Radiologie-PJ in Sydney/Australien

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1 Radiologie-PJ in Sydney/Australien Herbst/Winter 2005 am Royal North Shore Hospital Sebastian Kunz, München Vorbereitungen: - Das deutsche Handy mitnehmen, aber eine australische SIM-Karte kaufen. Gibt es für 30 AU$ (~20 EUR) inkl. 30 $ Gesprächsguthaben, von allen 4 großen Anbietern (Telstra, Vodaphone, Optus, Virgin-Mobile). GSM-Netze wie daheim, deutsche Handys funktionieren hier also wunderbar. Zu empfehlen ist Vodaphone, da die anderen Betreiber nicht alle deutschen Netze unterstützen, wenn es um versenden von sms geht. Hatte beispielsweise Probleme mit Optus sms an O2 zu versenden und mir deswegen eine Vodaphone Karte besorgt. - Die Unterkunft kann man übers Netz auch schon im vorhinein buchen, die Sekretärin des RNS-Hospitals schickt einem eine handliche Liste mit accommodations. Wenn man früh genug dran ist, kann man sich auch eine Unterkunft auf dem Klinikgelände besorgen. Je nachdem wie viel Geld man zur Verfügung hat und wo die jeweiligen Prioritäten liegen, würde ich jedem eine Unterkunft in Bondi Beach empfehlen. ( Beworben hab ich mich schon 1 Jahre vorher, da ich ein umfangreiches Auslands-PJ- Programm vor mir hatte, und alles koordiniert werden mußte. Ich habe auf Anhieb Wunsch- Abteilung, -Krankenhaus und -Datum bekommen. Wer flexibler ist, findet vielleicht auch 3 Monate vorher noch etwas in Sydney. Sinnvoll ist also 1 Jahr Vorlauf, es dauert eh ewig, bis man alle Papiere zusammen hat: Führungszeugnis, Auslands-Krankenversicherungsnachweis, Letter of Recommendation (Empfehlungsschreiben des Dekans in Englisch), berufliche Haftpflichtversicherung. Fachliche Eindrücke: Fachlich sind die Australier auf dem gleichen Niveau wie die Deutschen, die Krankheitsbilder entsprechen auch denen bei uns in Häufigkeit und Verteilung. Die Ärzte waren allesamt sehr hilfsbereit und haben mir sehr viel erklärt.

2 Das Royal North Shore Hospital Die Arbeitswoche im RNS in der Radiologie ist sehr angenehm, man muß nicht immer an allen Visiten, Sprechstunden und Meetings teilnehmen, kann aber alles machen, was man will. Arbeitszeiten sind von 8 bzw. 9 Uhr bis 16:00, man kann aber oft auch später kommen und früher gehen, wenn es einen Grund gibt, wie z.b. schönes Wetter, gute Wellen, etc. Dienstags gibt es immer eine sog. Grand round, das ist eine Art Vorlesung mit case report, zentral organisiert, zu der alle Abteilungen eingeladen sind. Davor gibt es ein leckeres kostenloses lunch-buffett. Das ist zwar nicht gerade genau wie PJ-Unterricht, aber auch der ist ja in Deutschland äußerst unterschiedlich. Man findet übrigens jeden Tag eine Besprechung, wo es kostenloses Essen dazu gibt, gesponsert von diversen Pharmafirmen. Die meisten dieser Meetings finden im Konferenzraum der Radiologie statt. Das Klima in der Abteilung ist äußerst angenehm, keine Hierarchie, freundschaftliches Arbeiten und motivierte Kollegen. Es gibt einen Chefarzt, diverse consultants (Fachärzte, die ihre eigene Praxis haben, und nur 1x/WO zur Sprechstunde kommen) und 3 registrars, also Assis, die jeden Tag da sind und die eigentliche Arbeit leisten. Ich war der einzige PJler und konnte zwischen CT,X-Rays, MRT, SONO pendeln, so dass es immer etwas zu tun gab und mir Sprachprobleme mit Ärzten und Patienten: Da mein Englisch wegen mehrerer Auslandsaufenthalte recht gut ist, hatte ich keine Probleme hier. Mit-PJler aus anderen Abteilungen berichten aber, daß der Aussie-Slang schon ein bißchen Gewöhnung braucht. Nach 2-3 Wochen kommen aber die meisten gut mit dem Akzent klar. Die Ärzte sprechen im Allgemeinen ein sehr sauberes (australisches) englisch, viele von Ihnen kommen auch aus Ländern wie China, England, Schweden etc. (Auch beim ärztlichen Personal merkt man, daß Australien ein Einwanderungsland ist.) Da man die umfangreiche lokale medizinische Bibliothek mitbenutzen darf hat man kostenlosen Zugang zur englischen Literatur und kommt schnell ins Fachenglisch rein. Beziehung zur Bevölkerung: Die Australier sind ein sehr angenehmes Volk. Es macht Spaß, in dem Land zu arbeiten! Australier sind von Natur aus relaxed, ohne dabei gleichgültig oder uneffektiv zu werden. Man weiss hier durchaus, dass es im Leben noch mehr gibt, außer Arbeit!!!

