VDMA Leitfaden Produktlebenszyklusmanagement. Vorwort Einleitung Begriffsdefinitionen Phasen des Produktlebenszyklus...
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- Swen Braun
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1 3 Inhalt Vorwort Einleitung Begriffsdefinitionen Phasen des Produktlebenszyklus Prozesse, Methoden, Werkzeuge (PMW) PMW-Definition PMW-Beschreibung Zuordnung PMW zu Phase Stufenmodell PLM-Vorgehensmodell Anforderungen an das Vorgehensmodell Ausgangsbedingungen festlegen Phasen bestimmen PMWs für jede Phase unternehmensspezifisch bestimmen Ist-Analyse-Stufe der PMWs für jede Phase bestimmen Referenz für die PMWs für jede Phase bestimmen (optional) Zielstufe der PMWs für jede Phase festlegen Entscheidungsvorlage erstellen Entscheiden und Umsetzungsprogramm aufsetzen Anhang A: Ausführliche Beschreibungder Phasen mittels Prozessstammblättern Anhang B: Beschreibung der Prozesse, Methoden und Werkzeuge durch Steckbriefe Anhang C: Vorlage eines PMW-Steckbriefes zur Nutzung für den Anwender Anhang D: Publikationen des VDMA zum Thema Anhang E: Mitarbeiterliste Anhang F: Begriffe mit Erklärungen Inhaltsübersicht Anhänge... 95
2 4 VDMA Leitfaden Produktlebenszyklusmanagement Vorwort Die Erarbeitung dieses Leitfadens wurde auf Empfehlung des Ausschuss Informatik (AI) im VDMA durchgeführt. Die Mitarbeiter des hierzu gegründeten Arbeitskreises repräsentieren Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, der IT-Systemberatung, Systemanbieter sowie Forschungsinstitute und wissenschaftliche Einrichtungen. Die Mitarbeiter des Arbeitskreises sind im Anhang E gelistet. Der vorliegende Leitfaden soll für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus eine Entscheidungshilfe bei der Erarbeitung und Umsetzung eines PLM-Konzeptes sein. Deshalb beschreibt er die wesentlichen allgemeingültigen Phasen der Produktentstehung bis hin zur Produktentsorgung und stellt Prozesse, Methoden und Werkzeuge vor, die in den jeweiligen Phasen zum Einsatz kommen oder Anwendung finden. Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Konzeptes Product Lifecycle Management ist die eindeutige Analyse und Beschreibung aller unternehmensinternen Randbedingungen wie Vorgaben und Prozesse. In diesem Stadium werden Kriterien aufgedeckt, die einen direkten oder zumindest nennenswerten Einfluss auf den Umfang der Umsetzung des PLM-Konzeptes haben. Dieser Leitfaden ist als roter Faden bei der Entwicklung/Erarbeitung und Definition eines PLM-Projektes anzusehen. Jedes Unternehmen muss seine Anforderungen und seinen Bedarf individuell für sich bestimmen. Hierzu stellt das innerhalb dieses Leitfadens beschriebene Vorgehensmodell eine zusätzliche Erleichterung bei der Bewältigung der ersten Schritte bis zur Erstellung einer Entscheidungsvorlage dar. Hinweise zum Verständnis dieses Leitfadens: Die zum Teil aus der englischen Sprache eingeführten Fachbegriffe werden für diesen Leitfaden nicht in die deutsche Sprache übertragen. PLM ist als ein Konzept zu verstehen. Während die Strategie das Anstreben eines Zieles beschreibt, kann ein Konzept dazu genutzt werden, eine Strategie zu definieren. Dieser Leitfaden richtet sich an die Unternehmensleitung und alle Verantwortlichen, die an strategischen Entscheidungen für die Ausrichtung ihres Unternehmens beteiligt sind. Der Dank für die Ausarbeitung dieses Leitfadens gilt allen aktiven Mitarbeitern sowie den Unternehmen, die die Teilnahme an dem Arbeitskreis ermöglicht haben. Frankfurt am Main, im April 2008 Alexander Walter, Weinig AG, Vorsitzender des Ausschuss Informatik Rainer Glatz, VDMA, Abteilung Informatik
