Statistik der Wiener Interventionsstelle 2011



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Jahrgang 2016 Ausgegeben am 14. Juli 2016

Transkript:

Statistik der Wiener Interventionsstelle 2011 1.1 Anzahl der betreuten Opfer in der Wiener Interventionsstelle Anzahl der 2011 betreuten Opfer 5.574 Davon: Klientinnen übermittelt durch Meldungen der Polizei 3.487 Andere KlientInnen 472 KlientInnen aus früheren Jahren die 2011 noch oder wieder in Betreuung waren 1.615 Im Jahr 2011 wurden von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie mehr als 5.500 Opfer familiärer Gewalt beraten und unterstützt. Dies waren überwiegend Personen, die nach Polizeieinsätzen betreut wurden die proaktive Kontaktaufnahme mit Betroffenen familiärer Gewalt nach polizeilichen Interventionen gehört zu den Kernaufgaben der Wiener Interventionsstelle. 472 KlientInnen kamen aufgrund der Vermittlung durch andere Einrichtungen, aufgrund von Empfehlungen aus dem Verwandten- bzw. Bekanntenkreis oder durch Medieninformationen in die Wiener Interventionsstelle. 1.615 Personen benötigten im Jahr 2011 wieder die Unterstützung der Wiener Interventionsstelle, etwa weil es wieder zu Gewaltvorfällen gekommen war oder eine Einstweilige Verfügung nicht eingehalten wurde. Gewalt hört nicht in einem Berichtsjahr auf, sie zieht sich oft über lange Zeit, insbesondere wenn Opfer versuchen sich zu trennen. Daher ist die mittel- und längerfristige Unterstützung durch die Wiener Interventionsstelle für die Opfer sehr wichtig. 1.2 Meldungen der Polizei an die Wiener Interventionsstelle 1.2.1 Anzahl und Art der Polizeimeldungen Meldungen der Polizei Anzahl Meldungen 38a SPG Wegweisung/ Betretungsverbot (WW/BV) (inkl. 2.875 Strafanzeigen) 3.303 Meldungen Strafanzeige (inkl. Stalking, ohne WW/BV) 411 Meldungen Streitschlichtung 85 Gesamt 3.799 2011 erhielt die Wiener Interventionsstelle insgesamt 3.799 Meldungen der Polizei nach Interventionen bei familiärer Gewalt. Die Zahl der Meldungen nach 38a S PG (WW/ BV) betrug 3.303, das sind 194 mehr als im Jahr 2010. Es gab weiters 411 Meldungen von Strafanzeigen, häufig wegen beharrlicher Verfolgung ( Stalking ). Dies sind nur Anzeigen bei denen keine WW/ BV verhängt wurde. Darüber hinaus wurden in Zusammenhang mit WW/ BV 2.875 Strafanzeigen verhängt. 1

1.2.2 Polizeiliche WW / BV 1998 bis 2011, Wien 1 3500 3000 2500 WW/BW 2.467 2.917 2.940 2.825 3.116 3.109 3.303 2000 1500 1000 500 0 188 548 920 1.045 1.469 1.698 1.924 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Wie aus der Grafik ersichtlich wird, ist die Zahl der WW/ BV im Jahr 2011 erneut angestiegen, im Vergleich mit 1998 hat sich die Zahl der von der Polizei zugewiesenen WW/ BV mehr als verzehnfacht. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Instrument der polizeilichen WW/ BV im Jahresvergleich vermehrt angewendet, und somit das Gewaltschutzgesetz konsequenter und wirksamer umgesetzt wird. 1.2.3 Polizeimeldungen nach Bezirken und Häufigkeit Polizeikommissariat (PK) und Landeskriminalamt (LKA) WW/BV Strafanzeige ohne BV Streitschlichtung Polizeimeldungen insgesamt EinwohnerInnen Anzahl 2 WW/BV pro 10.000 EW PK Innere Stadt 1. Bez. 29 10 0 39 16.854 17,2 PK Brigittenau 2., 20. Bez. 332 32 28 392 179.623 18,5 PK Landstraße 3. Bez. 169 22 7 198 85.045 19,9 PK Margareten 4., 5., 6. Bez. 199 22 2 223 113.744 17,5 PK Josefstadt 7., 8., 9. Bez. 124 33 2 159 93.827 13,2 PK Favoriten 10. Bez. 493 56 0 549 177.215 27,8 PK Simmering 11. Bez. 193 12 4 209 90.712 21,3 PK Meidling 12., 13. Bez. 264 30 5 299 139.871 18,9 PK Fünfhaus 14., 15. Bez. 327 23 8 358 156.954 20,8 PK Ottakring 16., 17. Bez. 364 65 2 431 148.299 24,5 PK Döbling 18., 19. Bez. 177 29 16 222 116.833 15,1 PK Floridsdorf 21. Bez. 283 26 2 311 142.603 19,8 PK Donaustadt 22. Bez. 197 17 6 220 158.933 12,4 PK Liesing 23. Bez. 140 25 2 167 93.629 15,0 LKA-Außenstelle Nord 1 0 0 1 LKA-Außenstelle Süd 1 5 0 6 LKA-Außenstelle West 1 0 0 1 LKA-Außenstelle Mitte 1 1 1 3 Polizei anderes Bundesland 8 3 0 11 Gesamt 3.303 411 85 3.799 1.714.142 19,3 1 Basierend auf Statistiken der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie 2 Quelle: Statistik Austria 2

