Personalführung. Lerneinheit 02 Unternehmens- und Personalpolitik Sommersemester

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1 Personalführung Lerneinheit 02 Unternehmens- und Personalpolitik Sommersemester

2 Lernziele und fragen der Vorlesungseinheit Inwieweit ist die Personalpolitik von der Unternehmenspolitik abhängig? Welche personalpolitischen Strategien sollten in der Unternehmenspolitik verankert werden? (Stichwort employer branding) Was versteht man unter dem Begriff Personalpolitik? Wie kann sich das Personalmanagement im Unternehmen positionieren? 2-2

3 Gliederung 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik 2. Maßnahmen in der Personalpolitik 3. Beispiele unternehmerischer Personalpolitik 2-3

4 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Unternehmenspolitik hat die Aufgabe, externe, zweckbestimmende Interessen am Unternehmen mit intern verfolgten Zielen zu harmonisieren. Diese Harmonisierung soll ermöglichen, dass das Unternehmen bestmöglich an mögliche Umweltherausforderungen angepasst ist, langfristig seine Autonomie und Wirtschaftskraft erhalten kann, seinen Organisationsmitgliedern tragfähige und stabile Wert- und Verhaltensleitlinien vermittelt. 2-4

5 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Unternehmenspolitik Interessensgruppen (Shareholder & Stakeholder) Gesellschaft Eigentümer Staat, Politik Lieferanten Unternehmensentscheidungen Kunden Mitbewerber Arbeitnehmer Fremdkapitalgeber 2-5

6 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Die Unternehmensführung muss zunächst die grundsätzlichen Werthaltungen und das Selbstverständnis im Unternehmen sowie die Verhaltensgrundsätze gegenüber Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern bestimmen. Unternehmenspolitik besteht somit aus den Elementen: Vision Unternehmensphilosophie Leitbild Unternehmenskonzept Die Festlegungen im Rahmen der Unternehmenspolitik werden auf alle Unternehmensbereiche übertragen. So auch auf das HRM 2-6

7 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Beschaffungspolitik Beschaffungsmarkt Finanzpolitik Personalpolitik Mitarbeiter Betriebsmittel Werkstoffe Staat Personalwesen Rechnungswesen Produktions- Produktion politik Finanzierung und Investition Wettbewerbspolitik Wirtschaftsumfeld Zwischenund Endprodukte Steuerpolitik Bilanzpolitik Absatzmarkt Absatzpolitik 2-7

8 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Die Personalpolitik umfasst alle Grundsätze und Entscheidungen, die sich auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, zwischen Mitarbeitern untereinander und zwischen Mitarbeitern und ihrer Arbeit beziehen. Ihre Ziele sind unter anderem: die Ansprache und Auswahl der bestmöglich für die Unternehmenszwecke geeigneten Mitarbeiter die Erhaltung und Steigerung von Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter die zielgerichtete und am Unternehmensleitbild orientierte Führung der Mitarbeiter die Schaffung einer sozialverantwortlichen Unternehmenskultur 2-8

9 1. Personalpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik Norma'ves Management Unternehmensverfassung Unternehmenspoli'k Unternehmenskultur Strategisches Management Organisa'onsstrukturen Personalpoli'k Problemverhalten Opera'ves Management Organisatorische Prozesse personalpoli'sche Au8räge / Maßnahmen / Ak'vitäten Leistungs- und Koopera'onsverhalten 2-9

10 2. Maßnahmen in der Personalpolitik Prinzipien einer mitarbeiterfreundlichen Personalpolitik könnten sein: bezogen auf die Führungskommunikation: Formulierung von Führungsleitlinien Grundsatz der offenen Vorgesetzten-Tür bezogen auf die Mitarbeiterentwicklung Richtlinien zur Förderung von Mitarbeitern Prinzipien zur Laufbahnplanung und Nachwuchsentwicklung Prinzip der internen Aufstiegsbesetzung bezogen auf die Mitarbeiterbeteiligung Prinzip der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat Grundsätze der Mitarbeiterbeurteilung Prinzip der repräsentativen Meinungsermittlung bezogen auf die Mitarbeiterauswahl Besondere Berücksichtigung von behinderten Bewerbern Förderung von Frauen in höhergradigen Positionen 2-10

11 2. Maßnahmen in der Personalpolitik Aktuelle Herausforderungen der familienorientierten Personalpolitik: Arbeitszeitflexibilität Neue Karrieremodelle Familienunterstützung durch Serviceleistungen Weiterbildungsmaßnahmen 2-11

