Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr Köln, Dezember 2005 ISSN

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1 HETEROPTERON Heft 21 / HETEROPTERON Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr Köln, Dezember 2005 ISSN INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers... 1 Einladung: International Heteropterist's Society: Third Quadrennial Meeting Wageningen... 2 Einladung zum Heteropterologentreffen 2006 in Wien / Österreich... 3 Teilnehmer der 31. TAGUNG auf TEXEL VOIGT, KLAUS: 31. Treffen der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen auf der Insel Texel / Niederlande... 5 VOIGT, KLAUS: Baden-Württembergisches Wanzologen-Treffen im nördlichen Schwarzwald... 8 AUKEMA, BEREND: Die Wanzen von Texel / Heteropterenfunde auf Texel STRAUSS, GERHARD: Digitale Wanzenbilder als Ergänzung zu WAGNERs und STICHELs Bestimmungswerken HOFFMANN, HANS-JÜRGEN & SCHÄFER, PETER: 3. Wanzenkurs am Heiligen Meer bei Münster KALLENBORN, H.G.: Was wissen wir über die Uradenien (ventralen Abdominaldrüsen) der Wanzen? ARNOLD, KURT: Einige für die Fauna Sachsens neue Heteropteren-Arten ARNOLD, KURT: Interessante Heteropteren-Funde aus der Umgebung von Grünheide, sowie einigen anderen Fundorten in der Mark Brandenburg HOFFMANN, HANS-JÜRGEN: Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) nun auch im Norden Frankreichs, und im SW Deutschlands Kleinere Fundmeldungen KOTT, PETER: Wanzen (Heteroptera) in NRW: drei Neufunde und ein Wiederfund WERNER, DIETRICH J.: Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) in Köln und in Deutschland (Heteroptera, Pentatomidae) Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen Wanzenliteratur: Neuerscheinungen HOFFMANN, HANS-JÜRGEN: Gedichtete Wanzen - Heteropterologische Kuriosa [Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Auch das 31. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN auf Texel verlief wieder sehr harmonisch und erfolgreich. Über die dort gehaltenen Referate wird im vorliegenden Heft denen, die nicht teilnehmen konnten, kurz berichtet. Daneben finden sich auf den folgenden Seiten wieder einige kleinere und größere faunistische Beiträge.

2 2 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Besonders sei auf die Einladung von W. RABITSCH zum 32. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN in Wien 2006 hingewiesen. Auch die Einladung zum Internationalen Heteropterologen-Treffen sollte beachtet werden. Schließlich findet sich als Füllsel auf den letzten Seiten wieder etwas Kurioses in Form von Wanzen in der Dichtung. Hingewiesen sei auch noch eigens auf das Erscheinen des nächsten Bandes der FAUNE DE FRANCE: DERJANSCHI, V. & PÉRICART, J. (2005): Hémiptères Pentatomoidea Euro- Méditerranéens, Vol. 1 (s. S. 31). Die Liste der Wanzen - entsprechend der ENTOMOFAUNA GERMANICA ist weiterhin aus dem Internet als *.doc-datei herunterladbar auf der home-page des Autors unter Zum Schluß sei allen Freunden der Wanzen alles Gute, exzellente Gesundheit und viel Zeit für erfolgreiche heteropterologische Aktivitäten im Jahr 2006 gewünscht. H.J. Hoffmann Einladung: International Heteropterist's Society Third Quadrennial Meeting Wageningen, July 2006 The Third Quadrennial Meeting of the International Heteropterist's Society will be held from July 2006 (arrival on the 17th, departure on the 22nd) at the Wageningen International Hotel and Congress Centre (WICC), Lawickse Allee 9, 6701 AN Wageningen. The WICC offers both excellent congress facilities and hotel accommodation. Rooms can be booked directly on the website, which offers all necessary information: Please indicate IHS as reference with your booking! Bookings should be made before May 1, In the week of our meeting there is also a large 4 day walk event in Nijmegen and it may be very difficult to find accommodation elsewhere in Wageningen or surroundings! The congress fee will be 150 Euro for participants, including lunches, coffee and tea. A collecting trip, congress dinner and partner programme will be organised (not included in the congress fee). It will be possible to visit the Heteroptera collections in Amsterdam (Zoölogisch Museum), Leiden (Nationaal Natuurhistorisch Museum Naturalis) and Wageningen (Wageningen Universiteit: collectie R.H. COBBEN). Abstracts of lectures and posters should be submitted before June 1, For further information, please contact me! Berend Aukema, Kortenburg 31, NL-6871 ND RENKUM, The Netherlands Tel.: b.aukema@freeler.nl Anmeldeformular im Internet:

3 HETEROPTERON Heft 21 / Einladung zum Heteropterologentreffen 2006 in Wien / Österreich Das 32. Treffen der "ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN" wird vom 1.-3.(4.) September 2006 am Naturhistorischen Museum Wien/Österreich stattfinden. Als gemeinsame Unterkunft sind Zimmer im Hotel KUGEL, Siebensterngasse 43 vorreserviert. Buchungen sind ab sofort direkt beim Hotel unter dem Kennwort: "32. Wanzentreffen" möglich und sollten bis Ende März erfolgen. Die Übernachtungskosten betragen je nach Ausstattung ca. EUR 45,- pro Person und Nacht inkl. Buffetfrühstück. Kontakt: Hotel KUGEL, Siebensterngasse 43 - Neubaugasse 46, A-1070 Wien, Österreich. Tel: , Fax: office@hotelkugel.at, Vorläufiges Programm Freitag, :00-17:00 Exkursion in den Wienerwald (fakultativ) Alternativ: Möglichkeit zum Arbeiten in der Hemipteren-Sammlung 18:30-19:30 Öffentlicher Vortrag am Naturhistorischen Museum 20:00 gemeinsames Abendessen Samstag, :00-12:00 Vorträge 12:00-14:00 Mittagessen (auf Einladung des NHMW) 14:00-16:00 Vorträge 16:00 Führung durch die Schausammlung des NHMW ca. ab 19:00 Heuriger auf Einladung der Stadt Wien Sonntag, :00-20:00 Exkursion in die Hundsheimer Berge (Leitung: W. WAITZBAUER) Gemeinsame Busfahrt von und nach Wien (Unkostenbeitrag: ca. 15,- Euro) Mittagsverpflegung auf Einladung der ÖGEF Montag, (fakultativ) 08:00-20:00 Exkursion in den Seewinkel und in das Leithagebirge Gemeinsame Busfahrt von und nach Wien (Unkostenbeirtag: ca. 15,- Euro) Mittags Einkehrmöglichkeit Für die Organisation der Exkursionen (Busmiete!) ist eine verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! Anmeldungen zur Tagung und zu Exkursion(en) bitte ab sofort (spätestens bis 31. März 2006) an WOLFGANG RABITSCH (wolfgang.rabitsch@univie.ac.at). Vortragsanmeldungen werden ebenfalls ab sofort gerne entgegengenommen. Dr. WOLFGANG RABITSCH, Österreichische Gesellschaft für Entomofaunistik (ÖGEF), c/o Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1014 Wien und Dept. Evolutionsbiologie der Univ. Wien, Althanstraße 14, A-1090 WIEN, Österreich; wolfgang.rabitsch@univie.ac.at, Tel.:

4 4 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Abb. 1: Die Teilnehmer des 31. Treffens der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen auf der Insel Texel / Niederlande (Foto: H.J. HOFFMANN) Teilnehmer des 31. Treffens auf Texel 2005 AUKEMA, DR. BEREND & DAVIDS, GEERTE BORNHOLDT, DR. GÜNTHER & ROSWITHA BRUERS, JOST & VISKENS, GABY BÜTTNER, REINER DOROW, DR. WOLFGANG & SUSANNE GRUSCHWITZ, WOLFGANG GÖRICKE, PETER HEISS, PROF. DR. ERNST & INGRID HOFFMANN, DR. HANS-JÜRGEN & RENATE KOTHE, TANJA LIEBENOW, KLAUS & GERDA NAWRATIL, JOSEF RABITSCH, DR. WOLFGANG RIEGER, DR. CHRISTIAN & UTE STRAUSS, GERHARD VOGEL, DORIS & MICHAEL MÜNCH VOIGT, KLAUS ZIMMERMANN, Dr. GERHARD KALLENBORN, DR. HELMUT & ULI

