Welcher Hund für welches Revier?

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1 Jagdhund Welcher Hund für welches Revier? Hat man sich dazu entschlossen, einen Jagdhund anzuschaffen, steht man in der Regel vor der Frage, für welche Rasse man sich entscheiden soll. Welcher Hund eignet sich für welches Revier am besten? Wo liegen die jagdlichen Talente bei den einzelnen Jagdhunderassen? Diese mehrteilige Serie gibt Auskunft und hilft bei der Entscheidung. Teil 13:,,, und Irish Red and White Setter. Dr. Gabriele Lehari Die Vorstehhunde werden in zwei Sektionen unterteilt: Sektion 1 Kontinentale Vorstehhunde, Sektion 2 Britische und Irische Vorstehhunde Kontinentale Vorstehhunde Deutsch Drahthaar Deutsch Kurzhaar Deutsch Stichelhaar Pudelpointer Deutsch Langhaar Großer Münsterländer Kleiner Münsterländer Weimaraner Braque d Auvergne Braque de l Ariège Braque du Bourbonnais Braque Français Braque Saint-Germain Epagneul Breton Epagneul Picard Epagneul bleu de Picardie Epagneul de Pont-Audemer Epagneul Français Griffon d arrêt à poil dur Korthals Magyar Vizsla Spinone Italiano Ceský Fousek Slowakischer Raubart Britische & Irische Vorstehhunde Irish Red and White Setter Teil 12 Teil 11 Teil 10 Teil 9 Teil 8 Teil 13 In diesem Teil richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die britischen und irischen Vorstehhunde, denen innerhalb der FCI-Gruppe 7, der Vorstehhunde, eine eigene Sektion zuerkannt wurde. Zur Sektion 2 zählen nur fünf Rassen, wobei der kurzhaarige eine Sonderstellung einnimmt. Bei den anderen vier Rassen handelt es sich um den, den, den Irish Red Setter und den Irish Red and White Setter. Diese Vorstehhunde haben gemeinsam, dass sie ursprünglich für die Arbeit vor dem Schuss gezüchtet wurden. Für das Buschieren verwendeten die Briten Spaniels, und für das Verlorenbringen wurden Retriever eingesetzt. So gab es für jede Aufgabe Spezialisten. Bei einigen der britischen und irischen Vorstehhunde ist diese Spezialisierung bis heute erhalten geblieben, sodass sie, was die Vielseitigkeit angeht, nicht mit den Allroundern unter den deutschen Vorstehhunden mithalten können. Dennoch haben sie ihren Liebhaberkreis und durchaus auch ihre Vorzüge, je nachdem, in welchem Revier sie eingesetzt werden. Der Pointer ist der klassische Vorstehhund, der auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann und letztendlich bei der Entstehung aller kontinentalen Vorstehhunderassen beteiligt war. Die ursprüngliche Heimat seiner Vorfahren ist Spanien, wo die Hunde allerdings schwerer und massiger waren und zum Teil heute noch sind. Sie wurden als Perro de punta bezeichnet. Schon im 12. Jahrhundert gelang- P 1 Rüden cm, Hündinnen cm. Feines, kurzes, vollkommen glattes und fest anliegendes, glänzendes Haar ohne Unterwolle. Zitronenfarben und Weiß; Orange und Weiß; Leberbraun und Weiß; Schwarz und Weiß; einfarbig und dreifarbig ( tricolor ) auch zugelassen. 34 WEIDWERK 4/2012

2 Foto Helmut Ctverak Der Pointer ist ein Feldspezialist für die Hühnerjagd und der klassische Jagdhelfer für den Falkner ten die Vorfahren des heutigen Pointers nach Italien, später nach Frankreich, aber erst im 18. Jahrhundert nach England. Dort kreuzte man dann Foxhounds, Bracken und Greyhounds mit ein, um den Pointer schneller und eleganter zu machen und seine Nasenleistung zu verbessern. Seit dem 19. Jahrhundert gilt der English Pointer als durchgezüchtet, und es wurden keine anderen Rassen mehr mit eingekreuzt. Der Pointer ist prädestiniert für die Niederwildjagd, wobei seine Stärke nach wie vor im Feld liegt. Beim Vorstehen bleibt er in einer charakteristischen Pose stehen, um seinem Führer den Standort des Wildes anzuzeigen, daher auch sein Name (to point = Anzeigen). Wie Gemälde aus verschiedenen Epochen belegen, hat sich diese Rasse bezüglich ihrer Arbeitsweise in den letzten Jahrhunderten kaum verändert. Der Pointer besitzt