17,5 17,2 15,1 15,0 In der Tabelle sind die Polizeiinterventionen angegeben, sowie nach Art und Bezirken aufgeschlüsselt. In den beiden Spalten rechts wird ersichtlich, wie die WW/ BV mit der EinwohnerInnenzahl in Relation stehen. Insgesamt wurden in Wien im Jahr 2011 im Durchschnitt 19,3 WW/ BV pro 10.000 EinwohnerInnen verhängt (2010: 18,3). Damit werden in Wien mehr als doppelt so viele WW/ BV zum Schutz vor Gewalt in der Familie und Stalking verhängt wie im österreichischen Durchschnitt, der im Jahr 2011 9,5 WW/ BV pro 10.000 EinwohnerInnen betrug (siehe auch gesamtösterreichische Statistik S. 15). 1.2.4 WW / BV pro 10.000 EinwohnerInnen nach Polizeibezirken 27,8 24.5 21,2 20,8 19,9 19,8 18,9 18,5 13,2 12,4 Die Grafik zeigt, dass 2011 (wie bereits im Jahr 2010) die Bezirke mit den meisten WW/ BV die Polizeikommissariate (P K) Favoriten, Ottakring (für den 16. und 17. Wiener Gemeindebezirk) sowie Simmering waren (siehe auch folgende Grafik). Am wenigsten WW/ BV im Verhältnis zur EinwohnerInnenzahl wurden in den Polizeibezirken Liesing, Josefstadt (für den 7., 8., und 9. Wiener Gemeindebezirk) sowie Donaustadt verhängt. Im P K Favoriten wurden im Jahr 2011 mehr als doppelt so viele WW/ BV verhängt wie im P K Donaustadt. Da nicht zu vermuten ist, dass in Favoriten mehr Gewalt in der Familie ausgeübt wird, als in Donaustadt, müssen andere Gründe für diese großen Unterschiede vorliegen. Es wäre wichtig, diesen auf den Grund zu gehen, um zu gewährleisten, dass alle Opfer familiärer Gewalt in Wien im gleichen Umfang Schutz erhalten. 1.2.5 WW / BV 2007 2011 nach Bezirken Polizeikommissariat (PK) & LKA 2007 2008 2009 2010 2011 PK Innere Stadt 1. Bez. 31 31 47 31 29 PK Brigittenau 2., 20. Bez. 333 355 374 344 332 PK Landstraße 3. Bez. 162 159 152 162 169 PK Margareten 4., 5., 6. Bez. 235 214 245 172 199 PK Josefstadt 7., 8., 9. Bez. 176 139 133 140 124 PK Favoriten 10. Bez. 319 297 344 430 493 PK Simmering 11. Bez. 156 165 180 187 193 PK Meidling 12., 13. Bez. 228 224 234 225 264 3

Polizeikommissariat (PK) & LKA 2007 2008 2009 2010 2011 PK Fünfhaus 14., 15. Bez. 243 249 312 314 327 PK Ottakring 16., 17. Bez. 330 276 305 363 364 PK Döbling 18., 19. Bez. 154 127 148 143 177 PK Floridsdorf 21. Bez. 248 229 251 248 283 PK Donaustadt 22. Bez. 198 207 226 206 197 PK Liesing 23. Bez. 113 137 153 131 140 LKA-Außenstelle Nord 1 0 0 1 LKA-Außenstelle Süd 1 0 1 1 LKA-Außenstelle Ost 0 1 2 LKA-Außenstelle West 1 0 2 1 1 LKA-Außenstelle Mitte 1 0 0 1 BPD Wien 0 8 Polizei anderes Bundesland 7 4 8 11 8 nicht erfasst 4 3 Gesamt 2.941 2.825 3.116 3.109 3.303 1.2.6 Mehrfache Betretungsverbote WW/BV pro Person Anzahl der Personen Prozent Prozent 1 2.451 79,3% 79,3% 2 409 13,2% 3 121 3,9% 4 58 5 29 6 10 7 7 8 4 10 1 11 1 3,6% 20,7% 3.091 100,0% 100,0% Diese Tabelle bildet ab, ob und in wie vielen Fällen ein im Jahr 2011 verhängtes WW/ BV zum ersten Mal verhängt wurde und wie oft es bereits zu wiederholten Vorfällen und WW/ BV kam. Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, wurde 2011 bei 79,3% der Fälle (2.451 KlientInnen) zum ersten Mal ein WW/ BV verhängt. In 640 Fällen (20,7%) wurde bereits zum wiederholten Male ein WW/ BV verhängt. Diese zeigen, dass die Gewalt trotz polizeilicher Interventionen fortgesetzt wird und sind Hinweise auf erhöhte Gefährlichkeit (vgl. Walby/ Myhill 2001). In diesen Fällen ist häufig intensivere Betreuung notwendig, als der Minimalstandard vorsieht, um zur effektiven Gewaltprävention beizutragen. Auch der Schutz durch sicherheitspolizeiliche und rechtliche Maßnahmen muss verstärkt werden, um weitere Gewalt zu verhindern. 4

