Die Untersuchungen im Überblick. alle 4 Wochen Vorsorgeuntersuchung alle 2 Wochen Vorsorgeuntersuchung + CTG (= Herzton- und Wehenschreiber)

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1 Liebe Patientin! Sie sind schwanger. Es erwartet Sie eine Zeit voller Veränderungen nicht nur Veränderungen Ihrer Lebenssituation mit der Geburt Ihres Kindes, auch Veränderungen Ihres Körpers während der Schwangerschaft. Mein Praxisteam und ich freuen uns, Sie dabei in den nächsten Monaten zu begleiten! Ich möchte Ihnen hiermit einen Überblick eine Art Wegweiser - über die geplanten Untersuchungen während Ihrer Schwangerschaft geben, damit Sie mitverfolgen können, was wir tun. Es werden immer wieder Fragen auftauchen, bitte scheuen Sie sich nicht, diese zu stellen! Dr. Andrea Lüeße Die Untersuchungen im Überblick Bis 28. SSW Ab 28. SSW alle 4 Wochen Vorsorgeuntersuchung alle 2 Wochen Vorsorgeuntersuchung + CTG (= Herzton- und Wehenschreiber) 5.-7.SSW Feststellung der Schwangerschaft durch Urintest / Ultraschall SSW Anlegen des Mutterpasses, vaginale Abstriche, Blutentnahme, 1. Ultraschall 18. SSW Abtasten der Brust SSW 2. Ultraschall (Organscreening) SSW Zuckerbelastungstest, 3D/4D-Ultraschall, ggf Anti-D-Prophylaxe SSW 3. Ultraschall SSW Streptokokkenabstrich, Hepatitis-B-Blutentnahme, Vorstellung in der Geburtsklinik, Akupunktur Was passiert bei welcher Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung? Schwangerschaftswoche (SSW) Der Schwangerschaftstest ist positiv und in Ihrer Gebärmutter eine kleine Fruchthöhle mit Ihrem Baby zu sehen. Oft ist der Herzschlag Ihres Babys schon als Flackern im Ultraschall zu erkennen.

2 Es folgen nun Untersuchungstermine zunächst in 4-wöchigem, und später angepasst an den Schwangerschaftsverlauf in 2-wöchigem Abstand. Die Arzthelferinnen werden in den kommenden Wochen bei jeder Vorsorgeuntersuchung Ihren Blutdruck und Ihr Gewicht messen, sowie den Urin auf Entzündungszeichen und Zucker überprüfen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in Ihren Mutterpass eingetragen. Routinemäßig werden 3 weitere Ultraschalluntersuchungen in 10-wöchigem Abstand durchgeführt, wodurch in vielen Fällen eventuelle Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen frühzeitig erkannt werden können. Möchten Sie bei jeder Vorsorgeuntersuchung bis ca. 35./36. SSW einen Ultraschall bekommen, gibt es die Möglichkeit diese als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) zu erhalten (weitere Informationen siehe unter Punkt Leistungen / IGeL) Schwangerschaftswoche (SSW) Heute erhalten Sie Ihren Mutterpass, ein wichtiges Dokument, das Sie bitte bis zur Geburt immer bei sich tragen. Außerdem erfolgt die erste Blutentnahme mit Untersuchungen, die wichtig sind, um eine Risikoschwangerschaft zu erkennen. Dies beinhaltet im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien die Bestimmung der Blutgruppe inklusive Rhesusfaktor sowie die Durchführung eines Antikörpersuchtestes, um eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind rechtzeitig festzustellen. Der Antikörpersuchtest wird in der Schwangerschaftswoche wiederholt. Sollten Sie das Blutgruppenmerkmal rhesus-negativ haben, erhalten Sie in der Schwangerschaftswoche eine Spritze (ähnlich einer Impfung), um einer möglichen Unverträglichkeit vorzubeugen. Des Weiteren wird Ihr Rötelntiter bestimmt und ein Suchtest auf Geschlechtskrankheiten (Lues) durchgeführt, außerdem empfehlen wir Ihnen eine Untersuchung auf HIV. Der Eisenwert wird regelmäßig und in Abhängigkeit des Vorbefundes bestimmt. Sollten die Untersuchungen Auffälligkeiten ergeben, kann eine frühzeitige Behandlung Sie und Ihr Baby schützen. Zusätzlich ist zu empfehlen, einen Toxoplasmosesuchtest durchführen zu lassen, der nicht in der festgelegten Mutterschaftsvorsorge der gesetzlichen Krankenkassen enthalten ist