University of Victoria Victoria, Kanada Marina

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1 Marina Fakultät Kulturwissenschaften Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften 7. Fachsemester

2 University of Victoria (UVic) Die University of Victoria ist eine staatliche Universität im wunderschönen British Columbia. Das Studienangebot umfasst Fächer aller Fachrichtungen. Die Berge, die Seen, die Weite und die Wälder, all das waren Gründe, mich für einen Auslandsaufenthalt in Kanada zu entscheiden. Außerdem hat man in Kanada, einem der traditionellen Einwanderungsländer, jeden Tag mit Menschen mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen zu tun. Der Reiz der spannenden Kombination aus Land und Leuten, hat Kanada für mich zum perfekten Ziel gemacht. 2

3 Victoria, Kanada Victoria ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia und liegt ganz im Westen des Landes auf Vancouver Island. Was Victoria zu einer unglaublich lebenswerten Stadt macht, ist für mich die Nähe zum Meer, zu den Bergen und zu wilder Natur zugleich. Und trotzdem fühlt man sich nicht abgeschottet. Man ist zum Beispiel mit der Fähre in nur wenigen Stunden in Vancouver oder sogar in den USA. Man sagt der Insel nach, dass sich hier Kanadas Hippies niedergelassen haben, und tatsächlich merkt man auch im Alltag, dass man sich an der Westküste befindet. Karte: 3

4 Organisation Ich hatte mich vorab dazu entschieden, off-campus zu wohnen und habe diese Entscheidung auch nicht bereut. Am einfachsten lässt sich etwas finden, wenn man vor Ort ist und die teilweise doch recht anstrengende Wohnungs- bzw. Zimmersuche persönlich abwickeln kann. Ich selbst habe in einem bunt gemischten Haus mit Menschen aus ganz verschiedenen Ländern und aller Altersklassen gelebt, was für mich eine ganz neue und tolle Erfahrung war. Einige Tage vor Semesterstart gab es eine gut organisierte Willkommensveranstaltung für alle internationalen Studierenden bei der man erste Kontakte knüpfen konnte. Da in meinem Freundeskreis einige Muttersprachler vertreten waren, habe ich vor allem im täglichen Sprachgebrauch jetzt weniger Wortfindungsschwierigkeiten. An der Universität wird man natürlich mit einer ganz anderen Sprache konfrontiert und ich denke, dass hier vor allem die Routine, die man durch die Kontinuität der Abgaben und Essays entwickelt, positive zu erwähnen ist. 4

5 Akademische Eindrücke Man sollte sich vor der Kurswahl überlegen, was man von einem Kurs erwartet. In einem Introduction Seminar werden z.b. oft verschiedene Themen nur kurz angeschnitten, sodass man nicht immer ein tiefergehendes Interesse entwickeln kann. Die Kurse die thematisch etwas konkreter aufgebaut waren, empfand ich als spannender, da hier eine intensivere Auseinandersetzung mit den Themen möglich war. Die Dozenten waren freundlich und gut vorbereitet und die Kursgröße machte Diskussionen unter den Teilnehmern sowie ein persönliches Verhältnis zu den Dozenten möglich. Der Arbeitsaufwand ist enorm und sollte nicht unterschätzt werden, da man sonst schnell in Zeitkonflikte gerät. Anders als bei uns, entscheiden nicht erst am Ende Prüfungen oder Hausarbeiten über die Note. Introduction to Canadian Literature* Modern Canadian Fiction* American Film Since 1945* Print Media Genres and Techniques for Professional Writers* Vielmehr setzt sich diese aus vielen Einzelnoten zusammen, die man das ganze Semester über sammelt. Dazu gehören beispielsweise Essays, wöchentliche Tests und Midterm Exams. Die Lehrmaterialien müssen von den Studenten selbst angeschafft werden und sind ingesamt eher teurer als bei uns, können aber auch an verschiedenen Stellen gebraucht gekauft werden. Besonders mein Film Kurs sowie der Print Media Kurs haben mich noch einmal darin bestärkt, dass ich dem Schreiben größere Aufmerksamkeit schenken will. 5

6 Soziale Integration Meine sozialen Kontakte beschränkten sich hauptsächlich auf andere international Studierende. Kontakt zu Kanadiern hatte man meist nur in der Uni oder ggf. zu Hause mit den Mitbewohnern. Zwei Kanadier aus der Gegend kannte ich allerdings schon bevor ich nach Victoria kam und es ist immer schön, wenn man die Stadt aus der Sicht eines Einheimischen gezeigt bekommen kann. Die Universität bietet zahlreiche Möglichkeiten zur sozialen Integration. Zum Beispiel kann man sich bei einem der Clubs anmelden (von Sport bis Comics ist alles dabei) und dort auch viele Kanadier kennenlernen. Die sind in der Regel sehr offen und interessiert. Es gibt auch die Möglichkeit, sich bei den Campus-Medien zu engagieren. Ich selbst habe zum Beispiel als Volunteer beim Campus Radio mitgearbeitet. Hier trifft man dann eher einheimische Studierende, da die meisten Austauschstudenten in der kurzen Zeit, die sie an der UVic verbringen, keine Zeit finden um die einzelnen Lehrstationen zu durchlaufen. 6