5 HETEROPTERON Heft 21 / Treffen der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen auf der Insel Texel / Niederlande KLAUS VOIGT Zum ersten Mal in der 30-jährigen Geschichte der Arbeitsgruppe kamen die mitteleuropäischen Heteropterologen zu ihrer Jahrestagung in den Niederlanden zusammen. Vom August 2005 trafen sie sich auf Texel, der westlichsten und größten Westfriesischen Insel. BEREND AUKEMA hatte zu dem Treffen eingeladen und es vorzüglich organisiert. Über 20 Heteropterologen waren trotz der weiten Anreise seinem Ruf gefolgt. Sie und ihre Partnerinnen erlebten auf der Insel Texel ein wunderschönes, sonniges Wochenende, das einige Teilnehmer gerne noch verlängerten. Wie gewohnt gab es am Freitagabend, dem Begrüßungsabend, gespannte Gesichter, wer kommen und wer erstmals zur AG hinzustoßen würde. War doch ein Motiv für die Wahl des Austragungsortes auch die Hoffnung gewesen, dass die niederländischen Heteropterologen Anschluß an die AG fänden. Immerhin drei neue Gesichter tauchten auf: GABY VISKENS, JOS BRUERS und PETER GÖRICKE. (2 aus Belgien, 1 anhaltinischer Sachse). Doch die niederländischen Kollegen blieben aus unerfindlichen Gründen leider fern. Es gab viel zu berichten und zu erzählen von interessanten Sammelgebieten, von regionalen Neufunden, von Beobachtungen zur Biologie und Verbreitung spezieller Arten, aber auch von persönlichen Ereignissen seit den letzten Begegnungen. Am Samstagmorgen begrüßte BEREND AUKEMA nochmals alle Angereisten und führte kurz in das Tagungsprogramm ein. Im ersten Vortrag sprach GERHARD STRAUSS / Biberach über digitale Wanzenbilder. Details s. S. 13 in diesem Heft. Eine Auswahl davon wurde beispielhaft vorgestellt. Der Vortrag fand begeisterte Zustimmung und Ermunterung fortzufahren. Zusatzfragen zum Einbettungsmittel für Genitalien und über den Erwerb der CD beantwortete der Referent ausführlich. Anschließend sprach HELMUT KALLENBORN / Saarbrücken über ventrale Abdominaldrüsen bei Coreoidea und Lygaeidae. Details s. S. 17 in diesem Heft. G. KALLENBORN verstand es, den äußerst schwierigen Komplex anschaulich darzustellen und in dreidimensionaler Simulation zu verdeutlichen. Durch die schwierige technische Aufbereitung des Materials (Elektronenmikroskop), bleibt die weitere Erforschung des Problems weiterhin den Universitätsinstituten vorbehalten. Mit ihrem Beifall und Zusatzfragen zeigten die Zuhörer ihre Anerkennung und Lob für die Erläuterung dieser schwierigen Materie. KLAUS VOIGT / Ettlingen stellte die paläarktischen und afrikanischen Arten der Gattung Physopelta (Largidae) vor. Die Gattung Physopelta ist vorwiegend in der Orientalischen Region (mit 14 Arten) verbreitet. Sechs Arten erreichen auch die Paläarktis. Physopelta parviceps BLÖTE ist bisher nur aus Japan und Korea nachgewiesen, die anderen Arten Ph. cincticollis STÅL, Ph. gutta gutta (BURMEISTER), Ph. quadriguttata BERGROTH, Ph. slanbuschii (FABRICIUS) und Ph. robusta STÅL haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Orientalischen Region und strahlen nach China, Taiwan, einige bis Korea und zu den Ryukyu-Inseln, also in die SE-Paläarktis, aus. Aus Afrika sind fünf Arten der Gattung bekannt geworden, wovon zwei (Ph. madecassa VILLIERS und Ph. rufialata CACHAN) madegassische Endemiten sind, die anderen drei Arten (Ph. analis (SIGNORET), Ph. festiva (FABRICIUS), Ph. melanoptera (DISTANT) haben eine afrotropische Verbreitung, die sich von Westafrika und Zentralafrika bis nach Ostafrika erstreckt. Alle genannten Arten wurden im Bild vorgestellt und ihre Verbreitung in Karten verdeutlicht. Das heutige Verbreitungsbild der Gattung

6 6 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Physopelta lässt auf einen Ursprung im Gondwana-Kontinent schließen. Die monographische Darstellung und die POWERPOINT-Zusammenschau der Gattung Physopelta fand einen guten Anklang. Die Bitte um Hilfen zur Bestimmung der Arten wurde ausgesprochen und Fragen zur Lebensweise gestellt. Anschließend stellt Herr E. VAN DEN SPEK / Texel die Vielfalt der Biotope und die Arbeit des Naturschutzes auf der Insel Texel vor. Mit Lichtbildern erstattete er einen umfassenden und ausführlichen Bericht über die Naturgeschichte der Insel. Texel, die größte der Westfriesischen Inseln, ist 155 km 2 groß, hat sieben Dörfer mit etwa Einwohnern. Die Länge beträgt ca. 24 km, die Breite rund 10 km. 336 Vogelarten können auf der Insel beobachtet werden und Pflanzenarten wurden gefunden. Größere wildlebende Säuger gibt es keine, außer den Haus- und Nutztieren. Rund Besucher kommen jährlich auf die Insel zur Erholung und zum Studium der Natur. - Die historische und gegenwärtige Situation einzelner Bereiche und spezieller Biotope der Insel wurde anschaulich vorgestellt. Die Dünen, die bis Jahre alt sind, haben heute den Status eines Naturparks und stehen der Bevölkerung zur schonenden Nutzung zur Verfügung. Naturschutzbeauftragte wachen darüber. Manche Naturschutzgebiete stehen unter strengem Schutz, vor allem der Vögel (Löffler, Limikolen u.a.) wegen. Ein besonderes Biotop stellen die Texeler Zäune dar, die aus Mangel an Holz und Steinen aus Grassoden errichtet wurden. Die Inselwälder wurden erst vor etwa 100 Jahren angepflanzt, um den dringenden Holzbedarf zu decken. Heidegebiete, die früher in Wiesen und Weiden umgewandelt worden waren, werden heute wieder renaturiert. Herr VAN DEN SPEK stellte auch eindrücklich den ständigen Kampf gegen die Nordsee dar, die in den letzten 300 Jahren ca. zehn Kilometer Land im Westen verschlungen hat. Zum Schluss äußerte er die Bitte, dass unsere Fänge dokumentiert werden, damit die Naturschutzbehörde weiteres Grundlagenmaterial für ihre Arbeit erhalte. Mit reichhaltigem Applaus dankten die Teilnehmer dem Referenten für seinen informativen Vortrag. Den Abschluss des Vormittagsprogrammes bildete der Vortrag von BEREND AUKEMA / Wageningen, der die Heteropterenfauna von Texel und den Westfriesischen Inseln vorstellte. Details s. S. 9 in diesem Heft. Nach dieser spannenden Einführung waren alle Teilnehmer auf die nachmittäglichen Exkursionen bestens eingestimmt und voller Erwartung, welche Seltenheiten sie erbeuten würden. Mit gutem Kartenmaterial und Tipps zu lohnenden Fundplätzen wurde ein jeder versorgt. Die Exkursionen führten in folgende Gebiete: 1. De Slufter (53.10 N 4.00 E): Salzvegetation zwischen flachen Tümpeln und Prielen. Dazwischen konnte Chiloxanthus pilosus und Salda litoralis, und im angrenzenden Dünengürtel Rhopalus spec., Chorosoma schillingii, Acalypta spec. gefunden werden. 2. De Mokbaai (53.00 N 4.00 E): Meeresufer mit Binsen, Schilf und Röhricht. Hier fand man mit etwas Glück Nabis lineatus, Agramma spec. und Teratocoris spec. 3. De Koog: t Mientje (53.00 N 4.00 E): Heidegebiet, mit Wald umstanden. Dort gab es Coranus subapterus, Orius horvathi, Peritrechus nubilus u.a. Da fortwährend ein relativ starker Wind blies, brachte der Käscherfang wenig Erfolg. Doch die Suche am Boden führte zu manchem interessanten Fund, besonders wenn es gelang, ein relativ windstilles Plätzchen zu ergattern. Ein kurzer Regenschauer beendete am frühen Abend die Bodensuche. Doch am Wasser konnte man weiterhin fündig werden.