1.2.7 Erwähnung von Waffen in der Polizeimeldung bei einem WW / BV Waffen Anzahl Drohung mit Messer 194 Verletzung mit Messer 39 Verletzung mit Gegenstand 31 Drohung mit Schusswaffe 25 Drohung mit sonstiger Waffe 22 Drohung mit Hieb-und Stichwaffe 5 Verletzung mit sonstiger Waffe 4 Verletzung mit Dienstwaffe 2 Verletzung mit Hieb-und Stichwaffe 2 Drohung mit Dienstwaffe 2 Gesamt 326 In 10% der insgesamt 3.303 WW/ BV im Jahr 2011 wurde in der Polizeimeldung eine Waffe erwähnt, das ist mehr als im Vorjahr, als der Anteil von erwähnten Waffen in Betretungsverboten 9% (insgesamt 283) betrug. Angestiegen sind insbesondere Drohungen mit dem Messer (194 im Vergleich zu 153 im Jahr 2010) und Verletzungen mit einem Messer (39 im Vergleich zu 29 im Vorjahr), aber auch Verletzungen mit einem anderen Gegenstand (31 im Vergleich zu 11 2010). Gefährder, die mit Waffen drohen bzw. verletzen, sind als besonders gefährlich einzustufen, wie langjährige Erfahrungen und Forschungsergebnisse gezeigt haben; rund die Hälfte der Morde im familiären Bereich werden mit einem Messer verübt (vgl. Haller 2012). 1.3 Opfer Die folgenden Tabellen und Ausführungen beziehen sich auf jene 3.959 Opfer, die 2011 der Wiener Interventionsstelle neu zugewiesen wurden. Leider können - aufgrund beschränkter Ressourcen oder weil nicht alle Informationen vorliegen nicht in allen Fällen alle Daten erfasst werden; daher ist die Anzahl (n) unterschiedlich, fehlende Daten werden jeweils unter den Tabellen als unbekannt ausgewiesen. 1.3.1 Geschlecht der Opfer n = 3.959 Geschlecht Weiblich 3.488 88,1% Männlich 471 11,9% Gesamt 3.959 100,0% 3.488 der von den Mitarbeiterinnen der Wiener Interventionsstelle unterstützten KlientInnen im Jahr 2011 waren Frauen, das sind 88,1% aller Opfer. 471 der Opfer waren männlich. Gewalt in der Familie und sozialen Nahraum ist ein Problem, das in überwiegendem Ausmaß Frauen und Mädchen betrifft auch minderjährige Opfer sind zu über 70% weiblich (siehe auch Tabelle 6.4.4). 5

1.3.2 Alter der Opfer n = 3.813 Alter Anzahl Altersgruppen 0-09 22 10-13 19 0-17 184 4,8% 14-17 143 18-21 378 22-30 1.070 18-40 2.370 62,2% 31-40 922 41-50 803 51-60 300 41-60 1.103 28,9% 61-70 101 über 71 55 über 61 156 4,1% Gesamt 3.813 100,0% Die Altersgruppe der 18 40jährigen macht KlientInnen 62,2% aller primären Opfer 3 aus, die 2011 von der Wiener Interventionsstelle beraten wurden. Mit rund 28% bilden die 41 60jährigen die zweitgrößte Altersgruppe. Relativ gering ist mit 4,8% die Zahl minderjähriger Opfer als primäre Opfer ein Grund dafür könnte sein, dass Kinder und Jugendliche kaum die Polizei rufen, wenn sie Gewalt erleiden. Es ist durch Forschung und Praxis bekannt, dass Kinder und Jugendliche als ZeugInnen indirekt und häufig auch direkt von häuslicher Gewalt betroffen sind. Dazu siehe auch die nächste Tabelle. Unbekannt: 146 1.3.3 Kinder im Haushalt ( der gefährdeten Person ) Kinder im Haushalt Anzahl der Haushalte 1 Kind 1.165 2 Kinder 649 3 Kinder 230 4 Kinder 58 5 Kinder 21 6 Kinder 8 7 Kinder 3 8 Kinder 1 Gesamt Haushalte mit Kindern 2.135 Haushalte ohne Kinder 1.697 Unbekannt: 127 Anzahl mitbetroffener Kinder 3.567 Wie schon in den Statistiken in den vergangenen Jahren war auch 2011 die Zahl der Kinder von KlientInnen (die mit ihnen im selben Haushalt leben) mit über 3.500 sehr hoch. Diese Kinder sind in jedem Fall von der Gewalt in der Familie mitbetroffen, auch wenn sie nur ZeugInnen der Gewalt gegen die Mutter werden. Adäquate Unterstützung dieser Kinder ist dringend notwendig, kann aber derzeit aufgrund fehlender Ressourcen nicht geleistet werden. 3 Als primäre Opfer werden diejenigen Personen definiert, die im Zuge der Polizeiintervention als gefährdete Person identifiziert werden; darüber hinaus können auch andere Familienmitglieder von Gewalt (mit) betroffen sein. Daher ist es auch wichtig, weitere mögliche Opfer zu identifizieren. 6

