Chronik der. Porträt eines dynamischen Unternehmens 1925 BIS Chronik der Migros

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1 Chronik der Migros Chronik der 1925 BIS 2012 Porträt eines dynamischen Unternehmens

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3 Chronik der Migros Die Entwicklung der M-Gemeinschaft seit 1925 Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund

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5 1925 Neben dem Büro an der Hafnerstrasse verfügt die Migros AG beim Start über ein sehr einfaches Lager an der Ausstellungsstrasse 104 und ein weiteres Lager mit Kaffeerösterei an der Gamperstrasse 11 im Hinterhaus. 16 Mitarbeiter stehen zur Verfügung, davon 8 in Verwaltung und Einkauf. Aber neue Mitarbeiter müssen bereits vom ersten Tag an gesucht werden, denn schon im September fahren neun Wagen aus, die ab Oktober ausser Zürich-Stadt auch Überland routen bedienen. Das Netz der Haltestellen wächst auf 293. Die Zahl der Verkaufsartikel steigt im Dezember von 6 auf 15. Die Zahlen Ende 1925 Mitarbeiter: 25 Fahrende Läden: 9 Umsatz: Fr CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 7 Gottlieb Duttweiler Rudolf Peter Fritz Keller Emil Angst Migros-Gründung zum Geburtstag Am 15. August 1925, dem 37. Geburtstag Gottlieb Duttweilers, wird die Migros-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von Franken in das Handelsregister der Stadt Zürich eingetragen. Als Verwaltungsratspräsident zeichnet der Rechtsanwalt Hermann Walder, als Delegierter des Verwaltungsrates und Geschäftsleiter Gottlieb Duttweiler. Ebenfalls dabei sind zwei frühere Mitarbeiter Duttweilers aus der Firma Pfister & Duttweiler. Fritz Keller betreut als Prokurist den Einkauf. Rudolf Peter Start mit zwei Büros Zwei Büros in diesem Haus an der Hafnerstrasse 31 in Zürich 5 sind Per Flugblatt zu Kunden Mit diesem Flugblatt beginnt eine neue Ära im Detailhandel. Es kündet kommt halbtags als Buchhalter. Dazu stösst Emil Angst, ein Vetter Duttweilers, der die Organisation der Verkaufswagen übernimmt. das erste Hauptquartier der Migros AG. Sie werden bald gekündigt, weil die Konkurrenz den Hausbesitzer unter Druck setzt. fünf Ford-Lastwagen an, die ab 25. August an 178 Haltestellen in Zürich sechs Artikel verkaufen: 10 bis 30 Prozent billiger als die Konkurrenz. 200 Franken für den ersten Laden Im Dezember 1926 eröffnet die Migros AG an der Ausstellungsstrasse nahe dem Limmatplatz in Zürich ihren ersten Laden. In die Inneneinrichtung Runde Preise und ungerade Gewichte Im Herbst 1926 revolutioniert die Migros die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten noch einmal: Sie führt runde Preise und ungerade Gewichte ein. Dadurch sparen die Verkaufschauffeure Zeit beim Addieren und Wechselgeld herausgeben. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit mit Umsatzeinbussen akzeptieren die Kunden das neue System. werden 200 Franken investiert. Die Waren lagern auf einfachen Regalen aus Kisten und Brettern, und als Kasse dient eine Zigarrenkiste. Die Kunden schreckt die primitive Einrichtung nicht. Sie kommen wegen der günstigen Waren. Und da kann die junge Migros schon einiges bieten. Die Zahl der Artikel ist im Dezember 1926 auch bei den fahrenden Läden auf 48 angewachsen. Ein Leben für die Migros-Idee Elsa F. Gasser, die volkswirtschaftliche Beraterin Gottlieb Duttweilers, ist von Anfang an mit dabei. Ohne Anstellungsvertrag gibt die geistig unab hängige Frau der wach- senden Migros entscheidende Impulse und wirkt in vielen Gremien mit. So auch in der Verwaltung des Migros-Genossenschafts- Bundes, der sie von 1957 bis zu ihrem Tode 1967 angehört. Elsa F. Gasser Boykotte und überhöhte Gebühren Boykotte und politischer Druck gehören zum Alltag der jungen Migros. So erhöht Dietikon ZH am 1. Januar 1926 die Gebühren für die fahrenden Läden um das Fünffache und löst damit neue Kämpfe um die Gebührenansätze in den Landgemeinden Zürichs aus «Zürich 20 % billiger als die übrige Schweiz» verkündet die sporadisch erscheinende Gratiszeitung «Migros- Brücke» im Januar 1926 stolz, nachdem die Zürcher Ladengeschäfte die Preise der Artikel, die an den fahrenden Läden zu haben sind, um 20 Prozent gesenkt haben. Ein Preisvergleich mit dem ACV Basel und dem Konsumverein Winterthur belegt die Behauptung: So kostet ein Kilogramm Würfelzucker in Basel 70 Rappen, in Winterthur 60 Rappen und bei der Migros in Zürich 58 Rappen. Die Zahlen Ende 1926 Mitarbeiter: 36 Fahrende Läden: 16 Läden: 1 Umsatz: Fr Der Vertrag von Locarno verändert Europas Politik 5. Oktober: In Locarno beginnt die Konferenz, die das vom Versailler Vertrag belastete Verhältnis Deutschlands zu Nachbarn und Kriegsgegnern entspannt. 12. März: In Peking stirbt Sun Yat-sen, der Gründer der Republik China, ohne die Wiedervereinigung des Landes erreicht zu haben. Sein Nachfolger als Führer der Kuomintang wird Tschiang Kai-schek. 30. März: In Dornach bei Basel stirbt Rudolf Steiner im Alter von 64 Jahren. Seine Weltanschauungslehre, die Anthroposophie, beeinflusst das Weltbild vieler Menschen bis heute. 18. Juli: Im parteieigenen Verlag der neu gegründeten NSDAP erscheint der erste Band des in der Landsberger Festungshaft von Adolf Hitler entstandenen Buchs «Mein Kampf». Der erste Fernsehapparat wird vorgestellt 27. Januar: Der schottische Wissenschafter John Logie Bairdv präsentiert seine Erfindung, einen Fernsehapparat. Erste Zuschauer sind 40 Mitglieder der Königlichen Wissenschaftlichen Gesellschaft. 9. März: In Genf beginnen die Verhandlungen über die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Ein Veto Brasiliens verhindert den Beitritt, der dann im September doch noch stattfinden kann. 23. August: In New York stirbt das hysterisch umschwärmte Filmidol Rudolph Valentino im Alter von 31 Jahren Menschen nehmen an seiner Beerdigung teil, die eine Serie von Selbstmorden auslöst. 18. November: Bernhard Shaw schockiert das Nobelkomitee, weil er das mit dem Preis für Literatur verbundene Geld nicht annehmen will. Er nimmt das Geld dann doch und verwendet es für Literaturförderung.

6 8 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS Die Belastung der Verkaufschauffeure, die oft über 60 Stunden pro Woche arbeiten, führt zu Zusammenstössen mit der Gewerkschaft VHTL. Als die Gewerkschaft im Februar 1927 einen Gesamtarbeitsvertrag fordert, den Duttweiler ablehnt, kommt es am 3. März zum Streik der Verkaufschauffeure. Duttweiler lenkt noch am gleichen Tag ein. Der neue Vertrag sieht Arbeitszeiten von 57 Stunden pro Woche vor und regelt auch Ferienansprüche und Kündigungsfristen. Obwohl dieser Streik einige Sympathien kostet, unterschreiben Einwohner des Kantons Zürich einen Aufruf Duttweilers vom 7. April, mit dem sie die Bestrebungen der Migros für Preisabbau und Gewerbefreiheit unterstützen. Die Zahlen Ende 1927 Mitarbeiter: 49 Verkaufswagen: 20 Läden: 2 Umsatz: Fr Nicht nur Waren, auch Worte für die Konsumenten Das wichtigste publizistische Instrument der Migros in den Startjahren ist die «Migros-Brücke». Mit dieser mehrseitigen Gratiszeitung werden die Konsumenten über die Ziele der Migros, über Warenangebote und Fahrpläne orientiert. Die Der Verkauf wird rationalisiert Um die Kosten zu senken, werden die fahrenden Läden schon ab Januar Verträger werden von der Konkurrenz angerempelt und mit Steinen beworfen. Ein Risiko, das mit zwei Rappen pro verteilte Zeitung fürstlich honoriert wird. Am 17. Dezember kreiert Gottlieb Duttweiler die «Zeitung in der Zeitung», die in ihrer ersten Ausgabe unter dem Namen «Migros-Nachrichten» in Zürcher Tageszeitungen erscheint. Das 1926 mit nur einem Verkaufschauffeur besetzt. Mit der Ausweitung des Warenangebots beginnt ab 1927 auch die Modernisierung der Verkaufs- Schreiben dieser Textinserate gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen Duttweilers Ausgaben hat er betreut. Am 17. August 1985, eine Woche vor dem 60. Geburtstag der Migros, ist die tausendste «Zeitung in der Zeitung» der Zeit nach Gottlieb Duttweiler erschienen. wagen, die bis 1928 dauert. Die kleinen eintonnigen Ford-Lastwagen werden durch Zweieinhalbtonner ersetzt. Schieberegale aus Metall Erster Laden im Kanton Aargau Am 6. Oktober 1927 wird in Aarau der erste Migros- Laden ausserhalb Zürichs eröffnet. Dieser Laden an der Entfelderstrasse 27 ist Duttweilers Antwort auf die Ablehnung der Verkaufswagen durch die Aargauer Regierung. und standardisierte Verpackungen ermöglichen das rationelle Beladen der Wagen und eine schnellere Abrechnung der Waren. Premiere für die Eigenproduktion Zu ihrem ersten eigenen Produktionsbetrieb kommt die Migros in Meilen. Als die 1896 gegründete «Alkoholfreie Weine AG Meilen» erneut in eine grosse Finanzkrise gerät, erwirbt Gottlieb Duttweiler für nur Franken von der Schweizerischen Kreditanstalt einen Gläubigerposten von Franken. Damit wird er zum Hauptgläubiger des Unternehmens, dessen Aktienmehrheit Die Migros macht neue Läden auf Gottlieb Duttweiler, der vorerst nur auf Verkaufswagen setzt, sieht ein, dass Verkaufsmagazine den fahrenden Handel wirkungsvoll unterstützen. So eröffnet die im Nachlassverfahren an die Migros AG übergeht. Als die Migros ab Juni 1928 den Vertrieb von «Meilener Süssmost» und «Meilener Traubensaft» übernimmt und als Beitrag zur «Lösung des Alkoholproblemes» die Preise um 50 Prozent senkt, ist die Gesamtproduktion im August bereits ausverkauft. Auf Gottlieb Duttweilers Vorschlag hin wird die Fabrik am 30. Oktober 1929 in «Produktion AG Meilen» umbenannt. Gleichzeitig werden die Statuten geändert. Migros 1928 fünf weitere Läden. Einer entsteht an der Arthur-Schiess- Strasse in Herisau, ein weiterer zwischen Ennetbaden und Baden. Dieser Laden muss aber bald wieder schliessen, weil die Gegenpropaganda behauptet, die Werner Ellenberger Werner Ellenberger, der den vorgesehenen Ausbau der Eigenproduktion verwirklichen soll, übernimmt die Direktion am 1. September Unter seiner Leitung wird Migros sei gekommen, um die Preise zu senken, damit Brown, Boveri & Cie. die Löhne senken könne. Dafür wird der am Obertor in Schaffhausen eröffnete Laden zum Erfolg. Er muss Anfang 1932 in einen grösseren Raum am Fronwagplatz die PAG, wie der Meilener Betrieb intern genannt wird, zur ersten Säule der Migros-Eigenproduktion und zur Geburtsstätte anderer Fabrikationszweige. So beginnt hier die Speiseölraffinerie und Kochfettfabrikation, die 1934 nach Basel verlegt wird. Die PAG wird ab 1942 auch Heimat der Schokoladefabrikation «Jonatal AG, Wald», später Jowa genannt. Als Werner Ellenberger 1952 im Alter von erst 55 Jahren stirbt, verfügt die Migros über zwölf Produktionsbetriebe. 25 verlegt werden. Die weiteren Läden entstehen in Zürich. Am 8. Mai geht das Verkaufsmagazin Zollikerstrasse 6/Kreuzplatz auf, und am 1. Oktober wird im Bahnhof Enge der dritte Migros-Laden in Zürich eröffnet. Ein halber Sieg und eine Niederlage prägen das Geschäftsjahr Das Bundesgericht lehnt die gegen den Schweizerischen Spezereihändler- Verband in Solothurn eingereichte Klage Gottlieb Duttweilers am 12. Dezember endgültig ab, weil Boykottdrohungen juristisch nicht nachzuweisen sind. Der halbe Sieg ist ein Entscheid des Bundesrates vom 1. Mai, der die Hausierverbote neu umschreibt, indem er deutlicher zwischen «Hausieren» und «Verkauf im Umherziehen» unterscheidet. Da aber die Verkaufswagen auch mit gewerbe- oder strassenpolizeilichen Massnahmen gestoppt werden können, bleibt die Migros dem Wohlwollen der einzelnen Kantone ausgeliefert. Die Zahlen Ende 1928 Mitarbeiter: 78 Verkaufswagen: 35 Läden: 6 Umsatz: Fr Der «Beobachter» erscheint Januar: Der Basler Verleger Max Ras lanciert mit der damals atemberaubenden Auflage von Exemplaren eine neue Gratiszeitschrift: «Der Schweizerische Beobachter». 20. Mai: Der amerikanische Postflieger Charles A. Lindbergh startet auf dem Flugplatz Roosevelt Fields, Long Island, zum ersten Alleinflug über den Ozean. Nach 33 Stunden und 29 Minuten landet er in Paris. 19. Juni: Der schwierigste Rundkurs der Welt, der im Rahmen eines Notstandsprogramms erbaute Nürburgring, wird mit einem Rennen eröffnet. Sieger wird Rudolf Caracciola mit 96,5 km/h. 25. November: In der New Yorker Carnegie Hall feiert das elfjährige Wunderkind Yehudi Menuhin triumphale Erfolge mit Beethovens Violinkonzert. Sie bringen den Durchbruch zu internationalem Ruhm. Olympische Winterspiele in St. Moritz 11. Februar: In St. Moritz beginnen die 11. Olympischen Winterspiele. Sie dauern bis 19. Februar. 491 Teilnehmer aus 25 Ländern, darunter 27 Frauen, bestreiten sechs Disziplinen. 18. Juni: Der Polarforscher Roald Amundsen kommt bei der Suche nach dem am Nordpol abgestürzten Luftschiff «Italia» des italienischen Generals Nobile ums Leben. Nobile wird sechs Tage später gerettet. 18. Juli: Die Pyrenäenbahn mit ihrem 7875 Meter langen Tunnel bei Somport wird eingeweiht. Durch diese erste direkte Verbindung sparen die Reisenden von Paris nach Madrid vier Stunden Reisezeit. 19. September: In Hollywood beginnt die Weltkarriere einer Maus. Der Trickfilmzeichner Walt Disney führt mit «Steamboat Willie» erstmals einen vertonten Mickymausfilm vor.