7 HETEROPTERON Heft 21 / Die Partnerinnen, die nicht an den entomologischen Exkursionen teilnehmen wollten, lernten auf einer Fahrt über die Insel, die GEERTJE DAVIDS organisiert und geleitet hat, zahlreiche interessante Sehenswürdigkeiten (Museen, Bauernhöfe, Dörfer und Gebäude) kennen. Sie kamen am Abend hochbefriedigt von der interessanten Fahrt zurück und dankten GEERTJE herzlich für den schönen und informativen Tag. Vor dem Abendessen berichtete ERNST HEISS / Innsbruck anhand von Lichtbildern über seine Reiseeindrücke von Neuguinea. Hierbei konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung einen Blick in eine exotische und urtümliche Welt werfen. Menschen, die aus der Steinzeit kommen und so leben, wurden in schönen Bildern und in ihrer Lebensweise vorgestellt. Der lebendige Bericht von einer beeindruckenden Reise in eine vergehende Welt hinterließ tiefe Eindrücke. Der Sonntagmorgen war Einzelfragen, dem Resümee, dem nächsten Treffen und der Danksagung gewidmet. KLAUS VOIGT leitete die Aussprache. Folgende Punkte wurden kurz angerissen: a) Band 5 des Katalogs CPH erscheint voraussichtlich im Frühjahr b) Als nächster Band der Tierwelt Deutschlands (WACHMANN, MELBER, DECKERT) erscheint im Frühjahr 2006 mit Wanzen 1. c) Vom Juli 2006 findet in Wageningen /NL der Kongress der INTERNATIONALEN HETEROPTERISTS SOCIETY statt. Einladungen und Hinweise im Internet und im HETEROPTERON. d) Artenlisten von Texel an BEREND AUKEMA erwünscht. e) Vorschlag für eine Wanze als Insekt des Jahres (H.J. HOFFMANN) [ Graphosoma lineatum] f) Das nächste Treffen unserer AG findet von September 2006 in Wien statt. Betreuer: WOLFGANG RABITSCH. Info und Einladung im HETEROPTERON. g) Das übernächste Treffen (2007) findet evtl. in Müncheberg beim DEI statt. h) Kurzfassungen der gehaltenen Vorträge werden an H.-J. HOFFMANN erbeten. Zum Schluss dankte KLAUS VOIGT BEREND AUKEMA und GEERTJE DAVIDS für die vorzügliche Organisation und die angenehme, stresslose Durchführung der Tagung auf Texel und wünschte allen Teilnehmern noch eine erholsame Zeit, sowie eine gute Heimreise. Anschrift des Autors: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D ETTLINGEN, klaus_p._voigt@web.de

8 8 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Baden-Württembergisches Wanzologen-Treffen im nördlichen Schwarzwald KLAUS VOIGT Es ist schon eine kleine Tradition, dass die baden-württembergischen Wanzenforscher im Frühsommer zu einer gemeinsamen Exkursion im Lande zusammenkommen. Dabei wird abwechslungsweise jeweils einer der vier Landesteile/Regierungsbezirke besammelt. Das ganze dient der allmählichen Erfassung und Ergänzung der Landesfauna. Die nordbadischen Kollegen S. RIETSCHEL und K. VOIGT, die für die Ausrichtung des Treffens im Juli 2005 verantwortlich waren, hatten diesmal das Murgtal im nördlichen Schwarzwald ausgesucht. Der Ort Weisenbach liegt zentral und weist in der Nähe eine Vielzahl besonderer Biotope auf, den kalten Schwarzwaldfluss in 250 m Höhe, der sich durch das keilförmige Schluchttal windet, an den Steilhängen feuchte und trockene Magerwiesen und prächtige Nadelwälder, die sich bis zu den Höhenlagen und den Hochmoorgebieten Hohloh und Wildsee in fast m erstrecken. Bereits am Freitagabend erbrachte ein kurzer Spaziergang am Dorfrand eine Anzahl Tingis pilosa von Galeopsis. Als alle Teilnehmer eingetroffen waren, konnte man eine erwartungsvolle Stimmung feststellen, die durch die gute Unterbringung in einem preiswerten Hotel mit bürgerlicher Küche noch unterstützt wurde. Informative Gespräche fanden statt, und Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Am Samstagmorgen ging es hinauf zu den Hochmoorgebieten des Hohloh und in die vom Tornado LOTHAR vor Jahren gepflügten Waldschneisen. Die Sonne brannte vom Himmel und gab den Wanzen eine große Beweglichkeit und Flüchtigkeit. Von den Berg- und Moorkiefern wurde vereinzelt Gastrodes grossipes geklopft, von den Farnen Monalocoris filicis gestreift, doch am Boden waren nur wenige Lygaeiden zu finden. Auch die Suche nach Aradiden blieb leider erfolglos. Auf einem schattigen Waldweg wurde Aelia klugii gefangen. In den vielen Blüten des Roten Fingerhuts saßen nur sehr vereinzelt Dicyphus pallicornis, an Stachys relativ zahlreich Dicyphus pallidus. Von niederen Pflanzen entlang der Wege wurde Halticus apterus, Lopus decolor, Nabis limbatus und Rhopalus parumpunctatus gestreift. Doch Nabis ericetorum konnte am Heidekraut nur einmal gefunden werden. Auch nach Elasmucha ferrugata suchte man vergebens, obwohl es Heidelbeersträucher und Heidelbeeren in großer Anzahl gab. Ein plötzlicher Gewitterregen beendete am späten Nachmittag vorzeitig die Höhenexkursion. Nachdem einige Teilnehmer am Vorabend zwischen dem Geröll der Murg Macrosaldula scotica entdeckt hatten, begann der Sonntagmorgen mit der Suche nach ihr. Jeder konnte einige Saldiden erbeuten, wenn es auch nicht immer M. scotica war. Anschließend fuhr die Karawane der acht Heteropterologen nach Schönmünzach ins obere Murgtal. Dort bot das Tal der Schönmünz vielfältige Betätigungsmöglichkeiten an Waldrändern mit Ahorn, Eichen, Fichten und Tannen, der Flussaue mit Birken und Erlen, auf Fettwiesen mit kleinen Resttümpeln der Frühjahrsüberschwemmung, an Wegrändern mit Ginster, Himbeeren und Brombeeren und auf Ödlandflächen. Notonecta glauca und N. obliqua, Gerris gibbifer, Sigara nigrolineata wurden erbeutet. Stenotus binotatus, Capsodes gothicus, Leptopterna dolobrata, Stenodema calcarata, Myrmus miriformis und mehr wurden gestreift. Mancher fand Myrmedobia coleoptrata und Xylocoris cursitans beim Klopfen. Eine regelrechte Suche fing an, als R. HECKMANN plötzlich Oncotylus viridiflavus gefangen hatte. Diese sehr seltene Wanze fehlte bisher fast in jeder Regionalsammlung. Darum war jeder Teilnehmer froh, dass er ein oder zwei Stücke erbeuten konnte. Am Ufer der Schönmünz gab es Saldula saltatoria und Gerris gibbifer, die auf Grund der Uferbeschaffenheit leicht zu erbeuten waren. Frohgestimmt fuhren M. GOSSNER, CH. und H. GÜNTHER, R. HECKMANN, J. NAWRATIL, CH. und U. RIEGER und G. STRAUSS am Nachmittag wieder nach Hause, nachdem sie S. RIETSCHEL und K. VOIGT für die vorzügliche Organisation des Treffens herzlich gedankt hatten. Das nächste Treffen im Jahr 2006 in Südbaden wird von R. HECKMANN vorbereitet werden. Anschrift des Autors: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D ETTLINGEN, klaus_p._voigt@web.de

9 HETEROPTERON Heft 21 / Die Wanzenfauna von Texel BEREND AUKEMA Texel gehört zu den Westfriesischen Inseln und ist mit 155 Quadratkilometern weitaus die grösste dieser Inseln. Einzigartig im Vergleich mit den anderen Inseln sind vor allem der pleistozäne Kern ( de Hoge Berg ) und die grossflächige Kulturlandschaft (Weiden und Äcker). Die Wanzenfauna der Friesischen Inseln ist durch die Arbeiten von AUKEMA et al. (2004: Westfriesische Inseln), BRÖRING (1991: Ostfriesische Inseln) und BRÖRING et al. (1993: Ost- und Nordfriesische Inseln) relativ gut bekannt. Auf den Westfriesischen Inseln Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog, Rottumerplaat, Rottumeroog und Griend gibt es bisher insgesamt Angaben für 351 Arten. Von den Ostfriesischen Inseln Borkum, Norderney, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge und Mellum sind 292 Arten bekannt und von den Nordfriesischen Inseln Pellworm, Norderoog, Hooge, Oland, Amrum, Föhr und Sylt 232 Arten. Insgesamt gibt es auf allen Friesischen Inseln insgesamt 384 Arten, aber nur 187 davon gibt es auf allen drei Inselgruppen (48,7%). Auf Texel gibt es mit 279 Arten die meisten Arten (Tab. 1); 31 davon sind nicht von den anderen Westfriesischen Inseln bekannt. Die Unterschiede in der Wanzenfauna zwischen den Inseln sind durchaus groß: die meisten haben nicht mehr als 50-60% der Arten gemeinsam (Tab. 2). Für die beiden am besten erforschten Inseln Texel und Terschelling gibt es nicht mehr als 70% gemeinsame Arten. Auch die Unterschiede zwischen den Inselgruppen und der Unterschied zum angrenzenden Festland sind relativ gross: die Westfriesischen Inseln haben 72,1% der Arten gemeinsam mit den Ostfriesischen Inseln, 55,0% mit den Nordfriesischen Inseln und 68,8% mit dem angrenzenden Festland. Die Erreichbarkeit der Insel für flugaktive Tiere spielt dabei wegen der relativ kurzen Entfernung zwischen den Inseln und zwischen den Inseln und dem Festland vermutlich keine Rolle (AUKEMA & WOUDSTRA 1989), aber die grosse Dynamik von Inselfaunen und die geringe Sammelintensität auf den Inseln sind vermutlich die wichtigste Ursache für diese Unterschiede. Von den 34 in Holland vertretenen Familien gib es bisher auf Texel keine Dipsocoridae, Cimicidae, Aradidae, Pyrrhocoridae, Stenocephalidae, Alydidae und Thyreocoridae (Tab. 2). Zwei holländische Arten sind nur für die Westfriesischen Inseln nachgewiesen: Piesma salsolae (BECKER) lebt monophag an Salsola kali in die Dünen der Slufter auf Texel und Kleidocerys ericae (HORVATH) lebt an Calluna vulgaris in einigen kleinen Heidegebieten auf Texel und Terschelling. In den letzten Jahren sind auch einige neu eingewanderte invasive Arten auf Texel aufgetaucht: Sigara iactans JANSSON, Orius horvathi REUTER (an Pinus nigra), Metopoplax ditomoides (A. COSTA), Emblethis denticollis HORVÁTH, Brachycarenus tigrinus (SCHILLING), Stictopleurus abutilon (ROSSI), Sehirus morio (LINNAEUS) (an Amsinckia) und Eurygaster testudinaria (GEOFFROY). Interessant sind auch die nördlichen und/oder halobionten Arten: Hesperocorixa moesta (FIEBER), Sigara stagnalis (FIEBER), Chiloxanthus pilosus (FALLÉN), Halosalda lateralis (FÁLLEN), Saldula pilosella (THOMSON), Salda littoralis (LINNAEUS), Stenodema trispinosa REUTER, Trigonotylus psammaecolor REUTER, Fieberocapsus flaveolus (REUTER), Orthotylus moncreaffi (DOUGLAS & SCOTT), Orthotylus rubidus (PUTON), Conostethus griseus Douglas & Scott, Europiella decolor (UHLER) und Nabis lineatus DAHLBOM.

