Konkurrenz fördert die Qualität der medizinischen Versorgung

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Transkript:

5.099 Zeichen Abdruck honorarfrei Beleg wird erbeten Prof. Dr. Andreas Schmid, Juniorprofessor für Gesundheitsmanagement,. Konkurrenz fördert die Qualität der medizinischen Versorgung Internationale Tagung zum Wettbewerb in Krankenhausmärkten an der In allen westlichen Industrieländern wirkt sich der zunehmend harte Wettbewerb im Gesundheitswesen auf die Krankenhausmärkte aus. Um Kosten zu senken und das eigene Profil zu schärfen, haben sich insbesondere auch in Deutschland zahlreiche Kliniken zu übergeordneten Versorgungseinheiten zusammengeschlossen oder organisatorisch verzahnt. Diese Entwicklung hat den Wettbewerb vor allem in ländlichen Regionen zunehmend geschwächt. Hier setzte eine internationale Tagung an, die in der vergangenen Woche auf dem Bayreuther Universitätscampus in Kooperation mit der Erasmus-Universität Rotterdam stattfand. Fachleute aus den Niederlanden, England und Deutschland gingen der Frage nach, inwiefern der Wettbewerb zwischen Krankenhäusern die Qualität der medizinischen Versorgung fördert und daher geschützt werden muss. Eine zentrale Schlussfolgerung lautete: better safe than sorry, berichtet Prof. Dr. Andreas Schmid, der Leiter der Konferenz. Einmal 1/5

geschaffene konzentrierte Marktstrukturen lassen sich kaum wieder auflösen. Deshalb empfiehlt es sich, vorausschauend lieber vorsichtig zu agieren, statt rückblickend festzustellen zu müssen, dass doch zu viele Fusionen gestattet wurden. Die Konferenz, die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammenführte, war vom Forschungsbereich Gesundheitsökonomie an der organisiert worden. Die Fritz Thyssen Stiftung ermöglichte dieses Treffen mit einer großzügigen Förderung. Qualitätssicherung durch Wettbewerb Nur wenn Krankenhäuser auf dem Markt miteinander konkurrieren, gibt es eine freie Auswahl zwischen verschiedenen, voneinander unabhängigen Anbietern medizinischer Leistungen. Sheldon Mills, Senior Director der Competition and Markets Authority in England, betont: Wer mit dem Angebot des nächstgelegenen Krankenhauses nicht zufrieden ist, soll auf alternative Optionen ausweichen können. Denn steigt die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die dem lokalen Krankenhaus aus derartigen Gründen fernbleiben, erhöht sich dort der Druck, die Qualität zu verbessern. Fehlen aber Alternativen, verfestigen sich konzentrierte Krankenhausmärkte, in denen der verbleibende Anbieter seine Marktmacht zu Lasten einer qualitativ hochwertigen Versorgung ausnutzen kann. Besonders groß sind die Herausforderungen in ländlichen Regionen, berichtet Prof. Schmid. Einerseits werde gerade bei komplexen Operationen das Fehlerrisiko dadurch minimiert, dass die behandelnden Ärzte möglichst viel Erfahrung mitbringen, was für eine stärkere Zentralisierung medizinischer Leistungen spricht. Andererseits verlängere dies die Wegstrecken, die von Patientinnen und Patienten zurückgelegt werden müssen; der Wettbewerb werde dadurch beeinträchtigt. In England und in den Niederlanden versucht man deshalb in solchen Fällen, den fehlenden qualitätssichernden Wettbewerb durch staatliche Aufsicht auszugleichen, so Prof. Schmid. Es wurden deshalb Aufsichtsbehörden geschaffen, die umfangreiche Kontrollaufgaben bei denjenigen Krankenhäusern ausüben, die in ihrem Markt keinen ausreichenden Wettbewerbsanreizen ausgesetzt sind. Nutzen Krankenhäuser ihre Marktmacht aus, haben die Aufsichtsbehörden weitreichende Eingriffsrechte in den Betrieb des Krankenhauses. Derartige regulatorische Eingriffe sollte man jedoch möglichst gering halten und besser versuchen, durch andere Maßnahmen die beispiels- 2/5

