Kontrakturprophylaxe aus Sicht einer Qualitätsprüferin

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Transkript:

Kontrakturprophylaxe aus Sicht einer Qualitätsprüferin Witten 30.09.2013 Ute Schrage Pflegefachkraft, Auditorin MDK Westfalen-Lippe Geschäftsführer Dr. U. Heine Ärztlicher Direktor Dr. M. Rieger Roddestr. 12 48153 Münster E-Mail:uschrage@mdk-wl.de

Warum Kontrakturprävention? Kontrakturen verursachen Schmerzen,mindern die Lebensqualität und erhöhen den Abhängigkeitsgrad Der am besten wissenschaftlich nachgewiesene Risikofaktor ist die Immobilität 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 2

Qualitätsprüfungen nach 114 ff.sgb XI Es sind u.a. Fragen zum individuellen Kontrakturrisiko und und zu erforderlichen Kontrakturprophylaxen zu beantworten Der Mangel an einer einheitlichen Definition und klaren Kriterien zur Diagnostik einer Kontraktur erschwert die Erfassung 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 3

Aktueller Stand des Wissens Zur Kontrakturprävention liegt noch kein Expertenstandard vor, in dem der aktuelle Stand des Wissens zusammengetragen ist Wirksamkeitsnachweise spezifischer Interventionen stehen weitgehend noch aus Unstrittig ist die Immobilität der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Kontrakturen 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 4

Qualitätsbericht des MDS 07/09-12/10 Stationäre Prüfung bei 31.492 der 61.733 angesehenenbewohner waren Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe erforderlich Mit 48,9% ist bei weniger als der Hälfte der betreffenden Bewohner eine Kontrakturprophylaxe durchgeführt worden 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 5

Qualitätsprüfungen nach 114 ff.sgb XI Negative Bewertungen führen zu schlechten Noten im Rahmen des Transparenzverfahrens Versuch der Verhinderung der Veröffentlichung mit Hinweis auf fehlende Evidenz der vom MDK empfohlen Maßnahmen 01.01.2014 tritt neue PTVS in Kraft 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 6

Neue PTVS ab Januar 2014 Die Ergebnisse rund um die Fragen der Kontraktur werden nicht mehr veröffentlicht Das Kontrakturrisiko, die Kontrakturprophylaxe, die manifeste Kontraktur bleiben Prüfgegenstand der Qualitätsprüfungen! 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 7

Rechtliche Rahmenbedingungen Rahmenvertrag ambulant + stationär Förderung der Beweglichkeit MuGs nach 113 SGB XI vom 27.Mai 2011 3.1.3 vollstationär: Hierbei sind die notwendigen Prophylaxemaßnahmen (z.b. gegen Druckgeschwüre, Pneumonien, Stürze und Kontrakturen) in der Dokumentation zu berücksichtigen. 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 8

Rechtliche Rahmenbedingungen 3.2.1.1 ambulant Dabei sind erkennbare Probleme, Risiken und Gefährdungen zu erfassen Möglichkeiten der aktivierenden Pflege, die Notwendigkeit von vorbeugenden Maßnahmen gegen Sekundärerkrankungen..sind herauszuarbeiten. 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 9

Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen Artikel 2 Körperliche und seelische Unversehrtheit Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, vor Gefahren für Leib und Seele geschützt zu werden. Ebenso betrifft dies den Schutz vor Wundliegen und vor Versteifung der Gelenke 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 10

Prüfergebnisse stationär MDK W-L 2012 Frage 13.10 M/Info Liegt ein Kontrakturrisiko vor? Nein = 2.951 Ja = 5.538 Gesamtzahl = 8.489 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 11

Prüfergebnisse stationär MDK W-L 2012 Frage 13.11 M/T27/B Wird das individuelle Kontrakturrisiko erfasst? Nein = 2.688 Ja = 5.801 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 12

Wird das individuelle Kontrakturrisiko erfasst? Eine aktuelle, differenzierte Einschätzung mit Angaben zu den Ressourcen und Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit der Gelenke muss vorliegen. Die aktive/passive/assistive Beweglichkeit ist mit Angaben zur Ausprägung möglicher Einschränkungen der Gelenke darzustellen 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 13