7 1929 Ein Schuhhaus in Zürich legt sich in diesem Jahr ebenfalls den Namen Migros zu. Und bis 1933 treten noch zehn weitere Nachahmer auf, die aus dem Namen Gewinn schlagen wollen. Das veranlasst Gottlieb Duttweiler, das Wortzeichen Migros am 4. November 1931 beim Amt für geistiges Eigentum einzutragen. Drei Geschäfte, die ihre Firma ebenfalls als «Migros» bezeichnen, ziehen den Fall bis vors Bundesgericht. Am 7. März 1933 schützt das Lausanner Gericht den Namen. Die Nachahmer müssen ihre Firmenbezeichnungen ändern. Die Zahlen Ende 1929 Mitarbeiter: 100 Verkaufswagen: 25 Läden: 8 Umsatz: Fr CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 11 Die Migros zieht in St. Gallen ein Die Geschichte der Migros St. Gallen beginnt vier Tage vor Heiligabend. Am 20. Dezember eröffnen der vierzigjährige Otto Kreis und seine Frau, unterstützt von Angela Angst, am Burggraben (Bild) den ersten Migros-Laden. Die Spezereihändler in St. Gallen künden harten Widerstand an. Die Verkaufswagen, die ohne Bewilligung des Regierungsrates am 8. Januar 1930 ausfahren, werden sofort beschlagnahmt. Im Laden verdreifacht sich daraufhin der Umsatz. Mitten in diesem Gestürm wird die Migros AG St. Gallen am 13. Januar 1930 mit einem Aktienkapital von Franken offiziell in das Handelsregister einge- «Haco» wagt die Zusammenarbeit Im August 1929 beginnt die Haco AG in Gümligen unter der Leitung von Gottlieb Lüscher die Migros mit «Eimalzin» und Bouillonwürfeln zu beliefern. Dadurch verliert sie prompt andere Kunden. Aber wie die Migros wächst auch die Haco AG. Ihre Mitarbeiterzahl steigt von weniger als 20 auf rund 500 im Jahr Und beliefert wird die Migros noch heute von ihr. Otto Kreis tragen. Fünf Tage später dürfen auch die Verkaufswagen ausfahren. Nun beginnt ein harter Kampf um die Gebührenansätze, der am 26. Juli 1936 nach einem Referendum der Migros in einer Volksabstimmung über die Verkaufswagentaxen gipfelt. Sie wird zu einem Sieg für die Migros. Mit Nein zu Ja verwerfen die St. Galler Stimmbürger die regierungsrätliche Vorlage, die eine Erhöhung der Taxen vorsieht. Otto Kreis gewinnt das Vertrauen der St. Galler als Kaufmann und als Politiker. Unter seiner Leitung wächst das Unternehmen allen Widerständen zum Trotz. Als er 1957 im Alter von 67 Jahren stirbt, hinterlässt er eine erfolgreiche Genossenschaft Migros St. Gallen mit Mitgliedern. 43 Filialen und acht Verkaufswagen erarbeiten einen Umsatz von 53,9 Millionen Franken. Fairer Beginn in Basel Der Einzug der Migros in Basel verläuft seitens der Behörden fairer als andernorts. Am 10. Februar richtet die Migros AG Zürich eine Zweigniederlassung Basel ein. Am 24. April wird an der Reinacherstrasse 67 die erste Verteilzentrale bezogen. Anfang Mai geht an der Sternengasse 4 das erste Verkaufsmagazin auf, und am 12. Mai fahren zwei Verkaufswagen ohne Bewilligung aus. Geschäftsleiter Emil Rentsch wird verzeigt, aber freigesprochen. Als die Polizeidirektion am 1. Juli die Gebühren pro Wagen und Monat auf 150 Franken festsetzt, demonstrieren die Angestellten. Der Kampf um die Gebühren dauert bis 1934, dann regelt die Von Zürich nach Luzern Die Geschichte der Migros Luzern beginnt am 11. April 1930, als die Migros AG von Zürich aus an der Grabenstrasse 8 einen Laden eröffnet. Zürich Emil Rentsch Basel 1930: Mitarbeiter demonstrieren. Regierung diese Frage mit einer Gesetzesvorlage, die am 11. März 1934 mit gegen Stimmen knapp angenommen wird. Die neuen Gebühren betragen 100 Franken. Sie werden von der Migros Basel, die seit dem 5. Dezember 1930 als AG firmiert, akzeptiert. Sie betreibt zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Läden in Basel und Umgebung, in Delémont, Olten, Solothurn und Porrentruy. behält die Belieferung der Luzerner Läden auch nach der Genossenschaftsgründung Selbständiger Geschäftsbereich wird Luzern erst Ende 1949 mit dem Bau der ersten Betriebszentrale in Ebikon. Start mit Hindernissen in Bern Die Berner Hausfrauen begrüssen die Migros. Der Laden an der Zeughausgasse 20, der am Dienstag, den 25. Februar, eröffnet wird, ist mit einem Tagesumsatz von 7000 Franken schon nach 14 Tagen der erfolgreichste Migros-Laden überhaupt. Das ist aber auch das Einzige, worüber Geschäftsleiter Hugo Rentsch sich freuen kann. Denn Berns Behörden und die Spezereihändler tun alles, um der Migros AG den Start in der Bundeshauptstadt zu erschweren. Zwei Tage nach der Ladeneröffnung, am 27. Februar, wird die «Zweigniederlassung Bern der Migros AG Zürich» in das Handelsregister eingetragen. Am gleichen Tag fahren drei Verkaufswagen aus, die sofort beschlagnahmt werden. Hugo Rentsch wird mit Fritzli Gerber 260 Franken Busse bestraft, wegen «Hausierens ohne Patent und Eröffnung von Wanderlagern ohne Bewilligung». Besser kommt Migros-Chauffeur Fritzli Gerber davon, der am Tag nach der Beschlagnahme vom Flugzeug seines Bruders Flugblätter über Bern abwirft. Die Polizei findet keines. Berns Bürger haben alle eingesteckt. Noch massiver ist der Widerstand auf dem Hugo Rentsch Land. Behörden, Politiker und Verbände bilden eine Kampfgemeinschaft gegen die Verkaufswagen. Und als nach mehreren Prozessen das Bundesgericht am 29. Januar 1932 Gebühren von 6200 Franken pro Verkaufswagen mit einem Mann Besatzung sanktioniert, muss die Migros Bern die Ausfahrt einstellen. Es dauert fast 30 Jahre, bis am 7. Dezember 1960 erstmals wieder Migros- Verkaufswagen im Kanton Bern ausfahren Durch die Ausdehnung nach Bern, Basel und Luzern ist die Migros AG in ihrem fünften Jahr zu einem fast gesamtschweizerischen Unternehmen geworden. Das vermerkt auch Gottlieb Duttweiler in seinem Jahresbericht. Trotz der Kämpfe an vielen Fronten führt die Migros in diesem Jahr den Datumstempel für verderbliche Waren ein. Und Fritz Klay, ein junger Chemiker, der erst in diesem Jahr zur Migros gestossen ist, installiert ein Labor für die Qualitätsprüfung der Waren wird Fritz Klay als Chefchemiker pensioniert. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt allein das Zentrallabor MGB 30 Personen, die in diesem Jahr Untersuchungen durchführen. Die Zahlen Ende 1930 Mitarbeiter: 360 Verkaufswagen: 27 Läden: 21 Umsatz: Fr Die Türkei beschliesst Einführung des Meters 10. Januar: Die türkische Nationalversammlung beschliesst die Einführung europäischer Masse wie Meter und Kilometer sowie die Verlegung des wöchentlichen Ruhetages von Freitag auf Sonntag. 11. Februar: Der Heilige Stuhl und die Regierung Italiens unterzeichnen die Lateranverträge, die der Città del Vaticano die staatliche Souveränität garantieren und den Papst zum Staatsoberhaupt machen. 16. Mai: Die Akademie für Filmkunst und -wissenschaft in Hollywood verleiht erstmals Statuetten für künstlerische Leistungen in in- und ausländischen Filmen. Als Oscar ist diese Statuette heute noch begehrt. 10. Dezember: Der Lübecker Schriftsteller Thomas Mann, Autor der «Buddenbrooks» und des «Zauberbergs» erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. Vier Jahre später emigriert Mann in die Schweiz. Mahatma Gandhi ruft zum gewaltlosen Widerstand auf 12. März: Nachdem der indische Nationalkongress die völlige Unabhängigkeit gefordert hat, startet Gandhi am 12. März in Ashram seinen historischen «Feldzug der gewaltlosen Gehorsamsverweigerung». 12. März: In den USA, wo bereits ein Inlandflugnetz existiert, wird ein neuer Beruf lanciert. Eine Miss Ellen Church serviert den elf Passagieren einer Boeing 80 A einen Lunch. Die Stewardess ist geboren. 13. Juli: In Uruguay treffen sich 13 Fussball-Nationalmannschaften, um erstmals eine Fussball-Weltmeisterschaft auszutragen. Im Endspiel gewinnt Uruguay gegen Argentinien mit 4: September: Die deutsche Reichstagswahl endet mit Stimmengewinnen der Kommunisten und vor allem der Nationalsozialisten, die ihre Reichstagssitze fast um das Neunfache von 12 auf 107 steigern können.

8 1931 Das Jahr 1931 bringt nicht nur Ladeneröffnungen in Zürich, Wädenswil, Meilen, Chur, Glarus, Zug, Baden, Frauenfeld, Liestal, Delsberg, Olten und Solothurn; es ist vor allem auch ein Jahr des Kampfs gegen die den Markt beherrschenden Markenartikel. In Zürich wird mit Hilfe von Fremdlieferanten die Waschmittel- und Seifenfabrikation begonnen, die 1934 in die Gifa AG nach Basel verlegt wird. Und zum Ende des Jahres kündigt Gottlieb Duttweiler den bei der Haco AG in Gümligen entwickelten Kaffee Zaun an. Er ist koffeinfrei wie Kaffee Hag, nur 40 Prozent billiger. Die Zahlen Ende 1931 Mitarbeiter: 527 Verkaufswagen: 33 Läden: 41 Umsatz: Fr CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 13 «Ohä» aber mit Feigenblatt In der dritten Novemberwoche bringt die Migros ein von ihrem Chemiker Paul Lanz entwickeltes Waschpulver auf den Markt. «Ohä» ist nur halb so teuer wie das marktbeherrschende «Persil» der Firma Henkel Und was «Ohä» heisst, zeigt die Packung deutlich. Als Henkel klagt, lässt Duttweiler das prozesswürdige «Ohne Hänkel» mit einem Feigenblatt überdecken. Die Prozesse enden am vor Bundesgericht. Das Urteil ist milde: Fr Genugtuung muss die Migros für die Packung ohne Feigenblatt zahlen. Schokolade aus der Textilfabrik Als Duttweiler 1930 das Angebot des Textilindustriellen Heinrich Spoerry erhält, in seiner stillgelegten Fabrik in Wald ZH Schokolade zu produzieren, greift er zu. Im Januar 1931 wird die Schokoladefabrik Jonatal AG, Wald, gegründet. Am 28. Januar kommt die erste Migros-Schokolade in die Läden: 100 Gramm für 29,5 Rp. statt 60 Rp. Spoerry und Duttweiler Verpackungen selbst gemacht Am Sihlquai 189 in Zürich nimmt die Genossenschaft Sabina die Herstellung von Packmaterial für die Migros auf. Sie bietet Teilinvaliden Die Migros findet ihr Domizil Nach Zwischenstationen an der Ausstellungsstrasse 25 und 104 bietet sich der Migros-Zentrale in Zürich endlich die Möglichkeit, die ständige Raumnot zu lösen. Man beschliesst, das Fabrikgebäude der Seidenfärberei Meier an der Limmatstrasse 152 zu mieten und später zu kaufen. Im Sommer 1931 wird das Gebäude bezogen. Die Adresse stimmt noch heute. entzweien sich Daraufhin wird die Jonatal AG, Wald, später Jowa, in die Produktion AG Meilen verlegt. Arbeitsplätze. Der wenig später nach Zürich-Giesshübel verlegte Betrieb tritt 1968 einen Teil der Produktion an die Zentralpackerei Birsfelden ab und wird 1980 von der Limmatdruck AG übernommen. Die Migros in der Westschweiz Am 21. April eröffnet die Migros Bern ihren ersten Westschweizer Laden in Neuenburg. Er hat zwei Ausgänge: einen zur Rue des Moulins (Bild) Ein Gastspiel in Berlin Die Verkaufswagen der Migros wecken auch im Ausland Interesse. So will die Berliner Finow- Farm auf diese Weise hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte vertreiben. Sie gerät bald in Schwierigkeiten, und man wendet sich an Gottlieb Duttweiler, der sich persönlich engagiert. Im April 1932 beteiligt er sich an der Migros-Verteilungs- G.m.b.H. Berlin. Leiter und einen zur Rue du Seyon. Zwei Wochen später, am 10. Mai, geht in La Chaux-de-Fonds an der Rue Leopold Robert Nr. 38 ein weiterer Laden auf. Die Migros fasst in der Westschweiz Fuss. «Unser Haus ist offen» Gottlieb Duttweiler wird nicht müde, in Wort und Tat um das Vertrauen der Konsumenten zu werben. Dazu dient auch ein 120 Meter langer Schaugang (Bild) am Hauptsitz der Migros AG, der am 28. September 1931 eröffnet wird. Mit Inseraten wirbt er auch 1932 um den Besuch der Kunden. Motto: «Unser Haus ist offen.» wird Emil Rentsch, den in Basel Charles H. Hochstrasser und Paul G. Walter-Duttweiler vertreten. In kurzer Zeit steigt die Verkaufswagenzahl von 20 (Bild) auf 85. Täglich werden rund 3000 Haltestellen bedient. Als Adolf Hitler im Januar 1933 die Macht übernimmt, beginnt das Ende der Migros Berlin mit Boykott massnahmen und Haltestellenverboten. Am 19. Dezember 1933 wird die Liquidation eingeleitet Zu den Neugründungen des Jahres 1932 gehören die Migros-Einkaufsgenossenschaft, die Migros AG, Luzern, und die Migros AG, Schaffhausen, die vor allem der Risikoverteilung dienen. In Zürich erreicht der Pressekrieg um die «Zeitung in der Zeitung» einen ersten Höhepunkt: Weil Duttweiler beweisen will, dass die fünf Zürcher Zeitungen, die seine Inserate zensurieren, ungleiche Ellen anlegen, gibt er am 4. Februar ein «Schieberinserat» auf, das Krisengewinne in Aussicht stellt. Es erscheint unzensuriert. Die Zahlen Ende 1932 Mitarbeiter: 706 Verkaufswagen: 38 Läden: 64 Umsatz: Fr National- und Bundesräte verlängern die Amtsdauer 15. März: Die Wahlzahl für ein Nationalratsmandat wird von auf Einwohner erhöht. Gleichzeitig wird die Amtsdauer der National- und Bundesräte von drei auf vier Jahre erhöht. 15. April: Nach dem überwältigenden Erfolg der republikanischen Parteien bei den Gemeindewahlen dankt König Alfons XIII. ab. Spanien wird zwei Tage später Republik. 13. Juli: Die Weltwirtschaftskrise erreicht ihren Höhepunkt. Zahlreiche Banken geraten in Schwierigkeiten, und der internationale Zahlungsverkehr wird vorübergehend eingestellt. 18. Oktober: In West Orange (New Jersey) stirbt einer der grössten Erfinder des 20. Jahrhunderts: Thomas Alva Edison. Er erfand die Glühlampe, den Fernschreiber und ver besserte das Telefon. Adolf Hitler wird Deutscher 25. Februar: Hitler, der nach dem Ersten Weltkrieg seine österreichische Staatsbürgerschaft verliert, wird durch die Ernennung zum Regierungsrat in Braunschweig deutscher Staatsbürger. 21. August: In Venedig geht das erste Internationale Filmfestival der Welt zu Ende. Das Publikum sah Filme aus sechs Ländern. Preise wurden noch keine verliehen. 9. November: In Genf wird die Armee eingesetzt, um Strassenunruhen zwischen konservativen und sozialistischen Demonstranten zu beenden. Der Einsatz endet mit dem Tod von 13 Demonstranten. 9. November: Der Demokrat Franklin D. Roosevelt wird neuer Präsident der USA. Sein Sieg über Herbert Hoover verschiebt das bisherige politische Kräfteverhältnis total.