eine aristokratische Erscheinung, bei der Arbeit ist er schnell und ausdauernd. Typisch ist der ausgeprägte Stopp, der ihm den für diese Rasse charakteristischen und unverwechselbaren Gesichtsausdruck verleiht. Sein Wesen ist freundlich und ausgeglichen, Fremden gegenüber ist er häufig sehr zurückhaltend. Aggressivität ist dieser Rasse aber fremd. Der Pointer ist leichtführig, sehr gehorsam und gut auszubilden und daher auch ein angenehmer Familienhund und ruhiger Hausgenosse. WEIDWERK 4/2012 Der Pointer hat ein großes Laufbedürfnis und sollte darüber hinaus auch sinnvoll seiner Eignung entsprechend beschäftigt, also jagdlich geführt werden, obwohl einige Pointer als reine Familienhunde gehalten werden. Trotz seiner Zuverlässigkeit und hervorragenden Vorsteh-Eigenschaften gehört er bei uns zu den selteneren Jagdhunden, da die meisten Jäger einen vielseitigeren Jagdgebrauchshund bevorzugen. Bis heute ist der Pointer ein Feldspezialist für die Hühnerjagd geblieben und sollte auch nur in einem Revier mit entsprechenden Möglichkeiten eingesetzt werden. Darüber hinaus ist er auch der klassische Jagdhelfer für den Falkner. Bei der Beizjagd zeigt er im Feld das Federwild durch Vorstehen an und jagt es auf Kommando des Falkners auf, damit der Greifvogel es schlagen kann. Im Folgenden werden nun die vier Setter-Rassen vorgestellt. Zunächst stellt sich aber die Frage: Woher haben die Setter ihren Namen erhalten? Der Name bezieht sich auf das englische Wort to set, was in diesem Zusammenhang hinlegen bedeutet. Denn im Gegensatz zu anderen Vorstehhunden (auch Pointer), deren typische Position beim Aufspüren von Wild das Anheben einer Pfote ist, liegen die Setter ruhig vor. Schon vor Jahrhunderten gab es Jagdhunde, die das Wild auf diese Weise anzeigten. 35

3 Foto WEIDWERK-Archiv/Michal Der English Setter gilt als Spezialist für die Feldarbeit, aber auch in Sumpf und Wasser zeigt er besondere Ausdauer Bevor die Jagd mit Feuerwaffen erfolgte, wurde Flugwild mit Netzen gefangen, wobei langhaarige Stöberhunde schon damals als unersetzbare Jagdhelfer galten. Wenn sie das Wild aufspürten, kauerten sie sich in ausreichendem Abstand davor nieder, wodurch das Wild nicht aufgescheucht wurde. Dieses Verhalten entsprach schon weitgehend der natürlichen Anlage der Hunde. Lag der Hund vor, wurde ein großes Netz über Hund und Federwild gezogen. Diese Jagdmethode wurde als Tyrassieren bezeichnet und war die klassische Art, im Mittelalter Rebhühner zu jagen. Schon im 15. Jahrhundert wurde in Schriften von Vogelhunden berichtet, die dieses Verhalten an den Tag legten. Sie wurden dann als setting dogs oder eben Setter bezeichnet. Das typische Vorsitzen bzw. Vorliegen liegt den meisten Settern auch heute noch im Blut. Da aber in unseren Regionen das klassische Vorstehen bevorzugt wird, kann das Setting, da es nicht mehr gezielt trainiert wird, bei Settern auch nicht mehr beobachtet werden. Übrigens gehören die Setter zu den sogenannten Hochwindziehern, das heißt, beim Aufsuchen des Wildes oder beim Verfolgen einer Spur wird die Nase in der Regel hoch gehalten. Ebenso sind sie normalerweise nicht spurlaut, müssen also bei der Spurensuche ruhig sein. Vom äußeren Erscheinungsbild her unterscheidet sich der English Setter von den anderen Verwandten durch das lange, seidenähnliche, weiße Haar mit dem sogenannten Belton-Muster in verschiedenen Farben. Damit ist eine Tüpfelung und/oder ein Zusammenlaufen der Farben gemeint. Belton ist ein Dorf in Northumberland im Norden Englands an der Grenze zu Schottland. Die Bezeichnung wurde von dem Züchter gewählt, der die Rasse in der heutigen Form geprägt hat und mit seiner Reinzucht 1825 begann. Dank dieser aparten Zeichnung gilt der bei vielen als der eleganteste Vorstehhund. Obwohl viele Setter heute rein nach Schönheit gezüchtet werden, gehört der eher zu den Rassen, die auch bei uns noch häufiger jagdlich