Energie und Versorgungssicherheit heute und morgen

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1 Energie und Versorgungssicherheit heute und morgen Energieverbrauch auf Rekordniveau Energiewachstum übertrifft Wirtschaftswachstum China ist größter Energieverbraucher Öl bleibt wichtigster Energieträger Primärenergieverbrauch* Pro Kopf in Tonnen Öläquivalent -,5,5-3, 3, -,5,5 -, >, Das Jahr war ein Rekordjahr. Noch nie wurde weltweit so viel Energie verbraucht. Dies gilt sowohl für den absolut betrachteten Energieverbrauch weltweit als auch für den Verbrauch pro Kopf. Nach den Krisenjahren 8 und 9 schoss die Wachstumskurve um 5, Prozent nach oben. Der Energiekonsum legte damit so stark zu wie seit 973 nicht mehr und übertraf in allen großen Weltregionen die langfristigen Prognosen. Trotz des gestiegenen Bedarfs kam es bei der Energieversorgung nicht zu Engpässen. Die Versorgung war jederzeit gesichert. Der Energiemix änderte sich nur geringfügig gegen über dem Vorjahr. Fossile Energieträger (Öl, Gas, Kohle) deckten mit 87 Prozent den Großteil der Energieerzeugung ab. Öl blieb wichtigster Energieträger. Die Erneuerbaren Energien machten mit gerade einmal,3 Prozent bei der Stromerzeugung immer noch einen kleinen Anteil aus, verzeichneten aber hierbei eine enorme Zuwachsrate von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Biokraftstoffe legten um 3,8 Prozent zu. Darüber hinaus gab es im vergangenen Jahr ein seltenes Phänomen: Das Wachstum des Energieverbrauchs überflügelte mit 5, Prozent das Wirtschaftswachstum (gemessen an der Steigerung des Bruttoinlandprodukts), welches bei,9 Prozent lag. Wie kam es zu diesen Rekorden und Trends? Energiemix Anteil am Primärenergieverbrauch in Prozent Kernkraft 5, Wasserkraft,5 Gas 3,8 Erneuerbare Energien,3 Öl 33, *Primärenergie Von der Natur zur Verfügung gestellte Energieformen bezeichnet man als Primärenergie. Das sind sowohl fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle als auch regenerative Energieträger wie beispielsweise Windkraft. Sie sind primär, weil sie zur Nutzung nicht umgewandelt werden müssen. Aus Primärenergien hergestellte Energien wie Strom oder Benzin sind Sekundärenergien. Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Biokraftstoffe sind dem Öl-Anteil zugerechnet. Kohle 9,

2 Die wirtschaftliche Entwicklung war durch ein rapides Wachstum gekennzeichnet. Die Krisenspanne aus den Vorjahren ermöglichte enorme Zuwachsraten. Die Nicht-OECD-Staaten, die am wenigsten unter der Krise zu leiden hatten, führten das Wachstum an. Fiskale Regierungsprogramme befeuerten diese Dynamik. Zum Jahresende übertraf die globale Konjunktur sogar das Vorkrisenniveau. Anteil der Schwellenländer an der Weltwirtschaft steigt weiter Der seit den frühen 99er Jahren wachsende Anteil der Schwellenländer am Weltwirtschaftsprodukt weitete sich durch die jüngste Rezession und die anschließende Konjunkturerholung aus. Im Gegensatz zu den OECD-Staaten* sind dort Effizienz- und Klimaschutztechnologien nicht weit verbreitet. Dies führte zu einer hohen Energieintensität in der Produktion. Pro Wertschöpfungseinheit wird in Nicht- OECD-Ländern fast,5 Mal so viel Energie verbraucht wie in den OECD-Staaten. Deshalb wuchs der Energieverbrauch schneller als die Wirtschaft. Der gestiegene Anteil der Schwellenländer am Weltwirtschaftsprodukt war auch dafür verantwortlich, dass sich der weltweit rückläufige Trend bei der Energieintensität im letzten Jahr verlangsamte. China löst USA als größten Energieverbraucher ab China löste die USA im Jahr zum ersten Mal als größten Energieverbraucher ab. Mit einer Wachstumsrate von, Prozent gegenüber 9 hielt China einen Anteil von,3 Prozent am globalen Energieverbrauch. Die chinesische Energieerzeugung setzt vor allem