Reichstädter Nachrichten

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1 Reichstädter Nachrichten 11. Jahrgang Oktober 2003 Preis im Abonnement: 0,70 Euro In dieser Ausgabe... Vom Dorffest 2003 (Seiten 1, 3 und 4) Aus der Kirchgemeinde (Seite 2) Kolumne von Bärbel Lange: Chaos Damenhandtasche, Kursangebote der Schäferei Drutschmann (Seite 5) Die Kinderseite (Seite 6) Unsere Jubilare, Hofladen Schladitz, Wissen Sie, was BeyBlade ist?, Heimspiele unserer Fußballer (Seite 7) Kinder berichten von ihren Ferienerlebnissen, Frauentreff (Seite 8) Sie mußten ihre Heimat verlassen, Volleyball in Reichstädt (Seite 9) Vom Heimatverein, Eichleitenfest, Neues aus der Galerie Lilith (Seite 10) Recht im Alltag (Weitere Informationen zur Vorsorgevollmacht), Windräder am Lämmerberg? (Ortschaftsrat) (Seite 11) Spruch des Monats, Termine, Veranstaltungen, In alten Chroniken gelesen (Seite 12) Vom Dorffest Von Ralf-Johannes Heerklotz, Prof. Dr. Adolf Heger, Bärbel Lange und Heike Bellmann Die Frage auf der Titelseite der letzten Ausgabe unserer Reichstädter Nachrichten war exakt um 17:05 Uhr am 28. August beantwortet: Schützenkönig der Senioren wurde der 79-jährige Werner Müller (vgl. Bild links unten). Damit waren wir schon mittendrin in einem Dorffest, das wieder einmal neue Maßstäbe gesetzt hat. Und die Internetpräsentation, die wir in unserer letzten Ausgabe angekündigt hatten, hat wie erwartet eine gute Resonanz gefunden. Werner Müller (79) neuer Schützenkönig der Senioren Das Dorffest 2003 reiht sich würdig in die Feste der letzten Jahre ein. Bewährte Veranstaltungen fanden ebenso statt wie Programmpunkte, die es so noch nicht gab. Das angekündigte schlechte Wetter ging zum Glück ziemlich glimpflich an uns vorüber. Alle waren gespannt, wie sich das in diesem Jahr sehr spät stattfindende Dorffest entwickeln wird. Zur offiziellen Eröffnung des Dorffestes mit Fassanstich durch den Bürgermeister war das Festzelt durch den vorangegangenen Seniorennachmittag gut besucht, und unser Bürgermeister meisterte seinen Part diesmal profimäßig. Mit großer Resonanz der Bevölkerung erfolgte anschließend die Enthüllung der restaurierten Wegesäule. Die Bedeutung der Wiederaufstellung unterstrich nicht zuletzt die Teilnahme des Bürgermeisters Horst Bellmann sowie der ehrenamtlichen Denkmalpfleger Dieter Mende aus Glashütte und André Kaiser aus dem Kurort Hartha. (Die SZ berichtete davon am 30./31.August 2003.) Es war sehr schade, dass die Veranstaltung zur Körperbemalung recht wenige Besucher ins Festzelt lockte, während sich an den Folienfenstern der Festzelthülle allerhand Neugierige drängelten, die auch ohne Eintritt zum Vergnügen kom- Fotobeiträge: Adolf Heger (6) und Uwe Göhlert (3) Fortsetzung Seite 3 Seite 1

2 Nachrichten aus der Kirchgemeinde Veranstaltungen im Oktober Gottesdienste am 12. und 26. Oktober jeweils um 9.00 Uhr in der Kirche Zum Reformationsfest am 31. Oktober ist in guter Tradition der Pretzschendorfer Posaunenchor bei uns zu Gast mit einer Posaunenfeierstunde unter dem Titel Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an Uhr in der Kirche. Und es gibt wieder einen KIRMESTANZ! Diesmal findet er eine Woche vor Kirchweih statt - am 1. November ab Uhr im Niederen Gasthof. Das Programm steht noch nicht ganz fest. Mit Sicherheit wird es tolle Beiträge und natürlich ausreichend Gelegenheit zum Tanzen geben. Zum Programm und für den Verkauf der verfügbaren Karten bitte ab Mitte Oktober die Aushänge beachten. Der KiKiKlub in der Sächsischen Schweiz Von Heike Bellmann (Foto: Lemke) Am Sonnabend, dem 6. September, machten sich bei strahlendem Sonnenschein die Kinder Lisa Marie, Therese, Tim, Tom und Florian vom KiKiKlub zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern sowie Pfarrer Ralf und Bettina Lemke auf, um das Gebiet um den Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz zu erkunden. In Pfaffendorf starteten wir unsere Wanderung und begannen mit dem Aufstieg zum Pfaffenstein (bronzezeitliche Höhensiedlung). Natürlich ging es gleich steil bergan und es galt einige Hindernisse zu überwinden. Aber alle schafften es, nachdem wohl doch einige Schweißperlen gefallen waren. Den Kindern bereitete es große Freude, zwischen den Sandsteinmassiven zu klettern. Auf dem Pfaffenstein angekommen, legten wir eine kleine Rast ein, um uns zu stärken. Denn einem Felsplateau genossen wir die herrliche Mittagssonne und versuchten, unter fachmännischer Anleitung von Pfarrer Lemke, selbst auf kleine Sandsteine zu klettern. Auf ging es zum nächsten Aussichtspunkt, dem Opferkessel, in welchem sich einige Kinder mit Pfarrer Lemke versteckt hatten. Unterwegs fanden wir noch den Weg zur Goldschmidthöhle. Nun sollte es wieder abwärts gehen. Diesmal über den steilen Abstieg die Treppen des Nadelöhrs hinab. Aber keine Angst, alle haben durch das Nadelöhr gepaßt. Bei einem Eis und Kaffee ließen wir unseren gemeinsamen Wandertag ausklingen, bevor wir wieder nach Reichstädt zurück fuhren. Den Kindern mit ihren Eltern hat diese Wanderung ganz großen Spaß gemacht, auch wenn vielleicht einige den Muskelkater am nächsten Tag spürten. Besuch der Neuen Synagoge in Dresden Für den 9. September hatte die Kirchgemeinde Reichstädt im Rahmen ihrer nun schon zur Tradition gewordenen alljährlichen Ausfahrten einen Besuch der Neuen Synagoge in Dresden organisiert. Knapp 40 Reichstädter beteiligten sich an dieser Ausfahrt mit dem Reiseunternehmen Zimmermann in Frauenstein, an der auch Pfarrer Ralf Lemke teilnahm. Eine kompetente Führung war mit Dipl.