windcomm newsletter Ausgabe März

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "windcomm newsletter Ausgabe März 2014 www.windcomm.de"

Transkript

1 windcomm newsletter Ausgabe März

2 Editorial Editorial Kräfte bündeln und neue Akzente setzen! Liebe Leserinnen und Leser, nun liegen die ersten Vorschläge der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2014) auf dem Tisch. Deckelung des Ausbaus der Onshore- und Offshore-Windenergie, Absenkung der Vergütung und Erhöhung der Degression besonders bei der Windkraft an Land sowie mögliche Vergabe von Projekten über Ausschreibungen in naher Zukunft. Alles unter der Überschrift Verbraucherkosten senken. Der Leser mag sich fragen: Warum geschieht das alles? Wissen Bundesenergieminister Sigmar Gabriel und sein Staatssekretär Rainer Baake nicht, dass die Windkraft an Land nur knapp 4 Prozent der derzeitigen EEG-Umlage ausmacht, also kein Kostentreiber ist? Weiß die Politik nicht, dass Onshore- und Offshore-Windkraft die Säulen der deutschen Energiewende sind und eine Zubaubegrenzung kontraproduktiv ist? Die Antwort heißt: Selbstverständlich weiß sie das! Nur folgen ihre Realitäten und Regeln anderen Gesetzmäßigkeiten als in der Energiewirtschaft. Die Politik gilt es in den Umbauprozess des Energiemarktes nun gewinnbringend einzubinden und ihr eine Plattform zu geben. In diesem Prozess darf sich die Windkraftbranche, insbesondere die Onshore- und Offshore-Branche, jedoch nicht auseinanderdividieren lassen. Es ist ein geschlossenes Auftreten aller Akteure gefragt! In diesem Kontext sind auch die Bemühungen von windcomm zu sehen, den 2. Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein auch unter der Beteiligung der übrigen Verbände zu organisieren sowie sich über die Offshore-Wind-Industrie-Allianz in Berlin mehr Gehör zu verschaffen. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 7und 15. In dieser schwierigen Zeit ist es wichtig, die richtigen Partner an der Seite zu haben. Das windcommteam dankt Ihnen an dieser Stelle für Ihre Unterstützung in all den Jahren unseres zehnjährigen Bestehens. Ein paar Impressionen von unserer Geburtstagsfeier und Glückwünsche von der Landesregierung finden Sie auf der Seiten 8 und 14. Viel Freude beim Lesen wünschen Dr. Matthias Hüppauff Martin Schmidt Projektkoordinator Netzwerkagentur Geschäftsführer windcomm e.v. 2

3 Inhaltsverzeichnis Inhalt windcomm aktuell 11 Unterstützung bei Energiefragen 16 Networking beim Golfen vor der Windforce Neues aus dem windcomm e. V. 12 Messe-Vertrag zwischen Hamburg und Husum besiegelt 17 Windmesse mit Matchmaking GL Garrad Hassan ist nun DNV GL 17 Tuning und Energiepolitik bei der windwert 18 Veranstaltungen auf einen Blick 12 5 Mitgliederversammlung im Zeichen des neuen EEG 6 Rekordjahr für den Windenergie-Ausbau 7 Handlungsempfehlung für Berlin 13 Aus der Politik 8 windcommunity steht zusammen 13 Gesetz im Galopp 19 Köpfe 14 Geburtstagsgrüße aus Kiel 19 aerodyn mit neuem Geschäftsführer-Duo Berlin blickt nach Brüssel 9 Aus der Branche 15 9 Unternehmensporträt: Nord-Ostsee Sparkasse 15 ITI Mögliche Förderung für die Westküste 10 Industriegebiet zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal 10 Messe Husum wird Windtestfeld-Gesellschafter 16 Veranstaltungen und Termine 11 Richtfest bei Max Bögl 16 OBMC 2014: Mehr Praxis und Interaktion! 3

4 windcomm aktuell Neues aus dem windcomm e. V. Das Branchencluster windcomm schleswig-holstein e.v. zählt aktuell 80 Mitglieder. Seit Dezember wurden die Unternehmen Axel Wiese Unternehmensberatung aw:spices und nec new energy Consulting aufgenommen. Die Axel Wiese Unternehmensberatung aw:spices aus Flensburg bietet Projektmanagement, Interim-Management und Prozess-Verbesserungen mit IT-Tools. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Betreuung von Förderanträgen. nec new energy Consulting mit Geschäftsführer Benny Wilms bietet fachkundige Beratung und beschafft Standortund Windanalysen, Schallimmissionsprognosen, Schattenschlaggutachten, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und gutachten, vorplanerische Machbarkeitsstudien (städtebaulich und landschaftsplanerisch), landschaftspflegerische Begleitpläne (LBP) und Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP). Außerdem bietet das Unternehmen Hilfestellung zum Baugenehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), produktneutrale Beratung für Windenergieanlagen aller führenden Hersteller und sorgt für die Beauftragung von Baugrunduntersuchungen sowie die Erstellung des unterschriftsreifen Bauantrages für die Genehmigungsbehörden. Informationen zur Mitgliedschaft im windcomm schleswig-holstein e. V. stellt Ihnen gern Sesle Jacobs vom Mitgliederservice zur Verfügung: Telefon:

