DAS GARTENAMT. Spielerisch

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1 A 3135 ISSN Stadt+Grün DAS GARTENAMT Spielerisch Wissen ist wichtig, Gestaltrepertoire notwendig, Rezeptlösungen sind nicht angemessen. Um die Landschaftsarchitektur weiter zu entwickeln, ist die Fähigkeit zu visionärem Denken gefragt. 5 Mai 2007 Beschleunigt Mit der Novelle des BauGB 2007 wurde ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren für die Innenentwicklung der Städte eingeführt. Was bedeutet das für die Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung? Problematisch Für bauliche Probleme im Strandbereich von Schwimm- und Badeteichanlagen konnten mit Hilfe von Versuchsreihen erste Lösungsansätze entwickelt werden. PATZER VERLAG Berlin-Hannover

2 Natur erhalten Landschaft gestalten I n diesem Buch werden Funktion, Aufbau und Typisierung landschaftsästhetischer Leitbilder diskutiert, die Ableitung landschaftsästhetischer Entwicklungsziele und Maßnahmen dargelegt sowie Ansätze zur sinnvollen Vermittlung zwischen ästhetischen und ökologischen Belangen aufgezeigt. In ähnlicher Weise werden Ansätze und Verfahrensweisen zur Berücksichtigung der landschaftsgebundenen und naturverträglichen Erholung (rekreative Belange) im Landschaftsplan erörtert. Es werden Möglichkeiten für die Abgrenzung von Erlebnisbereichen im Plangebiet aufgezeigt, notwendige Abstimmungen zwischen Erlebnis- und Erholungsbereich diskutiert sowie methodische Hinweise gegeben, wie sich rekreative Funktionswerte ermitteln lassen. Abgerundet wird das Werk mit einem ausführlichen Glossar, in dem mehr als 130 Begriffe aus den Bereichen der Landschaftsästhetik und der Erholung ausführlich erörtert und über Querverweise in größere inhaltliche Zusammenhänge gestellt werden. W. NOHL Landschaftsplanung Ästhetische und rekreative Aspekte Konzepte, Begründungen und Verfahrensweisen auf der Ebene des Landschaftsplans 248 Seiten, 109 farbige Abb., ISBN ISBN , Nutzung und Verwendung von Gehölzen D er Werkstoff Pflanze ist ein eigenwilliger und damit schwieriger Werkstoff. Die Wahrnehmung von Austrieb, Blüte, Fruchtschmuck, Herbstfärbung sowie Winterruhe der Pflanze beansprucht allein einen Jahreszyklus, die Wahrnehmung von Habitus und Ausprägung ausgiebige Lehr- und Wanderjahre. GEHÖLZE-Handbuch für Planung und Ausführung leistet Hilfe, sich in der Fülle des Sortiments zu orientieren, und eröffnet die Möglichkeit, das Pflanzenspektrum mit seinen art- und sortenspezifischen Ausprägungen für die Lösung bestimmter Aufgabenstellungen nutzen zu können. Praxisorientierung ist dabei Leitgedanke. AUS DEM INHALT: Standortansprüche und Eigenschaften der Gehölze Tabellarische Übersicht des Gehölzsortiments Nutzung und Verwendung der Gehölze, z. B. für: städtische Straßen und Plätze; flächendeckende Bepflanzungen; Kleinarchitekturen; die Sinne und für aktuelle Gartenbilder; kleine Gärten, Atriumhöfe und Vorgärten Die Gestaltung von Friedhöfen und Gedenkstätten Gehölze mit besonderen Zweckund Nutzungsbestimmungen Gehölze als Baustoff Gehölze im Immissionsschutz Gehölze zur Eingrünung von technischen Anlagen u. v. a. m. W. GAIDA, H. GROTHE Gehölze Handbuch für Planung und Ausführung 320 Seiten, 200 vierfarbige Abbildungen und 1 CD-ROM ISBN ISBN , BESTELLUNGEN: PATZER VERLAG GmbH & Co. KG, Postfach , Berlin, Tel. 0 30/ , Fax 0 30/

3 Stadt+Grün DAS GARTENAMT Mai Jahrgang Organ der Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag Jana Ziermann Vom Spielerischen in der Landschaftsarchitektur Plädoyer für die Förderung erfinderischen Denkens in der Ausbildung 9 Renate Bickelmann Eine Managementaufgabe? Die Entwicklung lebenswerter Freiräume durch Kommunen 14 Jana Lippert Mogelpackung oder gezielte Strategie? Kommunales Frei- und Grünflächenmanagement eine Begriffsklärung 19 Kathrin Schwarz Kommt die Ampel in den Park? Straßenraummanagement als Lösungsansatz für städtische Parks 22 Gesa Lein-Kottmeier Park ohne Winterschlaf Die Erprobung Nachhaltiger Stadtparks anhand von Beispielen in Heilbronn und Dortmund 26 Heinz Brandl Der Verlust von Nachhaltigkeit Auswirkungen der BauGB-Novelle auf die Stadtentwicklung 31 Günter Arlt und Iris Lehmann Ökologische Flächenleistungen Typologische Untersuchungen von städtischen Wohn-, Misch- und Zentrumsgebieten 36 Katrin Schulze Ein vergessenes Arkadien Gartenkunst der ehemaligen Grafschaft Glatz im polnischen Niederschlesien 42 Martina Jünemann und Heinke Marxen-Drewes Dynamische Staudenmischpflanzungen Reaktionen der Bevölkerung, Rückschlüsse für die Freiraumplanung ein Erfahrungsbericht 48 Yvonne Boison und Jürgen M. Bouillon Pflegeziele für reife Staudenpflanzungen Teil 2: Pflegestufen der Unterhaltungspflege 51 Simon Bauermeister, Jens Krannich Problemzone Strand Untersuchung zu neuen Bauweisen für Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten bei öffentlichen Schwimm- und Badeteichanlagen 57 BEILAGENHINWEIS Dieser Ausgabe liegen Prospekte folgender Firmen bei: ARGE demopark in Eisenach und TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH, Bad Langensalza. Wir bitten unsere Leser um Beachtung! Veranstaltungen 2 Mitteilungen Notizen Hinweise 3 Autorenverzeichnis 8 Impressum 8 Fachliteratur 61 Recht 61 Technik und Wirtschaft 62

4 VERANSTALTUNGEN Wann Wo Was Informationen bis Hannover Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums 70 Jahre Erneuerung des Großen Gartens: Hinter der Prächtigkeit; Die Erneuerung des Großen Gartens 1936/37; Deutsche Pflanzen, Deutsche Gärten? Hannovers Grün in Brauner Zeit; Marketing und Propaganda, Werbemittel und Plakate von Ausstellungen Zeitschichten. Temporäre Installationen bis Gera u. Ronneburg Bundesgartenschau bis Vöcklabruck (A) Landesgartenschau Freising 11. Freisinger Gartentage. Ausstellung und Vorträge Abbensen Tag der offenen Pforte Gesellschaft Deutsches Arboretum, Tel , Gesellschaft Deutsches Arboretum Berlin Stadt und Bahn Überplanung innerstädtischer Institut für Städtebau Berlin, Tel , Bahnflächen. Seminar Warendorf Grundlagen der Baumkontrolle an DEULA Westfalen-Lippe, Tel (-24), Fax , Straßenbäumen. Seminar Bremen Erlebnispark oder öffentliches Grün? Der Rhododendron-Park und die botanika in Bremen. Vortrag Düsseldorf Lichtplanung im Freiraum. Seminar Berlin Demographie und Planung. Seminar Institut für Städtebau Berlin, Tel , Bad Homburg Wiederherstellung eines Gartendenkmals DGGL Hessen e.v., Tel , v.d. Höhe Die Landgräfliche Gartenlandschaft Bad Homburg v.d. Höhe. Fachtagung Berlin n-ails Netzwerk von Architektinnen, Tel. und Fax: Innenarchitektinnen, Landschaftsplanerinnen und Stadtplanerinnen. Forum Münster Pflanzenschutz im Garten- und DEULA Westfalen-Lippe, Tel (-24), Fax , Landschaftsbau II. Seminar Raum Gartenwelten Tag der Landschafts- Architektenkammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Braunschweig architektur Regionale Aktion Landschaftsarchitekten BDLA, Bern (CH) 18. Suisse Public: Schweizer Fachmesse für öffentliche Betriebe und Verwaltungen Geisenheim Grünmanagement im kommunalen FH Wiesbaden Landschaftsarchitektur, Aufgabenbereich. Fachtagung Nürnberg stone+tec. Messe Berlin Stadtumbau Ost: Neue Impulse für die DGGL Landesverband Berlin-Brandenburg, Gartenkunst? Fachgespräch Düsseldorf Natur und Umweltschutz in NRW aktuelle Entwicklungen Merseburg Friedhofsrecht zur Grabgestaltung. Seminar Büro für Freiraumplanung Frank Möbius, Am Stollberg 32, Erfurt Heidelberg (u. a.) Baumkontroll-Seminar II: Baumkontrolle Institut für Baumpflege, (weitere Termine) unter Berücksichtigung der Baumart Gera 49. GALK Jahrestagung Freising Die kommunale Landschaftsplanung vor neuen Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Aufgaben. Fachtagung Soest Landschaftstagung 2007 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Bad Muskau Stauden und Wechselpflanzungen als Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, Tel , Gestaltungselement in historischen Gärten und Parkanlagen. Seminar Melk/ Internationales Gartensymposium Niederöster- Niederösterreich Aktion Natur im Garten, Herzogenburg (A) reich, Gärten im Spannungsfeld nachhaltiger Er- gartensymposium haltungsstrategien und ökonomischer Nutzung" Aachen Bestand? Perspektiven für das Wohnen in der RWTH Aachen, Fachbereich Architektur, Tel , Stadt. Fachtagung in der Reihe Stadtentwicklung Gera Städtische Freiraumkultur Herausforderungen, Tendenzen, Zukunft. Gemeinsamer Bundeskongress mit BDLA, BGL, DGGL, FLL 2 Stadt+Grün 5/2007