Aktuelle, differenzierte Einschätzung Die Einrichtungen entscheiden selbst über die Art und Weise der Darstellung der Bewegungsmöglichkeiten und einschränkungen. Entscheidend ist, dass durch die Darstellung eine Beurteilung der Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen möglich wird und somit eine ggfs. notwendige Anpassung erfolgen kann 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 14

Prüfergebnisse stationär MDK W-L 2012 Frage 13.12 M/T28/B Werden die erforderlichen Kontrakturprophylaxen durchgeführt? Nein = 2.613 Ja = 2.901 Tnz = 2.975 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 15

Werden die erforderlichen Kontrakturprophylaxen durchgeführt? Die Frage ist mit Ja zu beantworten, wenn individuell angemessene Maßnahmen geplant, durchgeführt und dokumentiert sind. drei Mal täglich durchbewegen wird in der neuen QPR nicht mehr stehen! 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 16

Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe Handlungsleitende Planung erforderlicher und geeigneter Maßnahmen Aktive Einbindung in alltagspraktische Verrichtungen Oberste Priorität hat die Erhaltung der Mobilität bei Bewohnern in der geriatrischen Langzeitpflege, Restfähigkeiten dürfen nicht verkümmern! 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 17

Durchschnittsnote stationär in W-L 2012 M/T27/B 13.11: 2,7 = befriedigend (2,5-3,4) M/T28/B 13.12: 3,4 = befriedigend 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 18

Notenspreizung zur Frage 13.12 M/T28/B Bei 943 zu Grunde liegenden stationären Transparenzberichten: 1 = 165 2 = 128 3 = 137 4 = 122 5 = 367 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 19

Prüfergebnisse ambulant MDK W-L 2012 Frage 11.10 M/Info Liegt ein Kontrakturrisiko vor? Nein = 1.953 Ja = 4.313 Gesamt = 6.266 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 20

Frage 11.10 M/Info Besteht aus Prüfersicht aufgrund vorliegender Informationen und eigener Befunderhebung ein Kontrakturrisiko? Wenn Ja, dann weitere Bearbeitung 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 21

11.11 M/B Beratung bei Kontrakturgefahr? Ja, wenn der Zeitpunkt der Beratung, die Beratungsinhalte und evtl. Ablehnungen der notwendigen Maßnahmen nachvollziehbar dokumentiert sind Keine Notenrelevanz! 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 22

Frage 11.11 M/B Beratung bei Kontrakturgefahr? Nein = 2.733 Ja = 1.491 TNZ = 2.042 Gesamt = 6.266 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 23

Frage 11.12 M/T13/B Werden die individuellen Risiken hinsichtlich der Kontrakturen bei der Erbringung der vereinbarten Leistungen berücksichtigt? Nein = 2.721 Ja = 1.574 TNZ = 1.971 Gesamt = 6.266 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 24

Frage 11.12 M/T13/B Ambulant Ausfüllanleitung: Dieses Kriterium ist erfüllt, wenn bei pflegebedürftigen Menschen, mit denen Leistungen der Grundpflege vereinbart wurden, erkennbar Kontrakturrisiken vorliegen, im Rahmen der vereinbarten Leistungen diese Risiken nachvollziehbar dokumentiert und sofern möglich im zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang mit der Leistungserbringung berücksichtigt wurden. 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 25

Frage 11.12 M/T13/B Durchschnittsnote ambulant in W-L 2012 4,0 = ausreichend (3,5-4,4) Notenspreizung bei 1.042 Transparenzberichten: 1,0 = 123 2,0 = 75 3,0 = 96 4,0 = 106 5,0 = 642 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 26

Ausblick Die Mobilität der Pflegebedürftigen gehört auch in den Focus der Pflegenden, der Erhalt der Mobilität muss als Kernaufgabe der Pflege noch selbstverständlicher werden Ab 2014 keine Note mehr zu den Fragen zur Kontrakturprävention, aber die Prüffragen bleiben im Mindestumfang der Qualitätsprüfungen 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 27

Vielen Dank! 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 28

www.mdk-wl.de 22.10.2013 uschrage@mdk-wl.de 29