanzierung. Dies unterstrich 3

Broodthaers durch eigens produzierte Ankündigungen, Publikationen, Filme, Diaschauen und Objekte. Seine Kritik des Museums galt dessen autoritärer Struktur; ihn beschäftigte die Frage, wie Kunst zur Kunst wird. In der Ausstellung wird eine Auswahl von Fragmenten dieses Museumsprojektes sowie mit der Section Publicité aus dem Besitz der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen die einzige intakte Sektion gezeigt. Zum Kern der Retrospektive im K21 gehört die Wiederaufnahme von Broodthaers between-ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf vom Februar 1970. Es war die erste Präsentation seiner im Brüsseler Atelier mit Diskussionen, leeren Transportkisten, Dias, Filmen und Postkarten begonnenen Idee eines fiktiven Museums in einer realen Kunstinstitution. Die damalige Ausstellung wurde mit der Leihgabe von acht Originalgemälden des 19. Jahrhunderts aus dem Depot des Städtischen Kunstmuseums (heute Museum Kunstpalast) angereichert. Die erneute Leihgabe dieser Werke für die aktuelle Broodthaers-Retrospektive ausschließlich in Düsseldorf setzt das von dem Künstler meisterhaft in Gang gebrachte Spiel mit der Zirkulation von Bedeutung fort. Ab 1972 entwickelte er eine neue Form der Malerei, die vollständig auf den Gebrauch des Pinsels verzichtete. Während Broodthaers bei den Peintures littéraires Worte auf Leinwand druckte, wurde für die Beschriftung der Salle Blanche ein Schildermaler engagiert, der eine Anzahl von Wörtern, darunter toile (Leinwand) und huile (Öl) auf die Wände und die Decke schrieb. Ab 1974 schuf Broodthaers große Rauminstallationen, in denen er Beispiele aus seiner früheren Produktion mit neuen Arbeiten und geliehenen Objekten kombinierte: Diese Ausstellungen nannte er Décors. Antiquiert erscheinende Installationselemente wie Palmen, Teppiche und Vitrinen als Ideen von Dekoration, Ornament und Theater kontrastieren bewusst eine modernistische Überzeugung von der Reinheit der Kunst. Broodthaers, der der Präsentation von Objekten in seiner gesamten künstlerischen Laufbahn großes Interesse entgegengebracht hat, demonstriert damit eindrücklich, wie unterschiedlich Objekte je nach Kontext wirken und die Logik einer Museumsretrospektive unterlaufen können. Marcel Broodthaers: Eine Retrospektive. Organisiert von The Museum of Modern Art, New York und dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid. Organisiert von Christophe Cherix, The Robert Lehman Chief Curator of Drawings and Prints, The Museum of Modern Art, New York; und Manuel Borja-Villel, Director, Museo Nacional de Arte Reina Sofia; mit Fancesca Willmott, ehem. Curatorial Assistant, Department of Drawings and Prints, The Museum of Modern Art, New York. In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen wird die Ausstellung von Kuratorin Doris Krystof betreut. 4

Partner und Förderer Die Ausstellung wird gefördert durch: die Ernst von Siemens Kunststiftung das druckhaus Unternehmenspartner: das Fashion- und Lifestyle-Unternehmen Breuninger Medienpartner: Handelsblatt Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Weitere Informationen Katalog Marcel Broodthaers: Eine Retrospektive Katalog hrsg. von Christophe Cherix & Manuel Borja-Villel. New York/Madrid/Düsseldorf 2016/17 Gebundene Ausgabe, 352 Seiten, Format 24 x 30,5 cm, über 500 meist farbige Abbildungen Deutsche Ausgabe, hrsg. von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Marot, Brüssel Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Erhältlich zum Preis von 49,90 5

Eröffnung der Ausstellung Freitag, 03.03.2017 Es sprechen: 18.15 Uhr L Entrée de l Exposition Ein Gespräch mit den Kuratoren der Ausstellung, Christophe Cherix, The Museum of Modern Art, New York, und Manuel J. Borja-Villel, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, moderiert von Doris Krystof, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (in engl. Sprache) 19.00 Uhr Begrüßung: Anette Kruszynski, Künstlerische Leiterin Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (kommissarisch) Grußwort: Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, München Einführung: Maria Gilissen-Broodthaers und Doris Krystof, Kuratorin Begleitprogramm zur Ausstellung (Auszug) Öffentliche Führungen dienstags, 16.30 17.30 Uhr sonntags, 15.00 16.00 Uhr Führungen für Kinder (ab 5 J.) sonntags 15.00 16.30 Uhr (ab 23. April) (begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich) Öffentliche Führungen an den KPMG-Kunstabenden 18.00 19.00 Uhr und 19.00 20.00 Uhr (ohne Anmeldung) 6