9 1933 In mehreren Kantonen kommt es zu harten Auseinandersetzungen um die Gebührenfrage. So in Schaffhausen und noch stärker in Baselland, wo die Migros seit dem 20. Mai 1930 um gerechte Gebühren kämpft. Mit einer Initiative erzwingt die Migros am 28. Mai 1933 eine Volksabstimmung. Ihr Ziel ist die Herabsetzung der Gebühren von 3200 auf 2000 Franken pro Wagen und Jahr. Mit 6826 Ja gegen Nein wird die Initiative verworfen. Am 8. August stellt die Migros in Baselland den Wagenverkauf ein. Die Zahlen Ende 1933 Mitarbeiter: 902 Verkaufswagen: 41 Läden: 98 Umsatz: Fr CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 15 Sprung über den Gotthard Im Tessin ist die Aufregung gross, als bekannt wird, dass die Migros kommt. Aber sie kommt anders als erwartet: als Genossenschaft! Am 9. August 1933 wird die Migros Società Cooperativa fra produttori Charles H. Hochstrasser e consumatori in Lugano gegründet. Parallel dazu werden in Lugano, Locarno und Bellinzona erste Läden eröffnet. Ein Verkaufswagen (Bild) fährt in die engen Täler aus. Die «Società» kauft nicht nur die Ernten der Tomatenpflanzer, Bergbauern und Winzer zu einem guten Preis, sie liefert auch Tomatensetzlinge und fördert das Tessin als Frühgemüselieferanten. Charles H. Hochstrasser, der von Basel kommend den Aufbau der Migros Tessin vom ersten Tag an leitet, macht sich darüber hinaus bei vielen Projekten der Migros-Gemeinschaft verdient. Er organisiert den Hotelplan in der Südschweiz und Bern stoppt die Migros Die Migros ist mit 98 Läden und 41 Verkaufswagen in 18 Kantonen vertreten, als die wirtschaftspolitischen Gegner zu ihrem bisher schwersten Schlag ausholen. In der März- Session des Nationalrates bringt Fritz Joss, Vizepräsident des Gewerbeverbandes, eine Motion ein, in der unter anderem der Erlass einer Notverordnung zur Verhinderung neuer Einheitspreisgeschäfte gefordert wird, was klar gegen die verfassungs- präsidiert von 1959 bis 1973 die Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes. Als er am 18. Februar 1973 im Alter von 67 Jahren stirbt, zählt die rechtlich verankerte Handels- und Gewerbefreiheit verstösst. Der Bundesrat arbeitet eine Vorlage aus, und am 14. Oktober wird der dringliche Bundesbeschluss, der als Filialverbot in die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz eingeht, rückwirkend auf den 5. September verabschiedet. Die Migros muss nach diesem Datum eröffnete Läden in Rheinfelden, Birsfelden, Pratteln und Lugano schliessen. Der ursprünglich auf zwei Jahre begrenzte Bundesbeschluss wird erst am 1. Januar 1946 aufgehoben. Migros Tessin Genossenschafter. Sie erwirtschaftet in 20 Filialen und mit elf Verkaufswagen einen Jahresumsatz von 183,2 Millionen Franken. Ein Wechsel in Basel Da Emil Rentsch die Liquidation der Migros Berlin durchführen muss und Charles H. Hochstrasser im Tessin Aufbauarbeit leistet, übernimmt Arnold Suter im Herbst 1934 zusammen mit Willy Böcklin die Leitung der Migros AG Basel, die in diesem Jahr 8,6 Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet. Arnold Suter Unterschriften für die Migros Im Kampf gegen das Filialverbot wendet Gottlieb Duttweiler sich an die Öffentlichkeit. Im Mai und Juni hält er in fünf Städten Vorträge und sammelt Unterschriften zur Unterstützung der Migros. Das Ergebnis der bis Ende August dauernden Sammlung übertrifft alle Erwartungen: Unterschriften kommen zusammen, davon alleine aus dem Kanton Zürich. Die Gifa verstärkt die Eigenproduktion Ende 1933 kauft die Migros am Giessliweg 61 in Basel ein Fabrikgebäude. Daraus wird die Immobiliengesellschaft Gifa AG, die 1934 verschiedene Produktionsbetriebe aufnimmt. So die Seifenfabrik AG, die ab 1960 Mibelle AG heisst. Dazu den G. Duttweiler-Produktions-Betrieb, der das Waschmittel «Ohä» und das Putzmittel «Potz» herstellt (Bild oben). Ferner die Speiseölund Speisefettfabrikation der PAG Meilen. Ab 1. Januar 1967 wird die Gifa AG selber Produktionsbetrieb. Sie übernimmt von der Mibelle AG, die seit 1962 hauptsächlich in Buchs produziert, die Waschmittelherstellung und von der PAG Meilen die Speiseöl- und Speisefettfabrikation. Zwölf Jahre später sind die Räumlichkeiten zu klein zieht die Gifa AG nach Frenkendorf, wo sie seit 1. Januar 1980 unter dem neuen Namen Mifa AG produziert Allen wirtschaftspolitischen Problemen zum Trotz ist 1934 auch ein Jahr der Ermunterungen: In Bern bestätigt die Preisbildungskommission des EVD, dass Zahlen und Taten bei der Migros übereinstimmen. In Lugano, wo am 24. März aufgrund des Filialverbots der Laden an der Via Canova geschlossen wird, kommen innerhalb von 48 Stunden 4182 Unterschriften dagegen zustande. In Zürich verabschieden am 19. April 450 Angestellte der Migros eine Resolution zuhanden der Zürcher Regierung, in der sie gegen die Behinderung der Migros protestieren. Die Zahlen Ende 1934 Mitarbeiter: 950 Verkaufswagen: 41 Läden: 98 Umsatz: Fr Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt 30. Januar: Adolf Hitler erreicht sein Ziel. Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt ihn zum Reichskanzler und beauftragt ihn mit der Regierungsbildung. 27./28. Februar: In dieser Nacht geht das Reichstagsgebäude in Berlin in Flammen auf. Hitler setzt daraufhin mit einer Notverordnung die bürgerlichen Grundrechte ausser Kraft. 10. Mai: Die Hatz der Nationalsozialisten auf unbequeme deutsche Intellektuelle erreicht ihren ersten Höhepunkt. In zahlreichen Städten kommt es zu Verbrennungen «undeutscher» Bücher. 29. Oktober: In Kopenhagen bestaunen die Bürger die erste Fussgängerampel der Welt. Durch Knopfdruck so berichtet die Presse erlischt das grüne Licht, und rotes Licht stoppt den Verkehr. In Zürich wird das berühmteste Cabaret der Schweiz gegründet 1. Mai: In der Zürcher Kulturszene nimmt ein Plan Gestalt an: Walter Lesch, Emil Hegetschweiler, Zarli Carigiet und andere gründen das Cabaret Cornichon. 4. Juli: In Sancellemoz stirbt im Alter von 66 Jahren eine der berühmtesten Frauen des 20. Jahrhunderts: die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie. 17. August: Gegen den Widerstand der Schweiz, Hollands und Portugals wird die UdSSR in Genf als 59. Staat in den Völkerbund aufgenommen. Elf weitere Staaten nehmen ihr Stimmrecht nicht wahr. 9. Oktober: Entsetzen in Frankreich. König Alexan der I. von Jugoslawien und vier Begleiter werden in Marseille zu Beginn eines Staatsbesuchs von einem kroatischen Extremisten erschossen.

10 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS Der Eintritt Gottlieb Duttweilers in die Politik und die Gründung des Hotelplans schlagen sich am 14. Oktober auch in den Statuten der Migros AG nieder: Artikel 1 wird erweitert. Der Gesellschaftszweck schliesst nun auch die Förderung der schweizerischen Hotellerie und der Exportindustrie mit ein. Artikel 6a (neu) hält fest, dass der Reingewinn der Migros AG wohltätigen Zwecken zukommen soll, solange ein Mitglied des Verwaltungsrates dem eidgenössischen Parlament angehört. Duttweiler selber verzichtet zusätzlich auf die Hälfte seines Salärs. Die Zahlen Ende 1935 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 100 Umsatz: Fr. 58,0 Mio. Ferien für alle dank Hotelplan Wie vital Gottlieb Duttweiler Ideen in die Tat umsetzt, demonstriert der rasante Aufbau des Hotelplans. Im März schlägt ihm ein Berliner Reisefachmann vor, mit tiefen Pauschalpreisen den darniederliegenden Schweizer Tourismus zu beleben. Duttweiler handelt sofort. Am 16. April geht er an die Hotelplan-Werbung der Gründerzeit: Trachtenmädchen per Plakat und Tiefstpreisangebote per Inserat. Öffentlichkeit. Am 29. April wird die Genossenschaft Hotelplan gegründet, mit Emil Rentsch als Geschäftsleiter. Im Mai setzt die Werbung ein. Plakate und Inserate erscheinen Ende Monat. Und am 1. Juni fährt der erste Sonderzug mit 126 Gästen aus der deutschen Schweiz nach Lugano. Eine Woche, alles inbegriffen: Fr. 65.! Bei diesen Preisen können sich nun auch einfache Leute Ferien leisten. Bis Ende Jahr werden in der Schweiz und im Ausland Wochenarrangements verkauft. In nur zehn Wochen hat Duttweiler den Hotelplan aus dem Boden gestampft. Gottlieb Duttweiler 1935 vor seinem Wahlplakat. Und nun in die Politik Gedrängt und unterstützt von namhaften Persönlichkeiten erklärt Gottlieb Duttweiler am 17. September öffentlich: «Ich habe im Sinn, eine Wahlliste aufzustellen.» Was ihm vorschwebt, ist keine Partei, sondern eine «Bewegung unabhängiger Männer» mit Sinn für soziale Gerechtigkeit. Der Wahlkampf ist heftig, aber das Ergebnis ist sensationell. Die Unabhängigen, die in Zürich, St. Gallen und Bern je eine Liste mit Gottlieb Duttweiler als Spitzenkandidaten aufstellen, werden am 26./27. Oktober mit einem Gewinn von fünf Sitzen zweitstärkste Partei in Zürich, und Gottlieb Duttweiler wird in allen drei Kantonen gewählt. Mit insgesamt sieben Mandaten ziehen die Unabhängigen in das Parlament. Nun wird auch ein politisches Sprachrohr notwendig. Drei Wochen später, am 13. November, erscheint in kleinem Format «Die Tat». Untertitel: Wochenpost der sieben Unabhängigen. Preiserhöhung gestoppt Samstagmittag, 26. September. Der Bundesrat erklärt, dass er, dem Beispiel Frankreichs folgend, den Franken um 30 Prozent abwertet. Harter Kampf um Taxen Obwohl die Verkaufswagen nun schon mehr als zehn Jahre ausfahren, lassen die unsicheren gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Kantonen immer wieder harte Auseinandersetzungen um die Höhe der Patenttaxen zu. In drei Kantonen kommt es 1936 zu Abstimmungen über höhere Gebühren. Und in drei Kantonen sprechen sich die Stimmbürger zugunsten der Migros aus: 11. Mai, Thurgau: : 8559 Stimmen 26. Juli, St. Gallen: : Stimmen 13. Dezember, Zürich: : Stimmen Vier Stunden später fällt in der Migros AG die Entscheidung; sie wird ihre Preise im Durchschnitt für die nächsten Monate nicht erhöhen. Schon im Zürcher «Tagblatt» vom Montagmorgen erscheint ein Landesring gegründet Ende 1936 treffen sich die unabhängigen Nationalräte und entsprechendes Inserat Franken pro Tag kostet die Migros dieser Entschluss. Aber sie trägt ihn. Und sie kann ihn tragen, weil sie vorgesorgt hat. Seit 1934 drängt Gottlieb Duttweiler darauf, dass Gleichgesinnte im Strohhaus, das zum Park Gottlieb Duttweilers in Rüschlikon gehört. Einziges Thema: Wie will man sich formieren? Die Importeure verpflichtet werden, für den Kriegsfall besondere Lagervorräte zu halten. Bei den Behörden dringt er damit vorerst nicht durch. Sie lehnen seine Vorschläge jahrelang ab. Lösung verkündet am 30. Dezember «Die Tat»: «Heute wurden die Satzungen des Landesrings der Unabhängigen unterzeichnet!» Im Jahresbericht, der auch den Geschäftsgang der Produktionsgesellschaften kommentiert, hält Gottlieb Duttweiler zur Speiseölfabrik in Basel fest: «Es ist dem Unilevertrust und seinem mächtigen Ableger in der Schweiz, dem «Schweizerischen» Margarine- und Kochfettfabrikanten- Verband, gelungen, in Bern die Unterbindung der Rohstoffzufuhr zu erreichen. Die Fabrik hat nur etwa 138 Tage in Betrieb gestanden, und sie musste die Arbeiter und Arbeiterinnen bis auf wenige entlassen.» Die Zahlen Ende 1936 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 100 Umsatz: Fr. 63,6 Mio. Die Türkei führt Familiennamen ein 26. Februar: Die neu gewählte Grosse Versammlung der Türkei verabschiedet ein Gesetz, nach dem die Türken Familiennamen tragen müssen. Präsident Kernel nennt sich Kemal Pascha Atatürk. 22. März: Die Berliner können als erste Zuschauer der Welt ein reguläres TV-Programm empfangen. Jeden Montag, Mittwoch und Samstag von bis 22 Uhr. 26. Juli: In China tritt der Jangtsekiang über die Ufer. Die Provinz Hupeh wird zu siebzig Prozent überschwemmt Menschen sterben in den Fluten. 3. Oktober: Ohne Kriegserklärung und ungeachtet weltweiter diplomatischer Bemühungen lässt Italiens Staatschef Benito Mussolini 18 Divisionen in Äthiopien einmarschieren. Gustloff in Davos erschossen 4. Februar: In Davos erschiesst David Frankfurter den nationalsozialistischen Landesgruppenleiter Schweiz, Wilhelm Gustloff. Am 4. Juni 1945 wird Frankfurter begnadigt. 19. Juli: In Spanien bricht der Bürgerkrieg aus. Unter Führung von General Franco erheben sich grosse Teile der Armee gegen die Regierung des Linksrepublikaners Cesares Quiroga. 19. August: Stalin schaltet im Trotzkisten-Prozess in Moskau die alte Garde der kommunistischen Partei aus. Alle 16 Angeklagten werden fünf Tage nach Prozessbeginn hingerichtet. 10. Dezember: König Edward VIII. verzichtet auf die britische Krone, um als Herzog von Windsor die zweimal geschiedene Amerikanerin Wally Warfield heiraten zu können.

