Inhalt der Vorlesungen WS 2012/13

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1 Inhalt der Vorlesungen WS 2012/13 VL Einführung, Inhalte, Kriterien, Literatur VL Abstraktion: Größe, Maßstab, Modell Symposium Spatial Thinking II VL Raumwahrnehmung (Gert Gschwendtner) VL Raumtheorien (Clemens Plank) VL Raumgrenzen VL Typologie - Topologie - Morphologie VL Richtung - Orientierung - Positionierung VL Gestalt und Gestaltung VL Raumkonzepte

2 jeder Raum hat (s)eine Größe absolute maßstäbliche Größe Darstellung, i.d.r Weltraum 1: Landschaftsraum km 1: Stadtraum km 1:1.000 Gebäuderaum m 1:100 Objektraum cm 1:10 Realraum mm 1:1 Mikroraum nm 100:1 für jeden anderen als den Realraum brauchen wir einen eigenen Abstraktionsgrad in der Planung

3 Mathematischer/ Geometrischer Raum - Architektonischer/ Realer Raum Alexander Graham Bell tetrahedron kite, ca. 1900

4 Visualisierung der Maßstäblichkeit Als Maßstab bezeichnet man das Verhältnis zwischen der abgebildeten Größe und der entsprechenden Größe in der Wirklichkeit. Eventually, everything connects. - Charles Eames

5 Visualisierung der Maßstäblichkeit Als Maßstab bezeichnet man das Verhältnis zwischen der abgebildeten Größe und der entsprechenden Größe in der Wirklichkeit. neue Variante:

6 Größenvergleich Hochhäuser Frankfurt max. 337 m International Skyscrapers max. 828 m Boullee 150 m

7 Größe ist absolut - Maßstab ist relativ Ames scher Raum

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10 Taktile Qualitäten des Raums snohetta reindeer spotting pavilion, Dovre mountains, Norway, 2011

11 Taktile Qualitäten des Raums snohetta reindeer spotting pavilion, Dovre mountains, Norway, 2011

12 Mensch und Raum Menschlicher Maßstab Bernard Rudofsky casa a Procida, 1938

13 Grundlagen einiger Proportionssysteme Fraktale Geometrien

14 ca. 1490

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16 Goldene Spirale Reiht man Quadrate aneinander, welche die Seitenlänge der Zahlen der Fibonacci-Reihe haben, so entsteht immer ein Rechteck, welches dem Goldenen Schnitt nahe kommt. Die längere Seite des Rechteckes ist wiederum die Seitenlänge des nächsten Quadrats, der nächsten Fibonacci-Zahl. Verbindet man die Ecken der Quadrate, so entsteht eine Spirale. Diese Spirale wird auch als Goldene Spirale bezeichnet. Die Goldene Spirale findet man in der Natur bei Schneckenhäusern wieder, wie zum Beispiel beim Nautilus ext

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18 Frederick Kiesler, the endless house,

19 Der menschliche Maßstab Der Modulor (frz. Moduler für dt. Proportionsschema) ist ein vom Architekten und Maler Le Corbusier ( ) in den Jahren 1942 bis 1955 entwickeltes Proportions-System und stellt den bedeutendsten modernen Versuch dar, der Architektur eine am Maß des Menschen orientierte mathematische Ordnung zu geben. Er steht damit in der Tradition von Vitruv. Das System basiert auf den menschlichen Maßen und dem Goldenen Schnitt. Zuerst nahm Corbusier 175 cm, ab cm (entspricht sechs Fuß) als menschliches Maß an. Diese angenommene Standardgröße des menschlichen Körpers ist Ausgangswert einer geometrischen Folge von Maßen, die jeweils zueinander in der Proportion des Goldenen Schnitts stehen. Dies ist die sogenannte rote Reihe:.., 183, 113 (Bauchnabelhöhe), 70, 43, 27 cm,.. Durch Verdopplung der Werte der roten Reihe entsteht die blaue Reihe:.., 226 (Körpergröße mit ausgestrecktem Arm), 140, 86, 54 cm,.text

20 1,83 m 2,26 m LC - La Tourette cell

21 LC - Unite d habitation Marseille, nur 17 verschiedene Maße für gesamte Gebäude

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23 Adolf Loos Villa Müller, Prag, 1929/30 - Raumplan hdp:// codbus.de/theoriederarchitektur/wolke/wolke_neu/inhalt/de/hel/ausgaben/108/janson/janson.php