5 Mitteilungen Notizen Hinweise 1. EU-Garten-Kultur-Region geplant ELCA übergab Zielvereinbarung Eine Delegation der European Landscape Contractors Association (ELCA) traf sich jetzt in Gera mit Vertretern deutscher und polnischer Kommunen. Die 22 Beteiligten kamen zu Gesprächen über die geplante 1. Europäische Garten-Kultur- Region Oder-Neiße-Bober zusammen. Die Repräsentanten der ELCA unter Führung von ELCA-Präsident Antoine Berger übergaben bei dem Treffen eine Zielvereinbarung über eine ELCA-Schirmherrschaft an die Vertreter der Kommunen mit Blick auf das deutsch-polnische Projekt der 1. Europäischen Garten-Kultur- Region Oder-Neiße-Bober. Die Vereinbarung soll in Kürze unterzeichnet werden. Die Initiierung des Projektes geht weit über die Zielsetzungen konventioneller Gartenschauen oder gartenkultureller Projekt-inszenierungen zur Tourismusförderung hinaus. Das Vorhaben soll im Zeitraum von 2008 bis 2013 realisiert werden. Es setzt ganzheitlich an: Menschen, Kulturen und Naturen werden als fundamentale Basis einer zukünftigen Wirtschafts- und Gemeinschaftsentwicklung betrachtet. Ziel ist die nachhaltige, ökologische Siedlungs- und Raumentwicklung urbaner Metropolen. An dem zukunftsweisenden Projekt sind die Optikpark Rathenow eröffnet beiden Länder Deutschland und Polen beteiligt, aber auch die drei Euroregionen Pro Europa Viadrina, Spree-Neiße-Bober und Neiße-Nisa- Nysa. Mit von der Partie sind vier Städte: Guben/Gubin, Lubsko, Forst und Leknica sowie fünf Ämter und Gemeinden: Amt Neuzelle, Gemeinde Brody, Gemeinde Klopot, Gemeinde Cybinka und Gemeinde Schenken-Döbern. Für solche Vorhaben gehe von der Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 (BUGA) ein Signal aus. Erstmals werde eine BUGA an zwei wenige Kilometer auseinander liegenden Standorten veranstaltet. Sie gebe außerdem nicht nur Impulse für eine Stadt und ihr grünes Herz, sondern schaffe zusätzlich mit der Umgestaltung eines ehemaligen Bergbau-Geländes in eine neue Landschaft einen hohen Naherholungs- und Freizeitwert für eine ganze Region. ELCA Nachnutzung des ehemaligen Gartenschaugeländes Auf der Schwedendamminsel, dem ehemalige Gelände der Landesgartenschau Rathenow, öffnet im Frühjahr 2007 der Optikpark Rathenow seine Tore. Der Gartenschau-Nachfolgepark heißt Optikpark, weil vor über 200 Jahren in Rathenow der Grundstock der deutschen optischen Industrie von Johann Heinrich August Duncker gelegt wurde. Konzeptionelle Ideen und die Qualität der Anlage knüpfen an die Landesgartenschau an: Optik und Farben, Blumen und Blüten werden auch die vorherrschenden Themen der Nachnutzung sein. Zusätzlich bietet der eintrittspflichtige Park ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm an. Nach Aussagen des Bürgermeisters Ronald Seeger nutzt Rathenow den zusätzlichen Schwung, den die Landesgartenschau in die Stadt gebracht hat. Der Optikpark wird hierbei als eine Investition in die Zukunft der Stadt und der Region im Westhavelland betrachtet. Die erste Saison des Optikparks hat am begonnen und endet am Weitere Informationen: Jahre grüne Fakultät in Hannover Über sechs Jahrzehnte Hochschulausbildung sowie Perspektiven ihres Berufsfeldes berichten Absolventinnen und Absolventen, Studierende und Lehrende im Rahmen einer Festveranstaltung am Seit April 2006 ist die Landschaftsarchitektur als Fachgruppe Landschaft eine der beiden tragenden Säulen der neu gegründeten Fakultät für Architektur und Landschaft und der Gartenbau eine der tragenden Säulen in der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Leibniz Universität Hannover. Beide sind aus der 1947 gegründeten Hochschule für Gartenbau und Landeskultur hervorgegangen. Am ab 10 Uhr bieten die Institute Führungen durch Anlagen und Ausstellungen sowie Einblick in aktuelle Projekte. Die gemeinsame Festveranstaltung beginnt um 14 Uhr und klingt mit einer Abendveranstaltung aus. Veranstaltungsort ist die Herrenhäuser Str. 2/2a, Hannover. Städtische Freiraumkultur Fachkongress der Grünen Verbände in Gera Der diesjährige Kongress der Grünen Verbände steht unter dem Motto Städtische Freiraumkultur Herausforderungen und Tendenzen für die Zukunft. In Gera, der Stadt der Bundesgartenschau, werden Fachleute in der Zeit vom 13. bis über dieses Thema diskutieren. Die Bedeutung der öffentlichen Freiräume für die Wohnund Lebensqualität in den Städten zeigt sich immer deutlicher wie gehen Landschaftsarchitekten, Grünflächenämter und Landschaftsbaufirmen damit um, wie reagieren sie auf die Anforderungen von Bevölkerungsrückgängen einerseits und wirtschaftlichen Wachstumsprozessen Grundsteinlegung in Hannover- Herrenhausen durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf am 18. Juni 1948 Um Anmeldung wird zum gebeten. Informationen: aktuell. Kontakt: andererseits? Wie sieht Stadtumbau derzeit aus gibt es eine neue Freiraumkultur für die Städte des 21. Jahrhunderts? Zur Diskussion dieses spannenden Themenfeldes laden ein: Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA), Ständige Konferenz der Gartenbauamtsleiter beim Deutschen Städtetag (GALK-DST), Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) sowie Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) und Bundesverband Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau (BGL). Nähere Informationen unter oder Tel Stadt+Grün 5/2007 3

6 Mitteilungen Notizen Hinweise Kritik an Euronatur bdla für sachliche Debatte zu Naturschutz und Straßenbepflanzung Die Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur) hat in ihrer Pressemitteilung vom 14. März 2007 mit dem vielsagenden Titel An Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen wird zu viel gepflanzt äußerst fragwürdige Behauptungen zur Landschaftspflege an Straßen aufgestellt. Nach Ansicht des bdla schadet die Stiftung damit der Akzeptanz des Natur- und Landschaftsschutzes. Der Verband rät zu einer sachlichen Debatte über Richtiges, Falsches und Wunschdenken im Naturschutz. Die angesehene Naturschutzstiftung treibt die Sorge um, dass durch unnötige Pflanzungen entlang von Autobahnen und Bundesstraßen Steuergelder verschwendet werden. Die Stiftung behauptet, dass vielfach Büsche und Bäume aus Sicht des Naturschutzes sinnlos gepflanzt würden. Richtig ist, dass das Straßenbegleitgrün nur in Ausnahmefällen naturschutzfachlich begründet ist. Einschlägige Bestimmungen wirken naturschutzfachlich fragwürdigen Lösungen entgegen. Sachverhalte wie Unterstützung der Verkehrsführung (optische Bremse) und Sicherheit der Autofahrer kommen bei der Gestaltung von Straßenräumen zum tragen. Den Verkehrsteilnehmern wird nicht Naturschutz vorgegaukelt, vielmehr sind die funktionale Einbindung der Verkehrsinfrastruktur und der gesetzliche Schutz des Landschaftsbildes richtig und wichtig. Euronatur argumentiert, dass sinnvolle Naturschutzmaßnahmen wegen Anlage und Pflege des Straßenbegleitgrün nicht finanziert werden könnten. In der Polemik lässt die Stiftung völlig außer Acht, dass zum Beispiel Mittelstreifenbepflanzungen als Blendschutz oder Böschungssicherungen notwendige Bestandteile des Straßenkörpers sind. Dafür erforderliches Geld kann genauso wenig in Naturschutzmaßnahmen umgeleitet werden, wie das Geld für den Asphalt, die Verkehrsschilder oder den winterlichen Räumdienst. Vollends zur Blamage gerät die Verlautbarung schließlich bei der Aufdeckung der vermeintlich entdeckten Ursache des Problems. Die gesetzliche Kostenregelung sei schuld, die Bausumme sei der allein selig machende Antrieb der Umwelt- und Landschaftsplaner. Die Stiftung scheint völlig unkundig in der Sache oder verwechselt die in diesem Zusammenhang relevanten Rechtsgrundlagen. Für die in Rede stehenden Sachverhalte ist insbesondere der Landschaftspflegerische Begleitplan wesentlich. Dessen preisrechtliche Grundlage ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure mit ihrem klaren Flächenbezug und gerade keinem Bausummenbezug. Die Bausumme spielt keine Rolle bei der Bemessung der Honorare für diese landschaftsplanerischen Leistungen. Irreführende Stellungnahmen, die sich noch dazu Ruf schädigender Unterstellungen bedienen, sind auch unter dem Deckmäntelchen eines altruistischen Naturschutzes inakzeptabel. Was hätte man sich gewünscht? Euronatur ist noch zu folgen, wenn sie mehr ökologische Effizienz einfordert wer wollte dies nicht. Die Landschaftsblindheit von Straßenplanung und Naturschutz ist im Einzelfall ein Ärgernis, die Gestaltqualität von Infrastrukturlandschaften häufig auch. Zur aktuellen, fachlich seriösen Debatte leistet die Stiftung aber keinen Ernst zu nehmenden Beitrag. Sie schadet der Akzeptanz des schon arg gebeutelten Naturund Landschaftsschutzes mit sachlich falschen und umweltpolitisch fragwürdigen Behauptungen. Hintergründe im Detail Notwendige Anpflanzungen und sinnvolle Naturschutzmaßnahmen: Versuche, im Auswirkungsbereich von Straßen naturschutzfachlich wertvolle Biotope anzulegen, sind bekanntermaßen problematisch und bereits nach den einschlägigen Bestimmungen unzulässig, soweit nicht besondere Gründe vorliegen, wie zum Beispiel bei Grünbrücken. Bepflanzungsmaßnahmen an Straßen erfolgen in der Regel nicht aus naturschutzfachlichen, sondern aus anderen Gründen. Als häufigste seien hier die Sicherung von Straßenböschungen vor Erosion, die Einbindung der Straße in das Landschaftsbild, der Schutz der Verkehrsteilnehmer vor plötzlichem Seitenwind und Schneeverwehungen, die Unterstützung der Verkehrsführung (Stichwort optische Bremse ), Sicht- und Blendschutz sowie die Verringerung des Pflegeaufwandes für die Straße aufgeführt. Richtig ist, dass in schwierigen Einzelfallsituationen die Flächenkonkurrenzen bspw. zwischen Infrastrukturneubau, Naturschutz und Landwirtschaft aufgelöst werden müssen. Längst wird in der guten fachlichen Praxis der Infrastrukturentwicklung mit Poolkonzepten ein räumlich wie funktional sinnvoller Planungsansatz verfolgt. Sowohl die notwendige visuelle Einbindung der Verkehrsinfrastruktur als auch der gesetzliche Schutz des Landschaftsbildes bleiben aber auch in Zeiten der Poollösungen relevant. Richtig ist ferner, dass in Deutschland mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ein europaweit einmaliger Kompensationsansatz verfolgt wird. Funktionskontrollen stellen den meisten Kompensationen ein gutes Zeugnis aus. Anlass zu einer den Landschaftsschutz schwächenden und undifferenzierten Pauschalkritik besteht jedenfalls nicht. Pflegeaufwand an Straßen Beispiele für Straßenbauprojekte, bei denen Anpflanzungen tatsächlich schon nach wenigen Jahren wieder abgesägt worden wären, bleibt Euronatur in ihrer Presseinformation schuldig. Dabei bestehen Neuanpflanzungen an Straßen zum ganz überwiegenden Teil nur aus Straßenbäumen in weiten Pflanzabständen oder aus flächigen Strauchpflanzungen. Bei den flächigen Pflanzungen werden preiswerte Jungpflanzen in engem Verband gesetzt, sodass Ausfälle keine große Rolle spielen und keine arbeitsintensive Anwuchspflege erforderlich wird. Der weitere Pflegeaufwand kann sich dann auf die gelegentliche Entnahme unerwünschter Baumsämlinge beschränken, Durchforstungen sind bei so gepflegten Anpflanzungen überhaupt nicht erforderlich. Jedoch gerade dort, wo man die Natur an Straßen selbst machen lässt, wie es die Stiftung anregt, entstehen oft hohe Folgekosten. Dort wachsen von Natur aus als Straßenbäume wenig geeignete Pioniergehölze wie Birken und Pappeln zu großen Bäumen heran, die dann regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit hin kontrolliert und oft auch gefällt werden müssen, was mit viel höherem Aufwand verbunden ist, als die gelegentliche Entnahme von Baumsämlingen aus flächigen Strauchpflanzungen, die durch ihren Schattendruck das Aufkommen unerwünschter Baumarten gering halten. Die Unterhaltungspflege ist zur Erreichung von planerisch begründeten Zielsetzungen wichtig, den Bedarf hierfür verkennt die Stiftung und redet einem anything goes das Wort. Die Stiftung verkennt möglicherweise auch die Zeichen der Zeit. Insbesondere europarechtliche Vorgaben werden künftig, viel stärker als heute, eine anspruchsvolle Unterhaltungspflege notwendig machen. Pauschal von übertriebenen Pflegearbeiten kann also gar nicht die Rede sein; eher ein zuwenig an Pflege kennzeichnet die Praxis. Auch die Kampagne für den Erhalt von bedrohten Alleen in Deutschland oder die Konsequenzen der ESAP- Richtlinie (Abstandsproblematik von Bäumen zu Straßen) scheint Euronatur nicht wahrgenommen, geschweige denn berücksichtigt zu haben. Die aktuellen Probleme eines nachhaltigen Landschaftsschutzes in oder einer zeitgemäßen Gestaltqualität von Kulturlandschaften sind andere, als die von Euronatur beschriebenen. Die Stellungnahme von Euronatur finden Sie unter 4 Stadt+Grün 5/2007

