Energiesparmaßnahmen in der Haustechnik:

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1 Energiesparmaßnahmen in der Haustechnik

2 Energiesparmaßnahmen in der Haustechnik: Außenbeleuchtung 1 Die Außenbeleuchtung sollte an das Umgebungslicht angepasst werden. Eine Beleuchtung während der ganzen nach ist nicht sinnvoll. Nach Mitternacht genügt eine Beleuchtung der Zu- und Eingangs. Innenbeleuchtung 2 Bei Räumen mit Fenstern sollte eine tagelichtabhängige Beleuchtung eingebaut werden. Die Beleuchtung auf Verbindungsgängen WC s, kann über Bewegungssensoren geschalten werden. Das Licht leuchtet nur wenn Personen passieren, somit nur wenn es notwendig ist. Genereller Einsatz von energiesparenden Leuchtmitteln. Sie reduzieren den Stromverbrauch aber auch den Wartungsaufwand durch längere Lebensdauer 3. Die Schaltung der Zimmerbeleuchtung über den Schlüssel verhindert das Brennen lassen der Zimmerbeleuchtung wenn niemand anwesend ist. Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: Eine eingestellte Lüftungsanlage verhindert unnötige hohe Luftwechselraten und damit unnötig hohen Stromverbrauch 4. Durch die Wärmerückgewinnung kann bei effizienten Geräten die Energiekennzahl um bis zu 20 kwh/m²/a reduziert werden. Die Räume sind dauerhaft mit frischer Luft versorgt, Schimmelbildung und Bauschäden wird vorgebeugt 5. Die Wärme geht nicht durch gekippte Fenster verloren sondern erwärmt die frische angesaugte Luft um den Restenergiebedarf auf die aktuelle Raumtemperatur möglichst gering zu halten. Neben der Energieeinsparung bewirkt die Lüftungsanlage auch einen Komfortgewinn. Wird die Lüftungsanlage mit einem Erdwärmetauscher kombiniert, wird im Winter die Luft vorgewärmt und im Sommer die Luft sanft gekühlt 6. Optimierung des Hydrauliksystems 7 : Eine Einregulierung des Hydrauliksystems ist notwendig damit alle Heizquellen mit Wärmeträgermedium durchströmt werden. Es dürfen keine Heizquellen (Heizkörper, Flächenheizung kalt bleiben. Zur weiteren Optimierung sollte eine möglichst hohe Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf erreicht werden damit das Wärmeträgermedium nicht nur zirkuliert sondern auch Gelegenheit hat die Wärme Energieinstitut Vorarlberg 2009, modern.klimaaktiv.at/modernisierungswissen/lueftung/kontrollierte wohnraumlueftung/ Ratgeber 28, Optimierung der Heizanlage noe.at

3 abzugeben. Durch Verringerung des Volumenstroms der Heizungspumpen und hydraulischen Abgleich kann dies erreicht werden. Dadurch kann der Pumpaufwand verringert werden. Der Einsatz von frequenzgeregelten Umwälzpumpen mit automatischer Drehzahlregelung, möglichst der Effizienzklasse A++ passt die Pumpleistung dem Bedarf an und ist sehr energieeffizient. Die Heizungsregelung sollte überprüft werden ob bei jeder Witterung die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird, ansonsten könnte eine falsche Heizkurve zu Grunde liegen. Eine damit verbundene zu hohe Vorlauftemperatur bedeutet unnötige Wärmeverluste, wenn die Vorlauftemperatur hingegen zu niedrig ist bleiben Räume kalt. Eine Isolierung die Verteilleitungen von Heizung, Pufferspeicher und Warmwasser um Wärmeverluste möglichst zu reduzieren und bei Warmwasser schneller die richtige Temperatur zu erhalten sollte Standard sein. Eigentlich unbeheizte Heizräume sollten kühl sein und nicht durch unisolierte Heizungsrohre erwärmt werden. Die Wärme sollte nur dort verbraucht werden so wo sie benötigt wird. Der Einsatz eines Pufferspeichers um den Heizkessel das ganze Jahr über im optimalen Leistungsbereich betreiben zu können schont den Heizkessel und bedingt einen besseren Wirkungsgrad des Kessels. Heizanlagen ohne Pufferspeicher produzieren oft zu viel Wärme und diese geht durch überhitzte Räume oder Abstrahlverluste verloren. Niedertemperaturheizsysteme liefern angenehme Wärme bei geringeren Wärmeverlusten. Einsatz von Thermostatventilen passt die Heizleistung des Wärmeabgebers an die gewünschte Raumtemperatur an. Die Räume werden nicht überheizt und es besteht dadurch die Möglichkeit für den Nutzer die Raumwärme nach eigenen Wünschen einzustellen. Ein schlafen bei offenem Fenster, aufgrund zu hoher Raumwärme kann so verhindert werden. Eine Solaranlage kann für die Warmwasserbereitung den eigentlichen Heizkessel außerhalb der Heizsaison ersetzen und bis zu 70% des jährlichen Warmwasserbedarfes liefern. Bei geringen Betriebs- und Wartungskosten liefert die Solaranlage ein mit kostenloser Sonnenenergie erwärmtes Warmwasser. Auch das Heizungssystem bedarf einer regelmäßigen Wartung neben dem Kessel sollte auch die Hydraulik kontrolliert werden um einen möglichst hohen Wirkungsgrad in der Wärmeerzeugung und verteilung zu gewährleisten. Ohnehin vorgehaltenes Warmwasser kann bei Geschirrspülern und Waschmaschinen direkt eingesetzt werden und die sonst notwendige elektrische Aufheizung des Prozesswassers eingespart werden. Die Erwärmung erfolgt somit effizient mit der vorhandenen Heizanlage und nicht durch rel. teuren Strom. Ein