5 windcomm aktuell Mitgliederversammlung im Zeichen des neuen EEG Mit 40 Teilnehmern, darunter 34 stimmberechtigten Mitgliedern, war die 5. Mitgliederversammlung des windcomm schleswig-holstein e. V. gut besucht. Zentrales Thema war die geplante Novellierung des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG). Kurz zuvor war der Entwurf für das neue Gesetz veröffentlicht worden. Geschäftsführer Martin Schmidt erläuterte die möglichen Folgen der Gesetzesnovelle für die Onshore-Branche. Exemplarisch errechnete er den Einnahmeverlust, der sich aus den neuen Rahmenbedingungen (Wegfall der Boni und erhöhte Degression bei Überschreitung des Ausbau-Deckels) ergeben könnte. Besonders an guten Windstandorten mit 95 bis 120 Prozent des Referenzertrages kann die Degression über 20 Prozent gegenüber den heutigen Vergütungssätzen liegen. Für die Offshore-Windenergie erläuterte Urs Wahl vom Berliner Büro der Offshore-Wind-Industrie-Allianz (OWIA) die Folgen der neuen Regelungen. Er war als Gast zur Versammlung eingeladen. windcomm schleswig-holstein e. V. hatte sich im vergangenen Jahr übergangsweise an der Finanzierung des OWIA-Büros beteiligt, als die Netzwerkagentur windcomm noch auf ihren Förderbescheid wartete. Urs Wahl kritisierte, dass es auch in der Offshore-Windindustrie eine Vergütungs-Degression geben soll, von der im Koalitionsvertrag noch keine Rede war. Besonders problematisch sei die Deckelung von MW installierter Offshore-Windenergie-Leistung bis 2015 und die Vorgabe, Windparks in der Reihenfolge der Netzanschlusszusage zu behandeln. Er nannte das ein Überholverbot für schnellere Offshore-Projekte. Das OWIA-Büro organisierte am 19. März 2014, einen Tag nach dem windcommunity treffen, einen parlamentarischen Abend in Berlin. Der windcomm schleswig-holstein e. V. hat aktuell 80 Mitglieder, davon sind 18 im vergangenen Jahr aufgenommen worden. Damit konnte der Mitgliederstand 2013 gegenüber 2012 um 27 % erhöht werden. 2 Mitglieder sind aufgrund von Fusion bzw. Insolvenz ausgetreten. 7 Neumitglieder haben ihren Firmensitz außerhalb Schleswig-Holsteins. Dies machte die letztjährige Satzungsänderung möglich. Zum ersten Stammtisch des windcomm e. V. im Dezember 2013 kamen 40 Mitglieder. Gäste waren die schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich (CDU) und Matthias Ilgen (SPD). Der Stammtisch fand in der VR Bank Niebüll statt. Für das laufende Jahr sind zwei weitere Stammtische geplant, der nächste am Donnerstag, 27. Mai 2014 in Rendsburg-Osterrönfeld. Das mögliche Programm besteht in einem Besuch des Rendsburg Port und einer Präsentation der Firma A2SEA. Darauf soll das informelle Netzwerken folgen. windcomm-e. V.-Vorstandsvorsitzende Renate Duggen im Gespräch mit Veit Susallek (li.) und Dr. Jürgen Punke von der Kanzlei Take Maracke & Partner. Foto: windcomm/jensen Zum 2. Vereinsstammtisch jetzt formlos anmelden unter Telefon: s.jacobs@wfg-nf.de 5

6 windcomm aktuell Rekordjahr für den Windenergie-Ausbau Über 400 Megawatt Windenergie-Leistung (154 Windkraftanlagen, 410 MW) wurden im vergangenen Jahr ans Netz angeschlossen obwohl die meisten Projekte, die auf den neu ausgewiesenen Windkraft-Eignungsgebieten errichtet werden sollen, noch in der Planungsphase stecken. Der Bundesverband WindEnergie nennt sogar noch höhere Zahlen, weil für ihn der Zeitpunkt der Errichtung maßgeblich ist. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein dagegen, die im Auftrag von windcomm die Anlagen zählt, nimmt sie erst dann auf, wenn sie Strom einspeisen. In einer Phase des schnellen Zubaus kann das zu großen Abweichungen führen. Es ist kein Wunder, dass die Windparkbetreiber seit einigen Monaten versuchen, ihre Projekte so schnell wie möglich umzusetzen: Tritt die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) so in Kraft, wie es der Entwurf zum Redaktionsschluss vorsah, haben alle Projekte das Nachsehen, denen zum 22. Januar 2014 noch keine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) vorlag. Nach Zahlen des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) waren das 433 der 827 Anträge, obwohl die Behörde personell aufgestockt wurde und im vergangenen Jahr doppelt so viele Anträge genehmigte wie Damals ahnte man freilich noch nichts von Sigmar Gabriels Reformvorstellungen. Mehr zu den neuen Vergütungsregeln auf Seite Anzahl und MW 3000 Auffällig ist die hohe Zahl an Rückbauten. 126 Windkraftanlagen mit 60 MW Leistung wurden 2013 repowert, sodass der Netto-Zubau 350 MW (28 Anlagen) statt 410 MW beträgt. Die Verbände und die Ministerpräsidenten im Bundesrat setzen sich deshalb dafür ein, dass für den geplanten Ausbaukorridor im neuen EEG der Netto-Zubau berücksichtigt wird. Der Windindex lag im vergangenen Jahr trotz der Orkane zum wiederholten Mal unter dem für Schleswig-Holstein festgelegten Mittelwert. Dieser Mittelwert ein Windindex von 100 wurde in den vergangenen 12 Jahren nur zwei Mal erreicht lag der Windindex bei 88. Mittel SH Westküste Binnenland Ostküste Anzahl < Leistung MW kw/wka Repowering-Effekt: Während die Anzahl der installierten Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein seit 2004 fast konstant bleibt, nimmt die installierte Leistung zu. Stand: 31. Dezember Der Windindex liegt seit Jahren unter dem Mittelwert. Grafiken: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein 6

7 windcomm aktuell Handlungsempfehlungen für Berlin Um fundierte Empfehlungen für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu formulieren, das noch in diesem Sommer in Kraft treten soll, hatte windcomm Ende Februar zum zweiten Mal den Think Tank Energiewende Schleswig-Holstein ins MARIcube nach Büsum eingeladen. Das Gremium aus 20 Experten aus der Windenergiebranche, Verbänden und Fachbehörden diskutierte zwei Tage lang in zwei Workshops über die Themen Strommarktdesign und EEG-Novelle. Die Ergebnisse wurden in einem Positionspapier zusammengefasst und in die Verbändeanhörung zur EEG-Novelle eingebracht. Zentrale Empfehlungen waren unter anderem: Deckel weg: Ein Planwert von MW pro Jahr Netto, also abzüglich der Leistung abgebauter Anlagen sollte den bisher geplanten atmenden Deckel von Megawatt neu installierter Windenergie-Leistung pro Jahr ersetzen. Vergütung: Projekte an windreichen Standorten sollten in der Tendenz stärker gefördert werden als solche an windschwachen. Allerdings sollten aus Gründen der Netzstabilität Projekte im Binnenland realisierbar bleiben. Die Vergütungssätze sollten bei abnehmender Standortqualität linear steigen (siehe Grafik). Die Degression sollte jährlich dem Ausbaustand angepasst werden. Ausschreibungen für Erneuerbare-Energie-Projekte sollten zunächst in einer Testphase erprobt werden. Sie sollten so gestaltet sein, dass auch kleine und mittlere Unternehmen und solche mit Bürgerbeteiligung eine Chance haben. Übergangsfristen: Alle Projekte, die bis Ende des laufenden Jahres genehmigt wurden und bis Ende 2015 ans Netz gehen, sollten noch nach dem EEG 2012 vergütet werden. Grünstrom-Markt: Für Strom aus regenerativen Quellen sollten neue Handelsprodukte geschaffen werden, statt ihn auf dem Graustrom-Markt anzubieten. Kapazitätsmechanismen: Das Vorhalten emissionsarmer Kraftwerkskapazitäten also schnell regelbarer Gas- und GuD-Kraftwerke sollte zum Beispiel mit Boni belohnt werden. Andererseits sollten CO2-Emission mit Kosten in Form von CO2-Zertifikaten belegt werden. Damit wird vermieden, dass, wie bisher, billiger Kohlestrom die fehlenden Regenerativ-Reserven ausfüllt. Zweiter Think Tank Energiewende : Links Per Lind von GETproject, Sprecher der Arbeitsgruppe Strommarkdesign, rechts Torsten Levsen von Denker & Wulf, Sprecher der Arbeitsgruppe EEG-Novelle. Foto: windcomm/ Christensen EEG 2014 REFERENTENENTWURF Durchschnitt EEG 2012 inkl. SDL, ohne Managementprämie EEG 2012 vs. EEG 2014 Durchschnitt EEG 2014 nach Abzug 0,4 ct/kwh für Direktvermarktungskosten Alle Angaben in Cent Das Positionspapier Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende steht unter zum Download bereit. Prozentuale Reduzierung Standortqualität Irrtum vorbehalten Gute Standorte wären von der geplanten nicht-linearen Degression der neuen EEG-Vergütung besonders stark betroffen. Grafik: Denker & Wulf AG 7

8 windcomm aktuell Windcommunity steht zusammen Eine kämpferische Stimmung herrschte in diesem Jahr beim windcommunity treffen. 140 Gäste waren ins Alte Gymnasium in Husum gekommen, um sich über die geplante EEG-Reform und Neuigkeiten aus der schleswigholsteinischen Windbranche auszutauschen. Eingeladen hatte windcomm schleswig-holstein zusammen mit der Husumer Messegesellschaft, der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) und dem Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel. Die Landesregierung war mit zwei Fachministern vertreten. Sie wollten ein Zeichen setzen, dass sie für die Windbranche eintreten, betonten Dr. Robert Habeck (Energiewende) und sein Ministerkollege für Wirtschaft, Reinhard Meyer. Windkraft habe in Schleswig-Holstein eine enorme Bedeutung nicht nur für die Energiewende, sondern auch für die wirtschaftliche Prosperität im Land. Habeck zeigte sich optimistisch, dass die Kritik an der geplanten EEG-Reform auf der Arbeitsebene im Bundeswirtschaftsministerium angekommen sei. Außerdem sei eine gemeinsame Position aller Bundesländer wichtig. Wenn alle Länder sagen, das EEG muss in dem und dem Punkt nachgebessert werden, dann erwarte ich, dass das auch passiert", sagte er. Reinhard Meyer wurde noch deutlicher: Wir werden kämpfen in Berlin, darauf können Sie sich verlassen! Erk Westermann-Lammers, Vorstand der IB.SH, berichtete, dass seine Bank im vergangenen Jahr Windprojekte in Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer versprach beim Treffen Noch lange nicht Schluss mit Lustig: Energiewendeminister Dr. Robert Habeck der schleswig-holsteinischen Windbranche, in Berlin für Verbesserungen bei der (rechts) zeigte sich optimistisch, dass bei der Reform des EEG nachgebessert Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu kämpfen. wird. Links Torsten Levsen (Denker & Wulf AG), Asmus Thomsen (VR Bank Niebüll) und Moderator Carsten Kock. Fotos: windcomm / Birresborn einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro mitfinanziert habe. Als Förderbank setze die IB.SH weiterhin den Fokus auf erneuerbare Energien. Angesichts des neuen EEG mit seinen unsicheren Vergütungssätzen stehe die Kreditwirtschaft ebenso wie die Branche vor großen Herausforderungen. Wir brauchen Innovationen, so sein Fazit. Als Beispiel nannte er die Umwandlung von Windstrom in Wärme. Einen Schub für die Innovationskraft brachte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer mit in Form eines Förderbescheids für den Aufbau eines neuen Kompetenzzentrums Windenergie, das die Aufgaben der insolventen CEwind e. G. übernehmen soll. Die Förderung über Euro läuft bis Kurz vor der Eröffnung der Messe New Energy war es auch Zeit, über den Vertrag zwischen den Messegesellschaften in Hamburg und Husum zu sprechen. Minister Meyer zeigte sich überzeugt, dass das Konzept von alternierenden Windmessen mit internationalem (Hamburg) und deutschsprachigem Schwerpunkt (Husum) die Zukunft des Messestandorts Husum sichern werde. Back to the roots nannte es Peter Becker, Geschäftsführer der Messe Husum & Congress: Wir werden 2015 eine Husum Wind mit vielen mittelständischen Ausstellern und einem Schwerpunkt auf Repowering anbieten. 8

9 Aus der Branche Unternehmensporträt: Nord-Ostsee Sparkasse Die Nord-Ostsee Sparkasse (Nospa) ist Gründungsmitglied des windcomm schleswig-holstein e.v. Mit rund 1200 Mitarbeitern, 68 Filialen und 45 SB-Standorten zwischen Sylt und Schleswig gehört sie zu den größten Sparkassen Schleswig-Holsteins. Das Vertriebsteam des Kompetenzcenters Erneuerbare Energien der Nospa, bestehend aus Rolf Andresen, Wolfgang Mommsen und Thomas Thiesen, berät die Investoren im Bereich der erneuerbaren Energien. windcomm sprach mit Herrn Olaf Küter, Vorstandsvertreter der Nord-Ostsee Sparkasse, über die für den Norden so wichtige Branche. windcomm: Welche Bedeutung hat die WindkraftFinanzierung für die Nospa? Küter: Die Finanzierung von Windparks, insbesondere Bürgerwindparks, ist für die Nospa von großer Bedeutung. Es geht insgesamt um ein Projektvolumen von mehreren Hundert Millionen Euro, das durch uns begleitet wird - und viele Bürgerinnen und Bürger, die sich an den Windparks beteiligen. Bei größeren Vorhaben binden wir Partner mit ein, insbesondere die Investitionsbank Schleswig-Holstein. In unserem Kompetenzcenter Erneuerbare Energien beschäftigen sich ein gutes Dutzend Mitarbeiter aus Vertrieb und Marktfolge mit der Finanzierung solcher Vorhaben. Nord-Ostsee Sparkasse Holm Flensburg 5 T +49 (0) F +49 (0).de info E I windcomm: Gibt es weitere Geschäftsfelder der Nospa im Bereich der erneuerbaren Energien? Küter: Ja, wir beschäftigen uns in unserem Kompetenzcenter weiterhin mit der Finanzierung von Biogasanlagen und größeren Photovoltaik-Projekten. Aber natürlich finanzieren wir für alle unsere Kunden auch Photovoltaik-Anlagen für Hallen oder Einfamilienhäuser. windcomm: Wann hat die Nospa das erste Mal ein Windprojekt finanziert? Küter: Die ersten Windkraftanlagen wurden in den 90er Jahren finanziert. Wir gehören somit zu den Pionieren und betreuen unsere Kunden bereits über Jahrzehnte bei ihren Vorhaben. Die zweite Repoweringmaßnahme ist in unserem Haus kein Einzelfall. windcomm: Ist es seitdem schwieriger oder leichter geworden, ein Projekt aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zu finanzieren? Küter: In den frühen Jahren der Windkraftfinanzierung gab es kein EEG, zunächst kaum Vollwartungsverträge, keine Erfahrungswerte hinsichtlich der Standorte sowie Unsicherheiten bezüglich der Technik. Heute schöpfen wir quasi aus dem Vollen. Verändert haben sich die Höhe der Investitionskosten sowie die juristischen und technischen Anforderungen. Aufgrund der Komplexität dieser Anforderungen greifen viele Geschäftsführer eines Windparks wie auch wir auf ein Netzwerk von kompetenten Beratern, Projektierern und Gutachtern zurück. Hierdurch erreichen wir neben der wirtschaftlichen auch rechtliche Sicherheit. Die Nord-Ostsee-Sparkasse, hier Vorstandsvertreter Olaf Küter, ist Gründungsmitglied des windcomm e. V. Foto: Nospa windcomm: Sind Sie mit der aktuellen energiepolitischen Ausrichtung der amtierenden Bundes- und Landespolitik zufrieden? Küter: Wir müssen uns an den politischen Rahmenbedingungen orientieren. Wichtig ist, dass es für Investoren, Finanzierer und beteiligte Bürger Planungssicherheit gibt. windcomm: Die Netzwerkagentur windcomm besteht nun seit 10 Jahren. Was wünschen Sie der windcomm und was der ganzen Branche für die nächsten 10 Jahre? Küter: Der windcomm wünsche ich viele aktive Mitglieder, die den Windkraft-Standort Schleswig-Holstein weiterhin unterstützen. Der gesamten Branche wünsche ich für die nächsten Jahre, begleitet durch den Gesetzgeber, gesicherte Rahmen bedingungen für Investitionen, die die Energiewende zum Erfolg führen. 9

10 Aus der Branche Industriegebiet zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal Der ChemCoastPark Brunsbüttel aus der Luft. Zu dem Industrieverbund gehört auch die Raffinerie in Heide. Fotos: Photocompany/egeb Der ChemCoastPark Brunsbüttel ist mit einer Fläche von Hektar das größte Industriegebiet in Schleswig-Holstein. Über Arbeitsplätze in der Region werden von den Unternehmen am Standort beeinflusst. Partnerfirmen bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen vom Brand- und Werkschutz über das Facility Management bis zur Analytik. Der ChemCoast Park ist über Straßen, Bahngleise und Wasserstraßen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal - erreichbar. Messe Husum wird Windtestfeld-Gesellschafter Die führenden Vertreter der Unternehmen aus dem ChemCoast Park haben zu Beginn dieses Jahres einen gemeinsamen Maßnahmen- und Forderungskatalog erstellt, um das Industriegebiet fit für die Zukunft zu machen. Dazu gehört laut Aussage des Managements des ChemCoastPark die Sanierung der Schleusenkammern im Nord-Ostsee-Kanal, der dreispurige Ausbau der Bundesstraße 5 zwischen Itzehoe und Brunsbüttel und die Fortführung der A20 inklusive der westlichen Elbquerung bei Glückstadt. Außerdem sei der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke vom Industriegebiet Brunsbüttel bis Wilster/Itzehoe sowie die Sanierung des Güterbahnhofs Brunsbüttel notwendig. Eine funktionierende Infrastruktur ist erfolgsentscheidend, erklärte der Geschäftsführer von Brunsbüttel Ports, Frank Schnabel, der im Oktober die Funktion des Sprechers der Werkleiterrunde des ChemCoastParks übernahm. Windkraftanlagen-Prototypen sind ein attraktives Exkursionsziel für die Fachbesucher der Erneuerbare-Energien-Messen in Husum, vor allem für die HUSUM Wind 2015 so sieht es Peter Becker, Geschäftsführer der Messe Husum & Congress GmbH & Co. KG. Das Unternehmen wird ab März einer von neun Gesellschaftern der kommunal beherrschten Windtestfeld-Nord GmbH. Interessenten für die Testfelder können sich unter h.arntzen@windtestfeld-nord.de melden. Die Testfelder befinden sich auf den Gebieten der Gemeinden Südermarsch, Karlum und Ladelund im Kreis Nordfriesland. Die Windtestfeld Nord hat es sich zum Ziel gesetzt, Teststandorte für Windkraftanlagen explizit an solche Unternehmen zu vergeben, die in Schleswig-Holstein Arbeitsplätze schaffen oder erhalten. Ein erster Prototyp wird zurzeit in der Südermarsch gebaut. Aus Betonfertigteilen wurde der Turm des ersten Die Hafenanlagen sind für unterschiedlichste Ladungen ausgelegt. In zwei am Kanal und einem an der Elbe gelegenen Häfen werden neben Öl- und Gasladungen sowie Chemieprodukten vor allem Schüttgüter, Container und Projektladungen umgeschlagen. Der Elbehafen ist mit einem maximalen Schiffstiefgang von 14,80 m für Seeschiffe bis zu tdw ausgelegt. Der ChemCoast Park umfasst Unternehmen in Brunsbüttel, aber auch an den Partnerstandorten Glückstadt, Lägerdorf, Friedrichskoog und Hemmingstedt. Ansprechpartner für Unternehmen ist Holger Seidel: Windkraftanlagen-Prototyps auf dem Windtestfeld in der Holger Seidel Tel.: Fax: seidel@egeb.de Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbh (egeb) Elbehafen, Brunsbüttel Tel.: Fax: info@egeb.de Südermarsch errichtet. Foto: Clorius/ windcomm 10

11 Aus der Branche Richtfest bei Max Bögl Unterstützung bei Energiefragen Die Energieagentur der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) wurde 1991 gegründet, um die Energiepolitik der Landesregierung zu unterstützen. Kunden der IB.SH-Energieagentur sind neben der Landesregierung mit ihren Ministerien und weiteren Einrichtungen auch die Kommunen in Schleswig-Holstein sowie die Wohnungswirtschaft. Gemäß dem Förderauftrag der IB.SH ist es das Ziel ihrer Energieagentur, den Einsatz von Fördermitteln bei investiven wie auch nicht-investiven Maßnahmen für den Klima- und Umweltschutz zu optimieren. Sie bietet lösungsorientierte, umfassende Beratung und Unterstützung in den Bereichen Unter der Flagge von Max Bögl werden bayerische und schleswig-holsteinische Interessen vereint. Foto: P. Ledune/ WFG RD Am Rohbau der Firmengruppe Max Bögl am Schwerlasthafen RENDSBURG Port wurde im Januar Richtfest gefeiert. Dort entsteht eine moderne Produktionsanlage für Hybridtürme mit großen Nabenhöhen. Laut eigener Pressemitteilung investiert Max Bögl 55 Millionen Euro in seinen neuen Standort im Landkreis Rendsburg-Eckernförde. Von dort aus sollen zukünftig die Betonfertigteile des firmeneigenen Hybridturm-Systems größtenteils über den Nord-Ostsee-Kanal zum Bau von Windenergieanlagen in Norddeutschland und Skandinavien verschifft werden. Das etwa 277 Meter lange Werk werde im Sommer mit einer jährlichen Produktionskapazität von 200 Hybridtürmen starten und dazu rund 200 Arbeitsplätze schaffen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Bei der Auswahl des Standorts sei die logistisch günstige Lage zu den Kunden in Norddeutschland und Skandinavien ausschlaggebend gewesen. Zum anderen schaffe die direkte Nähe des Produktionswerkes zum Hafen beste Bedingungen für eine optimale Verladung der Turmsegmente auf das Schiff. rationelle Energieverwendung und Energieeffizienz, innovative und regenerative Energietechnologien, Gebäudesanierung und Energiekonzepte, Energiemanagement und Energiecontrolling und Projektmanagement und Contracting. Ihr Ansprechpartner bei der IB.SH -Energieagentur ist Hans Eimannsberger. Tel.: 0431/

12 Aus der Branche Messe-Vertrag zwischen Hamburg und Husum besiegelt Die Messegesellschaften Hamburg und Husum haben Ende Januar den Vertrag über eine Kooperation als Veranstalter der WindEnergy Hamburg und der HUSUM Wind geschlossen. Die Geschäftsführer der Hamburg Messe und Congress, Bernd Aufderheide, sowie Messe Husum und Congress, Peter Becker, betonten, das Konzept einer internationalen und einer auf den deutschsprachigen Markt fokussierten Messe, die jeweils im Wechsel stattfinden, sei eine gemeinsame Branchenlösung. Die WindEnergy Hamburg findet vom 23. bis 26. September 2014 und danach in zweijährlichem Turnus statt. Nach aktuellem Stand werden in diesem Jahr mehr als Aussteller aus aller Welt erwartet, die auf rund Quadratmetern Fläche ihre Neuheiten präsentieren. Die HUSUM Wind wird als zentrale Fachmesse für den deutschsprachigen Windmarkt im Wechsel mit der Hamburger Windmesse ebenfalls alle zwei Jahre stattfinden, mit dem neuen Konzept erstmals vom 15. bis 18. September Laut Pressemitteilung haben bereits mehrere große Windkraftanlagenhersteller wie GE, Siemens, Vestas, Nordex und Senvion (ehemals Repower) für die HUSUM Wind gebucht. Außerdem sieht sich die HUSUM Wind als ideale Plattform für mittelständische Unternehmen. Die Branchenverbände VDMA (Verband der Maschinenund Anlagenbauer) und Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßten das einvernehmliche Vorgehen. BWEPräsidentin Sylvia Pilarsky-Grosch sagte, für ihren Verband sei entscheidend, dass beide Fachmessen den großen GL Garrad Hassan ist nun DNV GL Für die Windbranche in Schleswig-Holstein werden sie wohl WINDTEST im Kaiser-Wilhelm-Koog bleiben. Offiziell heißen sie jetzt DNV GL (vorher GL Garrad Hassan) und sind schon seit fast 25 Jahren ein weltweit tätiges technisches Prüf- und Service-Unternehmen. Bernd Aufderheide (li.) und Dr. Ulla Kopp von der Hamburg Messe und Congress mit Peter Becker, Geschäftsführer Messe Husum und Congress, bei der Vertragsunterzeichnung in Hamburg. Foto: Hamburg Messe Beitrag der Windenergie zur Energiewende darstellten. Die klar definierte Prioritätensetzung der beiden Messen werde zudem die wachsende Bedeutung der Branche für den Innovations- und Industriestandort Deutschland unterstreichen. Die Fusion von DNV und GL fand im September 2013 statt. Das neue Unternehmen DNV GL beschäftigt nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, 80 davon im Kaiser-Wilhelm-Koog. Der Unternehmensbereich DNV GL Energy, Renewables Advisory, bietet unabhängige technische Prüf- und Ingenieurdienstleistungen wie Energieertragsprognosen und Standortgutachten, Messungen, Inspektionen von Windenergieanlagen, technische Beratung (Independent Engineering), technisches Audit (Due Diligence), Projektmanagement sowie technische und kaufmännische Betriebsführung Onshore und Offshore an. Darüber hinaus bietet DNV GL Schulungen und Produkte wie Bladed, SCADA, GH T-MON, Schattenwurfmodul, WindFarmer (Planungssoftware für Windparks) und WindHelm Portfolio Manager an. 12

13 Aus der Politik Gesetz im Galopp Nach wenigen Wochen im Amt legte der neue Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, ein Eckpunktepapier zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor, bei dessen Lektüre sich die Branchenvertreter verwundert die Augen rieben und einen Monat später legte Gabriel mit einem Gesetzesentwurf noch einen drauf. Besonders erstaunlich ist, dass der Entwurf teilweise im Widerspruch zum Koalitionsvertrag steht. windcomm kritisiert besonders folgende Punkte: 1. Nicht-lineare Vergütungskürzungen: Zusammen mit dem Windpark-Planer Denker & Wulf AG hat windcomm errechnet, dass sich der Einnahmeausfall durch den Wegfall der Boni und Prämien, den kürzeren Bezug der Anfangsvergütung und die höhere Degression auf bis zu 24 Prozent summieren kann. Nach dem vorliegenden Gesetzesentwurf ist der Vergütungsausfall an guten Standorten mit 120 und 95 % des Referenzertragswerts besonders hoch. Ab 85 % des Referenzertragswerts werden die Einbußen wieder geringer. Windstarke Standorte sind also stärker von der Vergütungskürzung betroffen als schwache. Dadurch könnten schlechtere Standorte künftig wirtschaftlich attraktiver sein als gute. 2. Zu kurzfristig: Der Entwurf sieht vor, dass bereits Anlagen, die ihre BImSchG-Genehmigung nach dem erhalten haben, nach den neuen Konditionen vergütet werden. Das stellt sämtliche Finanzierungskonzepte in Frage, die auf Basis des EEG 2012 entwickelt wurden, und bedroht das Vertrauen sowohl kleiner wie auch großer Investoren. 3. Ausbau-Deckel: Der EEG-Entwurf sieht einen Ausbaukorridor von bis MW installierter Windenergie-Leistung pro Jahr vor. Dabei handelt es sich um den Brutto-Wert, Repowering-Leistung wird also nicht abgezogen. Wird der Ausbaukorridor überschritten, steigt die Degression der Förderung, es gibt also weniger Vergütung für alle neu in Betrieb genommenen Anlagen. Wird der Ausbau-Korridor unterschritten, gibt es weniger Degression, also mehr Geld. Der geplante Ausbau-Korridor wurde im Jahr 2013 bereits überschritten. Die zentralen Forderungen sind hier, das Ausbauziel nach oben zu korrigieren und als NettoWert zu berechnen, also die Leistung der deinstallierten Windkraftanlagen abzuziehen. Mehrere Ministerpräsidenten haben dem Bundeswirtschafts minister gegenüber bereits gefordert, den Ausbau-Deckel anzuheben und alle Windkraftanlagen, die im laufenden Jahr errichtet werden, noch nach dem alten EEG 2012 zu vergüten. Allerdings kann der Bundesrat das neue EEG nicht verhindern, sondern höchstens mit einem Vermittlungsausschuss verzögern. Sigmar Gabriel steht jedoch unter Zeitdruck, weil die EU die Befreiung von Unternehmen von der EEG-Zulage, die im selben Gesetz geregelt wird, für unvereinbar mit den Wettbewerbsregeln der Europäischen Union hält. windcomm wird den Gesetzgebungsprozess begleiten und hatte den zweiten Think Tank Energiewende Schleswig-Holstein einberufen, um in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Fachbehörden Forderungen an die Bundespolitik zu formulieren und zu veröffentlichen (siehe Seite 7). Gegen einen Zubau-Deckel für die Windenergie setzen sich das Land SchleswigHolstein, windcomm und die Branchenverbände ein. Foto: Birresborn 13

14 Aus der Politik Geburtstagsgrüße aus Kiel Vor zehn Jahren wurde die Netzwerk- und Clustermanagementagentur windcomm schleswig-holstein als Projekt der Wirtschaftsförderung Nordfriesland gegründet. Aus diesem Anlass haben wir den Fachministern Dr. Robert Habeck (Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, ländliche Räume) und Reinhard Meyer (Wirtschaft, Arbeit, Verkehr, Technologie) jeweils drei Fragen gestellt: 1. Was sind die größten Herausforderungen für Schleswig-Holsteins Windbranche in diesem Jahr? 2. Was tut die Landesregierung, damit das Windland Schleswig-Holstein attraktiv für Unternehmen bleibt? 3. Was wünschen Sie windcomm für die nächsten zehn Jahre? Reinhard Meyer: Zu 1: Die Windenergiebranche muss sich auf das neue EEG einstellen, das die Rahmenbedingungen für die Nutzung der Windenergie für die nächsten Jahre festlegen wird. Minister Reinhard Meyer Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Foto: MWAVT möglichst unabhängig von einer EEGVergütung, werden im Zuge der weiteren Marktintegration der Erneuerbaren Energien bedeutsamer. Hier wird die Kreativität und das unternehmerische Potential der mittelständischen Windbranche Schleswig-Holsteins gefragt sein. Zu 2: Die Landesregierung wird in der Förderperiode mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) die regionalen Innovationspotentiale stärken, wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen entwickeln, die Energiewende und umweltgerechte wirtschaftsnahe Infrastrukturen unterstützen und die nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen fördern. Mit dem innovativen Umsetzungsinstrument der integrierten territorialen Investitionen (ITI) wird der Westküste des Landes die Möglichkeit eröffnet, sich als Tourismus- und Energiekompetenzregion zu profilieren. Insgesamt werden damit vielfältige Angebote für unternehmerisches Handeln geschaffen. Ferner wird mit einem einheitlichen Auftritt des Landes der Standort Schleswig-Holstein als Wirtschaftsstandort vermarktet. Darüber hinaus ist das Wirtschaftsministerium weiterhin offen für Anregungen der Unternehmen und auch bereit, als Moderator und Unterstützer gegenüber dem Bund und der EU tätig zu werden. Wir brauchen die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung, die durch die Windbranche in Schleswig-Holstein geschaffen werden. Davon profitieren mittelbar auch viele andere kleine und mittlere Unternehmen in unserem Land. Zu 3: Ich wünsche windcomm in den nächsten zehn Jahren eine Fortsetzung der bisherigen erfolgreichen Arbeit im Windbereich und zusammen mit vielen Partnern aus Schleswig-Holstein die weitere Etablierung als der Ansprechpartner für wirtschaftliche Aktivitäten rund um die Windenergie. Dabei wird dies bestimmt in den nächsten zehn Jahren zu einer Weiterentwicklung der derzeitigen Clusterstrukturen führen; die Entwicklung vom Regional- zum Clustermanagement war eine wichtige, erste Entwicklungsstufe, der weitere folgen werden. Dr. Robert Habeck: Zu 1: Onshore Windstrom trägt erheblich dazu bei, die Kosten der Energiewende zu senken. Deshalb ist Wind an Land so entscheidend für die Zukunft der Energiewende bundesweit. Eine der größten Herausforderungen ist es Minister Dr. Robert Habeck deshalb, bei der Reform des EEG zu Foto: Olaf Brathke bewirken, dass die von Gabriel geplante Obergrenze von 2,5 GW ausgeweitet wird und dass durch das geplante Ausschreibungsmodell Bürgerwindparks nicht das Nachsehen haben. Hier in Schleswig-Holstein ist es wichtig, die neu ausgewiesenen Windeignungsflächen bestmöglich auszunutzen, damit wir Wind an Land weiter voranbringen. Zu 2: Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat bereits in der anlaufenden Diskussion zur Novellierung des EEG deutlich gemacht, dass es gerade beim Ausbau der Windkraft durch fehlende Übergangsregelungen und zu hohe Einschnitte bei den Vergütungsregelungen nicht zu einer Ausbaubremse kommen darf. Zudem haben wir die Personalkapazitäten beim LLUR erhöht, um die Genehmigungsanträge für Windkraftanlagen so zügig als irgend möglich zu bearbeiten. Und wir setzen uns beherzt für einen zügigen Ausbau der Stromnetze ein transparent und unter Einbeziehung der Bürger. Zu 3: Gute Kontakte und Vernetzung in die Branche und auch als wichtiger Partner der Landesregierung eine vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit! 14

