Barrierefreiheit Intelligente Lösungen, wenn alle zusammenarbeiten

Transkript

1 Barrierefreiheit Intelligente Lösungen, wenn alle zusammenarbeiten Wirtschaftskammer Steiermark Ing. Mag. KOLBITSCH Bärbel

2 Barrierefreiheit - Behinderung nichts sehen - nichts hören - nicht sprechen Foto: Kolbitsch so war es in der Vergangenheit

3 Barrierefreiheit Selbstverständlichkeit Barrierefreiheit sollte zur Selbstverständlichkeit für uns werden. Es ist die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben in den unterschiedlichen Lebensphasen.

4 Inhalt und Ziel des gemeinsamen Vortrags

5 Behinderungsarten

6 Barrierefreiheit

7 Rechtliche Grundlagen

8 Umsetzung

9 Umsetzung WER? - WIE? - WAS? MÖGLICHKEITEN BARRIEREFREIE ADAPTIERUNG TO DO / KOSTEN FÖRDERUNGEN / ABLAUF

10 Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben Geschäftslokal wer ist für Umbau zuständig? Vorausgesetzt, es geht nicht mit einfacheren Mitteln zu lösen Eigentum: in diesem Fall der Eigentümer 1) Miet- / Pachtobjekte: Zustimmung des Eigentümers 1) notwendig 1. Möglichkeit: Eigentümer 1) schafft die Voraussetzung für betriebliche Nutzung seiner Immobilie auf seine eigenen Kosten. 2. Möglichkeit: Mieter / Pächter 1) übernimmt die Kosten und nimmt es in den Miet- / Pachtvertrag auf. 3. Möglichkeit: Keine Einigung Objekt wäre nicht barrierefrei für Dienstleister 1) mit Kundenkontakt in diesen Räumlichkeiten nutzbar Bei Nutzungswechsel wäre es sinnvoll vorher die notwendigen Vorkehrungen für Barrierefreiheit zu treffen!

11 Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben Geschäftslokal nicht barrierefrei - wen betrifft die Schlichtung? Die Dienstleistung ist barrierefrei anzubieten Das gilt für Geschäftslokale, Ihre Homepage und Werbung das bedeutet der Unternehmer 1) ist zuständig dafür seine Ware ohne Barrieren anzubieten, nicht der Eigentümer 1) der Immobilie

12 Parkplatz wann notwendig? Nur wenn Sie Kundenparkplätze anbieten! Anforderung Parkplatz in ÖNORM 1600 geregelt Anzahl der Parkplätze Mindestgröße: 2,3 m + 1,2 m Bewegungsbereich Belag: rutschhemmende, erschütterungsarm und leicht berollbare Beläge; Rasengittersteine unzulässig Pflasterungen mit Fugen 0,5 cm ungeeignet für Rollstuhl oder Gehhilfen Kennzeichnung / Piktogramme Lage der Parkplätze

13 Parkplatz Beispiel DETAIL BEWEGUNGSFLÄCHEN Bereich links oder rechts vom Eingang mit Bildzeichen Rollstuhlfahrer gut sichtbar am Boden und mit einer Tafel kennzeichnen. (lt. ÖNORM A ) Die Ein-und Aussteigfläche rechts oder links vom Stellplatz, im Bereich des direkten Zugangs, zum Eingang anordnen. Es wird eine Zugangsmöglichkeit für alle geschaffen derzeit ist der Eingang zugeparkt. Außerdem wäre es möglich beide Parkplätze barrierefrei zu nutzen.

14 Möglichkeit bei Türschwellen Vorschlag Eingangsbereich: Keil für Türanschlag: Variante aus Holz Für Kunden (Hotels, Firmenbüros ), könnte die Ausführung in Holz, auch im Innenbereich eine exklusivere Lösung darstellen Schmutzabstreifer: Rutsch- und stolpersicher / leicht überrollbar (Foto: Kolbitsch)

