Handlungshilfe. Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden

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1 Steuerungsgruppe "Vermeidung und Verwertung von Abfällen" Handlungshilfe Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden unter Berücksichtigung der neuen Abfallverzeichnis-Verordnung AVV

2 IMPRESSUM Bearbeitung: Dr. Willi Nonte, Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Gerd Vollmer, bis Juni 2001 Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Projektträger: Steuerungsgruppe Vermeidung und Verwertung von Abfällen im Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Mitglieder: Herr Carstensen, Herr Fisch - Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Koblenz Herr Weicht - Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbh, Mainz Herr Dr. Koenemann - Landesamt für Wasserwirtschaft, Mainz Herr Dr. Demus, Herr Dr. Nonte, Herr Simm, Herr Vogt - Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Mainz Mainz, Januar 2002

3 Handlungshilfe "Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden" Bei der Reinigung und Entschichtung von Fassaden ist in der Regel eine Erfassung des Abwassers und der Abfälle erforderlich. Diejenigen Fassadenabwässer, die nicht in die Kanalisation eingeleitet werden (dürfen) und Abfälle, wie beispielsweise Feststoffe aus der trocken-mechanischen Reinigung/Entschichtung oder die bei der Aufbereitung von aufgefangenem Abwasser aus der wassergebundenen Fassadenreinigung/-entschichtung entstehenden Schlämme, unterliegen den Regelungen des Abfallrechts. Die Zusammensetzung der Abfälle variiert in Abhängigkeit von der: Art der zu behandelnden Fassadenoberfläche: Stein, Glas, Aluminium, Holz, Asbestzement, mineralische Außenputze, Beschichtungen aus Kunststoffdispersionen, Polyurethanbeschichtungen, Alkydharzlacke etc., Art der eingesetzten Reinigungs-/Entschichtungsmittel: Säuren, Laugen, Tenside, organische Lösungsmittel (z.t. mit Halogenkohlenwasserstoffen oder Aromaten) etc., Art der Verschmutzung: Ruß, Straßenstaub (mit Schwermetallen wie zum Beispiel Blei und Zink), Reifenabrieb, Öle, Fett, Teer etc., Art der Abwasserbehandlung: Reine Sedimentationsschlämme, Neutralisationsschlämme mit oder ohne halogenhaltigen/- freien Lösemitteln, verbrauchte Aktivkohle etc.. In den folgenden Tabellen wird versucht, den unterschiedlichen bei der Reinigung und Entschichtung von Fassaden anfallenden Abfällen die entsprechenden Abfallschlüssel nach der Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung-AVV) zuzuordnen. Diese lösen die alten EAK-Schlüssel ab und sind seit dem zu verwenden. Die Aufzählung der Abfallarten und die Zuordnung zu den Abfallschlüsseln ist nicht abschließend. Aufgrund der wechselnden Zusammensetzung ist über die Einstufung der Abfälle aus der Fassadenreinigung/-entschichtung im jeweiligen Einzelfall 3

4 zu entscheiden. In den Tabellen werden weiterhin stichwortartig Möglichkeiten zur Vermeidung und Verwertung der Abfälle angeführt. Bei Fragen zur Einstufung oder zur Entsorgung von Abfällen stehen in Rheinland-Pfalz folgende Ansprechpartner zur Verfügung: Die abfallrechtliche Einstufung erfolgt gemäß Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz in besonders überwachungsbedürftige Abfälle (büa), überwachungsbedürftige Abfälle (üa) und nicht überwachungsbedürftige Abfälle (nüa). Sonderabfälle gemäß Landesabfallwirtschafts- und Abfallgesetz (LAbfWAG), die in Rheinland-Pfalz angefallen sind oder in einer in Rheinland-Pfalz gelegenen Anlage entsorgt werden sollen, müssen der Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbh (SAM) angedient werden. Sie dürfen erst entsorgt werden, wenn sie von der SAM einer Entsorgungsanlage zugewiesen wurden. Weiterhin muss für die Entsorgung von überwachungsbedürftigen und besonders überwachungsbedürftigen Abfällen ein entsprechender Entsorgungsnachweis vorliegen. Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbh (SAM) Wilhelm-Theodor-Römheld-Str Mainz Tel.: 06131/ , Telefax: 06131/ Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinallee Mainz Tel.: 06131/967-0, Telefax: 06131/ Für die Erstellung der Tabellen wurde die Empfehlung 16 "Reinigung und Entschichtung von Fassaden" der Niedersächsischen Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbh (NGS), Hannover, vom Dezember 1995 herangezogen. 4

