Oktober Anfang Dezember 2018
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- Dirk Friedrich
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1 Oktober Anfang Dezember 2018 Kathedrale von Monreale (Sizilien), Mosaik, 12. Jahrhundert. Jesus Christus als Pantokrator, darunter Maria auf einem Herrscherthron mit dem Jesuskind in Herrscherpose. KAPELLE ST. PETRUS CANISIUS Katholisches Bildungshaus Jaidhof 1, 3542 Jaidhof / Gföhl; Tel.: ; Fax:
2 OKTOBER Im Rosenkranz-Monat Oktober: Rosenkranz-Andachten vor dem ausgesetzten Allerheiligsten: Mo., Di. u. Mi Uhr; Do Uhr; Fr Uhr. Mo Wochentag (IV. Kl.); Ged. d. Hl. Remigius, Bi. u. Bek Uhr Gesungenes Requiem f. verst. Freunde u. Wohltäter Di Fest der Hll. Schutzengel (III. Kl.) Mi Hl. Theresia v. Kinde Jesu, Jungfr. (III. Kl.) Do Hl. Franz v. Assisi, Bek. (III. Kl.); Priesterdonnerstag Fr Wochentag (IV. Kl.); Herz-Jesu-Freitag Ged. d. Hll. Placidus u. Gef., Mart Uhr Katechismusunterricht u Uhr Kirchengeschichte Uhr Rosenkranz u. sakram. Segen Sa Hl. Bruno, Bek. (III. Kl.); Herz-Mariä-Sühnesamstag ; anschl. Andacht So ROSENKRANZSONNTAG (II. Kl.); 20. Sonntag nach Pfingsten Nationale Wallfahrt nach Mariazell (Programm: siehe Flugblatt) Uhr Hochamt in Mariazell Uhr Hl. Messe in Jaidhof Mo Hl. Brigitta v. Schweden (III. Kl.) Di Hl. Johannes Leonardi (III. Kl.) Mi Hl. Franz von Borgia (III. Kl.) Uhr Aussetzung und Rosenkranz Do Fest der Mutterschaft Mariens (II. Kl.) 7.15 Uhr Hl. Amt (Exerzitien) Fr Wochentag (IV. Kl.) Uhr Katechismusunterricht u Uhr Kirchengeschichte Uhr Rosenkranz u. sakram. Segen -2-
3 Sa Kirchweihfest des Domes v. St. Pölten (I. Kl.); FATIMATAG; Hl. Koloman, Mart.; Hl. König Eduard, Bek. ; anschl. Andacht So Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT; anschl. Fatimaprozession Mo Hl. Theresia v. Avila, Jungfr. (III. Kl.) Di Hl. Hedwig, Witwe (III. Kl.) Mi Hl. Margareta Maria Alacoque, Jungfr. (III. Kl.) (18.00 Uhr Hl. Messe in Straning) Do Hl. Lukas, Evangelist (II. Kl.) 7.15 Uhr Hl. Amt Fr Hl. Petrus v. Alcántara, Bek. (III. Kl.) Uhr Katechismusunterricht u Uhr Kirchengeschichte Uhr Rosenkranz u. sakram. Segen Sa Hl. Johannes Cantius, Bek. (III. Kl.) So Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.); Weltmissionssonntag 9.00 Uhr HL. AMT Mo Wochentag (IV. Kl.) Di Hl. Antonius Maria Claret, Bi. u. Bek. (III. Kl.) Mi Hl. Erzengel Raphael (III. Kl.) Do Wochentag (IV. Kl.); Ged. d. Hll. Chrysanthus u. Daria, Mart. -3-
4 Fr Wochentag (IV. Kl.); Ged. d. Hl. Evaristus, Papst u. Mart Uhr Katechismusunterricht u Uhr Kirchengeschichte Uhr Rosenkranz u. sakram. Segen Sa Wochentag (IV. Kl.) So CHRISTKÖNIGSFEST (I. Kl.); (23. Sonntag nach Pfingsten) 9.00 Uhr HL. AMT; anschl. Herz-Jesu-Weihe Mo Wochentag (IV. Kl.) Di Wochentag (IV. Kl.) Mi Wochentag (IV. Kl.); Ged. d. Hl. Wolfgang v. Regensburg, Bi. NOVEMBER Do ALLERHEILIGEN (I. Kl.) Geburtstag der Priesterbruderschaft St. Pius X. ( ) 9.00 Uhr HL. AMT Fr ALLERSEELEN (I. Kl.); Herz-Jesu-Freitag 6.45 Uhr Requiem (2. Meßformular von Allerseelen) 7.15 Uhr Gesungenes Requiem (1. Meßformular von Allerseelen) Uhr Rosenkranz / Beichtgelegenheit 1815 Uhr Requiem (3. Meßformular von Allerseelen) Sa Wochentag (IV. Kl.); Herz-Mariä-Sühnesamstag ; anschl. Rosenkranz vor dem ausgesetzten Ziborium SÜHNEWALLFAHRT Mitterbach - Mariazell: 7.00 Uhr Hl. Messe in Mitterbach; anschl. Fußwallfahrt zur Basilika So Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT -4-
5 Mo Wochentag (IV. Kl.); Beginn der Frauenexerzitien Di Wochentag (IV. Kl.) Mi Wochentag (IV. Kl.) Do Wochentag (IV. Kl.); Ged. d. Hll. Vier Gekrönten 7.15 Uhr Hl. Amt (Exerzitien) Fr Lateran-Kirchweihfest (II. Kl.); Ged. d. Hl. Theodor Uhr Martini-Feier für die Kinder Uhr Kreuzweg Sa Hl. Andreas Avellinus, Bek. (III. Kl.); Ged. d. Hll. Tryphon, Respicius u. Nympha So Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT Mo Hl. Martin I., Papst u. Märtyrer (III. Kl.) Di Hl. Didakus, Bek. (III. Kl.); FATIMATAG Uhr Aussetzung des Allerheiligsten und Psalter Mi Hl. Josaphat, Bi. u. Mart. (III. Kl.) (18.00 Uhr Hl. Messe in Straning) Do Hl. Leopold, Markgraf von Österreich, Bek. (I. Kl.), Landespatron von NÖ, Eigenfest der Diözese St. Pölten 7.15 Uhr Hl. Amt Fr Hl. Gertrud die Große, Jungfr. (III. Kl.) Uhr Katechismusunterricht und Uhr Kirchengeschichte Uhr Kreuzweg Sa Hl. Gregorius d. Wundertäter, Bi. u. Bek. (III. Kl.) -5-
6 So Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT Mo Hl. Elisabeth v. Ungarn, Witwe (III. Kl.) Uhr Rosenkranz u. sakramentaler Segen (Beginn Priestertreffen) Di Hl. Felix v. Valois, Bek. (III. Kl.) Mi Fest d. Opferung Mariens (III. Kl.) Do Hl. Cäcilia, Jungf. u. Mart. (III. Kl.); Fr Hl. Klemens I., Papst u. Mart. (III. Kl.); Ged. d. Hl. Felicitas, Mart Uhr Katechismusunterricht und Uhr Kirchengeschichte Uhr Kreuzweg Sa Hl. Johannes v. Kreuz, Bek. (III. Kl.); Ged. d. Hl. Chrysogonus, Mart. So und letzter Sonntag nach Pfingsten (II. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT Mo Hl. Silvester, Abt (III. Kl.) Di Wochentag (IV. Kl.); Hl. Virgilius v. Salzburg, Bi. u. Bek.; U.L. Frau v. d. Wundertätigen Medaille (Erschein. 1830) Mi Wochentag (IV. Kl.) Do Wochentag (IV. Kl.) Fr Hl. Andreas, Apostel (Kirchenpatron von Gföhl; I. Kl.); Herz-Jesu-Freitag 7.15 Uhr Hl. Amt Beginn der Novene für den 8. Dez. -6-
7 16.45 Uhr Katechismusunterricht und Uhr Kirchengeschichte Uhr Rosenkranz u. sakramentaler Segen DEZEMBER Sa Muttergottes v. Samstag; Herz-Mariä-Sühnesamstag ; anschl. Rosenkranz vor dem ausgesetzten Ziborium Uhr Beginn des Adventmarktes Uhr Adventskranzweihe in der Schloßkapelle So Adventsonntag (I. Kl.) 9.00 Uhr HL. AMT; Adventskranzweihe; Anschl. Kaffee u. Kuchen im Schloßkaffee Uhr Feierstunde in der Bibliothek: Chor & Ensemble Schloss Jaidhof Uhr Klavierkonzert Hsio-Ying u. Th. Hlawatsch: internat. Preisträger Termine 2018 in Jaidhof, falls nicht anders angegeben Fr So So So Sa Sa Sa So Sa Fr So Mo Sa Mo Mi Sa So Mi Mo KJB-Österreichtreffen Nationale Wallfahrt nach Mariazell Eintrittsexerzitien Wallfahrt nach Maria Luggau Internationales KJB-Christkönigtreffen (Brixen) Sühnewallfahrt nach Mariazell Choralschulung in Salzburg Exerzitien für Frauen Priestertreffen Adventmarkt Exerzitien für Männer Anmeldungen werden in Jaidhof entgegengenommen! -7-