weise an der Mobilität der Patientinnen und Patienten ansetzen die Situation zu verbessern. Herausforderungen bei der Fusionskontrolle Vor diesem Hintergrund war die Fusionskontrolle eine zentrales Thema der Bayreuther Konferenz. Wollen sich Krankenhäuser zusammenschließen, sind sie ab einer bestimmten Größe gesetzlich dazu verpflichtet, die Erlaubnis der zuständigen Aufsichtsbehörden einzuholen. Hochrangige Mitglieder des Bundeskartellamtes sowie der entsprechenden Behörden aus England und den Niederlanden gaben Einblicke in die Probleme, die mit der Beurteilung derartiger Fusionsvorhaben verbunden sind. So wird derzeit in den Niederlanden darüber diskutiert, wie der geographische Markt korrekt abzugrenzen ist. Damit geht die Frage einher, wie viele Kilometer Patienten zurückzulegen bereit sind, um eine Krankenhausbehandlung in Anspruch zu nehmen. Ähnlich schwierig ist die Frage zu beantworten, wie der Produktmarkt zu definieren ist. Konkurrieren Krankenhäuser als solche miteinander? Oder muss man vielmehr wie es in England üblich ist zwischen unterschiedlichen Leistungen differenzieren, also beispielsweise davon ausgehen, dass es separate Märkte für Herz- oder Knieoperationen gibt? Die Fachleute aus England schilderten, wie aufwändig die dort erfolgende Produktmarktdifferenzierung im Einzelfall werden kann. Ausführliche Gespräche mit den beteiligten Unternehmen und umfassende Auswertungen der Diagnosestatistiken können mehrere Monate in Anspruch nehmen, was eine rasche Entscheidung über Fusionsvorhaben behindert. In den kommenden Jahren ist eine weitere Konferenz zum Wettbewerb in Krankenhausmärkten geplant, die den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis weiter vertiefen soll. 3/5

Kontakt: Prof. Dr. Andreas Schmid JP Gesundheitsmanagement Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät D-95440 Bayreuth Tel.: +49 (0)921 55-6301 E-Mail: andreas.schmid@uni-bayreuth.de Zur Person: Prof. Dr. Andreas Schmid ist Juniorprofessor für Gesundheitsmanagement an der Universität Bayreuth. Nach seinem Studium der Gesundheitsökonomie mit längeren Auslandsaufenthalten in den USA (University of North Carolina in Chapel Hill) und England (Leeds Teaching Hospitals NHS Trust) folgte die Promotion zu Konsolidierungs- und Konzentrationsprozessen im Krankenhaussektor. Sein primäres Forschungsinteresse gilt Krankenhausmärkten sowie der Koordination und Kooperation von Leistungserbringern. Text und Redaktion: Christian Wißler M.A. und Prof. Dr. Andreas Schmid Stabsstelle Presse, Marketing und Kommunikation D-95440 Bayreuth Tel.: 0921 / 55-5356 / Fax: 0921 / 55-5325 E-Mail: mediendienst-forschung@uni-bayreuth.de Foto: ; zur Veröffentlichung frei. In hoher Auflösung zum Download unter: www.uni-bayreuth.de/presse/images/2014/183 4/5

Kurzporträt der Die ist eine junge, forschungsorientierte Campus-Universität. Gründungsauftrag der 1975 eröffneten Universität ist die Förderung von interdisziplinärer Forschung und Lehre sowie die Entwicklung von Profil bildenden und Fächer übergreifen-den Schwerpunkten. Die Forschungsprogramme und Studienangebote decken die Natur- und Ingenieurwissenschaften, die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Sprach-, Literatur und Kulturwissenschaften ab und werden beständig weiterentwickelt. Gute Betreuungsverhältnisse, hohe Leistungsstandards, Fächer übergreifende Kooperationen und wissenschaftliche Exzellenz führen regelmäßig zu Spitzenplatzierungen in Rankings. Die belegt 2014 im weltweiten Times Higher Education (THE)-Ranking 100 under 50 als eine von insgesamt sechs vertretenen deutschen Hochschulen eine Top-Platzierung. Seit Jahren nehmen die Afrikastudien der eine internationale Spitzenposition ein; die Bayreuther Internationale Graduiertenschule für Afrikastudien (BIGSAS) ist Teil der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Die Hochdruck- und Hochtemperaturforschung innerhalb des Bayerischen Geoinstituts genießt ebenfalls ein weltweit hohes Renommee. Die Polymerforschung ist Spitzenreiter im Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die verfügt über ein dichtes Netz strategisch ausgewählter, internationaler Hochschulpartnerschaften. Derzeit sind an der rund 13.000 Studierende in mehr als 100 verschiedenen Studiengängen an sechs Fakultäten immatrikuliert. Mit ca. 1.200 wissenschaftlichen Beschäftigten, davon 224 Professorinnen und Professoren, und rund 900 nichtwissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die der größte Arbeitgeber der Region. 5/5