3 5 1 Einleitung Im Wettbewerb liegt der Kern des Erfolges von produzierenden Unternehmen in innovativen Produkten und Dienstleistungen. Unternehmen werden mit immer kürzeren Produktlebenszyklen konfrontiert, die immer kürzere Entwicklungszeiten erzwingen. Vor diesem Hintergrund bietet das Product Lifecycle Management (PLM) ein umfassendes Konzept zur ganzheitlichen Steuerung und Verwaltung aller produktbezogenen und prozessrelevanten Daten über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Dabei stehen die Steigerung der Produktivität und Profitabilität und damit auch der Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum der Unternehmensaktivitäten. PLM integriert sämtliche Informationen, die mit dem Produkt verknüpft sind, vom Rohmaterial über die Geometriedaten und die Fertigung bis hin zur Entsorgung. Für den Nutzen der konsequenten Umsetzung eines PLM- Konzeptes und eines standardisierten PLM-Prozesses für das Unternehmen sind die folgenden Beispiele gelistet: Beherrschung der Produkt- und Prozesskomplexität Erzeugtes einheitliches Prozessverständnis Steigerung von Effizienz und Transparenz der Prozesse Unternehmensweit rasch umgesetzte Prozessverbesserungen Eindeutige Rollenverteilung bzw. Produktverantwortung Klare Entscheidungszeitpunkte im Produktlebenszyklus durch Milestones/Quality-Gates Durchgängiger Informationsfluss Zentrale (einmalige) Datenhaltung für das gesamte Unternehmen Lieferantenintegration über den gesamten Lifecycle (Collaboration) Zusammenführung von Mechanik, Elekrotechnik, Elektronik und Software in einen ganzheitlichen PDM-Ansatz Reduzierter Anpassungsaufwand bei unternehmensweiten IT-Werkzeugen Mit diesem Leitfaden sollen Unternehmen befähigt werden, sich mit dem PLM-Thema auseinander zu setzen. Sie bekommen eine Grundlage zur Verfügung gestellt, die PLM-Einführung im eigenen Unternehmen zu diskutieren sowie auf dieser Basis weitere Schritte abzuleiten. Obwohl der Begriff PLM bereits seit längerem verwendet wird, herrscht immer noch ein recht unscharfes Bild, was unter diesem Akronym zu verstehen ist. Dieser Leitfaden ermöglicht interessierten Unternehmen einen PLM-Einstieg, festigt das PLM-Verständnis und zeigt auf, inwiefern bereits Teile eines PLM-Konzeptes im eigenen Unternehmen verwirklicht worden sind. Anhand eines Bezugsrahmen, der die Phasen des Produktlebenszykluses abbildet, wird aufgezeigt, welche Prozesse, Methoden und Werkzeuge (PMW) grundsätzlich hilfreich sind, die eingangs erwähnte Effizienzsteigerung in den verschiedenen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette zu verwirklichen. Dafür werden sowohl die Phasen, als auch die einzelnen PMWs beschrieben. Es wird aufgezeigt, welche PMWs in den einzelnen Phasen grundsätzlich Nutzenpotenziale realisieren und mit welchem Reifegrad die einzelnen PMWs umsetzbar sind. Dafür werden zunächst jeder Phase des Produktlebenszykluses entsprechende Prozesse, Methoden und Werkzeuge zugeordnet. Anschließend wird ein Stufenmodell vorgestellt, mit dem die PMWs im Hinblick auf ihren Reifegrad beschrieben werden. Schließlich gibt ein PLM-Vorgehensmodell eine Orientierung zur Planung und Durchführung von PLM-Projekten im Unternehmen.