-Ing. Gerhard Zenner aus Dresden, selbst Christ, aber auch ein ausgezeichneter Kenner des Judentums, gewährleistet. Nach dieser geistigen Kost erwartete uns im jüdischen Gemeindezentrum ein Kaffeetrinken im Café Schoschana, zu dem jüdisches Gebäck geboten wurde. Ramon Anusiewicz und seine Frau Christin, die Leiter der Einrichtung, waren gute Gastgeber und erläuterten den Gästen die Herkunft der köstlichen Haman-Taschen. Auch Honig-Kuchen, Sephardischen Orangenkuchen und Schoschana- Rosen ließen wir uns schmecken. Bei einer anschließenden Stadtrundfahrt besuchte die Gruppe nicht nur den schönsten Milchladen der Welt, wie sich heute Pfunds Molkerei nennt, sondern auch die Frauenkirche und viele andere Sehenswürdigkeiten der aufblühenden Stadt, die sich nun mit Riesenschritten auf ihr 800-jähriges Jubiläum vorbereitet. Über diese Ausfahrt wurde auch in der SZ vom 13./14. September 2003, S. 19, berichtet. (Text und Foto: Prof. Dr. Adolf Heger) es galt, noch einiges rund um den Pfaffenstein zu entdecken. Zuerst ging es 119 Stufen treppauf zum massiven Aussichtsturm. Von dort hat man einen phantastischen Blick über die Sächsische Schweiz bis ins Erzgebirge. Nun ging es zum Wahrzeichen des Pfaffensteines, der Barbarine, die eine talseitige Höhe von 43 m aufweist. Sie selbst ist seit 1975 für den Klettersport gesperrt. Für die Kinder galt es, die Sage über die Barbarine ausfindig zu machen. Diese wurde der Sage nach von ihrer Mutter zu Stein verwandelt, weil sie lieber Heidelbeeren pflücken ging anstatt zum Sonntagsgottesdienst. Auf Seite 2

3 men wollten. Für Veranstaltungen mit Niveau sollte man schon bereit sein, einen Beitrag zu leisten. Über das Seifenkistenrennen wurde im Internet sehr ausführlich berichtet, so dass an dieser Stelle nur noch eine Bemerkung für angebracht gehalten wird: Bedenklich stimmte, dass manche Eltern nicht die notwendige Sorgfaltspflicht für ihre Sprösslinge walten ließen, wenn diese nahe an der Strecke oder auf den Strohballen herum turnten. Außerdem ist für unsere Jugend sehr beschämend, dass Einzelne spät in der Nacht versuchten, die Strohballen in Brand zu setzen, was zum Glück beobachtet wurde und dadurch verhindert werden konnte. Pünktlich zum Ende des Seifenkistenrennens standen viele Eltern und Kinder schon mit Lampions bereit, den Umzug zu beginnen. Einige Gäste bekamen dadurch ebenfalls Lust, mit zu spazieren. Die neue Strecke wurde gut angenommen und das anschließende Lagerfeuer konnte bald hell aufleuchten. Im sehr gut gefüllten Festzelt konnte man merken, dass die Stimmung ausgelassen gut war. Nach dem Reinigen des Festplatzes waren wir nun gespannt, wie der Kindernachmittag angenommen wird. Trotz einer geringeren Beteiligung war es ein sehr schöner Nachmittag. In der Mini-Playback-Show gewann Florian Zimmermann den ersten Preis. Auch die Maskenbildner hatten reichlich Hexen und Schönheiten zu schminken. Das Kindervogelschießen wurde als Traditionsveranstaltung wieder ein Erfolg, und Florian Weichelt aus Reichstädt konnte sich als stolzer Sieger freuen. Über den Gottesdienst wurde ausführlich in der SZ berichtet. Arbeiten in Papier und Stahl nannte sich die Ausstellung der Reichstädter Künstler Angelika Blaschek und Hans-Volker Mixsa anläßlich des diesjährigen Dorffestes in der Kirche. Eine ungewöhnliche Kombination, könnte man denken, wenn man sich veranschaulicht, welch unterschiedliche Beschaffenheit beide verwendeten Werkstoffe haben. Papier, im Verhältnis zu Stahl leicht verletzbar, Stahl derb, rustikal, fast jeder Gewalt trotzend. Doch gerade diese Gegensätzlichkeit reizte hier zwei Künstler, einmal ein Stück ihres kreativen Weges gemeinsam zu bestreiten und zu experimentieren. Angelika Blaschek und Hans-Volker Mixsa zeigten den Betrachtern, wie ungemein harmonisch man mit den so verschiedenen Materialien umgehen kann, die Möglichkeiten, sie nebeneinander zu arrangieren und sie letztlich auch zu einem Ganzen verschmelzen zu lassen (siehe hierzu auch einen sehr ausführlichen Beitrag im Internet). Auch Carmen Hilbert konnte mit ihrem Stand viele Besucher interessieren. Und wer von dem Rundgang Hunger und Durst bekommen hatte, der landete schließlich bei den freundlichen Frauen Ruth Kadner, Maria Rüger, Erika Rennhack, Siegrun Neidhold und Christiene Richter und anderen fleißigen Helferinnen, um sich mit vorzüglichen Torten, Kaffee und Fettbemmchen zu stärken oder einfach nur mal einen kühlen Schluck gegen den Durst zu tun. Einer der Höhepunkte unseres diesjährigen Dorffestes war zweifellos das Konzert in der Kirche Reichstädt mit dem Zitherduo Birgit Grehl & Tobias Duteloff sowie der Auftritt der Dipps-Reichstädt schen Salonherren, die bereits zum Gemeindefest in Berreuth viel von sich reden machten (wie in der SZ am 11. Juli berichtet). Über diese Veranstaltung wird im Internet mit Videosequenzen berichtet. Im September letzten Jahres wurde der Termin des Auftritts der Ellmauer aus Tirol abgestimmt und seit März verstärkt die Werbetrommel dafür gerührt. Die gute Teilnahme an der Seite 3

