Energiespeicher. Vortrag anlässlich: Robert-Mayer-Preisverleihung Heilbronn, 9. März 2016

Ähnliche Dokumente
Flexibilitätsoptionen im Energiesystem der Zukunft

Die Merit Order funktionaler Energiespeicher 2030

Speicherinvestitionen vs. Netzinvestition? Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.v., München

Energiewende in voller Fahrt wer stellt die Weichen?

Flexibilisierung des Versorgungssystems: Kraftwerke Netze Speicher Verbraucher

Die Rolle der Energieeffizienz aus technischer, ökologischer und ökonomischer Sicht

Strom im Wärmemarkt. Was hat sich durch die erneuerbaren Energien verändert? Serafin von Roon, FfE Hannover Messe, 10. April 2014

Regionenmodell. Möglichkeiten und Bedarf von regional aufgelösten Daten

Zukünftige Herausforderungen für Kraft-Wärme-Kopplung

Regionales Speicherpotenzial im Übertragungsnetz

Flexibilitätsbedarf in zukünftigen Energieversorgungssystemen

Überblick zu Stromspeichertechniken

Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept für die Region Neckar-Alb (IKENA)

Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.v.

1. Die Energiewende Ziele und Umsetzung Potenziale erneuerbarer Energien Situation heute und in Zukunft 2. Forschung Dezentrale Stromerzeugung Netze

Netzintegration Basis der Elektromobilität?

Mehr Energieeffizienz durch Elektromobilität Ergebnisse aus Forschung und Praxis

Versorgungssicherheit aus Sicht der Erneuerbaren Energien

Potenziale und Kosten industriellen Lastmanagements. 29. April 2015 Doktorandenkolloquium der FfE Fachtagung

Potenziale und Kosten industriellen Lastmanagements. 29. April 2015 Doktorandenkolloquium der FfE Fachtagung

Energiespeicher Erfolgsfaktoren für die Energiewende? Wolfgang Gawlik Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe

JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbh

Auswirkungen von Power-to-Heat-Anlagen in der Fernwärmeversorgung in Deutschland

Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Betriebsweise von KWK-Anlagen

Modell zur Erstellung anlagenscharfer Ausbauszenarien für Windkraftanlagen zur Unterstützung der Netzplanung

Merit-Order-Matrix der Speicheroptionen

Abbildung des Stromverbrauchs und der Sektorenkopplung

Das Regionenmodell Basis detaillierter Analysen von Energieversorgungskonzepten

Stromspeicher in der Energiewende

Power-to-Heat als netzoptimierende Maßnahme im Übertragungsnetz Felix Böing, FfE e.v.

Entwicklung der Residuallast und hypothetischer Speicherbedarf für Überschüsse

KWK als Stromspeicher

Vom Masterplan zum kommunalen Energienutzungsplan. Fachtagung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.v. 12. und 13. Mai 2011

Technische Universität München

Wärmewende 2030 Schlüsseltechnologien zur Erreichung der mittel-und langfristigen Klimaschutzziele im Gebäudesektor

BETREIBERMODELLE FÜR STROMSPEICHER

Modellierung der flexiblen Energiebereitstellung von Wasserkraftwerken in Europa

Stromspeicher. Potential für großtechnische Speicher in Deutschland Ergebnisse einer Stromsystemmodellierung. Dipl.-Ing.

Stromerzeugung, Lastdeckung und

Nachhaltige Energieversorgung und Speichertechnik. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.v., München

Modellierung von Speichern im Energiesystem

Virtuelle Stromspeicher Nutzung von Flexibilitäts-Potenzialen dezentraler Energieanlagen

Beitrag der thermischen Speicherung elektrischer Energie zum Lastmanagement in intelligenten Netzen

Systemübergreifende dezentrale Energiespeicher im Universal Grid. Wolfgang Gawlik

Nodal Pricing in der Energiesystemanalyse: Modellierung und Ergebnisse

Haben wir ein Speicherproblem?

FOREnergy die energieflexible Fabrik

Energiewende. Flexibilitätsoptionen für ein Gelingen der LUAT. Klaus Görner Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil.

Lastflexibilisierung in der Industrie in Konkurrenz zu weiteren funktionalen Speichern

Batteriespeicher in Haushalten

Hybridspeicher Kraftwerk Gasturbine und Batterie. Vortrag Zoltan Meszaros Technische Werke Ludwigshafen AG

Einsatz von Speichern im Strommarkt

Preisgleichgewichte zwischen Regelleistungsund Spotmärkten und der Einfluss neuer Regelleistungsmarktteilnehmer

Power-to-Gas: No Regret Einstiegsmärkte

FfE-Fachtagung. Energieeffizienz und Erneuerbare Energien im Wettbewerb der Schlüssel für eine Energiewende nach Maß

Energiespeicher für die Energiewende Bedarf, Stand der Technik und Alternativen

Möglichkeiten und Grenzen des europäischen Verbundsystems - eine empirische Analyse für den deutschen Kraftwerkspark

Demand Side Management

Haben wir ein Speicherproblem?

