Videolieder. Annebarbe Kau Video. Ulrike Brand Cello. Christine Paté. Freitag, , 19 Uhr. Akkordeon. Schloß Borbeck Residenzsaal

Transkript

1 Videolieder Annebarbe Kau Video Ulrike Brand Cello Christine Paté Akkordeon Freitag, , 19 Uhr Schloß Borbeck Residenzsaal

2 Annebarbe Kau Videolied rot (1998) Akkordeon (Improvisation) Annebarbe Kau Holunderlied (1998) Cello (Improvisation) Toshio Hosokawa (1955) SEN V (1991/92) für Akkordeon solo Younghi Pagh Paan (1945) AA-GA I (1984) für Cello solo Pause

3 Annebarbe Kau Windabgeworfenes Licht 2014 Cello und Akkordeon (Improvisation) Isang Yun ( ) Intermezzo (1988) für Cello und Akkordeon Toshio Hosokawa (1955) In die Tiefe der Zeit (1996), für Akkordeon und Cello Annebarbe Kau Video (2014) Uraufführung

4 Zum Programm Die Videoarbeiten von Annebarbe Kau bilden die Grundlage für musikalische Improvisationen der Solistinnen Ulrike Brand und Christine Paté: Sie nehmen die Videoarbeiten als Partitur wahr. Zeit spielt in vielen Werken Annebarbe Kaus eine tragende Rolle, so auch in Videolied rot und Holunderlied, beide sind jedoch auch eine Hommage an das Lied, das in der Romantik das Thema Blume für sich entdeckte. Videolied rot zeigt das Bild einer roten Blume, die sich leicht im Wind bewegt und durch die Überblendung von der vergehenden Zeit quasi überholt wird. Beide Videoarbeiten entstanden mit der Absicht ihnen ein musikalisches Gegenüber zu setzen und wurden schon mehrfach von verschiedenen Instrumentalisten aufgeführt, unter Einsatz von Stimme, Cello oder Klarinette. Zum ersten Mal wird heute Abend ein Akkordeon eingesetzt. Ergänzt werden die Videopartituren von jeweils einem Stück der Komponisten Toshio Hosokawa, Younghi Pagh Paan und ihres Lehrers Isang Yun - eine Idee der Cellistin Ulrike Brand, die damit die Videoarbeiten im Kontext der Neuen Musik verortet. Diese Ergänzung von komponierter Musik zu den Videopartituren schafft einen dritten Wahrnehmungsraum, in dem die Verwandtschaft von Videokunst und Musik sicht-und hörbar wird. Die Wahl der Komponisten zeigt die Nähe der Künstlerin zur asiatischen Kulturauffassung. Neben ihren installativen Videoarbeiten und reinen Klanginstallationen hat Annebarbe Kau 2014 zwei neue Stücke für Musiker realisiert. Windabgeworfenes Licht knüpft an die früheren Arbeiten an und setzt das Thema der Naturbetrachtungen fort. Windabgeworfenes Licht ist eine Zeichnung in der Zeit. Aus Beobachtungen und Überlagerungen verdichten sich die Bilder, beispielsweise Äste und Bäume, im Wechsel mit Farbflächen zu einer spielerischen Komposition. Diesmal ist neben der Rhythmisierung durch Schnitt und Überblendung klar eine zweite Stimme angelegt. Es ist ein Video für zwei Solisten. Das letzte Stück des Abends stellt in dieser Form eine Uraufführung dar. Die Komposition von Toshio Hosokawa In die Tiefe der Zeit existierte schon vor der Bildfindung der Künstlerin. Das Wechselspiel von scheinbar einfachen alltäglichen Bildern und komplexen musikalischen Klängen ermöglicht dem Publikum ein weiteres synästhisches Erleben. 3