4 Abendveranstaltung und zum Frühschoppen lässt darauf schließen, dass den Wünschen und Erwartungen eines großen Teils der Reichstädter und der Gäste entsprochen wurde. Es war schön zu erleben, wie der Mix aus Volks- und Tanzmusik das jüngere und ältere Publikum bis zum Ende gegen 3.00 Uhr morgens vereinte. Zweifelsfrei können der Auftritt der Sängerin Stefanie Russo mit ihrer brillanten Stimme und das Saxophonsolo von Max Kucera als Höhepunkte des Abends bezeichnet werden. Die tänzerische Einlage der Prinzengarde fügte sich gehaltvoll in den Ablauf ein und wurde mit viel Beifall bedacht. Auch der gut besuchte Frühschoppen wurde von den Ellmauern begleitet und die gute Stimmung dabei Nach etwa 2 ½ Stunden neigte sich der Wettkampf dem Ende entgegen und das Finale wurde zufälligerweise durch eine größere Anzahl von Jugendlichen bestritten. Der 212. Schuss brachte für Tom Müller die Entscheidung. Mit einem goldenen Schuss holte er das gespaltene Herz zu Boden und konnte die begehrten Trophäen, den gravierten Zinnteller und die Schärpe mit nach Hause nehmen. Wollen wir hoffen, dass Tom zum nächsten Dorffest auch gerade in Reichstädt ist und nicht vom Ort seiner Lehre, aus Hannover, mit den Pferden geholt werden muss. Der Festplatz und das Festzelt waren auch am Nachmittag gut besucht und die jungen Leute von Ten Sing konnten ihr Programm zeigen. Leider hat die Technik bei einigen Darbietungen geklemmt, aber alle Instrumente und Gesangsdarbietungen wurden original dargeboten. Kein Playback alle Achtung! Viel Beifall ernteten auch die Schloss-Spatzen vom Reichstädter Kindergarten bei ihrem Auftritt. bildete einen guten Auftakt zum anschließenden traditionellen Vogelschießen. Vielleicht findet durch die Verteilung der Informationsbroschüre der eine oder andere Reichstädter den Weg nach Tirol und die Ellmauer kommen, wenn gewünscht, wieder einmal zu uns. Das Vogelschießen am Sonntag begann erstmals schon um Uhr, was zu einem ruhigen Verlauf führte und beibehalten werden sollte. Dem Schützenkönig des Jahres 2002 Helfried Lohse und seiner Gattin Petra wurde durch die Gilde der Schützenkönige ein würdiger Empfang bereitet (vgl. Titelfoto). Der König selbst, festlich bekleidet, kam in der geschmückten Pferdekutsche von Karl-Heinz Bellmann vorgefahren und gab den ersten Schuss des Vogelschießens 2003 ab. Das Pferdegespann stand im Anschluss daran für Kutschfahrten bereit, was jedoch leider nicht genutzt wurde. Der nächste Auftritt ließ nicht auf sich warten. Das Duo 0- Problemo war auch den Mitgliedern des Vereins Reichstädter Dorffest noch nicht bekannt und mit Neugier erwartete man die beiden Komödianten. Das Publikum wurde nicht enttäuscht. Die Jungs machten reichlich Stimmung und manche Lachträne konnte fließen. Mit einen feuchtfröhlichen schönen Spätsommerabend ging das Dorffest 2003 in Reichstädt seinem Ende entgegen. Zuvor aber erlebten etwa 50 Zuhörer im restaurierten Saal des Schlosses einen Kunstgenuß, den man so in Reichstädt nicht erwartet hatte. Frau Dr. Ilse von Schönberg hatte das junge Barockensemble in fiori aus Dresden eingeladen. Aufgeführt wurde die Kammeroper Clori e Fileno aus weltlichen Kantaten von Georg Friedrich Händel. Das Stück erzählt die Geschichte des Schäfers Fileno und die Liebe zu seiner Braut Clori, welcher er ewige Treue schwört. Herausragend der Gesang der Clori von Heidi Rothe und des Fileno von Andreas Taubert. Alle Kantaten wurden in italienischer Sprache gesungen. Die barocken Kostüme der beiden Hauptdarsteller und das wunderschöne Ambiente des Gartensaals entführte die Gäste in die Zeit des Barock. Der Verein Reichstädter Dorffest möchte sich an dieser Stelle nochmals bei allen Helfern bedanken, die mit zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Eingeschlossen darin sind auch die spontanen Helfer beim Kehren der Piste vom Seifenkistenrennen. Wer die Internetseiten nutzte, konnte sich zu einzelnen Veranstaltungen noch genauer und sogar per Bild informieren. Auch den Einrichtern dieser Seiten ein herzliches Dankeschön für ihre viele Mühe. Seite 4

5 Chaos Damenhandtasche Wo ist denn wieder mein Autoschlüssel? Ich habe schwere Einkaufstüten an den Armen hängen, stehe auf dem Parkplatz vor meinem Auto und suche verzweifelt meine Handtasche mit einer Hand durch. Es ist schon fast eine akrobatische Leistung, die ich vollführe. In der Vordertasche ist er nicht zu finden. In der kleinen Innentasche steckt er auch nicht! Die Henkel der Tüten schneiden sich in meine Unterarme. In den schmutzigen Straßenstaub kann ich sie aber auch nicht stellen. Nun durchsuche ich das erste große Innenfach. Da kommt mir das Handy in die Quere, meine Haarbürste, eine Packung Kaugummi und eine angerissene Tüte Tempos. Aber der Autoschlüssel? Von ihm keine Spur. Verdammt! Die Einkaufstüten hängen wie Bleigewichte an meinen Armen. Lange halte ich das nicht mehr aus. Zweite große Innentasche: Ah, ein Schlüsselbund! Als ich ihn herausziehe, die große Ernüchterung, es ist der für das Wohnhaus. Jetzt reiße ich versehentlich auch noch mein Kosmetiktäschchen aus der Tasche, was ich dummerweise nicht verschlossen hatte. Na prima! Wimperntusche, Lippenstift, Aspirin und Parfüm fallen in den Straßenstaub, genau vor meine Füße. Ich fluche: Das hat mir gerade noch gefehlt! Meine Unterarme sind unterdessen blau angelaufen, weil die Einkaufstüten einschneiden und ich verspüre heftige Schmerzen. Jetzt ist es aber genug! Ich stelle die Tüten auf die Kühlerhaube. Ein Blumenkohl macht sich selbstständig und rollt aus dem Beutel. Hektisch sammle ich meine Kosmetikartikel ein und hebe dann auch noch den Blumenkohl auf. Jetzt habe ich endlich beide Hände frei. In meiner Handtasche bleibt nur noch eine Möglichkeit: Die kleine Reißverschlussaußentasche an der Rückseite. Und siehe da! Was steckt denn dort? Natürlich mein Autoschlüssel. Jetzt erinnere ich mich auch daran, dass ich mir jedes Mal vorgenommen hatte, ihn in eben diese kleine Außentasche zu stecken, wenn ich ihn wieder einmal vergeblich gesucht hatte. Jetzt geht es mir besser. Ich schließe mein Auto auf, verstaue die Einkaufstüten und schaue noch mal strafend auf meine Handtasche, bevor die auf dem Beifahrersitz landet. Zu Hause angekommen, schütte ich den Inhalt der Tasche auf den Tisch und räume letztendlich wieder alles hinein. Außer ein paar Kassenzetteln gibt es nichts, was ich aussortieren könnte. Ich bin der Ansicht, alles irgendwie unterwegs gebrauchen zu können. Unvorstellbar für mich, ohne Handtasche unterwegs zu sein, oder? Man müsste es mal ausprobieren. Der Autoschlüssel passt in die Hosentasche, auf die andere Seite die Tempos und die Fahrerlaubnis. Aber wo soll das Portmonee verstaut werden und die Haarbürste und...? Also doch Handtasche! Ich bin ja gespannt, wenn ich das nächste Mal meinen Autoschlüssel suchen werde... Fazit: Männer haben s gut! Die brauchen keine Handtaschen. Bärbel Lange Achtung! Kartenvorverkauf! Der Kartenvorverkauf für die Veranstaltung 25 Jahre Elferrat Reichstädt am beginnt am im Niederen Gasthof Reichstädt. Oktober Kursangebote Schäferei Drutschmann 4. Quartal Sächsischer Spinnerinnen-Treff Uhr Ort: Leipzig-Markkleeberg NaturTour: Mit dem Schäfer über die Wiesen Uhr 2.