4 weiterer Effekt ist die Verringerung der Programmlaufzeit der Geräte da die Aufheizdauer entfällt 8. Vergleich Induktionsherd/Gasherd/Elektroherd 9 Energieverbrauch nach einschalten Wärmeabgabe wenn Kochtopf kleiner als Kochfeld Induktionsherd Gasherd Elektroherd Nur wenn Kochtopf immer Immer auf dem Induktionsfeld nur an Kochtopf gesamtes gesamtes Kochfeld Kochfeld Anschaffungskosten Erwärmungszeit Reaktion auf Temperatureinstellung Wärmedosierung + +/- - Energieverbrauch + +/- - Resthitzenutzung Kochgeschirr ferromagnetisch belanglos belanglos Herzschrittmacher- Eignung mit Arzt belanglos belanglos Eignung abklären Erwärmung Aufstellort + - +/- Ökobilanz +/- + - Niedrige Verbrauchskosten +/- + - Für den gewerblichen Betrieb (Hotelküchen, Gastronomie) werden hauptsächlich Gasherd und Elektroherde verwendet, bei den Elektroherden kommt auch zunehmend die Verwendung von Induktionsherde vor. Beim Induktionsherd sind spezielle Vorteile bei der Dosierung der Wärme dem direkten Energieverbrauch nur bei auf der Platte positioniertem Kochtopf und bei einer geringeren Erwärmung am Aufstellungsort zu finden. Eine geringere Erwärmung der Umgebung bedingt auch geringere Lüftungskosten und mehr Komfort am Arbeitsplatz 10. Kochfelder im Test 11 Die Stiftung Warentest hat Kochfelder verglichen: Nach Preis, Energiekosten und Schnelligkeit. Die klassische Kochplatte ist zwar in der Anschaffung am billigsten, jedoch Schlusslicht bei den Energiekosten und der Schnelligkeit. 8 sie sparsam 1.htm 9 induktionsherd.php; 10 EnergieAgentur Mittelfranken e.v., Effizienter Energieeinsatz in der Gastronomie, drei Beispiele aus Mittelfranken, Oktober garten/test/ Einbauherde/ / / /

5 (22. September 2004 Ausgabe 8/2004) Die Stiftung Warentest testete die vier gebräuchlichen Kochfelder: Elektrokochplatte, Gaskocher und Glaskeramik beheizt mit Infrarot, Induktion, Gas oder Halogen. Kochen mit Strom ist dreimal teurer als Kochen mit Gas. Denn Gas kostet je Kilowattstunde derzeit nur ein Viertel von Strom. In puncto Schnelligkeit ist der Gasherd fast gleich langsam wie die klassische Kochplatte. Glaskeramik mit Induktion kocht am schnellsten und mit geringstem Energiebedarf. Die Keramikkochfelder sind teurer als Kochplatten oder Gasbrenner. Bilderquelle:

6 Adsorptions- und Absorptionskältemaschinen: Absorptionskältemaschinen: Anstatt von elektrischer Energie zum Betreiben von Kompressionskältemaschinen wird bei Absorptionskältemaschinen die Energie durch direkte Beheizung mit Erdgas, Sonnenenergie, Fernwärme oder Abwärmenutzung betrieben. Der sommerliche Spitzenstromverbrauch für Gebäudeklimatisierung kann somit verringert werden. Der Strombedarf entspricht nur etwa 1,5 bis 3 % der Kälteleistung. Geringe Strommengen werden lediglich beim Pumpen der salzreichen Lösung aus dem Absorber in den Austreiber benötigt. Für die Gebäudeklimatisierung wird vorwiegend die Wasser-Lithiumbromid- Absorptionskälteanlage eingesetzt. Die Eintrittstemperatur für das Heizmedium kann zwischen 80 und 180 C liegen und ist somit für Abwärmenutzung aus BHKW s, Fernwärme und Solarwärme geeignet. Wasser dient als unbedenkliches Kältemittel im Gegensatz zu Kompressionskältemaschinen mit ozonschädlichen Kältemitteln (Fluorkohlenwasserstoffe FKW, HFKW, früher FCKW). Ein zerbersten der Anlage durch Überdruck ist ausgeschlossen da die Kälteerzeugung im Unterdruck statt findet. Für die sommerliche Kühlung bietet sich die Energieversorgung durch Biomasse Fernwärme oder thermischen Solaranlagen an. Für die Biomasse-Anlage wird eine bessere jährliche Anlagenauslastung erreicht und die Kombination mit einer thermischen Solaranlage ergänzt sich gut mit dem Kühlbedarf, da bei starker Sonneneinstrahlung der Kühlbedarf hoch ist aber auch die Leistung der Solaranlage. Adsorptionskältemaschinen: Die Adsorptionskältemaschine besteht aus einem Adbzw. Desorber und einem Verdampfer bzw. Kondensator die in einem Behälter untergebracht sind bzw. durch eine Leitung getrennt sind. Es ist keine elektrische Antriebsenergie notwendig. Als Sorptionsmittel kommen Materialien mit hoher innerer Oberfläche z.b. Zeolithe, Aktivkohle oder Silikagele in Frage. Als Kältemittel kommt unter anderem Wasser zum Einsatz. Der apparative Aufbau ist relativ einfach. Der Betrieb ist diskontinuierlich da nach einer Phase der Adsorption mit Verdampfung eine Phase der Desorption mit Kondensation einher geht. Dadurch eignet sich das System auch zur Kältespeicherung. Um ständig Kälte zu produzieren müssten mehrere Einheiten miteinander verschalten werden. Adsorptions- und Absorptionskälteanlagen sind derzeit noch nicht sehr verbreitet, die Anzahl der Hersteller ist begrenzt. Ihr Vorteil ist der geringe bzw. kein Einsatz von elektrischer Energie. Es besteht die Möglichkeit die Kälteanlagen mit erneuerbarer Wärme aus Sonnenenergie (thermische Solaranlage, Biomasse) zu versorgen. Die Anlagen sind rel. voluminös kommen aber mit umweltfreundlichen Kältemitteln aus.

7 Im Vergleich zu Kompressionskältemaschinen liegt die Leistungszahl COP 1-3 bei Absorptionskältemaschinen 0,6-0,75 und bei Adsorptionskältemaschinen bei 0,3-0,7 12. Klimatisierung: Um den Energieaufwand zur Klimatisierung von Räumen zu reduzieren ist auf baulichen Sonnenschutz und gute Isolierung der Gebäude zu achten. Sie schützt nicht nur vor Kälte im Winter sondern auch vor übermäßiger Hitze im Sommer 13. Kälteerzeugung/Kühlräume 14 : Die Kälteerzeuger laufen meist 24h am Tag und haben dadurch einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Ab einer gewissen Anlagengröße kann eine Abwärmenutzung in Betracht gezogen werden. Ansonsten ist auf den Einsatz effizienter Kühlgeräte zu achten. Mehreren kleinen Geräten ist eine Kühlzelle/-raum vorzuziehen, da diese meist besser gedämmt sind und Verhältnis wärmetransportierender Oberfläche zu gekühlten Volumen besser ist als von Kleingeräten. Der umgebende Raum soll möglichst kühl sein. Ein regelmäßiges Abtauen der Kühlgeräte steigert die Leistung und Effizienz. Wenn die Abwärme nicht genutzt wir sollte sie abgeführt werden Sommerliche Überwärmung, Ratgeber 10, Energieberatung NÖ, noe.at 14 EnergieAgentur Mittelfranken e.v., Effizienter Energieeinsatz in der Gastronomie, drei Beispiele aus Mittelfranken, Oktober 2004