7 Mitteilungen Notizen Hinweise prächtiger und reizvoller denn jemals 70 Jahre Erneuerung des Großen Gartens Das Parterre um 1937 H. Osterwald/Ansichtskarte in Privatbesitz 1937 wurde der Große Garten in Herrenhausen mit großem Prunk wieder eröffnet, nachdem ihn die Stadt Hannover 1936 erworben und mit großem Einsatz erneuert hatte. Der 70. Jahrestag ist Anlass für ein Gemeinschaftsprojekt der Herrenhäuser Gärten mit dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover, dem Historischen Museum, dem Stadtarchiv und anderen Partnern, gefördert von der Niedersächsischen Lottostiftung. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen wird ein bisher nicht bekanntes Kapitel der Gartengeschichte aus der NS-Zeit in Hannover gezeigt. Im Mittelpunkt des Jubiläumsprojekts steht eine von der Gartenhistorikerin Heike Palm erarbeitete Ausstellung, die das Thema 70 Jahre Erneuerung des Großen Gartens anhand von historischen Bildern und Texten veranschaulicht: Wesentliche Elemente des Großen Gartens wie der Irrgarten, die Aussichtsterrasse und die acht Sondergärten wurden im Zuge der Erneuerungsaktion 1936/1937 als aktuelle Zutaten eingefügt. Um den Schauwert und damit die touristische Attraktivität des Gartens zu erhöhen, entfernte man sich stellenweise völlig von den historischen Vorlagen. Für den Laien sind diese Eingriffe nicht wahrnehmbar. Damals legten die Planer den Grundstein für die touristische Vermarktung der Herrenhäuser Gärten. Sie trugen wesentlich dazu bei, das Image Hannovers als Großstadt im Grünen zu prägen, erläuterte Professor Joachim Wolschke-Bulmahn. Ziel der Erneuerung sei nicht die sachgerechte Restaurierung gewesen, sondern die Weiterentwicklung zum Zier- und Schaugarten mit Blumenschmuck, reicher Ornamentik und Illumination. Prächtiger und reizvoller denn jemals präsentierten die Festreden den Garten bei seiner Wiedereröffnung im Juni Hintergrund der Erneuerung war darüber hinaus auch der Wahlkampf des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Arthur Menge. Ihm war es 1936 gelungen, dem Welfenhaus die vom Verfall bedrohten Gärten für einen bezahlbaren Preis abzukaufen. Menge erklärte das Projekt zur Chefsache und ließ die Gärten in nur zehn Monaten Bauzeit erneuern, um seine Wiederwahl zu sichern. Auch den Maschsee mit seinen umgebenden Grünanlagen und den Hermann- Löns-Park verdankt Hannover dieser Wahlkampfstrategie. Unter dem Titel Deutsche Pflanzen, deutsche Gärten? Hannovers Grün in brauner Zeit geht das Historische Museum der Frage nach einer NSspezifischen Handschrift ausgewählter Grünprojekte nach. Das Stadtarchiv zeigt ergänzend dazu Werbemittel und Plakate von 1936 bis Temporäre Installationen werden im Großen Garten auf seine unterschiedlichen Epochen aufmerksam machen. Sie sind das Ergebnis eines studentischen Workshops mit dem französischen Künstler und Landschaftsarchitekten Professor Bernard Lassus, gefördert vom französischen Kulturbüro Antenne culturelle Niedersachsen. Weitere Bestandteile des 70 Jahre -Programms sind eine Vortragsreihe sowie spezielle Stadtund Gartenführungen. Die Ausstellungen und Installationen sind noch bis 13. Mai zu sehen. Privatgärten im Fokus Tagung der DenkmalAkademie und der TU Dresden Nürnberger Privatgärten stehen im Fokus der Tagung Gartendenkmalpflege, zu der die DenkmalAkademie e. V. der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und die TU Dresden Architekten, Ingenieure und Landschaftsarchitekten zum 1. Juni 2007 nach Nürnberg einladen. Anlagen unterschiedlicher Funktionen und Formen sind Gegenstand der Gartendenkmalpflege von Gärten, die fürstlicher Repräsentation dienten über Stadtparks, Friedhöfe, Siedlungsgrün und privaten Hausgärten bis hin zu ausgedehnten gartenkünstlerisch gestalteten Landschaften. Ziel der Tagung ist es, am Beispiel historischer Privatgärten, speziell aus Nürnberg, aufzuzeigen und zu diskutieren, welche denkmalpflegerischen Probleme auf diesem Gebiet zu bearbeiten sind und wie sich der Denkmalwert von Gärten erhalten lässt. Besichtigt werden dabei die Hesperidengärten in Nürnberg/St. Johannis, die Spaethsche Villa in der Dutzendteichstraße in Nürnberg sowie der Garten am Roten Funktionsfähigkeit von Friedhofsböden Tagung bietet praxisnahe Lösungen Informationen zum Programm: zu Stadtführungen: Schloss in Heroldsberg. Als Referenten konnten die Veranstalter drei namhafte Landschaftsarchitekten gewinnen: Professor Dr. Erika Schmidt (TU Dresden), Dr.-Ing. Annette Haufe (Haufe Lohse Pätzig Landschaftsarchitekten, Dresden) und Dipl.-Ing. Jochen Martz von der Landesgruppe Bayern Nord der DGGL e. V. Die Veranstaltung erfüllt die Kriterien von Architekten- und Ingenieurkammern für die gesetzliche Fort- und Weiterbildung. Für die Tagung erhalten Architekten eine Bescheinigung über 8 Fortbildungspunkte. Die Tagung findet in der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule in Nürnberg statt. Beginn ist um 9 Uhr, Ende um 18 Uhr. Kosten: 70,- Euro; Ermäßigung auf Anfrage. Weitere Informationen und Anmeldungen können bei der DenkmalAkademie (Tel ) angefordert oder im Internet unter Seminaren einsehen werden. Dort ist auch eine direkte Anmeldung möglich. Ungünstige Bodenverhältnisse, in Verbindung mit Grund-, Hang-, Stau- und Haftwasser führen zu Sauerstoffarmut und damit zu erheblich längeren Ruhezeiten bei Erdbestattungen. Weitere Faktoren wie die Art des Sarges, Grabbeigaben, Bekleidung, oder übermäßige Wasserversorgung der Grabstellen bedingen unzureichende Zersetzungsprozesse. Auch verkürzte Ruhezeiten wirken sich ungünstig aus. Auf einer Tagung der Gartenakademie Baden-Württemberg e.v., in Kooperation mit der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner eg, sollen derartige, typische Problemfälle zur Sprache kommen. Lösungsmöglichkeiten, die bereits im Vorfeld berücksichtigt werden können sowie verschiedene Friedhofssysteme werden von Referenten aus verwandten Fachbereichen vorgestellt und diskutiert. Die Veranstaltung findet am in der Aussegnungshalle Friedhof Heidelberg-Pfaffengrund statt. Angesprochen sind Kommunale Bedienstete, Mitarbeiter in der Friedhofsverwaltung, Friedhofsträger, Mitarbeiter aus Gartenbaubetrieben, Planer und weitere Interessierte. Die Teilnahmegebühr beträgt 80, Euro. Anmeldungen und weitere Informationen unter Tel oder gartenakademie@lvg.bwl.de. Stadt+Grün 5/2007 5

8 Mitteilungen Notizen Hinweise International Urban Landscape Award 2007 Nachdem 2006 der Riemer Park in München als erfolgreiches Beispiel für Landschaftsgestaltung in einem neuen Stadtgebiet mit dem International Urban Landscape Award ausgezeichnet wurde, wird der Preis auch im Jahr 2007 wieder einen wegweisenden neu gestalteten oder neu strukturierten städtischen Raum auszeichnen. Der International Urban Landscape Award wird von der Eurohypo, in Zusammenarbeit mit Topos International Review of Landscape Architecture and Urban Design und A&W Architektur&Wohnen vergeben. Die eingereichten Beiträge sollten die Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt ermöglichen und dabei sowohl die historischen Wurzeln wie die Veränderungen in einer globalisierten Welt berücksichtigen. Mit dem Wettbewerb wird öffentliches wie privates Engagement zur Verbesserung der städtischen Lebensumwelt sowie zur Weiterentwicklung der Stadt gewürdigt. Der Award ist mit einem Preisgeld von , Euro ausgestattet. Das Preisgeld soll der Kommune zugute kommen, auf deren Gemarkung das preisgekrönte Projekt realisiert wurde. Über die Verwendung des Preisgeldes entscheidet die Kommune im Einvernehmen mit den beteiligten Bauherren und Architekten. Bewerbungen für den International Urban Landscape Award 2007 können eingereicht werden von privaten oder öffentlichen Bauherren oder Investoren, Planern, Landschaftsarchitekten und Architekten oder gesellschaftlichen Gruppierungen. Berücksichtigt werden Projekte, die in den Ländern der EU einschließlich Norwegen, Island und der Schweiz, in den USA, in Kanada oder Mexiko realisiert wurden. Einsendeschluss ist der 31. Mai Weitere Informationen unter oder Versailles Der Garten des Sonnenkönigs Salzburger Barockmuseum zeigt Kunstausstellung Vom 15. Juni bis zum 9. September 2007 zeigt das Barockmuseum in Salzburg eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt Arbeiten des Künstlers Jean Cotelle stehen, welche die Gärten des Sonnenkönigs wiedergeben. Die Gärten in Versailles und Trianon diese höchst empfindlichen Wunder der Natur wurden im Auftrag König Ludwigs XIV von Jean Cotelle ( ) in einem Gemäldezyklus festgehalten. Zeitgleich mit den Gemälden malte Cotelle kleinere Kopien von hoher künstlerischer Qualität und sprühender Farbe. Sie galten seit der Französischen Revolution als verschollen. Erst 1988 sind sie wieder aufgetaucht und werden nun erstmals gemeinsam im Salzburger Barockmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt und publiziert. Zur Ausstellung erscheint ein BAROCKBERICHT mit Beiträgen über Jean Cotelle und die Gärten in Versailles, das Gartentraktat von Jean Cotelle, südlicher Teil des bosquet de l Arc de Triomphe in den Gärten von Versailles Gouache auf Papier, 1693, Musée National des Châteaux de Versailles et de Trianon Claude Mollet 1652, die Rekonstruktion barocker Gärten in Österreich sowie zum Schutz und Erhalt des Schwetzinger Schlossgartens u. a. Informationen: Neue Studienangebote Universität Koblenz: EU-Wasserrahmenrichtlinie Die Ende 2000 in Kraft getretene EU-Wasserrahmenrichtlinie hat als zentrales Instrument einer nachhaltigen Gewässernutzung sogenannte Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme vorgesehen. Diese stehen derzeit im Mittelpunkt der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, da die Behörden bis Ende dieses Jahres der EU-Kommission und der Öffentlichkeit einen vorläufigen Überblick über die künftigen Wasserbewirtschaftungsfragen auf dem Wege zu einem guten ökologischen Zustand der Gewässer vorlegen müssen. Der vom Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung der Universität Koblenz-Landau angebotene Fernstudienkurs unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Zumbroich will den von der Umsetzung der EU-WRRL betroffenen Akteuren den europarechtlichen Hintergrund, vor An der FH Weihenstephan wird seit dem Jahr 2000 der in Europa einmalige Dipl.-Studiengang Landschaftsbau und Management angeboten. Ziel es ist, Führungskräfte für den Garten- und Landschaftsbau sowie benachbarten Branchen (zum Beispiel Bauleitung in Landschaftsarchitekturbüros, Führungskräfte in Ingenieurbüros, Stadtgartenämtern und der Zulieferindustrie etc.) auszubilden. Das breit gefächerte Studium erfreut sich sehr großer Beliebtheit, und die Berufsaussichten sind äußerst gut. Arbeitslose Absolventen sind nicht bekannt. Ab Herbst 2007 wird vom Diplomabschluss allem aber den aktuellen Stand der Umsetzung und der wissenschaftlichen Diskussion vermitteln. Der Kurs wendet sich sind in erster Linie an Ingenieur/innen und Naturwissenschaftler/innen, Mitarbeiter/innen von Umweltbehörden und Umweltschutzverbänden, Planungsbüros, Wasserverbänden, Landwirtschaftsorganisationen und der Industrie. Aber auch Absolvent/innen anderer Fachrichtungen sowie Beschäftigten im Umweltbereich ohne Hochschulabschluss wird die Teilnahme ermöglicht. Ein klassisches, textbasiertes Fernstudium, ergänzt um Präsenzelemente und eine Online- Lernplattform eröffnet den Teilnehmer/innen ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität und räumlicher Unabhängigkeit bei der Erarbeitung des Lehrstoffes. Der neue Kurs startet im September 2007 und endet mit einem Seminar am 8./9. Februar 2008 in Koblenz. Anmeldeschluss ist der 15. August Informationen: Universität Koblenz- Landau Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung, Postfach , Koblenz, Tel oder , Fax , wrrl@uni-koblenz.de, FH Weihenstephan: Dual-Studiengang Landschaftsbau und -management auf den international anerkannten Bachelor umgestellt. Ab Sommer 2007 wird als Zusatzangebot das Bachelor-Studium um eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner erweitert. Während das Bachelor-Studium dreieinhalb Jahre beansprucht, sind für den Studiengang FH Dual-LBM viereinhalb Jahre erforderlich. Mit einem zeitlichen Mehraufwand von nur einem Jahr wird zusätzlich der Gehilfenbrief erworben. Für diesen Studiengang sucht die FH Weihenstephan Ausbildungsbetriebe und interessierte Studierende: Prof. Dr. Holger Beiersdorf 6 Stadt+Grün 5/2007