10 10 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Literatur AUKEMA, B. & WOUDSTRA, J.H. (1989): Wantsen van de Nederlandse Waddeneilanden (Hemiptera: Heteroptera). - Entomologische Berichten, Amsterdam 49, AUKEMA, B., BOS, F., HERMES, D. & ZEINSTRA, PH. (2004): Wantsen van de Nederlandse Waddeneilanden II (Hemiptera: Heteroptera). - Nederlandse Faunistische Mededelingen 21, BRÖRING, U. (1991): Die Heteropterenfauna der Ostfriesischen Inseln. - Drosera Suppl. 1, BRÖRING, U., DAHMEN, R., HAESELER, V., VON LEMM, R., NIEDRINGHAUS, R. & SCHULTZ, W. (1993): Dokumentation der Daten zur Flora und Fauna terrestrischer Systeme im Niedersächsischen Wattenmeer 2 (2), Tab. 1: Die Wanzen der Westfriesischen Inseln. n: Artenzahl; x: Anzahl bemerkenswerter Arten Insel km 2 n x Texel Terschelling Ameland Schiermonnikoog Vlieland Rottumeroog Griend < Rottumerplaat <5 - - Tab. 2: Unterschiede zwischen den Westfriesischen Inseln: % gemeinsamer Arten, VL: Vlieland, TS: Terschelling, AM: Ameland, SG: Schiermonnikoog VL TS AM SG Texel 53,7 70,0 55,4 49,2 Vlieland 58,0 55,3 56,0 Terschelling 57,7 53,5 Ameland 58,8 Tab. 3: In Holland vertretene Wanzenfamilien und Artenzahl auf Texel Ceratocombidae 1 Dipsocoridae (fehlend) Nepidae 2 Corixidae 21 Naucoridae 1 Notonectidae 4 Pleidae 1 Mesoveliidae 1 Hebridae 2 Hydrometridae 1 Veliidae 2 Gerridae 5 Saldidae 11 Tingidae 9 Microphysidae 4 Miridae 108 Nabidae 8 Anthocoridae 14 Cimicidae (fehlend) Reduviidae 3 Aradidae (fehlend) Lygaeidae 35 Pyrrhocoridae (fehlend) Piesmatidae 3 Berytidae 4 Stenocephalidae (fehlend) Rhopalidae 5 Alydidae (fehlend) Coreidae 5 Cydnidae 6 Thyreocoridae (fehlend) Acanthosomatidae 3 Scutelleridae 2 Pentatomidae 11 Anschrift des Autors: Berend Aukema, Kortenburg 31, NL-6871 ND RENKUM, The Netherlands, b.aukema@freeler.nl

11 HETEROPTERON Heft 21 / Heteropterenfunde auf Texel 2005 Während des 31. Treffens auf Texel sind 160 Heteropterenarten nachgewiesen worden. Zehn Arten sind neu für Texel: Micronecta scholtzi, Sigara longipalis, Lygus pratensis, Neolygus populi, Himacerus mirmicoides, Orius minutus, Aradus cinnamomeus, Dicranocephalus medius, Arma custos und Neottiglossa pusilla. Für Neolygus populi und Dicranocephalus medius sind es auch die erste Nachweise für die Westfriesische Inseln. Die Gesamtliste basiert auf Listen von B. AUKEMA, W. DOROW, E. HEISS, H. KALLENBORN, T. KOTHE, K. LIEBENOW, G. STRAUSS, G. VISKENS & J. BRUERS, D. VOGEL & M. MÜNCH und Einzelfunden von D.J. HERMES, H.J. HOFFMANN und U. & CH. RIEGER. Insgesamt sind jetzt 289 Arten auf Texel nachgewiesen. Fundorte [AC: Amersfoort Koordinaten, km-quadranten]: De Cocksdorp (AC ) D. VOGEL & M. MÜNCH. De Geul (AC ) W. DOROW, G. STRAUSS. De Horsmeertjes (AC 111/ ) B. AUKEMA, D. VOGEL & M. MÜNCH. De Koog 1 (AC 111/112/ ) B. AUKEMA, W. DOROW, T. KOTHE, G. STRAUSS, G. VISKENS & J. BRUERS, D. VOGEL & M. MÜNCH. De Koog 2, Heidefläche t Mientje (AC ) B. AUKEMA, W. DOROW, E. HEISS, H.-J HOFFMANN, H. KALLENBORN, K. LIEBENOW, T. KOTHE, G. STRAUSS, G. VISKENS & J. BRUERS. De Mokbaai (AC ) B. AUKEMA, W. DOROW, E. HEISS, H.-J. HOFFMANN, H. KALLENBORN, K. LIEBENOW, U. & Ch. RIEGER, G. STRAUSS, G. VISKENS & J. BRUERS, D VOGEL & M. MÜNCH.. De Muy 1 (AC 113/114/ ) B. AUKEMA, W. DOROW, T. KOTHE, G. STRAUSS, D. VOGEL & M. MÜNCH. Familie Nepidae Nepa cinerea Linnaeus: De Geul, De Muy1; De Slufter 3 Failie Corixidae Micronecta (Dichaetonecta) scholtzi (Fieber): De Muy 1. Neu für Texel Arctocorisa germari (Fieber): De Geul. Callicorixa praeusta praeusta (Fieber): De Geul; Den Hoorn 1. Corixa affinis Leach: De Geul, De Muy 1. Corixa dentipes Thomson: De Koog 2. Corixa panzeri (Fieber): De Muy 1. Corixa punctata (Illiger): De Geul; De Koog 1; De Muy 1. Hesperocorixa linnaei (Fieber): De Koog 1, De Muy 1. Paracorixa concinna concinna (Fieber): De Geul, De Muy 1. Sigara (Halicorixa) stagnalis stagnalis (Leach): De Muy 1. Sigara (Retrocorixa) limitata limitata (Fieber): De Geul. Sigara (Sigara) striata (Linnaeus): De Geul; De Koog 1, 2; De Muy 1. Sigara (Subsigara) distincta (Fieber): De Geul; Den Hoorn 1; De Koog 2; De Muy 1. Sigara (Subsigara) falleni Fieber): De Koog 1; De Muy 1. Sigara (Subsigara) longipalis (J.Sahlberg): De Geul; De Koog 1. Neu für Texel Sigara (Vermicorixa) lateralis (Leach): De Geul; De Koog 1; De Muy 1. Familie Naucoridae Ilyocoris cimicoides cimicoides (Linnaeus): De Koog 1, 2. Familie Notonectidae Notonecta (Notonecta) glauca glauca Linnaeus: De Geul; De Koog 1; De Muy 1. Notonecta (Notonecta) obliqua Thunberg: De Geul. Notonecta (Notonecta) viridis Delcourt: De Geul; Den Hoorn 1; De Koog 1, 2; De Muy 1. Famlie Pleidae Plea minutissima minutissima Leach: De Geul; De Koog 1; De Muy 1; Den Hoorn 1. Familie Hebridae Hebrus (Hebrus) pusillus pusillus (Fallén): De Koog 1. Hebrus (Hebrusella) ruficeps Thomson: De Horsmeertjes. Familie Hydrometridae Hydrometra stagnorum (Linnaeus): De Koog 1. Familie Veliidae Microvelia (Microvelia) reticulata (Burmeister): De Koog 1; De Muy 1; Kreefte Polder. Familie Gerridae Gerris (Gerris) lacustris (Linnaeus): De Koog 1, 2; De Muy 1. Gerris (Gerris) odontogaster (Zetterstedt): De Koog 1. De Muy 2 (AC 113/ ) B. AUKEMA, H. KALLENBORN, D. VOGEL & M. MÜNCH. De Slufter 1 (Nord: AC 117/ ) B. AUKEMA, G. STRAUSS. De Slufter 2 (Mitte: AC , 117/ ) B. AUKEMA, U. & CHR. RIEGER, D. VOGEL & M. MÜNCH. De Slufter 3 (Süd: AC 115/ ) B. AUKEMA, W. DOROW, E. HEISS, H. KALLENBORN, K. LIEBENOW, T. KOTHE, G. STRAUSS, G. VISKENS & J. BRUERS, D. VOGEL & M. MÜNCH. Den Hoorn 1, Westerduinen (AC /561) W. DOROW, D. VOGEL & M. MÜNCH. Den Hoorn 2, Mokweg (AC ) D. VOGEL & M. MÜNCH. KREEFTE POLDER (AC ) D. VOGEL & M. MÜNCH. Rommelpot (AC ) D.J. HERMES. Westerduinen (AC 110/ ) D. VOGEL & M. MÜNCH. Gerris (Gerris) thoracicus Schummel: De Koog 1,2; De Muy 1; Kreefte Polder. Familie Saldidae Chiloxanthus pilosus (Fallén): De Mokbaai; De Slufter 1, 3. Halosalda lateralis (Fallén): De Cocksdorp; De Slufter 1, 2, 3. Saldula opacula (Zetterstedt): De Slufter 1. Saldula orthochila (Fieber): De Muy 1. Saldula pallipes (Fabricius): De Muy 1; De Slufter 1. Saldula pilosella pilosella (Thomson): De Muy 1: De Slufter 1. Salda littoralis (Linnaeus): De Mokbaai; De Slufter 3. Familie Tingidae Acalypta parvula (Fallén): De Horsmeertjes; De Koog 1, 2; De Muy 1; De Slufter 1, 3. Agramma laetum (Fallén): De Geul; De Koog 2; De Muy 1, 2; De Slufter 1; Kreefte Polder. Derephysia (Derephysia) foliacea foliaca (Fallén): De Slufter 3. Dictyla convergens (Herrich-Schaeffer): Kreefte Polder. Kalama tricornis (Schrank): De Slufter 3. Tingis (Tingis) cardui (Linnaeus): De Koog 1; De Horsmeetjes; De Mokbaai. Familie Miridae Monalocoris (Monalocoris) filicis (Linnaeus): De Koog 1; De Muy 1, 2. Dicyphus (Dicyphus) epilobii Reuter: De Mokbaai; De Muy 1, 3. Adelphocoris quadripunctatus (Fabricius): De Muy 1, 2. Adelphocoris lineolatus (Goeze): De Geul; De Horsmeertjes; De Koog 1; De Mokaai; De Slufter 1, 3; Den Hoorn 2. Apolygus spinolae (Meyer-Dür): De Horsmeertjes; De Mokbaai; De Muy 1, 2; De Slufter 3. Closterotomus norwegicus (Gmelin): De Muy 1; Den Hoorn 1. Liocoris tripustulatus (Fabricius): De Horsmeertjes; De Mokbaai; De Muy 2. Lygocoris pabulinus (Linnaeus): De Mokbaai; De Muy 1. Lygus maritimus Wagner: De Cocksdorp; De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3; Kreefte Polder. Lygus pratensis : De Slufter 2. Neu für Texel. Megacoelum infusum (Herrich-Schaeffer): De Koog 2. Neolygus populi Leston: Rommelpot. Neu für Texel und die Westfriesischen Inseln. Phytocoris (Ktenocoris) ulmi (Linnaeus): De Koog 1. Phytocoris (Ktenocoris) varipes (Boheman): De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3. Phytocoris (Phytocoris) longipennis Flor: De Mokbaai. Polymerus (Poeciloscytus) unifasciatus (Fabricius): De Slufter 3. Stenotus binotatus (FABRICIUS): De Koog 2.