Bundesverband Nachhaltige Mobilität Kick off- Veranstaltung am 1. und 2. Oktober in Wien. Neues zum Thema Elektromobilität aus Deutschland

Energiespeicher in der Praxis. Vattenfall Europe New Energy Services GmbH, Thomas Jänicke-Klingenberg

Regulatorischer Rahmen und Förderung von Speichern

Forum 3. Sektorkopplung. Erneuerbarer Strom für alle?

Power-to-gas aus Energiesystemperspektive

Beitrag von Biomethan zur Systemsicherheit. Kongress Zukunft Biomethan Ergebnisse.

Hybride preisgesteuerte BHKW als virtuelle Stromspeicher. Dr. Friedrich Weng Weinheim, 14. Okt. 2014

Die Rolle der Bioenergie aus systemtechnischer Sicht

Dezentrale Energiespeicherung bei volatiler Wärme- und Stromerzeugung. Andreas Lücke Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.v.

Flexibilität aus Wind- und Photovoltaikanlagen im Regelenergiemarkt 2035

Beitrag von Wärmepumpensystemen und Wärmespeichern zur Integration Erneuerbarer Energien

Zwischenbericht aus dem Kopernikus-Projekt SynErgie

ENERGIESPEICHER GAME CHANGER DER ENERGIEWIRTSCHAFT?

Vermarktung von Windenergie

Zukunftsszenarien im Stromnetz Erkenntnisse aus dem Projekt MONA Anika Regett, Andreas Zeiselmair

Grüner Wasserstoff als Bindeglied zwischen Energiewende und nachhaltiger Mobilität»

Demand Side Management

Kraftakt Energiewende Kommunale Energieversorger im Wandel

Energiewirtschaftliche und technische Anforderungen an Speicher-Systeme für den stationären und mobilen Einsatz

Power-to-Heat als Flexibilita tsoption zur Systemerweiterung

Einfluss von Gebäuden als Wärmespeicher auf das Energiesystem

VIKTOR KAPLAN-LECTURE Sicher in die Energiezukunft Dekarbonisierung und Sektorenkopplung

Intelligente Netze und Last Management als zentrale Elemente der zukünftigen Energieversorgung. Göran Andersson, ETH Zürich

ENERGIESPEICHER GAME CHANGER DER ENERGIEWIRTSCHAFT?

Strommarktdesign und die Auswirkungen auf Stromspeicher

Die Rolle des Biogases im Energiemix

Bedeutung der thermischen Kraftwerke im zukünftigen Energiesystem

Effizienz, erneuerbare Energien,

Biomasse «Katalysator» der Energiewende?! Perspektive Swisspower Schweizer Stadtwerkeverbund Thomas Peyer, Swisspower Leiter Energiedienstleistungen

Power to Heat in der Fernwärme bei -80% CO2 Emissionen 2050

Die Energiewende und die Notwendigkeit zur Nutzung von Flexibilitäten

Flexibilitätsoptionen zur Engpassbehebung - Ein Überblick

Die Wärmepumpe im Smart Grid

Bedeutung des Smart Grid / Virtuellen Kraftwerks

KONZEPT ZUR BESTIMMUNG DES MARKTPOTENZIALS VON FLEXIBILITÄTSOPTIONEN IM STROMMARKT

Stromspeicher in der Energiewende

Transkript:

Energiespeicher Vortrag anlässlich: Robert-Mayer-Preisverleihung 216 Heilbronn, 9. März 216 1

Agenda 1 Tätigkeiten des VDI im Bereich Energiespeicher 2 Der Funktionale Energiespeicher 3 Identifikation des Bedarfs an Speichern 4 Merit Order Matrix der Energiespeicher 5 Fazit 2

VDI-Tätigkeiten im Bereich Energiespeicher VDI-Gremium Energiespeicher Arbeiten fließen ein in 3

Das Konzept des funktionalen Energiespeichers Leistung/Last in GW 8 7 6 5 4 3 2 1 1344 1368 1392 1416 144 1464 1488 Stunde im Jahr Lastüberdeckung Restlast EE KWK flex* Must-Run flex Speicherleistung in GW 15 1 5-5 -1-15 1344 1368 1392 1416 144 1464 1488 Stunde im Jahr Alle gezielten Modifikationen der Leistungsgänge von Stromverbrauch und zunächst unflexibler Stromerzeugung zur Anpassung von Nachfrage und Erzeugung können als funktionale Energiespeicher verstanden werden. Die Differenz zwischen unflexiblen und flexibilisierten Leistungsgang entspricht einer Be- bzw. Entladung des funktionalen Energiespeichers. 4 * Erzeugungsgang der Must-Run Anlagen (EE und KWK) nachdem die KWK-Erzeugung mittels Wärmespeicher flexibilisiert wurde.

Wozu brauchen wir Speicher und Netze? Die unterschiedlichen Rollen von Speicher und Netzen im Energiesystem regionale und zeitliche Unterschiede in Erzeugung und Verbrauch Räumlicher Ausgleich durch Netze Zeitlicher Ausgleich durch Speicher Verbinden Stromerzeuger und Verbraucher miteinander Nehmen selbst Rolle von Erzeuger und Verbraucher ein 5

2. Werden Saisonspeicher im Jahr 23 eine bedeutende Rolle spielen? 6 Wochenbilanzen der fluktuierenden Einspeiser - Wetterjahr 212 Forschungsverbund: Spitzenlast 23: 79,5 GW Verbrauch: 486 TWh Reduktion im Verbrauch bei gleichzeitigem roll-out von Elektromobilität und Wärmepumpen. NEP: Spitzenlast 23: Verbrauch : 85,3 GW 538 TWh Keine Reduktion im Verbrauch bei gleichzeitigem roll-out von Elektromobilität und Wärmepumpen. 23, MOS Forschungsverbund Energie in TWh 23, MOS NEP Restlastsumme Energie in TWh in TWh 12 1 8 6 4 2 12 1 8 6 4 FfE MOS-RegMod_758 3 6 9 12 15 18 21 24 27 3 33 36 39 42 45 48 51 Woche des Jahres Überschuss Jahr max. Woche 4 2-22 -4 24,3 TWh 4,8 TWh 1 2 3 4 5 FfE MOS-RegMod_757 3 6 FfE MOS-RegMod_776 9 12 15 18 21 24 27 3 33 36 39 42 45 48 51 Woche des Jahres Wochen Überschuss Jahr max. Woche 14,2 TWh 3,8 TWh Kein Bedarf an Saisonspeichern Wochenspeicher könnten 2-1 mal im Jahr genutzt werden

2. Einsatzoptionen müssen aus Systemund Akteurssicht bewertet werden Systemsicht Akteurssicht 7

2. Merit Order Matrix Haupteinsatzoptionen Rentabilitätsindex (Akteur) 8 Technologiekennwerte 23 Marktdaten 212-214 White Kühl CH 4 WP min diab adiab NSH Zielkorridor für Marktausgestaltung H 2 max V2G Rentabilitätsindex (System) Pumpspeicher Druckluftspeicher (diab. und adiab.) Lastglättung / Regelleistung Stationärer Großbatteriespeicher (Li-Ion) Batteriespeicher in Haushalten Gesteuertes Laden (min. & max. Fahrleistung & V2G) Flex. Haushaltsgeräte (White Goods & Kühlg.) Flex. Power2Heat in Haushalten (WP & NSH) Power2Heat in Haushalten (hybrides Heizsystem) KWK + Wärmespeicher Power2Heat + Wärmespeicher Flex. Industrie (stromintensiv ohne Prod.ausfall) Flex. Industrie (Querschnittstechnologien) Power2Gas (H 2 und CH 4 )

2. Merit Order Matrix Anwendungsportfolio Rentabilitätsindex (Akteur) 9 Technologiekennwerte 23 Marktdaten 212-214 Kühl White WP CH 4 min NSH diab adiab Zielkorridor für Marktausgestaltung H 2 max V2G Rentabilitätsindex (System) Pumpspeicher Druckluftspeicher (diab. und adiab.) Lastglättung / Regelleistung Stationärer Großbatteriespeicher (Li-Ion) Batteriespeicher in Haushalten Gesteuertes Laden (min. & max. Fahrleistung & V2G) Flex. Haushaltsgeräte (White Goods & Kühlg.) Flex. Power2Heat in Haushalten (WP & NSH) Power2Heat in Haushalten (hybrides Heizsystem) KWK + Wärmespeicher Power2Heat + Wärmespeicher Flex. Industrie (stromintensiv ohne Prod.ausfall) Flex. Industrie (Querschnittstechnologien) Power2Gas (H 2 und CH 4 )