9 Mitteilungen Notizen Hinweise Tourismus und Nachhaltige Entwicklung Neue Fachstelle der Hochschule Wädenswil Im März 2007 hat die Hochschule Wädenswil (HSW) die neue Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung (TNE) in Wergenstein im Kanton Graubünden eröffnet. Die Fachstelle gehört zur Fachabteilung Umwelt und Natürliche Ressourcen (UNR), welche sich mit vielfältigen Fragestellungen an der Schnittstelle von Mensch und Umwelt beschäftigt. Die Abteilung UNR bietet den Bachelorstudiengang Umweltingenieurwesen an und bearbeitet Forschungs-, Dienstleistungs- und Weiterbildungsprojekte in den Bereichen Umweltbildung, Naturmanagement, Hortikultur und Pflanzenverwendung. Die neue Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung ergänzt dieses Angebot mit dem Themenfeld natur- und kulturnaher Tourismus im ganzheitlichen Zusammenhang einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Neben der Leitung des regionalen Entwicklungsprojektes Center da Landschaftskrimi Tod am Lausitzring Studienprojekt an der TU Berlin In welcher Landschaft wollen wir leben? Dieser Frage ging die Tagung Zur Zukunft der Kulturlandschaft unter der Federführung des bdla im Oktober 2006 nach. Das Ergebnis der spielerischen Herangehensweise eines Studienprojektes mit dem Titel landscape matters steht nun auf der Internetseite des bdla zum Download bereit: eine kriminalistische Erzählung, in der die Landschaft nicht nur rahmende Kulisse ist, sondern eine tragende Rolle besetzt. In Anlehnung an die vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und dem Bundesamt für Bauwesen und Capricorns, das unter anderem vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) als Pilotprojekt zur Neuen Regionalpolitik gefördert wird, bearbeitet die Fachstelle TNE aktuell eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung eines regionalen Naturparks rund um den Schamser Hausberg, den Piz Beverin. Im Auftrag des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Tourismus wird von Wergenstein aus im Rahmen der Bündner Tourismusreform eine Strategie für den ländlichen Tourismus in Graubünden erarbeitet. Um die kulturhistorischen Inhalte kompetent zu stärken, kooperiert die Fachstelle mit dem Institut für Kulturforschung Graubünden (ikg). Als erstes gemeinsames Projekt mit ikg ist aktuell ein Forschungsvorhaben im Themenfeld Wissensvermittlung, Angebotsentwicklung und Inszenierung von Natur- und Kulturwerten in Vorbereitung. Großes Potenzial haben die Kerninhalte der Fachstelle auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Unter anderem ist in diesem Zusammenhang eine Projektentwicklung in Albanien in Bearbeitung. Die HSW- Außenstelle TNE versteht sich auch allgemein als Innovationszentrum für den ländlichen Raum, als interdisziplinäres Feldforschungslabor der HSW und anderer Institutionen. Raumordnung herausgebrachte Broschüre Future Landscapes finden sich Szenarien wie die Wildnislandschaft, Ersatzlandschaft, Flusslandschaft, Regionallandschaft, Transitlandschaft, Agrarlandschaft und Energielandschaft in der Erzählung wieder. In erster Linie jedoch soll der Krimi Bilder von der Alltagslandschaft zwischen Berlin und Dresden widerspiegeln und dabei nicht nur Fachpublikum, sondern jedermann einen Zugang zur Thematik der Wahrnehmung von Landschaften anbieten. Weitere Informationen und Download des Landschaftskrimis unter: Hilfe bei Gehölzabnahme FLL bietet Informationen und Beratung zur Qualitätssicherung Bäume und Gehölze sind als Straßenbegleitgrün, als Alleen, an Wegen und Plätzen sowie in Grünanlagen ein wichtiger Bestandteil unseres Lebensraumes. Damit sie ihr Begrünungsziel und die vorgesehene Funktion auch langfristig erfüllen können, ist schon die Planung und Ausführung von Pflanzungen mit besonderer Sorgfalt durchzuführen. Eine wichtige Grundvoraussetzung für ihr Anwachsen und ihre gute Entwicklung ist unter anderem die gewählte Qualität des Pflanzenmaterials. In den letzten Jahren hat die FLL verschiedene Regelwerke zum Thema Bäume und Gehölze überbzw. neu erarbeitet, die wichtige Grundlagen zur Qualitätssicherung Thieme Stadtmobiliar Hallo Architekt, Architektin Hallo Stadtplaner, Stadtplanerin von Baum- und Gehölzpflanzungen liefern. Darüber hinaus bietet die FLL nun speziell zur Gehölzabnahme weitere Hilfestellungen an. Die FLL möchte Gehölzabnehmer unterstützen, die bei der Abwicklung speziell der Abnahme der Gehölzlieferung auf wenig oder gar kein Fachpersonal zurückgreifen können. Gehölzabnehmer können zur Abnahme einen Experten hinzuziehen, der sie fachlich berät und so Entscheidungshilfen liefert. Seit April 2007 veröffentlicht die FLL dafür auf ihrer Homepage eine Liste mit entsprechenden Fachleuten, die als Berater eingeschaltet werden können. Weitere Informationen: Wir suchen Sie! Stadtplaner, Architekten und kommunale Entscheider im In- und Ausland. Wir bieten Ihnen: Integrationsfähige und formschöne Stadtmöbel jeglicher Art als Sonderanfertigung und Individuallösung. Unsere Stärken sind hohe Qualitätsstandards, Präzision in Fertigung und Montage sowie persönliche Kundenbetreuung und umfangreicher Service. Ihre Anfragen bitte an: Thieme GmbH Fuggerstraße Münster Deutschland Telefon Telefax Stadt+Grün 5/2007 7

10 Mitteilungen Notizen Hinweise Bitte um Aussetzung der ESAB FLL-Präsident wendet sich an Oberste Straßenbaubehörden Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat am das Allgemeine Rundschreiben Straßenbau Nr. 15/ 2006 an die Obersten Straßenbaubehörden der Länder mit der Bitte übersandt, die ESAB für Bundesfernstraßen anzuwenden. Gleichzeitig empfahl der BMVBS den Obersten Straßenbaubehörden, die ESAB auch für Straßen in ihrem Zuständigkeitsbereich zu beachten. Die FLL hat daraufhin bereits im November 2006 den Landesverkehrs- und den Umweltminister von NRW gebeten, die Abstandswerte nicht automatisch zu übernehmen, sondern abzuwägen. Daraufhin erhielt die FLL die Information, dass das Land NRW die ESAB nicht ohne weiteres anwenden werde. Nun hat der FLL-Präsident sich auch an alle anderen zuständigen Minister als Oberste Straßenbaubehörde gewandt. Schmidt räumt in seinem Schreiben ein, dass die ESAB gegenüber den Entwürfen seit dem Jahr 2000 deutlich verbessert worden sind. Aber nach wie vor sind die empfohlenen Abstände von 4,5 m zwischen Baum und Straße, sowohl bei Neupflanzungen als auch beim Nachpflanzen großer Lücken, ebenfalls mit einem Abstand von 4,5 m versetzt zur vorhandenen Baumflucht, problematisch. Damit verbundene hohe Grunderwerbs- und Pflegekosten sowie die häufig fehlende Bereitschaft der Grundeigentümer, freiwillig weitere Flächen für den Straßenbau abzugeben, werden dazu führen, dass bei Neu- und Nachpflanzungen nur noch selten Bäume gepflanzt werden können. Bei einem Abstand von 4,5 m ist auch ein Kronenschluss zwischen den Bäumen so gut wie aussichtslos. Schmidt weist auf die vom BMVBS in dem Allgemeinen Rundschreiben verwendeten Formulierungen hin, die den Obersten Straßenbaubehörden Ermessensspielräume eröffnen. Er bittet auch die Minister der anderen Bundesländer darauf hinzuwirken, dass der Abstand von 4,5 m nicht automatisch bei Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen eingehalten wird. Vielmehr sollte Maßstab für den Baumabstand die Unfallhäufigkeit Erfolgreiche FLL-Fachtagung Pflege und Nutzung von Sportanlagen im Freien bzw. das Unfallrisiko bei schnell befahrenen Straßen, unter Einbeziehung von Geschwindigkeitsbeschränkungen, zugrunde gelegt werden. Die FLL und ihre 30 Mitgliedsverbände sowie alle beteiligten Umweltund Naturschutzverbände bitten um eine flexible Lösung bei der Umsetzung der ESAB, insbesondere hinsichtlich der Baumabstände mit dem Ziel des Erhaltes und der Neupflanzung von Alleen. FLL Mit fast 100 Teilnehmer/innen fand am in Frankfurt/M. eine FLL- Fachtagung zum Thema Pflege und Nutzung von Sportanlagen im Freien statt. Wegen der erheblichen Sanierungsbedarfe bei Sportfreianlagen in Deutschland gingen die Vorträge auf die damit verbundenen Fragestellungen, Handlungsbedarfe und Verantwortungen ein. Referent Alfred Ulenberg (Leiter des FLL-Regelwerkausschusses Sportplätze") stellte die neuen FLL-Empfehlungen für die Pflege und Nutzung von Sportanlagen im Freien vor. Auf besonderes Interesse stieß der Vortag der Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht Iris Martin, die über die vertraglichen und rechtlichen Pflichten von Betreibern, sowie über Umfang und Grenzen der Verkehrssicherungspflicht referierte. Im dritten Vortrag plädierte Dr. Hans Jägemann dafür, die Sanierung von Sportfreianlagen als Chance zu sehen. Mit seinem Beitrag zu Auswahl und Kosten von Sportplatzbelägen beschloss Prof. Martin Thieme- Hack (FH Osnabrück) den Vortragsteil. Ein abschließender Erfahrungsaustausch zwischen Referenten und Tagungsteilnehmern zum Pro und Kontra von natürlichen und künstlichen Sportplatzbelägen unterstrich noch einmal die Aktualität des Tagungsthemas. Tagungsunterlagen sind bei der FLL für 10 Euro erhältlich, ebenso die Empfehlungen für die Pflege und Nutzung von Sportanlagen, Planungsgrundsätze zum Preis von 25 Euro zzgl. Versandkostenpauschale. Impressum Stadt + Grün /Das Gartenamt 56. Jahrgang PATZER VERLAG GmbH & Co. KG Berlin Hannover Berlin Koenigsallee Berlin Postfach Tel. 030/ Fax 0 30/ Hannover Alter Flughafen Hannover Postfach Tel. 0511/ Fax 0511/ info@patzerverlag.de Verleger und Herausgeber: Ulrich Patzer, Berlin Redaktionsleitung: Dr. Ursula Kellner, Am Südtor 25, Laatzen, Tel. 0511/ , Fax 0511/ , ursula.kellner@patzerverlag.de Vertriebsleitung: Lutz Beisert, Berlin Vertrieb: Tel. 030 / Abonnementsabteilung: Tel. 0 30/ , abo@patzerverlag.de Anzeigen: Bodo Ulbricht, Berlin, Tel. 030/ , anzeigen@patzerverlag.de Layout: Katharina Herm, Wiltrud Lütge Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis: Jahresbezugspreis ,80 (Inland einschl. Postgebühren und Mwst. Ausland zzgl. Porto), Einzelheft (Archivexemplar) 9,80 zzgl. Versandkosten, Jahresbezugspreis für Studenten und Auszubildende: 61,20 (Inland einschl. Postgebühren und Mwst. Ausland zzgl. Porto) Bestellungen/Abbestellungen: Bestellungen gelten bis auf weiteres, Abbestellungen bis 3 Monate vor Jahresende Konten: Patzer Verlag GmbH & Co. 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Autorenverzeichnis Dr. Günter Arlt, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.v., Abt. Stadtentwicklung u. Stadtökologie, Weberplatz 1, Dresden, G.Arlt@ioer.de Dipl.-Ing. Simon Bauermeister, Am Thie 1, Hildesheim, simonbauermeister@freenet.de Renate Bickelmann, Landschaftsarchitektin AKBW, Kirchstraße 11, Ofterdingen, r.bickelmann@gmx.de Dipl.-Ing. Yvonne Boison, Techn. Leiterin, Botan. Garten Höxter, An der Wilhelmshöhe 44, Höxter, yvonne.boison@fh-luh.de Dr. rer. hort. Jürgen M. Bouillon, Freischaffender Gartenarchitekt und Sachverständiger, Markusstr. 5, Bad Driburg Heinz Brandl, Landschaftsplaner, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. I, Am Köllnischen Park 3, Berlin, Heinz.Brandl@ SenStadt.Verwalt-Berlin.de Dipl.-Ing. Martina Jünemann, Jünemann+Dr.Marxen-Drewes GbR, Büro für Landschafts- und Freiraumplanung, Dorfstraße 31, Melsdorf, info@jmd-landschaftsplanung.de Dipl.-Ing. Jens Krannich, Marschner Straße 41, Hannover, jens-krannich@web.de Dipl.-Ing. Iris Lehmann, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.v., Abt. Stadtentwicklung u. Stadtökologie, Weberplatz 1, Dresden, I.Lehmann@ioer.de Dipl.-Ing. Gesa Lein-Kottmeier, Universität Karlsruhe, Institut für Regionalwissenschaft, Kaiserstr. 12, Karlsruhe, gesa. lein-kottmeier@ifr.uni-karlsruhe.de Dipl.-Ing. Jana Lippert, Atelier Grün, Görtitzberg 8, Käbschütztal (OT Krögis), Lippert@ateliergruen.com Dr. Heinke Marxen-Drewes, Jünemann+Dr. Marxen Drewes GbR, Büro für Landschafts- und Freiraumplanung, Dorfstraße 31, Melsdorf, info@jmd-landschaftsplanung.de Dipl.-Ing. Katrin Schulze, Landschaftsarchitektin, Gneisenaustr.43, Berlin, kschulze@sirecontact.de cand. Dipl. Geogr. Kathrin Schwarz, Studentin der Geographie, Verkehrswesen und Soziologie, Alt-Reinickendorf 13, Berlin, kathrin-schwarz@online.de Dipl.-Ing. Jana Ziermann, Angest. bei einer Landesgartenschaugesellschaft, Oderstr. 7, Berlin, jana_ziermann@yahoo.de Recht: Dr. Franz Otto, Rechtsanwalt, Beigeordneter a. D. der Stadt Witten für Grünflächen, Forst- und Friedhöfe sowie Umwelt, Trienendorfer Straße19, Witten, franz.otto@freenet.de 8 Stadt+Grün 5/2007