- Euro Tag des erzgebirgischen Handwerks im Erzgebirge Schauwerkstatt von 9-17 Uhr geöffnet Ferienangebot: Weben im Astrahmen 9-11 Uhr 3.- Euro + Material bis Faszination Weben - Kurs an vier Abenden für Fortgeschritttene: Gardinen, Läufer, Teppiche 10./17./ / Uhr 48.- Euro + Material Ferienangebot: Bändchenweben 9-11 Uhr 3.- Euro + Material November bis Wochenend - Webkurs intensiv Uhr Uhr nicht nur für Anfänger 40.- Euro + Material vorweihnachtliche Dekorationen Arbeiten mit Naturmaterialien Uhr 7,50 Euro + Material Dezember Spinnstubentreff eine Plauderstunde nicht nur für Spinnerinnen Uhr Märchen in der Spinnstube Uhr 1.- Euro Aktuelle Informationen zum Kursangebot sind auch über die Homepage der Schäferei Drutschmann & Spinnstube im Schafstall zu finden Seite 5

6 Zu Gast bei Bärbel Lange Zuerst muss ich mich bei allen Kindern ganz lieb bedanken, die mir ihre Erlebnisse in den Ferien aufgeschrieben oder Bilder dazu gemalt haben. Bärbel Lange, der wir sie übergaben, hat sich sehr gefreut. Einige davon veröffentlichen wir auf Seite 8. Und dann kam der tolle Nachmittag, dem wir schon lange entgegen gefiebert hatten. Eine ganze Doppelgarage hatte Frau Lange für unseren Besuch mit viel Liebe vorbereitet und geschmückt. 13 Kinder waren gekommen: Sarah und Rick Lohf, Felix Bellmann, Marc, Kim und Vanessa Bobe, William Arnold, Fabian Kirsch, Therese Flämig, Sandra Ebert, Madlen Weiß sowie Phillip und Josephin Heger. Und unsere kleine Josi hat Frau Lange einen kleinen Rosenstrauß übergeben, über den sich diese genau so gefreut hat wie über eure Bilder und Urlaubsbeschreibungen. Dann folgte ein wunderschöner Nachmittag bei Frau Lange. Sie hatte einen CD-Player mit in die Garage gebracht und eine CD mit einer harmonischen Instrumentalmusik zum Entspannen Der Weg des Wassers von Mario Hené aufgelegt. Und nachdem sich alle Kinder mit Bonbons und Getränken eingedeckt hatten, lauschten alle mucksmäuschenstill dem Märchen, das Frau Lange im Urlaub geschrieben hatte. Musik und Märchen paßten wirklich wunderbar zusammen. Hier noch einmal kurz der Inhalt des Märchens: Das Mädchen und die goldenen Muscheln Dieses Märchen erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das ganz allein ohne Eltern aufwachsen muß. Es ist auf der Insel Ibiza zu Hause und hilft den Fischern, ein Netz zu flicken. So verdient es sich seinen Lebensunterhalt, doch die Not ist groß. In einem Traum begegnet ihm ein alter Fischer, der es auffordert, sich etwas zu wünschen, wenn es den Silberschweif einer Sternschnuppe sieht. Das Mädchen wünscht sich nie etwas für sich, sondern denkt bei ihren Wünschen nur an andere. Es passieren allerhand furchtbare Dinge, aber plötzlich scheint alles gut zu werden. Es findet drei goldene Muscheln, die ihm und den anderen Menschen der Insel Glück bringen. Und als das Mädchen in seiner Einsamkeit und in seinem Kummer mit einem kleinen weißen Boot hinaus auf das nächtliche Meer fährt, begegnet es einem goldenen Fischlein, das sich schließlich in einen Jüngling verwandelt und sie leben noch immer glücklich auf Ibiza. Liebe Frau Lange, Sie haben 13 Kindern und 5 Erwachsenen einen unvergeßlichen Nachmittag beschert. Im Namen aller dankt Ihnen ganz lieb Ihr Opa Heger Und nun wieder eine kleine Überraschung Am Montag, dem 06. Oktober um 16:00 Uhr wollen wir in das Tierheim gehen. Und dazu bitte ich euch, entweder euer Lieblingshaustier zu malen oder mir eine Tiergeschichte, die euch gerade einfällt, zu schreiben. Ich freue mich schon auf unseren gemeinsamen Besuch des Tierheims euer Opa Heger Seite 6

7 Geburtstagsglückwünsche Der Ortschaftsrat und die Redaktion gratulieren den Seniorinnen und Senioren, die im Monat Oktober ihren Geburtstag feiern, recht herzlich. Wir wünschen den Jubilaren Gesundheit und Wohlergehen. 01. Regina Bley 71. Geburtstag 01. Helma Kranz 78. Geburtstag 01. Horst Schulz 68. Geburtstag 05. Lisa Hirschel 62. Geburtstag 08. Marianne Jäger 75. Geburtstag 10. Rudi Liebscher 81. Geburtstag 12. Renate Kullock 65. Geburtstag 12. Manfred Manietta 64. Geburtstag 12 Erika Müller 81. Geburtstag 15. Roland Lange 65. Geburtstag 16. Paul Göbel 78. Geburtstag 17. Margarete Richter 74. Geburtstag 19. Charlotte Reichel 84. Geburtstag 20. Franz Jäger 79. Geburtstag 20. Lieselotte Stenzel 70. Geburtstag 21. Else Müller 75. Geburtstag 21. Gudrun Tröger 64. Geburtstag Ab sofort frische Enten und Broiler sowie täglich frisches Obst und Gemüse Lebensmittel für Ihren täglichen Bedarf Frische Eier (auf Wunsch auch cholesterinarm) aus Freilandhaltung Unsere Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch & Freitag von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr Samstags von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr Über Ihren Besuch würden wir uns sehr freuen Frisch vom Hof auf Ihren Tisch Inh. Ingolf Schladitz Am Dorfbach Reichstädt Telefon: ( ) * Fax: ( ) Hofladen@aol.com 22. Renate Müller 68. Geburtstag 23. Elisabeth Rückert 84. Geburtstag 24. Ulrich Funke 65. Geburtstag 24. Walter Hirschel 65. Geburtstag 24. Herbert Hirschel 65. Geburtstag 25. Elfriede Pretzsch 71. Geburtstag 26. Siegmar Langer 64. Geburtstag 26. Irma Saupe 91. Geburtstag 31. Siegfried Wächter 62. Geburtstag Hinweis: Die Bestimmungen des Datenschutzes gestatten keine Veröffentlichung der Geburtsdaten ohne eine persönliche Zustimmung. Wenn Ihrerseits bei der Redaktion kein Einspruch vorliegt, setzen wir Ihre Zustimmung für eine Veröffentlichung in unseren Reichstädter Nachrichten auch im Internet voraus. Sollten Sie eine Gratulation zum Geburtstag (ab 60 Jahre) auf dieser Seite wünschen, bitten wir Sie ebenfalls um eine Mitteilung, da wir aus dem gleichen Grund keine Unterlagen zur Verfügung haben. Wissen Sie, was BeyBlade ist? Nein? Trösten Sie sich, mein Opa hat es bis zum 16. August auch nicht gewußt. An diesem Tag wurde ich in Dresden Erster bei einem Stadt-Ausscheid und nahm damit an der 1. Offiziellen Deutschen BeyBlade-Meisterschaft am 12. September in Köln teil. Hier wurde ich immerhin Dritter der Gruppe Ost. Schon in Dresden erhielt ich wertvolle Preise, in Köln war für meine Mutti und mich alles kostenlos: Fahrt, Hotel, Verpflegung. BeyBlade ist ein Kraft-Kreisel-Sport, der aus Japan kommt. Wer mehr darüber erfahren will, kann sich im Internet informieren: Phillip Heger Oktober-Wochenenden schon ausgebucht? Falls dies nicht der Fall sein sollte, dann können Sie doch wieder einmal die Fußballer vom LSV Reichstädt bei deren Heimspielen besuchen. Andrea Lohse teilte uns dazu folgende Termine mit: E-Jugend: Samstag, Reichstädt-Braunsdorf Uhr 1. Männer: Samstag, Reichstädt-Weißig Uhr Samstag, Reichstädt-Bannewitz Uhr Frauen: Samstag, Reichstädt-Limbach Uhr Seite 7

8 Kinder berichten von ihren Ferienerlebnissen Über ihren Sommerurlaub in Schweden schreibt Therese Flämig: Dieses Jahr war ich in Schweden im Urlaub. Wir sind mit der Fähre von Sassnitz nach Trelleborg über die Ostsee gefahren. Unsere Ferienwohnung war mitten im Wald. Den Elchpark besuchten wir natürlich auch. Das bekannteste Elchpaar wohnte hier. In Schweden gab es ganz viele große und kleine Seen, in denen man baden und angeln konnte. Wir hatten einen 50 cm großen Karpfen gefangen. Er hatte ein Gewicht von über drei Kilogramm. Unsere Ferienwohnung war umgeben von vielen, vielen Heidelbeersträuchern. In der zweiten Woche besuchten wir das Astrid-Lindgren- Land. Dort sind die Geschichten der schwedischen Autorin auf kleinen Bühnen vorgespielt. Natürlich konnten wir auch in die Villa Kunterbunt (schwed.: Villa Villekulla) und auf das Dach von Karlson gehen. Für kleinere Kinder gab es auch Ponyreiten und viele große Spielplätze. Schweden, mit seinen netten Menschen und der schönen Landschaft hat mir sehr gut gefallen. Auf dem Bild von Therese Flämig mit der schwedischen Fahne (gelbes Kreuz auf blauem Grund) durften natürlich als Wahrzeichen Schwedens Pippi Langstrumpf und der Elch nicht fehlen. Felix Bellmann hat mit seinen Eltern einen Urlaub im Ringberg-Hotel in Suhl im Thüringer Wald erlebt. Von hier aus hat er auch ausgedehnte Wanderungen auf dem bekannten Rennsteig unternommen. Er schickte uns auch den kompletten Text des bekannten Rennsteigliedes mit der Musik von Herbert Roth und dem Text von Karl Müller, das 1951 im Hardt Musik Verlag (DDR) erschienen war. Lisa Marie Klett war mit ihren Eltern auf Lanzarote im Urlaub. Es ist die nordöstlichste der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, die durch einen etwa 115 Kilometer breiten Meeresstreifen von der Küste Afrikas getrennt werden. Dort hat sie eine Wanderung durch einen Vulkankrater mitgemacht, was sie sehr begeistert hat. Ihre Eindrücke davon hat sie für uns gleich zu Papier gebracht. Sarah Lohf schrieb: Gleich zum Anfang der Ferien sind wir zur Ostsee gefahren und haben uns mit meiner Freundin aus Thüringen und ihrer Familie getroffen. Dort haben wir eine wunderschöne Zeit verbracht, Wir waren jeden Tag am Strand baden. Dann waren wir in Peenemünde ein russisches U-Boot besichtigen. Gleich nebenan war Phanetopia, das ist ein Haus voller Experimente, die man durchführen konnte, dort hätte ich mich den ganzen Tag aufhalten können, denn es ist sehr interessant gewesen. Nach dem Ostsee-Urlaub sind wir noch eine Woche nach Berlin gefahren und haben meine andere Freundin besucht. Dort haben wir auf dem Tegeler See eine Schiffsfahrt gemacht. Wir waren auch im Filmpark Babelsberg, dort war es echt toll, denn man konnte hinter die Kulissen des Filmgeschäfts sehen. Dann waren wir eine Weile zu Hause und haben später einen Kurzurlaub bei meiner Uroma in Bad Elster gemacht. Dort war es wieder toll, weil ich mich freue, wenn ich meine Uroma mal wieder sehe. Vom Reichstädter Frauentreff Am 03. September um Uhr fanden wir uns zu unserem ersten Treff nach der Sommerpause in der Grundschule Reichstädt ein. Leider musste das geplante Korbflechten ausfallen, da Frau Ilka Bellmann krank war. Wir wollen diese Veranstaltung aber zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Unsere zwei Bastelfrauen Lemke und Kretzschmar waren schnell eingesprungen und haben uns damit zu einem schönen Bastelabend verholfen. Ihnen dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. So fertigten wir an diesem Abend Engel aus kleinen Blumentöpfen. Hierbei war es gar nicht so einfach, Kopf, Flügel, Haare und Teile der Engelskleidung an dem kleinen Tontopf so anzubringen, dass man dann eine Engelsfigur erhielt. Im Oktober wollen wir wieder nach Altenberg zum Schwimmen fahren. Wir treffen uns am 14. Oktober um Uhr auf dem Parkplatz am Niederen Gasthof. Gäste sind uns - wie immer - herzlich willkommen. Beate Holfert, im Auftrag des Reichstädter Frauentreffs Seite 8