auf Kohle und ist für knapp die Hälfte des weltweiten Kohleverbrauchs verantwortlich. Der steigende Energieverbrauch des Landes erklärt auch das überdurchschnittliche Wachstum des Kohleverbrauchs insgesamt sowie den hohen Anteil der Kohle am weltweiten Energiemix. Energieeffizienz entscheidet Energienachfrage und -preise steigen weltweit. Deshalb ist ein effizienter und verantwortungsbewusster Umgang mit Energie geboten und auch wirtschaftlich gewünscht. Effizienzsteigerungen helfen auch, Emissionen zu sparen und tragen zu einer nachhaltigen Energienutzung bei. Im Verkehrs- und Gebäudesektor, bei der industriellen Produktion und bei technischen Geräten bestehen enorme Effizienz-Potenziale. Im Verkehrsbereich z.b. kann die Energieeffizienz durch eine Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und den Einsatz moderner Biokraftstoffe um ca. 3 Prozent erhöht werden. Gerade in den aufstrebenden Schwellenländern müssen effiziente Technologien verstärkt eingesetzt werden. Ihr Verbrauch pro Wertschöpfungseinheit liegt vergleichsweise hoch. Dort, wie auch in den OECD- Ländern, besteht die Herausforderung darin, die Effizienz weiter zu erhöhen, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu hemmen. Auch im Hinblick auf einen wachsenden Energiebedarf in den Schwellenländern ist die Versorgungssicherheit mit fossilen Energieträgern aus heutiger Sicht zunächst sichergestellt. Die nachgewiesenen und erschließbaren Reserven reichen gemessen an der globalen Produktion in bei Öl für, bei Gas für 58 und bei Kohle für 8 Jahre aus. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien wird das Thema Energieeffizienz entscheidend sein. Wachstum Bruttoinlandsprodukt und Energie Veränderung in Prozent Nicht-OECD-Staaten OECD-Staaten BIP Energie *OECD Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Paris. Die 3 Mitgliedstaaten weisen meist ein überdurchschnittlich hohes Pro-Kopf-Einkommen auf und gelten als entwickelte Länder.

3 Energie und Versorgungssicherheit Energie 3: Der globale Energieverbrauch wächst weiter Bis 3 wird der Primärenergieverbrauch voraussichtlich weltweit um insgesamt Prozent steigen. Treiber dieses Anstiegs sind die Nicht-OECD-Staaten. Ihr Energieverbrauch dürfte bis 3 93 Prozent des globalen Energiewachstums ausmachen. Ihr Anteil am weltweiten Energieverbrauch wird voraussichtlich von 5 Prozent auf rund zwei Drittel ansteigen. Energieverbrauch Mrd. Tonnen Öläquivalent* 8 Der Energieverbrauch in den OECD-Ländern hingegen wird im Jahr 3 lediglich Prozent höher sein als heute. Hier ist der gesamte Anstieg im Endenergieverbrauch bei Haushalten und im Dienstleistungsbereich zu finden. Im Transportsektor ist der Energieverbrauch hingegen rückläufig. Der Bedarf der Industrie wird voraussichtlich nicht steigen. In den Nicht-OECD-Ländern ist die Industrie wiederum maßgeblich verantwortlich für den Anstieg des Endenergieverbrauchs, insbesondere in den schnell wachsenden Volkswirtschaften. Erneuerbare Energien wachsen am schnellsten Der Energiemix wird sich weiterhin diversifizieren, wenn auch relativ langsam aufgrund der besseren Ausbeutung der Lagerstätten. So ist die Zukunft der Energieversorgung noch immer geprägt von fossilen Energieträgern. Die Marktanteile von Öl, Kohle und Gas werden sich jeweils auf bis 7 Prozent einpendeln. Während Kohle und Erdöl an Marktanteil verlieren werden, gewinnt Erdgas kontinuierlich hinzu und wird 99 Nicht-OECD-Länder OECD-Länder 3 voraussichtlich der am schnellsten wachsende fossile Energieträger sein. Insgesamt betrachtet wird jedoch der Beitrag der nicht-fossilen Energieträger am Wachstum bis 3 erst mals größer sein als der irgendeines einzelnen fossilen Energie trägers. Mit jährlich 8, Prozent wächst der Anteil der Erneuerbaren Energien (inkl. Biokraftstoffe) zwischen und 3 am schnellsten. Ihr Beitrag am Energiewachstum wird somit von 5 Prozent (99-) auf 8 Prozent (-3) steigen. Treiber für die Diversifizierung des Energiemix ist größtenteils der Strombereich, in dem nicht-fossile Energieträger mehr als die Hälfte des Anstiegs ausmachen. 