11 Vom Spielerischen in der Landschaftsarchitektur Plädoyer für die Förderung erfinderischen Denkens in der Ausbildung Jana Ziermann DDer Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Diesen Gedanken formulierte Francis Picabia Er war ein Künstler, der alle Tendenzen durchlebte, die seine Zeit zu bieten hatte und sich daraus für sein eigenes künstlerisches Schaffen wie aus einem Fundus bediente. Man kann die Herangehensweise des Künstlers als Prinzipienlosigkeit und Beliebigkeit tadeln. Für Picabia aber war dieser freie, spielerische Umgang mit den Strömungen seiner Zeit ein kreativer Weg, sich mit gegebenen stilistischen, politischen und ideologischen Dogmen auseinanderzusetzen, ohne sich ihnen unterzuordnen. Dadurch gelang es ihm, sich ein ureigenes Bild von der Welt zu machen und eine beeindruckende künstlerische Vielseitigkeit zu entwickeln. Wäre Picabia heute Landschaftsarchitekt, würde er sich vermutlich mit den verschiedenen Gestaltungsansätzen der letzten Jahre beschäftigen mit Reduktion und Minimalismus, mit künstlichen Plastikgärten und Kunstinstallationen, mit der gestalterischen Intervention als Initialisierung einer Landschaftsumformung, mit hybriden Morphologien und langfristigen Entwicklungsstrategien für die Landschaft, mit interaktiven Entwurfsformen und selbstbildenden Strukturen. Zu diesem Fundus aus gestalterischen Ideen kämen die theoretischen Positionen zum Landschaftsbegriff, zur Rolle und Aufgabe des Berufsstandes und seine Verknüpfungen in andere Disziplinen. Dennoch käme eine Festlegung auf einen bestimmten Stil oder eine gestalterische Grundrichtung nicht in Frage. Das Spektrum von Theorien, Ideen, Konzepten, Strategien, Gestaltungsmitteln und einem großen Repertoire fachfremder Einflüsse würde für Picabia vielmehr den Inhalt seines Werkzeugkoffers darstellen, mit dem Landschaft gestaltet werden kann. Bei jeder neuen Aufgabenstellung steht der gesamte Inhalt des Werkzeugkoffers zur Verfügung und der Gestalter ist gefragt, mit seinen Ideen und seinem Wissen zu spielen, um für sein gestalterisches Problem individuelle Gestaltungsregeln festzulegen und dafür die zur Verfügung stehenden Elemente neu zu kombinieren, abzuwandeln oder neu zu erfinden. Wer meint, dass eine so intensive Beschäftigung mit den aktuellen Strömungen und gestalterischen Ideen im eigenen Fach utopisch ist und im normalen Alltag eines Landschaftsarchitektur- oder Gestaltungsbüros keine Anwendung finden kann, der sei an das 2004 mit dem Topos Landscape Award ausgezeichnete Büro Karres und Brands erinnert. Karres und Brands überarbeiten und entwickeln stetig grundsätzliche Thesen zum Umgang mit Landschaft. Ihre Grundlage besteht aus einer Sammlung von allen denkbaren Inputs und Positionen, die zu Konzepten, Der Werkzeugkoffer Zeichnung und Collage: J. Ziermann, mit Teilen aus: U. Wehrli, Kunst aufräumen; Andy Warhol, Campbells Soup II, L. Stoddart, Glücksträume Regeln, Provokationen und Behauptungen führen. Niemals drückt diese Sammlung eine unverrückbare, unveränderliche Haltung aus: - We re constantly changing the order of these items, creating, adding, reflecting, arguing, discussing and negotiating. In formulation and reformulating them, we also steal, lie, copy and deform shamelessly. We take pride in our way of working but we don t take anything for granted! 1) scheint dort der Leitsatz zu sein, und dies hat eine permanente Auseinandersetzung mit den aktuellen Positionen der Profession zur Folge. Die eigene Haltung wird keineswegs als endgültig angesehen, sondern ebenso kritisch befragt, wie alle Ideen, Thesen oder Behauptungen, die in der Beschäftigung mit dem Thema Stadt+Grün 5/2007 9

12 Im Oderbruch Landschaft entstehen. Das Denken bleibt beweglich und verhindert, dass Rezeptlösungen für den Raum produziert und im Bedarfsfall aus der Schublade gezogen werden. Stattdessen wird eine aufgabengebundene Position formuliert und daraus eine originelle, gestalterische Vision und ein entsprechendes Raumkonzept entwickelt. Diese Herangehensweise steht im Kontrast zu Landschaftsarchitekten, die im Laufe der Zeit aus ihrer Landschaftswahrnehmung heraus eine allgemeine, gefestigte Position formulieren. Diese drückt sich in ihren Projekten durch eine immer klarere persönliche Handschrift und damit oft durch eine gefestigte Gestaltsprache aus. Ein gutes Beispiel dafür sind die in ihrer Position und Gestaltsprache auf Reduktion festgelegten Ansätze der neunziger Jahre, wie sie Kienast, Kiefer und andere verfolgt haben. Auch wenn mit Reduktion und minimalistischen Gestaltungen unterschiedliche Ziele verfolgt wurden Herstellung einer Ausgewogenheit zwischen Chaos und Ordnung bzw. Schaffung von Übersichtlichkeit und Orientierung in einer überbordenden Welt war man sich über die Wahl der gestalterischen Mittel einig: klare Formen, wenige Elemente, Wiederholung, Rhythmisierung, Symmetrie. Ähnliches passiert heute bei Projekten, die auf einen größeren zeitlichen Horizont angelegt sind. Da findet man plötzlich überall Streifen, Raster und Cluster als Strukturen, die immer dann eingesetzt werden, wenn es um eine längerfristige Entwicklungsfähigkeit der Landschaft geht. In etwa so: Sie suchen etwas für eine Landschaft, von der Sie noch nicht wissen, wie sie sich in zwanzig Jahren entwickelt haben wird? Tja, da hätten wir die aus- und rückbaufähige Streifenlösung oder das flexible, erweiterbare Raster. Und wenn es mal was Besonderes sein soll, gibt s da noch was vom holländischen Markt. Gestaltrepertoires sind nicht falsch oder negativ, im Gegenteil, der landschaftsarchitektonische Fundus muss ja gefüllt sein. Gestaltrepertoires werden aber steif und unangemessen, wenn sie sich zu Rezeptlösungen entwickeln. Landschaftsarchitektur ist ein weites, interdiszipliniäres Feld und Rezeptlösungen scheinen weder dem Berufsstand noch ihrem Gegenstand der Landschaft angemessen zu sein, wie die Diskussion zwischen Stefan Körner und Martin Prominski zeigt. 2) Martin Prominski versucht Landschaft als etwas zu sehen, das nicht nur die ruhige, grüne, harmonische Umgebung ist, sondern auch Räume umfasst, die nicht dem klassischen arkadischen Ideal entsprechen. Auch wenn es an der Begriffsdefinition von Martin Prominski Kritik gibt, weil man den Eindruck gewinnen kann, dass er den traditionellen Landschaftsbegriff und das über diesen Begriff dargestellte Kultur-Natur-Verhältnis vollends über Bord werfen möchte, ist die wichtigste Erkenntnis aus seiner Auseinandersetzung mit Landschaft meiner Meinung nach, dass es sich in seiner Darstellung des Landschaftsbegriffs um eine Wahrnehmungstheorie handelt. Es geht offenbar nicht in erster Linie um eine neue Definition der Landschaft und um die Suche nach einem neuen Idealbild oder nach der modernen Landschaftsgestalt, sondern darum, den Blick auf Landschaft zu weiten, sich zu öffnen für die Umwelt, in der wir heute leben und die so unterschiedliche Strukturen umfasst, dass die Suche nach einer allumfassenden Landschaftsdefinition nur scheitern kann. Jede Reise mit Zug, Auto oder zu Fuß beweist dies. Nehmen wir als Beispiel die Bundesstraße 1, die von der deutsch-polnischen Grenze bei Küstrin durch den ländlichen Oderbruch, den Berliner Randbereich, die Berliner Innenstadt, durch Potsdam bis ins Ruhrgebiet führt und von dort aus bis an die Grenze zu den Niederlanden. Selbst wenn man nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser Strecke wählt, kann man die unterschiedlichsten Strukturen sehen. In den Oderauen kann das idyllische Arkadien nicht weit sein: Breite Schilfgürtel schieben sich in den Fluss, die Dörfer sind malerisch in die Landschaft eingebettet, Hügel, Wiesen, Wald und Fluss formen eine urwüchsige Umgebung, die von Künstlern und Poeten schon immer gern als Heimat gewählt wurde und wird. Im Randbereich zu Berlin ist die Landschaft eine endlose Aneinanderreihung von Fastfood- 10 Stadt+Grün 5/2007