eingesetzt werden. Er ist sehr temperamentvoll und besitzt eine große Jagdpassion. Als reiner Begleit- ES 2 Rüden cm, Hündinnen cm. Langes, seidiges Fell vom Hinterkopf in der Höhe des Behangs beginnend über den ganzen Körper verteilt, leicht gewellt, aber nicht gelockt. Befederung an den Hinterläufen und Vorderläufen fast bis zu den Pfoten reichend. Schwarz und Weiß ( blue belton ); Orange und Weiß ( orange belton ); Zitronenfarben und Weiß ( lemon belton ); Leberbraun und Weiß ( liver belton ); Tricolor ( blue belton oder liver belton mit Loh). hund ist er nur bedingt zu empfehlen, da viele Hundebesitzer seinem ausgeprägten Bewegungsdrang und seiner Jagdleidenschaft nicht entsprechen können. Natürlich gilt auch er als Spezialist für die Feldarbeit, birgt aber noch andere Fähigkeiten in sich. Besondere Ausdauer zeigt er nicht nur im Feld, sondern auch im Sumpf und im Wasser, da seine Fellbeschaffenheit gut vor Kälte und Nässe schützt. Er lässt sich gut zum Verlorenbringer ausbilden und kann auch zur Nachsuche verwendet werden. Somit ist er durchaus vielseitig im Revier einsetzbar und besticht somit nicht nur durch seine Schönheit, sondern auch durch seine jagdlichen Fähigkeiten und sein angenehmes, gutmütiges, freundliches Wesen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in schon schwarz-weiße Setter, manchmal mit braunen Abzeichen. Nach verschiedenen Einkreuzungen von Irish Setter, Bloodhound, schwarzem Labrador Retriever und Collie hatte sich um 1860 das Erscheinungsbild des heutigen s, der lange Zeit als Schottischer Setter bezeichnet wurde, herausgebildet. Erst 1924 erhielt er seinen heute gültigen Namen, den er dem schottischen Züchter Herzog Alexander von Gordon verdankt. Obwohl der auch auf dem europäischen Festland einen großen Aufschwung erlebte, warfen die beiden Weltkriege die Zucht bei uns stark zurück. Erst in den 1960er-Jahren gelang mit Import-Tieren ein züchterischer Neubeginn. Der ist der größte und kräftigste Setter und wohl auch derjenige mit der stärksten Jagdpassion. Er ist mutig und auch etwas härter im Nehmen als seine irischen Vettern. Er wird als das langhaarige Gegenstück zur 36 WEIDWERK 4/2012

4 Foto Michael Migos Der ist der größte und kräftigste Setter und wohl auch derjenige mit der stärksten Jagdpassion Brandlbracke bezeichnet, die wie er die klassische Farbe der jagenden Hunde hat: Schwarz mit den typischen Brandabzeichen. Seine Stärke liegt in der Arbeit auf dem Feld, wo er systematisch und ausdauernd mit hoher Nase sucht. Er ist aber auch geeignet zum Stöbern und Buschieren sowie für die Nachsuche in Feld und Wald. Er geht gern ins Wasser und apportiert willig. Bei entsprechender Ausbildung ist er also ein zuverlässiger Jagdbegleiter, der im Revier wesentlich vielseitiger als die anderen Setter eingesetzt werden kann, wird aber auch als Familien- und Begleithund sehr geschätzt. Der hat ein ausgeglichenes und freund liches Wesen, ist sehr temperamentvoll und lässt sich gut erziehen. 6 Rüden 66 cm, Hündinnen 62 cm. Kurz und fein am Kopf, an den Vorderseiten der Läufe und an den Behangspitzen. An allen anderen Körperstellen mäßig lange und glatte Befederung. Tiefglänzendes Schwarz mit kastanienrotem Brand. WEIDWERK 4/2012 GS Der Ursprung des s liegt im frühen 18. Jahrhundert, als man in Irland begann, ihn aus der rot-weißen Variante herauszuzüchten. Er sollte ein Jagdhund für die Arbeit vor dem Schuss sein, wobei seine besondere Stärke im Feld liegt wurde der erste Klub für diese Rasse gegründet. Damals glaubten viele, dies sei der einzige irische Setter. Seit dieser Zeit erfreute er sich nicht zuletzt wegen seiner eleganten Erscheinung immer größerer Beliebtheit, gleichzeitig nahm der Bestand des rot-weißen Setters ab. In Irland wird der rote Setter heute immer noch als Jagdhund geschätzt und muss auch entsprechende Leistungsprüfungen ab- IRS 120 Irland Rüden cm, Hündinnen cm. Kurz und fein am Kopf, an den Vorderseiten der Läufe und an den Behangspitzen. An den übrigen Körperteilen glatte, flach anliegende Befederung von mäßiger Länge. Kastanienbraun; kleine weiße Abzeichen erlaubt. 37 Kodiak.de 2012 Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis. DIE PIRSCHBÜCHSE M03 STALKER Import und Fachhandels-Auskunft: Idl GmbH Südbahnstr. 1 A-9900 Lienz office@waffen-idl.com