3 Die Hierarchie ist meist sehr flach, Ausländer werden neugierig und freundlich empfangen. Australier sind sehr hilfsbereit, immer nett und zu einem Gespräch bereit und sehr stolz auf ihr Land und ermutigen einem zum Rumreisen. Ich denke, das einzige Problem in Australien ist, daß man ständig auf Deutsche trifft, speziell deutsche Mediziner. Man muß schon relativ absichtlich den Kontakt zu den eigene Landsleuten meiden, um wirklich ins Land eintauchen zu können. Andererseits ist man ja auch froh, ein paar Deutsche PJler um sich zu haben, um Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen. Art und Kosten der Unterkunft: Die Sekretärin des RNS-Hospitals stattet die PJler bereits per mit einer Liste mit Unterkunftsmöglichkeiten aus. Im reichen North-Sydney, einer schönen, leicht hügeligen Wohngegend mit diversen Büro-Zentren sind die Mieten recht teuer, aber es gibt eine Reihe von backpackern, hostels und student accommodations. Wie bereits erwähnt kann ich jedem nur Bondi ans Herz legen. Wenn man nicht im Voraus buchen will, so mietet man sich am Besten zunächst in einem der vielen Backpäckern in Bondi ein und sucht sich vor Ort ein Zimmer. Es ist wirklich überhaupt kein Problem vor Ort ein Zimmer zu bekommen. Die Preise fangen für ein Zimmer in Bondi so ab 150$ die Woche an. Lohnt sich auf jeden Fall!!!! Lebenshaltungskosten: Garantierte Kosten sind: - Flug wenn man günstig bucht ab 800 EUR, häufig eher EUR. - Das PJ kostet (Dez. 04) insgesamt 750 AU$ für 8 Wochen, zahlbar ans Krankenhaus im voraus, z.b. per Kreditkarte. - Wohnen ( $/Wo, je nach Komfort, die meisten hatten was für 150 $/Wo exkl. Essen) - Bus/Bahnticket (ab Bondi): 32 $/Wo für nur Bahn, Bus, Fähre - Telefonkosten fürs Handy (SMS 0,25 AU$, 1 min. nach BRD ca. 0,75 AU$) - Essen ist ca. so teuer wie in Deutschland, ausser natürlich der Fisch und Känguru (beides sehr empfehlenswert). - Visum ca. 200 AU$, ein kostenloses Touri-Visum reicht (s.u.). - Eintritte in Sehenswürdigkeiten, Kino, Bars, Discos, Souvenirs etc. sind so teuer wie in Deutschland. - Inlandsflüge sind sehr günstig, wenn man die Entfernungen berücksichtigt: von Sydney nach Melbourne, Brisbane, Gold Coast, Cairns, Adelaide kommt man für $ one-way. Sowohl Quantas als auch Billigcarrier Virgin und Qantas Antwort Jetstar bieten dauerhaft Sonderangebote an und sind bequem übers Netz buchbar. - Bier kostet im Bottle Shop so um die 30$ pro Kasten (Empfehlenswert: Toothey s), Wein so ab 10$ Verkehrsanbindung Zum Krankenhaus fährt ein Bus (144) direkt aufs Gelände, 100 m entfernt hält die Metro (St. Leonards Station), die einen in 15 min. (über die Harbour Bridge!) in die City bringt. Von Bondi aus fährt ein Bus (381) bis Bondi Junctioin, von dort die S-Bahn bis Central und dann umsteigen bis St. Leonards. Fahrtdauer 50Min Devisen, Visa

4 Man kann fast überall mit Kreditkarte zahlen, EC-Karten sind nicht angesagt, außer zum Geld abheben am Automaten. Vor Abreise unbedingt die tägliche/wöchentliche Maximalmenge bei der Bank prüfen und rauf setzen, sonst steht man hier, nachdem man mal einen Inlandsflug per Karte bezahlt hat mit leeren Händen vor dem unwilligen Automaten! Kostenlos abheben kann man bei der Westpack, wenn man ein Konto bei der deutschen Bank hat. Der australische Dollar steht momentan (Dez. 04) ca. 1,60 AU$ zum Euro. Da Sydney und Australien allgemein sehr sicher sind, kann man gut mit einer Kombination aus Kreditkarte/EC-Karte und Bargeld leben und reisen. Traveller Cheques werden natürlich auch akzeptiert. Für ein clinical elective, also Famulatur oder PJ-Abschnitt braucht man offiziell ein entsprechendes Visum, was man in der Botschaft in Berlin beantragt oder übers Netz: Da das Krankenhaus aber nicht nachfragt, reicht ein kostenloses Touristenvisum (3 Monate gültig), was man automatisch mit dem Flugticket erhält. Ca. 75% der mit-pjler hatten solch ein Visum und niemand hat Probleme damit bekommen. Fazit: Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt, ich habe die Arbeit hier sehr genossen, und auch privat eine tolle Zeit gehabt. Milsons Point bei Nacht

5 (Bondi) Ich kann nur jedem empfehlen, möglichst viel PJ im Ausland zu verbringen, so eine Chance hat man im medizinischen Leben nicht so schnell wieder! Sydney ist ein toller Ort für einen 8-Wochen Aufenthalt und die Zeit geht viel zu schnell vorbei... Die Adresse des Krankenhauses: RNS Royal North Shore Hospital Pacific Hwy, St. Leonards NSW 2065 Australia Tel.: Fax : Homepage der Klinik