13 restaurants, Möbelhäusern, Tankstellen, Baumärkten und Musterhäusern. Gleich darauf durchquert man wieder Felder und dörfliche Strukturen. Rehe stehen auf den Feldern an einem See. Das Stadtgebiet Berlin ist längst erreicht. Weiter Richtung Innenstadt. Hier überlagern sich Auf- und Abfahrten, Brücken und Stromleitungen. All das ist Landschaft. Das arkadische Idealbild von Landschaft ist, wie Prominski schreibt, nur ein Teil des Spektrums möglicher Landschaftswahrnehmungen, ebenso wie die von ihm selbst formulierten Ideen zur Landschaft. Darüber sollte man froh sein, denn das heißt, dass es noch viele andere Möglichkeiten und Konzepte geben kann, die den Fundus der Landschaftswahrnehmung und damit der Landschaftstheorie und -gestaltung füllen können und die den Gestaltern ein breites Spektrum von Gedanken liefern, aus denen ausgewählt, die neu miteinander kombiniert mit denen gespielt werden kann und die dazu verhelfen, kontextbezogene und individuelle Raumlösungen zu entwerfen. Picabia wäre begeistert, denn wer möchte sich schon seine Sichtweise auf Landschaft vorschreiben lassen? Selber denken macht schlau! Natürlich ist es unbequemer, sich bei jeder Aufgabenstellung neu zu positionieren und seine Landschaftswahrnehmung zu überprüfen, aber ich denke, dass es sich lohnt, denn nur so kann auch abseits der eingetretenen Pfade Neues entstehen. Straßenkreuzung in Berlin Fotos: J. Ziermann Landschaft braucht visionäres Denken Martin Prominski beschreibt in seinem Artikel, dass die meisten Erstsemester mit stereotypen Ideen von Landschaft an die Hochschule kommen. Entsprechend bestehen die eigenen Erfahrungen aus den ersten Semestern sprechen für sich auch Vorstellungen über das, was man glaubt für den Beruf zu brauchen. Oft wird gemeint, dass mit einem guten, zeichnerischem Talent und genügend technischem Wissen das Wesentliche beisammen ist. Aber das ist nur das Handwerkszeug. Zweifelsohne ist dieses Wissen wichtig, um Konzepte und Ideen auch umsetzen zu können. Die wesentliche Kraft in der Landschaftsarchitektur ist meines Erachtens jedoch eher geistiger Natur. Zuerst braucht man visionäres Denken, damit man nicht die stereotypen Bilder von Landschaft in die Realität umsetzt, sondern fähig ist, neue Wege zu beschreiten. Die Fähigkeit zur Entwicklung von Visionen ist die Energie, aus der sich die Landschaftsarchitektur weiterentwickeln kann. Dazu gehört der Wille zu Unvoreingenommenheit und Innovation, zu Originalität und zur Auseinandersetzung mit den Ideen der Zeit. Transformation von Elementen und Prinzipien aus anderen Wissenschaften und die Kombination mit diesen sind dabei wichtige Möglichkeiten, denen sich Landschaftsarchitektur insbesondere bei der Entwicklung ihres Denkens bedienen sollte. Hier ist die Ausbildung der zukünftigen Generationen von Landschaftsarchitekten gefragt. Ziel sollte es sein, dass an den Hochschulen ein flexibles, erfinderisches Denken gefördert wird, das offen ist für verschiedenartige und durchaus widersprüchliche Ideen, das die komplexen Sichtweisen auf die Dinge und die daraus entstehenden Möglichkeiten der Gestaltung von Räumen, Strukturen und Prozessen aufnimmt, diese neu miteinander verknüpft und dadurch Neues erfindet. Von Tango, Schrott und Lippenstiften Einige Hochschulen haben in ihren gestalterischen Bereichen bereits sehr ansprechende Programme, welche die Studierenden zu einem Denken und Handeln führen, bei dem sowohl analytische Fähigkeiten geschult werden, aber auch die Fähigkeit ausgebaut wird, aus den Analyseergebnissen eine eigene Sicht auf die Dinge und den Mut zu entwickeln, Regeln und Gesetze zu hinterfragen und vor allem eigene Erfahrungen zu machen. Einige dieser Ausbildungs- und Übungsprogramme lesen sich aus dem Blickwinkel tradi- Verknüpfung von Informationen, Zeichnung: J. Ziermann nach einer Illustration von William Firebrace in: Scheuer, W., Lesebuch für Designer Stadt+Grün 5/

14 Krokofant/Eledil Collage mit Teilen aus: Jugendlexikon des VEB Bibliographisches Institut Leipzig und Meyers Jugendlexikon Collage mit Fotografien und Zeichnungen von Goodman, D. aus: Wines, J., Grüne Architektur, L. da Vinci, Proportionsstudie des menschlichen Körpers aus: Krauße, A. C., Geschichte der Malerei, Könemann-Verlag, IFA, Praesent Verlag im Weltbild Verlag; Wüst, U. citycards. tioneller Lehre abenteuerlich: Studenten werden aufgefordert, den Raum zwischen einem tanzenden Tangopaar zu untersuchen und ihn anhand von Skizzen, Modellen und Zeichnungen darzustellen, 3) andernorts werden Fundstücke ganz ohne vorherige, zeichnerische Entwicklung zu Raumkonstrukten und wilden Landschaften zusammengeschraubt, um sie zu modifizieren, zu vermessen, die entstehenden Formen zu erforschen, das räumliche Vorstellungsvermögen zu schulen und Spaß am Bauen zu vermitteln. 4) Inspiriert durch literarische Texte, außergewöhnliche Materialienkombinationen aus Lippenstiften und Transparentpapier oder durch eine fiktive Persönlichkeit werden Orte und Räume entworfen. Doch nicht nur das. Oft beginnt der Lernprozess nicht mit dem Entwurf einer Landschaft oder eines Objektes, sondern mit der Erforschung räumlicher Prinzipien durch Erfahrung und der Entwicklung von Geschichten, Umständen, äußeren Gegebenheiten, das heißt mit der Erfindung eines Kontextes. In schneller Folge durchlaufen die Studenten ein aus vielen Teilaufgaben bestehendes Programm, das ihnen nie von vornherein verrät, welche Absicht verfolgt und zu welchem Ergebnis es führen wird. 5) In einigen Übungsprogrammen wird alles transformiert: Die Beobachtung in eine Zeichnung, die Zeichnung in einen Schattenriss, dieser wird umgesetzt in ein Modell, das Modell wird Vorlage für einen Abguss, der Abguss wird Gegenstand einer Fotografie, die Fotografie wird Ausgangspunkt einer Handlungssequenz, diese wird Notation, subjektive Karte, Umriss, Grundriss, Objekt. Der Lernprozess selbst ist permanenter Wandel. Ergebnis dieser Übersetzungsprozesse ist in jedem Schritt eine neue Perspektive auf die ursprüngliche Beobachtung und die Entwicklung von Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Diese Übungsprogramme legen eine Arbeit in Labor- oder Atelieratmosphäre nahe, um Landschaftsarchitektur als Experimentierfeld zu erobern. Sie verknüpfen alle Denk- und Handlungsebenen von utopischen Ideenspielereien bis zur konkreten Herstellung von Prototypen, sowie die verschiedenen inhaltlichen Bereiche des Bauens von technischen und finanziellen Aspekten bis hin zu ökologischen und soziologischen Themen. Sie machen so die gesamte Palette der Einflüsse erfahrbar, die bei der Gestaltung der Umwelt von Bedeutung sind. Landschaftsarchitekturausbildung in der Pflicht Die Veröffentlichungen der letzten Jahre thematisieren überwiegend die Defizite der Landschaftsarchitekturausbildung. Diese bestehen vor allem in der mangelnden Kooperation zwischen Fachgebieten, in der Vernachlässigung theoretischer Fragestellungen, in der geringen Forschungsaktivität und in der Verschulung der Ausbildungsprogramme, die zu einer verstärkten Unselbstständigkeit der Studierenden führt. 6) Nur selten findet man in der Ausbildung der Landschaftsarchitekten etwas von den oben skizzierten Ansätzen. Aber es gibt Hoffnung: Die Methode des Forschenden Lernens, wie sie Kathrin Wieck, Andrea Gerischer und Jorg Sieweke in ihren Artikeln in der Juniausgabe 2005 von Stadt und Grün vorstellen, ist ein Ansatz, der die Förderung erfinderischen Denkens zum Ziel hat. Hier wird deutlich, dass die anhaltende Begriffsdiskussion, sowie neue Ansätze in der Landschaftswahrnehmung in innovative Entwurfsmethoden und Denkstrategien münden müssen. Um spielerisches und forschendes Denken zu vermitteln, ist es nötig, die Möglichkeiten zur Kooperation mit verschiedenen Disziplinen sowie eine freie Beweglichkeit zwischen Wis- 12 Stadt+Grün 5/2007

15 Zeigen Sie Importen die rote Karte... sensgebieten, Medien, Materialien und Formen des Lernens anzubieten, denn in anderen Fachbereichen finden sich immer wieder überraschende Inspirationsquellen, die zu einer Vielzahl von Entwicklungsstrategien und Gestaltungsansätzen für Landschaft und Raum führen können. Die Ziele der beschriebenen Programme sind immer ähnlich: Zum einen geht es um die grundsätzliche Förderung der Wahrnehmungsund Analysefähigkeiten. Zum anderen geht es auch darum, durch die provokanten Aufgabenstellungen, die Motivation und Kreativität der Studenten anzustacheln, sie von eingefahrenen Denkmustern fernzuhalten und die individuelle Arbeitsweise zu fördern. Es geht um eigenständiges, strategisches Denken, um Innovation und Grenzüberschreitung, um Vernetzung und Neuland. Beim Training handwerklicher Fähigkeiten soll zunächst, ohne Rückgriff auf die heute zur Verfügung stehenden technischen Mittel, die Entwicklung eigener Ausdrucksmöglichkeiten unterstützt und der Umgang mit den Materialien hautnah erlernt werden. Verfolgt wird eine Philosophie des Machens und des Lernens durch Erleben und Erfahren verschiedener Kontexte und Gefühlsqualitäten, durch Versuch und Irrtum, Experiment und beständige Modifizierung von Zwischenprodukten. Es sollten vorwiegend Arbeitstechniken und Entwurfswerkzeuge erprobt werden, die eine selbstständige Anwendung von Mitteln und die eigenständige Erarbeitung verschiedener Themen ermöglichen. Ob es um die Erfindung einer Handlungssequenz oder eines für den persönlichen Talisman geeigneten Flugobjektes, die Umsetzung von Thomas Manns Zauberberg in Raum oder um die Suche nach dem passenden Material für ein Modell geht in jeder Aufgabensequenz ist Phantasie und Kreativität gefragt. So ist das Ausbildungsergebnis nicht ein Repertoire von Standardlösungen, sondern der Erwerb von Denk- und Handlungsstrategien, über die man zu immer neuen, den modernen Gegebenheiten und Veränderungen von Landschaft angemessenen, Lösungen gelangen kann. 7) Natürlich ist es notwendig, die traditionellen Inhalte einer soliden Ausbildung in der Landschaftsarchitektur zu vermitteln. Gemeint ist die Hardware: Material- und Pflanzenkenntnisse, rechtliche, soziologische und ökologische Grundlagen. Für das Erlernen des methodischen Herangehens an die Gestaltung der Landschaft wäre es darüber hinaus sinnvoll, in Anlehnung an die beschriebenen Übungsprogramme, das Erkennen, Erfahren von räumlichen Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien als Ziel zu formulieren und insbesondere in der Grundausbildung von Landschaftsgestaltern auszuweiten. Es geht darum, den Werkzeugkoffer der Landschaftsarchitektur mit Inspirationsmaterial und Erfahrung zu füllen und sich die erkannten Prinzipien individuell anzueignen. Für ein solches Studium brauchen nicht nur Studenten Kreativität, um die immer wieder neuen Herausforderungen zu meistern. Vor allem ist Kreativität von den Lehrenden gefordert, deren Spaß, Witz und Mut für die Erstellung solcher Übungsprogramme gefragt ist. In meinen Augen wäre es wünschenswert, wenn in jedem von uns ein bisschen mehr von Picabias Denken vorhanden wäre und der Mut, scheinbar vorgegebene Grenzen zu überschreiten. Es liegt in der Kraft des Menschen, sich die Umwelt für heute und die Zukunft zu schaffen, indem er die Strategien, Regeln und Gesetze für ihre Gestaltung selbst erfindet. Es bleibt zu hoffen, dass die Voraussetzungen und die Zeit dafür in dem zukünftig an Hochschulen praktizierten Bachelor-/Mastersystem gegeben sein werden. 8) LITERATUR 1) Karres, S. U. Brands, B., 2005, Reflective Progression, in: Topos 49/2004, S. 85 2) Prominski, M.; 2006, Landschaft warum weiterdenken? In: Stadt und Grün 12/2006 3) Angélil, M., ETH Grundkurs: Grenzüberschreitungen, Arch+ 163/2002, S. 42 4) Vgl. Mussotter, M. 2000, trash-city, in: Schriftenreihe der Fakultät VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft der TU Berlin, Offenes Haus Band 30, S ) Vgl. Düttmann, M., Durchgang zum Oz, Bauwelt 34/2002, S. 19 6) Milchert, J., 2002, Wege aus der Ausbildungsmisere in: Garten und Landschaft 6/2002, S. 33. Schröder, T., 2003, Glanzlose Zeiten in: Garten und Landschaft 1/2003, S. 22, Weilacher, U., 2003, Herausforderungen und Zumutungen, ebd., S.14f., Milchert, J., 2002, Thesen zur Hochschulausbildung in der Landschaftsarchitektur in: Garten und Landschaft 3/2002, S. 9. 7) Schriftenreihe der Fakultät VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft der TU Berlin, Offenes Haus 8) Mit den Auswirkungen der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen beschäftigten sich unter anderem Gehrcke, M., 2003, Auslaufmodell Diplom? In: Garten und Landschaft 1/2003, S , Neumann, K., 2003, Attempto!, ebd., S , Höfer, W., 2003, Vom Umbruch zum Aufbruch, ebd., S und setzen Sie auf Betonstein aus Ihrer Region. Vertrauen Sie auf die Verlässlichkeit und Vielfalt eines heimischen Baustoffs mit natürlichem Ursprung. Durch regionale Herstellung und kurze Transportwege vereint Betonstein Gestal - tungs frei heit mit einem guten Gewissen.

