egovernment in Bayern - ein Zwischenbericht Wolfgang Bauer

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1 egovernment in Bayern - ein Zwischenbericht Wolfgang Bauer

2 Die Verwaltung ist für die Bürger und die Unternehmen eine Blackbox

3 Wo liegen die Probleme? Subsidiaritätsprinzip in der EU Föderalismus in Deutschland Zuwenig Zusammenarbeit Rad wird immer neu erfunden Ressorthoheit in den Ländern führte in der Vergangenheit zu starker Zersplitterung der IT- Binnenstruktur und zu Insellösungen Selbstverwaltung der Kommunen Probleme bei organisationsübergreifenden Anwendungen Verwaltung bisher Aufgaben- und keine Prozessorientierung

4 Bayern in Europa Europa: eeurope2005 Deutschland: BundOnline2005, DeutschlandOnline Länder: div. egovernment Aktivitäten Bayern: egovernment Initiative Freistaat 12 Mio Einwohner, 7 Bezirke 51 Städte 71 Landkreise 2031 kreisangehörige Gemeinden

5 egovernment e-information e-communication e-transaction e-partizipation v. Lucke/Reinermann

6 Erwarteter Nutzen von egovernment Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Wirtschaft Standortvorteil für Bayern Steigerung der Effizienz Qualitätssteigerung der Verwaltungsleistungen für Bürger und Wirtschaft schnellere Vorgangsbearbeitung Reduzierung der Prozesskosten Bürokratieabbau

7 Aspekte von egovernment everwaltungsleistungen Externer Aspekt everwaltung Interner Aspekt

8 egovernment-systemarchitektur Front-end Portal Back-end Fachanwendung A Gemeinsame Komponente A (z. B. Dokumentenmanagement) Fachanwendung B Gemeinsame Komponente B (z. B. Bezahlfunktion) Netzinfrastruktur, Betriebssysteme, Datenbanken

9 egovernment ist mehr als Technikeinsatz schöne Homepage Formulare herunterladen Bürgerservice elektronische Signatur Prozesse neu gestalten

10 egovernment: 10 Fallen Jede Verwaltung erfindet das Rad neu Reines Rationalisierungsziel Alles auf einmal Alles ist online Technologieverliebtheit, IT-Spielzeug Jahrhundert-Anwendungen Insel-Lösungen, mangelnde Verknüpfungen Zu hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards Wandel auf Knopfdruck Personal kann alles Hill, Speyer

11 Was sind die Trends und Treiber? Die Zukunft des Computers liegt im Netz Steigende Anforderung an die Netze im Hinblick auf Verfügbarkeit und Bandbreite Umstellung auf Web-Browser basierte Anwendungen Rezentralisierung Vom Fat-Client zum Thin-Client Nicht die Daten werden von einem Rechner auf den anderen übertragen, sondern die Zugriffsrechte auf die Daten wechseln Hohe Anforderung an Konzepte für Zugriffsrechte Standard Standard Standard Weg von der Individuallösung Weg von der Schnittstelle hin zur Datenintegration Daten dort erfassen, wo sie anfallen

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13 egovernment-konzept vom Verwaltungsleistungen Basiskomponenten Standards Infrastruktur Rechen- und IT-Betriebszentren Behördennetz

14 1. Säule: Verwaltungsleistungen

15 Verwaltungsleistungen I Verwaltungsleistung (VL) = Aufgabenerfüllung gegenüber einer externen Stelle Bestandsaufnahme von staatlichen Verwaltungsleistungen 68 Fragen zu den folgenden Schwerpunkten: organisatorischer und zeitlicher Ablauf der Leistungserbringung inkl. der Liege- und Bearbeitungszeiten der Vorgänge Häufigkeit der Inanspruchnahme der Leistung Verfahrensbeteiligte Verhältnis verschiedener Leistungen zueinander verwendete Informations- und Kommunikationstechnologien rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen

16 Verwaltungsleistungen II Priorisierung nach folgenden Kriterien, wie z.b. Häufigkeit der Nachfrage nach der Verwaltungsleistung, Vorhandensein von Massennutzern Standardisierbarkeit der Leistung Fehleranfälligkeit rechtliche und (sicherheits-)technische Voraussetzungen

17 Verwaltungsleistungen III Statistische Ergebnisse: 30 % der Leistungen sind nicht geeignet für Online- Realisierung über 10 % der geeigneten VL bereits online 45 % der Mitarbeiter wünschen sich eine EDV-Unterstützung 33 % bereits fehlerhaft im Anstoß (z. B. fehlende Angaben, fehlende Unterschrift o.ä.). Plausibilitätskontrollen würden in 46% dieser Fälle Abhilfe schaffen ca. 60 % aller Verwaltungsleistungen sind von geringer Komplexität und damit standardisierbar bei ca. 42 % aller Verfahren gibt es Massennutzer ca. 50% der Leistungen werden bayernweit mehr als mal pro Jahr erbracht

18 Verwaltungsleistungen IV Ergebnis der Priorisierung: Liste von 32 Verwaltungsleistungen aus allen Ressorts, die zügig auch online zur Verfügung zu stellen sind, z.b.: Antrag, Gewährung und Erlass von BAföG Genehmigung von Fristverlängerungen bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung Einreichung, Archivierung und Abruf von Jahresabschlüssen, Gesellschafterlisten usw. im Rahmen des Handelsregisters Melderegisterauskünfte An-, Um- und Abmeldung von stehenden Gewerben Erteilung von Zulassungsbescheiden (Hochschulzulassung)

19 Verwaltungsleistungen V Weiteres Vorgehen: prozess-, nicht aufgabenorientierte Einzelprozessanalyse ggf. Änderungen und Straffungen in der Aufbau- und Ablauforganisation der staatlichen Verwaltung ggf. Streichung von Regeln, Vorschriften, Verordnungen oder Gesetzen (Deregulierung) technische Umsetzung unter Berücksichtigung von Basiskomponenten und Standards

20 2. Säule: Basiskomponenten

21 Basiskomponenten I Basiskomponente = IT-Anwendung zur Unterstützung von Aufgaben, die in allen Ressorts anfallen (z.b. Personalbewirtschaftung, Dokumenten-Management-Systeme, Formularserver, elektronische Signatur) Ergebnis der Bestandsaufnahme: heterogen gewachsene Systemlandschaft Ziel: Vereinheitlichung/Standardisierung zur Erleichterung des Datenaustausches

22 Basiskomponenten II Umsetzung: Identifikation von 34 Basiskomponenten für neun Bereiche Federführung für jede Basiskomponente nach dem Prinzip Einer für alle Festlegung der Prioritäten bezüglich der Dringlichkeit der Umsetzung Abschätzung der erforderlichen Finanzmittel Festlegung, wie viele Verfahren pro Basiskomponente künftig eingesetzt werden Realisierungszeitplan (13 stehen bereits zur Verfügung, 21 bis Ende 2005)

23 3. Säule: IT-Standards

24 IT Standards I Umsetzung: Festlegung von 4 Kategorien von IT- Standards (BayITS) auf Produktebene für die Beschaffung Standard: Diese Produkte sind grundsätzlich einzusetzen bzw. neue Projekte sind grundsätzlich mit diesen Produkten zu entwickeln. Erlaubt: Der Einsatz bereits vorhandener Produkte ist noch erlaubt; neue Projekte dürfen mit diesen Produkten jedoch nicht mehr durchgeführt werden. In Pilotierung: Die Eignung des Produkts wird z. Zt. geprüft; nach positivem Abschluss der Pilotierung kann ein Produkt als Standard definiert werden Unter Beobachtung: Diese Produkte werden zur Zeit lediglich beobachtet bzw. unter Laborbedingungen untersucht.

25 IT Standards II Kriterien für die Festlegung von Standards, z.b. 2-Säulen-Prinzip, d.h. bei Festlegung von Produktalternativen muss eine aus dem Open Source Bereich stammen Rettungsankerprinzip, d.h. bei Ablösung des Produkts muss der Datenexport in ein anderes Produkt gewährleistet sein Beispiel: X-Datenbank muss Exportschnittstelle für Y-Datenbank aufweisen

26 4. Säule: IT-Infrastruktur

27 Rechen- und IT-Betriebszentren Definition: IT-Einheiten, in denen Betriebsaufgaben durchgeführt werden, z.b. Mainframe Rechner, Server- und Clustersysteme Anforderungen an Rechen- und IT-Betriebszentren: Hochsicherheit (Unverwundbarkeit gegen Angriffe von außen und innen und Naturkatastrophen, Zugangsschutz zum Rechenzentrum) Hochverfügbarkeit von Informationen und Diensten im 24- Stunden- bzw. 365-Tage-Betrieb Ausfallsicherheit (im Notfall übernimmt automatisch ein Ausfallrechenzentrum den Produktivbetrieb) Wirtschaftlichkeit (möglichst effizienter Einsatz von Personalund Sachressourcen)

28 IuK-Fachausschuss aus Vertretern der Ressorts und Externen (Geschäftsstelle im StMF) berät hört an StMI Zentrale IuK-Leitstelle Grundsatzfragen, Strategie, Einheitliche Standards und Regeln für die IuK- Binnenstruktur, IuK-Richtlinien Richtlinien wirken bindend auf alle Beteiligten Anregungen und Kritik IuK-Fachanwender Lokale Infrastruktur, Anwendungen Betrieb der Arbeitsplätze, lokalen Netze Entwicklung und Verantwortung der Fachverfahren Haushaltsverantwortung und Beauftragung der Dienstleistungen überwacht Einhaltung der Standards im IuK-Betrieb IuK-Betrieb Rechenzentren, Betriebszentren Betrieb der zentralen Infrastruktur, Server für Produktion, Test und Entwicklung IuK StK IuK IuK StMI StMJ IuK IuK StMF StMWIVT IuK StMWFK IuK StMUGV StMUK IuK IuK StMLF bietet an beauftragt StMI Rechenzentrum Süd StMF Rechenzentrum Nord IuK StMAS Private IuK-Dienstleister

29 Einbindung der Kommunen Ausgangslage: Schlüsselfunktion der Kommunen für den Erfolg von egovernment, da gerade die Kommunen im unmittelbaren Kontakt mit Bürgern und Unternehmen stehen Kommunen müssen partnerschaftlich in die Reformen eingebunden werden Daher: egovernment-pakt zwischen dem Freistaat Bayern und den Kommunalen Spitzenverbänden am

30 Zielsetzung des Pakts Serviceerweiterung des Staates für Bürger und Wirtschaft: Qualitätssteigerung der Verwaltungsleistungen Nutzerfreundliches Informationsangebot über Dienstleistungen und Behördenzuständigkeiten Angebot eines orts-, zeit- und personenunabhängigen Zugangs zu den Leistungen der öffentlichen Verwaltung Schlanke, flexible, rasche, kostengünstige und transparente Durchführung von Geschäftsprozessen

31 Maßnahmen des Pakts I Errichtung eines gemeinsamen Behördenwegweisers mit elektronischen Formularen Kundenorientierte Verbesserung der Verwaltungsabläufe Förderung einer gemeinsamen Beschaffungsplattform

32 Maßnahmen des Pakts II Zusammenarbeit bei der Entwicklung gemeinsamer technischer Standards und Richtlinien Anbindung aller Kommunen an das Bayerische Behördennetz Aufbau eines landesweiten Verzeichnisdienstes Anpassung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen

33 Weitere Informationen unter

34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!