12 12 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Notostira elongata (GEOFFROY): De Mokbaai, De Slufter 1; De Sufter 2, 3. Stenodema (Brachystira) calcarata (FALLEN) : De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Slufter 1, 2, 3. Stenodema (Brachystira) trispinosa REUTER: Rommelpot. Stenodema (Stenodema) laevigata (LINNAEUS): De Koog 2; De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 3. Teratocoris antennatus (BOHEMAN): De Mokbaai. Trigonotylus caelestialium (KIRKALDY): De Slufter 2. Pachytomella parallela (MEYER-DÜR): De Muy 1; De Slufter 3. Blepharidopterus angulatus (FALLEN): De Koog 2. Heterotoma planicornis (PALLAS): De Koog 2; De Mokbaai; De Muy 1. Orthotylus (Litocoris) ericetorum : De Koog 2; De Muy 1, 2; De Slufter 1; Den Hoorn 1. Orthotylus (Melanotrichus) flavosparsus (C.R. SAHLBERG): De Cocksdorp; De Slufter 2. Orthotylus (Melanotrichus) moncreaffi DOUGLAS & SCOTT: De Cocksdorp; De Slufter 1; De Slufter 3. Orthotylus (Pachylops) concolor (KIRSCHBAUM): De Koog 2. Orthotylus (Pachylops) virescens (DOUGLAS & SCOTT): De Koog 2. Pilophorus cinnamopterus (KIRSCHBAUM): De Koog 1, 2. Pilophorus confusus (KIRSCHBAUM): Kreefte Polder. Pilophorus perplexus (DOUGLAS & SCOTT): De Koog 2. Chlamydatus (Chlamydatus) saltitans (FALLEN): De Muy 1. Europiella decolor (UHLER): De Horsmeertjes; De Slufter 1, 2, 3. Plagiognathus (Plagiognathus) arbustorum : De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 3. Plagiognathus (Plagiognathus) chrysanthemi (WOLFF): De Muy 1. Psallus (Psallus) falleni Reuter: De Koog 2. Psallus (Psallus) haematodes (GMELIN): De Geul; De Mokbaai; De Muy 1. Familie Nabidae Himacerus (Anaptus) major (A. COSTA): De Koog 2; De Mokbaai. Himacerus (Aptus) mirmicoides (O. COSTA): De Koog 1, 2; De Mokbaai. Neu für Texel. Himacerus (Himacerus) apterus (FABRICIUS): De Koog 1. Nabis (Dolichonabis) limbatus (FALLEN): De Koog 1. Nabis (Limnonabis) lineatus DAHLBOM: De Koog 1; De Mokbaai; De Geul; De Slufter 3. Nabis (Nabicula) flavomarginatus SCHOLTZ: De Koog 2; De Muy 1, 2; De Slufter 1, 3. Nabis (Nabis) ericetorum SCHOLTZ: De Horsmeertjes; De Geul; De Koog 2; De Mokbaai; De Muy 1, 2; De Slufter 2; Den Hoorn 1; Westerduinen. Nabis (Nabis) ferus (LINNAEUS): De Koog 1; De Slufter 2. Familie Anthocoridae Anthocoris confusus REUTER: De Koog 2; De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 3. Anthocoris nemoralis (FABRICIUS): De Geul; De Horsmeertjes; De Mokbaai; De Muy 1, 2; De Slufter 2, 3. Anthocoris nemorum (LINNAEUS): De Koog 1,2; De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3. Temnostethus (TEMNOSTETHUS) gracilis Horvath: De Koog 1. Orius (Heterorius) horvathi (REUTER): De Koog 1,2. Orius (Heterorius) majusculus (REUTER): De Slufter 2. Orius (Heterorius) minutus (LINNAEUS): De Muy 2. Neu für Texel. Orius (Orius) niger (WOLFF): De Horsmeertjes; De Mokbaa1; De Koog 2; De Muy 1, 2; De Slufter 2, 3. Familie Reduviidae Coranus (Coranus) subapterus (DE GEER): De Koog 1, 2; De Muy 1; De Slufter 3. Familie Aradidae Aradus (Aradus) cinnamomeus (PANZER): De Koog 2. Neu für Texel. Familie Lygaeidae Nysius ericae (SCHILLING): De Geul; De Koog 2; De Muy 2; De Slufter 2, 3. Nysius senecionis (SCHILLING): De Mokbaai; De Slufter 2, 3. Nysius thymi (WOLFF): De Mokbaai; De Slufter 3. Kleidocerys ericae (HORVATH): De Muy 1, 2. Kleidocerys resedae (PANZER): De Mokbaai; De Geul; De Koog 1, 2; De Muy 1, 2. Cymus claviculus (FALLEN): De Slufter 3. Cymus glandicolor HAHN: De Slufter 1; De Slufter 2; Kreefte Polder. Cymus melanocephalus FIEBER: De Geul; De Horsmeertjes; De Koog 1; Den Hoorn 1. Chilacis typhae (PERRIS): De Koog 1; De Muy 3. Heterogaster urticae (Fabricius): De Horsmeertjes; De Mokbaai; De Muy 1, 2; De Slufter 3. Eremocoris plebejus (FALLÉN): De Slufter 3. Gastrodes grossipes (DE GEER): De Koog 1, 2. Scolopostethus affinis (SCHILLING): De Slufter 3. Scolopostethus decoratus (HAHN): De Koog 1, 2; De Muy 2. Scolopostethus thomsoni REUTER: De Koog 2; De Muy 2. Taphropeltus contractus (HERRICH-SCHAEFFER): De Koog 2; De Slufter 3. Gonianotus marginepunctatus (WOLFF): De Koog 1. Macrodema micropterum (CURTIS): De Koog 2. Pionosomus varius (WOLFF): De Horsmeertjes; De Koog 1, 2; De Muy 1. Trapezonotus (Trapezonotus) arenarius (LINNAEUS): De Horsmeertjes; De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3. Megalonotus chiragra (Fabricius): De Muy 1; De Slufter 3. Megalonotus praetextatus (Herrich-Schaeffer): De Muy 1; De Slufter 1, 3. Sphragisticus nebulosus (Fallén): De Muy 1; De Slufter 1, 3. Pachybrachius fracticollis (Schilling): De Horsmeertjes. Plinthisus (Plinthisomus) pusillus (Scholtz): Mokbaai. Plinthisus (Plinthisus) brevipennis (Latreille): De Geul; De Koog 2; De Muy 1; De Slufter. Graptopeltus lynceus (Fabricius): De Muy 1. Peritrechus geniculatus (Hahn): De Slufter 1, 3. Peritrechus nubilus (Fallén): De Koog 1, 2; De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3. Stygnocoris fuligineus (Geoffroy): De Muy 1; De Slufter 1, 2, 3. Stygnocoris sabulosus (Schilling): De Horsmeertjes; De Koog 2; De Muy 1, 2; De Slufter 1, 3; Westerduinen. Famile Piesmatidae Parapiesma quadratum (Fieber): De Cocksdorp; De Slufter 1. Parapiesma salsolae (Becker): De Slufter 3. Piesma maculatum (Laporte): De Slufter 2; De Slufter 3. Familie Berytidae Berytinus (Lizinus) crassipes (Herrich-Schaeffer): De Muy 1. Neides tipularius (Linnaeus): De Slufter 2, 3; Den Hoorn 2. Familie Stenocephalidae Dicranocephalus medius (Mulsant & Rey): Westerduinen. Neu für Texel und die Westfriesischen Inseln. Familie Rhopalidae Brachycarenus tigrinus (Schilling): De Muy 1. Rhopalus (Rhopalus) parumpunctatus (Schilling): De Koog 1; De Slufter 1, 2; Den Hoorn 2. Chorosoma schillingii (Schummel): De Geul; De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Muy 1; De Slufter 1, 3; Den Hoorn 1, 2; Myrmus miriformis miriformis (Fallén): De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Slufter 2, 3, Westerduinen. Familie Coreidae Arenocoris fallenii (Schilling): De Muy 1; De Slufter 2, 3. Coriomeris denticulatus (Scopoli): De Slufter 2. Coreus marginatus marginatus (Linnaeus): De Muy 3. Familie Cydnidae Bysinus flavicornis (Fabricius): De Muy 1; Westerduinen. Sehirus morio (Linnaeus): De Slufter 2. Familie Acanthosomatidae Acanthosoma haemorrhoidale haemorrhoidale (Linnaeus): De Koog 1; De Muy 1. Elasmostethus interstinctus (Linnaeus): De Horsmeertjs; De Koog 2. Elasmucha grisea grisea (LINNAEUS): De Koog 2. Familie Scutelleridae Eurygaster testudinaria testudinaria (GEOFFROY): De Horsmeertjes; De Koog 1, 2; Den Hoorn 1. Familie Pentatomidae Arma custos (FABRICIUS): De Koog 2. Neu für Texel. Aelia acuminata (LINNAEUS): De Geul; De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Slufter 1, 2, 3; Den Hoorn 2. Neottiglossa pusilla (GMELIN): De Geul; De Mokbaai. Neu für Texel. Chlorochroa (Rhytodolomia) juniperina juniperina (LINNAEUS): De Muy 2; Westerduinen. Dolycoris baccarum (LINNAEUS): De Geul; De Horsmeertjes; De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Muy 3; De Slufter 1, 2, 3. Palomena prasina (LINNAEUS): De Horsmeertjes; De Koog 1, 2; De Mokbaai; De Muy 1, 2; De Slufter 2, 3. Piezodorus lituratus (FABRICIUS): De Koog 2; De Slufter 1, 2. Sciocoris cursitans cursitans (FABRICIUS): De Horsmeertjes; De Muy 1; Den Hoorn 2. Eurydema (Eurydema) oleraceum (LINNAEUS): De Koog 1; De Slufter 1, 2, 3. Podops (Podops) inuncta (Fabricius): De Koog 1; De Slufter 1, 2.