9 Sie mußten die Heimat verlassen Von Horst Schulz Im Jahr 1569 geschah in Reichstädt etwas sehr Ungewöhnliches. 16 Familien verließen unseren Ort: die Bauern Valten Trenkner, Valten Heimann, Greger Friedrich, Brosius Burkhart, Mattes Kindermann, Jorge Lehmann, Simon Dorner, Benedix Reichel, die Gärtner (Gartennahrungsbesitzer) Jorge Kohl, Nickol Lehmann, Wolf Schumann, Thomas Friedrich, die Witwe des Urban Lohse, Bartel Lewe sowie zwei Häusler. So etwas konnte nur aus zwingenden Gründen geschehen sein, denn den über Jahrhunderte vererbten Familiensitz und die Dorfgemeinschaft gab damals niemand freiwillig auf. Das Besondere war außerdem die Tatsache, daß alle diese Familien nebeneinander gewohnt hatten, also Nachbarn waren. Ihre Grundstücke bzw. Häuser lagen zwischen der jetzigen Ruppendorfer Straße und der Grenze zu Berreuth an der linken Seite der Talstraße, die damals allerdings nur ein Fahrweg war. Auf einer Karte, die Georg Öder kurz vorher gezeichnet haben muß, sind sie noch zu sehen: Winzige Häuschen hat er gemalt, die Güter mit Kreisen umrahmt. Und mitten darin befindet sich die Reichstädter Mühle. Die Flächen hinter den Gütern sind beschriftet Reichstedter Pauer Feld. Es gibt jedoch noch eine ähnliche Karte, die um 1600 entstand. Auf ihr sind im beschriebenen Bereich nur noch die Mühle und eine Scheune zu sehen. Alles andere war längst weggerissen, wahrscheinlich noch Vom ursprünglichen Ort fehlte nun ein ganzer Abschnitt. Statt bisher 66 Bauerngüter gab es nur noch 58, statt 17 Gartennahrungen noch 11, zusätzlich waren zwei weitere Wohnhäuser verschwunden. Die Grundstücke und Felder der 16 Familien gehörten nun dem Rittergut, das damit die Größe seiner landwirtschaftlichen Flächen fast verdoppelt hatte. Und noch etwas wurde bei dieser Gelegenheit mit beseitigt: Der Reichstädter Pfarrer Christoph Riemer hatte das Pech, daß das von ihm bewirtschaftete Gut (das Pfarrgut) gleich am Anfang der beschriebenen Strecke gelegen hatte. Er ging allerdings nicht mit den anderen davon, sondern blieb bei seiner Gemeinde, wohnte im Pfarrhaus und kaufte sich fünf Jahre danach, als sich die Gelegenheit bot, nicht weit davon ein kleines Bauerngut. Ausführliche Akten von damals berichten über die Gründe für diese Vorgänge: In jenem Jahr, also 1569, hatte Heinrich von Maltitz, bisher Besitzer von Dippoldiswalde und den umliegenden Orten, damit auch Reichstädt, das gesamte Gebiet an den sächsischen Kurfürst August verkauft. Dieser strebte nach einer wirtschaftlichen Gesundung des Landes und befahl u. a., das Land der Rittergüter (Vorwerke) zu vergrößern und sie besser zu verwalten. Er hatte das Amt Dippoldiswalde bilden lassen und schickte nun einen Beauftragten zu den oben genannten Familien, um ihnen ihren Besitz abzukaufen. Völlig unglaubhaft ist, daß sie alle gleichzeitig dazu bereit waren. Danach wurden sie wohl auch nicht gefragt. Sie hatten den Befehl des Landesherrn zu befolgen. Was sie bei dieser Auskaufung, wie man es nannte, fühlten und litten, kann man nur ahnen. Bereits am 30. April konnte der Beauftragte melden, daß die Verkäufe geregelt waren: Wir haben die fünf Anspanner zu Berreuth, den Müller allda, auch alle Anspanner und Gärtner zu Reichstädt, mit dem Pfarrgut allda, so viel solcher Güter auf der Seite nach Ruppendorf waren, zwischen dem Vorwerk Reichstädt und dem Dorfe Berreuth gelegen, abhandeln lassen, die haben bewilligt Gulden etwa erhielten die Bauern je Hufe (ca. 16,6 ha), die Hälfte des Betrages sofort, den Rest in jährlichen Raten. Das entsprach ungefähr dem Preis und der Zahlungsart, die sich auch in anderen damaligen Kaufverträgen finden lassen. Eine Frage beantworten die Akten leider nicht: Wohin sind diese Reichstädter Familien gegangen? Sie nahmen Wagen, Pferde, Rinder und das vorhandene Futter mit, wahrscheinlich auch die Ackergeräte, in einigen Fällen den Kessel aus dem Ofen und zum Teil sogar die Gebäude. Das spricht eigentlich dafür, daß sie ein bestimmtes Ziel hatten und dieses nicht zu weit entfernt war. Wo aber soll man ihren neuen Wohnsitz suchen? In Reichstädt selbst war kein Raum für sie. In Ruppendorf wurde zwar gleichzeitig das dortige Vorwerk aufgelöst, aber dessen Felder kauften Ruppendorfer Bauern. Nun führte der Weg von der Straßenkreuzung in Reichstädt bis nach Berreuth nur noch an Feldern entlang. Allmählich vergaßen die Menschen, daß auch dieser Teil unseres Ortes einst dicht bewohnt war. Erst im Zeitraum vom 18. bis zum 20. Jahrhundert verkauften die jeweiligen Besitzer des Rittergutes dort nach und nach einzelne Baugrundstücke. Auch die Mühle, die ihnen ursprünglich gehörte, kam 1766 an einen anderen Besitzer. Die Häuser in den Bereichen Neue Siedlung und Ziegelgrund ergänzten dann diese Bebauung. Volleyball in Reichstädt Am 6. September trafen sich (leider nur) 20 Sportfreunde (vgl. Bild) zum etwas verspäteten Saison-Abschlußturnier. Daraus wurden vier etwa gleich starke Mannschaften aus je fünf Spielern gebildet, wodurch doch noch ein paar schöne Spiele zustande kamen. Zum Abschluß fanden sich nochmals zwei Sechser-Mannschaften zu einem Spiel in zwei Sätzen zusammen. Peter Kloth, Foto: Uwe Göhlert Seite 9