11 1937 Im Sinn einer Hilfeleistung für die am schlechtesten bezahlten Arbeiterkategorien, besonders der Heimarbeiter, will Gottlieb Duttweiler die Idee einer Sozialetikette («Label») für Waren, die unter anständigen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, auf eine breitere Basis stellen. Ihm schwebt die Gründung einer Label-Union vor: Auch hier stösst er auf Widerstand. Deshalb wird 1942 unter seiner Mitwirkung die Sozialwirtschaftliche Vereinigung «Vota» («Wähle Du») gegründet. Die Migros zeichnet Waren mit dem «Vota»-Zeichen aus. Zu Beginn der Hochkonjunktur, die bessere Arbeitsbedingungen bringt, schläft die Idee 1950 ein. Die Zahlen Ende 1937 Mitarbeiter: 1526 Verkaufswagen: 45 Läden: 101 Umsatz: Fr. 66,7 Mio. 18 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 19 Eine neue Idee: Giro-Dienst! «Ein neues Wort ein neuer Geist!» Mit diesem Satz beginnt die «Zeitung in der Zeitung» vom 3. Juli 1937, in der Gottlieb Duttweiler die Öffentlichkeit mit der Idee eines Giro-Dienstes konfrontiert. Was er vorschlägt, ist die Belieferung von selbständigen Spezereihändlern mit Migros- Waren, die zu einer vorgeschriebenen Marge von nicht mehr als zwölf Prozent verkauft werden dürfen. Daneben bleiben die Händler völlig frei in ihrer Einkaufs- und Verkaufspolitik. 538 Detaillisten interessieren sich für die Idee und die preiswerten Waren der Migros, obwohl in den eigenen Verbänden der Widerstand gross ist. Bis Dezember 1937 kommt es trotz Verboten in einzelnen Kantonen, die eine Umgehung des Filialverbotes wittern, zur Zusammenarbeit mit 30 Detaillisten, die sich zur Waren-Giro-Genossenschaft zusammenschliessen. Eine ebenfalls geplante Giro-Mittelstands-Bank, die beim Ausbau von Läden helfen soll, kommt nicht zustande. Ihren Höhepunkt erlebt die Giro-Idee zwischen 1938 und 1946 mit 58 Läden. Bis 1981 sinkt die Zahl der Giro-Detaillisten auf 17. Seither geht es wieder aufwärts. Ende 1984 zählte der Giro-Dienst der Migros wieder 24 Läden. Ein Vorwurf wird korrigiert Immer wieder erheben Gegner der Migros den Vorwurf, sie treibe kleine Detaillisten in den Konkurs. Im April 1938 lässt Gottlieb Duttweiler die Konkursstatistik untersuchen. Die Zahlen, die dabei herauskommen, entlarven den Vorwurf als Lüge. So gingen im Jahr 1925, als die Migros gegründet wurde, 55 Detaillisten in Konkurs sind es nur noch 45. Und noch etwas ist interessant: Der kleine Kanton Genf, in dem die Migros gar nicht tätig ist, verzeichnet 1936/37 doppelt so viele Detaillistenkonkurse wie die Migros-Hochburg Zürich. Auch das zeigt deutlich, dass die Probleme der Detaillisten nicht von der Migros verursacht werden. Eine Zeitung für das Tessin «Azione», die erste Wochenzeitung der Migros, erscheint am 8. April 1938 in Lugano. Als Herausgeber zeichnet nicht die Migros Società Cooperativa fra produttori e consumatori, sondern die ebenfalls 1938 von der Migros gegründete Lavoro Ticinese Società Cooperativa, die vor allem die Wollspinnerinnen im Malcantone unterstützt, indem sie Rohmaterial liefert und die fertigen Erzeugnisse kauft. Aber auch so ist die Zeitung von Anfang an das offizielle Sprachrohr der Migros im Tessin. Unter Vinicio Salati, der 1939 zu «Azione» stösst und bis 1972 Chef- Ausweise für die Kunden Im Spätsommer 1938 werden die Kunden aufgerufen, sich in Listen einzutragen. Das ist nicht ganz neu bei der Migros, denn bereits im Frühjahr 1934 hat sie im Thurgau und in Schaffhausen Käuferkarten eingeführt, die 50 Rappen pro Halbjahr kosten. Ein Beitrag an die hohen Verkaufswagentaxen. Diesmal geht es um etwas anderes. Gottlieb Duttweiler erklärt es in der «Zeitung in der Zeitung» vom 10. Septem- redaktor bleibt, entwickelt sich das Blatt zu einem engagierten Organ, das sich intensiv mit den Problemen des Tessins, mit Politik und Kultur auseinandersetzt. Die Genossenschaft Migros Tessin bleibt auch Verleger und Herausgeber ber: «Wenn wir unter starken finanziellen Opfern heute grosse Vorratsreserven ansammeln, so sollen diese von «Azione», als 1941 der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) gegründet wird. Bei den anderen, späteren Wochenzeitungen «Wir Brückenbauer» und «Construire» übernimmt der MGB die Herausgabe. Reserven im Fall der Not für die Migros- Kunden herhalten» Wenig später werden Kundenausweise Sorge um die Kriegsvorsorge Am 31. März beschliesst der Bundesrat, was die Migros schon 1934 verlangt hat: Dass Importeure Pflichtlager anlegen müssen. Gottlieb Duttweiler geht jetzt noch einen Schritt weiter. Er schlägt die bombensichere Unterwasserlagerung von Getreide und Lebensmitteln vor und widmet sich dem Aufbau einer Genossenschaft mit Namen Gerona, die in grossem Stil den Ankauf und die Lagerung von wichtigen Lebensmitteln und Rohstoffen betreiben soll. Am 25. April 1939 wird die «Gerona» gegründet. Sie scheitert am 29. August mit der Ablehung des Projekts durch den Bundesrat. abgegeben, die ermöglichen sollen, die Versorgung der Stammkunden sicherzustellen In der «Zeitung in der Zeitung» vom 19. Februar ruft Gottlieb Duttweiler die Bevölkerung auf, Haushaltvorräte anzulegen. Er gibt Ratschläge, und die Migros bietet Blechbüchsen für die Lagerung an. Von den Detaillisten als Panikmacher beschimpft, erhält Duttweiler schon im Oktober 1938 recht. Als die Krise um die Tschechoslowakei ausbricht, stürmen die Kunden die Läden. Die Schweiz geht knapp an einer Versorgungskrise vorbei. Ein Jahr nach Duttweilers Aufruf, am 5. April 1939, erlässt auch das Volkswirtschaftsdepartement den Aufruf, Haushaltvorräte anzulegen. Die Zahlen Ende 1938 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 101 Umsatz: Fr. 66,9 Mio. Nylon zum Patent angemeldet 16. Februar: Die amerikanische Chemiefirma Du Pont de Nemours meldet beim Patentamt in Wilmington die Erfindung von Nylon an. Als erstes Produkt kommt ein Jahr später eine Zahnbürste heraus. 6. Mai: Bei der Landung in Lakehurst bei New York geht das Luftschiff Hindenburg in Flammen auf. 58 Menschen kommen ums Leben. 19. Juli: In der schweizerischen Maschinenund Metallindustrie wird das Friedensabkommen unterzeichnet, das Arbeitnehmern und Arbeitgebern die absolute Friedenspflicht auferlegt. 2. September: In Lausanne stirbt im Alter von 72 Jahren Pierre Baron de Coubertin, Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit und Vater des Amateurstatuts für Sportler. Rätoromanisch wird vierte Landessprache 20. Februar: Mit dem überwältigenden Ergebnis von Ja gegen Nein erklären die Stimmbürger Rätoromanisch zur vierten Landessprache. 12. März: Nach hektischen Verhandlungen über Österreichs Schicksal lässt Hitler die deutsche Wehrmacht einmarschieren. Die Truppen werden jubelnd empfangen. 24. Juli: Eine deutschösterreichische Seilschaft unter Führung von Heinrich Harrer bezwingt in dreieinhalb Tagen erstmals die 1800 Meter hohe Nordwand des Eiger (3974 Meter). 27. bis 29. September: Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland führen zur Kennzeichnung der Pässe deutscher Juden mit dem berüchtigten «J»-Stempel.

12 1939 Die Migros beteiligt sich am Obstkühlhaus Langenthal und mietet sich auf zehn Jahre fest ein, um Erfahrungen mit der Kühllagerung zu gewinnen, die angesichts der schlechten Importverhältnisse an Wichtigkeit gewinnt. Bei Hotelplan stellt sich nach Kriegsausbruch die Frage, ob man liquidieren soll, weil keine ausländischen Gäste mehr kommen können. Die Genossenschafter beschliessen aber trotz Verlustaussichten, nun erst recht um Schweizer Kundschaft zu werben. Die Zahlen Ende 1939 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 101 Umsatz: Fr. 71,5 Mio. 20 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 21 «Die Tat» wird Tageszeitung Ein Monat nach Kriegsausbruch, am 2. Oktober, erscheint «Die Tat» als Abendzeitung. Optisch fast boulevardartig, inhaltlich hochkarätig. Prominente Mitarbeiter wie Jean-Rodolphe von Salis und Felix Moeschlin gestalten den Inhalt, für den Max Rychner verantwortlich zeichnet. Am 1. Januar 1943 übernimmt Erwin Jaeckle die Chefredaktion. Unter seiner Leitung erlangt «Die Tat» Ansehen über die Grenzen des Landes hinaus. Vor allem das bis 1962 von Max Rychner und dann von Erwin Jaeckle betreute Feuilleton bringt Reputation. Wirtschaftlich dagegen wird die Zeitung nie ein Erfolg. Experimente unter Wasser Im Juli 1939 beginnen am Thunersee erste Versuche mit Unterwassertanks (Bild) als Lager für Getreide. Obwohl die Ergebnisse gut sind, lehnen die Behörden die Idee Duttweilers ab. Er aber gibt nicht auf. Bis zum Sommer 1955 werden am Alpnachersee weitere Experimente mit 2765 Fässern Kokosöl durchgeführt. Mit Erfolg. Am 1. Juni 1971 übergibt Jaeckle die Chefredaktion an Walter Biel. Sechs Jahre später, am 31. März 1977, erscheint «Die Tat» als Abendzeitung zum letzten Mal. «Alles für das Vaterland» So heisst die Devise der Migros, als 1939 die Vorlage für die Landesverteidigung und Arbeitsbeschaffung vor das Volk kommt. Sie gibt die Ja-Parole aus, obwohl die Vorlage mit einer ungerechten Ausgleichssteuer für Grossverteiler verbunden ist. Dieses Ja kostet die Migros Millionen, denn die an den Umsatz gekoppelte Ausgleichssteuer belastet sie mehr als die kantonalen und kommunalen Steuern zusammen. Dieser Steuerdruck mildert sich zwar, als die eidgenössischen Räte die sehr hohen Ansätze selber zurückbuchstabieren, aber ganz abgeschafft wird die Steuer erst Bücher für alle Genossenschafter «Eines Volkes Sein und Schaffen» heisst das begeisternde «Landi»- Buch, das Gottlieb Duttweiler zum Selbstkostenpreis von Fr im Frühjahr 1940 herausgibt Exemplare in drei Sprachen werden abgesetzt. Im Jahr darauf folgt mit «Wilhelm Tell» die erste Buchgabe der Migros, die bis 1942 in Exemplaren gratis an die Genossenschafter abgegeben wird um den geistigen Widerstand zu stärken. Das Ziel der Buchgaben: Bücher für alle! Wilhelm Teil die erste Buchgabe der Migros Die Migros wird verschenkt Gottlieb Duttweiler ist 52 Jahre alt, als er in der «Zeitung in der Zeitung» vom 1. Juni 1940 öffentlich erklärt: «Die Migros AG. künftig eine Genossenschaft.» Im Text heisst es unter anderem: «Der Besitzer der Migros-Aktien hat den grundsätzlichen Beschluss gefasst, die Migros-Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umzuwandeln und die Genossenschaftsanteile den Konsumenten und zu einem kleinen Teile den Angestellten durch die Stiftung zu schenken» Migros-intern sind diesem Beschluss harte Diskussionen vorausgegangen. Aber unterstützt von seiner Frau Adele setzt Gottlieb Duttweiler seine Absicht durch. Handschriftlich versucht er, den Lesern der Broschüre «15 Jahre Brückenbau der Migros von Produzent zu Konsument» die Idee der Genossenschaft nahezubringen. «Migros», nicht «Grütli» Gottlieb Duttweiler will die Migros AG in Genossenschaft Grütli umbenennen. Aber das Handelsregisteramt lehnt ab, weil es bereits eine Druckerei gleichen Namens gibt und weil «die Verknüpfung mit einem historischen Namen beim Konkurrenzkampf mit anderen Verkaufsorganisationen das nationale Empfinden des Volkes verletzen dürfte». Am 17. Dezember schliesst sich das Bundesgericht dieser Beurteilung an. Die Migros bleibt bei ihrem Namen, als sie sich 1941 in Genossenschaften umwandelt «Dieses letzte privatwirtschaftliche Jahr der Migros», schreibt Gottlieb Duttweiler im Jahresbericht, «wurde durch den Krieg zu einer harten Probe für die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens.» Dennoch steht die Firma sehr gesund da: Das Kapital der Migros AG Zürich ist auf 2 Millionen Franken erhöht worden, und der Warenvorrat beträgt rund 8 Millionen Franken. Beachtlich ist auch der Pensionsfonds des Personals, der auf Franken angewachsen ist und zur Risikoabsicherung fünf Liegenschaften am Limmatplatz und an der Heinrichstrasse in Zürich erwirbt. Die Zahlen Ende 1940 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 100 Umsatz: Fr. 72,5 Mio. Der Zweite Weltkrieg beginnt 1. September: Am Morgen um 4.45 Uhr überschreiten deutsche Truppen die polnische Grenze. Zwei Tage später erklären Frankreich und England Hitler-Deutschland den Krieg. 6. Mai: In Zürich öffnet die als Landi in die Geschichte eingegangene vierte Schweizerische Landesausstellung ihre Pforten. 10 Millionen Besuche werden bis zur Schliessung am 29. Oktober registriert. 30. August: Der Bundesrat erhält ausserordentliche Vollmachten, und die Bundesversammlung wählt Oberstkorpskommandant Henri Guisan zum General. 15. Dezember: Der Monumentalfilm «Vom Winde verweht» nach dem 1936 veröffentlichten Erfolgsroman von Margaret Mitchell hat Premiere. In den Hauptrollen: Clark Gable und Vivien Leigh. Winston Churchill wird Premierminister 9. Mai: König Georg VI. beauftragt Winston Churchill mit der Regierungsbildung, nachdem Premierminister Chamberlain bei einer Vertrauensabstimmung im Unterhaus eine Niederlage hinnehmen muss. 5. Juni: Nach der Kapitulation Belgiens und der Räumung Dünkirchens marschieren die deutschen Truppen in Frankreich ein. Zwanzig Tage später ist Frankreich besiegt. 25. Juni: Bundespräsident Marcel Pilet-Golaz löst mit einer Radioansprache, in der er die freundschaftliche Haltung zu Grenznachbarn betont, heftige innenpolitische Kontroversen aus. 15. November: Professor Friedrich Traugott Wahlen tritt mit seinem Anbauplan an die Öffentlichkeit und stösst auf grösste Zustimmung.

13 1941 Bei der Umwandlung der Migros in Genossenschaften erhält der Pensionsfonds des Personals eine Zuweisung von Franken. Daneben startet die Migros zwei Aktionen: Dem Roten Kreuz werden zwei Millionen Franken für die hungernden Kinder Europas überwiesen. Zinsfreie Darlehen aus Kreisen der Genossenschafter tragen dazu bei, dass dieses Geld rasch zusammenkommt. Mit Rotkreuz- Marken auf entbehrlichen Artikeln wird die Summe dann abgetragen. Etwa 2000 Notleidende erhalten Bezugsberechtigungen für den Einkauf verbilligter Artikel bei der Migros. Die Zahlen Ende 1940 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 45 Läden: 100 Umsatz: Fr. 67,8 Mio «Mutter Courage» in Zürich uraufgeführt 22 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 23 Von der AG zur Genossenschaft Komplexe juristische Fragen müssen gelöst werden, bis die Migros- Aktiengesellschaften mit einem geschätzten Verkehrswert von 16 Millionen Franken verschenkt werden können. Das Modell, das Gottlieb Duttweiler bei der Umwandlung in Genossenschaften vorschwebt, ist so föderalistisch wie die Eidgenossenschaft: Autonome lokale Genossenschaften bilden den Migros-Genossenschafts-Bund. Oberstes Organ sind die in den lokalen Genossenschaften eingetragenen Genossenschafter, die Mitglieder aus ihrem Genossenschaftsrat in die Delegiertenversammlung des Migros-Genossenschafts- Bundes (MGB) entsenden. Der MGB steht unter Leitung einer geschäftsführenden Verwaltung. Er behält die Eigenproduktion und besorgt den grössten Teil des Einkaufs, vor allem im Ausland, während sich die Genossenschaften hauptsächlich auf den Verkauf konzentrieren. Die Geschäftsleiter werden durch eine Bürgschaft auf die Ziele und das Gedankengut der Migros-Gemeinschaft verpflichtet, das auch in den Übernahmeverträgen zwischen den 19. April: Im Zürcher Schauspielhaus wird Bertolt Brechts Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg «Mutter Courage und ihre Kinder» uraufgeführt. Das Werk beeindruckt Kritik und Publikum. Aktiengesellschaften und den Genossenschaften enthalten ist. Ein Artikel dieses Gottlieb Duttweiler Hans Munz Arnold Suter 16. Juni: Die Versorgungsprobleme in der Schweiz werden grösser. Mittwoch und Freitag werden zu fleischlosen Tagen erklärt, und im November kommt der Montag als dritter Tag dazu. Vertrags bestimmt, dass eine Konventionalstrafe im Wert der übernommenen 22. Juni: Ohne Kriegserklärung beginnt Hitler den Feldzug gegen die UdSSR. «Ziel des Feldzugs», so Hitler, «ist die Gewinnung von Lebensraum für das deutsche Volk». stillen Reserven zu bezahlen ist, wenn wesentliche Verpflichtungen verletzt werden. Zu zahlen ist die Konventionalstrafe an die Gottlieb-und-Adele- Duttweiler-Stiftung, die sich verpflichtet, diese Mittel genossenschaftlichen Zwecken zuzuführen. (Gegründet wird die Stiftung allerdings erst zehn Jahre später, am 27. Dezember 1950.) So abgesichert, beginnt 1941 die Umwandlung der lokalen Aktiengesellschaften in Genossenschaften. Die erste geschäftsführende Verwaltung des Migros-Genossen - schafts-bundes besteht aus drei Personen: Gottlieb Duttweiler als Präsident; Arnold Suter-Peter, vorher Geschäftsleiter der Migros Basel (seit 1931 bei der Migros), sowie Hans Munz, Nationalökonom und vorher Lehrer an der Handelsschule des Kaufmännischen Vereins Zürich (seit 1940 bei der Migros). 7. Dezember: Nach gescheiterten japanischamerikanischen Verhandlungen über den japanischchinesischen Krieg greift Japan Pearl Harbor an. Einen Tag später erklären die USA Japan den Krieg. «Migros AG in Liquidation» So steht es auf den Geschäftsberichten Bis die Genossenschaften rechtlich selbständig werden, nimmt die Migros AG Zürich die geschäftliche Verantwortung wahr. Ende des Jahres ist der Migros-Genossenschafts- Bund Wirklichkeit. Ihm gehören neun Genossenschaften mit Mitgliedern an, die Anteilscheine im Wert von 30 Franken erhalten. Gegründet werden die Genossenschaften an folgenden Daten: Basel, 28. Januar. Schaffhausen, 10. Februar (wird von Zürich betreut und fusioniert 1967 mit der Verstärkung in Basel Als Nachfolger Arnold Suters, der nach Zürich wechselt, tritt 1940 Rudolf Suter neben Heinrich Rengel in die Geschäftsleitung der Migros AG Basel ein, die bald darauf Genossenschaft wird gegründeten Genossenschaft Winterthur). Zürich, 24. März. St. Gallen, 2. Mai. Bern, 7. November. Solothurn, 22. November (wird bis Ende 1958 von Bern betreut und fusioniert 1967 mit der 1942 gegründeten Genossenschaft Aargau). Luzern, 11. Dezember (wird bis Ende 1949 von Zürich betreut). Neuenburg, 30. Dezember (wird bis 31. Oktober 1948 von Bern betreut und heisst seit Frühjahr 1984 Genossenschaft Neuenburg-Freiburg). Lugano, später Tessin, gegründet am 9. August 1933 als Migros Società Cooperativa fra produttori e consumatori. Rudolf Suter Die Migros informiert Mit einer Million Auflage erscheint die Jubiläumsbroschüre «15 Jahre Brückenbau von Produzent zu Konsument». Sie wird in alle Haushaltungen verteilt und informiert über die Migros. Einstieg in die Schifffahrt Am 25. April 1941 beteiligt sich die Migros an der neugegründeten Maritime Suisse AG. Diese Beteiligung endet 1943 höchst unerfreulich. Duttweiler verkauft die Aktien mit hohem Verlust. Immerhin tragen die Die Zentrale wächst 2,1 Millionen Franken kostet der Neubau des Migros-Hauptsitzes an der Limmatstrasse 152, der im Kriegsjahr 1941 entsteht. Der sechsstöckige 120 Meter lange Büro- und Lagerbau, der auch eine Druckerei enthält, wird Sitz des MGB, des Hotelplans, des Landesrings und der Tageszeitung «Die Tat». Rettung am Monte Generoso Im März 1941 rettet Gottlieb Duttweiler die Monte-Generoso-Bahn vor dem Abbruch. Träger wird eine Genossenschaft, deren Kräfte aber die im Lauf der Jahre anfallenden Millionen- Investitionen für die Modernisierung übersteigen. Sie löst sich deshalb am 27. Juni 1980 auf. An ihre Stelle tritt eine AG des MGB. beiden schrottreifen Dampfer der Reederei Generoso (Bild) und Zürich wesentlich zur Landesversorgung bei. Verchartert an das Eidg. Kriegstransportamt bringen sie Tausende von Tonnen Ladung von Lissabon und Marseille nach Genua. Von dort kommt die Ware in die Schweiz.

14 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS Die Zahl der Genossenschafter wächst rasch. Ende 1942 gehören bereits elf Prozent der schweizerischen Haushaltungen den Migros-Genossenschaften an: Genossenschafter 1941/1942 Aargau / 5010 Basel / Bern 6894 / Lugano 549 / 708 Luzern 2115 / 6410 Neuenburg 4447 / 5211 St. Gallen 5192 / Schaffhausen 2960 / 4269 Solothurn 1272 / 2185 Zürich / Total / Die Zahlen Ende 1942 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 46 Läden: 100 Umsatz: Fr. 69,5 Mio. Eine Zeitung für Familie M Mit der Umwandlung in Genossenschaften wird auch eine Zeitung nötig, die über das Geschehen in den regionalen Genossenschaften und beim Genossenschafts-Bund berichten soll. Am 9. Januar 1942 richtet Gottlieb Duttweiler ein Gesuch an das EJPD in Bern, das zuständig ist für die Bewilligung. «Die Zukunft» soll die Zeitung heissen. Vier Wochen später reicht man aber einen neuen Namen ein: «Wir Brückenbauer». Gegen den Widerstand des Zeitungsverlegervereins bewilligt das EJPD am 21. Juli die Zeitung mit einem Umfang von 8 Seiten. Nur neun Tage später, am 30. Juli, erscheint «Wir Brückenbauer» mit einer Auflage von Exemplaren. Gottlieb Duttweiler selbst erklärt auf der Titelseite, was er unter «sozialem Kapital» versteht. Und in einem Sechs- Punkte-Programm legt er die redaktionelle Grundhaltung fest. Hochbetrieb in der Druckerei Auch «Wir Brückenbauer» wird in der 1941 als Abteilung des MGB eingerichteten Druckerei der «Tat» hergestellt. Besucher können zuschauen, wie die Zeitungen entstehen erhält die Druckereiabteilung den Aargau, die 10. Genossenschaft Am 24. Januar 1942 wird als 10. Mitglied des MGB die Genossenschaft Migros Aargau gegründet. Walter Urech, der erste Leiter, betreut die neue Genossenschaft bis 1946 von Basel aus. Dann bezieht er in Aarau ein eigenes Büro. Am 1. Juli 1949 erhält die Genossenschaft Aargau eine Namen Genossenschaft zur Limmat und 1951/52 siedelt sie über vom Hauptsitz des MGB an den Limmatplatz Jahre bleibt sie dort, dann bezieht sie 1977 als Limmatdruck AG moderne Gebäude in Spreitenbach. Die Redaktionen dagegen bleiben am Limmatplatz. Walter Urech eigene Betriebszentrale in Suhr. Damit wird sie von Basel unabhängig. Alfred Würz 1. Delegierten- Versammlung Samstag, 26. Juni. In der Kantine des Migros- Hauptsitzes in Zürich, im Guggi, treffen sich erstmals die Delegierten des Migros-Genossenschafts-Bundes. Der Basler Advokat und juristische Berater Gottlieb Duttweilers, Alfred Würz, erklärt den rund 50 Teilnehmern die Funktion der Delegierten- Buchgaben Mit je Exemplaren erhalten die Genossenschafter zwei Buchgaben zur freien Wahl: Gotthelfs «Geld und Geist» oder «Die Geschichte vom Ring des lieben Gottes». Versammlung. Er vergleicht sie mit der Bundesversammlung. Die Delegierten wählen ihn zum Präsidenten. Ein Amt, das Würz 17 Jahre Hilfe für den Schweizer Film Im Bestreben, die kulturellen Aktivitäten zu verstärken, beteiligt sich der Migros-Genossenschafts-Bund im April 1943 an der Praesens- Film AG in Zürich. Gottlieb Duttweiler geht es darum, eine ethisch hochwertige Schweizer Filmproduktion zu unterstützen, die auch im Ausland Geltung bekommt. Es entstehen Filme wie Die letzte Chance, Marie Louise, Füsilier Wipf und Heidi. Gottlieb Duttweiler selbst nimmt starken Anteil an lang behält. Zu Vizepräsidenten werden Elsa F. Gasser und H. Pruppacher, beide Zürich, gewählt. Gottlieb Duttweiler erläutert den Filmproduktionen. Das Engagement der Migros bei der Praesens- Film endet 1965, weil man sich über die Zukunft Rechnung und Geschäftsbericht des Jahres Die Delegierten nehmen sie einstimmig an. der Firma nicht einigen kann. Die Migros beschliesst, den Schweizer Film direkt zu unterstützen. Durch die kriegsbedingten Rationierungsvorschriften wird der Verkauf von Lebensmitteln immer komplizierter. Vor allem bei den Verkaufswagen, die ihre reduzierten Touren nur dank eines vor Kriegsausbruch angelegten Pneulagers fahren können, kommt es immer wieder zu grösseren Verspätungen. Die Kunden halten dennoch die Treue. Grossen Anklang findet ein neuer Service des «Brückenbauers», der seit Anfang März einen Beratungsdienst für seine Leser eingerichtet hat. Dieser Service, der in den Fünfzigerjahren eingestellt wird, lebt 1977 bei der Lancierung der neuen «Tat» als «Tat und Rat» wieder auf. Die Zahlen Ende 1943 Mitarbeiter: 1528 Verkaufswagen: 52 Läden: 103 Umsatz: Fr. 82,0 Mio In Berlin wird die «Endlösung» beschlossen 20. Januar: In der sogenannten Wannsee-Konferenz in Berlin beschliessen Vertreter von SS-Dienststellen und Ministerien unter Vorsitz Reinhard Heydrichs die Endlösung der Judenfrage. 25. Januar: Die Schweizer Stimmbürger verwerfen die Volkswahl des Bundesrates und die Erhöhung der Bundesratssitze von 7 auf 9 mit gegen Stimmen. 22. November: In der UdSSR beginnt sich das Blatt zu wenden. Die vom späteren Marschall Georgij Schukow geführten Sowjettruppen schliessen die 6. Armee des deutschen Heeres bei Stalingrad ein. 2. Dezember: Dem aus Italien in die USA emigrierten Nobelpreisträger Enrico Fermi gelingt in Chicago eine berechnete und kontrollierte Kernspaltung mit einer 28 Minuten dauernden Kettenreaktion. Geheimtreffen in Casablanca und der Schweiz 14. Januar: In Casablanca treffen sich Winston Churchill und US-Präsident Roosevelt zu einer Geheimkonferenz, um die Landung der alliierten Truppen in Sizilien zu besprechen. März: Im Emmental findet ein Geheimtreffen zwischen General Guisan und SS-Brigadeführer Walter Schellenberg statt, bei dem der General den Widerstandswillen der Schweiz betont. 22. April: England und die USA stellen ihre Zufuhren in die Schweiz völlig ein. Und sie warnen die Schweiz vor weiteren Krediterteilungen an Deutschland. 3. September: Italien kapituliert, gibt dies aber erst fünf Tage später bekannt. Am gleichen Tag landen die alliierten Truppen in Kalabrien. Sie stossen auf harten deutschen Widerstand.

15 1944 Dieses Jahr ist ein Markstein in der Entwicklung der 1930 gegründeten und am 11. September 1934 als Stiftung eingetragenen Hilfs- und Pensionskasse der Migros-Gesellschaften. Nach langwierigen Vorbereitungen genehmigt die Delegierten versammlung des MGB im Oktober 1944 ein 30-seitiges Reglement, das rückwirkend auf den 1. Januar in Kraft tritt. Erstmals sind die Leistungen genau umschrieben. Weit mehr als die Hälfte der Beitragskosten übernehmen die Arbeitgeber. Anspruch auf Altersrente haben Frauen ab 58 und Männer ab 62 Jahren. Die Zahlen Ende 1944 Mitarbeiter: genaue Zahl unbekannt Verkaufswagen: 54 Läden: 101 Umsatz: Fr. 83,0 Mio CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 27 «Le Pionnier» erscheint Mit der ersten Ausgabe von «Le Pionnier Migros», die am 8. Dezember 1944 erscheint, erhalten auch die französisch- Leiter für die Migros Zürich Zusätzlich zu seinen Aufgaben in der Geschäftsführenden Verwaltung MGB übernimmt Arnold Suter die Leitung der mit dem MGB eng verbundenen Genossenschaft Zürich. Arnold Suter sprachigen Genossenschafter ihre Wochenzeitung. Die neue Zeitung ist Organ der Genossenschaft Neuenburg, aber Sitz der Redaktion und des Verlags ist in Zürich beim MGB. MGB-Verwaltung verstärkt Heinrich Rengel, seit 1931 in der Migros und zuletzt in Basel, wird in die Geschäftsführende Verwaltung MGB gewählt. Er bleibt Mitglied bis zu seinem Austritt aus der Migros Heinrich Rengel Klubschulen: ein hektischer Start Der steile Weg der grössten Erwachsenenbildungsinstitution der Schweiz beginnt mit einem kleinen Inserat im «Brückenbauer» am 11. August In Absprache mit dem MGB schreibt die Zürcher Sprachschule Schmidt besonders günstige Kurse aus. Das Echo ist überwältigend. Anstelle der erwarteten 200 Anmeldungen gehen 1400 ein. Die Migros muss helfen, den Ansturm zu bewältigen. Und der Erfolg bleibt den Klubschulen treu, als die Genossenschaften nachziehen und das Programm sukzessive erweitert wird. Ob Malen Eine Idee, die scheitert Am 4. Februar 1944 wird auf Initiative Gottlieb Duttweilers die Kleidergilde gegründet, die als Ge nossenschaft mit selbständigen Detaillisten für preiswerte Bekleidung sorgen soll. Sie scheitert oder Fechten, Fremdsprachen oder Informatik in den Klubschulen ist heute vieles möglich. Die Migros wendet jährlich Millionenbeträge auf, damit die Kurse erschwinglich bleiben. Eine Buchgabe entsteht Thema der Buchgabe «Ewiges Abendland» sind Europas unvergängliche Werte. Sie wird nach zweijähriger Arbeit 1946 mit einer Auflage von Exemplaren an die Genossenschafter abgegeben. Konserven aus Bischofszell Boykotte zwingen die Migros, ihre Eigenfabrikation auszubauen. Ein grosser Schritt auf diesem Weg ist der Erwerb der Konservenfabrik Tobler & Co. AG in Bischofszell, die am 4. Mai vom MGB übernommen wird. Der Ausbau beginnt un- verzüglich. 40 Jahre nach der Übernahme ist die Belegschaft der Konservenfabrik Bischofszell AG von 140 auf fast 700 Mitarbeiter gewachsen. Auch das Produktionsprogramm hat sich vervielfacht: Neben Konserven stellt sie Säfte, Konfitüren, Fertigmahlzeiten, Tiefkühl-, Trocken- und Frischprodukte her. Harter Beginn in Genf Seit 25. August ist die am 12. Juli gegründete Société Coopérative Migros Genève 11. Mitglied des MGB. Doch als am Morgen des 20. Oktober an der Rue du Port der erste Migros-Laden (Bild) aufgeht, ist Polizeischutz notwendig. Denn draussen wüten Anti-Migros-Demonstranten. Aber Alfred Gehrig, der schon als Schüler in Zürich Migros-Flugblätter verteilte, meistert die Alfred Gehrig Situation. Ebenso verfährt er in den 31 folgenden Jahren mit Herausforderungen als Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Genf Mit dem 1. Januar 1945 wird die Migros als Selbsthilfegenossenschaft von den Bundesbehörden anerkannt. Damit unterstellt sie nicht mehr dem Filialverbot, aber sie bleibt beim Ausbau ihres Filialnetzes durch eine auf ein Jahr begrenzte freiwillige Vereinbarung mit dem Schweizerischen Gewerbeverband an eine Meldepflicht gebunden. Eine paritätisch zusammengesetzte Konsultative Kommission gibt zu jedem Ladenprojekt eine Empfehlung ab. Obwohl die Kommission fleissig tagt, gibt es dadurch doch Verzögerungen. Von 14 geplanten neuen Läden sind Ende 1945 erst acht wirklich in Betrieb. Die Zahlen Ende 1945 Mitarbeiter: 2355 Verkaufswagen: 56 Läden: 109 Umsatz: Fr. 85,0 Mio Amerikaner bombardieren Schaffhausen 1. April: Bei einer irrtümlichen Bombardierung Schaffhausens durch amerikanische Flugzeuge kommen vierzig Menschen ums Leben. Der Sachschaden wird auf über 30 Millionen Franken geschätzt. 9. April: General Charles de Gaulle lässt sich nach internen Machtkämpfen im Nationalkomitee zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte des «kämpfenden Frankreichs» ernennen. 6. Juni: In der Nacht zum 6. Juni beginnt die Invasion der Alliierten in der Normandie. Eingesetzt sind 6697 Schiffe, Flugzeuge und 40 Divisionen, die bis 16. Juni auf 86 erhöht werden. 12. Juli: Bern erlässt neue Weisungen für die Aufnahme von Flüchtlingen. Erstmals werden Juden als allgemeingefährdet eingestuft und daher als Flüchtlinge anerkannt. Deutschland kapituliert bedingungslos 30. April: Im Führerbunker der Reichskanzlei in Berlin begehen Adolf Hitler und Eva Braun Selbstmord. Acht Tage später, am 8. Mai, kapituliert Deutschland bedingungslos. 5. Februar: In Jalta auf der Krim treffen sich Churchill, Roosevelt und Stalin zu einer Gipfelkonferenz. Sie beschliessen die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. 12. März: Im Konzentrationslager Bergen-Belsen stirbt die 16-jährige Anne Frank. Ihr später gefundenes Tagebuch, das 1950 veröffentlicht wird, erschüttert die Welt. 6. August: Der Schütze Tom Feerebee erhält im Bomber «Enola Gay» den Befehl, die Uraniumbombe «Little Boy» über Hiroshima auszuklinken. Sie explodiert um 8.16 Uhr und tötet über Menschen.

16 1946 Am 1. Januar 1946 fällt das seit 1933 bestehende Filialverbot, auch das Abkommen mit dem Gewerbeverband läuft aus. Erstmals seit 13 Jahren kann sich die Migros frei entfalten. Die Zahl der Läden wächst denn auch um 19 und die der Verkaufswagen um 10. Erfreuliche Ergebnisse können aber auch die Sprachschulen melden, die in diesem Jahr von Personen besucht wurden. In Schaffhausen, Winterthur und Zürich werden versuchsweise Kunstabteilungen eingeführt, in denen man malen, töpfern und musizieren kann. Auch das wird ein grosser Erfolg. Mehr als 1500 Interessierte melden sich an. Die Zahlen Ende 1946 Mitarbeiter: 3022 Verkaufswagen: 66 Läden: 128 Umsatz: Fr. 120,2 Mio CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS Millionen Umsatz Das erste Nachkriegsjahr bringt der Migros einen gewaltigen Umsatzsprung. Von 85 Millionen Franken im Vorjahr Zweiter Anlauf im Kanton Waadt 1933 scheitert der Einzug der Migros in den Kanton Waadt am Widerstand und am Filialverbot. Am 28. Oktober 1946 erfolgt der zweite Anlauf. Mit Hilfe des Lausanner Rechtsanwaltes Robert Rey-Willer wird die Coopérative Migros Lausanne gegründet. Als die Waadtländer auch noch zweieinhalb Wochen später eine gegen die Migros gerichtete Volksinitiative ablehnen, geht am 25. November an der Rue Mauborget (Bild) der erste Laden auf. Seit 1. Januar 1973 nennt sich die Migros Lausanne Genossenschaft Migros Waadt, was ihrem Wirkungskreis entspricht. steigt der Umsatz der regionalen Genossenschaften auf 120,2 Millionen Franken. Damit ist nach 21 Jahren Kampf die magische Hundert- Millionen-Grenze überschritten. Ein Weihnachtsgeschenk Kurz vor Weihnachten 1946 lassen Gottlieb und Adele Duttweiler ihren Quadratmeter grossen Besitz Zur Langhalden in Rüschlikon auf dem Notariat Zürich- Altstadt als Genossenschaftsinstitut Stiftung «Im Grüene» beurkunden. Das geplante Institut «soll mit allen Mitteln die Idee der Genossenschaft und des organisierten Einsatzes der Massenkaufkraft zugunsten des sozialen Fortschrittes im In- und Ausland verbreiten». Es dauert noch 17 Jahre, bis das Institut gebaut ist. Der schöne Park dagegen steht ab Juli 1947 erst den Genossenschaftern, dann aber allen zur Verfügung. Blumen-Segen von der Migros Blumen-Segen unter diesem Titel kündigt der «Brückenbauer» vom 28. November den erstmaligen Verkauf von Blumen bei der Migros an. Die Preise sind sensationell: In Zürich, wo eine Nelke beim Floristen 50 Rappen kostet, erhalten die Kundinnen Sträusse mit 16 Nelken für 1 Franken. Die Nachfrage ist riesengross. Damit beginnt die Karriere der Migros zum grössten Blumenverkäufer der Schweiz. Konzerte aus dem Klubhaus Im Zürcher Kursaal, der im Frühjahr zum Klubhaus und damit zum Zentrum der Zürcher Klubschulbewegung wird, findet im Herbst das erste Klubhaus-Konzert statt. Daraus entstehen die Klubhaus-Konzert- Tourneen, die seit 1949 das musikalische Leben in der Schweiz bereichern. Finanzielle Beiträge der Migros sorgen dafür, dass die Eintrittspreise erschwinglich bleiben. Von «Pionnier» zu «Construire» Mit der Gründung neuer Genossenschaften in der Westschweiz wird «Le Pionnier Migros» zum Organ aller welschen Genossenschaften. Einziges Problem, es existiert bereits eine welsche Verbandszeitung mit dem Titel «Le Pionnier». Und als diese wegen des Namens Einspruch erhebt, tauft die Migros «Le Pionnier» Ende Mai 1947 in «Construire» um Gottlieb Duttweiler erhebt schwere Anklagen gegen den Nestlé- Konzern, weil Analysen von «Nescore» und «Nescafé» ergeben haben, dass der Inhalt falsch deklariert wird. Am 29. Januar reicht die Migros sogar Klage wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Die nun folgenden Auseinandersetzungen enden mit einem juristischen und moralischen Sieg Duttweilers. Nestlé muss die Inhaltsangaben ändern. Grosses Aufsehen erregt in diesem Jahr auch noch eine andere Aktion. Von Mai bis August bietet die Migros ihren Genossenschaftern erstmals Kühlschränke an: 590 Franken, einschliesslich Umsatzsteuer. Die Zahlen Ende 1947 Mitarbeiter: 3362 Verkaufswagen: 70 Läden: 144 Umsatz: Fr. 142,0 Mio Die AHV kündigt sich an 20. Dezember: In Bern wird das Bundesgesetz über die Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung verabschiedet. Am 6. Juli 1947 wird die AHV mit grossem Stimmenmehr vom Volk beschlossen. 10. Januar: Angehörige des US-Signalkorps stellen mit Radarwellen Kontakt zum Mond her und beweisen damit, dass mit hohen Frequenzen die Ionosphäre durchbrochen werden kann. 18. April: In seiner letzten Sitzung löst sich der Völkerbund in Genf auf und überträgt seine Aufgaben auf die Vereinten Nationen, deren Hauptsitz in New York ist. 19. September: Winston Churchill, Symbol des britischen Widerstandes gegen Hitler, hält auf dem Münsterhof in Zürich seine berühmt gewordene Rede für ein vereinigtes Europa. AI Capone stirbt in Miami 25. Januar: Im Alter von 48 Jahren stirbt in Miami (Florida) der italo-amerikanische Gangsterchef Al(fonso) Capone. Das Vermögen seiner Bande wird auf über 100 Millionen Dollar geschätzt. 15. August: Grossbritannien gewährt Indien die Unabhängigkeit als Dominion im Rahmen des Commonwealth. Der indische Subkontinent wird aufgeteilt in die Republiken Indien und Pakistan. 29. November: Prinzessin Elisabeth von England heiratet den am Vorabend zum Herzog von Edinburgh ernannten Marineleutnant Philip Mountbatten Briten säumen den Weg zur Kirche. 22. Dezember: In den Vereinigten Staaten durchbricht das erste Flugzeug die Schallmauer. Es handelt sich um die amerikanische Düsenmaschine SX-1.

17 1948 In diesem Jahr, in dem der 60-jährige Gottlieb Duttweiler aus Protest über die Verschleppung seiner Motion über die Haltung von Notvorräten am 8. Oktober im Bundeshaus eine Scheibe einwirft, nehmen die Genossenschafter an der Urabstimmung erstmals zu einer Sachfrage Stellung. Sie verwerfen knapp den Alkoholverkauf. 1. Sollen die Migros- Genossenschaften den Verkauf von Wein aufnehmen? Ja / Nein Sollen einzelne Genossenschaften auch nach einem gesamtschweizerisch ablehnenden Entscheid ermächtigt sein, Wein zu führen, wenn sich die Mehrheit ihrer Mitglieder für den Alkoholverkauf ausgesprochen hat? Ja / Nein Die Zahlen Ende 1948 Mitarbeiter: 3712 Verkaufswagen: 71 Läden: 162 Umsatz: Fr. 181,2 Mio CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 31 Selbstbedienung im Laden «Amerikanische Methoden in Zürich» titelt eine Nachrichtenagentur, als am 15. März an der Seidengasse in Zürich der erste Selbstbedienungsladen der Migros aufgeht. Im Vergleich zu vorher steigen die Umsätze sprunghaft an. Tatsäch- Schulung für die Mitarbeiter Im Frühsommer 1948 beginnt die planmässige Personalausbildung. In dem von der Migros vorübergehend erworbenen Hotel Belvoir in Rüschlikon, aber auch im Park «Im Grüene» (Bild), werden 26 Kurse durchgeführt. Wichtiger Bestandteil des Schulungsprogramms, das ein Jahr später im Usterihaus in Rüschlikon fortgesetzt wird, ist die Einführung in die «Ideenwelt der Migros». Zu Beginn der Fünfzigerjahre gerät die Mitarbeiterausbildung wegen Personalmangels vorübergehend ins Stocken. Aber je grösser die M-Gemeinschaft wird, um so wichtiger wird lich kommt die Idee aus den USA, wo bereits mehr als die Hälfte des Lebensmitteldetailverkaufs von Selbstbedienungsmärkten bewältigt wird. Natürlich geht mit diesem Trend, der sich da anbahnt, viel vom direkten Kontakt mit dem Konsumenten verloren. Gottlieb Duttweiler ahnt das wohl. Und im gleichen Jahr entwirft er ein neues Wahrzeichen für die Migros: Die Brücke mit Herz. auch die Schulung. 30 Jahre später, so zeigt die zweite Sozialbilanz von 1980, wurden allein in einem Jahr mehr als acht Millionen Franken für die Mitarbeiterschulung eingesetzt. Paul Bützberger Geschäftsleiter für Neuenburg Mit Paul Bützberger erhält die Genossenschaft Neuenburg, die seit ihrer Gründung 1941 von Bern aus geleitet wurde, am 31. Oktober ihren ersten Geschäftsleiter. Neue Bücher als Geschenk «Mutter und Kind» heisst die illustrierte vierte Buchgabe, die 1948 vorbereitet wird und 1949 mit einer Auflage von Exemplaren erscheint. Die Westschweizer Genossenschafter erhalten eine Neuauflage des vergriffenen Buchs von Alain- Fournier «Le grand Meaulnes». «Familie M» uraufgeführt Vor dem Personal, den Zürcher Genossenschaftsräten und der Presse findet im Januar 1949 die Uraufführung des von der Praesens Film AG herge stellten Films «Familie M» statt. Mit Schauspielern wie Emil Hegetschweiler, Elsie Attenhofer, Fred Tanner und Ernst Grimm bringt der Film in 150 Veranstaltungen rund Zuschauern die Vielfalt und die Ziele der Migros nahe. Anteilscheine zu 10 Franken Als eines der Haupthindernisse bei der Werbung neuer Genossenschafter erweist sich die Höhe der seit 1942 ausgegebenen Anteilscheine. Der Betrag von Fr. 30. ist vielen Interessenten zu hoch. Anlässlich der Urabstimmung 1949 schlägt man den Genossenschaftern deshalb neue Anteilscheine im Wert von Fr. 10. vor. Der Vorschlag wird gebilligt. Die 30-fränkigen Anteilscheine werden aufgesplittet in drei Anteile zu je zehn Franken. Die Inhaber werden aber gebeten, zwei Anteile zu verschenken. Verbunden mit einer Werbeaktion gewinnt die Migros auf diese Weise bis Ende Jahr neue Genossenschafter. Rudolf Weber Heinrich Lämmler Fritz Keller Luzern wird unabhängig Mit dem Bau einer eigenen Betriebszentrale in Ebikon kann die von Zürich betreute Genossenschaft Luzern ihren Geschäftsbereich ab 1. Januar 1950 selber versorgen. Erster Geschäftsleiter wird im November 1949 Rudolf Weber, der Umsatz der Genossenschaft beträgt 7,8 Millionen Franken. Geschäftsleiter für Lausanne Am 1. Dezember übernimmt Heinrich Lämmler die Geschäftsleitung der Genossenschaft Migros Lausanne, die sich stürmisch entwickelt. Ihr Umsatz wächst 1949 um 154 Prozent auf 5,4 Millionen Franken, und die Zahl der Genossenschafter steigt im gleichen Zeitraum von 529 auf Wechsel in der Verwaltung Anstelle von Arnold Suter, der sich als koordinierender Geschäftsleiter nun ganz dem Aufbau der schnell wachsenden Genossenschaft Migros Zürich widmet, wird Migros-Mitbegründer und Einkaufschef Fritz Keller in die Geschäftsführende Verwaltung des Migros- Genossenschafts-Bundes gewählt Mitte Mai 1949 gründet der MGB eine eigene Treuhand- und Revisionsstelle. Sie wird am 1. Januar 1978 als Mitreva, Treuhand und Revision AG, Zürich, verselbständigt. Zentrales Thema an der Urabstimmung ist 1949 neben der Umwandlung der Anteilscheine die Frage, ob die Genossenschaftsräte mehr Kompetenzen erhalten sollen: Sollen die Statuten, was ihre Kompetenzverteilung betrifft, in ihrer bisherigen Fassung a) beibehalten werden? Ja b) abgeändert werden? Nein 6643 Die Zahlen Ende 1949 Mitarbeiter: 4036 Verkaufswagen: 73 Läden: 196 Umsatz: Fr. 211,3 Mio Gandhi im Garten seines Hauses ermordet 30. Januar: Nachdem Mahatma Gandhi mit einer Fastendemonstration zum Waffenstillstand zwischen Hindus, Mohammedanern und Sikhs beigetragen hat, erschiesst ein Hindu den 78-jährigen Politiker. 3. April: US-Präsident Harry S. Truman unterzeich net den Marshallplan, der mit Krediten und Warenlieferungen von mehr als fünf Milliarden Dollar dem kriegsgeschwächten Europa helfen soll. 14. Mai: Noch am gleichen Tag, an dem das britische Völkerbundsmandat in Palästina endet, geben der jüdische Nationalrat und der Zionistische Weltkongress die Wiedergründung Israels bekannt. In Brüssel wird die Nato gegründet 18. März: Die USA, Kanada und die im Brüsseler Pakt zusammengeschlossenen europäischen Staaten gründen die Nordatlantische Verteidigungsorganisation (Nato). 1. März: Joe Louis, von 1937 bis 1949 Boxweltmeister im Schwergewicht, legt nach 25 erfolgreichen Titelverteidigungen seinen Titel nieder. Bei 71 Kämpfen war er 68 Mal Sieger. 12. September: Der frisch konstituierte deutsche Bundestag wählt Konrad Adenauer zum Bundeskanzler, der am 20. September die erste Nachkriegsregierung der Bundesrepublik vorstellt. 1. Oktober: In Peking proklamiert KP-Chef Mao Tse-tung die Volksrepublik China. Er selber wird zum Vorsitzenden des Zentralrats der Regierung gewählt.

18 1950 Die Migros fragt ihre Genossenschafter, ob sie über den Lebensmittelbereich hinaus aktiv werden soll. Soll die Migros ihr Warensortiment allmählich ausdehnen auf einzelne weitere vorzugsweise bisher überteuerte Artikel: a) des notwendigen täglichen Gebrauchs? Ja / Nein 6772 b) für Gesundheits- und Körperpflege? Ja / Nein c) für Sport, Spiel und Verschönerung des Alltags? Ja / Nein d) Geräte zur Erleichterung der Hausarbeit? Ja / Nein 9614 Die Zahlen Ende 1950 Mitarbeiter: 4533 Verkaufswagen: 77 Läden: 217 Umsatz: Fr. 254,4 Mio CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS Thesen als Vermächtnis Zwei Tage vor Jahresende veröffentlichen Gottlieb und Adele Duttweiler 15 Thesen, in denen sie als persönliches Vermächtnis die geistigen Ziele und die moralischen Werte der Migros festlegen. Fast parallel dazu wird die seit Jahren geplante G.-und-A.-Duttweiler-Siftung am 27. Dezember öffentlich beurkundet. Ziel dieser Stiftung ist, so die Migros- Stifter, «eine Instanz zu schaffen, die sich zu unseren Lebzeiten und insbesondere nach unserem Ableben dafür einsetzt, dass die von uns bei der Gründung der Migros-Genossenschaften bezeichneten Ziele von diesen erhalten und weiter verfolgt werden». Eine neue Fabrik Im Sommer 1950 übernimmt die Jonatal AG in Meilen 56 Prozent des Aktienkapitals der Chocolat Frey AG in Aarau (Bild). Die wirtschaftlich geschwächte Firma erlebt mit der Migros einen neuen Aufschwung. Seit 1. Januar 1967 produziert sie in Buchs. Die Migros in Hochstimmung Das 25. Geschäftsjahr ist ein Jahr der Superlative für die Migros. Die Zahl der Genossenschafter steigt auf weit über , die Zahl der Läden auf über 200. Die Jubiläumsfeste in allen Neu mit Ex Libris Genossenschaften sind augenfälliger Beweis, dass sich ein Vierteljahrhundert Kampf gelohnt hat. In mehr als 30 Städten werden Jubiläumskonzerte organisiert. Aber Höhepunkt ist der 28. August: In den Migros-Betrieben ruht die Günstige Preise, hoher Umsatz, Kostendeckung das sind die Vorgaben, mit denen sich der MGB 1950 am Buchclub Ex Libris mit seinen 5000 Migliedern beteiligt. 19 Jahre später ist «Ex Libris» mit Mitgliedern der grösste Buchclub der Schweiz. Arbeit. Rund 5000 Migros-Leute aus allen Landesgegenden fahren bei strahlendem Festwetter nach Zürich, wo sie mit den fünf grössten Zürichsee-Dampfern nach Rüschlikon gebracht werden. Gottlieb Duttweiler schwimmt ihnen entgegen, begrüsst sie. Und gemeinsam feiert man im Park «Im Grüene» den 25. Geburtstag der Migros. Kellereien gekauft Aus einem Konkurs kauft der MGB im August 1950 die Kellereien Chez-le-Bart bei St-Aubin (Neuenburg). Zuerst als Genossenschaft, seit Mai 1979 als Fruidor S.A., werden die Kellereien zum Trauben-, Apfelsaft- und Essig- Produzenten der Migros. «Non-Food» im Laden Nachdem sich die Genossenschafter 1950 für die Ausweitung des Migros-Sortiments ausgesprochen haben, wird im August 1951 eine Einkaufsabteilung installiert, die sich unter der Leitung von Adolf Rosenbaum ausschliesslich um Die Migros baut Schiffe Mitte 1951 beteiligt sich der MGB an der Gründung der Reederei Zürich AG, die mit zwei neuerbauten Frachtschiffen ab Ende 1952 Hochseeschifffahrt betreibt. Dazu kommt am 1. Juni 1954 die Rheinreederei Zürich AG, vormals Rodolphe Haller, Rheinreederei AG fusionieren beide Reedereien aus organisatorischen Gründen zur Reederei Zürich AG. Die Hochseeschifffahrt wird 1970 aufgegeben. Drei neue Firmen Gebrauchsartikel kümmert. Sie werden hauptsächlich über Selbstbedienungsläden abgesetzt. Bis Anfang 1952 kommen rund 30 Artikel in den Verkauf. Darunter eine Gemüsemühle, Nylon-Netzstrümpfe und Strickwolle im Durchschnitt 30 Prozent billiger als üblich. Drei Firmen übernimmt die Migros 1951: Die Walliser Saverma S.A., die bis August 1964 Teigwaren für die Migros herstellt, dann übernimmt die Migros Wallis Personal und Gebäude. Die Seifen- und Parfümeriefabrik Rumpf & Co., die 1962 in der Mibelle AG in Buchs aufgeht. Die Bäckerei Birrfeld AG in Lupfig (Aargau), die am 1. Mai 1960 in der Jowa aufgeht. Erster Kongress «Im Grüene» Vor rund 90 geladenen Zuhörern findet im Hotel Belvoir in Rüschlikon vom 16. bis 21. Juli die erste Internationale Taxipreise gesenkt Mit Hilfe des MGB wird im August 1951 in Zürich die Taxibetriebs- Genossenschaft gegründet, aus der die Minitax AG hervorgeht. Die neue Konkurrenz bringt die Preise in Fahrt: Sie sinken um rund 30 Prozent. Studienwoche der Stiftung Genossenschafts- Institut «Im Grüene» statt. Thema: Moderne Tendenzen und Probleme der Warenverteilung. Das Echo ist hervorragend An der Urabstimmung nehmen die Genossenschafter zu folgenden Fragen Stellung: 1. Würden Sie die wertbeständige Anlage von Mitglieder-Spargeldern durch Gründung einer Migros-Liegenschaften-Genossenschaft begrüssen? Ja / Nein Befürworten Sie eine kräftige Steuer auf alkoholischen Getränken, anstatt Mehrbelastung des notwendigen Lebensbedarfs (zum Beispiel starke Zollerhöhung auf Tee und Kaffee)? Antwort der Männer Ja / Nein 7669 Antwort der Frauen Ja / Nein 5346 Die Zahlen Ende 1951 Mitarbeiter: 4882 Verkaufswagen: 70 Läden: 241 Umsatz: Fr. 276,9 Mio Nordkorea überschreitet den 38. Breitengrad 25. Juni: In der Nacht überschreiten nordkoreanische Truppen den 38. Breitengrad, der die Einflusssphären der USA und der Sowjetunion festlegt. Einen Tag später greifen die USA ein. 22. Juli: Belgiens König Leopold III. erntet nach seiner Rückkehr aus dem Exil Vorwürfe, er habe vor den deutschen Truppen zu schnell kapituliert. Am 1. August wird Kronprinz Baudouin König. 1. Oktober: Die Schweizer Stimmbürger verwerfen eine Initiative über den Schutz des Bodens und die Verhinderung der Bodenspekulation. Diese Frage wird später zu einem politischen Dauerbrenner. 2. November: Nach einem Sturz bei Gartenarbeiten stirbt der unbestrittene Nestor der englischen Literatur, Georg Bernard Shaw, im Alter von 94 Jahren. Der Schah heiratet Prinzessin Soraya 12. Februar: Orientalischer Prunk blendet die Weltpresse: Schah Reza Pahlewi von Persien heiratet Prinzessin Soraya. Es ist die Traumhochzeit des Jahres. 11. April: Weil sich Kriegsheld General MacArthur den Bemühungen Präsident Trumans um einen Waffenstillstand in Korea widersetzt, wird er von einem Tag auf den anderen abgelöst. 11. Juni: Die Uraufführung des neuen Stücks von Jean-Paul Sartre, «Der Teufel und der liebe Gott», wird zum Theaterereignis der Saison. Sie findet in der Comédie Française in Paris statt. 7. Juli: Die amerikanische Fernsehgesellschaft CBS beginnt mit der Ausstrahlung eines Farbfernsehprogramms, das allmählich auf zwanzig Stunden in der Woche ausgeweitet werden soll.