8 Globale Anteile an primärer Energie in Prozent 97 inkl. Biokraftstoffe Öl Kohle Gas Wasserkraft Kernkraft Erneuerbare Energien CO -Emissionen steigen langsamer Energiepolitische Maßnahmen und Technologien zeigen 3 allmählich Wirkung und werden zu einer Verlangsamung des Anstiegs der durch den Energieverbrauch verursachten CO -Emissionen führen. In den letzten Jahren betrug der weltweite Anstieg jährlich,9 Prozent, in den kommenden Jahren werden die CO -Emissionen um durchschnittlich, Prozent pro Jahr steigen. Diese Verlangsamung reicht jedoch nicht aus, um das von der internationalen Klimapolitik angestrebte Zwei-Grad-Ziel** zu erreichen. Ein starker Anstieg des Energieverbrauchs in den Nicht-OECD-Ländern, insbesondere bei Kohle, wird dazu führen, dass die CO - Emissionen 3 voraussichtlich um 7 Prozent über dem heutigen Niveau liegen. *Öläquivalent Mit dieser Maßzahl werden Öl-, Gas- und Flüssiggasmengen miteinander verglichen. Andere Energieträger werden anhand ihres Energiegehalts auf Erdöl umgerechnet. **Zwei-Grad-Ziel Ziel der internationalen Klimapolitik, dass die globale Erwärmung gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung um nicht mehr als zwei Grad ansteigen soll.

4 Erdöl: Schmierstoff der Weltwirtschaft Der Ölkonsum erreichte einen Rekordwert: Weltweit wurden täglich 87, Mio. Barrel* Öl verbraucht das sind pro Tag 3,9 Mrd. Liter. Gegenüber dem Vorjahr stieg der weltweite Ölkonsum um rd.,7 oder um rd. 3, Prozent. Während in den OECD-Staaten der erste Anstieg beim Ölverbrauch seit 5 zu verzeichnen war, wuchs dieser in den Nicht-OECD-Staaten überproportional um 5,5 Prozent. Allein der Ölverbrauch in China stieg um, Prozent auf nunmehr 9, Mio. Barrel Öl pro Tag. Zum Vergleich: Im Jahr verbrauchte China noch,7 Mio. Barrel Öl pro Tag und hatte am weltweiten Ölverbrauch einen Anteil von, Prozent. Länder mit größtem Ölverbrauch Angaben in Prozent USA, China, Japan 5, Indien 3,9 Russland 3,7 Saudi-Arabien 3, Deutschland,9 Ölverbrauch nach Regionen Asien-Pazifik Afrika Naher Osten Europa & Eurasien Süd- und Mittelamerika abzeichneten. Daher blieben die weltweiten Lagerbestände trotz der großen Nachfrage relativ stabil. Der weltgrößte Ölproduzent im Jahr war Russland. Es förderte dank neuer sibirischer Großprojekte mit rd., Mio. Barrel Öl pro Tag weltweit einen Anteil von,9 Prozent. Die OPEC-Länder** hielten einen Anteil von,5 Prozent an der weltweiten Ölproduktion. Die höchste Wachstumsrate wies Nigeria auf, das seinen Anteil gegenüber dem Vorjahr um, Prozent steigerte. Übrige Welt 9,7 Ölproduktion nach Regionen Verbrauch wächst schneller als Produktion Die Ölproduktion konnte mit dem enormen Nachfrageschub nicht Schritt halten und stieg um, Prozent auf 8, Mio. Barrel Öl pro Tag ein Zuwachs, wie es ihn seit nicht mehr gegeben hat. Der Ölmarkt zeigte sich trotz dieser Produktionslücke äußerst stabil die hohe Nachfrage wurde vor allem durch Auflösung so genannter schwimmender Öllager gestillt. Da 9 große Ölmengen auf See eingelagert wurden, griffen Anbieter im Jahr zunächst auf diese schwimmenden Bestände zurück, als sich erste Engpässe Asien-Pazifik Afrika Naher Osten Europa & Eurasien Süd- und Mittelamerika *Barrel Erdöl wird zumeist in Barrel gemessen, ein Barrel entspricht 59 Liter. **OPEC Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mit Sitz in Wien koordiniert die Ölpolitik ihrer zwölf Mitgliedstaaten. Die OPEC- Länder verfügen über 75 Prozent der weltweiten Ölreserven.

5 Erdöl Erdöl 3: Der Verbrauch steigt, das Wachstum verlangsamt sich Erdöl ist und bleibt mittel- und langfristig für die Energieversorgung unverzichtbar. Hinzu kommt: Die bekannten und vermuteten Reserven, die Fortschritte in der Fördertechnologie sowie die großen Ressourcen an unkonventionellem Öl in Form von Teersanden und Schwerölen sind ausreichend. In den kommenden Jahren werden allerdings Strukturveränderungen zu beobachten sein. Anstieg der Nachfrage nach flüssigen Energieträgern* in China 5 Insgesamt verlangsamt sich das Wachstum beim Öl im Laufe der kommenden Jahre voraussichtlich auf jährlich, Prozent (Vergleich 99-: jährlich,8 Prozent). Die Nachfrage in den OECD-Ländern wird nach 5 sogar zurückgehen und bis 3 in etwa wieder auf dem Niveau von 99 sein. Trotz dieser Entwicklung ist global mit einem wachsenden Verbrauch zu rechnen. China wird bis 3 voraussichtlich weltweit größter Ölverbraucher sein. In seinem gesamten Energiemix ist China aber weit weniger abhängig vom Erdöl (ca. Prozent) als viele andere Schwellenländer zu einem ähnlichen Zeitpunkt ihrer Entwicklung. Darüber hinaus werden dort Maßnahmen ergriffen, um den Anstieg des Ölverbrauchs zu verlangsamen, etwa durch die Erhöhung von Steuern auf Kraftstoffe. Im Transportsektor dominiert Erdöl als Energieträger Beim Ölverbrauch wird sich das Wachstum aufgrund der Verdrängung durch Biokraftstoffe sowie verbesserter Motoreneffizienz verlangsamen. Auch die Zunahme des Güter- und Luftverkehrs zeigt, dass Erdöl nach wie vor unerlässlich ist. Denn vor 3 werden andere Energieträger wie Biokraftstoffe und Erdgas keinen wesentlichen Beitrag im Gesamtbereich Transport leisten Energie im Transportsektor weltweit Mio. Tonnen Öläquivalent 3 3 Strom/andere Industrie Transport um bis etwa die Nachfrage zu decken und einen angemessenen Puffer an Reservekapazität vorzuhalten. Die Fähigkeit und Bereitschaft der OPEC-Mitglieder, ihre Kapazitäten und daher ihre Produktion auszubauen, gehören zu den Hauptfaktoren, die die Preisentwicklungen am Rohölmarkt bestimmen werden. Bedeutung der OPEC wird voraussichtlich wachsen 5 Bis 3 wird der OPEC-Anteil an der globalen Ölproduktion vermutlich auf Prozent steigen der höchste Stand seit 977. Wahrscheinlich ist ein Anstieg der Rohölproduktionskapazitäten der OPEC bis 3 um beinahe 5 Mio. auf fast. Maßgebliche Wachstumsmärkte werden voraussichtlich der Irak und Saudi- Arabien sein. Demnach dürfte die Produktionskapazität in Saudi-Arabien zurzeit,5 ausreichen, Strom Gas Kohle Biokraftstoffe Öl *Flüssige Energieträger Die wichtigsten flüssigen Energieträger sind Erdöl, Biokraftstoffe und Erdgaskondensat.

6 Erdgas: Neuordnung des globalen Marktes Der globale Gasverbrauch mit insgesamt 3.9 Mrd. m 3 stieg um 7, Prozent gegenüber 9 bzw. um rund 9 Mrd. m 3 das höchste Volumenplus aller Zeiten. Der größte Gas-Verbraucher waren die USA, die allein für,7 Prozent des globalen Gasverbrauchs standen. Die insgesamt hohe Nachfrageentwicklung war vor allem auf den konjunkturellen Aufschwung, den anhaltenden Konsumschub in Nicht-OECD-Ländern und klimatische Bedingungen zurückzuführen. Niedrige Preise aufgrund hoher Produktion führten in der Stromerzeugung beispielsweise dazu, dass ein Wechsel von Kohle zu Gas lukrativer wurde. Ergänzend kam hinzu, dass Erdgas bei seiner Verbrennung deutlich weniger CO -Emissionen verursacht als andere fossile Energieträger auch das macht Erdgas vor dem Hintergrund ehrgeiziger Ziele beim Klimaschutz für viele Länder attraktiv. Gasverbrauch und Gasproduktion nach Regionen Mrd. m 3 Gasverbrauch Gasproduktion Süd- und Europa & Mittelamerika Eurasien Naher Osten Afrika Asien- Pazifik.. 8 Schiefergasrevolution in den USA Auch die weltweite Erdgas-Produktion erreichte mit 3.93 Mrd. m 3 Rekordwerte: Sie wuchs gegenüber um 7,3 Prozent bzw. 7 Mrd. m 3. Rund 8, Prozent dieses Produktionsanstiegs entfiel dabei auf Russland, das 8, Prozent der globalen Gasproduktion erreichte. Größter Gasproduzent mit 9,3 Prozent oder Mrd. m 3 blieben die USA. Sie weiteten ihre Produktion vor allem aufgrund unkonventioneller Gasquellen* insbesondere neuer, preisgünstiger Schiefergasvorkommen erheblich aus. Im Jahr belief sich der Schiefergasanteil an der gesamten US-Förderung auf rd. 3 Prozent. Hinzu kam eine sprunghafte Steigerung der LNG-Produktion**. betrug ihr Anteil am internationalen Gashandel bereits 3 Prozent. Der Grund: Durch das von Pipelines unabhängige LNG konnte die gesamte Versorgung mit Gas flexibler gestaltet werden. Der sinkende US-Importbedarf führte nun dazu, dass LNG- Lieferungen in Märkte mit höherer Nachfrage geleitet wurden. Das wiederum beeinflusste die Preise auf den Spotmärkten, denn die erhöhte Flexibilität am Gasmarkt führte in Europa beispielsweise zu Preisabschlägen. Preisentwicklung Gas (durchschnittlicher dt. Importpreis), Spotmarkt $ Mmbtu (= US-Dollar pro Millionen British Thermal Units) *Unkonventionelles Gas ist Gas, das in unterschiedlichsten Materialien tief unter der Erdoberfläche zum Beispiel in massivem Schiefergestein gebunden ist und nicht von alleine ausströmt. Durch neuartige Fördertechniken können diese bislang unerreichbaren Reserven an Erdgas gefördert werden. **LNG steht für Liquefied Natural Gas. LNG ist durch extreme Kühlung verflüssigtes Erdgas, das in diesem Zustand deutlich weniger Volumen benötigt. Es kann daher auch in LKWs, Eisenbahnwaggons oder Schiffen transportiert werden.

7 Erdgas Erdgas 3: Unkonventionelles Gas Fossiler Energieträger der Zukunft Bis 3 wird Erdgas voraussichtlich der fossile Energieträger mit dem schnellsten Wachstum weltweit sein. Die Produktion wächst demnach in jeder Region, außer in Europa. Das weltweit größte Wachstum bei Produktion und Verbrauch wird es in Asien geben, das zweitgrößte im Nahen Osten. Trotz des fortgesetzten Anstiegs der Produktion in wird der Anteil an der Gesamtproduktion weltweit von Prozent im Jahr auf 9 Prozent im Jahr 3 zurückgehen. Die Produktion in der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika wird voraussichtlich stark wachsen, um die Exportnachfrage zu befriedigen. Gas verdrängt Kohle bei Stromerzeugung In den OECD-Ländern wird Gas bei der Stromerzeugung die Kohle verdrängen, weil es durch die Umweltpolitik gefördert wird. Erdgas wird voraussichtlich weltweit der am schnellsten wachsende fossile Energieträger bei der Stromerzeugung sein. Der Gasanteil an den zur Stromerzeugung eingesetzten fossilen Brennstoffen dürfte von Prozent () auf 5 Prozent (3) steigen. Besonders in Europa wird der Gasanteil bis 3 deutlich wachsen, in Asien nimmt er hingegen moderater zu. Der Gasanteil an der gesamten Stromerzeugung steigt weltweit im selben Zeitraum voraussichtlich von,5 Prozent auf Prozent. Weltweit ausreichend Gasreserven Die Welt verfügte 9 über ca. 88 Billionen m 3 an nachgewiesenen Gasreserven eine Menge, die beim heutigen Produktionsstand für weitere 3 Jahre ausreicht. Unkonventionelle Gassorten könnten die Versorgung um weitere 3 Jahre verlängern. Mit einer bedeutenden Produktion von unkonventionellen Gassorten in Europa ist jedoch erst um zu rechnen. Da konventionelle Vorkommen allmählich erschöpft sein werden, dürfte sich der Importbedarf bis 3 verdoppeln und der LNG-Handel wird voraussichtlich doppelt so schnell wachsen wie die Gasförderung insgesamt. Schiefergas und Flözgas dürften bis 3 voraussichtlich 57 Prozent der nordamerikanischen Produktion ausmachen. Die USA könnten sich dafür entscheiden, ein Exportland für LNG zu werden. Bis 3 könnten unkonventionelle Gassorten fast Prozent des globalen Wachstums bei Gas beisteuern. Gasversorgungsquellen nach Region Mrd. Kubikfuß/Tag ( Kubikfuß,83 m 3 ) Europa China Nettoimporte: Pipeline LNG Heimische Produktion: Synthesegas aus Kohle Schiefergas und Flözgas Konventionelles Gas (inkl. Tight-Gas)

8 Erneuerbare Energien: Erfolg braucht Zeit Die Erneuerbaren Energien haben ihren Anteil am Primärenergiekonsum in einem Jahrzehnt bis zum Jahr verdreifacht. Hinter dieser beeindruckenden Entwicklung steht allerdings die Zahl von,8 Prozent, den die Erneuerbaren Energien im Jahr zum Primärenergieverbrauch bei steuerten,3 Prozent an der Stromerzeugung und,5 Prozent bei den Biokraftstoffen. Bezogen auf die weltweite Stromerzeugung stellten Erneuerbare Energien aber bereits einen Anteil von 3,3 Prozent (+ 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Innerhalb eines Jahrzehnts haben sie damit ihren Anteil verdreifacht. Kernkraft und Erneuerbare Energien in Deutschland Anteil am Primärenergieverbrauch in Prozent Kernkraft (97-983) Erneuerbare Energien (-) 5 3 Welt-Energiemix wird sich nicht kurzfristig ändern Jahre nach Erreichen eines -Prozent-Anteils 78 Prozent des Verbrauchs konzentrierten sich dabei auf die OECD-Nationen und hier insbesondere die europäischen Länder. So befanden sich neun der zehn Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch sowie acht der zehn Nationen mit dem höchsten Verbrauchsanteil in Europa. Einsame