16 Eine Managementaufgabe? Die Entwicklung lebenswerter Freiräume durch Kommunen Renate Bickelmann SStädte und Gemeinden müssen sich zunehmend dem Wettbewerb um Wirtschaftsbetriebe, Touristen und Bewohner stellen. Entsprechend der Kriterien, die im Städteranking angewandt werden, sind für die Attraktivität einer Kommune so genannte harte Standortfaktoren, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewerten, und weiche Standortfaktoren wie unter anderem Freizeitwert/Lebensqualität und Umweltsituation ausschlaggebend. 1) Schenkt man darüber hinaus Studien Beachtung, in denen nachgewiesen wird, dass das Grünflächenangebot Einfluss auf den Wert von Immobilien hat 2), erhalten urbane Freiräume eine neue Funktion: Sie tragen nicht nur zur Verbesserung des Stadtbilds, der Stadtökologie und des sozialen sowie kulturellen Angebots bei, sondern haben darüber hinaus Einfluss auf die ökonomische Entwicklung einer Stadt. Es liegt nahe, dass allein die Ausweisung neuer Grünflächen in Baugebieten oder die Bereitstellung sichtbar kostengünstig bewirtschafteter Freiflächen nicht ausreichen, um die Lebensqualität in den Städten zu erhöhen. Können Kommunen wie Wirtschaftsunternehmen handeln und als ein Standbein des zukünftigen wirtschaftlichen Erfolgs die Produkte attraktive Freiflächen oder intakte Umweltsituation am Markt anbieten? Welche Instrumente und Ressourcen zur Verbesserung der Freiraumqualität stehen den Städten und Gemeinden überhaupt zur Verfügung, wenn sie sich auf diese Art einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kommunen verschaffen wollen? Kommunikations- und Marketinginstrument: Webpage der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Umweltbehoerde/stadtgruen Lebensqualität urbaner Freiräume Öffentliche Grünflächen gehören wie das Fernsehen oder das Telefon zum täglichen Umfeld der Bewohner einer Stadt. Sie dienen der Kommunikation und bieten den Rahmen für verschiedene Arten der Freizeitgestaltung. In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums entstanden zahlreiche attraktive Angebote wie zum Beispiel Spielplätze oder Fußgängerzonen, die entsprechend dem jeweiligen Zeitgeist gestaltet wurden. Heutzutage werden deutlich weniger neue Anlagen gebaut. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage vieler Kommunen stellt bereits die Bewirtschaftung der vorhandenen Freiflächen eine umfassende Aufgabe dar. Doch während öffentliche Flächen oft in einem verbessernswerten Zustand sind, findet erstaunlicherweise immer mehr kulturelles Leben im Freien statt. Stadtplaner, Künstler und Eventveranstalter scheinen die Potenziale unbebauter Flächen erkannt zu haben, von denen es in schrumpfenden Städten immer mehr geben wird. Dabei finden nicht nur kommerzielle Veranstaltungen wie Public Viewings oder Musikveranstaltungen, sondern auch Bürgerfeste, Kunstausstellungen oder Blumenmärkte Interesse. Die Bevölkerung auf der Suche nach der persönlichen Lebensqualität nutzt mit steigendem Interesse alle Angebote im Freiraum. Offensichtlich sucht der Bürger neben Naturerlebnissen, Joggingstrecken, Kinderspielplätzen oder Hundewiesen auch nach Gelegenheiten, sich in seiner Freizeit zu engagieren. Nicht nur Künstler oder Kinder und Jugendliche nutzen die Gelegenheit, auf temporär genutzten Flächen einen Teil ihres Lebensumfelds mitzugestalten. Bürger arbeiten in Agenda-Gruppen mit und tragen über ihre Arbeit in Vereinen und Naturschutzverbänden zur Entwicklung ökologisch und kulturell wertvoller Bereiche oder Strukturen bei. Auch wenn sich wie teilweise erhofft 14 Stadt+Grün 5/2007

17 Kommunikation vor Ort: Erläuterungen auf einem Schild in Ladenburg Marketing für Stadt und Planer: Buch zum Grünprojekt Sturm, Axel/Luz, Christoph, 2005 damit nicht die umfassenden Defizite ausgleichen lassen, die aufgrund von Budgetkürzungen entstanden sind, sammeln sie Spenden und bringen ehrenamtlich ihre Arbeitskraft in Freiraumprojekte ein, die ohne dieses Engagement nicht durchführbar wären. Beispiele dafür, welche Maßnahmen Städte bereits ergriffen haben, um den Freizeitwert und die Umweltqualität ihrer Freiräume zu verbessern, sind im Planungshandbuch des EU-Forschungsprojektes URGE 3) und in Veröffentlichungen von Cape Space 4) oder der GALK 5) zu finden. Anhand der dort beschriebenen Verfahrensweisen verschiedener europäischer Städte und einer genaueren Betrachtung einzelner Beispiele in Deutschland ist ersichtlich, dass kommunale Planer zahlreiche verschiedene Planungsinstrumente sowie Möglichkeiten zur Optimierung der Ressourcen und der Kommunikation mit dem Bürger entwickelt haben, die in anderen Kommunen ebenso eingesetzt werden könnten. Wege der Kommunen Die lokalen Rahmenbedingungen, unter denen die verantwortlichen Freiraumplaner agieren wie Verwaltungsstrukturen, zur Verfügung stehende Finanzmittel, die Größe und der Zustand der vorhanden Freiflächen sind von Kommune zu Kommune verschieden. Wie am Beispiel schrumpfender Städte sichtbar wird, wo sich in großem Umfang auf Brachflächen neue Formen der Freiraumnutzung entwickeln, steigt allgemein die Bereitschaft kommunaler Verwaltungen, Freiräume als Potenzial für ihre zukünftige Entwicklung zu betrachten. Welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um die Freiraumsituation zu verbessern oder Bürger und Entscheidungsträger auf Projekte aufmerksam zu machen, hängt sowohl von der Kreativität der Planer als auch von dem Zustand der Flächen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen ab. Welche Verfahrensweisen drei kleine und eine große deutsche Kommune mit unterschiedlichen Ansätzen zur Verbesserung ihres Freiraumangebotes anwenden, um Budgetkürzungen entgegenzuwirken oder die tou- ristische Bedeutung ihrer Städte auszubauen wurde in einer Untersuchung genauer betrachtet. 6) Die Planer in den untersuchten Städten verwenden verschiedene Instrumente zur Sicherung und Weiterentwicklung ihres Bestands (stadtteilbezogenes Pflege- und Sanierungskonzept, Sanierung historischer Anlagen, Grünflächenkataster, netgris-einsatz), zur Schaffung neuer Freiräume (Einzelmaßnahmen, Grünprojekt) und zur Verbesserung der Stadtökologie (Landschaftspläne Öko-Audit). Während die Handlungsvorgaben Hamburgs zusätzlich in einem Leitbild festgesetzt sind, werden in der Regel die Entwicklungsziele und Entwicklungspotenziale des Grünbestands anhand stadtübergreifender bzw. stadtteilbezogener Planungen (Landschaftsplan, Grünplan zum Stadtentwicklungskonzept) oder Rahmenplanungen (Spielplätze, Gewässerentwicklung, Pflege, Friedhöfe, Stadtbild etc.) dargestellt. Um die Bedürfnisse der Bürger abzufragen oder die Kommunikation mit Interessensvertretern zu fördern, werden Umfragen durchgeführt oder Arbeitskreise eingerichtet. Wei- Stadt+Grün 5/

18 tere Instrumente, die der Verbesserung der Kommunikation dienen, sind Aktionen oder Veröffentlichungen, die im nach außen gerichteten Stadtmarketing eingesetzt werden. Die Darstellung erfolgreicher Freiraumprojekte erfolgt in Broschüren und Flyern, auf Webpages, in der örtlichen Presse, in Zeitungen und Büchern oder in Fernseh- und Rundfunkberichten. Freiraumprodukte, die vermarktet werden, sind oftmals die Ergebnisse Integrales Planen; Prozesslandkarte der Grün Stadt Zürich Aus: Das Grünbuch der Stadt Zürich erfolgreicher Projekte, die mit der Unterstützung externer Partner in den letzten Jahren durchgeführt wurden, wie zum Beispiel der im Rahmen des Grünprojektes neu entstandene Bürgerpark in Ladenburg, die Mössinger Blumenwiesen oder der im Rahmen des Wettbewerbs Entente Florale entstandene Gartenkulturpfad in Überlingen. Weitere Instrumente, die sich direkt an die Bürger bzw. Kunden wenden, sind zum Beispiel die Events oder die Webpage des Gartenamtes der Stadt Hamburg. Sie haben keinen direkten Einfluss auf die dauerhafte Gestaltung der Freiräume. Um vor Ort auf das Engagement der Kommune und weiterer Partner aufmerksam zu machen, erläutern Schilder oder Bautafeln mit Slogans der Stadt oder des Gartenamtes die Besonderheiten der Freiräume. Eine weitere Möglichkeit zur Darstellung der Leistungsfähigkeit verantwortlicher Planer und Politiker bieten Stiftungen, Vereine oder Firmen, die Preise für besonders attraktive Angebote ausloben (schönster Spielplatz, schönster Park etc.). Als Projektpartner der untersuchten Kommunen lassen sich externe Landschaftsarchitekten und andere Planer, Institutionen, Firmen, Verbände und andere Gruppierungen benennen, die Know-how oder Manpower zur Verfügung stellten. Um zusätzliche Finanzmittel für konkrete Projekte zu akquirieren, werden Mittel aus verschiedenen Förderprogrammen der EU, des Bundes und der Länder sowie Stiftungs- und Sponsorengelder verwendet. Erstaunlicherweise wurden entgegen dem allgemeinen Trend zusätzliche Mittel aus dem kommunalen Haushalt für Projekte zur Entwicklung des Bestands sowohl in Ladenburg (Sanierung- und Pflegekonzept) als auch in Hamburg (Sanierung der Straßenbäume) zur Verfügung gestellt. Auch wenn die Anzahl der untersuchten Kommunen nur beschränkt allgemeine Rückschlüsse zulässt, so wird doch deutlich, dass Städte, die ihre Freiraumprodukte in der Öffentlichkeit darstellen, über besonders engagierte kommunale Mitarbeiter verfügen. Sie sind dazu bereit, sowohl innerhalb der Kommune gemeinsam mit anderen Ressorts als auch mit externen Partnern Strategien oder konkrete Projekte auf den Weg zu bringen und diese unter Verwendung zahlreicher externer Ressourcen (Finanzmittel, Knowhow, Manpower) durchzuführen. Erfolgreich durchgeführte Planungsprojekte oder Veranstaltungen wirken sich dabei nicht nur auf die Zufriedenheit von Bürgern, Touristen oder Firmen aus, sondern scheinen als Anschubprojekte auch ein Anreiz dafür zu sein, weitere Probleme der Freiraumentwicklung anzugehen. Darüber hinaus gibt der Erfolg Politikern die Möglichkeit, Vertrauen in die 16 Stadt+Grün 5/2007