4 6 VDMA Leitfaden Produktlebenszyklusmanagement 2 Begriffsdefinitionen Product Lifecycle Management (PLM) ist ein Konzept mit dem Ziel, den gesamten Produktlebenszyklus von der Idee bis zur Entsorgung eines Produktes durchgängig zu unterstützen, um produktrelevante Entscheidungen in den jeweiligen Phasen frühzeitig zu treffen. Hierzu zählt die gemeinsame Erarbeitung, Verwaltung, Kommunikation und Nutzung von produktbeschreibenden Informationen im gesamten Unternehmen. Bei der Umsetzung dieses Konzeptes kommen mehrere IT-Werkzeuge zum Einsatz, wobei der Kern durch das PDM- System gebildet wird. Während sich PDM-Systeme schwerpunktmäßig der Integration von Produktentwicklungssystemen und -daten widmen, wird mit einem PLM-Konzept der oben beschriebene Produktlebenszyklus unterstützt auch von anderen Geschäftsanwendungen vollständig abgedeckt. Gleichzeitig ist für PLM-Lösungen die Integration von Personen, Prozessen und Informationen über Firmengrenzen hinweg (mit Lieferanten, Partnern und Kunden) ein wichtiger Aspekt, denn Produkte werden heute in unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten entwickelt, gefertigt und während ihrer Nutzung betreut. 3 Phasen des Produktlebenszyklus Dieser Abschnitt definiert und beschreibt die Phasen und Querschnittsprozesse des Produktlebenszyklus (Abbildung 1). Diese werden wie folgt unterschieden: Eine Phase beschreibt eine Aufgabe, ohne sehr ins Detail zu gehen. Sie beschreibt die Zusammenhänge und besteht mindestens aus zwei Teilprozessen. Teilprozesse untergliedern die Phase in einzelne Prozessschritte. Analog zum VDMA-Leitfaden Prozessorientierte Managementsysteme können Phasen auch als Hauptprozesse (z. B. Beschaffung) bezeichnet werden, da beide Definitionen identisch sind. Daher wird für die Beschreibung der Phasen im Anhang A die VDMA-Vorlage der Prozessstammblätter benutzt. Querschnittsprozesse beschreiben Aufgaben, die für jede Phase im Produktlebenszyklus benutzt werden können. Auch hier wird für die Beschreibung der Querschnittsprozesse im Anhang A die VDMA-Vorlage der Prozessstammblätter verwendet.
5 7 Abbildung 1: Phasenmodell des Produktlebenszyklusmanagements [Quelle: CSC] Im Folgenden werden die Aufgaben und Aktivitäten der Phasen beschrieben: Produktplanung/Design umfasst die Suche und Auswahl zukunftsträchtiger Produktideen, die auf technische Machbarkeit, wirtschaftliche Herstellbarkeit sowie in die Unternehmensstrategie und den Kundenanforderungen passend überprüft werden. Auf die Produktplanung folgt das Design mit der Konkretisierung der Produktidee in Form eines Konzeptes, welches bereits erste Ideen zum Entwurf und Design eines Produktes definiert. Produktentwicklung beinhaltet alle Aktivitäten von Ausarbeiten der Produktbeschreibung (nicht Fertigungsprozessbeschreibung) bis zur Produktionsreife des Produktes mit Geometriemodell, Elektrik-/Elektronik- Plänen, Software, Zeichnungen, Stücklisten etc. einschließlich übergreifender Freigabe der zugehörigen Unterlagen. Vertrieb beinhaltet alle Aktivitäten unter seiner Federführung zur Gewinnung von Neukunden, Betreuung von Bestandskunden, Vertrieb von Alt- und Neuprodukten sowie Anfrage- und Angebotsbearbeitung bis zum Kundenauftrag. Auftragsspezifische Entwicklung erstellt das Produktmodell, auf Basis der von der Produktentwicklung bereitgestellten, kundenneutralen Lösung, das die Anpassung des Produktes an kundenspezifische Anforderungen beinhaltet. Prozessplanung erstellt auf der Grundlage der Produktbeschreibung alle Voraussetzungen zur Produktion. Diese umfassen die organisatorischen, logistischen und kalkulatorischen Voraussetzungen sowie die Spezifikation der Prüfung, der Abnahmeverfahren und der Qualitätsmanagementmaßnahmen sowie die Entwicklung bzw. Anpassung der für die Fertigung/Produktion/Montage des Produktes benötigten Verfahren, Einrichtungen und Werkzeuge. Beschaffung hat die Aufgabe, die für die Erstellung von Produkten und Leistungen erforderlichen Materialien, Waren und Leistungen in ausreichender Menge und erforderlicher Qualität sowie kostengünstig und rechtzeitig zur Verfügung zu stellen.
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