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26 Snohetta, Uni-Campus in Gambia, 2011

27 Maßstab von der 2d Zeichnung zum 3d Modell zum imaginierten Gebäude jeder Maßstab hat seinen Abstraktionsgrad

28 Urmeter vor 205 Jahren festgelegt, frz. Revolution Maßstab - Werkzeuge

29 Maßstab - Werkzeuge

30 Bibliotheca Laurenziana, Ägyptisches Scheintor: Skalierung, mehrere Maßstäbe ineinander verschachtelt

31 Sydney Opera House, Jørn Utzon DAM Frankfurt, Oswald Mathias Ungers

32 ...doch entsteht das tatsächliche Gebäude nicht als Vergrößerung seiner Miniatur...

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36 37 Frank Lloyd Wright (American, ), Model for the Gordon Strong Automobile Objective on Sugarloaf Mountain, Maryland, , its scale: 1 inch = 50 feet (area represented: approximately 1/2 mile by 1/2 mile).

37 das Modell - nach der Wirklichkeit geformt (abstrahiert)

38 Die laienhafte Vorstellung, das Modell entspräche der Wirklichkeit Dem Modell fehlt die Umgebung, der Umgebung fehlt das Modell

39 Was fehlt dem Modell gegenüber der Wirklichkeit?

40 Das architektonische Modell ihm fehlt die Umgebung, der Umgebung fehlt das Modell

41 Modell und Sensorische Wahrnehmung Visuelle Wahrnehmung Akustische Wahrnehmung Haptische Wahrnehmung Mentale Wahrnehmung Sehen Hören Fühlen Riechen Schmecken Intellektuelle Einordnung Stimulationsfaktor

42 Modell und Wirklichkeit Das Model bietet wenig haptische Erfahrung, man sieht, ertastet dessen eigene Materialität, seinen delikaten Aufbau, seine eigene Ästhetik aber: man kann das Modell nicht durchwandern es hat keine realen Eigenschaften, es fühlt sich nicht an es ist weder: warm oder kalt weich oder hart licht oder schattig jahreszeitlich usw...

43 tasten: wie fühlt sich ein Gebäude an, mit welchem Körperteil berühre ich es

44 Wohnhaus auf Orcas Island, USA, Washington, von Gary Gladwish Architecture Patrick Blanc, Paris, mur vegetal

45 Mario Botta Tisch Kauri

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47 Le Corbusier; Iannis Xenakis; Edgard Varèse,»Poème électronique«philips Pavilion, 1958 Poème électronique (Skizze) Le Corbusier; Iannis Xenakis; Edgard Varèse Le Corbusier; Iannis Xenakis; Edgard Varèse»Poème électronique: Philips PavilionPoème électronique«(elektronisches Gedicht) ist das erste elektronischräumliche Environment, das Architektur, Film, Licht und Musik zu einem Raum und Zeit fusionierenden Gesamterlebnis verbindet. Unter der Leitung von Le Corbusier entwarf Iannis Xenakis Konzept und Geometrie des Weltausstellungsgebäudes nach mathematischen Funktionen, während Edgard Varèse die gemischt konkrete und vokale Musik zu den von Le Corbusier konzipierten dynamischen Licht- und Bildprojektionen komponierte. Varèse strebte in seiner Musik schon lange nach abstrakten, z.t. visuell inspirierten Formkonzepten und räumlichen Bewegungen. Für»Poème électronique«verwendete er u.a. Maschinengeräusche, transponierte Klavierakkorde, gefilterte Chor- und Solistenstimmen sowie synthetische Klangfarben. Mit Hilfe der von Philips zur Verfügung gestellten avancierten Technik konnten die Klänge der Tonbandkomposition auf komplexen Bahnen im Raum bewegt werden.