5 Toshio Hosokawa wurde am 23. Oktober 1955 in Hiroshima geboren. Nach ersten Klavier-und Kompositionsstudien in Tokyo kam er 1976 nach Berlin, um an der Hochschule der Künste bei Isang Yun Komposition zu studieren. Von 1989 bis 1998 organisierte der Komponist als künstlerischer Direktor das jährlich stattfindende, von ihm mitbegründete Akiyoshidai International Contemporary Music Seminar und Festival in Yamagushi, Japan. Seine Werke sind von der westlichen Theorie in gleicher Weise beeinflusst wie von der traditionellen japanischen Musikkultur. Für Hosokawa ist der Kompositionsprozess mit den Vorstellungen des Zen Buddhismus und dessen symbolhafter Deutung der Natur verbunden. Younghi Pagh Paan wurde 1945 in Cheongu, Süd Korea, geboren. Von 1965 bis 1971 studierte sie an der Seoul National University, bis sie durch ein Stipendium des DAAD nach Deutschland kam. Für ihr Schaffen erhielt Younghi Pagh Paan mehrere internationale Auszeichnungen. Nach Gastprofessuren an den Musikhochschulen in Graz (1991) und Karlsruhe (1992/93) wurde Younghi Pagh-Paan 1994 als Professorin für Komposition an die Hochschule für Künste Bremen berufen, wo sie das Atelier Neue Musik gründete, das sie seither leitet. AA-GA Ich möchte diese Musik denen widmen, die ihr Leben geopfert haben für die Wahrheit, die ihnen unausweichlich schien. Jedes dieser Stücke wird die Erinnerung an einen bestimmten Menschen wach halten, dessen Namen ich aber nicht preisgeben möchte. ( Y.Pagh Paan) Isang Yun wurde am 17. September 1917 in Korea während der Japanischen Fremdherrschaft geboren. Er beteiligte sich am anti-japanischen Widerstand und wurde 1943 verhaftet. Mit dem Kulturpreis der Stadt Seoul (1955) ausgezeichnet, konnte er in Paris und Berlin studieren. Von 1970 bis 1985 lehrte Yun Komposition an der Hochschule der Künste Berlin. Sein Oeuvre umfaßt mehr als hundert Werke, darunter vier Opern sowie mehrere Instrumentalkonzerte. Intermezzo stammt aus den Achtziger Jahren - in dieser Zeit entwickelte Yun einen neuen Ton in seinen Kammermusikwerken, die durch das Streben nach Harmonie und Frieden gekennzeichnet sind. Yun erhielt zahlreiche Auszeichnungen und war Träger des Großen Verdienstkreuzes der BRD. 4

6 Videoarbeit zu T. Hosokawa In die Tiefe der Zeit, 2014

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8 Annebarbe Kau Annebarbe Kau studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und ist Meisterschülerin von Prof. Nam June Paik. Sie hat verschiedene Preise und Stipendien erhalten z.b Förderpreis des Landes NRW mit dem Videoband Caina. Außerdem war sie Artist in Residence in der International Art Village Akiyoshidai, Japan. Ihre Videoarbeiten sind unter anderem in den Sammlungen des Kunstmuseum Bonn, Kunsthaus Zürich und Musee d Art Contemporain de Montreal, Kanada vertreten. Ihre Videoarbeiten werden von IMAI (intermedia art institute) Düsseldorf vertrieben. Annebarbe Kau arbeitet mit den Medien Video und Audio, die sie in ihren Installationen und Skulpturen einsetzt. Die Künstlerin beschreibt ihre Absicht so: Es ist weniger ein Wechselspiel von Bild und Ton, das ich in meinen Arbeiten anstrebe, sondern vielmehr geht es darum, unterschiedliche Erfahrungsbereiche zu eröffnen. Meine Videos sind dementsprechend Seh- und Hörstücke und die Klanginstallationen immer auch Skulptur und bildnerische Ausdrucksform. Annebarbe Kau lebt als freischaffende Künstlerin in Köln. 7