19 Leistungsfähigkeit der Freiraumplanung zu entwickeln sowie die besonderen Qualitäten ihrer Stadt und deren Verwaltung nach außen darzustellen. Strukturierung des Aufgabenbereichs Ein Aufgabenbereich Freiraumentwicklung, der sämtliche Tätigkeiten zur Verbesserung des Freizeitwerts und der Umweltqualität einer Stadt umfasst, lässt sich nur schwer in kommunale Verwaltungsstrukturen einordnen. Aufgaben wie die Erstellung von Leitbildern, die Erarbeitung verschiedener Planungskonzepte, die Durchführung oder Überwachung von Bau- und Unterhaltungsleistungen oder die Erarbeitung von Projektdokumentationen werden meist in verschiedenen Ressorts ausgeführt. Auch wenn eine Zusammenschau der Ziele sowie sämtlicher Planungsprozesse, Planungskonzepte und Freiraumprodukte zur Verbesserung der internen Kommunikation und Abstimmung gemeinsamer Projekte zeitweise nützlich wäre, verfügen nicht alle Kommunen über ein solches Instrument. Die Grün Stadt Zürich (GSZ) stellt ihre Organisationsform mit dem Slogan Wo wir arbeiten, blüht Zürich wir schaffen Lebensqualität im Grünbuch der Stadt Zürich als Prozesslandschaft ihrer Unternehmung dar 7). Aufgeführt sind neben den Einflussfaktoren und Grundlagen zur Ausarbeitung von Zielen und Strategien die verwendeten Instrumente und Planungsgrundlagen, die Produkte bzw. Produktgruppen der Unternehmung (Naturverständnis/-förderung, Natur-/Freiräume, Flächen-/Gebäudemanagement, Naturprodukte, Dienstleistungen, Supportprodukte) sowie Prozesse zur Qualitätskontrolle. Eine andere Möglichkeit, die Aufgaben der Freiraumentwicklung anhand von Prozessen zu beschreiben, wurde in Anlehnung an Verfahrensweisen des Prozessmanagements 8) erstellt, die bei der Strukturierung von Arbeitsabläufen und Optimierung von Pro- Teilprozess Ladenburg Mössingen Überlingen Hamburg Ladenburg leben und erleben Blumenstadt Mössingen Überlingen am Bodensee Hamburg da grünt mir was Grundlagen/ Rahmenplan Altstadtentwicklung Stadtentwicklungskonzept 2010 Modellprojekt Ecolup, Zusammenarbeit Hafen-City, IGA 2013 Potenziale Landesprogramm Natur und Landschaft Öffentliche Tagung Stadtrat, Experten mit Hochschule und anderen Kommunen Landschaftsplan/Landschaftsprogramm Biotopkartierung zum Thema Blumenstadt/Tourismus IGA 2017 Umweltprogramm, Leitbild kommu- Agenda-Arbeitskreise Stadtbrachen, Biotop-Projekt Sielmann-Stiftung nale Lebensqualität Fördermittel Stadtumbau West Bürgerumfrage Grünfl./Stadtparks Gesamt- Grünprojekt 2005 Wettbewerb Entente Florale Ökoaudit/Umwelterklärung netgris-einsatz strategie Sanierungs- und Pflegekonzept Blumenwiesenprojekt Bewerbung Entente Florale Sanierung Straßenbäume/Spielplätze für bestehende Freiflächen Förderprogramm Kunst im Freiraum Pflegepaten Einzelhandel Hamburger Grünpate Pflegepaten Kunstprojekte im Park Rahmen- Wettbewerbsentwurf Grünprojekt Landschaftsplan Landschaftsplan Digitales Grünflächenkataster planung vorläufiger Masterplan Freiflächen (Stadtentwicklungskonzept) Spielplatzrahmenplanung Fachplanungen für Parkanlagen, Bestandkartierung Freiflächen Blumenwiesenkonzept Radwegebeschilderung (Spielplätze, Kleingarten, Friedhöfe, Landschaftsplan Verkehrsgrün, Samenfelder Gewässerentwicklungspläne Erholung, Stadtbild etc.) Gewässerentwicklungskonzept Gewässerentwicklungskonzept Umset- Grünprojektausschuss Planung Entente Florale Planung Entente Florale Einzelprojekte zungs- Absprachen Landschaftsarchitekturbüro: Vergleichsflächenstudie Blumenwiesen Sanierung Stadtmauer, Brunnen Expertengremien (offene Arbeitkreise) strategie Entwicklungsbereiche Sanierung Abstimmungsgespräche Stadtgärtnerei Biotopentwicklung Prioritäten-, Ablauf-, Kostenplanung Bürgerbeteilung Umweltprogramm Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss Maß- Grünprojekt/Sanierung: Pflegeplanung Stadtgärtnerei Pflegeplanung Stadtgärtnerei Planung Baumaßnahmen nahmen- Ausführungspläne, Ausschreibung Grünordnungspläne Grünordnungspläne Sanierungspläne/Pflege- und planung Einzelprojekte Einzelprojekte: Platzflächen, Gartenkulturpfad Entwicklungspläne Parks u. ä. Bachrenaturierung Einzelmaßnahmen Umweltprogramm Ausführung Grünprojekt-Events Veranstaltungen Entente Florale Veranstaltungen Entente Florale Bau, Sanierung, Pflegemaßnahmen Bau, Sanierungs-, Pflegemaßnahmen Bau, Sanierungs-, Pflegemassnahmen Gartenkulturpfad (Bürgerprojekt) Kosten-Leistungsrechnung (externe Firmen) (überwiegend Stadtgärtnerei) Bau, Sanierungs-, Pflegemaßnahmen Events im Park, Bürgerprojekte Marketing- Veranstaltungen Grünprojekt Veranstaltungen Entente Florale Veranstaltungen Entente Florale Event Sommer im Park strategie Ausstellungstafeln im Park Kunst-Events im Kurpark, Rosenmarkt Kunst-Events, Events Kurpark Corporate Identity auf Bauschildern, Flyer Grünprojekt/Schönster Park Webpage, Blumenstadttelefon Ferienseminar für Gartenfreunde Broschüren, Homepage etc. Buch zum Grünprojekt Verkauf von Blumensamen, Flyer Gartenkulturpfad, Presseberichte, Webpage mit Bürgerinformationen Bewerbung für Auszeichnungen (Briggs Blumenzwiebeln, Kalender, Postkarten Broschüren für Touristen Veröffentlichungen in Presse, & Stratton, Landschaftsarchitekturpreis) Presseberichte, Dokumentation TV Fachzeitschriften und anderen Medien Presseberichte, Dokumentation TV Stadt- Schönster Park Deutschlands 2006 Goldmedalie Entente Florale EMAS-Zertifizierung Hamburg da grünt mir was marketing Ladenburg leben und erleben Blumenstadt Mössingen Mitglied Cittaslow IGA 2013, Hafencity (Vereinigung lebenswerter Städte) Zusammenschau der ermittelten Instrumente und Projekte der untersuchten Kommunen Stadt+Grün 5/

20 Beispiel für die Strukturierung des Aufgabenbereichs Freiraum einer Kommune Beispiel für die Entwicklung eines Projektes zur Verbesserung der Freiraumsituation Abbildungen, wenn nicht anders angegeben: Renate Bickelmann erfolgreicher Freiraumprojekte und Aktionen. Diese tragen zur Verbesserung der Freiraumsituation bei, informieren Bürger, Touristen und Entscheidungsträger über Projekte oder das Freiraumangebot und vermitteln potenziellen Kunden einen positiven Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Kommune. Der Ansatz, den Arbeitsbereich Freiraum einer Stadt entsprechend dem Geschäftbereich eines Unternehmens oder einer sozialen Einrichtung zu betrachten, ist dienlich, um sich unter Verwendung der Methoden des Prozessmanagements eine Übersicht über diesen komplexen Arbeitsbereich zu verschaffen. Es liegt in der Verantwortung der zuständigen Planer gemeinsam mit Entscheidungsträgern Prioritäten zu setzen, Leitziele zu definieren und darüber hinaus abzuwägen, mithilfe welcher Anschub-Projekte und Instrumente eine Verbesserung der Lebensqualität der Bürger erreicht werden kann. Anregungen und Orientierungshilfen hierzu könnten Seminare zum Thema oder eine Best-Practice-Broschüre leisten, in der die Verfahrenweisen ausgewählter deutscher Kommunen sowie verschiedene Instrumente und Methoden vorgestellt werden. zessen auf die Bedürfnisse der Kunden in Wirtschaftsunternehmen oder sozialen Einrichtungen angewandt werden. In dieser Betrachtungsweise besteht der Geschäftsprozess Freiraum aus insgesamt sieben Teilprozessen, in denen jeweils Mittel und Tätigkeiten in Ergebnisse umgewandelt werden. Er entwickelt sich aus dem Stadtleitbild und dient letztendlich der Herstellung verschiedener Freiraumprodukte, die im Stadtmarketing der Kommune dargestellt werden können. Die Gliederung der Teilprozesse orientiert sich an den Planungsprozessen der verschiedenen Planungsebenen und ergänzt sie um zusätzliche Strategieprozesse. Auf Grundlage dieser Strukturierung lassen sich Instrumente, Aktionen, Akteure oder Ressourcen unabhängig von Verwaltungsstrukturen einzelnen Teilprozessen zuordnen. Dadurch wird es möglich, die Vorgehensweisen verschiedener Kommunen zu vergleichen oder kommunale Strategien für (Anschub-) Projekte zu entwickeln, deren Planung und Durchführung sich oft ressortübergreifend über mehrere Planungsebenen erstreckt. Strategien sind notwendig Verfolgt eine Kommune das Ziel, den Freizeitwert und die Lebensqualität ihrer Bürger und Touristen sowie die Umweltsituation der Stadt zu verbessern, so erweitert sich das Aufgabengebiet der kommunalen Freiraumplanung. Die Entwicklung eines attraktiven Freiraumangebots erfordert eine differenzierte Festlegung von Entwicklungszielen, eine detaillierte Ressourcenplanung und die Koordination von Instrumenten sowie Prozess- und Projektpartnern. Sie ist damit eine Managementaufgabe. Das Freiraummanagement umfasst die Erarbeitung von Strategien zur Sicherung und Weiterentwicklung des Bestands, zur Entwicklung von Konzepten für unbebaute Flächen sowie zur Durchführung ANMERKUNGEN 1) Schönert, Matthias: Städteranking und Imagebildung. In: Monatsberichte des BAW Instituts für Wirtschaftsforschung 2/2003, Seiten 1 5 2) vgl. Neumann, Klaus/Hüls, Marcus: Rettungsanker Freiraum Instrumente zur Inwertsetzung von urbanen Freiräumen. In: Stadt und Grün 7/2006, Seiten ) vgl. UFZ Umweltforschungszentrum Leipzig Halle GmbH (Hrsg.): Making greener cities a practical guide, Leipzig ) Commision for Architecture and Built Environment (Hrsg.): Is the grass greener? Learning from international innovations in urban green space management, Library/2028.pdf 5) vgl. Gartenamtsleiterkonferenz (GALK): Leitfaden zur besseren Integration der Ziele des Naturschutzes in die Lokale Agenda, 1. Mai 2006, und GALK, Kommunaltechnik (Hrsg.) Planungshandbuch Grünflächenmanagement, Lehrte ) Bickelmann, Renate: Kommunales Freiraummanagement Ansätze zur Optimierung der Planungspraxis, Masterthesis Studiengang IMLA, ) Grün Stadt Zürich (Hrsg.): Das Grünbuch der Stadt Zürich. Weber, C.; Tschannen, E.; Winkler, R.; Graf, S.; Bähni, I.; Zürich ) Prozessmanagement ist eine Vorgehensweise zur ziel- und ergebnisorientierten Ermittlung, Gestaltung, Steuerung und Optimierung der Prozesse eines Unternehmens oder einer Organisation zur Erhöhung der Wertschöpfung und Kundenzufriedenheit vgl. Lenz, Günter: Integriertes Prozessmanagement Erfolgreiche Einführung und Optimierung. Norderstedt Stadt+Grün 5/2007