13 HETEROPTERON Heft 21 / Digitale Wanzenbilder als Ergänzung zu WAGNERS und STICHELS Bestimmungswerken GERHARD STRAUSS Seit 2003 beschäftige ich mich wieder intensiv mit den Wanzen. Besonders hilfreich finde ich, wenn man die Ergebnisse des Bestimmungsschlüssels mit guten Abbildungen vergleichen kann. Da dies nicht immer möglich ist, habe ich zur Selbsthilfe gegriffen. Von nun an wurden alle von mir bestimmten Tiere fotografiert, wenn möglich mit jeweiligem Genitalpräparat. Um auf die einzelnen Aufnahmen schneller zugreifen zu können, wurden diese in ein Computerprogramm eingebunden. Die Tiere können jetzt jeweils einzeln nach Familie, Gattung und Art aufgerufen werden; zusätzlich besteht die Möglichkeit, die gesamte Datei auch in der Reihenfolge des Katalogs (AUKEMA & RIEGER) durchzublättern. Bei vielen Tieren sind zur besseren Übersicht mehrere Arten einer Gattung auf einer Seite zusammengefasst. Auch von Genitalpräparaten gibt es Übersichtstabellen. Zu den meisten Tieren gibt es Angaben zur Verbreitung und dem jeweiligen Vorkommen. Bei einigen Tieren findet sich ein Link zu der jeweiligen Wirtspflanze. Das Heteropterenprogramm läuft optimal mit einem Bildschirm der Auflösung von x Pixel. Bei einer Auflösung von x 800 Pixel müssen die Abbildungen häufig nach links und nach unten gescrollt werden. Die einzelnen Abbildungen werden am Bildschirm in der Größe von 495 x 800 Bildpunkten dargestellt. Der aktuelle Stand (Oktober 2005) beläuft sich auf Abbildungen von 765 Arten, vor allem aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Anrainerstaaten des Mittelmeeres. Im zweiten Quartal des Jahres 2006 werde ich die Erfassung meiner Sammlung größtenteils abgeschlossen haben. Beispielbilder und eine Liste aller Arten des Programms werden sind dann auf meiner Homepage: zugänglich. Technische Einzelheiten: Ich arbeite mit einer digitalen Spiegelreflexkamera PENTAX *istd. Diese ist mit dem K-Bajonett vorhandener Objektive und Balgengerät aus den 80er Jahren kompatibel. Die PENTAX *istd kann über einen USB-Anschluß mit dem Rechner verbunden werden. Alle Kameraeinstellungen und auch das Auslösen des Verschlusses werden vom Rechner aus gesteuert. Das Ergebnis ist sofort auf dem Bildschirm zu betrachten und kann entweder wiederholt oder abgespeichert werden. Eine Abspeicherung in der Speicherkarte des Fotos mit anschließender Übertragung auf den Rechner entfällt. Meine Ausrüstung: Makrofotografie: KAISER Reprostativ RS1, PENTAX *istd, Balgengerät, Ringblitz, PENTAX Makroobjektive 100mm und 50mm, Adapter für ZEISS Luminare, ZEISS Lupenobjektive Luminar 65mm und 40mm und LEITZ Lupenobjektiv Photar 25mm. Als Beleuchtungsquelle dient hauptsächlich eine B.I.G. Makro-Ringleuchte. Die Ringleuchte befindet sich von der Kamera getrennt an einem mit einem Feintrieb ausgestatteten Stativ. Durch diese Anordnung kann die Beleuchtung optimal dem jeweils verwendeten Objektiv angepasst werden. Die ringförmige Leuchtstoffröhre sorgt für diffuses Licht, mit dem abnehmbaren, weißen, kegelförmigen Lichtsammler wird eine gleichmäßige weiche Ausleuchtung erzielt. Mikrofotografie: LEITZ Forschungsmikroskop mit Fototubus und PENTAX Mikroskop-Adapter. Verwendete Objektive: ZEISS Plan 2,5:1 und 6,3:1 und LEITZ 10:1, Okulare: OLYMPUS 3,3x, Leitz 10x und 12,5x. Die