19 1952 Die Rundpreise der Migros sind mächtigen Markenartiklern ein Dorn im Auge. Man versucht, sie verbieten zu lassen, indem man sie als irreführend bezeichnet. Die Migros geht an die Öffentlichkeit und legt die Frage der Urabstimmung den Genossenschaftern vor. Das Ergebnis ist eindeutig: Sind Sie auf Grund Ihrer Erfahrungen für Beibehaltung des kostensparenden bisherigen Systems der runden Preise? Ja Nein 1743 Die Zahlen Ende 1952 Mitarbeiter: 5344 Verkaufswagen: 68 Läden: 266* Umsatz: Fr. 303,2 Mio * Davon 121 Selbstbedienungsläden 34 CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 35 Die ersten MM machen Furore Nach dem Vormarsch der Selbstbedienung und der Einführung von Gebrauchsartikeln kommt 1952 der nächste Schritt: Der erste Migros-Markt der Schweiz öffnet am 30. April an der Eisengasse in Basel seine Pforten. Er ist 450 m² gross, sein Sortiment ist auf zwei Stockwerke verteilt. «Die volle Verwirklichung der Grundidee», so Gottlieb Duttweiler im Jahresbericht des MGB, «bringt aber eigentlich erst der Migros-Markt am Limmatplatz in Zürich». Als dieser 1160 m² grosse MM am 29. Oktober eröffnet wird, stehen die Konsumenten Schlange. Erstmals gibt es bei der Migros eine Frischfleischabteilung, dazu eine Imbissecke, einen Blumenladen und eine Gebrauchsartikelabteilung, die ein Drittel der Verkaufsfläche einnimmt. Ex Libris mit Grammoklub Auf Anregung von Elsa F. Gasser, der volkswirtschaftlichen Beraterin Gottlieb Duttweilers, nimmt Ex Libris 1952 Schallplatten in das Verkaufsprogramm auf. Als die Schallplatten Anklang finden, wird Ende 1952 der Grammoklub Ex Libris ins Leben gerufen. Er erhält 1970 Der erste von vielen: MM Eisengasse in Basel. Gottlieb Duttweiler empfängt Kundinnen im MM Limmatplatz. nochmals eine ausserordentliche Verstärkung, als Ex Libris unter Franz Lamprecht die Westschweizer «Guilde du disque» mit Mitgliedern übernimmt. Zwei Jahre später geht das Aktienkapital der Ex Libris ganz an den MGB über. «Das Bilderbuch vom Lachen» So heisst die Buchgabe, die erstmals seit dem Landi-Buch in drei Sprachen erscheint. Sie wird mit einer Auflage von Exemplaren bis 1957 gratis abgegeben. Neuer Leiter Eigenproduktion Werner Ellenberger, der Vater der Migros-Eigenproduktion, wird im 55. Lebensjahr durch einen Herzschlag aus dem Leben gerissen. Seine Aufgabe übernimmt Alfred Bertschi, ein Bruder Adele Duttweilers und enger Mitarbeiter Ellenbergers. Alfred Bertschi Neuer Kopf in der Verwaltung Alfred Gehrig nimmt eine massive Belastung auf sich, als er am 1. Juni die Nachfolge Fritz Kellers in der Geschäftsführenden Verwaltung des MGB antritt. Denn er bleibt daneben Geschäftsleiter der Migros Genf. Die neue Verwaltung der Amtszeit 1953 bis 1957 besteht nun aus Alfred Gehrig, Heinrich Rengel, Gottlieb Duttweiler und Hans Munz (v.l.n.r.). Verstärkung in Zürich Neben Arnold Suter treten Fred Frieden und Franz Schmid in die Geschäftsleitung der rasch wachsenden Migros Zürich ein. Arnold Suter übernimmt ab 1. Mai als Nachfolger Duttweilers das Präsidium der Genossenschafts-Verwaltung. Premiere «Familie M Junior» Nach dem Erfolg von «Familie M» produziert die Praesens-Film einen zweiten Migros-Film, «Familie M Junior», der am 8. November im Zürcher Kino Apollo Premiere hat. Inhalt: Ein junger Migros-Angestellter heiratet die Tochter eines gegnerischen Fabrikanten. Gottlieb Duttweiler geehrt Im Inland bekämpft, im Ausland geehrt das ist die Situation, in der sich Gottlieb Duttweiler befindet, als ihn die angesehene «Boston Conference on Distribu- tion» in die «Hall of Fame in Distribution» aufnimmt. Geehrt wird er für die «Schaffung einer einzigartigen Verteilungsform» und die damit verbundene Senkung der Kosten von Lebensmitteln und Waren. Neue Wege mit «Turissa» Am 22. August kauft der MGB auf Wunsch von Fachhändlern die Aktienmehrheit der wirtschaftlich gefährdeten Turissa Nähmaschinen AG in Dietikon ZH. Doch die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel ist nicht von Dauer übernimmt Hämmerli in Lenzburg die «Turissa» Da der Anspruch der Migros als Vertreterin von Konsumenteninteressen immer wieder in Frage gestellt wird, legt sie das Thema an der Urabstimmung vor: 1. Beauftragen Sie Ihre Genossenschaft als Konsumenten-Vertreterin mit der Wahrnehmung Ihrer Konsumenteninteressen bei den Behörden? Ja Nein Wünschen Sie, dass die Migros-Genossenschaften den Frischfleischverkauf allgemein aufnehmen? Ja Nein Befürworten Sie die Aufnahme des Verkaufs von pasteurisierter Frischmilch durch die Migros-Genossenschaften? Ja Nein Die Zahlen Ende 1953 Mitarbeiter: 6171 Verkaufswagen: 70 Läden: 279 Umsatz: Fr. 343,8 Mio Ein Kapitän macht Schlagzeilen 10. Januar: Zehn Tage bleibt Kapitän Kurt Carlson alleine auf seiner im Atlantik gekenterten «Flying Enterprise». 13 Minuten, nachdem er von Bord geht, sinkt das Frachtschiff. 26. Juli: In Buenos Aires stirbt die im Volk beliebte Evita Perón, die 33-jährige Ehefrau des Staatspräsidenten Juan Perón Argentinier pilgern an der Bahre der Toten vorbei. 4. November: Nach zwanzig Jahren kehrt ein Republikaner an die Spitze der USA zurück. Dwight D. Eisenhower schlägt Adlai Stevenson im Kampf um das Präsidentenamt mit 33 zu 26,5 Millionen Stimmen. 10. Dezember: Albert Schweitzer, Theologe und Orgelmusiker, erhält für sein Wirken in Gabun, wo er das Urwaldhospital Lambarene gegründet hat, den Friedens-Nobelpreis. Die Schweiz erprobt das Fernsehen 23. November: Im Studio Bellerive in Zürich beginnt mit einer Stunde täglich der offizielle Versuchsbetrieb des Schweizer Fernsehens. Er richtet sich an 920 TV-Konzessionäre. 5. März: In Moskau stirbt Josef Stalin an den Folgen eines Gehirnschlags im Alter von 73 Jahren. Zum Nachfolger wird neun Tage später Nikita Chruschtschow bestimmt. 17. Juni: In Ostberlin kommt es zum Aufstand gegen die Regierung der DDR. Mit Hilfe sowjetischer Truppen wird wieder Ruhe hergestellt. Die Zahl der Toten beziffert die DDR mit 21.

20 1954 Urabstimmungsfragen: 1. Soll die Migros, ohne Verzicht auf den bisherigen freien Wettbewerb, eine Zusammenarbeit mit anderen Konsumentenorganisationen anstreben a) in ideellen, kulturellen und wirtschaftspolitischen Aktionen? Ja Nein b) in der genossenschaftlichen Eigenproduktion? Ja Nein Unverbindliche Frage für Heizölverbraucher: Würden Sie Ihren Heizölbedarf oder einen Teil desselben bei Ihrer Genossenschaft eindecken? Ja Nein Soll die Migros grössere Haushaltmaschinen und -apparate auch nach dem Abzahlungs- bzw. Kauf-Miete-System verkaufen? Ja Nein Die Zahlen Ende 1954 Mitarbeiter: 6741 Verkaufswagen: 71 Läden: 288 Umsatz: Fr. 382,1 Mio CHRONIK DER MIGROS CHRONIK DER MIGROS 37 Migrol entfacht Benzinkrieg Gottlieb Duttweiler will die hohen Heizölpreise senken, als er am 8. März mit Jean Arnet als Direktor die Migrol-Genossenschaft gründet. Das gelingt auch. Dank Migrol-Konkurrenz sinkt der Heizölpreis bis Ende Jahr um 20 Prozent. Erfolglos dagegen enden die Verhandlungen mit dem Autogewerbe-Verband, bei denen es darum geht, das bestehende Tankstellennetz mit billigerem Benzin zu versorgen. Migrol wirbt daraufhin um freie Tankstellenhalter. Am 13. September bietet in einem Hinterhof bei Genf die erste Migrol-Tankstelle den Liter Benzin für 49 Rappen an, das ist 6 bis 11 Rappen weniger als üblich. Das Autogewerbe Die Migros in der Türkei Im Januar 1954 reist Gottlieb Duttweiler auf Einladung des türkischen Handels- und Wirtschaftsministeriums nach Istanbul. Seine Gespräche enden mit einem Expose für eine Migros Türk. Sie wird mit Beteiligung der Migros am 1. April als AG gegründet. Ziel ist die spätere Umwandlung in eine Genossenschaft. Am 1. Oktober 1955 fahren 20 Verkaufswagen in Istanbul aus. Trotz politi- Das Drama von Dien Bien Phu geht dem Ende zu kontert mit Kampfpreisen von 47 Rappen pro Liter überall dort, wo Migrol- Tankstellen eröffnet werden. Sieger in diesem Benzinkrieg werden die Automobilisten, die nach drei Monaten landesweit nur 50 bis 53 Rappen pro Liter bezahlen müssen. scher Probleme und Wirtschaftskrisen wächst die Migros Türk mit Hilfe von Migros-Fachleuten zu einem Unternehmen mit mehr als 700 Mitarbeitern Aber in diesem Jahr zeigt sich auch, dass die Umwandlung in eine Genossenschaft unmöglich ist. Als die türkische Koç-Holding sich für das Unternehmen interessiert, gibt der MGB am 6. Februar 1975 die Aktienmehrheit ab. Die Migros Türk darf auf Zusehen hin den Namen «Migros» weiterführen. 7. Mai: Nach 56-tägiger Belagerung nimmt der Vietminh die Festung Dien Bien Phu im Norden Vietnams ein. Frankreich verliert Soldaten durch Tod, Verwundung oder Gefangenschaft. Migrol macht rasch Karriere. Ende 1954 versorgt sie 11, Ende Tankstellen. Mit ihrem 1981 eingeführten Auto-Pass und dem Betrieb von Auto-Service- Zentren sorgt sie weiterhin für Spannung in der Branche. 17. Mai: Der Oberste Gerichtshof der USA hebt die Rassentrennung an den Schulen auf. In 21 Staaten müssen die Gesetze geändert werden Schulen sind davon betroffen. Lagerhäuser für die Migros Im November 1954 gründen MGB, die Genossenschaften und die Produktionsbetriebe gemeinsam die Migros- Lagerhaus-Genossenschaft Birsfelden. Das geplante Lagerhaus soll die Verarbeitung und Verpackung von Waren auf dem Gelände des Birsfelder Hafens übernehmen. Daneben gründet der MGB mit Beteiligung der Stadt Weil die Lagerhaus und Transport GmbH Weil. Deren Tanklager werden für die Migrol eingesetzt, und das Lagerhaus dient als Transitlager für Importwaren, die hier mit Preisauszeichnungen versehen werden. So wurden alleine Millionen Importkonserven ausgezeichnet. 4. Juli: Beim Endspiel um die Fussballweltmeisterschaft im Berner Wankdorfstadion siegt die deutsche Mannschaft unerwartet mit 3:2 gegen die favorisierte ungarische Mannschaft. Die Jonatal AG wird Jowa AG Die Jonatal AG in Meilen, die seit 1950 in einem stark wachsenden Zweigbetrieb in Zürich-Albisrieden neben Patisserie, Waffeln vor allem Gebäck und Spezialbrote herstellt, verlegt ihren Hauptsitz in den Albisrieder Betrieb (Bild) und übernimmt als Jowa AG ab 1. Oktober die Regionalbäckereien, die bisher zur Produktion Meilen AG gehörten. Damit ist die Entwicklung der Jowa AG zum Grossbäcker der Migros-Gemeinschaft vorgezeichnet. Schon jetzt ist sie mit mehr als 700 Angestellten der grösste Betrieb der Migros. Nachdem die in Meilen weiterlaufende Produktion von Schokolade in den Sechzigerjahren an die Migros Wallis gegründet Seit dem 1. August 1951 ist die Migros Lausanne im Wallis tätig. Und sie bleibt unter der Geschäfts leitung von Heinrich Lämmler auch weiterhin dafür zuständig, als am 5. November 1955 die Genossenschaft Migros Wallis gegründet wird. Mit 397 Mitgliedern und sechs Filialen wird sie noch im gleichen Monat als 13. Mitglied in den Migros-Genossenschafts- Bund aufgenommen. Albert Einstein stirbt in Princeton Chocolat Frey AG in Buchs und die Herstellung von Eiscreme wie anderen Artikeln an die Produktions AG Meilen Mitbegründer Fritz Keller Am 29. März 1955 stirbt Migros-Mitbegründer Fritz Keller im Alter von 64 Jahren. Er war seit 1919 Mitarbeiter Gottlieb Duttweilers. Ramuz für die Westschweiz Die Westschweizer Genossenschaften beschliessen eine Buchgabe. Sie schenken ihren Mitgliedern «La Suisse romande» von C. F. Ramuz. 18. April: Im Alter von 76 Jahren stirbt in Princeton (USA) Albert Einstein, der populärste Naturwissenschafter der Neuzeit. Er erhielt den Nobelpreis 1921 und 14 Ehrendoktortitel. abgetreten wird, verlegt sich die Jowa ganz auf Backwaren, die in Hausbäckereien, Regionalbäckereien und Waren aus 301 Läden Mit 13 Neueröffnungen in diesem Geschäftsjahr steigt die Zahl der Migros-Filialen auf 301. Besonders markant ist der Vormarsch der Selbstbedienungsläden, der erst 1948 begann. Nur noch 78 der Verkaufsgeschäfte sind sogenannte Bedienungsläden. Alle anderen Filialen davon neun Migros-Märkte sind Selbstbedienungsläden. Sie erbringen 83 Prozent des Umsatzes. 11. Juni: Beim 24-Stunden- Rennen von Le Mans rast nach einem Zusammenstoss ein Mercedes in die Zuschauer. 85 Menschen sterben. Mercedes zieht sich nach dem Unglück von weiteren Rennen zurück. zentralen Produktionsstätten hergestellt werden verlegt sie ihren Hauptsitz abermals: nach Volketswil bei Zürich. «Eine Brücke in die Zukunft» So heisst die 148-seitige, in drei Landessprachen gedruckte Broschüre, mit der die Migros 1,5 Millionen Haushalte in der Schweiz über sich informiert. 23. Juni: In Genf endet nach fünf Tagen die Gipfelkonferenz der Grossmächte USA, Grossbritannien, Frankreich und UdSSR ohne konkrete Ergebnisse zur Deutschlandfrage und zur Abrüstung Im gleichen Jahr, in dem der Landesring seine Volksinitiative für die 44-Stunden-Woche einreicht, führt die Migros sie in den Produktionsbetrieben ein. Dazu die 5-Tage-Woche. Das Thema kommt auch in der Urabstimmung zur Sprache: 1. Soll sich die Migros weiterhin und verstärkt einsetzen für eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich? Ja Nein Sollen wir in unseren Klubschulen Mittel bewilligen für den weiteren Ausbau von handwerklichen Freizeitbeschäftigungs-Werkstätten aller Art? Ja Nein 9344 Die Zahlen Ende 1955 Mitarbeiter: 7484 Verkaufswagen: 72 Läden: 301 Umsatz: Fr. 426,1 Mio Oktober: Auf einem Highway in Kalifornien stirbt bei einem Autounfall der erst 24-jährige Schauspieler James Dean. Er ist das Idol einer unzufriedenen, sich unverstanden fühlenden Jugend.

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