10 Gedenkveranstaltung des Heimatvereins Kaum war das Dorffest 2003 Geschichte, gab es am 9. September einen weiteren Höhepunkt für die Mitglieder des Heimatvereins, die sich um Uhr an der Windmühle trafen. Der 1. September 1983 gilt als Gründungsdatum der Interessengemeinschaft Reichstädter Windmühle der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR. Da sich der Heimatverein, obwohl selbst erst am 6. Dezember 1994 gegründet, als Rechtsnachfolger der Interessengemeinschaft versteht, wurde dieses Jubiläum begangen. Durch Beiträge von Wolfgang Lange, Jürgen Rennhack und Axel Bellmann wurden die Aktivitäten und Verdienste des Vereins und seiner Mitglieder von der Renovierung der Windmühle 1982 über die 14 Mühlenfeste bis ins aktuelle Jahr aufgezeigt. Hervorgehoben wurde die Leistung des Gründers und ehemaligen Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Paul Kühne. Trotz seines hohen Alters verfolgt er - als Ehrenmitglied des Heimatvereins - noch heute die Tätigkeiten desselben aufmerksam. Eine Ehrenurkunde erhielten diejenigen Mitglieder des Vereins, die von Anfang an ununterbrochen dabei waren. Zur Erinnerung an unsere verstorbenen Vereinsfreunde Günter Rennhack, Kurt Leupolt und Siegmar Lohse wurde in der Windmühle eine kleine Gedenktafel angebracht. Vereinsfreund Werner Münzberger übergab als Geschenk die Vergrößerung einer alten Oberreichstädter Ansichtskarte, auf dem ein Bauer bei der Feldarbeit mit seinem Pferd zu sehen ist. Ein gemütliches Beisammensein in der Mühlenbaude mit Diskussion zu aktuellen Fragen des Dorfes und des Vereins rundete dieses kleine Jubiläum ab. Glück zu Axel Bellmann, 1. Vorsitzender Am 2. August fand - bereits zum achten Male - unser traditionelles Eichleitenfest statt. Bei großer Hitze gab es vielen Durst, aber wir hatten für reichliche Getränke gesorgt. Es wurde bis in den Morgen des 3. August gefeiert. Ein paar Stunden Schlaf und wir trafen uns wieder zum gemeinsamen Frühstück und ließen ganz allmählich unser Eichleitenfest ausklingen. Ein besonderer Dank gilt unserem Sponsor, der Fleischerei Münz- Eichleitenfest 2003 Bericht von den Familien Jähnichen und Hoffmann Einen Kunstabend ganz besonderer Art boten Regina und Johannes Zepnick am in der Galerie, indem sie sich am Modell Nora künstlerisch duellierten. Etwa 60 Gäste konnten diesen Wettstreit verfolgen (vgl. SZ vom ). Für den 18. Oktober ist - gemeinsam mit dem Blumenhaus Philipp aus Dippoldiswalde - ein Kürbisfest (Beginn 20 Uhr) geplant. Lassen wir und auch diesmal überraschen. ah, Foto: Harald Weber berger aus Reinholdshain für das preiswerte und schmackhafte Essen. Auch die gesponserten Knacker durften beim Frühstück nicht fehlen. Wir danken auch dem Unteren Gasthaus für die Bereitstellung der Tische. Alt und Jung beim Kaffeetrinken mit selbst gebackenem Kuchen Feierliche Übergabe des Gruppenbuches von Familie Trübenbach an die Familien Hoffmann und Jähnichen Seite 10

11 Recht im Alltag Heute: Weitere Informationen zur Vorsorgevollmacht Liebe Leser der Reichstädter Nachrichten, in den vergangenen Ausgaben dieser Zeitung habe ich versucht, Ihnen die Tätigkeitsbereiche eines Notars näher zu bringen. Die Beratung und Beurkundung bezüglich Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung füllt derzeit einen nicht unwesentlichen Arbeitsanteil eines Notars aus. Neben Notaren weisen in jüngster Zeit auch die Medien darauf hin, dass jeder Bürger sich Gedanken machen sollte, wenn durch Unfall oder plötzliche Erkrankung man nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen - wer dann handeln kann. Wer regelt Ihre Vermögensangelegenheiten, wenn Sie handlungsunfähig im Krankenhaus liegen, wer verhandelt mit Banken, Institutionen und Behörden und wer bestimmt, wie Ihre ärztliche Behandlung aussehen soll, wenn Sie bewußtlos im Koma liegen? Kinder, Eltern oder Ehegatten erhalten höchstens Auskunft über den Gesundheitszustand. Für den kranken Angehörigen dürfen sie dagegen nicht handeln. Hat man keine Person bestimmt, die dann Handlungsbevollmächtigter sein soll, wird in diesem Fall das Vormundschaftsgericht einen Betreuer für Sie bestellen. Wer das sein wird, ob ein Verwandter, ein Freund oder ein Fremder, wird durch dieses Gericht festgelegt. Deshalb geht das Problem der Vorsorgevollmacht alle Personen unterschiedlichen Alters etwas an. Auf Anregung der Notarkammer Sachsen beteiligen sich fast alle Notare am Tag der Offenen Tür des Notariats. Dieser findet am 8. Oktober 2003 von 16 Uhr bis 20 Uhr statt. Sie haben die Möglichkeit, sich in dieser Zeit über die Thematik Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung zu informieren. Vielleicht nutzen Sie diese zusätzliche Gelegenheit, um sich Auskünfte geben zu lassen zu o. g. Themen. Sollten Sie bereits daran gedacht haben, eine derartige Vorsorge zu treffen, aber es bestehen noch Unklarheiten, können Sie sich auch den von der Notarkammer herausgegebenen Ratgeber, weitere Presseinformationen der Notarkammer oder einen Entwurf einer Vollmacht oder Patientenverfügung aushändigen lassen. Im Übrigen gehört neben dem Urkundenerstellen, das kostenpflichtig ist, stets auch eine Beratung des Notars, die vor bzw. während der Beurkundung dann unentgeltlich durchgeführt wird. Sollte ich Sie etwas neugierig gemacht haben, so lassen Sie nicht den Tag der Offenen Tür verstreichen. Ihr Notar Ihrer Wahl wird Sie gern beraten. Ihre Notarin Hache Windräder am Lämmerberg? Von Horst Schulz In der Sitzung des Ortschaftsrates am warb Herr Melzer von der Firma BOREAS für deren Plan, in Reichstädt zwei Windkraftanlagen zu bauen. Auf seiner Karte sind sie unmittelbar am Lämmerberg bzw. 400 m entfernt am Firstenweg eingezeichnet. Vom Tal aus seien sie überhaupt nicht zu sehen, Schallbelästigungen würden aufgrund der Entfernung nicht auftreten und die Tiere gewöhnten sich bald daran, meinte er. Offensichtlich konnte Herr Melzer die Anwesenden nicht von diesem Vorhaben überzeugen. Bürgermeister Horst Bellmann wies darauf hin, dass Dippoldiswalde schon einen Standort für Windräder hat. Er meinte, dass die Stadt auch nicht anders entscheiden wird, wenn der Ortschaftsrat den geplanten Bau weiterer hier bei uns ablehnen sollte, bzw. dieser dann dort gar nicht erst auf die Tagesordnung kommt. Stadtrat Helfried Lohse forderte direkt die Ablehnung des Baues und verwies auf das warnende Beispiel eines anderen Ortes, wo sich gezeigt habe, was geschehen kann, wenn erst einmal zugestimmt ist. Auch die Mitglieder des Ortschaftsrates sahen den Plan sehr skeptisch, fassten jedoch noch keinen Beschluss, weil bisher kein direkter Antrag vorlag.