1.3.4 Staatsangehörigkeit der Opfer n = 3.545 Staatsangehörigkeit der Opfer nach Regionen zusammengefasst Staatenlos 0,3% Drittstaaten 24,1% EU 12,8% Österreich 62,8% Opfer sind zum überwiegenden österreichische StaatsbürgerInnen und BürgerInnen aus E U-Ländern (zusammen 75,6 %). Etwa 24% der Opfer kommen aus anderen Ländern ( Drittstaaten ). Die Ländertabelle im Anschluss listet alle Länder auf. Die Betroffenen familiärer Gewalt, die 2011 in der Wiener Interventionsstelle beraten wurden, kommen aus insgesamt 83 verschiedenen Ländern. Staatsangehörigkeit der Opfer nach Ländern Staatsangehörigkeit Österreich 2.227 62,8% Serbien 289 8,2% Türkei 191 5,4% Polen 138 3,9% Rumänien 101 2,8% Slowakei 68 1,9% Bosnien-Herzegowina 58 1,6% Bulgarien 43 1,2% Russland 39 1,1% Deutschland 36 1,0% Kroatien 35 1,0% Ungarn 27 0,8% Mazedonien 22 0,6% Nigeria 17 0,5% 7

Staatsangehörigkeit Ukraine 15 0,4% Afghanistan 15 0,4% Iran 13 0,4% Indien 12 0,3% Ägypten 11 0,3% Staatenlos 10 0,3% Philippinen 9 0,3% Tschechische Republik 9 0,3% China 8 0,2% Italien, Tunesien, Kosovo je 6 18 0,5% Mongolei, Somalia, Irak, Thailand, Kenia, Pakistan, Marokko je 5 35 1,0% Israel, Georgien, Frankreich, Slowenien, Chile, Dominikanische Republik je 4 24 0,7% Armenien, Brasilien, Kuba, Lettland, Moldavien, Schweden,Demokratische Republik Kongo je 3 21 0,6% Mexiko, Namibia, Niederlande, Litauen, Norwegen, Liberia, Korea Süd, Peru, Kolumbien, Saudi-Arabien, Kamerun, Spanien, Finnland, Aserbaidschan, USA, Vietnam je 2 32 0,9% Äthiopien, Angola, Schweiz, Weissrussland, Sierra Leone, Guinea-Bissau, Großbritannien und Nordirland, Luxemburg, Montenegro, Griechenland, Argentinien, Mali, Tadschikistan, Oman, Ecuador, Belgien, Palästinensische Autonomiegebiete, Paraguay, Bangladesh, Australien, Uganda, Kasachstan je 1 22 0,6% Gesamt 3.545 100,0% Unbekannt: 414 1.4 Gefährder 1.4.1 Geschlecht der Gefährder n = 3.792 4 Geschlecht Männlich 3.435 90,6% Weiblich 357 9,4% Gesamt 3.792 100,0% Wie in den letzten Jahren, waren auch 2011 rund 90% der Gefährder bei Gewalt in der Familie männlich. Bei Gewalt in der Familie handelt es sich also um ein Phänomen, das eindeutig geschlechtsspezifische Muster aufweist. 4 Die Zahl der Gefährder ist geringer als die Zahl der Opfer, da manche Gefährder gegen mehrere Personen gewalttätig sind, d.h. mehrere Opfer haben. Auch die umgekehrte Variante kommt vor dass es bei einem Oper mehrere Gefährder gibt. 8

1.4.2 Alter der Gefährder n = 3.604 Alter Anzahl Altersgruppen 0-9 0 10-13 4 0-17 88 2,4% 14-17 84 18-21 305 22-30 886 18-40 2.209 61,3% 31-40 1.018 41-50 849 51-60 320 41-60 1.169 32,4% 61-70 108 über 71 30 über 61 138 3,8% Gesamt 3.604 3.604 100% Mehr als die Hälfte der Gefährder 2011 war zwischen 18 und 40 Jahre alt, weitere 30% waren zwischen 41 und 60 Jahre. Der Anteil der minderjährigen Gefährder ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2010: 134 minderjährige Gefährder), daraus kann allerdings aufgrund der relativ geringen Zahl noch kein Trend abgeleitet werden. Es wäre auf jeden Fall sehr wichtig, dass alle jugendlichen Gefährder ein Anti-Gewalt Training absolvieren. Bei den unbekannten Gefährdern handelt es sich zumeist um Fälle von beharrlicher Verfolgung ( Stalking ), bei denen die Identität des Gefährders oft nicht geklärt werden kann. Unbekannt: 225 1.4.3 Staatsangehörigkeit der Gefährder n = 3.428 Staatsangehörigkeit der Gefährder zusammengefasst Staatenlos 0,6% Rund 59,2% der Gefährder sind österreichische Staats- Drittstaatsangehörige. In der folgenden Tabelle sind alle 86 Länder angeführt, aus denen Gefährder 2011 kamen. Drittstaaten 30,7% EU 9,4% Österreich 59,2% 9

Staatsangehörigkeit der Gefährder nach Ländern Staatsangehörigkeit Österreich 2.031 59,2% Serbien 365 10,6% Türkei 247 7,2% Polen 101 2,9% Bosnien-Herzegowina 73 2,1% Rumänien 72 2,1% Nigeria 42 1,2% Kroatien 41 1,2% Deutschland 39 1,1% Mazedonien 32 0,9% Bulgarien 30 0,9% Indien 29 0,8% Russland 26 0,8% Slowakei 22 0,6% Staatenlos 22 0,6% Ungarn 16 0,5% Tunesien 15 0,4% Kosovo 15 0,4% Afghanistan 15 0,4% Ägypten 13 0,4% Iran 13 0,4% Irak 8 0,2% Pakistan, Niederlande, China je 7 21 0,6% Philippinen, Georgien, Somalia je 6 18 0,5% Portugal, Gambia, Italien je 5 15 0,4% Dominikanische Republik, Schweden, Brasilien, Thailand, Algerien je 4 20 0,6% Vereinigtes Königreich, Griechenland, Syrien, Kuba, Tschechische Republik, Ukraine, Sri Lanka, Lettland, Israel je 3 27 0,8% Belgien, Saudi-Arabien, Kolumbien, Frankreich, Spanien, Ecuador, Moldavien, Aserbaidschan, Kenia, Kongo (Demokr. Republik), USA, Mongolei, Argentinien, Niger, Japan, Korea Süd, Jordanien, Oman, Mali je 2 38 1,1% Kamerun, Guinea-Bissau, Irland, Tadschikistan, Senegal, Angola, Armenien, Libanon, Haiti, Kasachstan, Namibia, Sierra Leone, Schweiz, Kanada, Ghana, Simbabwe, Peru, Montenegro, Libyen, Bangladesh, Palästinensische Autonomiegebiete, Marokko je 1 22 0,6% Gesamt 3.428 100,0% Unbekannt: 401 10

1.4.4 Beziehungsverhältnis des Gefährders zum Opfer n = 3.718 Opfer weiblich Gefährder Ehemann 1.098 34,7% Lebensgefährte 625 19,8% Ex-Lebensgefährte 291 9,2% Ex-Freund 291 9,2% Ex-Ehemann 185 5,9% Sohn 147 4,7% Sonstiges Beziehungsverhältnis 29 115 3,6% Freund 110 3,5% keine Beziehung 30 44 1,4% Vater 31 1,0% Bruder 31 1,0% Schwager 12 0,4% Schwiegervater 8 0,3% Onkel 5 0,2% Nachbar, Schwiegersohn, Mitbewohner je 9 Enkelsohn, Stiefsohn, Stiefvater je 3 Gefährderin Tochter 25 0,8% Sonstiges Beziehungsverhältnis 21 0,7% keine Beziehung 12 0,4% Mutter 7 0,2% Schwägerin 4 0,1% Nachbarin 3 0,1% Lebensgefährtin, Schwester, Mitbewohnerin je 6 18 0,6% Freundin, Schwiegertochter, Schwiegermutter, Ex-Freundin, Ex-Lebensgefährtin je 5 Pflegetochter, Enkeltochter, Stiefmutter je 2 27 0,9% 9 0,3% Großvater, Neffe je 2 4 0,1% Sohn von FreundIn, Pflegesohn, Cousin je 1 3 0,1% Gesamt Gefährder 3.036 96,1% 25 0,8% 6 0,2% Tante, Stieftochter, Cousine je 1 3 0,1% Gesamt Gefährderinnen 124 3,9% Gesamt GefährderInnen 3.160 100,0% Opfer männlich Gefährder Sonstiges Beziehungsverhältnis 57 14,9% Sohn 41 10,7% Bruder 16 4,2% Vater 13 3,4% Mitbewohner 13 3,4% Keine Beziehung 10 2,6% Stiefsohn 8 2,1% Lebensgefährte 6 1,6% Neffe 1 0,3% Schwager, Stiefvater je 7 14 3,7% Ex-Lebensgefährte, Freund, Schwiegersohn je 3 Ex-Freund, Cousin, Nachbar, Onkel je 2 9 2,4% 8 2,1% Gesamt Gefährder 196 51,3% Gefährderin Ehefrau 56 14,7% Lebensgefährtin 41 10,7% Ex-Freundin 25 6,5% Ex-Lebensgefährtin 16 4,2% Sonstiges Beziehungsverhältnis 12 3,1% Schwägerin 3 3 0,8% Freundin, Ex-Ehefrau je 8 16 4,2% Tochter, Keine Beziehung je 5 10 2,6% Mutter, Nachbarin je 2 4 1,0% Schwester, Mitbewohnerin, Tochter der Lebensgefährtin je 1 3 0,8% Gesamt Gefährderinnen 186 48,7% Gesamt GefährderInnen 382 100,0% Bei den Beziehungsverhältnissen der erwachsenen weiblichen Opfer, die rund 80% der Klientinnen der Wiener Interventionsstelle ausmachen, zeigt sich, dass die Gefährder zu einem großen Teil nämlich zu 96,1% - männlich sind. In jenen Fällen, in denen die Opfer von Gewalt in der Familie männlich sind halten sich weibliche und männliche GefährderInnen mit etwa 50% die Waage, d.h. es ist kein geschlechtsspezifisches Muster erkennbar. 5 Sonstiges Beziehungsverhältnis beinhaltet z.b. Bekannte und Zufallsbekanntschaften 6 keine Beziehung meint, dass es keinerlei Beziehung zwischen Opfer und Gefährder gibt, d.h. der Gefährder ist dem Opfer fremd. 11