5 Verbrauchte Abbeiz- und Reinigungsmittel bzw. Reste dieser Mittel Abfall Abfallschlüssel und Abfallbezeichnung Vermeidungs-/Verwertungsmöglichkeiten Säuren * Schwefelsäure und schweflige Säure * Salzsäure * Flusssäure * Phosphorsäure und phosphorige Säure * saure Beizlösungen * Säuren a.n.g. Laugen/Alkalische Salze * Calciumhydroxid * Ammoniumhydroxid * Natrium- und Kaliumhydroxid * andere Basen * feste Salze und Lösungen, die Schwermetalle enthalten feste Salze und Lösungen mit Ausnahme derjenigen, die unter und fallen * alkalische Beizlösungen Lösemittel * wässrige Suspensionen, die Farben oder Lacke mit organischen Lösemitteln oder anderen gefährlichen Stoffen enthalten wässrige Suspensionen, die Farben oder Lacke enthalten, mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen * andere halogenierte Lösemittel und Lösemittelgemische * andere Lösemittel und Lösemittelgemische Alternative Reinigungs-/Entschichtungsverfahren prüfen (chemikalienfrei oder unbedenkliche Chemikalien) Optimierung der Einsatzmengen Möglichst vollständiger Verbrauch; ggf. Einsatz von Großgebinden mit Zapfeinrichtungen Alternative Reinigungs-/Entschichtungsverfahren prüfen (chemikalienfrei oder unbedenkliche Chemikalien) Optimierung der Einsatzmengen Möglichst vollständiger Verbrauch; ggf. Einsatz von Großgebinden mit Zapfeinrichtungen Alternative (lösemittelfreie bzw. halogen-/aromatenfreie) Reinigungs-/Entschichtungsverfahren prüfen Optimierung der Einsatzmengen Möglichst vollständiger Verbrauch; ggf. Einsatz von Großgebinden mit Zapfeinrichtungen Möglichkeit der destillativen Rückgewinnung von Lösemitteln prüfen *: besonders überwachungsbedürftiger Abfall unterstrichen: überwachungsbedürftiger Abfall zur Verwertung 5

6 Abfälle aus der mobilen Abwasserreinigung Abfall Abfallschlüssel und Abfallbezeichnung Vermeidungs-/Verwertungsmöglichkeiten Schwermetallhaltige Schlämme * Schlämme aus der physikalisch-chemischen Behandlung, die gefährliche Stoffe enthalten Lösemittelhaltige Schlämme * Farb- und Lackschlämme, die organische Lösemittel oder andere gefährliche Stoffe enthalten * wässrige Schlämme, die Farben oder Lacke mit organischen Lösemitteln oder anderen gefährlichen Stoffen enthalten * Schlämme oder feste Abfälle, die halogenierte Lösemittel enthalten * Schlämme oder feste Abfälle, die andere Lösemittel enthalten Schlämme mit freien Asbestfasern * Sonstige Schlämme (z.b. Kunststoffschlämme) Schlämme, die gefährliche Stoffe aus einer anderen Behandlung von industriellem Abwasser enthalten wässrige Schlämme, die Farben oder Lacke enthalten, mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Abfälle aus der Farb- oder Lackentfernung mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Schlämme aus einer anderen Behandlung von industriellem Abwasser mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Aktivkohle * Aufsaug- und Filtermaterialien (einschließlich Ölfilter a.n.g.), Wischtücher und Schutzkleidung, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind Aufsaug- und Filtermaterialien, Wischtücher und Schutzkleidung mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Vermeidung nicht möglich (Anfall bei Abwasserreinigung); keine Verwertungsmöglichkeiten bekannt Vermeidung nicht möglich (Anfall bei Abwasserreinigung) Alternative (lösemittelfreie bzw. halogen-/aromatenfreie) Reinigungs-/Entschichtungsverfahren prüfen Möglichkeit der energetischen Verwertung prüfen Vermeidung nicht möglich (Anfall bei Abwasserreinigung); keine Verwertung (asbesthaltiger Abfall stellt immer Abfall zur Beseitigung dar) Vermeidung nicht möglich (Anfall bei Abwasserreinigung) Möglichkeit der energetischen Verwertung prüfen (z.b. Kunststoffschlämme) zur Regeneration Ionenaustauscherharze * gesättigte oder verbrauchte Ionenaustauscherharze zur Regeneration *: besonders überwachungsbedürftiger Abfall unterstrichen: überwachungsbedürftiger Abfall zur Verwertung 6

7 Sonstige Abfälle Abfall Abfallschlüssel und Abfallbezeichnung Vermeidungs-/Verwertungsmöglichkeiten Gebrauchte Strahlmittel * Strahlmittelabfälle, die gefährliche Stoffe enthalten Strahlmittelabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Entleerte/Teilentleerte Gebinde Verpackungen aus Kunststoff Verpackungen aus Metall * Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind Einsatz von Verfahren zur Strahlmittelrückgewinnung Einsatz gebrauchter Strahlmittel als Zuschlagstoff in der Grundstoffindustrie (Ziegel-, Zement-, Roheisenherstellung etc.) prüfen Verwertung mineralischer Strahlmittel in der Baustoffindustrie prüfen Mehrweggebinde verwenden Vollständige Entleerung der Gebinde Mineralputze (Zement, Kalk, Gips), mineralische Fassadenbaustoffe Abfälle aus der Baustelleneinrichtung (Auffangwannen/-rinnen, Folien etc.) Beton Ziegel Fliesen, Ziegel und Keramik Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen * asbesthaltige Baustoffe Baustoffe auf Gipsbasis mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Kunststoff * Glas, Kunststoff und Holz, die gefährliche Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind Vermeiden/Minimieren des Abtrags von Fassadenbaustoffen Getrennthaltung von Abfällen (keine Vermischung mit anderen Baustellenabfällen) Verwendung mehrfach nutzbarer Auffangwannen/-rinnen Sortenreine Erfassung der Kunststoffe Putztücher * Aufsaug- und Filtermaterialien (einschließlich Ölfilter a.n.g.), Wischtücher und Schutzkleidung, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind Aufsaug- und Filtermaterialien, Wischtücher und Schutzkleidung mit Ausnahme derjenigen, die unter fallen Mehrweg-/Mietputztücher verwenden *: besonders überwachungsbedürftiger Abfall unterstrichen: überwachungsbedürftiger Abfall zur Verwertung 7