DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY

Transkript

1 DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY Fast Audio: Liveline Series Cables

2 Franck Tchang lebt heute in Paris, wo der gebürtige Vietnamese einerseits als Juwelier arbeitet, andererseits seit Jahren audiophile Produkte für seine Firma Acoustic System entwickelt. Bekannt geworden ist der Klang- Guru durch seine Resonatoren, die kleinen, heiß diskutierten Klangschalen für Hörräume. Es folgten ein hochwertiger Lautsprecher und Neues aus der Alchemistenküche von Franck Tchang: Liveline Series Cables (NF) von Marco Kolks Edelmetall schließlich ein Kabelsortiment. Da Franck Tchang über detailliertes Wissen über Materialeigenschaften verfügt, verbietet es sich für ihn, anders als bei vielen Mitbewerbern, lediglich Strippen von der Stange bei einem der wenigen großen Kabelhersteller zu bestellen und sein Logo aufdrucken zu lassen, um dann nur noch für den erfolgreichen Absatz eine abenteuerliche Entstehungsgeschichte drum herum erfinden zu müssen. Dass eine solche Rechnung nicht aufgeht, zeigte vor kurzem der wirtschaftliche Zusammenbruch eines deutschen Herstellers und Vertriebes, dessen krachender Markteinstieg mit einem jähen, noch krachenderen Absturz endete. Bei der Herstellung der NF-Verbindung von Acoustic System, die symmetrisch als auch unsymmetrisch erhältlich ist, greift der

3 Michael Franks, Time togehter, Shanakie Michael Franks, wie er leibt und lebt. Der Altmeister des Smooth-Jazz kann seinen Mentor Carlos Antonio Jobim nicht leugnen. Seine Stimme klingt geschmeidig und sensibel. Das ist ideale Musik für entspannte Stunden, produziert unter anderem von Chuck Loeb und unterstützt von Gastmusikern wie David Spinoza und Till Brönner. Fattigfolket, Park, Ozella; Klangtipp Das schwedisch-norwegische Quartett spielt keine klischeehaften Jazzballaden. Die Musik ist subtil, trägt kammermusikalische Züge und ist für den aufmerksamen Hörer voller spannender Details: das fühlt sich nach innerer Stille an. Es geht in allen Kompositionen des Albums um Parks, die die vier Musiker in der Besetzung Gunnar Halle (Trompete,) Hallvard Godal (Saxofon und Klarinette), Putte Johander (Bass) und Ole Morten Sommer (Schlagzeug) im Oslo eingespielt haben. Die Aufnahmequalität ist wie so oft bei Ozella ausgezeichnet. französische "Alchemist" auf Kenntnisse zurück, die er bei der Beschäftigung mit seinen Resonatoren gewonnen hat. Darin liegt natürlich die Einzigartigkeit seiner Produkte. Seine Kabel sollen, so Franck Tchang, mehr Gefühle, Lebendigkeit und Nähe in die Musik bringen. Nebenbei bemerkt lässt sich das NFauch als Digitalkabel nutzen. Desweiteren gibt es sogar einen "Phasenservice". Während die Kabel an jeweils einem Ende entweder einen grauen oder schwarzen Schrumpfschlauch haben, ist selbiger am anderen Kabelende rot, das kennzeichnet auch gleichzeitig die Laufrichtung - also: schwarz/grau am CD-Spieler anschließen und rot an der Vorstufe, beziehungsweise Vorstufe und Endstufe etc. Möchte ich nun die gefühlt akustische Phase umkehren, muss ich lediglich die Laufrichtung des Kabels ändern. Das kannte ich bislang nicht, funktioniert aber: Acoustic System ist eben alles andere als Durchschnitt. Beim Leitermaterial hat sich Franck Tchang im Wesentlichen für Kupfer (heiße Ader) und Silber entschieden. Dem Silber schreibt der Entwickler Schnelligkeit und Räumlichkeit als Charaktereigenschaften zu. Die darüber hinaus verwendeten Edelmetalle, das Mischverhältnis wird aus der Theorie der Resonatortechnologie abgeleitet, verlötet er mit exakt 750 Grad. Das klangliche Ergebnis, so Frank Tchang, hinge ab von der Verwendung des richtigen Metalls im richtigen Verhältnis zueinander. Demnach klingt Kupfer trocken, Silber leicht, offen und luftig, Gold kraftvoll, warm und Platin holografisch. Das Acoustic System-Kabel hat schon beim ersten Reinhören eine angenehme Ge-