9 Windabgeworfenes Licht,

10 Ulrike Brand studierte Cello bei Klaus Heitz und Georg Faust, sowie Kammermusik an der Musikhochschule Köln (Amadeus-Quartett). Weiterhin spezialisierte sie sich bei Peter Eötvös und dem Cellisten Siegfried Palm auf die Interpretation zeitgenössischer Musik. Seit 1985 konzertiert sie als Solistin auf vielen internationalen Festivals für zeitgenössische Musik, wo sie zahlreiche Werke, die ihrem Auftrag enstanden und ihr gewidmet sind, uraufgeführt hat. Ihr besonderes Interesse gilt grenzüberschreitenden Projekten in den Bereichen Bildende Kunst, Tanz, Theater, Videokunst und Improvisation. Seit 2002 hielt Ulrike Brand Gastvorlesungen an Universitäten und Hochschulen in Bremen, Hannover, Berlin, Montevideo, Bergen, Oldenburg, Santa Fe (USA), Rom, Perugia und Bozen. Im Jahr 2006 hat sie das internationale Hochschul-Austauschprojekt cello+live elektronik durchgeführt. Von 1987 bis 1997 war gemeinsam sie mit Alfonso Fratteggiani Bianchi künstlerische Leiterin der Quaderni Perugini di Musica Contemporanea, denen John Cage 1992 sein Stück ONE12 widmete. Im Verlag L Epos (Palermo) hat Ulrike Brand zwei Bücher mit Texten über John Cage und Giacinto Scelsi herausgegeben. Ulrike Brand lebt in Berlin. 9

11 Christine Paté in Lyon geboren, erhielt neben Ihrem Klavier- und Violinunterricht am ConservatoireNational ihrer Heimatstadt eine umfassende musikalische Ausbildung. Als mehrfach erste Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe mit den Instrumenten Akkordeon und Klavier spielte sie 1982 ihr Debüt als Klaviersolistin mit dem Orchestre National de France in Paris. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Kammer- und elektro- akustischen Musik. Sie gründete unter anderem mit dem Klarinettisten Matthias Badczong das Ensemble klarinette - akkordeon plus... und mit der Cellistin Valérie Dulac das Ensemble Duo a Due. Christine Paté konzertiert international solistisch sowie als Kammermusikerin in den unterschiedlichsten Besetzungen, beispielsweise mit dem Ensemble Orchestral Contemporain, Ensemble Mosaik, United Berlin und in zahlreichen Orchesterproduktionen, so etwa mit der Lyoner Oper, dem Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, der Staatskapelle Berlin sowie der Zeitgenössischen Oper Berlin. Mit besonderer Intensität widmet sie sich der Literatur der Neuen Musik. Oft in engster Zusammenarbeit mit den Komponisten. Christine Paté lebt in Berlin. 10

12 Unser nächstes Konzert Freitag, 30. Oktober 2015 um 19 Uhr Fabian Mülller Best of NRW Fabian Müller Bereits mit 15 Jahren studierte der Pianist Fabian Müller an der Musikhochschule Köln und gewann frühzeitig bundesweite Preise für sein Klavierspiel. Neben Gastauftritten bei renommierten Festivals waren seine Konzerte auch mehrfach im WDR zu hören. Konzertengagements führten ihn in die Philharmonie Köln, die Tonhalle Düsseldorf, die Beethovenhalle Bonn sowie in europäische Nachbarländer. Auf dem Programm stehen u.a. Werke von Maurice Ravel, Béla Bartók und Olivier Messiaen. Videolieder ist Teil des diesjährigen Jahresthemas der Essener Kultureinrichtungen: Gegen den Strom- Originale- Exzentriker- Nonkonformisten. Kulturzentrum Schloß Borbeck Schlossstraße Essen Tel.: Fax: Institutsleiter: Dr. Bernd Mengede Redaktion: Dana Savic