Spitze war dabei Dänemark: Die Skandinavier bezogen 9 Prozent ihres Stroms aus Erneuerbaren Energien, insbesondere aus der Windenergie. Verbrauch Erneuerbarer Energien nach Regionen Mio. Tonnen Öläquivalent Grenzen und Potenziale Wie bei der Kernkraft zeigte sich auch nach der Markteinführung der Erneuerbaren Energien in Deutschland beides hoch subventionierte Energietechnologien eine erstaunliche Parallele: Beginnend mit dem Jahr, in dem die neuen Technologien Prozent des Primärenergiemarktes bedienten, stieg der Anteil beider Energieträger im Laufe von zehn Jahren auf mehr als 5 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es trotz jährlicher Wachstumsraten von rund Prozent Zeit braucht, bis eine neue Technologie den Energiemix nachhaltig verändert Asien-Pazifik Afrika Naher Osten Europa & Eurasien Süd- und Mittelamerika Hinzu kommt, dass der Erfolg der Erneuerbaren Energien in Deutschland ganz erheblich durch die attraktiven und staatlich garantierten Netzeinspeisetarife erklärbar ist. Inzwischen wurden in Deutschland diese finanziellen Anreize wieder reduziert. Erneuerbare Energien ohne Wasserkraft

9 Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien 3: Wachstum durch Biokraftstoffe Zusammen mit Erdgas sind Erneuerbare Energien die Gewinner. Das Tempo, mit dem sich die Erneuerbaren Ener gien im globalen Energiemarkt etablieren, ist weiterhin vergleichbar mit dem Aufkommen der Kernkraft in den 97er und 98er Jahren. Die Erneuerbaren werden der am schnellsten wachsende Energieträger (zwischen und 3 voraussichtlich jährlich 8, Prozent) sein. Treiber dieser Entwicklung ist ein wachsendes Angebot in der westlichen Hemisphäre. Insgesamt betrachtet wird der Beitrag zum Wachstum aller nicht-fossilen Energieträger (einschl. Kern- und Wasserkraft) in den kommenden Jahren mit 3 Prozent erstmals größer sein als der irgendeines einzelnen fossilen Energieträgers. Bis 3 werden erneuerbare Energieträger voraussichtlich 8 Prozent des Energiewachstums ausmachen. Bei der einsetzenden Diversifizierung im Transportbereich dürften Biokraftstoffe fast ein Drittel des Anstiegs der Energienachfrage ausmachen. Zu Lasten des Öls wird sich ihr Anteil von 3 Prozent auf voraussichtlich 9 Prozent erhöhen. Versorgung mit Biokraftstoffen Asien-Pazifik Andere USA Europa Brasilien Wachstum durch Biokraftstoffe Biokraftstoffe werden einen immer größeren Teil der wachsenden Nachfrage abdecken. Ihre Produktion (hauptsäch lich Ethanol) wird bis 3 die Marke von,5 Mio. Barrel pro Tag voraussichtlich übersteigen (Stand :,8 Mio. Barrel pro Tag) und somit 3 Prozent des Wachs tums weltweit und Prozent des Nettowachstums in Nicht-OPEC-Ländern ausmachen. Weitere energiepolitische Unterstützung, hohe Ölpreise in den letzten Jahren sowie technologische Innovationen werden zu diesem schnellen Wachstum beitragen. USA und Brasilien bleiben größte Produzenten Die USA und Brasilien werden weiterhin die größten Produzenten von Biokraftstoffen sein und 3 8 Prozent der Gesamtproduktion beisteuern (: 7 Prozent). Biokraftstoffe der ersten Generation werden voraussichtlich den Hauptteil des Wachstums ausmachen. Nach werden ca. Prozent der zunehmenden Nachfrage nach flüssigen Energieträgern durch Biokraftstoffe gedeckt (: 3 Prozent), wobei die USA und Europa die größten Verbraucher sein werden. Bis 3 wird dieser Prozentsatz beinahe Prozent betragen. Wachsende Nachfrage nach flüssigen Energieträgern,5,,5 99 Durchschnittliches Jahreswachstum (links) Anteil Biokraftstoffe in Prozent (rechts) 3 % 3 % % % %