Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester in KUOPIO/FINNLAND

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1 Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester in KUOPIO/FINNLAND Hanna Tscheres Studiengang: BWL-Tourismus (5. Semester/ WTD10A) Aufenthalt in Kuopio, Finnland SAVONIA University of Applied Sciences International Business September Dezember 2012

2 Vorbereitungen Ganz nach dem Motto Do something great for your country. Leave. habe ich mich schon sehr früh für ein Auslandssemester entschieden. Die Vorbereitungen für mein Auslandssemester waren sehr einfach. Im Februar 2012 habe ich mich dann für das ERASMUS Programm an der Savonia UAS in Kuopio, Finnland beworben. Die Bewerbung für das ERASMUS-Auslandssemester ging einfach und unkompliziert und verliefen dank dem International Office reibungslos. Aber wie bereitet man sich am besten auf Finnland vor? Da ich schon Auslandserfahrung habe waren meine Vorbereitungen eher gering da ich für mich wusste je offener und unbefangener ich nach Finnland komme desto einfacher würde es für mich werden. So beschränkte sich meine Vorbereitung auf den Kauf eines Reiseführers, den ich mir vorher natürlich zu Gemüte geführt habe, sowie den Kauf eines Wörterbuchs und eines Sprachreiseführers. Da finnisch Sprachkurse selten und meistens auf Grund der geringen Nachfrage auch teuer sind, habe ich es bei den Wörterbüchern belassen. Es sollte sich bestätigen, dass das für den Anfang ausreichend war. Anreise und Unterkunft Ich reiste Ende August mit dem Flugzeug nach Helsinki, von dort nahm ich den Zug nach Imatra um eine Bekannte zu besuchen. Von dort nahm ich dann auch problemlos den Zug nach Kuopio. Zugtickets können ohne weiteres online gekauft und auch direkt ausgedruckt werden. Wer etwas sparen möchte kann die Advance-Tickets buchen. In Kuopio wurde ich von meinen Tutoren abgeholt und ins Wohnheim gebracht. (Hinweis: Man kann auch per Flugzeug oder Bus nach Kuopio reisen.) Die Studentenunterkünfte werden über das private Unternehmen Kuopas vergeben. Hier sollte man sich frühzeitig um ein Zimmer kümmern, da möblierte Zimmer sehr begehrt sind. Versucht ein Zimmer in Neulamäkie oder Puijonlakso zu bekommen. Ich selbst hatte ein Zimmer in Neulamäkie wo die meisten Austauschstudenten untergebracht sind. Mir wurde ein Zimmer in einem 3er Apartment zugeteilt. Die Apartments besitzen ein Bad, eine Küche großer Flur und einige Wandschränke. Die Zimmer selbst sind mit einem Bett, einem Sideboard, einem Schrank und einem Schreibtisch mit Stuhl ausgestattet. In den Wandschränken und manchmal auch in den Zimmern findet man Möbel oder andere hilfreiche Dinge wie Küchenzubehör oder Ähnliches. Ich hatte leider kein Glück. Bei meiner Anreise musste ich mir erst einmal Pappgeschirr besorgen. Seit einigen Monaten gibt es nun einen Ikea den man sehr gut mit dem Bus erreichen kann. Hier kann man das Zimmer und vor allem die Küche günstig ausstatten. Mein Survival-Kit, welches von der Uni für Kaution geliehen werden kann, war leider nur bedingt zu gebrauchen, da der Inhalt in schlechtem Zustand war. Ich hatte da leider Pech und habe mich wie oben erwähnt bei Ikea ausgestattet. Es lohnt sich jedoch trotzdem da auch Bettwäsche enthalten ist.

3 Durch die Bushaltestelle direkt vor der Tür hatte man eine sehr gute Jahreszeit nicht zugelegt. Verbindung in die Stadt. Zu Fuß sind es ca. 45 Gehminuten. Ein Fahrrad habe ich mir auf Grund der Studieren an der SAVONIA Die ersten Tage an der Savonia waren sehr gut vorbereitet und organisiert. Nach einer Einführungsveranstaltung haben sich die Tutoren sehr gut um uns gekümmert und uns mit einer Orientierungswoche alles Mögliche in Kuopio gezeigt. Ausflugsziele, Stadtzentrum, etc.. Wer an der Savonia studiert sollte seine Erwartungen durch PISA bei Seite legen, denn meine Erfahrung bestätigt das positive Image des finnischen Bildungssystems leider nicht. Im administrativen Bereich ist die Savonia vorbildlich und gut. Die Schule ist super ausgestattet und in sehr guten Zustand leider aber nicht die Lehrkräfte. Das Niveau ist sehr niedrig und deutsche Studenten sind Finnen im selben Studienjahr um einiges voraus. Nach 2 Wochen kann man auch das Wort Gruppenarbeit nicht mehr hören. Hilfreich war definitiv der Finnisch Sprachkurs, Lehrerin Ulla Pekkarinen, im ersten Term. Leider etwas überfüllt, aber dennoch hilfreich und genug um einen Einkauf im Supermarkt sicher und Unfallfrei zu überstehen. Intercultural communication (Anneli Juutilainen) klang zu Beginn sehr vielversprechend, doch leider ist die Dozentin völlig überfordert und man bekommt den Eindruck mit der Thematik nicht wirklich vertraut. Dasselbe Bild bestätigte sich in ihrer Vorlesung Human Resource Management. Teilweise vergeudete Zeit vor allem wenn man mit Vorkenntnissen diese Vorlesung belegt oder HRM schon in Deutschland gehabt hat.

4 International Business war eine der wenigen sehr anspruchsvollen, interessanten und fordernden Kurse. Abdelazim Hanoura hat viel Erfahrung und weiß von was er spricht. Seine Vorlesung und Materialien sind sehr gut. Auch Eigeninitiative ist sehr wichtig da auch in der Klausur zusätzliches Wissen abgefragt wird. Aber auch hier sind DHBW Studenten im Vorteil da dies ein A-BWL Kurs ist und die Grundlagen des IBM abdeckt. Personal Creativity in Business, ein Self-Study Kurs inklusive eines kleinen Workshops. Das Thema war sehr interessant und spannend und mal was ganz anderes zu den doch eher trockenen Vorlesung zur BWL. CRM, Negotiation Skills and Personell Selling, ein Kurs der gesplittet war. Ich hatte ursprünglich einen Fokus auf Soft Skills erwartet, jedoch stellte sich heraus, dass der Teil mit Hanna Miettinen ein englisch Kurs bzw. Sprachkurs war und der Teil mit Jari Niemelä zum größten Teil aus Selbststudium bestand, bzw. aus dem Verfassen von Ausarbeitungen. Russian Tourism, der einzige Kurs den ich im Fachbereich Tourismus belegte. Auch hier gab es wenig Kontaktstunden. Das Highlight des Kurses der 5-Tages Trip nach St. Petersburg für 150! Leider hat der Fachbereich Tourismus nicht allzu viel wissenschaftliches zu bieten. Ich würde diesen Bereich auch eher mit einer Berufsschule für Hotelfachleute vergleichen. Bspw. werden Fächer wie Matching Food & Wine oder Culinary Culture angeboten bei denen tatsächlich Weine probiert und Speisen aus verschiedenen Kulturen zubereitet werden. Alles in allem kann man das Deutsche und Finnische Bildungssystem nicht miteinander vergleichen und man muss für sich selbst entscheiden ob das etwas für einen ist. Ich war leider etwas enttäuscht. Leben und Erleben in Finnland Ich bin definitiv ein Fan der Finnen und der finnischen Kultur geworden auch wenn ich manchmal stutzen musste über das finnische System. Man kann sich an alles gewöhnen auch an deren Eigenheiten und vor allem Besonderheiten. Als Student kann man in Finnland ordentlich sparen vor allem wenn es um den öffentlichen Nahverkehr und das Zug fahren geht. Mit 50% Rabatt mit dem Sticker der Studentenvereinigung oder mit der Studentenkarte der finnischen Bahn (VR) kann man alle Ecken von Finnland bereisen. Was ich während meines Aufenthalts auch tat. Helsinki, Turku, Imatra und natürlich Lappland (KISA-Ausflug). St. Petersburg und Tallinn waren auch auf dem Plan und sind wirklich sehenswert. Finnland erleben geht am besten mit Finnen, leider ist es nicht immer so einfach an Finnen heran zukommen. Immer den ersten Schritt machen und dran bleiben!

5 Kuopio ist für Nicht-Finnen eine Kleinstadt und hat nicht allzu viel zu bieten was den Bereich Unterhaltung angeht. Es gibt verschiedene Bars und Diskotheken, einige Läden aber nichts Besonderes eine Bowlingbahn und Kino. Die Natur bietet hingegen jede Menge Möglichkeiten sich sportiv und outdoor zu beschäftigen, vor allem solange die Tage noch lang genug sind! Für die Sportler gibt es direkt neben dem Savonia Gebäude ein Schwimmbad mit Fitnessstudio. Auch die Uni bietet einen Fitnessraum an. Das Leben in Finnland ist eine ganz andere Hausnummer zu Deutschland vor allem was das Essen und Wohnen angeht. Also mit mindestens sollte man im Ganzen rechnen (Essen, Wohnen, Freizeit, Verkehr) eventuell auch mehr. Hinweis: Kuopas hat zum die Mieten auf ca. 300 erhöht. Wenn man die Savonia im Wintersemester besucht merkt man schon ab Ende September wie die Tage zunehmend und spürbar kürzer werden. Ich empfehle schon rechtzeitig den Körper mit zusätzlichem Vitamin D in Form von Tabletten zu versorgen, denn die sehr kurzen Tage ab November können schnell träge machen. Aber es ist eine besondere Erfahrung genauso wie die unglaublich tiefen Temperaturen! Praktische Tipps Savonia: KISA: Die Studentenvereinigung SAVOTTA bietet für 20 Beitrag einen Sticker, mit dem man diverse Rabatte bekommt. Zudem ermöglicht er den 50% Rabatt bei der Bahn. Ich selbst habe den Beitrag nicht bezahlt und mir für 8 die Studentenkarte direkt bei der Bahn gekauft. KISA ist die Internationale Studentenvereinigung in Kuopio und nimmt Mitglieder sowohl von der Savonia als auch von der University of Eastern Finland auf. Für 15

6 erhält man freien oder reduzierten Eintritt zu allen KISA-Veranstaltungen und Rabatte auf die KISA-Trips (Stockholm, Lappland, St.Petersburg). Wohnen: Reisen: Wenn ihr eigen seid was eure Bettwäsche und Handtücher angeht bringt diese am besten selbst. Ich habe mir auch einiges per Post nachsenden lassen. Jedes Zimmer ist mit Internet ausgestattet (kein WLAN). Für die Sauna solltet ihr euch Badesachen mitbringen wer es nicht auf die finnische Art tun möchte. Wer nach Russland oder Norwegen möchte sollte zusätzlich zum Personalausweis noch seinen Reisepass mitbringen! Lappland und St. Petersburg Mein Fazit Finnland ist definitiv eine Reise und Besuch wert. Finnen haben tolle aber auch sonderbare Traditionen und Sitten und sind so ganz anders als Europäer. Ich hatte eine lehrreiche und spannende Zeit, auch wenn die Uni nicht ansatzweise meinen Erwartungen entsprach. Vor allem in interkultureller Hinsicht konnte ich viel lernen und für mich mitnehmen. Leben in Finnland kann zu Beginn anstrengend sein und manchmal auch frustrierend aber ab einem gewissen Punkt habe ich gelernt damit umzugehen und es lieben zu lernen. Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden und sich seine eigene Eindrücke verschaffen um darüber zu urteilen. Kiitos, Hei Hei!