und bei Wunsch als IGeL erfolgt (weitere Informationen siehe unter Punkt Leistungen / IGeL). Eine Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft kann zu Fehl- oder Totgeburten oder einer schweren Schädigung, insbesondere des kindlichen Gehirns, führen. Besteht Immunschutz, d.h. hatten Sie schon einmal eine Toxoplasmose, ist Ihr Baby geschützt, besteht kein Schutz und Sie erkranken in der Schwangerschaft, kann eine einfache Antibiotikatherapie Ihr Baby schützen. Bei der ärztlichen Untersuchung nehme ich Abstriche von Ihrem Muttermund zur Krebsvorsorge. Ihr Urin wird auf Chlamydien untersucht, ebenfalls Keime, die Ihr Baby sehr krank machen können, und ich schaue Ihr Baby mit dem Ultraschall genau an. Dabei kann die Größe Ihres Babys und damit der zu erwartende Geburtstermin bestimmt werden Schwangerschaftswoche Bei den Vorsorgeterminen in diesem Zeitraum werde ich (ca. 18. SSW) Ihre Brüste abtasten, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Eine vaginale Untersuchung erfolgt, wenn dies notwendig erscheint.

3 Schwangerschaftswoche Heute findet der 2. große Ultraschall statt. Hierbei schaue ich mir Ihr Baby, den Mutterkuchen und die Nabelschnur genau an und messe das ungefähre Gewicht Ihres Babys. Oft ist zu diesem Zeitpunkt auch das Geschlecht schon sichtbar, teilen Sie mir bitte mit, ob Sie wissen möchten, ob Sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten Schwangerschaftswoche In dieser Zeit der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf Zeichen einer drohenden Frühgeburt, wie zum Beispiel eine Scheideninfektion oder vorzeitige Wehentätigkeit, zu achten. Ich werde Sie hierzu befragen und ggf. eine vaginale Untersuchung mit Bestimmung des ph-wertes der Scheide und sonographischer Messung Ihres Gebärmutterhalses durchführen. Außerdem sollte in der 28. SSW ein Zuckertest zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes (IGeL - weitere Informationen siehe unter Punkt Leistungen / IGeL) durchgeführt werden. Ein Schwangerschaftsdiabetes kann für Sie und Ihr Baby schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wenn er unerkannt und unbehandelt bleibt. Zur Durchführung dieses Tests müssen Sie nüchtern (12 Stunden nicht essen, trinken, rauchen, kein Kaugummi/Bonbon) sein und viel Zeit mitbringen, da drei Blutentnahmen im Abstand von einer Stunde erfolgen. Einen Termin vereinbaren Sie bitte mit den Arzthelferinnen/medizinischen Fachangestellten. Möchten Sie einen 3D/4D-Ultraschall von Ihrem Baby durchführen lassen, ist die SSW am besten dafür geeignet. Hierfür vereinbaren Sie bitte einen gesonderten Termin, damit ich mir genug Zeit nehmen kann, um schöne Bilder zu machen Schwangerschaftswoche Heute wird zum ersten Mal ein CTG geschrieben. Dabei werden die Herzschläge Ihres Babys sowie die Aktivität Ihrer Gebärmutter gemessen. Diese Untersuchung dauert etwa 30 Minuten und wird von unserer Hebamme Martina Ehrich durchgeführt. Während dieser halben Stunde haben Sie Gelegenheit, Fragen bezüglich Geburt und Stillzeit etc ausführlich mit der Hebamme zu besprechen. Außerdem findet der 3. große Ultraschall statt. Hierbei steht die Bestimmung des Schätzgewichtes und der Kindslage sowie Position und Beschaffenheit des Mutterkuchens im Vordergrund. Schöne Fotos sind jetzt meist nicht mehr möglich, da Ihr Baby zunehmend weniger Platz hat. 31. Schwangerschaftswoche bis Geburtstermin In den folgenden Wochen finden die Vorsorgeuntersuchungen alle 2 Wochen statt. Es wird jedes Mal ein CTG geschrieben und die üblichen Untersuchungen von Blutdruck, Gewicht und Urin durchgeführt. Eine vaginale Untersuchung sollte nur noch bei medizinischer Notwendigkeit erfolgen. Des Weiteren wird Ihr Blut auf Hepatitis B untersucht, eine Infektionskrankheit, vor der Ihr Kind - sollten Sie erkrankt sein - nach der Geburt sehr einfach geschützt werden kann.

