In diesem Bericht versuchen wird einerseits persönliche Erfahrungen wiederzugeben und andererseits generelle Informationen bereitzustellen.

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1 Sevilla Erlebnisbericht Sommersemester 2010 In diesem Bericht versuchen wird einerseits persönliche Erfahrungen wiederzugeben und andererseits generelle Informationen bereitzustellen. Hierzu werden wir zu Beginn die Formalitäten beschreiben, die wir nach der Ankunft erledigen mussten, wobei die Uni - deberes im Vordergrund stehen. Im zweiten Teil des Textes befassen wir uns generell mit dem vielseitigen Unternehmungsangebot der Stadt Sevilla. Da wir im Februar, also zum Sommersemester, unseren Auslandsaufenthalt begonnen haben, kann es sein, dass nicht alles immer so abläuft wie wir es beschreiben werden. Ich denke mal zu Beginn des Wintersemesters kann einiges auch anders strukturiert sein. Unsere Planungen bezüglich der ersten Tage in Sevilla verliefen sehr chaotisch. Grund dafür ist, dass sich das Wintersemesterende hier in Hannover mit dem Sommersemesteranfang in Sevilla überschneidet. Während wir hier noch im Februar Klausuren zu schreiben hatten, begannen in Sevilla schon das Sommersemester und die Einführungsveranstaltungen. Das liegt daran, dass dort die Semesterzeiten anders strukturiert sind und es in Spanien keine Semesterferien nach dem Wintersemester gibt. In der Klausurphase hat man auch nicht großartig die Zeit nach Wohnungen zu suchen und die ersten Tage zu planen, so haben wir uns für eine Woche ein Ferienapartment gemietet, um dann vor Ort in Ruhe etwas schönes zu finden und unsere ersten Gehversuche im Ausland organisieren. Doch zur Wohnungssuche zum Sommersemester ein paar Tipps: Viele Studenten bleiben nur über das Wintersemester und suchen fürs Sommersemester einen Nachmieter. In diversen StudiVZ- und Facebookgruppen gibt es viele Zimmerofferten. Dort könnt ihr also eure Suche beginnen.

2 Ansonsten gibt es noch viele Agenturen, die sich auf die Suche und das Angebot von freien Zimmern spezialisiert haben. Wenn also nix gefunden wurde und die Zeit drängt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Zimmer in Sevilla gibt es immer. Gleich nach der Ankunft haben wir uns erstmal ein bisschen im Stadtzentrum (centro) umgeschaut, dabei kann man sich auch gleich in der Hauptuniversität, auch Rectorado genannt, beim Erasmusbüro melden. Das Rectorado ist ein antikes Gebäude im Zentrum, ganz in der Nähe der wunderschönen Kathedrale und war einmal vor Jahrhunderten eine Tabakfabrik. Mit Versicherungsbescheinigung/-karte, Personalausweis und Passfotos ausgestattet, begebt ihr euch in das etwas versteckte Erasmusbüro, wo ihr dann Broschüren, Heftchen und allerlei Nützliches erhaltet. Wichtig hierbei sind die Infos bezüglich der Sprachtests, die man im Facultat de Idiomas über sich ergehen lassen muss, damit man in eine der 4 Schwierigkeitsstufen eingeordnet werden kann und so in die jeweilige Gruppe gelotst wird. Die Sprachkurse sind umsonst und relativ gut organisiert (hab da von Freunden aus Granada ganz anderes gehört, 400 Euro pro Semester und schlechte Organisation). Die Tests bestehen aus einem grammatischen Teil, einem Diktat und einem Aufsatz. Wer A1 und A2 schon gehört hat dürfte ohne Probleme in die 2. oder 3. Stufe eingeordnet werden. Nach dem Besuch im Rectorado, fuhren wir 2 Busstationen weiter zur Facultat de Ciencias Económicas y Empresaliales (fceye), ein relativ langweilig aussehender weißer Klotz, der früher mal als Frauengefängnis diente (Hörensagen) und im Geschäftsviertel Nervión liegt. Dort mussten wir dann wieder das Erasmusbüro aufsuchen und uns vorstellen. Falls man sich noch nicht mit dem Kursangebot im Internet anvertraut hatte, erhielt man dort auch nützliche Mappen und Hefte mit allerlei Kursinfos. Bei der Kurswahl sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen, denn nach der Deadline (ca. 2 Wochen) ist ein Wechsel ausgesprochen schwer, da die IT- Systeme der Uni sehr unflexibel sind (wie ich selber zu spüren bekam). Jeder Kurs hat mehrere Gruppen, die dann zu verschiedenen Tageszeiten stattfinden. Die Studenten aus Sevilla wählen am Anfang des Semesters ihre Gruppe aus und sind dann in jedem Kurs dieser jeweiligen Gruppe zugeordnet. Wenn man sich also für die Gruppe 1 einschreibt, ist man in jedem Kurs in der Gruppe 1, also immer mit den gleichen Leuten. Doch die Erasmus Studenten können in jedem Kurs

3 eine andere Gruppe wählen und können sich so die Zeiten selber gestalten. Doch man sollte auch zu der Gruppe gehen, für die man sich eingeschrieben hat, da der lehrende Professor nur für jeweils seine eine Gruppe zuständig ist und nur die Klausuren seiner Gruppe korrigiert. Es wäre schon unvorteilhaft, wenn der Prof dann die Klausur einer ihm völlig unbekannten Person korrigiert. Weiterhin sind auch die Zeiten in der Klausurenphase von den Gruppen abhängig. Ende März mussten wir uns dann nochmals mit den so genannten fichas bei den jeweiligen Profs anmelden, ein Kärtchen mit Foto, das dann ausgefüllt werden muss. Um endgültig eingeschrieben zu sein, mussten wir mit dem Learning Agreement zur der Santander Bank Filiale im Campus und einen symbolischen Betrag von 1 Cent (keine Ahnung, wie die auf gerade diesen Betrag kommen )zahlen, damit man einen Stempel erhält. Mit diesem geht man dann in den 4. Stock zum Rechenzentrum und erhält das Passwort für den Internetzugang, den man dann an jeder Fakultät nutzen kann. Nach dem ganzen bürokratischen Hin und Her wird es nun Zeit auf das Vergnügungsangebot und den Eigenheiten der Stadt einzugehen. Stadtleben: Wir haben etwas Zeit benötigt um uns an den andalusischen Tagesrhythmus zu gewöhnen, da der Tag durch die Siesta unterbrochen wurde. Generell war der Vormittag die Tageszeit, an der wir wichtige Dinge erledigen konnten. Ab der Siesta (etwa 14-16/17 Uhr) wurde es ziemlich heiß und der Tag verlief dadurch stets gemütlicher. Das Nachtleben Sevillas ließ kaum Wünsche offen. Kommunikation und Geselligkeit haben in Sevilla einen sehr hohen Stellenwert. Die Menschen sind sehr freundlich und offen. Somit existierten Mengen an günstigen Bars und Tavernen, Clubs und menschenvollen, öffentlichen Plätzen. Die unserer Meinung nach beste Gegendenim Hinblick auf das Nachtleben ist "La Alameda de Hércules".

4 Vor ein paar Jahren musste das Nachtleben Sevillas einen kleinen Rückschlag in Kauf nehmen. Der Gesetzgeber hat den sog. Botellón, das spontane oder geplante Zusammenfinden einiger oder sehr vieler Menschen auf öffentlichen Plätzen in der Stadt (jeder mit Plastikbecher, Cervesa, Tinto Vino, Rum, Cola und Eis ausgestattet) verboten. Ursache des Verbotes waren angeblich Lärmbelästigungen und hinterlassene Müllberge. Dennoch kommen öfters Botellones zustande, meistens am Flussufer. Sport: Jede Fakultät der Uni Sevilla hat ihre eigenen Hochschulmannschaften. Für die Teilnahme am Training muss man eine Tarjeta deportiva für 10 Euro am Oficina de SADUS (in Los Bermejales ) kaufen. Für die Nutzung von Sporteinrichtungen oder zur Teilnahme an Kursangeboten der Centros deportivos (z. B. Fitness, Tennis, Fußball, usw.) ist ein bestimmter Betrag pro Semester zu bezahlen. Schwimmen kann man ebenfalls in einem mit Sauna und Dampfbad ausgestattetem Hallen- und Freibad,. Zur Nutzung des Schwimmbads und des überaus modernen Fitnessstudios in Los Bermejales (universitäre Einrichtung) muss man eine Monatsgebühr von 30 bezahlen. Des Weiteren boten sich noch sportlichen Aktivitäten, wie Joggen (entlang des Flusses oder in den Parks), Skateboard fahren (Skatepark zwischen Fluss und Plaza de Armas, sowie neben der Avenida de José Galán Merino ) und Rudern bzw. Kajak fahren an. Zu Semesterbeginn wurden auch Einführungskurse im Rudern angeboten. Zum Klettern bot sich einerseits die Puente de Isabel II an (Bouldern), zum Anderen befand sich eineetwas höhere Wand am Fluss knapp oberhalb der Puente Alamillo (über sie führt die Ronda de Circunvalación ). Reisen: In Sevilla gibt es zwei Busbahnhöfe, Plaza de Armas und Prado de San Sebastian. Die Busfahrten sind in Spanien relativ günstig. Das Bussystem ist gut ausgebaut und die Busse fahren sehr häufig. Auch die Züge sind günstig, jedoch ist das Zugsystem weniger gut ausgebaut.

5 Wenn man eine Rundreise machen will, oder mit mehreren Leuten unterwegs ist, ist es sehr zu empfehlen mit dem Auto zu fahren, da so Orte (Strände) viel besser erreicht werden können und man flexibler ist. Wir haben oftmals, zusammen mit einigen Freunden ein Auto gemietet. Der deutlich günstigste und dazu sehr unkomplizierte Anbieter in Sevilla ist Aurigacrown. Als besonders sehenswert empfand wir in Andalusien und Umgebung: - Granada (Stadt, Alhambra, Nähe zur Sierra Nevada) - Córdoba (Mezquita) - Cadiz (vor allem zum Karneval in der ersten Februarwoche) - Huelva (sehr schöne Strände) - Gibralta (Vorsicht: Reisepass notwendig, da GB!) - Portugal (am besten mit dem Auto an der Küste lang bis nach Lissabon) Falls euch das nicht ausreicht, ist auch der Flughafen ganz in der Nähe. Mit Ryan Air kann man zu sehr günstigen Preisen nach Barcelona oder ins Ausland( Marokko, Malta, Italien...) fliegen. Persönliche Tipps: - Bringt einfach viel Lust zur Kommunikation mit. Wenn man möchte, dann lernt man alle fünf Minuten eine Hand voll neuer Leute kennen (Spanier, Erasmusaner oder auch einfach nur Touristen). So einfach kommt man vermutlich nicht mehr so schnell zu internationalen Kontakten und Freundschaften. - Wie gesagt: ein paar Worte Spanisch mitzubringen ist von Vorteil. Kaum ein Andalusier konnte auch nur zwei Worte Englisch. Und auch unter Erasmusstudenten verschiedener Nationalitäten wurde durchgehend Spanisch gesprochen (zumindest versucht).

6 - Ihr seid über den Sommer in Sevilla? Im Februar beginnt schon der Frühling und es regnet ab und zu. Ab März wird es dann wärmer und ab Mitte April erreichen die Temperaturen bis zu 40 Grad. - Wenn ihr eine WG gefunden habt, die aber nicht über Internet verfügt, dann informiert euch bei Anbietern (z. B. Vodafone) über aktuelle Angebote. Diese sind oftmals, gerade zu Semesterbeginn so günstig, dass sich viele WG-Chefs überzeugen lassen. Mit Sevilla als Wahl eurer Erasmusstadt habt ihr auf jeden Fall nix falsch gemacht. Es ist die heißeste Stadt Europas, eine der schönste Städte Spaniens, eine Stunde vom Strand entfernt, viel kulturelles Angebot, mit sehr freundlichen und lebensfrohen Menschen, guter Universität und mit vielen Reisemöglichkeiten. Wir wünschen euch viel Spaß und tolle Erfahrungen!!!