48 Abstraktion Abstraktion bezeichnet einen Prozess, der auf individuelle, zufällige Einzelheiten zugunsten des Allgemeinen, Wesentlichen verzichtet

49 Vergrößerung und Verkleinerung Maßstabsangabe unerheblich Ikonographische Bilderkennung

50 Die Information ist abstrahiert, nur partiell wirklichkeitsnah, hat eine eigene Wirklichkeit (das Ikonographische)

51 Der Farbfleck ist ikonographisch, die Karte grundrissähnlich

52 Karte 1: aus dem 19. Jahrhundert Übergang in etwas konkretes, bildhaftes Vermischung von realer Information und illustrierter Grafik

53 Schnittmuster eines dreidimensionalen Kleidungsstückes Darstellung 1 :1

54 Abstraktion In der Bildenden Kunst bezeichnet Abstraktion einerseits die mehr oder weniger ausgeprägte stilistische Reduzierung der dargestellten Dinge auf wesentliche oder auf bestimmte Aspekte. In diesem Fall spricht man davon, dass vom Allgemeinen auf das Wesentliche abstrahiert wird. Was als wesentlich gilt, bestimmt einerseits die Kreativität des Künstlers, andererseits die Wahrnehmung des Betrachters

55 Die Rolle der visuellen Ordner

56 Georges Braque, 1910, violine und kerze Pablo Picasso, L arlesienne Analytischer Kubismus (von Kubus - Würfel) - Übergang von gegenständlichen zu abstrakten Formen - mehrere Sichtweisen gleichzeitig darstellen

57 Montagne Sainte Victoire, Provence

58 Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire

59 Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire

60 Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire

61 Walter de Maria, Broken Kilometer, New York, 1979

62 Abstraktion - Konkretion Es gibt keine abstrakte Architektur, es gibt keine abstrakten Gebäude, jedes Fenster, jede Tür, jeder Fassadenausschnitt muß ganz konkret in Bezug auf seine Lage, seine Größe, seine Form, seine Gliederung, seine Konstruktion und seine materielle Beschaffenheit festgelegt werden

63 Ursprung der Architektur: aus der Natur oder aus dem Abstrakten?

64 Vom Modell zum realen Gebäude

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67 Malen oder Bildhauen, das Werk entsteht meist 1:1

68 Architektur, das Gebäude entsteht - vorerst - maßstäblich verkleinert.

69 Zeichnung und physisches Modell brauchen den Maßstab zu ihrer Erschaffung. Der Erfinder skizziert seine Idee als Modell der Realität, doch der Maßstab täuscht, suggeriert Integrität. Physische Modelle und Zeichnungen können eine ganz eigene Aura haben, sogar Schönheit. So sind sie wundervolle Versprechen von zukünligen Räumen.

70 Ideenskizze Idealisierung von Wirklichkeit

71 Ideenzeichnung, maßstabslos

72 Skizzen haben den Charme des Vagen, des Möglichen

73 Die Konstruktion eines Modells oder einer Zeichnung kann nicht den vollkommenen Umfang und Charakter einer Idee reflektieren Die Vision des Gestalters/Erfinders vom Fühlen, Berühren, Hören oder Riechen kann ein maßstäbliches Modell nicht vermitteln Das Modell hat seine eigene Komplexität

74 Das Endprodukt ist vollkommen durchgeplant, bevor es gebaut wird. Gerade deshalb verdient die Anmut von Zeichnung Modell unsere besonderen Besinnung Maßstäbliches Modellieren fordert und fördert die Idee, gleichzeitig beschäftigt man sich mit den Ausdrucksmitteln, Bleistift und Papier, Computer und Programm, Karton und Cutter, Lehm und Hand Zeichnung und Modell sind ambivalent. Einerseits sind sie ein Portrait der Planung. Andererseits interessiert jeden Kreativen das Schöne, das in der Zeichnung oder dem physischen Model selbst steckt

75 Die Technische Zeichnung Grundrisse Ansicht im gleichen Maßstab Vergleich der einzelnen Bauteile zueinander und auf dem Grundstück

76 Vergleichbare Darstellung einer Idee durch einheitliche Zeichnung und einheitlichen Maßstab

77 Perspektive idealisierter Standpunkt und Sehfeld

78 ...eine Wirklichkeit, die allein in der Zeichnung existiert...

79 Konzeptzeichnung Diagramm

80 Eine Zeichnung wie ein Schnittmuster

81 ...zum begehbaren Felsen

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83 Werkzeichnung Exakte technische Zeichnung zur Herstellung eines oder mehrerer Gewerke maßstäblich Darstellung in Linie und Fläche in einer künstlichen Schnittebene im Gebäude vertikal oder horizontal

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