8 Reginald Garrigou-Lagrange O.P. Aus: Des Christen Weg zu Gott (1923) I. Teil - Das innerliche Leben; Auszüge aus dem 2. Kapitel Das innerliche Leben und der vertraute Verkehr mit Gott Unser Wandel ist im Himmel (Phil. 3, 20) Das innerliche Leben setzt den Stand der Gnade voraus, den Keim des Lebens der Ewigkeit Es ist dazu außerdem der Kampf notwendig gegen das, was zum Rückfall in die Sünde führen würde, sowie ein ernstes Streben der Seele zu Gott. Zum Verständnis dessen, was das innerliche Leben sein soll, vergleicht man es ganz entsprechend mit der vertrauten Unterhaltung, die jeder von uns mit sich selbst führt. Diese Unterhaltung strebt, wenn man treu ist, unter dem Einfluß der Gnade danach, eine Unterhaltung mit Gott zu werden Wir betrachten nacheinander die beiden Formen der inneren Unterhaltung: die rein menschliche, und die andere, mehr und mehr göttliche oder übernatürliche. Die Unterhaltung eines jeden mit sich selbst. Wenn der Mensch aufhört, sich äußerlich zu beschäftigen, wenn er sich allein findet, dann beginnt er, selbst im Lärm der Großstadtstraßen, eine Unterhaltung mit sich selbst. Ist er noch jung, denkt er oft an seine Zukunft; ist er alt, denkt er an die Vergangenheit, und die unglückliche Erfahrung seines Lebens läßt ihn in sehr verschiedener Weise über Personen und Ereignisse urteilen. Wenn der Mensch im Grunde Egoist bleibt, so ist seine innere Unterhaltung mit sich selbst eingegeben von der Sinnlichkeit oder dem Stolz; er unterhält sich über den Gegenstand seiner Habsucht, seiner Begierden, und da er dabei in sich Traurigkeit findet, ja den Tod, so sucht er sich selbst zu entfliehen, sich ans Äußerliche, ans Draußen hinzuge- -8-
9 ben, sich abzulenken, um die Leerheit und das Nichts seines Lebens zu vergessen. Es findet sich in dieser vertrauten Unterhaltung des Egoisten mit sich selbst eine gewisse, sehr niedrige Erkenntnis seiner selbst und eine ebenso niedrige Selbstliebe. demgemäß hat er sinnliche Freuden, sinnliche Traurigkeit, je nachdem es schönes oder schlechtes Wetter ist, je nachdem er Geld gewinnt oder verliert; seine Wünsche und seine Abneigungen sind ähnlicher Art, und wenn er auf Widerstand stößt, wird er wegen seiner ungeordneten Selbstliebe ungeduldig und zornig. Der Egoist kennt eigentlich nicht erfahrungsmäßig diesen höheren Teil seiner selbst und liebt ihn auch nicht genug. Würde er ihn kennen, so fände er darin das Bild Gottes und er begänne sich zu lieben, nicht in egoistischer Weise um seiner selbst willen, sondern um Gottes willen. Fast ständig gleiten seine Gedanken zurück zu dem Niedrigen in ihm, und wenn er oft Beweise von Intelligenz, von großer Geschicklichkeit, bis zur List und Schlauheit, liefert, so wendet sich die Intelligenz in ihm, statt sich zu erheben, immer wieder zum Niedrigen hin, zu dem, was unter ihr ist. Sein Verstand ist dafür gemacht, Gott, die höchste Wahrheit, zu schauen, und er hält sich oft im Irrtum auf, wobei er sich mitunter darauf versteift, den Irrtum mit allen Mitteln zu verteidigen. Wenn das Leben nicht auf der Höhe des Denkens steht, so sinkt das Denken schließlich zum niedrigen Niveau des Lebens herab. Alles wird niedrig und die hohen Überzeugungen, die man vielleicht hatte, werden immer schwächer. Die innere Unterhaltung des Egoisten mit sich selbst führt auf diese Weise zum Tode und ist also kein innerliches Leben. Seine Eigenliebe führt ihn dazu, sich zum Mittelpunkt von allem machen zu wollen, alles auf sich zu beziehen, die Personen und die Dinge; und da das unmöglich ist, so verfällt er oft der Enttäuschung und dem Überdruß; er wird unerträglich für sich selbst und für die andern, und weil er sich selbst zu sehr hat lieben wollen, haßt er sich schließlich; bisweilen haßt er am Ende das Leben, weil er zu sehr nach dem Geringwertigen daran verlangt hat. Wenn der Mensch, ohne im Stande der Gnade zu sein, nach dem Guten zu streben beginnt, so ist seine innere Unterhaltung mit sich -9-
10 selbstschon eine ganz andere. Er spricht mit sich z.b. über das, was zu einem ehrenhaften Leben gehört, und über das, was er tun muß, damit die Seinigen leben können. Um diese Dinge empfindet er bisweilen große Sorge, er fühlt seine Schwäche und die Notwendigkeit, sein Vertrauen nicht nur auf sich selbst, sondern auf Gott zu setzen Wenn schließlich dieser Mensch eine zum mindesten unvollkommene Reue über seine Fehler hat und die Lossprechung davon empfängt, so erlangt er den Stand der Gnade und die Liebe zu Gott und zum Nächsten wieder. Von da an ändert sich, sobald er sich allein sieht, seine innere Unterhaltung mit sich selbst; er fängt an, sich in heiliger Weise zu lieben, nicht seiner selbst willen, sondern um Gottes willen, und auch die Seinigen wegen Gott zu lieben; er begreift, daß er seinen Feinden verzeihen müsse und sie lieben müsse; er verlangt für sie nach dem ewigen Leben wie für sich selbst Die Seele hat das Bedürfnis, sich mit einem anderen als sich selbst zu unterhalten. Warum? Weil sie nicht selbst ihr letztes Ziel ist. Weil ihr Ziel der lebendige Gott ist, und weil sie nie gänzlich ruhen kann außer in Ihm. Wie der hl. Augustinus sagt: Inquietum est cor nostrum, Domine, donec requiescat in te. Unser Herz, o Herr, bleibt unruhig, bis es ruht in Dir. Der innere Verkehr mit Gott. Das innerliche Leben ist, genau gesagt, eine Erhebung und eine Umbildung der inneren Unterhaltung eines jeden mit sich selbst, sobald diese danach strebt, eine Unterhaltung mit Gott zu werden Diese fortschreitende Offenbarung Gottes an die Seele, die Ihn sucht, verläuft nicht ohne Kampf; man muß sich loslösen von jenen Banden, die eine Folge der Sünde sind, und allmählich verschwindet das, was der hl. Paulus den alten Menschen nennt und es bildet sich der innere Mensch. Er schreibt (Röm. 7, 21): Ich finde dieses Gesetz in mir vor: wenn ich Gutes tun will, liegt das Böse mir näher. Ich habe zwar Freude am Gesetze Gottes dem inneren Menschen nach; aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetze meines Geistes wider- -10-
11 streitet. Was der hl. Paulus den inneren Menschen nennt, ist das, was in uns das Hauptsächlichste und Höchste ist: die durch den Glauben erleuchtete Vernunft und der Wille, die über die Sinnlichkeit, die der Mensch und das Tier gemeinsam haben, herrschen müssen Der hl. Paulus weist die Kolosser nachdrücklich darauf hin (3, 9): Belüget einander nicht, da ihr ja den alten Menschen samt seinen Werken ausgezogen habt und den neuen Menschen angezogen habt, der sich unaufhörlich nach dem Bilde seines Schöpfers erneuert zur vollen Erkenntnis. Da heißt es nicht mehr Grieche noch Jude... weder Barbar noch Sklave oder Freier, sondern Christus ist alles in allen. Der innere Mensch erneuert sich unaufhörlich nach dem Bilde Gottes, der nicht altert. Das Leben Gottes steht über der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft; es wird gemessen durch den einen Augenblick der unwandelbaren Ewigkeit Erneuert euch in eurem Geiste und euren Gedanken und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in der Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit... Wandelt in der Liebe, nach dem Beispiel Christi, der uns geliebt hat und sich für uns als Opfergabe Gott hingegeben hat zu lieblichem Wohlgeruch. (Eph. 4, 23; 5, 2). Im Lichte dieser vom Hl. Geist eingegebenen Worte können wir das innerliche Leben bestimmen: es ist ein übernatürliches Leben, das uns im wahren Geiste der Selbstverleugnung und des Gebetes nach der Vereinigung mit Gott streben läßt und uns zu ihr hinführt. Das innerliche Leben wird auf solche Weise mehr und mehr ein Verkehr mit Gott, wobei der Mensch sich allmählich losmacht vom Egoismus, von der Eigenliebe, von der Sinnlichkeit und dem Stolze und worin er in häufigem Gebete den Herrn um die immer neuen Gnaden bittet, deren er bedarf Nach und nach macht der Gedanke an unser eigenes Ich, worin wir alles einmünden ließen, dem dauernden Gedanken an Gott Platz. Und ebenso weicht die selbstsüchtige Liebe zu uns und zu dem weniger Guten in uns der Liebe zu Gott, und in Gott zu den Seelen. Die innere Unterhaltung wird anders, so sehr, daß der hl. Paulus sagen kann: Unser Wandel aber ist im Himmel (Phil. 3, 20). Unser Wandel ist bereits im -11-
12 Himmel, der unser wahres Vaterland ist. Der hl. Thomas hat oft mit Nachdruck darauf hingewiesen. Das innerliche Leben einer Seele im Stande der Gnade ist also vor allem ein Leben der Demut, der Selbstverleugnung, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, begleitet von dem Frieden, den die wachsende Unterordnung unserer Empfindungen und all unseres Wollens unter die Liebe zu Gott uns verleiht, der der Gegenstand unserer Glückseligkeit sein wird. Um ein innerliches Leben zu besitzen, genügt es also nicht, sich äußerlich viel im Apostolat auszugeben; ebenso wenig würde es genügen, eine große theologische Bildung zu besitzen. Dagegen hat ein Anfangender, der edelmütig ist und der schon wahrhaft den Geist der Selbstverleugnung und des Gebetes besitzt, auch schon ein wahres innerliches Leben, das sich dann mehr und mehr entwickeln muß. In diesem inneren Verkehr mit Gott, der danach strebt, zu einer beständigen Unterhaltung zu werden, spricht die Seele im Gebet Das Gebet ist bald eine Bitte, bald Anbetung und Danksagung; immer ist es eine Erhebung der Seele zu Gott. Und Gott antwortet, indem Er uns die Lehre des Evangeliums und alles, was für die Heiligung des gegenwärtigen Augenblicks nützlich ist, mitteilt Der Mensch wird auf diese Weise mehr und mehr Kind Gottes, er erkennt mehr und mehr, daß Gott sein Vater ist; er wird sogar mehr und mehr ein kleines Kind vor Ihm Die Heiligen folgen in Wahrheit diesem Wege; dann wird zwischen ihrer Seele und Gott dieser Verkehr fest begründet, der sozusagen nicht mehr aufhört. So sagte man vom hl. Dominikus, daß er nur von Gott oder mit Gott zu sprechen wußte; dadurch vermochte er immer liebenswürdig gegen die Menschen zu sein und gleichzeitig klug, gerecht und fest Zur Person des Autors: Der Dominikanerpater P. Garrigou-Lagrange ( ) war von Professor am päpstlichen Collegio Angelico in Rom. Er gilt als einer der bedeutendsten Thomisten des 20. Jahrhunderts. -12-
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