- Unter den Gästen dieser Beratung waren auch mehrere Vertreter des inzwischen hier bekannt gewordenen Dackel Clubs, der auf dem Sportplatz und beim Fußball entstanden ist, wie sie sagten. Er hat immerhin 30 bis 40 Anhänger und spielt damit eine wohl wichtige Rolle in Reichstädt. Sein Einsatz für den Ort in verschiedenen Fällen wurde auch anerkannt. Aber er hat seinen Sitz in einem Wohnwagen im Gewerbegebiet und nicht im Jugendclub, und er ist kein gemeldeter Verein. Darum wurden die Jugendlichen gebeten zu bedenken, welche Folgen eintreten könnten, wenn einmal etwas geschieht, vor allem wegen Problemen der Versicherung. Obwohl sie es zunächst ablehnten, sich dem bestehenden Jugendclub anzuschließen, waren sie dann doch wenigstens bereit, mit diesem ein Gespräch zu führen, das der Ortschaftsrat veranlassen will.- In Beziehung auf die Beseitigung der Hochwasserschäden enthielt unser Bericht über die Sitzung desselben im August die Frage: War das nun alles? Der Bürgermeister beantwortete sie jetzt: Es gab 97 Schadstellen, 28 davon wurden bisher behoben, nämlich die größten Zerstörungen. Die weitere Beseitigung der Schäden wird noch das ganze Jahr 2004 in Anspruch nehmen. Es geht also weiter! Die nächste öffentliche Sitzung des Ortschaftsrates findet am 9. Oktober Uhr im Niederen Gasthof statt. Seite 11

12 Zu meinem 80. Geburtstag wurde mir viel Freude bereitet. Ich möchte mich dafür ganz herzlich bedanken, insbesondere bei den Kleinsten aus dem Kindergarten und ihren Erzieherinnen für das nette Geburtstagsständchen gleich am Morgen, bei den Oldie-Volleyballern, bei Herrn Pfarrer Lemke und Gattin für den erhebenden Gesang mit Gitarrenbegleitung, bei den lustigen Gesellen mit dem Holzmichl-Lied, bei unseren lieben Verwandten, Nachbarn und Bekannten für die vielen Geschenke, Blumen und Geldpräsente sowie beim Gastwirt Herrn Märker mit seinem Kollektiv. Dank auch ganz besonders an meine Kinder für die Vorbereitung des Festes. Herausgeber: Ortschaftsrat Reichstädt Redaktion: (in Klammern: Telefonanschluß) Heike Bellmann (618033), Prof. Dr. Adolf Heger (618009), Bärbel Lange (618056), Horst Schulz (614424), Finanzen und Vertrieb: Sonja Richter (618081) Unsere Reichstädter Nachrichten sind für jede Zuschrift offen. Meinungen und Aussagen in den veröffentlichten Artikeln decken sich nicht in jedem Fall mit der Meinung des Herausgebers. Internetadresse: Redaktionsschluß für die Novemberausgabe: Freitag, 17. Oktober 2003 Herbert Zönnchen Ein herzliches Dankeschön......all denen, die mir mit Glückwünschen, Blumengrüßen und anderen Aufmerksamkeiten zu meinem 80. Geburtstag Freude und Zuversicht für meine weiteren Lebensjahre bereiteten. Besonders danken möchte ich meinen Kindern und Enkelkindern, die alles organisiert und mit vielen schönen Überraschungen mir den Tag unvergesslich machten. Danke auch den Schlossspatzen mit ihren Erziehern und dem Kirchenchor für die musikalischen Glückwünsche sowie dem Team des Niederen Gasthofes für die gute Bewirtung. Erna Gloge Für die zahlreichen Glückwünsche, Blumen und schönen Geschenke anlässlich unserer Silberhochzeit möchten wir uns bei unserer Mutti, unseren Kindern, Verwandten, Freunden, Nachbarn, Bekannten und Arbeitskollegen ganz herzlich bedanken. Ein Dankeschön auch dem Team der Gaststätte Eschenhof Ammelsdorf für die hervorragende Bewirtung. Eva und Roland Richter Reichstädt, 19. August 2003 Spruch des Monats Phantasie ist etwas, was sich manche Leute gar nicht vorstellen können. Gabriel Laub, polnisch-deutscher Schriftsteller und Publizist Aktuelle Termine Gelbe Wertstoffsäcke Oktober November Hausmüllentsorgung Räumkomplex 117 Oktober November Entsorgung: BIO-Tonne Oktober November Entsorgung der Gartenabfälle Oktober bis Uhr, Weißeritzstr.11, Eingang Landratsamt Hungersnot 1695 Wegen der großen Teuerung ließ der Kurfürst im März Kollekten sammeln für die Armen im Erzgebirge, deren viele teils Hungers gestorben, teils nach Böhmen geflohen, teils aber das Leben zu erhalten Kräuter, Baumrinde, Gras, Laub und andere Dinge gegessen. Chronik der Parochie Hennersdorf und Schönfeld von Oswald Schleinitz. Das bestätigt auch K. Knebel in der Chronik von Dippoldiswalde, fügt jedoch hinzu: Die Stadt hätte da eigentlich für sich selbst sammeln müssen, denn ihre Klagen waren groß, aber Erleichterungen nicht zu hoffen. H. S. Ortsgruppe Reichstädt Annelies Goldammer und Peter Thiele laden ein zum Herbst-Spielnachmittag am Donnerstag, 09. Oktober 2003, Uhr im Gasthof Zu den grünen Linden Vorankündigung: Für den 15. Dezember ist eine Halbtagsfahrt nach Memmendorf mit buntem Weihnachtsprogramm (Erzgebirgsduo Sing mit ) vorgesehen. Interessenten melden sich bitte bis Ende Oktober bei Annelies Goldammer. Näheres in der nächsten Ausgabe unserer Dorfzeitung. Gestaltung der Reichstädter Nachrichten : Prof. Dr. Adolf Heger mit Adobe PageMaker und Adobe Photoshop, der weltweit führenden Software für Layout und Bildbearbeitung. Gesamtherstellung: Königsbrücker Straße Dresden Telefon: Telefax: alinea-dresden@t-online.de Seite 12