4 samtcharakteristik und lässt geradezu leichtfüßig Informationen nur so sprudeln. Das wird garantiert auf große Gegenliebe bei audiophilen Musikliebhabern stoßen. Dieser Eindruck verändert sich auch beim Langzeiteinsatz nicht. Das Frequenzspektrum wird farbig, differenziert und mit vielen Nuancen abgebildet. Große dynamische Sprünge, aber auch feine Abstufungen zeichnet das NF-Kabel sauber nach. Die Stimme ist warm, plastisch und lebendig. Insbesondere empfinde ich in den mittleren Lagen das Klavier lebendig und damit glaubwürdig. Auch bei anderen Instrumenten ist unstrittig, welche Tonhöhe und welche individuelle Farbe selbige haben. Eine Mezzosopranistin klingt klar und frei. Die Silben sind verständlich und konturenscharf formuliert, scharfes und weiches "S" gut voneinander zu trennen. Sie verschmelzen nicht. Diese Offenheit macht einfach Spaß, denn tausche ich das Kabel aus, stößt die gleiche Sängerin an eine imaginäre Schallmauer. Die räumliche Staffelung ist sehr plastisch und Instrumente haben bei aller faszinierenden Klarheit reichlich Körper (Fattigfolket/- "Park"; Ozello). Da dünnt das NF-Kabel nicht aus, erkauft nicht einen Vorteil mit einem anderen Nachteil. Und auch der gezupfte Bass ("Lohrpark") ist sonor, sauber durchgezeichnet und vor allem konturiert. Über das gesam- Franck Tchang, Inhaber von Acoustic System. te Frequenzband verteilt gibt es reichlich Klangfarben mit unendlich vielen Schattierungen ("Innocentiapark"). Sie sind nie überbetont, haben nie einen lästigen Akzent, sie haben etwas Weiches und Abgerundetes (Trompete von Gunnar Halle in "Mauerpark): zum Liebhaben. Man kann nun auch nachvollziehen, warum für das schwedisch-norwegische Quartett Fattigfolket (was auf Norwegisch "arme Leute" bedeutet) Parks lebensnotwendige Fluchtorte auf Tourneen darstellen, um hier die Batterien wieder aufzuladen. Im Studio entstanden aus den friedvollen Momenten elf inspirierende, thematisch gebundene Klangbilder. Auch die Trompete hält dem Vergleichshören stand: selbst bei höheren Lautstärken stellt sich nichts Schrilles ein, kein Instrument fängt an zu schreien. Was ich nun erklären möchte, ist schwer zu beschreiben: Bei gleichbleibender Durchsichtigkeit und Feinheit ergibt sich eine weiche Geschmeidigkeit, Das Produkt: NF-Kabel, Preis: 600 Euro Hersteller: Acoustic System Vertrieb: Fastaudio, Thomas Fast Brählesgasse 21, Stuttgart Tel.: +49 (0) , Fax: +49 (0) Internet: wwsw.fastaudio.com

5 eine Abrundung und Einbettung, die natürlich fließend ist. Das ist kein wolliger Schleier, der Farbe mit grauen, fahlen Tönen unterlegt. Das ist eine warme Brillanz, die mir sehr gut gefällt. Eingebettet in diesen Rahmen aus subtilen Kontrasten verlangt die Musik von Fattigfolket genau das: Stimmung, Melodie und Farbe. Ist das Kabel eingespielt, etwa nach rund zwei Wochen, legt vor allem die Fokussierung zu (Michael Franks/"Time together"; Shanakie). Sie ist dann mustergültig, genau wie die Raumabbildung, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite ("Charlie Chan in Egypt"). Dynamik und Feindynamik sind extrem gut. Und Höhen sowie Mitten ("Summer in New York") werden mehr und mehr zu einem Traum. Wo liegt das Geheimnis? Meiner Ansicht nach heißt es Franck Tchang. Er ist ein bescheidener (und humorvoller) Mann, wie fast alle Leute, die wirklich etwas können. Er hat ein enormes Wissen und nur etwas wirklich Kreatives kann ihn fesseln. Das klangliche Ergebnis der NF-Kabel von Acoustic System ist so harmonisch, so geschlossen, so aus einem Guss. Eine Komplettverkabelung würde mich daher sehr interessieren, denn ich vermute, dann ist man ganz nah dran am Original. MK gehört mit: Analoge Laufwerke: Transrotor Fat Bob; Tonarme: Pluto 5a Special, SME 3012R; Tonabnehmersysteme: van den Hul Colibri, Black Beauty, Stein Music Aventurin 6, Volpe von Walter Fuchs; CD-Spieler: Cambridge 650 mod.von Klang und Kunst Phonostufe: Surzur, EAR 834 (2x), Vollverstärker: Unison Research Simply 845 (Triode), Symphonic Line RG 14 Edition; Lautsprecher: Bösendorfer V7R und ACT; Kabel (NF/LS/Netz); NF: van den Hul The Second, Dolphin Gold und Black, Last Cable NF 30, Artkustik; LS: Bösendorfer ACT-System, Artkustik, Netz: Klang und Kunst NK 3, Peter Feldmann Elektronik, Blue von Dolphin, Artkustik, Netzsteckerleisten: Peter Feldmann Elektronik; Zubehör Stromversorgung: Power Animator und Optimizer von Artkustik, Netzsymmetrierer von Peter Feldmann; Zubehör Basen: Pagode Master Reference von Finite Elemente,; Zubehör digital: CD-Magnetisierstation DE 2 von Steinmusic; Zubehör analog: Super Tools und Kegel und Stecker - in/out - von Audio Tuning Tools; Raumtuning: Super Tools (JH + JJ) von Audio Tuning Tools, Raumanimator MK II von Artkustik, Harmonizer von Stein Music, Albat Bioenergetic Solutions Revelator- Pyramide; Reinigungsmittel: Fast Audio-L Art du Son, Steinmusic, LP-Waschmaschine Gläss, CD-Flux von Phonosophie, Cleaner von Audio Tuning Tools;