14 14 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Längenmessungen im Mikroskop erfolgen mit einem LEITZ Mikrometerokular 12,5x. Die Genitalpräparate werden auf einem Klebeplättchen mit einem Tropfen Einbettungsmittel eingeschlossen (nach LOMPE in FREUDE-HARDE-LOHSE Die Käfer Mitteleuropas Bd. 12 S. 15). Die Beleuchtung erfolgt mit einer SCHOTT Kaltlichtleuchte durch zwei Schwanenhalslichtleiter (Auflicht). Im Bereich der Makro- und Mikrofotografie kann aus physikalischen Gründen keine befriedigende Schärfentiefe erreicht werden. Das totale Schließen der Blende führt durch Lichtverlust zu langen Belichtungszeiten und auch zu flauen Bildern. Bei der digitalen Fotografie kann man jetzt für jede Schärfenebene ein eigenes Bild anfertigen und diese im Rechner zu einem scharfen Bild vereinigen. Meine ersten Versuche führte ich mit jeweils 3 Aufnahmen durch. Alle 3 Aufnahmen wurden mittels Photoshop übereinander gelegt. Da das Tier bei der Aufnahme der Tarsen näher an die Bildebene gerückt werden muss als bei der Aufnahme des Rückens, wird dieses Bild größer dargestellt. In einem ersten Arbeitsschritt müssen alle Aufnahmeebenen auf die gleiche Größe gebracht werden. Danach werden in jeder Ebene mit dem Radiergummi die unscharfen Bildteile gelöscht. Diese Technik benötigt sehr viel Zeit, führt aber zu hervorragenden Ergebnissen. Diese Arbeiten konnten (2004) auch durch ein kleines Computerprogramm CombineZ3 vollautomatisch erledigt werden. Mit CombineZ3 konnten trotz sehr langer Rechenzeit nicht die Qualität meiner durch Handarbeit erstellten Bilder erreicht werden. Im Internet entdeckte ich ein weiteres Programm: Helicon-Focus. Es stammt aus einer Software-Schmiede der Ukraine und kostet etwa 100. Helicon-Focus errechnet in kürzester Zeit aus den angebotenen Aufnahmeebenen ein brauchbares, scharfes Bild. Seit Oktober 2005 ist die Weiterentwicklung von CombineZ in der Version 5 als Freeware im Internet zu erhalten. CombineZ5 hat gegenüber der alten Version große Fortschritte gemacht. Nach einer etwas langen Rechenzeit wird ein sehr gutes, scharfes Bild geliefert. CombineZ5 liefert auch bei langen, abstehenden Fühlern und Hinterbeinen im Gegensatz zu Helicon-Focus eine detailgenaue Zeichnung. Bei der Darstellung von ganzen Tieren verwende ich momentan fast nur noch CombineZ5. Bei der Berechnung mikroskopischer Aufnahmen von Genitalien liefert Helicon-Focus jedoch noch immer bessere Ergebnisse. Durch die geringe Helligkeit im Sucher und die geringe Schärfentiefe ist das Fokussieren mit der Kamera äußerst schwierig. Deshalb lege ich meine Präparate auf einen selbst gebastelten Objekttisch. Dieser kann mit einer Mikrometerschraube mit einer Genauigkeit von etwa 5 Mikrometer angehoben werden. Die erste Einstellung erfolgt etwas oberhalb des höchsten Punktes (meist Pronotum), die Kamera wird ausgelöst und das Bild am Rechner betrachtet. Der Tisch wird angehoben, bis scharfe Bereiche erkennbar werden, dann wird das erste Bild abgespeichert. Der Vorgang wiederholt sich, bis auch die Tarsen scharf zu erkennen sind. Das Anheben des Objekttisches erfolgt um etwa 1/30 der Höhe des Tieres, d.h. es werden pro Tier jeweils etwa 30 Aufnahmen zu einem scharfen Bild verrechnet. An dieser Stelle danke ich Herrn Dr. GÜNTHER in Ingelheim, der meine Arbeit mit zahlreichen Doubletten und durch das leihweise Überlassen von Tieren seiner Sammlung besonders unterstützt hat. Interessierte Fachkollegen können das Heteropterenprogramm auch unter folgenden Bedingungen erwerben: Unterstützen Sie meine Arbeit, indem Sie meine Sammlung, nach Rücksprache mit mir, um 10 sauber präparierte europäische Arten ergänzen. Natürlich freue ich mich auch über Raritäten, die nach fotografischer Dokumentation selbstverständlich wieder an den Besitzer zurückgehen. Hilfreiche Links zur Mikro- und Makrofotografie: Combine Z5: Helicon-Focus. Hilfreiche Links zur Mikroskopie und Mikrofotografie allgemein

15 HETEROPTERON Heft 21 / Anschrift des Autors: Gerhard Strauß, Mozartstraße 4, D BIBERACH, Tel 07351/169146, heteroptera@softcol.de

16 16 HETEROPTERON Heft 21 / Wanzenkurs am Heiligen Meer bei Münster HANS-JÜRGEN HOFFMAN und PETER SCHÄFER Nun schon zum 3. Mal veranstaltete das Museum für Naturkunde in Münster im Rahmen seines umfangreichen Kursangebotes einen von PETER SCHÄFER durchgeführten Kurs Wanzen (vom ) in der Biologischen Außenstelle Heiliges Meer in Hopsten nördlich von Münster. Es hatten sich wieder über 20 Teilnehmer angemeldet, darunter Studenten und Studentinnen der Zoologie an der Universität Münster, Amateure, einige Eltern mit ihren Kindern, sowie H.J. HOFFMANN als Gast. Auch der jetzige Stationsleiter Dr. HEINRICH TERLUTTER und HEINZ-OTTO REHAGE (als früherer Leiter) waren die ganze Zeit über anwesend. Die Arbeitsmöglichkeiten mit Literatur und Optik waren ausgezeichnet, die Unterbringung und Verpflegung in der Station optimal und ausgesprochen preiswert. So begann der Kurs am Nachmittag des Anreisetages mit einer vielversprechenden Exkursion in das benachbarte Heidegebiet am Großen Heiligen Meer mit interessanten Fängen. Leider setzte bereits während der ersten großen Exkursion am nächsten Morgen zum Erdfallsee heftiger Regen ein, der sich mit kurzzeitigen Unterbrechungen bis zum Ende der Veranstaltung fortsetzte. Zum Glück gab es während der Exkursion in ein Kalkgebiet bei Ibbenbüren eine kurze Unterbrechung pünktlich beim Besteigen der Autos zwecks Rückfahrt setzte der Regen wieder ein. Trotz allem konnten ausreichend Wanzen gefangen werden, um den Teilnehmern Präparation und Bestimmung div. Arten zu ermöglichen. Das Programm wurde erweitert durch Vorträge von P. SCHÄFER z. B. zur Biologie und zum Sammeln von Wanzen sowie durch einen abendlichen POWERPOINT- Vortrag zu Ernstem und Kuriosem über Wanzen, in dem H.J. HOFFMANN ein Panoptikum heteropterologischer Highlights von Essbaren Wanzen, Wanzen in Kunst und Kultur, auf Abbildungen, Briefmarken, Karikaturen und von elektronischen Wanzen zum Besten gab. Im Gespräch wurde geplant, die Wanzenfauna des nicht nur entomologisch hochinteressanten Gebietes (mit Seen unterschiedlichen Trophiegrades, Heide- und Kulturflächen in unmittelbarer Stationsnähe) im Zusammenhang mit den Ergebnissen der hoffentlich noch zahlreichen Wanzenkurse und sonstiger Bearbeitungen zusammenzutragen. Anschriften der Verfasser: Dr. H.J. Hoffmann, Zoologisches Institut der Universität zu Köln, Weyertal 119, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de Dipl.Geogr. P. Schäfer, Stettiner Weg 13, D TELGTE, bugs.schaefer@gmx.de