Im Programm von Futur 3 9. März 2017, 19.00 Uhr F3 Schmela Haus Marcel Broodthaers Vom Dichter zum Künstler zum Museumsdirektor und zurück. Vortrag von Doris Krystof, Kuratorin, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen 27. April 2017, 19.00 Uhr F3 Schmela Haus Rendezvous mit dem Kustos. Marcel Broodthaers und seine Ideen zu den Dispositiven des Museums. Vortrag von Sabine Folie, Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin, Wien 4. Mai 2017, 19.00 Uhr F3 Schmela Haus Chers amis Zu Marcel Broodthaers offenen Briefen. Vortrag von Gabriele Mackert, Kunstwissenschaftlerin und freie Kuratorin 18. Mai 2017, 19.00 Uhr F3 Schmela Haus The Tenderness of Maggots. A play based on Les Chants de Maldoror by Comte de Lautréamont, adapted for the stage by Studio for Propositional Cinema 1. Juni 2017, 19.00 Uhr F3 Schmela Haus Broodthaers Section Cinéma Präsentiert und kommentiert von N.N. Linklaters-Thementag 19. März 2017, 11.00 17.00 Uhr Linklaters-Thementag für die ganze Familie: Der Adler vom Oligozän bis heute Workshops, Gespräche und Führungen. Eintritt frei. 7

KPMG-Kunstabend 5. April 2017, 20.00 Uhr J aime Düsseldorf«Broodthaers Jahre am Burgplatz Jürgen Harten, ehemaliger Direktor der Kunsthalle Düsseldorf und Kurator etlicher Broodthaers-Ausstellungen, im Gespräch mit Doris Krystof 7. Juni 2017, 20.00 Uhr Plus que 50 ans après Mehr als 50 Jahre später Ein Abend zu Broodthaers Kontakten ins Rheinland anlässlich der 50. Geburtstage von Kunsthalle Düsseldorf, Art Cologne, Konrad Fischer Galerie und der Ära Johannes Cladders am Städtischen Museum Mönchengladbach. Mit Gregor Jansen, Direktor Kunsthalle Düsseldorf, Thomas W. Rieger, Direktor Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und Berlin, Susanne Rennert, Kuratorin / Forschungsprojekt Museum Mönchengladbach 1967 1978, Düsseldorf, Susanne Titz, Direktorin Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Daniel Hug, Direktor Art Cologne, und Doris Krystof. 8

Ausstellungsvorschau Tomás Saraceno in orbit Ab 25. März 2017 Seit 2013 befindet sich die riesige, begehbare Rauminstallation in orbit unter der Kuppel des. Der Künstler Tomás Saraceno spannte in mehr als 25 Metern Höhe über der Piazza des Museums eine Konstruktion aus nahezu transparenten Stahlnetzen, in denen sich Menschen bewegen können. Tomás Saraceno steht in der Nachfolge von Jules Verne und des amerikanischen Architektur-Visionärs Richard Buckminster Fuller. Er sieht in der Gestaltung von Wolkenstädten eine Antwort auf die zunehmende Unbewohnbarkeit der Erde. Nach mehrmonatiger Renovierungsphase wird die international gefeierte Installation Ende Februar wieder eröffnet. K21 Künstlerräume Ab 1. April 2017 Das ist seit 2010 ein Ort für internationale Künstler und für Sammlungsbestände mit Gegenwartsbezug. Über drei Etagen hinweg halten 22 fortlaufend wechselnde Räume Begegnungen mit raumbezogener Kunst bereit. Ausgewählte Künstler sind eingeladen, ihre Arbeiten für die Dauer von einem Jahr zu zeigen und dabei in einen Dialog mit der Architektur und den Positionen aus der Sammlung zu treten. Die neuen Installationen legen einen Schwerpunkt auf bühnenhafte Inszenierung und architektonische Erweiterung des Raumes: Alexandra Bircken, Ulla von Brandenburg, Eva Kot átková, Pamela Rosenkranz und die Beuys- Schülerin Inge Mahn. Leunora Salihu 1. April bis 10. September 2017, Bel Etage Die 1977 im Kosovo geborene Leunora Salihu ist auf dem Weg, sich als Bildhauerin eine unverwechselbare künstlerische Sprache zu erarbeiten. Für ihre abstrakten Skulpturen, die sich in Form und Größe stark unterscheiden, verwendet sie Holz, Multiplexplatten, Kunststoffe oder Ton. Eine enorme Materialkenntnis bildet die Basis aller Arbeiten, denn die Eigenschaften der Werkstoffe bestimmen die endgültigen Formen der Objekte, auch wenn diese bisweilen Assoziationen an Industrie, Maschinenbau und Literatur wachrufen. So haben beispielsweise Franz Kafka und sein literarischer Umgang mit Räumen die Künstlerin lange inspiriert. Dabei strotzen ihre 9

kleinen wie auch die riesigen Objekte vor Energie und scheinen zugleich in einer besonderen Weise in sich zu ruhen. Sie suche etwas Überzeitliches in Form und Material gepaart mit zeitlichen Aspekten der Bewegung. Es reizt mich, solche Gegensätze in einem klaren Bild zu verdichten äußerte die Künstlerin in einem Interview. 10