Gewalt durch ( Ex-)PartnerIn Gefährder ist n=3.232 7 Gefährder (Ex-)Partner Partner 1.833 56,7 % Ex-Partner 767 23,7 % Gefährderin ist 80,4 % Wie ein genauerer Blick auf Partnergewalt in der obigen Tabelle zeigt, sind die Gefährder bei weiblichen Opfern zu üb er 80 % die ( Ex -) B eziehungspartner; fast ein Drittel der Gefährder sind Ex-Partner, was zeigt dass sich Gewalt für viele Frauen auch nach einer Trennung vom gewalttätigen Partner fortsetzt, wenn auch oftmals in anderen Formen. n=331 8 Gefährderin (Ex-)Partnerin Partnerin 105 33,9% Ex-Partnerin 49 15,8% 49,7% Bei den Gefährderinnen handelt es sich bei rund 49,7% um (Ex-)Partnerinnen der männlichen Opfer. Minderjährige Opfer n=176 Opfer Kinder und Jugendliche Gefährder Opfer Kinder und Jugendliche Gefährderin Vater 48 27,3% Ex-Freund 29 16,5% Bruder 17 9,7% Sonstiges Beziehungsverhältnis 17 9,7% Stiefvater 12 6,8% Freund 9 5,1% Lebensgefährte 8 4,5% Ex-Lebensgefährte 5 2,8% Onkel 4 2,3% Keine Beziehung 2 1,1% Ehemann, Neffe, Schwiegervater, Großvater je 1 4 2,3% Gesamt Gefährder 155 88,1% Mutter 9 5,1% Sonstiges Beziehungsverhältnis 5 2,8% Ex-Freundin 2 1,1% Cousine, keine Beziehung, Schwester, Lebensgefährtin, Stiefmutter je 1 5 2,8% Gesamt Gefährderinnen 21 11,9% Gesamt GefährderInnen 176 100,0% 7 n = alle männlichen Gefährder, deren Beziehungsverhältnis zum Opfer bekannt ist (exkl. minderjährige Opfer); Gewalt in gleichgeschlechtlichen Partner- schaften wurde in dieser Tabelle nicht berücksichtigt 8 n = alle Gefährderinnen, deren Beziehungsverhältnis bekannt ist (exkl. minderjährige Opfer) 12