15 Beispiel in Kurzform Foto: Kolbitsch Eingangstüre zu einem Schauraum: Kennzeichnung Türe: Gehflügel kennzeichnen - Kontraststufe beachten! Beschriftung: Tastbar, Kontraste Stufenkante: Vorderkante von oben sichtbar! Geripptes Metall oder rutschfester Klebestreifen Rutschsicherheit: Rutschsichere Bodenbeläge Handlauf wenn mehrere Stufen: lt. Norm Glocke zur Barrierefreiheit Kennzeichnen, Höhe beachten

16 Anforderung Eingang Kurze Zusammenfassung Eingangstüre Durchgangslichten 90 dürften fast bei jedem Geschäftslokal passen Eingangstüren bzw. Türdrücker kontrastreich hervorheben Bei Überschreitung einer der Kräfte motorisch unterstützte Öffnungshilfe mit Schließverzögerung (siehe ÖNORM EN 1154) maximaler Kraftaufwand zur Bedienung des Türdrückers und zum Öffnen und Schließen der Türflügel (siehe ÖNORM EN 12217) Taktile Leitlinien Bei großen Geschäften nur zum Infopoint hinführen und nicht übertreiben. Es besteht die Möglichkeit für individuelle Lösungen in Farbe und Materialwahl (Mindestanforderungen in ÖNORM V )

17 Maßnahmen Innenraum Kurze Zusammenfassung Möblierung von Informations- und Servicestellen Wenn mehrere Schalter dann mind. ein Schalter barrierefrei (z.b. Informations-, Kassen-, Fahrkarten-, Bankschalter, Bankomat ) Unterfahrbarer Bereich für Menschen mit Hörbehinderungen die Hörhilfen benutzen geeignete Vorkehrungen (induktive Höranlagen, Steckdosen für Hörhilfsmittel u. dgl.) Kennzeichnung mit Piktogramm Bedienungselemente Taktile Bodeninformation (nur wenn erforderlich)

18 Maßnahmen Innenraum Kurze Zusammenfassung Verkaufsraum / Schauraum / Büro Aufstellung der Regale (Bewegungsflächen) Anordnung der Waren vom Sitzen aus zu erreichen (Greifhöhe im Sitzen 80 cm cm) - Hilfe durch Personal möglich Taktile Leitlinien zum Infopoint und von dort Begleitung durch die Ausstellungsräume mit Hilfe von geschultem Personal Möglichkeit Objekte und Muster zu ertasten Transportables Bluetooth-Gerät / Hörverstärker mit Hörgerät kompatibel (Hintergrundmusik vermeiden) Möglichkeit schriftlicher Unterhaltung für Gehörlose Kunden 1) schaffen

19 Maßnahmen Innenraum Kurze Zusammenfassung Bewegungsflächen zwischen Möblierung Lichte Durchgangsbreite bei Möbeln min. 90 cm bei Richtungsänderung Bewegungsfläche 150 cm innerhalb unterfahrbarer Bereich auf 120 cm Reduktion möglich Durchgangshöhe mind. 210 cm: Objekte so anordnen, damit Unterlaufen verhindert wird bei mehreren Durchgängen mind. 1 barrierefrei Kurze Einschränkung durch Gegenstände mind. 100 cm Breite Ausführung: generell stufen- bzw. schwellenlos Oberfläche: Bodenbeläge ausreichend rutschhemmende Oberfläche gem. ÖNORM Z 1261

20 Beispiel mehrgeschossiges Geschäftslokal Foto: Kolbitsch Stiege zu Schauraum in UG / OG: Kennzeichnung Stufenvorderkante: Kontraststufe beachten Taktiles Aufmerksamkeitsfeld Rutschsicherheit: Geripptes Material oder rutschfester Klebestreifen Handlauf: lt. Norm ausführen Barrierefreiheit Vorschlag für diesen Individualfall: Anbringen einer Absperrung: Keinen Kunden 1) mehr im Untergeschoß bedienen Ein Pult/Tisch für Kunden 1) bereitstellen: Unterfahrbar + Sitzgelegenheit Fotos der Ware im Untergeschoß auflegen oder mit Bildschirmpräsentation

