Nationale Investitionsförderung Litauen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Nationale Investitionsförderung Litauen"

Transkript

1 Nationale Investitionsförderung Litauen

2 Litauen (März 2012) EU-Gelder ermöglichen viele Anreizprogramme Vilnius (gtai) - In Litauen können Investoren finanzielle Unterstützungen für Baumaßnahmen, Mitarbeiterqualifizierungen und teilweise Gehaltskosten beantragen. Es gibt auch günstige Darlehenskonditionen, Kreditgarantien und die Erstattung von Zinszahlungen, unter anderem im De-minimis-Rahmen. Darüber hinaus sind Abschreibungen bei Investitionsausgaben möglich. Die litauischen Sonderwirtschaftszonen bieten zudem Befreiungen von der Körperschaft-, Immobilien- und Dividendensteuer. Allgemeine Fördermaßnahmen Die litauische öffentliche Agentur zur Unterstützung von ausländischen Investoren ist Invest Lithuania. Diese Stelle informiert auch über die Abschreibungsmöglichkeiten bei der Körperschaftsteuer, welche bei Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in neue Technologien möglich sind. Bereits im baltischen Land ansässige in- und ausländische Unternehmen können darüber hinaus die verschiedenen Dienstleistungen der ebenfalls öffentlichen Wirtschaftsförderungsagentur Enterprise Lithuania in Anspruch nehmen. Diese ist unter anderem für die Exportunterstützung zuständig. Darüber hinaus ist es für Investoren möglich, günstige Darlehen und Kreditgarantien sowie Hilfen nach dem De-Minimis-Schema beim öffentlichen Invega-Fonds zu beantragen. Eine Beratungsinstanz für deutsche Unternehmen ist auch die Deutsch-Baltische Handelskammer (AHK), die in Vilnius ein Büro hat. Bei ihrer finanziellen Unterstützung greifen Invest Lithuania, Enterprise Lithuania und der Invega- Fonds in hohem Maße auf EU-Fördermittel zurück. Die Gelder aus Brüssel sind umso wichtiger, da sich die Haushaltslage der öffentlichen Hand in Litauen im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2008 stark verschlechtert hat. Vor allem weil das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 um 14,8% eingebrochen ist, hat sich die Quote der Staatsverschuldung von 15,5% des BIP im Jahr 2008 auf voraussichtlich 39,4% (2011) erhöht. Allerdings ist diese schlechtere Rate noch weitaus besser als die Verschuldungsquoten der meisten anderen EU-Staaten. Für die Wirtschaftsförderung, den Infrastrukturausbau, den Energiesektor und viele andere Bereiche stehen Litauen im Rahmen der EU-Förderprogramme von 2007 bis 2013 insgesamt 7,4 Mrd. Euro zur Verfügung. Allerdings kommt es bei der Auszahlung der Mittel Anfang 2012 teilweise zu Verzögerungen, weil die korrekte Verwendung früher gewährter Gelder in manchen Fällen noch geprüft wird. Invest Lithuania unterstützt ausländische Investoren zum Beispiel im Rahmen des Programms Invest LT+. Hierbei können Unternehmen, die sich in Litauen engagieren, bis zu 2 Mio. Euro für allgemeine Mitarbeiterschulungen beantragen und zusätzlich Förderungen von maximal 1,5 Mio. Euro für Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie für besondere Ausbildungs- und Gehaltskosten erhalten. Für das Programm Invest LT+ kommen Investoren aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie aus dem Dienstleistungs- und Forschungssektor infrage, die hochwertige Produkte - auch zum Export - auf den Markt bringen beziehungsweise neue Technologien einführen und neue qualifizierte Stellen schaffen. Laut Angaben von Invest Lithuania vergehen von der Beantragung bis zur Entscheidung durch die Ministerien für Wirtschaft oder für soziale Sicherheit und Arbeit zwei bis drei Monate. Neben dem Invest LT+ -Schema bietet Invest Lithuania mitunter auch zeitlich begrenzte weitere Programme an. Germany Trade & Invest 1

3 Litauen (März 2012) Enterprise Lithuania hat seinen Hauptsitz in Vilnius sowie Zweigstellen in anderen Landesteilen und fördert in Litauen ansässige Unternehmen mit einem breiten Spektrum, zum Beispiel mit Beratungen und finanzieller Unterstützung. Für ausländische Unternehmen kann auch die von Enterprise Lithuania geführte Datenbank zu litauischen Exporteuren und das Angebot zur Vermittlung von Geschäftspartnern interessant sein. Der öffentliche Fonds Invega offeriert vergünstigte Finanzierungskonditionen, Kreditgarantien und De-minimis-Unterstützungen entsprechend der EU-Verordnung 1998/2006. Diese Deminimis-Beihilfen dürfen in einem Zeitraum von drei Jahren maximal Euro betragen, für Unternehmen im Straßentransport gilt eine Obergrenze von Euro. Ausgeschlossen von Deminimis-Förderungen sind einige Branchen im Primärsektor und in anderen Bereichen. Darüber hinaus vergibt der Invega-Fond Kreditgarantien, die bis zu 80% eines gewährten Darlehens absichern. Auch hier gelten nominale Obergrenzen von 3 Mio. Litas (Lt; 1 Euro = 3,4528 Lt; fester Wechselkurs), wenn das Unternehmen weniger als drei Jahre tätig ist, beziehungsweise von 5 Mio. Lt, wenn es länger existiert. Von dieser Unterstützung sind ebenfalls einige Wirtschaftszweige ausgeschlossen, etwa im Primärsektor. Unter bestimmten Voraussetzungen können Unternehmen, die eine Invega-Kreditabsicherung erhalten, darüber hinaus auch noch beantragen, dass der Fond bis zu 50% der Zinskosten über einen Zeitraum von maximal 36 Monaten übernimmt. Der Invega-Fond hat auch eine Open-Credit-Fund -Fazilität. Hiermit ermöglicht der öffentliche Fonds zusammen mit Geschäftsbanken kleinen und mittleren Unternehmen zinsgünstige Euro- oder Lita-Kredite im Wert von umgerechnet bis zu 1,5 Mio. Lt. Der Zinssatz liegt um 0,1% über den jeweiligen Leitraten Euribor (für Euros) beziehungsweise Vilibor (für Litas). Hinzu kommt eine Bankmarge von maximal 3%. Zu den Bereichen, in denen Invest Lithuania besonderes Potenzial für weitere ausländische Investitionen sieht, gehören zum einen Dienstleistungszentren etwa in der Unternehmensverwaltung oder der Kundenbetreuung. Daneben ist das südbaltische Land ein traditionsreicher Logistikstandort, insbesondere auch beim Transit in die GUS-Staaten. Ferner gibt es einige Zweige des verarbeitenden Gewerbes, in denen Litauen an Produzenten interessiert ist. Hier sind die Metallverarbeitung, die Chemieindustrie und Kunststoffverarbeitung, aber auch die Biotechnologie, Medizintechnik und die Laser- und Elektronikbranche zu nennen. In Visoriai haben sich Hersteller von Solarzellen angesiedelt, in Vilnius, Kaunas und Klaipeda existieren insgesamt fünf Forschungs- und Entwicklungszentren für verschiedene Branchen. Auch Firmen aus dem ITK-Sektor wünscht sich Litauen als Investoren. Regionale Förderung, Sonderwirtschaftszonen In Litauen gibt es neben der Hauptstadt Vilnius vier Städte mit mehr als Einwohnern. Dies sind der Ostseehafen Klaipeda an der Memelmündung, die frühere Hauptstadt Kaunas sowie Siauliai und Panevezys. Von diesen befinden sich Kaunas und Panevezys am - auch Via Baltica genannten - paneuropäischen Verkehrskorridor I. Dieser wird von Tallinn nach Warschau als Autobahn ausgebaut und einen Abzweig zum Hafen Klaipeda bekommen. Litauen ist durch eine recht dezentrale Wirtschaftsstruktur gekennzeichnet, sodass auch kleinere Städte im Land als Standorte infrage kommen können. Besondere regionale Fördermaßnahmen - etwa Steuernachlässe für bestimmte strukturschwache Gebiete - gibt es in Litauen nicht. Allerdings können die jeweiligen Kommunen über spezielle Investitionsanreize entscheiden. In Kaunas und Klaipeda arbeiten regionale Entwicklungsagenturen, die auch ausländische Investoren unterstützen. 2 Nationale Investitionsförderung

4 Anfang 2012 existieren in Litauen zwei Sonderwirtschaftszonen in Klaipeda und in Kaunas. Unternehmen, die dort mindestens 1 Mio. Euro investieren, sind für sechs Jahre von der Körperschaftsteuer, deren Rate in Litauen 15% beträgt, befreit. Weitere zehn Jahre fällt nur die Hälfte der regulären Steuer an. Darüber hinaus entfällt in litauischen Sonderwirtschaftszonen die Immobiliensteuer, deren Satz 0,3 bis 1% ausmacht. Ferner erhebt das Land bei Unternehmen in Sonderwirtschaftszonen keine Steuer auf Dividenden, die an ausländische Anteilseigner ausgeschüttet werden. Die Dividendensteuer kann sonst bis zu 15% betragen. Laut Angaben von Invest Lithuania sind im südbaltischen Land vier weitere Sonderwirtschaftszonen in Planung. Kontaktanschriften Wirtschaftsministerium der Republik Litauen (Lietuvos Republikos ukio ministerija) Gedimino pr. 38; Vilnius Tel.: / ; Fax: kanc@ukmin.lt; Internet: Invest Lithuania Jogailos g. 4; Vilnius Tel.: / ; Fax: info@investlithuania.com; Internet: Enterprise Lithuania A. Gostauto g. 40a; Vilnius Tel.: / ; Fax: info@enterpriselithuania.com; Internet: Invega Konstitucijos pr. 7; Vilnius Tel.: / ; Fax: info@invega.lt; Internet: Regionale Entwicklungsagentur Kaunas (Kauno regiono pletros agentura) Gedimino g. 56/1; Kaunas Tel.: / ; Fax: kaunas.rda@krda.lt; Internet: Regionale Entwicklungsagentur Klaipeda (Klaipedos ekonomines pletros agentura) H. Manto g. 84/217; Klaipeda Tel.: / ; Fax: info@kepa.lt; Sonderwirtschaftszone Kaunas (Kauno laisvoji ekonomine zona) Terminalo g. 3; Biruliskiu Tel.: / ; Fax: marketing@ftz.lt; Internet: Germany Trade & Invest 3

5 Litauen (März 2012) Sonderwirtschaftszone Klaipeda (Klaipedos laisvoji ekonomine zona) Pramones g. 8; Klaipeda Tel.: / ; Fax: Internet: Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen - Büro Litauen Vinco Kurdikos g. 6; Vilnius Tel.: / ; Fax: info.lt@ahk-balt.org; Internet. 4 Nationale Investitionsförderung

6 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Autorin: Torsten Pauly, Vilnius Redaktion/Ansprechpartnerin: Barbara Kussel, Tel.: +49 (0)0228/ , Redaktionsschluss: März 2012 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

7