Minderjährige Opfer nach Geschlecht Geschlecht mj. Opfer Buben 50 28,4% Mädchen 126 71,6% Gesamt mj. Opfer 176 100% Minderjährige Opfer nach Geschlecht des/ der GefährderIn Opfer Mädchen Opfer GefährderIn GefährderIn Buben Gefährder 112 43 155 88,1% Gefährderin 14 7 21 11,9% Gesamt 126 50 176 100% Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, sind: Mädc hen mit üb er 70% üb erproportional von Gewalt in der Familie betroffen, und die Gewaltausübenden auch bei den minderjährigen Opfern überwiegend männlich (zu ca. 88%). 1.5 Rechtliche Maßnahmen 1.5.1 Einstweilige Verfügung ( EV) Anträge Anzahl Anträge auf EV 1.044 davon mit Unterstützung durch IST 709 davon Antrag auf EV unmittelbar nach WW/BV 856 Im Jahr 2011 stellten 1.044 Opfer einen Antrag auf einstweilige Verfügung nach 382 b, e oder g EO. 9 Davon wurden die KlientInnen in 709 Fällen (69%) bei der Antragstellung und Durchsetzung der Einstweiligen Verfügung von den Mitarbeiterinnen der Wiener Interventionsstelle unterstützt. Die Beratung, Information und Hilfestellung bei derartigen Anträgen ist ein zentraler Bestandteil der Tätigkeiten unserer Mitarbeiterinnen. Ein Antrag auf eine Einstweilige Verfügung kann auch ohne vorangegangene WW/ BV gestellt werden. 1.5.2 WW / BV in Zusammenhang mit Strafanzeigen und andere Maßnahmen Strafanzeigen und Maßnahmen Strafanzeigen Anzahl Strafanzeige 2.717 83,3% Strafanzeige und Festnahme 141 4,3% Strafanzeige und Unterbringung 17 0,5% Unterbringung 5 0,2% ohne weitere Maßnahme 383 11,7% Gesamt 3.263 10 100,0% 3.263 Strafanzeigen Prozent 2.875 88,1% Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, wie häufig ein WW/ BV als präventive Maßnahme gesetzt wurde: knapp 12% der von der Exekutive ausgesprochenen WW/ BV erfolgte, ohne dass es bereits zu strafbaren Handlungen gekommen ist. Bei den meisten Betretungsverboten (88,1%) wurde gleichzeitig eine Strafanzeige gemacht. In 141 Fällen (4,3%) war die Gewalt so massiv, dass auch eine Festnahme des Gefährders erfolgte. 9 EO = Exekutionsordnung; 382 b betrifft den Schutz vor Gewalt in Wohnungen; 382 e betrifft den Schutz vor Gewalt durch Kontakt- und Aufenthaltsverbot; 382 g betrifft den Schutz vor Stalking. 10 3.263 von insgesamt 3.303 WW/BV 13

1.5.3 Von der Wiener Interventionsstelle erfasste Strafanzeigen nach Delikten Anzeige wegen Körperverletzung 83 2.097 44% gefährliche Drohung 107 1.073 23% Beharrliche Verfolgung 107a 410 9% Schwere Nötigung 106 238 5% Nötigung 105 156 3% fortgesetzte Gewaltausübung 107b 148 3% Freiheitsentziehung 65 1% Schwere Körperverletzung 84/85/87 61 1% Vergewaltigung 201 60 1% Mordversuch 75/15 12 0% Mord 75 1 0% Sonstige Anzeigen 371 8% unbekannt 46 1% Gesamt 4.738 100% 2011 wurden von der Wiener Interventionsstelle 4.738 Strafanzeigen bei Gewalt in der Familie erfasst: in 2.158 Fällen Anzeigen wegen ( sc hwerer) Körperverletzung, über 1.000 Anzeigen wegen gefährlicher Drohung, 420 Anzeigen wegen beharrlicher Verfolgung ( Stalking ). Der seit 2009 bestehende Straftatbestand fortgesetzte Gewaltausübung wurde von uns registriert 148-mal angezeigt (3% der Anzeigen), das ist rund ein Prozent mehr als im Vorjahr, als der Wiener Interventionsstelle nur 88 Anzeigen wegen fortgesetzter Gewaltausübung bekannt waren. Mit dem Straftatbestand fortgesetzte Gewaltausübung wird wiederholte Gewaltausübung, wie sie gerade bei Gewalt in der Familie sehr häufig vorkommt, höher bestraft als einzelne Gewalttaten. 1.6 Prozessbegleitung Geschlecht der Opfer Anzahl PB in Prozent Frauen 894 96,3% Männer 34 3,7% Gesamt 928 100% Seit 2006 haben Opfer von Gewalt laut der neuen Strafprozessordnung das Recht auf Prozessbegleitung in Strafverfahren und in damit in Zusammenhang stehenden zivilrechtlichen Verfahren. Die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie hat einen Fördervertrag zur Durchführung von Prozessbegleitung mit dem Bundesministerium für Justiz. Im Jahr 2011 unterstützte die Wiener Interventionsstelle 928 KlientInnen (in 970 Verfahren) im Rahmen der Prozessbegleitung. 1.7 Wiener Anti- Gewalt-Training 11 1.7.1 Art der Zuweisungen zum Anti- Gewalt-Training 1.7.2 Teilnahme am Wiener Anti- Gewalt-Training 2011 Art der Zuweisungen zu TP Anzahl Prozent Strafgericht/ Staatsanwaltschaft 18 36% Eigeninitiative 20 40% AJF 4 8% Andere 4 8% Auf Wunsch der Partnerin 2 4% Außergerichtlicher Tatausgleich 2 4% Gesamt 50 100% Training abgeschlossen 13 26% Derzeit im Gruppentraining 14 28% Derzeit im Einzeltraining 2 4% Derzeit in Clearingphase 1 2% Nach Clearing nicht aufgenommen 13 26% Training abgebrochen 7 14% Gesamt 50 100% 11 Stand: 16.05.2012 14