5 Foto Dr. Gabriele Lehari Der Irish Red Setter ist der bei uns am häufigsten geführte Setter sicherlich auch wegen seines aristokratischen aussehens Der Irish Red and White Setter hat einen kräftigen, athletischen Körper und steckt voller Energie und Bewegungsdrang Foto Michael Migos Irish Red and White Setter Der Irish Red and White Setter, zu Deutsch Irischer rot-weißer Setter, ist zwar wesentlich seltener und weniger populär als sein einfarbiger irischer Vetter, aber er ist mit Bestimmtheit die ältere der beiden Rassen. Der Irish Red and White Setter entstand vermutlich schon Ende des 17. Jahrhunderts. Später wurde dann die einfarbig rote Variante herausgezüchtet. Ende des 19. Jahrhunderts erfreute sich diese schon größerer Beliebtheit als der rot-weiße Setter, und bis heute ist das so geblieben. Man glaubte sogar zwischenzeitlich, der rot-weiße Setter sei ausgestorben. Seit 1920 war man daher sehr bemüht, diese Rasse wieder zu etablieren, und mit Gründung eines eigenen Klubs im Jahr 1944 galt der Bestand als gesichert. Allerdings beschränkt sich eine einilegen. Bei uns haben sich die Setter-Liebhaber in zwei Lager gespalten. Die Minderheit hält an einer Leistungszucht fest und will den jagdtauglichen Gebrauchshund. Die meisten entstammen bei uns jedoch den Schönheitszuchten und werden als reine Familien- und Begleithunde gehalten. Vor etwa zwanzig bis dreißig Jahren wurde diese Rasse beinahe zum Modehund. Die Nachfrage hat aber etwas nachgelassen, was den Hunden sicherlich nicht zum Nachteil gereicht. Auf jeden Fall ist der rote Ire der am häufigsten bei uns gehaltene Setter. Der hat ein freundliches und temperamentvolles Wesen und steckt voller Energie. Er hat einen etwas zierlicheren Körperbau als der rotweiße Ire. Er ist schnell, ausdauernd und besonders geeignet für die Arbeit vor dem Schuss auf dem Feld. Die Ausbildung und Führung dieses Vorstehhundes erfolgt daher immer über die Hühnerjagd. Wenn er hier seine Arbeit gut beherrscht, lässt er sich aber auch für andere jagdliche Aufgaben ausbilden und verwenden. Dennoch gehört er bei uns eher zu den nur selten geführten Jagdhunderassen. Die meisten werden sicherlich auch aufgrund ihres aristokratischen Aussehens und angenehmen Wesens gehalten. IRWS Irish Red and White Setter 330 Irland Rüden cm, Hündinnen cm. Langes, seidiges Haar als Befederung an der Rückseite der Läufe, an den Behängen und an der Rute, ebenso an Flanken, Brust und Hals. An allen anderen Körperpartien kurz und glatt, keine Lockenbildung. Weiß mit nicht durchbrochenen roten Flächen. germaßen breite Zuchtbasis nur auf England und Irland, bei uns finden sich nur sehr wenige Züchter dieser Rasse. Der rot-weiße Setter wird in seinem Heimatland von Jägern mehr geschätzt als sein einfarbiger Vetter, da er ein ausgeglicheneres Wesen besitzt und sich vor allem in herbstlicher Umgebung besser von seinem Umfeld abhebt. Der Irish Red and White Setter ist ein freundlicher Hund, der Mut und Entschlossenheit an den Tag legt. Er ist leichtführig und zu verlässig, wenn er gründlich und konsequent erzogen wurde. Der kräftige, athletische Körper steckt voller Energie und besitzt einen enormen Bewegungsdrang, gepaart mit überschäumendem Temperament. Daher sollte dieser Setter unbedingt rassegerecht beschäftigt werden. Seine jagdlichen Einsatzmöglichkeiten sind identisch mit denen des Irish Red Setters. WEIDWERK-DOWNLOAD-SERVICE Die Teile 1 13 dieser Serie können gratis heruntergeladen werden: 38 WEIDWERK 4/2012