3. Einordnung Cluster Rentabilitätsindex (Akteur) 1 Technologiekennwerte 23 Marktdaten 212-214 Anwendungsportfolio Keine Anpassung notwendig, da geringer Mehrwert Kühl White III Keine Anpassungen notwendig, da im Zielkorridor WP CH 4 min NSH diab adiab H 2 I max II V2G Anpassung notwendig, um Zielkorridor zu erreichen Rentabilitätsindex (System) Pumpspeicher Druckluftspeicher (diab. und adiab.) Lastglättung / Regelleistung Stationärer Großbatteriespeicher (Li-Ion) Batteriespeicher in Haushalten Gesteuertes Laden (min. & max. Fahrleistung & V2G) Flex. Haushaltsgeräte (White Goods & Kühlg.) Flex. Power2Heat in Haushalten (WP & NSH) Power2Heat in Haushalten (hybrides Heizsystem) KWK + Wärmespeicher Power2Heat + Wärmespeicher Flex. Industrie (stromintensiv ohne Prod.ausfall) Flex. Industrie (Querschnittstechnologien) Power2Gas (H 2 und CH 4 )

2. Merit Order Matrix Regelleistungsmärkte Seit 213 starker Einbruch der Kosten für die Leistungsvorhaltung insbesondere für nsrl U.a. durch zunehmenden Wettbewerb durch Power2Heat Große Unsicherheiten hinsichtlich zukünftiger Erlösmöglichkeiten 11

3. Einordnung Cluster Rentabilitätsindex (Akteur) 12 Technologiekennwerte 23 Marktdaten 212-214 Anwendungsportfolio Keine Anpassung notwendig, da geringer Mehrwert Kühl White III Keine Anpassungen notwendig, da im Zielkorridor WP CH 4 min NSH diab adiab H 2 I max II V2G Anpassung notwendig, um Zielkorridor zu erreichen Rentabilitätsindex (System) Pumpspeicher Druckluftspeicher (diab. und adiab.) Lastglättung / Regelleistung Stationärer Großbatteriespeicher (Li-Ion) Batteriespeicher in Haushalten Gesteuertes Laden (min. & max. Fahrleistung & V2G) Flex. Haushaltsgeräte (White Goods & Kühlg.) Flex. Power2Heat in Haushalten (WP & NSH) Power2Heat in Haushalten (hybrides Heizsystem) KWK + Wärmespeicher Power2Heat + Wärmespeicher Flex. Industrie (stromintensiv ohne Prod.ausfall) Flex. Industrie (Querschnittstechnologien) Power2Gas (H 2 und CH 4 )

3. Einordnung Cluster ohne Regelleistung Rentabilitätsindex (Akteur) 13 Technologiekennwerte 23 Marktdaten 212-214 Anwendungsportfolio ohne Regelleistung Keine Anpassung notwendig, da geringer Mehrwert White Kühl CH 4 III WP H 2 Keine Anpassungen notwendig, da im Zielkorridor min diab adiab NSH I max II V2G Anpassung notwendig, um Zielkorridor zu erreichen Rentabilitätsindex (System) Pumpspeicher Druckluftspeicher (diab. und adiab.) Stationärer Großbatteriespeicher (Li-Ion) Batteriespeicher in Haushalten Gesteuertes Laden (min. & max. Fahrleistung & V2G) Flex. Haushaltsgeräte (White Goods & Kühlg.) Flex. Power2Heat in Haushalten (WP & NSH) Power2Heat in Haushalten (hybrides Heizsystem) KWK + Wärmespeicher Power2Heat + Wärmespeicher Flex. Industrie (stromintensiv ohne Prod.ausfall) Flex. Industrie (Querschnittstechnologien) Power2Gas (H 2 und CH 4 )

Fazit 1 Der Bedarf an Speichern hat nicht nur technische, sondern vor allem wirtschaftliche Gründe. 2 Anpassungen des Marktes können den Wert und physikalischen Bedarf an Flexibilität deutlich reduzieren 3 Power2Heat und Lastflexibilisierung in der Industrie bieten den größten Mehrwert aus Systemsicht 4 Bei der Diskussion, ob, welche und wie viele Speicher benötigt werden müssen stets die Bewertungskriterien offen gelegt werden. 14

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch +49 (89) 158121- WMauch@ffe.de Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.v. Am Blütenanger 71 8995 München www.ffe.de 15 Inhalt aus: Dissertation von Christoph Pellinger und dem Projekt Merit Order der Energiespeicherung im Jahr 23