Österreichweite Daten zu Gewalt in der Familie 2011 2.1 Zahlen im Überblick 12... Im Jahr 2011 verhängte die Polizei österreichweit 7.993 Betretungsverbote... 15.533 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Interventionsstellen/ Gewaltschutzzentren in rund 84.370 Beratungsgesprächen betreut... 88% der unterstützten Klientinnen waren Frauen und Mädchen, 92% der Gefährder waren männlich... 2.728 Anträge auf Einstweilige Verfügung wurden gestellt... die Interventionsstellen/ Gewaltschutzzentren erfassten 9.893 Strafanzeigen, die meisten wegen (schwerer) Körperverletzung, gefährlicher Drohung, und beharrlicher Verfolgung ( Stalking )... 2.853 Personen wurden im Rahmen der Prozessbegleitung unterstützt 12 Quelle: Statistiken der Interventionsstellen/Gewaltschutzzentren 15

138 252 301 430 508 475 633 641 668 629 586 615 655 770 1.449 2.673 3.076 3.354 3.283 3.944 4.180 4.764 5.618 6.347 6.566 6.731 6.759 7.235 7.933 7.2 Polizeimeldungen ( 38 S P G) Gesamtösterreich 1997 2011 13 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 WW/BV Übertretungen Im Mai 1997 trat das erste Bundesgesetz zum Schutz vor Gewalt in der Familie in Kraft. Die Tabelle zeigt, dass die polizeilichen Wegweisungen über die Jahre laufend angestiegen sind, was auf eine immer konsequentere Umsetzung der Gesetze und des Grundsatzes Wer schlägt muss gehen schließen lässt. Von 2010 auf 2011 stieg die Zahl der WW/ BV signifikant um 1174 Fälle oder 17,3 %. Die Zahl der Übertretungen, die mit Verwaltungsstrafe geahndet wurden, bewegt sich zwischen ca. 10 und 15%. Dies weist darauf hin, dass die WW/ BV zum Großteil eingehalten werden. Die 10-15% in denen dies nicht der Fall ist, müssen allerdings als besonders gefährliche Fälle angesehen werden. 13 Die Zahlen der WW/BVs von 1997-2010 basieren auf Statistiken des Bundesministeriums für Inneres; für 2011 konnte das BMI keine bundesweiten Daten zur Verfügung stellen, die Zahl der WW/BV beruht daher auf den Zahlen, die die Interventionsstellen/Gewaltschutzzentren gesammelt haben. 16

1.3 Verhältnis WW / BV zu EinwohnerInnen nach Bundesland im Jahr 2011 Bundesland BV 14 EinwohnerInnen BV auf 10.000 EW Oberösterreich 870 1.412.545 6,2 (2010: 5,6) Tirol 441 709.912 6,2 (4,7) Burgenland 195 284.813 6,8 (4,2) Kärnten 385 558.085 6,9 (5,5) Niederösterreich 1.135 1.611.829 7,0 (5,6) Steiermark 919 1.210.259 7,6 (5,7) Salzburg 407 531.586 7,7 (7,2) Vorarlberg 338 369.922 9,1 (6,4) Wien 3.303 1.713.957 19,3 (17,7) Österreich gesamt 7.993 8.402.908 9,5 19,3 6,2 6,2 6,8 6,9 7,0 7,6 7,7 9,1 Die Tabelle zeigt wie viele WW/ BV im Verhältnis zur EinwohnerInnenzahl durc hgeführt werden. In Wien kommen auf 10.000 EinwohnerInnen 19,3 WW/ BV, das ist dreimal mehr als in den Bundesländern mit den wenigsten WW/ BV. Gegenüber 2010 ist die Zahl der WW/ BV in allen Bundesländern angestiegen, was darauf hinweist, dass die Polizei in ganz Österreich ihre Tätigkeit im Bereich des Schutzes der Opfer familiärer Gewalt intensiviert hat, was sehr wichtig für die Prävention dieser Form von Gewalt ist. Am deutlichsten ist dabei der Anstieg in Vorarlberg. Literatur: Haller, Birgitt/ Institut für Konfliktforschung (2012): High-Risk Victims. Tötungsdelikte in Beziehungen. Medieninhaberin, Verlegerin und Herausgeberin: Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst, http://www.frauen.bka.gv.at/docview.axd?cobid=46530 Walby, S. & Myhill, A. (2001) Assessing and Managing Risk, in Taylor- Browne, J. (ed.) What Works in Reducing Domestic Violence? London: Whiting and Birch. 14 http://www.statistik.at/web_de/dynamic/statistiken/bevoelkerung/055278 17

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