21 Vorschlag - mehrgeschossiges Geschäftslokal oder eingeschränkte Bewegungsflächen Wenn kein Einbau von Rampen oder Raummangel Dann Bereich vorsehen für Möglichkeit der virtuellen Präsentation der nicht erreichbaren Verkaufsflächen (Vorstufe zum Internetshop) Kennzeichnung des Bereiches (nutzbar für alle Kunden 1) ) Unterfahrbaren Tisch inkl. Sitzgelegenheit Möglichkeit hier auch Hörhilfen unterzubringen Bedienungselemente Taktile Bodeninformation (nur wenn erforderlich) Geschultes Personal zum Bedienen / Bringen der Ware

22 Sehbehinderung Praxisbeispiel Treppe große Geschäftslokale Anforderung Treppen Barrierefreiheit Ertastbare Stockwerksbezeichnung bzw. Ausgangs Fluchtwegskennzeichnung Foto: Kolbitsch

23 Barrierefreies Kunden WC wann notwendig? Nur wenn Sie Kunden WC allgemein anbieten! Anforderung barrierefreies WC in ÖNORM 1600 geregelt Anzahl / Herren / Damen Mindestgröße Einrichtung / Ausstattung Belag Kennzeichnung / Piktogramme

24 Anforderung bei der Einschränkung der Sinne Kurze Zusammenfassung Anforderung großer Geschäftsgebäude Blindenleitsystem im Eingangsbereich das zu einem besetzten Infopoint führt Oder über Smartphone funktionierendes Leitsystem Kennzeichnung der Stockwerke mit tastbaren Symbolen Taktile Kennzeichnung von Treppen und WCs Möglichkeit der schriftlichen Beratung für Gehörlose Kunden 1) bzw. Unterstützung durch Hörverstärker Anforderungen an den Brandschutz - barrierefrei

25 Brandschutz in großen Geschäften Kurze Zusammenfassung Anforderung an Brandschutz Alarm - Zwei Sinne Prinzip Akustisch und Visuell Akustisch und Vibration (z.b. bei Hotelzimmern) Fluchtmöglichkeit für Rollstuhlfahrer Raum oder Platz im Stiegenhaus zum Warten bis die Einsatzkräfte zu Hilfe kommen Ausstattung: Netzunabhängige Glocke / Notruf,. Organisatorische Lösung: Schulung Wie evakuiere ich Kunden 1) bzw. den Kollegen 1) mit Beeinträchtigung

26 Fluchtwege und Maßnahmen Lösungsvorschlag für kleine Geschäftslokale Fluchtwege und Brandschutz Kurze ebenerdige Fluchtwege in den Außenbereich Barrieren für Gehbehinderte Personen müssen im Fluchtwegbereich überwindbar sein Ansonsten Räume vorsehen Wenn Akustische Brandmeldeanlage vorhanden 2 Sinne-Prinzip beachten akustischen Alarm um Blitzlichtalarm erweitern Schulung des Personals: Wie evakuiere ich Kunden 1) bzw. den Kollegen 1) mit Beeinträchtigung

27 Alle Einschränkungen - Geräte Anforderung an Geräte Barrierefreie Bedienbarkeit: Im Sitzen bzw. für Kleinwüchsige Personen Bedienbarkeit für Personen mit Einschränkungen an Händen und Armen Auswahlmöglichkeit für Sehbehinderte und Blinde Menschen (z.b. akustisch unterstützen bzw. Tastatur mit Kennzeichnung) Möglichkeit: Geräte auf einen niederen Sockel Leicht bedienbare Armaturen bzw. Tasten Leicht verständlich Ertastbare Symbole oder Akustik

28 Organisatorisches Lösungsvorschlag UNTERSTÜTZENDE ORGANISATORISCHE MASSNAHMEN Schulung der Mitarbeiter 1) : für den Umgang mit Kunden 1) mit Beeinträchtigung Möglichkeit der schriftlichen Kommunikation mit hörbehinderten und gehörlosen Menschen vorsehen für sehbehinderte und blinde Kunden Vorlesen von Schriftstücken bzw. Kopie mit Smartphone sowie, ertasten von Produkten Hilfestellung bei Evakuierung

29 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Ingenieurbüro Ing. Mag. KOLBITSCH Bärbel Rosthorngasse Klagenfurt am Wörthersee ib-kolbitsch@aon.at Tel.: