1. Physikalische Grundlagen

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1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Entdeckung Antoine Henri Becquerel Entdeckte Radioaktivität 1896 Ehepaar Marie und Pierre Curie Nobelpreise 1903 und 1911 Liese Meitner, Otto Hahn 1. Kernspaltung 1938 1

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Strahlung Strahlung - entsteht durch Zerfall eines instabilen Kerns - ionisiert Stoffe - entsteht durch Aussenden von Energie- und Masseportionen - wird unterteilt in α-, β-, γ-, n-strahlung - ist nicht beeinflussbar Natürliche Radioaktivität Radionuklid kommt in der Natur vor (Z.B Th, U, Rn, ) Künstliche Radioaktivität Radionuklid wurde vom Menschen erzeugt (für Medizin oder Militär, z.b. Tc, Pu) 118 chemische Elemente, aus denen 3850 bekannte Nuklide, davon nur 257 stabile Isotope, der Rest zerfällt spontan (radioaktiv) 2

ISOTONE N = const. Isotone Kerne gleicher Neutronenzahl 1. Physikalische Grundlagen 1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Nuklidkarte Isotope Kerne gleicher Protonenzahl Z ISOTOPE Z = const. A N Instabile Nuklide sind radioaktiv und werden Radionuklide genannt. 3

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Strahlungsarten Alphastrahlung Betastrahlung Gammastrahlung Emmision von Alpha-Teilchen Emmision von Elektronen Emmision von Positronen Emmision von Gamma-Quanten Alpha-Strahlung: Beta-Strahlung: Gamma-Strahlung: Abgabe von He-Atomen; v ~ 15.000-20.000 km/s Abgabe von Elektronen aus dem Kern (nicht aus der Atomhülle); v ~ 0-300.000 km/s Das Elektron e - entsteht im Kern, indem sich ein Neutron n in ein Proton p + und ein Elektron e - umwandelt. Positronenemission: p + wandelt sich in n und e + Abgabe einer Strahlung, vergleichbar mit Licht, aber deutlich energiereicher. V = c 0 ~ 300.000 km/s Ein instabiler Kern gibt diese Strahlung ab und erreicht dadurch einen niedrigeren und somit stabileren Energiezustand. Kernladungs- und Massenzahl ändern sich dabei nicht. 4

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Strahlungsarten Neutronenstrahlung Werden Neutronen aus dem Kern herausgeschlagen, entsteht Neutronenstrahlung. Diese entsteht in den oberen Schichten der Atmosphähre oder in Reaktoren. Die entstehenden freien Neutronen sind radioaktiv und zerfallen in ein Proton und ein Elektron (+ ein Antineutrino). Protonenstrahlung Entsteht beispielsweise, wenn ein Alpha-Teilchen in ein Stickstoffatom eindringt. Dadurch entsteht ein hochangeregter Zwischenkern von Fluor, welcher in Sauerstoff und ein Proton zerfällt. 5

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität Schwächungsgesetz g-strahlung und Röntgenstrahlung - Schwächungsgesetz I = I 0. e -m d I 0 I d I 0...Intensität der einfallenden Strahlung I...Intensität der geschwächten Strahlung d...materialdicke m...linearer Schwächungskoeffizient 6

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität Halbwertsschicht Halbwertschicht Zehntelwertschicht I 0 I 0 /2 I 0 I 0 /10 d H d Z 7

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität Halbwertsschichtdicken Röhren-Spannung in kv (stark gefiltert) 100 kv 400 kv d in mm Blei (11,3 g/cm³) 0,3 2,2 d im mm Stahl (7,9 g/cm³) 1,8 22 Röntgeneinrichtungen (ÖNORM S 5265-1) d in mm Beton (2,3 g/cm³) 30 112 Gammagraphie Co-60 Ir-192 d in mm Blei (11,3 g/cm³) 13 5 d im mm Stahl (7,9 g/cm³) 26 13 Schwächung beim Durchgang durch das Prüfobjekt (ÖNORM S 5265-2) d in mm Beton (2,3 g/cm³) 60 40 Zehntelwertsschichtdicke = Halbwertsschichtdicke (d) x 3,32 8

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Halbwertszeit Zerfall von H-3 (Tritium): Halbwertszeiten ausgewählter Radionuklide Natürliche Radionuklide Künstliche Radionuklide λ = Zerfallskonstante 9

1.2. Kernumwandlung und Radioaktivität - Aktivität Spezifische Aktivität einiger Radionuklide Einheit der Aktivität: Bequerel 1 [Bq] = 1 Zerfall pro Sekunde Wichtige Ableitungen der Aktivität sind: - Spezifische Aktivität: [Bq/g], [Bq/kg] - Aktivitätskonzentration: [Bq/l], [Bq/m 3 ] - Flächenaktivität: [Bq/m 2 ], [Bq/cm 2 ] - Aktivitätsrate: [Bq/h], [Bq/a] (Veränderung der Aktivität pro Zeiteinheit) Veraltet: 1 Curie [Ci] = 3,7 x 10 10 Bq 10