17 HETEROPTERON Heft 21 / Was wissen wir über die Uradenien (ventralen Abdominaldrüsen) der Wanzen? HELMUT G. KALLENBORN Bei Vertretern der Lygaeoidea, Coreoidea und Pyrrhocoroidea sind seit längerem exokrine Drüsen bekannt, die ventral im distalen Bereich des Abdomens liegen (Abb. 1). So zahlreich die Namen für diese Drüsen sind, so wenig wissen wir über ihre biologische Bedeutung. DUFOUR (zitiert in THOUVENIN 1965) beschrieb sie 1833 erstmals bei der Feuerwanze Pyrrhocoris apterus als Glandes sébifiques, von MAYER (1874, 1875) als Öldrüsen übersetzt. LUDWIG (1926) nannte die vergleichbaren Organe von Lygaeus equestris Fadenförmige Drüsen. Am wenigsten glücklich erscheint der Terminus Paired accessory glands von GUPTA (1951) für Dysdercus cingulatus, da die Drüsen in keiner Beziehung zum inneren Genitalapparat stehen und somit nicht mit akzessorischen Drüsen verwechselt werden dürfen. BONHAG & WICK (1953) unterschieden bei Oncopeltus fasciatus zwischen den Paragenital glands der Weibchen und den Subgenital glands der Männchen. THOUVENIN (1965) lieferte eine vergleichendanatomische Studie der Drüsen bei den Pentatomorpha und nannte sie nach ihrer Lage Uradénies. In der englischsprachigen Literatur hat sich mittlerweile der Begriff Ventral abdominal glands" eingebürgert (ALDRICH et al. 1976). Morphologie und Entwicklung der Uradenien Morphologisch sind die Uradenien der verschiedenen Taxa außerordentlich heterogen; die Palette reicht von dünnen Tubuli bis zu verzweigten oder gelappten kompakten Strukturen. Zumindest bei dem von uns untersuchten O. fasciatus (Lygaeidae) entstehen die Drüsen in beiden Geschlechtern erst im Verlauf des letzten Larvenstadiums. Abb. 2 zeigt exemplarisch die Situation, wie sie sich bei den Weibchen nach dreidimensionaler Rekonstruktion von Serienschnitten mit Hilfe eines Computerprogramms darstellt. Im Bereich der Intersegmentalmembran zwischen Sternit VIII und IX entwickeln sich innerhalb weniger Tage paarige, sackförmige Einstülpungen der Epidermis zu tubulösen, distal mit einer Ampulle versehen Organen. Bei den adulten Weibchen münden sie weiterhin getrennt nach außen, während die Ausführgänge der männlichen Drüsen aufeinander zu wachsen und schließlich in einem gemeinsamen Porus enden. Im letzten Larvenstadium bildet sich am distalen Körperende, und zwar lange vor den Apolyseprozessen in den vorderen Körperbereichen, ein ausgedehnter Exuvialraum zwischen alter Kutikula und Epidermis, in den die Uradenien münden. Vermutlich dient diese frühzeitige Ablösung der alten Kutikula dazu, Raum für die Entwicklung des äußeren Genitalapparates zu schaffen. Ob und inwieweit die Uradenien an der Sekretion der Exuvialflüssigkeit in diesem Bereich beteiligt sind, ist noch unklar. Biologische Bedeutung der Uradenien Bisher ist die einzig gesicherte Erkenntnis, dass es sich bei den Uradenien um exokrine Drüsen handelt, die ihr Sekret nach außen abgeben. Nur bei wenigen Arten wurde versucht, die Sekrete zu analysieren. ALDRICH (1988) fand z.b. bei männlichen Imagines von Leptocoris (Boisea) spec. (Rhopalidae) aromatische und aliphatische Alkohole, Ester und Aldehyde in gesättigter oder ungesättigter Form. In weit entwickelten Uradenien des letzten Larvenstadiums von O. fasciatus konnten wir Ester verschiedener langkettiger Fettsäuren nachweisen, während im Adultstadium keinerlei drüsenbürtige Stoffe mit Hilfe gaschromatografisch-massenspektrometrischer Methoden zu detektieren waren. Es stellt sich also die Frage, ob die Uradenien von O. fasciatus nur in Larven eine Funktion haben. Da sie hier in den Exuvialraum münden und nicht in die Außenwelt, ist eine Funktion als Pheromondrüsen zumindest in der juvenilen Phase nicht wahrscheinlich.

18 18 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Abb. 1: Lage der Uradenien (U) im letzten Larvenstadium (oben) und bei der Imago (unten) von Oncopeltus fasciatus. DAG1-3: Dorsale abdominale Duftdrüsen der Larven, MTG: Metathorakale Duftdrüse der Imagines. Cu Ep A1 A2 U A3 B Abb. 2: 3D-Rekonstruktion des distalen Abdomenendes weiblicher O. fasciatus anhand von Serien-Semidünnschnitten mit Hilfe des Computerprogramms AMIRA. A1-A3: Junge Letztlarve (L5d3) noch ohne Uradenien; Kutikula und Epidermis sind sukzessive ausgeblendet. B: Letztlarve kurz vor der Häutung mit Uradenien. Römische Ziffern: Abdominalsegmente, Cu: Kutikula, Ep: Epidermis, Gc VIII u. IX: Gonocoxite (1. und 2. Valvifer), Gp VIII u. X: Gonopodite (1. und 2. Valvula), U: Uradenien.

19 HETEROPTERON Heft 21 / Abb. 3: Hypothetisches phylogenetisches System des Coreoidea-Lygaeoidea-Komplexes in Anlehnung an ŠTYS (1962) und geschlechtsspezifisches Vorkommen von Uradenien innerhalb der einzelnen Taxa (nach THOUVENIN 1965). Dunkelgraue Kästchen: Vorkommen von Uradenien bei Männchen, hellgraue: Weibchen, weiße: unbekannt oder fehlend. Die römischen Ziffern kennzeichnen die Sternite, zwischen oder auf denen die Drüsen münden. (a): Nach FARINE (unpubl., zitiert in ALDRICH 1988) besitzen auch die Männchen von Dysdercus cingulatus Uradenien. (b): Fehlen laut ALDRICH (1988) bei Alydus und Megalonotus sp.. (c) Die Homologie der von CARAYON (1972) als Uradenien bezeichneten Drüsen männlicher Scolopini mit denen des Coreoidea-Lygaeoidea-Komplexes erscheint fraglich.

20 20 HETEROPTERON Heft 21 / 2005 Taxonomischer Wert der Uradenien Wenn wir voraussetzen, dass es sich bei den Uradenien der betrachteten Taxa tatsächlich um homologe Organe, oder aus Sicht der phylogenetischen Systematik um symplesiomorphe Merkmale, handelt, lässt sich ihr Vorkommen recht gut mit dem hypothetischen Stammbaum des Coreoidea- Lygaeoidea-Komplexes von ŠTYS (1962) in Einklang bringen (Abb. 3). So weit bekannt, sind Uradenien in der Gruppe der Coreoidea, mit Ausnahme einiger Coreinae-Arten, nur bei den Männchen vorhanden und münden dort zwischen den Sterniten VII und VIII. Was dieses Merkmal betrifft, wären auch die Stenocephalidae in die Nähe dieser Gruppe zu stellen. Diesbezüglich stellt sich auch die Frage, ob die Pyrrhocoroidea als monophyletische Gruppe zu betrachten sind, da zwar die Pyrrhocoridae und Larginae im weiblichen Geschlecht Uradenien im Segment IX besitzen, nicht aber die Physopeltinae. Alle untersuchten Lygaeinae wiesen sowohl im männlichen als im weiblichen Geschlecht Uradenien auf, die zwischen den Sterniten VIII und IX münden (bei Weibchen gelegentlich auf dem Sternit X). Bei den Rhyparochrominae finden sich die Drüsen bei den Männchen, bei einigen Arten auch bei den Weibchen. Es wäre also bei weiteren phylogenetischen Untersuchungen von Interesse, auch diese Drüsen als Merkmale heranzuziehen. Literatur ALDRICH, J.R. (1988): Chemical ecology of Heteroptera. - Ann. Rev. Entomol. 33, ALDRICH, J.R., BLUM, M.S. & DUFFEY, S.S. (1976): Male specific natural products in the bug Leptoglossus phyllopus: Chemistry and possible function. - J. Insect Physiol. 22, BONHAG, P.F. & WICK, J.R. (1953): The functional anatomy of the male and female reproductive system of the milkweed bug Oncopeltus fasciatus (DALLAS) (Heteroptera: Lygaeidae). - J. Morphol. 93, CARAYON, J. (1972): Caractères systématiques et classification des Anthocoridae (Hemipt.). - Ann. Soc. Entomol. Fr. n.s. 8, GUPTA, P.D. (1951): On the structure, development and homology of female reproductive organs of Dysdercus cingulatus (FABR.) [Heteroptera]. Indian J. Entomol. 11 ( ), LUDWIG, W. (1874): Untersuchungen über den Copulationsapparat der Baumwanzen. Z. Ökol. Morph. Tiere 5, MAYER, P. (1874): Anatomie von Pyrrhocoris apterus. Teil 1. Arch. Anat. Physiol. Wiss. Med. [1874], MAYER, P. (1875): Anatomie von Pyrrhocoris apterus. Teil 2. Arch. Anat. Physiol. Wiss. Med. [1875], ŠTYS, P. (1962): Morphology of the abdomen and female ectodermal genitalia of the trichophorous Heteroptera and bearing on their classification. - Verh. XI Internat. Kongr. Internat. Ent. (Wien) 1[1961], THOUVENIN, M. (1965): Étude préliminaire des «Uradénies» chez certain hétéroptères pentatomorphes. - Ann. Soc. Ent. Fr. (N.S.) 1, Anschrift des Autors: Dr. H.G. Kallenborn, FR 8.3 Zoologie und Physiologie, Geb. A2 1, Universität des Saarlandes, D SAARBRÜCKEN