4 In der SSW ist eine Abstrichentnahme aus der Scheide zur Untersuchung auf bestimmte Bakterien (ß-Streptokokken), die für Ihr Kind während der Geburt sehr gefährlich werden können (IGeL weitere Informationen siehe unter Punkt Leistungen / IGeL), zu empfehlen. Außerdem bieten wir Ihnen geburtsvorbereitende Akupunktur (4x, ab 36. SSW) an, durch die Geburtsdauer bei vielen Frauen verkürzt wird. Termine hierfür vereinbaren Sie bitte direkt mit der Hebamme Martina Ehrich (weitere Informationen auch unter Sie und Ihr Partner sollten sich überlegen, in welcher Klinik Sie entbinden möchten. Hierzu ist es oft ratsam, sich im Rahmen der Kreißsaalführungen die Kliniken und Geburtskonzepte in Ruhe anzuschauen und eine Entscheidung zu treffen. Viele Kliniken möchten Sie vor Entbindung gerne kennenlernen und die notwendigen Papiere ausfüllen. Wir vereinbaren dann gerne Termine in der Klinik Ihrer Wahl für Sie. Die meisten Kliniken bieten außerdem Geburtsvorbereitungskurse sowie Schwangerschaftsgymnastik an. Die Kosten hierfür werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Ab Geburtstermin Sollten Sie bis zu Ihrem Geburtstermin noch nicht entbunden haben, finden die Vorsorgeuntersuchungen mit CTG alle 2 Tage statt, ab 7 Tage Terminüberschreitung täglich. Am 10. Tag werden wir Sie spätestens zur Weiterbetreuung und ggf Geburtseinleitung in die Klinik schicken. Wenn außerhalb der geplanten Termine Beschwerden auftreten, können Sie sich natürlich jederzeit in der Praxis vorstellen. Ich werde dann die nötige Diagnostik durchführen und ggf therapeutische Maßnahmen einleiten. Wir wünschen Ihnen eine schöne Schwangerschaft! Dr. Andrea Lüeße und Team Termine Kreißsaalführungen (ohne Gewähr) Städtisches Krankenhaus Kiel Uniklinik Kiel Kreiskrankenhaus Preetz Kreiskrankenhaus Eckernförde Kreiskrankenhaus Rendsburg Sana Klinik Eutin Chemnitzstr. 33 * Kiel Tel.: (Pforte) (Kreißsaal) Kreißsaalführung: donnerstags 19 Uhr Michaelisstr. 16 * Kiel Tel.: (Pforte) (Kreißsaal) Kreißsaalführung: montags 17 Uhr Am Krankenhaus 5 * Preetz Tel.: Kreißsaalführung: jeden 1. Donnerstag im Monat und jeden 3. Sonntag im Monat 16 Uhr Schleswiger Str * Eckernförde Tel.: Kreißsaalführung: freitags 17:30 h (bitte Terminabsprache!) Lilienstr * Rendsburg Tel.: Kreißsaalführung: nach Terminabsprache Hospitalstr. 22 * Eutin Tel Kreißsaalführung: 1. Montag im Monat 18 Uhr

5 Besondere Erkrankungen in der Schwangerschaft Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft Die Toxoplasmoseinfektion ist eine weit verbreitete Krankheit. Der Erreger wird vor allem durch Tierkontakt, z. B. Katzenkot, durch den Genuss von infizierten Nahrungsmitteln (rohes Fleisch) sowie Gartenarbeiten übertragen. Die Toxoplasmoseinfektion kann sich durch uncharakteristische Symptome wie Lymphknotenschwellung im Halsbereich, Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit bemerkbar machen, meist verläuft sie aber symptomlos. Außerhalb der Schwangerschaft gilt eine Toxoplasmoseinfektion als harmlos und hinterlässt lebenslange Immunität. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft kann zu einer Übertragung auf das ungeborene Kind führen und eine Fehlgeburt, Totgeburt oder schwere Schädigung insbesondere des kindlichen Gehirns auslösen. Auch wenn das Kind bei Geburt normal erscheint, kann es nach vielen Monaten oder Jahren Schäden des Zentralnervensystems und der Augen entwickeln. Das Risiko für eine Schädigung des Kindes nimmt bis zum Ende der Schwangerschaft zu. Besteht dagegen mütterliche Immunität aufgrund einer Toxoplasmoseinfektion vor der Schwangerschaft, ist bei dieser und jeder nachfolgenden Schwangerschaft das werdende Kind vor einer Infektion geschützt. Eine einfache Blutentnahme kann Ihren Immunstatus ermitteln. Das Ziel dabei ist es, ein mögliches Risiko oder das Bestehen einer Erstinfektion in der Frühschwangerschaft frühzeitig zu erkennen, da eine rechtzeitige Antibiotikagabe Ihr Kind zuverlässig vor Folgeschäden schützen kann. Sollte bei Ihnen keine Immunität bestehen, wird die Blutuntersuchung alle 8-12 Wochen wiederholt. Unabhängig davor sollten Sie sich vor einer möglichen Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft schützen, indem Sie rohes Obst, Gemüse und Salat vor dem Verzehr gründlich waschen, die Hände nach der Zubereitung von rohem Fleisch und nach Gartenarbeit vor dem Essen mit Seife und Handbürste reinigen, Ihre Katze mit Dosen- und / oder Trockenfutter füttern und das Katzenklo täglich von einer anderen Person mit heißem Wasser säubern lassen. B-Streptokokkeninfektion Während der ersten drei Lebenstage sind Neugeborene gegenüber einer generellen Infektion (Sepsis) mit ß-hämolysierenden Streptokokken besonders gefährdet. Die Folge ist eine lebensgefährliche Erkrankung mit hoher Todesrate, insbesondere wenn ein Befall des Gehirns erfolgt. Das Kind kann beim Geburtsvorgang durch ß-hämolysierende Streptokokken, welche die Scheide der Mutter besiedeln, infiziert werden. Sie merken eine solche Scheideninfektion normalerweise nicht, da ß-hämolysierende Streptokokken meist keine Symptome verursachen. Die Infektion des Kindes wird durch frühes Platzen der Fruchtblase mit verlängerter Wehendauer begünstigt. Durch Antibiotikagabe während der Geburt lässt sich die Infektion in den meisten Fällen vermeiden. Durch eine mikrobiologische Untersuchung (Abstrich) in der Schwangerschaftswoche kann eine Besiedelung Ihrer Scheide mit Streptokokken festgestellt werden, sollte dies der Fall sein, werden Sie zur Geburt ein Antibiotikum erhalten. Eine Therapie vor der Geburt ist nicht zu empfehlen, da in der Zwischenzeit häufig eine neue Streptokokkeninfektion auftritt. Cytomegalievirus CMV gehört zu der Gruppe der Herpesviren, einmal erkrankt, bleibt man immer Virusträger (40-70% der Bevölkerung). In Situationen der körperlichen Immunschwäche kann das Virus wieder ausbrechen, die Infektion verläuft aber im Allgemeinen ohne Krankheitszeichen. Übertragen wird das Virus über Tröpfchen, also Urin, Tränen, Blut, Speichel, Samen- und Vaginalflüssigkeit und Muttermilch. Erfolgt eine Erstinfektion in der Schwangerschaft, kann dies mit schwerwiegenden Folgen für Ihr Baby einhergehen (Organschädigungen, geistige Behinderung, etc). Sind Sie als werdende Mutter bereits CMV-Trägerin, ist die Gefahr für Ihr Baby nur sehr gering. Zur Behandlung einer solchen

6 Infektion steht ein Medikament zur Verfügung, das die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung Ihres Babys reduziert. Eine routinemäßige Testung auf eine CMV-Infektion ist nicht in den Mutterschaftsrichtlinien enthalten, es handelt sich dabei um eine Blutentnahme, die Sie selber bezahlen müssen (IGeL). Gestationsdiabetes (Schwangerschaftszucker) Als Schwangerschaftsdiabetes (= Gestationsdiabetes) bezeichnet man eine erstmalig während der Schwangerschaft erkannte Störung des Blutzuckerstoffwechsels. Risikofaktoren sind z.b. das Alter (> 35 Jahre), das Körpergewicht (> BMI 25), Gestationsdiabetes bei vorangegangenen Schwangerschaften und die Familiengeschichte (nahe Verwandte mit Diabetes). Die Häufigkeit des Schangerschaftsdiabetes ist seit mehreren Jahren deutlich steigend, in Deutschland entwickeln 2-4% aller Schwangeren einen Gestationsdiabetes. Obwohl für die Mutter ein langsamer Blutzuckeranstieg in der Regel beschwerdefrei verläuft, kann für das Kind bereits eine Gefährdung bestehen. Die Höhe des Blutzuckerspiegels hängt von der Ernährung und den blutzuckerregulierenden Hormonen ab. Dabei senkt Insulin den Blutzuckerspiegel. Einige Schwangerschaftshormone erhöhen dagegen den Blutzuckerspiegel und bewirken so einen ansteigenden Insulinbedarf. Kann dieser erhöhte Insulinbedarf durch eine Mehrproduktion nicht ausgeglichen werden, entwickelt sich ein Gestationsdiabetes. Ernährungsfehler begünstigen diese Entwicklung. Über den Mutterkuchen (Plazenta) und die Nabelschnur gelangen die Nährstoffe der Mutter zum Kind, das mit einer erhöhten Insulinproduktion auf das mütterliche Glukoseangebot reagiert. Mögliche Folgen sind dann übermäßiges Wachstum des Kindes, das dicker und größer wird (Makrosomie), eine starke Zunahme der Fruchtwasserbildung und eventuell eine Mangelversorgung des Kindes durch eine Durchblutungsstörung des Mutterkuchens (Plazentainsuffizienz). Diese Faktoren erhöhen insbesondere das Risiko für Früh- und Totgeburten sowie die Kaiserschnittrate. Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes entwickeln häufiger Infektionen im Genitalbereich und der Harnwege. Außerdem kann ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck mit einer vermehrten Eiweißausscheidung (Präeklampsie) entstehen. Beim Säugling können nach der Geburt Anpassungsstörungen, wie Unterzuckerung, schwere Gelbsucht (Ikterus) und Atemnot auftreten. Um das Risiko für Mutter und Kind zu erkennen, empfiehlt es sich, in der Schwangerschaftswoche einen Blutzuckerbelastungstest (OGTT) durchzuführen. Bei Frauen mit erhöhtem Risiko (ausgeprägtes Übergewicht, familiäre Vorbelastung) sollte der Test bereits zum Beginn der Schwangerschaft durchgeführt werden. Sollte der Test einen Schwangerschaftsdiabetes bestätigen, werden Sie einem Diabetologen vorgestellt, der mit Ihnen eine Therapieplan (Ernährungsumstellung) erstellt und gegebenenfalls eine intensivierte Betreuung mit Insulingabe durchführt. Auch ich werde Sie dann häufiger untersuchen, um das Wachstum und die Entwicklung Ihres Kindes intensiv zu beobachten. Spezielle pränatale Diagnostik Die Sorge, ein krankes Kind zu bekommen, ist groß. Viele können sich das Leben mit einem behinderten Kind nur schwer vorstellen. Die herkömmlichen Ultraschalluntersuchungen können Dank hochauflösender Geräte heutzutage viele Auffälligkeiten frühzeitig entdecken, aber nicht alle Erkrankungen zeigen sonographische Auffälligkeiten. Sie müssen am besten gemeinsam mit Ihrem Partner eine Entscheidung treffen, ob Sie weiterführende Untersuchungen in der Schwangerschaft wünschen. Oft kann es hilfreich sein, sich bereits vor der Geburt ausgiebig mit einem möglichen Erkrankungsbild des Babys auseinanderzusetzen und ggf. andere betroffene Familien zu kontaktieren, um Ängste abzubauen. Ich werde Sie gern bei Ihrer Entscheidung unterstützen! Einige mögliche Untersuchungen sind:

7 Nackentransparenzmessung Zwischen der abgeschlossenen 11. Schwangerschaftswoche und der abgeschlossenen 13. Schwangerschaftswoche kann die Nackentransparenzmessung durchgeführt werden. Hierbei werden etwa 75% aller Kinder mit einem Downsyndrom erkannt. Nackentransparenz ist eine Wasser-/Lymphansammlung im Nackenbereich, die bei jedem Kind in dieser Schwangerschaftswoche auftritt. Eine Vergrößerung dieses Bereiches kann ein Hinweis auf eine Chromosomenstörung, einen Herzfehler oder eine angeborene Erkrankung des Kindes sein. Kombiniert mit einer Blutentnahme bei der werdenden Mutter, bei der bestimmte Hormone bestimmt werden, kann per Computer das individuelle Risiko errechnet werden. Sollten sich Auffälligkeiten ergeben, kann eine invasive Diagnostik, wie die Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie erfolgen. Wenn Sie eine Nackentransparenzmessung durchführen lassen wollen, schicke ich Sie zu speziell ausgebildeten Pränataldiagnostikern. Die Kosten für diese Untersuchung müssen Sie selbst tragen, da es sich nicht um eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen handelt (IGeL). Chorionzottenbiopsie Hierbei wird in der Schwangerschaftswoche unter Ultraschallkontrolle eine kleine Menge von Mutterkuchengewebe entnommen. Es ist ein ambulanter Eingriff der ohne Betäubung stattfinden kann. Anhand dieses Gewebes erfolgt dann eine genetische Untersuchung zum Ausschluss der drei häufigsten Chromosomenstörungen (Trisomie 21, 13, 18, Triploidie und Turnersyndrom). Es besteht bei der Durchführung dieser Untersuchung ein Risiko von 1:200, dass Sie Ihr Baby verlieren (durch Blasensprung oder Blutung im Mutterkuchen). Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) Ab der 16. Schwangerschaftswoche können mit einer dünnen Nadel unter Ultraschallkontrolle ca. 16ml Fruchtwasser aus der Fruchthöhle entnommen werden. Auch hier werden genetische Untersuchungen an den gewonnenen Zellen durchgeführt. Es handelt sich ebenfalls um einen ambulanten Eingriff, mit etwa dem gleichen Risiko für Ihr Baby. Quelle: Broschüre Endokrinologikum HH Ernährung in der Schwangerschaft Gefahren durch Lebensmittel Gibt es Lebensmittel, auf die ich während der Schwangerschaft verzichten sollte? Ja, die gibt es. Manche Lebensmittel sind der ideale Nährboden für krankmachende Bakterien und Parasiten, die für Gesunde zwar meist harmlos sind, Ihr Kind aber schädigen können. Um eine Infektion mit Listerien, Toxoplasmen oder Salmonellen auszuschließen, sollte Sie daher vorsorglich auf folgende Lebensmittel während der gesamten Schwangerschaft verzichten. _Rohes Fleisch, wie Tartar, Mett, roher Schinken, Rohwürste wie streichfähige Mettwurst oder Teewurst _Rohe Eier wie in selbstbereiteten Mayonnaisen und Süßspeisen wie Tiramisu oder Mousse au Chocolat, weichgekochte Frühstückseier _Roher Fisch in Sushi, geräucherter Lachs, Muscheln und Meeresfrüchte _Rohmilch und daraus hergestellte Produkte wie z.b. Rohmilchkäse (Ausnahme: gereifter Hartkäse wie Allgäuer Emmentaler _Käserinde generell _Weichkäse mit Rotschmiere wie Romadur, Limburger und Münster _Sauermilchkäse wie Handkäse oder Harzer Roller _Eingelegter Käse aus offenen Gefäßen, z.b. Feta, Mozzarella _Alle rohen Lebensmittel, an deren hygienischer Zubereitung Sie Zweifel haben, z.b. rohes Gemüse und Salate in einem Restaurant Quelle: CMA, Dipl. oec. troph. Birgitta Tummel Die Praxishebamme

8 Unsere Praxishebamme ist Martina Ehrich (weitere Informationen auch unter eine Hebamme mit langjähriger Erfahrung in der Betreuung von Schwangeren, Risikoschwangeren und Geburten sowie Akupunktur hat sie eine Ausbildung zur Familienhebamme absolviert, deren Tätigkeit insbesondere die Stärkung von Familien, Müttern und Kindern in schwierigen Lebensumständen umfasst. Um die Qualität Ihrer individuellen Betreuung während Ihrer Schwangerschaft zu optimieren, wird Frau Ehrich Sie ab der 28./30. SSW bis zur Geburt mitbetreuen. Sie wird in diesem Zeitraum die CTGs anlegen und Ihnen mit Ihrer Erfahrung beratend zur Seite stehen. So sollen Ängste vor der Geburt und der Zeit danach abgebaut werden und Ihnen eine bestmögliche Selbstsicherheit vermittelt werden. Des Weiteren können leichte Beschwerden in der Schwangerschaft oft durch Akupunktur sowie Moxen gelindert werden, sprechen Sie Frau Ehrich hierzu bitte an. Wann sollte die Geburtsklinik aufgesucht werden? Die Geburtsklinik sollte aufgesucht werden, wenn die Geburt losgeht. Es gibt zwei Definitionen des Geburtsbeginnes: zum einen der Beginn regelmäßiger Wehentätigkeit und zum anderen der Blasensprung. Sie werden im letzten Schwangerschaftsdrittel immer wieder ein Hartwerden des Bauches bemerken. Das nennen wir Kontraktionen oder Übungs- oder Senkwehen. Diese Übungswehen sind üblicherweise nur sehr kurz und wenig schmerzhaft. Geburtswehen dagegen sind viel stärker, Sie werden bewusster atmen müssen und nicht mehr reden wollen. Die Wehen dauern ca. eine Minute und kommen in regelmäßigen Abständen alle 5-10 Minuten. Nun sollten Sie in die Klinik fahren. Blasensprung bedeutet, dass die Fruchtblase, in der Ihr Baby schwimmt platzt und das Fruchtwasser herausläuft. Meist passiert das erst kurz vor der Geburt, aber manchmal auch vorher und ohne Wehen (vorzeitiger Blasensprung). Da Ihr Baby nun nicht mehr gegen Keime geschützt ist, sollten Sie in die Klinik fahren. In den meisten Fällen werden die Wehen nach einem Blasensprung zügig einsetzen. Wichtig ist beim Blasensprung, dass der Kopf Ihres Babys fest auf dem Beckeneingang sitzt, da es sonst zu einem Nabelschnurvorfall kommen kann, was eine lebensbedrohliche Situation für Ihr Baby ist. Die Hebamme und ich werden am Ende der Schwangerschaft prüfen, ob der Kopf

9 fest sitzt und es auch in Ihren Mutterpass eintragen. Sollte er nicht fest sitzen und die Fruchtblase platzen, müssen Sie sich sofort hinlegen und einen Krankenwagen rufen. Sollten Sie eine Risikoschwangerschaft haben oder Komplikationen auftreten, kann es auch andere Gründe geben, Sie in die Klinik zu schicken. Ich werde Ihnen alles genau erklären. Stillempfehlungen Rückt der Geburtstermin näher, sollten Sie sich entscheiden, ob Sie stillen möchten oder nicht. Um eine gute Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, dass Sie sich über die Vor- und Nachteile informieren. Ich möchte Sie zum Stillen ermutigen, daher finden Sie hier einen Auszug aus den Stillempfehlungen für die Säuglingszeit der nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung: Die beste Ernährung des Säuglings ist Muttermilch. Diese reicht in der Regel als alleinige Nahrung im ersten Lebenshalbjahr aus. Auch nachdem begonnen wurde, Breikost zu füttern, kann und soll weitergestillt werden. Vorteile des Stillens Für das Kind: _Muttermilch ist leicht verdaulich. _Die Abwehrstoffe in der Muttermilch schützen vor vielen Infektionskrankheiten. Gestillte Kinder sind seltener krank als nicht gestillte Kinder. _Muttermilch ist immer verfügbar, hygienisch einwandfrei und richtig temperiert. Für die Mutter: _Stillen spart Arbeit, Zeit und Geld und ist umweltfreundlich. _Stillen macht unabhängig, auch wenn Sie unterwegs sind. _Stillen fördert die Rückbildung der Gebärmutter und verringert den Blutverlust. Diese Empfehlungen in voller Länge und weitere wichtige Tipps finden Sie unter Auch das Stillen muss gelernt sein. Geben Sie nicht auf, wenn es nicht sofort einwandfrei klappt. Bitten Sie Ihre Hebamme, mit Ihnen und Ihrem Baby das Stillen zu üben, um das richtige Anlegen zu erlernen und Geduld zu entwickeln. Sie werden sehen, Stillen kann wunderschön sein. Auch ich stehe Ihnen natürlich mit Rat und Tat zur Seite, als Mutter von vier gestillten Kindern kann ich Ihnen einige Tipps geben!