12 2. Maßnahmen in der Personalpolitik Aktuelle Herausforderungen der demografiesensieblen Personalpolitik: Angepasste Weiterbildungsmaßnahmen Neue Modelle der Arbeitsorganisation Arbeitszeitmodelle und fließender Übergang in den Ruhestand 2-12

13 2. Maßnahmen in der Personalpolitik Aktueller Herausforderungen der sozialverantwortlichen Personalpolitik: Maßnahmen zu Corporate Social Responsibility (siehe Beispiel: BP / stimmt das Beispiel in dieser Form noch) Schaffung eines kooperativen Betriebsklimas 2-13

14 Gesellschaftsverantwortliche Maßnahmen: Förderung von Mitarbeiterverantwortung Ausbildungsförderung hfp:// 2-14

15 2. Maßnahmen in der Personalpolitik Schaffung einer sozialverantwortlichen Unternehmenskultur Unter Unternehmenskultur werden die von den Unternehmensmitgliedern verinnerlichten und vertretenen Werte und Normen verstanden, an denen sich die Individuen im Hinblick auf ihre Verhaltensweisen orientieren. Im Rahmen der Unternehmenskultur können Anstrengungen zur Schaffung einer positiven Unternehmensidentität (Corporate Identity) angestellt werden: Unter Unternehmensidentität sind grundlegende Maßnahmen zu verstehen, mit denen sich das Unternehmen in einem geschlossenen Konzept im Innen- und Außenverhältnis darstellt: Corporate Communications Corporate Design Corporate Behavior 2-15

16 3. Beispiele unternehmerischer Personalpolitik 2-16

17 Vertiefungs- und Wiederholungsfragen Disku'eren Sie folgende Beispiele betrieblicher Personalpoli'k im Hinblick auf Vor- und Nachteile aus der Sicht des Unternehmens: 1. Führende Arbeitsmarktpoli7ker von CDU/CSU und FDP wollen das umstriaene Zeitarbeitsmodell des Drogerieunternehmers Anton Schlecker per Gesetz stoppen. Grund: Der Branchenführer ersetzt zu Tausenden Stammpersonal durch Zeitarbeitskrä8e von Meniar, einem Arbeitnehmerverleiher, der mit dem Konzern verbunden ist. Ebenso lagert Schlecker eigene Mitarbeiter dorthin aus und setzt sie als Leiharbeiter in den Filialen ein. Die Gehälter sinken dabei unter das Tarifniveau des Einzelhandels. Quelle: hfp:// maerkte/personalpoli'k- von- schlecker- soll- per- gesetz- gestoppt- werden / ( ) 2. Sein Bestes geben. Nach individuellem Leistungsvermögen. Nach einem Unfall, einer schweren körperlichen oder psychischen Erkrankung wieder zurück ins Berufsleben finden? O8 ist das nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich. Beschä8igte bei Volkswagen die von dieser Problema'k betroffen sind und z.b. nicht mehr taktgebunden arbeiten können, bietet das Programm Work2Work eine neue Perspek've. In 46 Arbeitsbereichen finden ca. 600 MitarbeiterInnen, individuell angepasste Aufgaben und Leistungsanforderungen. Mit Work2Work scham Volkswagen einen zweiten Arbeitsmarkt im Unternehmen. StaF Au8räge wie Fahrdienste, Haus- und Hofdienste, Instandhaltungen oder Recycling- Projekte an Fremdfirmen zu vergeben, übernehmen die Kollegen von Work2Work diese Aufgaben. Quelle: hfp:// karriere.de/de/was_uns_ausmacht/unsere_personalpoli'k/altersgerechte_beschae8igung.html ( ) 2-17

18 Verweis auf Übung Personalführung Gegenüberstellung und Diskussion über unterschiedliche Unternehmenshomepages in Hinblick auf die eingesetzten Instrumente der Personalpolitik. 2-18

19 Quellenverzeichnis Jung, H.: Personalwirtschaft Nicolai, Ch.: Personalmanagement Olfert, K.: Personalwirtschaft Scholz, Ch.: Personalmanagement Steinmann, H.; Schreyögg, G.: Management Kluckhohn, Clyde: Values and valueorientations in the theory of action: An exploration in definition and classification. In: T. Parsons & E. Shils (Eds.), Toward a general theory of action., Harvard University Press, Cambridge, MA Hofstede, Geert: Lokales Denken, globales Handeln : Kulturen, Zusammenarbeit und Management, aktualisierte Ausg. der dt. Übers., München Schein, Edgar H.(2004): Organizational Culture and Leadership, Third Edition. New York: Wiley Publishers. - Dt. Organisationskultur.»The Ed Schein Corporate Culture Survival Guide«. Bergisch Gladbach: EHP Harvard Business Manager Personalmagazin 2-19