7 Ihre Werbeaktion für die TU Vom International Office UVic wurde ein International Opportunities Fair ausgerichtet, für die wir Austauschstudenten im Vorhinein durch Flyer Werbung gemacht haben. Auf dieser Messe konnten sich die kanadischen Studierenden über ein Studium im Ausland und konkret über die Länder und Universitäten ihrer Wahl informieren. Alle deutschen Austauschstudenten haben sich für diese Messe zusammengeschlossen und gemeinsam einen Stand gestaltet, da wir dachten, so ein größeres Interesse wecken zu können. Jede Stadt hatte dann noch einmal gesondert Informationen, Fotos und Videos vorbereitet, die auf der Messe gezeigt wurden. Ich war erstaunt über die geringe Resonanz an der Messe. Nicht nur, dass kaum jemand vorbei kam, diejenigen, die dort waren liefen ziemlich desinteressiert an den Ständen vorbei und nahmen sich allenfalls eine Info- Broschüre mit. Ich glaube aber nicht, dass das unser Fehler war, sondern vielmehr der UVic. Die Studierenden wirkten nicht gut aufgeklärt über ihre Möglichkeiten ins Ausland zu gehen und stellten uns Fragen, die eher das International Office beantworten könnte. 7

8 Kultur Es klingt witzig und klischeehaft, aber es ist wahr: Kanadier sind über die Maße freundlich. Das angenehme hierbei ist aber, dass man ihnen diese Freundlichkeit abnimmt. Es wirkt an keiner Stelle aufgesetzt oder erzwungen und man ist automatisch selbst gut gelaunt wenn man nicht nur von griesgrämigen und gestressten Menschen umgeben ist. Alles wirkt viel harmonischer. Besonders schön fand ich, dass die Menschen in Victoria sich beim Aussteigen aus dem Bus beim Busfahrer bedanken. Der ruft dann ein fröhliches You re welcome! durch den Bus und wünscht einem einen schönen Tag. Was außerdem vor allem in British Columbia eine große Rolle spielt, ist ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Einen Kulturschock habe ich in Kanada nicht erlebt. Das meiste läuft dort wie bei uns zu Hause auch. Ein paar Sachen waren vielleicht anfangs gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel, dass Bars und Clubs um 2 Uhr schließen und man sein Bier nicht mal schnell im Supermarkt kaufen kann, sondern in einen Liquor Store gehen muss. 8

9 Tipps und Vorschläge für zukünftige Studierende Wenn du früher in Victoria ankommst und noch keine Unterkunft hast, solltest du ein Bett im Ocean Island Inn buchen. Hier wimmelt es nur so vor Austauschstudenten und du kannst schon erste Kontakte knüpfen! Melde dich in einem der Clubs an wenn du auch Kanadier kennenlernen willst! Nutze den Reading Break zum Reisen! ( wie wäre es mit den Rocky Mountains?) Unterschätze die Insel nicht! Hier gibt es so viel zu tun und zu sehen, das man nicht verpassen sollte (Goldstream Provincial Park, Tofino, Strathcona Provincial Park, Mount Washington ) Nicht verpassen: Logan s Pub, Big Bad John s, Red Hot Swing Community Dance, Rifflandia Festival Für die Miete habe ich $525 pro Monat gezahlt, aber hier variieren die Preise extrem. Die weiteren Ausgaben hängen natürlich davon ab, wie oft oder wie weit man verreist, aber nochmal $500 sind hier vermutlich nicht zu viel kalkuliert Einkäufe des täglichen Bedarfs sind sehr viel teurer als in Deutschland und ein großer Becher Joghurt kostet schon mal $4.99 9

10 Das Leben danach... Zurück nach Hause zu kommen war schwieriger als gedacht. Nachdem ich so viele großartige Erfahrungen in diesem einst ganz fremden Land gemacht hatte, fühlte es sich zu Hause irgendwie zu gewöhnlich an. Aber ich habe dann eingesehen, dass man das eine nicht mit dem anderen vergleichen kann. Im Auslandssemester erlebt man jeden Tag etwas neues, jeder Tag ist aufregend. Vor allem die vermeintliche Unfreundlichkeit der Deutschen ist mir negativ aufgefallen und ich habe in den ersten Wochen viel auf die Leute geschimpft. Ich sehe also mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf meine Zeit in Kanada zurück und will auf jeden Fall wieder zurück vielleicht auch für längere Zeit. 10

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