15 Aus der Politik ITI - Mögliche Förderung für die Westküste Berlin blickt nach Brüssel Seit Oktober 2012 leitet Urs Wahl das Berliner Büro der Offshore-Wind-Industrie-Allianz (OWIA), in der die vier norddeutschen Windenergienetzwerke Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, windcomm schleswig-holstein, Windenergie-Agentur WAB und Wind Energy Network e.v. zusammenarbeiten. Urs Wahl wird ab jetzt regelmäßig aus der Hauptstadt berichten. In seinem ersten Beitrag ordnet er die Energiepolitik europapolitisch ein. Die Integrierte Territoriale Investition (ITI) Tourismus- und Energiekompetenzregion Westküste ist ein neues Umsetzungselement des Operationellen Programms (OP) für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Schleswig-Holstein für die Förderperiode 2014 bis Schleswig-Holstein hat für die Nutzung des Instruments 30 Millionen Euro reserviert. Im Rahmen des ITI können unter anderem Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz, ressourcenschonender Tourismus, Projekte der nachhaltigen Stadtentwicklung und Brachflächenrecycling unterstützt werden. Das erklärte Frank Nägele, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium, bei einem Besuch in Brunsbüttel. Das letzte Jahr wird in Erinnerung bleiben als Jahr großer Unsicherheit für unsere Branche. Für die nahe Zukunft steht weiterhin der EEG-Reformprozess im Mittelpunkt. Am 11. Juli soll er so zumindest die derzeitige Planung abgeschlossen sein. Von zentraler Bedeutung dafür ist das von der Europäischen Kommission eingeleitete Beihilfeverfahren zur Besonderen Ausgleichregelung (BeSAR), nach der bestimmte stromintensive Unternehmen keine EEG-Umlage zahlen müssen. Wenn die EU-Kommission diese Regelung als Beihilfe einstuft, werden ihre kürzlich vorgelegten Leitlinien für Umwelt- und Energiebeihilfen auch in Deutschland in den Fokus rücken. Dieses Szenario wird bereits vom Gesetzgeber mitgedacht. Unsere Aufgabe ist es, diesen Prozess aktiv mit zu gestalten. Die Zielrichtung der Kommission beziehungsweise in diesem Falle der Generaldirektion Wettbewerb ist eindeutig: ihre Priorität heißt Binnenmarkt und nicht Energiewende. Man muss akzeptieren, dass wir für unsere Vorstellungen einer sauberen Energieversorgung immer wieder überzeugen müssen. Das zeigt sich nicht nur im Handeln der Europäischen Kommission. Im Europäischen Rat werden die nationalen Urs Wahl, Projektleiter Politik der Offshore Wind-Industrie-Allianz, berichtet aus dem Berliner Büro. Foto: OWIA Interessen zwischen den Regierungen der Mitgliedstaaten knallhart ausgefochten. Deutschland sieht sich mit seinen Vorhaben massiven Widerständen gegenüber. Ein weiteres Ereignis wird die Debatte zusätzlich emotionalisieren und Energiepolitik weiter auf der Medienagenda halten: Die Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai Das Erstarken populistischer antieuropäischer Parteien birgt für uns die Gefahr einer klimafeindlichen Mehrheit im Europäischen Parlament und einer weiteren Verschiebung der Energiediskussion auf eine reine Frage der Kosten. Bei der Erarbeitung der Förderbedingungen für die ITI Westküste sollen unter anderem windcomm, die Fachhochschule Westküste, die Kreise und Gemeinden, die NordseeTourismus Service GmbH und weitere Institutionen an der Westküste beteiligt werden. Nägele hielt sich in Brunsbüttel auf, um den Geschäftsführern der Projektgesellschaft Nordelbe einen Zuwendungsbescheid über knapp Euro zu übergeben. Mit dem Geld wurde bereits zum Jahresbeginn in Itzehoe eine Geschäftsstelle für die Westküsteninitiative eingerichtet, unter deren Dach künftig auch die Partner der Regionalen Kooperation A23/B5 in den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg gemeinsame Projekte entwickeln und umsetzen können. Das Geld stammt aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft

16 Veranstaltungen und Termine OBMC 2014: Mehr Praxis und Interaktion! Vor der Westküste Schleswig-Holsteins werden derzeit vier Offshore-Windparks im sogenannten Helgolandund Sylt-Cluster errichtet, zwei davon sollen noch in diesem Jahr fertig gestellt werden. Mit einem Netzwerk von 100 Firmen und Fachkräften ist SchleswigHolstein schon jetzt eine wichtige Region, wenn es um Fragen der Offshore-Logistik, Aus- und Weiterbildung oder dem Bau von Großkomponenten geht. Die OffshoreWindkraftveranstaltung OBMC findet 2014 zum sechsten Mal statt, in diesem Jahr in Rendsburg am Donnerstag, 3. Juli, in unmittelbarer Nähe zum Rendsburg Port Osterrönfeld, der in der Windkraft-Logistik On- wie Offshore eine große Rolle spielt. Eine Exkursion zu den Hafenanlagen wird Bestandteil der Veranstaltung sein. Die Referate zu aktuellen Themen wie Möglichkeiten zur Kostenreduktion, Offshore-Innovationen sowie die Auswirkungen der EEG-Novelle werden dieses Mal in deutscher Sprache vorgetragen. Der Fokus liegt also auf der nationalen Vernetzung der Unternehmen untereinander und mit Vertretern aus Politik und Medien. Es werden etwa 100 Gäste erwartet. Networking beim Golfen vor der Windforce 2014 Bereits zum fünften Mal findet am Tag vor der OffshoreKonferenz und -Messe WindForce ein Golfturnier statt, organisiert von A2SEA Deutschland GmbH. Am Montag, 16. Juni 2014, ab 10:00 Uhr beginnt die informelle sportliche Netzwerk-Veranstaltung auf dem Gelände des Golfclubs Bremer Schweiz und geht um 17:00 Uhr mit einem Dinner zu Ende. Exkursionen wie hier bei der OBMC 2013 werden auch in diesem Jahr ein Programmpunkt der Offshore-Konferenz sein. Foto: windcomm/ Birresborn Die WindForce 2014, organisiert vom Offshore-Netzwerk wab, findet in diesem Jahr vom 17. bis 20. Juni in Bremen statt. Zur Offshore-Messe werden etwa 300 Aussteller und Besucher erwartet. Energieminister Sigmar Gabriel ist Schirmherr der Veranstaltung. Bei der Fachkonferenz parallel zur Messe geht es unter anderem um die neuen politischen Rahmenbedingungen und um lessons learnt. 16

17 Veranstaltungen und Termine Tuning und Energiepolitik bei der windwert Windmesse mit Matchmaking Das Enterprise Europe Network (EEN) organisiert im Rahmen der WindEnergy Hamburg eine Kooperationsbörse für Unternehmen. In die internationale Windenergie-Messe ist erstmals die H2 Expo mit dem Thema Energiespeicherung eingebunden. Wer Geschäftspartner sucht, kann sich auf der WindMatch -Internetseite kostenlos registrieren und sein Firmenprofil eingeben, damit die EEN-Mitarbeiter passende Gesprächspartner suchen können. Es werden Firmen aus allen Bereichen der Windkraft bis hin zum Kommunal- und Netzbetrieb sowie aus der Sparte der Wasserstofftechnologien die Bereiche E-Mobility, Brennstoffzellen und Speicherlösungen gesucht. windcomm präsentiert sich bei der WindEnergy Hamburg auf dem gemeinsamen Stand für die Firmen des nördlichsten Bundeslandes, organisiert von der Wirtschafts- und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH). Neben windcomm haben dort folgende Unternehmen und Institutionen Standanteile gebucht: AURELO business IT-solutions GmbH, Brunsbüttel Ports GmbH, BZEE Academy GmbH, egeb Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbh, Fachhochschule Flensburg, gear-tec GmbH, HSH Nordbank AG, IB.SH, Kieler Wirtschaftsförderung KiWi GmbH, Pfiffner Deutschland GmbH, Pfiffner Messwandler AG, Rendsburg Port Authority GmbH, RENDSBURG PORT GmbH, Rotor Control GmbH. Tuning für Windenergieanlagen und weitere Möglichkeiten der Ertragsoptimierung werden Themen im technischen Teil der Onshore-Fachkonferenz windwert sein, die am Dienstag, 26. August 2014 im Kieler Schloss stattfindet. Weitere Vorträge werden sich mit Auswirkungen des neuen EEG auf die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung von Windparkprojekten beschäftigen. Etwa 200 Teilnehmer werden erwartet. In den Pausen und beim anschließenden informellen Treffen besteht reichlich Gelegenheit zum Diskutieren und Netzwerken. Die Messe WindEnergy Hamburg findet vom 23. bis 26. September 2014 statt, die Kooperationsbörse WindMatch am 24. und 25. September in Halle B7, Konferenzraum 7.1. windenergy2014.converve.com Das Kieler Schloss ist auch 2014 Veranstaltungsort der Onshore-Konferenz windwert. Foto: windcomm/ Birresborn 17

18 Veranstaltungen und Termine Veranstaltungen auf einen Blick Datum Veranstaltung Ort Weitere Informationen Seminar zur Personalentwicklung Osterberg-Institut, Niederkleveez DNV GL Hamburg Offshore Wind Conference Hamburg International Green Energy Expo and Conference (IGEEC) Daegu, Südkorea Hannover Messe Hannover Zukunftskonferenz Wind & Maritim Rostock windcomm e. V.-Stammtisch Rendsburg-Osterrönfeld Seminar Projektmanagement PRO kultur Kiel egeb Forum Energie Brunsbüttel Offshore Golf Tournament Bremen WindForce Bremen Kieler Branchenfokus: Windindustrie Kiel OBMC Rendsburg windwert Kiel WindEnergy Hamburg Hamburg 18

19 Köpfe aerodyn mit neuem Geschäftsführer-Duo Seit dem 1. Januar 2014 sind die Ingenieure Markus Rees und Rainer Osthorst Geschäftsführer der aerodyn Energiesysteme GmbH. Der bisherige Geschäftsführer Sönke Siegfriedsen bleibt der Firma als Gesellschafter erhalten. Das Ingenieurbüro aerodyn konstruiert seit 30 Jahren Rotorblätter, Steuerungen, Triebstränge und ganze Windenergieanlagen. Mehr als 10 % aller bis heute weltweit installierten Anlagen wurden von aerodyn Energiesysteme entwickelt. Markus Rees ist seit 20 Jahren bei aerodyn im Bereich der Anlagensimulation und Lastenberechnung tätig, deren Leitung er später übernahm. Er betreute die Entwicklungen neuer Anlagen als Projektleiter und zeichnet seit vielen Jahren gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer Sönke Siegfriedsen für das Marketing verantwortlich. Seit 8 Jahren ist Markus Rees Gesellschafter und Prokurist bei der aerodyn Energiesysteme. Markus Rees Rainer Osthorst blickt auf mittlerweile über 20 Jahre Tätigkeit für aerodyn zurück. Sein fachlicher Schwerpunkt sind die FiniteElemente-Berechnungen von Rotorblättern und Gussbauteilen. Mit seiner zusätzlichen Qualifikation als Betriebswirt und Controller ist er seit über 10 Jahren für die Bereiche Finanzen und Organisation verantwortlich. Seit 8 Jahren ist Rainer Osthorst Gesellschafter und Prokurist der aerodyn Energiesysteme. Rainer Osthorst Fotos: aerodyn 19

20 windcomm schleswig-holstein Schloßstraße Husum/Germany Telefon Telefax info@windcomm.de Projektpartner: Impressum Projektträger: Gefördert durch: