Kreta-Exkursionsreader Teil II

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1 Das Grab befindet sich auf einem kleinen Hügel (Grigori Koryphi) 1,6 km nordwestlich des modernen Dorfes Kamilari zwischen Kamilari und Phaistos (siehe Abbildung 238). Es gehört als größtes und besterhaltenes zu einer Gruppe von drei Tholoi: die zwei größten (Tholos A und B), welche 200 m voneinander entfernt sind (Grigori Koryphi und Milona Lakkos) und ein drittes, das kleinste (C), welches ca. 150 m südlich liegt. Tholos A und B wurden 1959 von dem italienischen Archäologen Doro Levi ausgegraben. Das Grab (Tholos A; Abbildung 239) besteht aus drei Teilen: einer runden Hauptkammer, fünf Nebenräumen, und einem externen Außenhof. Die runde Hauptkammer (innerer Durchmesser: 7,65 m) besteht aus grob gefertigten Blöcken, die an der Innenseite größer sind und mit einer Mischung aus Kieselsteinen und Erde zementiert wurden. Diese dicken Wände haben heute noch eine Höhe von zwei Metern. So wie bei fast allen Tholoi-Gräbern im Süden Kretas ist der Eingang an der Ostseite gelegen. 154 Ein großer Stein wurde zum Verschließen des Grabes verwendet (siehe Abbildung 240). Im Innenraum des Grabes wurde eine große Menge an Steinen gefunden. Levi interpretiert diese als Rest des oberen Teiles der zusammengestürzten Überwölbung. Außerdem wurde noch ein großer Stein außerhalb des Grabareals gefunden. Dieser wurde als Schlussstein interpretiert. Wahrscheinlich entfernten Grabräuber diesen, um ins Grab zu gelangen. 155 Abbildung 240: Verschlussstein; I. Swindale, Minoan Crete. Bronze Age Civilization, ( ). Östlich der Hauptkammer befinden sich fünf Nebenräume: eine Art Vorkammer die durch einen Korridor mit zwei weiteren rechteckigen Räumen verbunden ist. Im Süden sind 154 Girella 2011, Swindale

2 zwei weitere kleine Räume Raum ist halb in einen Felsen geschlagen. Nördlich dieser fünf Räume befand sich eine Art Außenhof, der durch Planieren des natürlichen Felsens entstand. Dieser Platz wird bei Levi als recinto delle offerte bezeichnet. Abbildung 241: Plan des Grigori Koryphi Grabes; Steinplan der Tholos A von Kamilari; Girella 2011, 125 Abb. 2. Abbildung 242: Girella 2013, 151 Abb

3 Erbaut wurde das Tholosgrab in MM IB und wurde durch die protopalatiale Phase hindurch genutzt, bis es in MM III seinen Höhepunkt erreicht hatte. Darüber hinaus wurde es von SM I bis in die frühe mykenische Zeit (SM IIIA:2) weiterverwendet. Abbildung 243: Schematischer Plan der Tholos A während MM IB (links) und MM IIB (rechts); Caloi 2011, 99 Abb. 1, 104 Abb. 2. Levi identifizierte beinahe 500 Gefäße aus verschiedenen Perioden und 500 henkellose konische Becher (conical cups, siehe Abbildung 245). 156 Mittlerweile haben wir durch weitere Anpassungen von Keramikfragmenten eine Anzahl von fast 2000 neuen Gefäßen, von welchen 800 henkellose Becher sind. Die henkellosen Becher werden zwei Phasen zugewiesen, nämlich MM IIIA und MM IIIB. 157 In die Phase MM IIIA wurden fast 400 Trinkgefäße datiert (siehe teilweise Abbildung 246). Darüber hinaus gibt es nun neben den 70 Hof gefunden wurden. Die meisten stammen aus MM I und MM II. In denselben Räumen wurden insgesamt 19 Siegel gefunden, welche in die frühe protopalatiale bis in die spätminoische Zeit datiert werden. Abbildung 244: MMIB-zeitliche Krüge aus dem Hof; Caloi 2011, Taf. 33b. Abbildung 245: Conical cups aus der Hauptkammer der Tholos A; nach Girella 2013, 153 Abb Levi , Girella 2013,

4 Abbildung 246: Auswahl MM III-zeitlicher Gefäße aus der Tholos A und ihren Anbauten (nicht maßstabsgetreu), nach Girella 2013, 153 Abb. 13.7, 155 Abb Viele Gefäße wurden auf dem Opferplatz (Außenhof) liegend gefunden. Anscheinend wurden als Kultgefäße verwendet, nämlich für Trankopfer. 158 Über die Jahrhunderte könnten 400 bis 500 Menschen im Tholosgrab von Kamilari beigesetzt worden sein. 159 Die Hauptkammer diente also für die Bestattung und wurde immer wieder ausgeräumt und so verwendet wurden. 160 Abbildung 247: Tonmodell einer minoischen Opferszene aus dem Tholosgrab; Zacher 2016 ( ). Abbildung 248: Tonmodell einer Tänzergruppe aus dem Tholosgrab; Zacher 2016 ( ). 158 Swindale Swindale Girella 2011,

5 Von großer Bedeutung sind drei Tonmodelle, welche anscheinend zu den letzten Bestattungen (SM IIIA) gehören, aber in die Phase MM III datieren. Sie stellen verschiedene Szenen dar: Eine Szene zeigt eine Opferhandlungen in einem Schrein: zwei Personen stehen vier sitzenden Personen gegenüber. Möglicherweise opfern die zwei stehenden den Toten (siehe Abbildung 247). Eine andere Szene zeigt einen Opfertisch, der den Toten errichtet wurde. Und das dritte stellt eine Gruppe von minoischen Tänzern dar (siehe Abbildung 248). Alle drei sind im Heraklion-Museum ausgestellt. Die Gräber waren wahrscheinlich Teil eines Gräberfeldes einer kleinen Siedlung, welche unter der Kontrolle von Phaistos war. 161 Im Unterschied zu anderen Gräbern in der Mesara- Ebene gab es keinen Wechsel von einem Gemeinschaftsgrab zu Bestattungen, bei denen man den Verstorbenen in einen Pithos oder in einen Larnax gab. 162 Das zeigt möglicherweise u.a., dass eine eher egalitäre Gesellschaft diese Gräber genutzt hat. 163 Literatur Branigan 1976 K. Branigan, A New Tholos Tomb at Kamilari, Crete, SMEA 17, 1976, Taf. 1 Caloi 2011 I. Caloi, Changes and evolution in funerary and non-funerary rituals during the Protopalatial period in the Mesara plain (Crete). The evidence from Kamilari and from the other tholos tombs, RdA 35, 2011, Fiandra 1995 E. Fiandra, Change and Continuity in the MM: the Tomb of Kamilari, in: W. Müller (Hrsg.), Sceaux minoens et mycéniens: IVe symposium international, septembre 1992, Clermont-Ferrand, CMS Beiheft 5 (Berlin 1995) Girella 2011 L. Girella, The Kamilari Project Publication, RdA 35, 2011, Girella 2013 L. Girella, Exhuming an excavation: preliminary notes on the use of the Kamilari tholos tomb, in: C. F. Macdonald C. Knappett (Hrsg.), Middle Minoan III. Intermezzo: Intermediacy and Regeneration in Middle Minoan III Palatial Crete, BSA Studies 21 (London 2013) Girella u. a L. Girella A. Marini G. Palmieri, Problems of roofing of Early Minoan Tholos Tombs: the case of Kamilari A tholos tomb in the western Mesara plain, Creta Antica 14, 2013, La Rosa 1992 V. La Rosa, Kamilari, in: J. W. Myers E. E. Myers G. Cadogan (Hrsg.), The Aerial Atlas of Ancient Crete (Berkeley 1992) Girella 2013, Girella 2013, Girella 2013,

6 La Rosa Cucuzza 2001 V. La Rosa N. Cucuzza, L'insediamento di Selì di Kamilari nel territorio di Festòs, Studi di Archeologia Cretese 1 (Padua 2001) Levi D. Levi, La tomba a tholos di Kamilari presso a Festòs, ASAtene 39-40, , Manetaki 2011 S. Manetaki, Terrakotta-Figuren aus dem hellenistischen Zentral-Kreta: Knossos, Kamilari und Astritsi, Dissertation Universität Salzburg 2011 Swindale 2016 I. Swindale, Minoan Crete. Bronze Age Civilization, ( ) Zacher 2016 M. Zacher, Minoer, ( ) 141

7 Lebena Wilma Simmerstatter Abbildung 249: Kreta mit Lebena im Süden, Nollé 2009, 110. Allgemeines Lebena befindet sich an der kretischen Südküste am Südhang des Asterios-Gebirges zwischen zwei Landzungen. Den Namen bekam der Ort wegen einer Felsformation, die sich vom Meer aus betrachtet wie ein Löwe ausnimmt. 164 Eine gortynische Inschrift des frühen 5. Jh. v. Chr. bezeugt die Existenz einer Siedlung in Lebena. Anfangs eine unabhängige Polis gelangte Lebena Mitte des 2. Jhs. v. Chr. unter die Herrschaft von Gortyn. Für Gortyn war die geschützte Hafenbucht von großer Bedeutung. 165 Ein Erdbeben im Jahre 66 n. Chr. ließ den Hafen von Lebena jedoch untergehen. 166 archäologische Nachweise: neolithische Siedlungsspuren aus dem 4. Jt. v. Chr. minoische Siedlung v. Chr. Funde in Rundgräbern sind kretische Siegel und Golddiademe, kykladische Figurinen, kretische sowie kykladische Keramik und Steingefäße, Kupferdolche und Obsidianklingen Nollé 2009, Nollé 2009, Bichler Haider 1988, Nollé 2009, 98,

8 Ausgrabungen in Lebena erfolgten in den Jahren 1900, /13 und Die bisher freigelegten Siedlungsreste und die Funde aus der Nekropole stammen fast ausschließlich aus römischer Zeit. 170 Abbildung 250: Gerster G., Kreta in Flugbilderen, Mainz 2009, 102 Abb. 38. Asklepios-Heiligtum Lebena wurde mit dem im 4. Jh. v. Chr. bei einer Heilquelle begründeten Asklepios- Heiligtum zu einem religiösen Zentrum. 171 Dieses gehörte zu den wichtigsten Heiligtümern Kretas und war auch ein vielbesuchter Kurort. 172 Die heute sichtbare Anlage stammt größtenteils Teil aus einer Renovierungsphase des 2. Jhs. n. Chr. 173 Die Bedeutung des lebenäischen Asklepios-Heiligtums lässt sich nur mit besonderen Eigenschaften erklären Sporn 2002, [abgerufen am ]. 170 Sporn 2002, Sonnabend 1999, 1206f. 172 Chaniotis 2004, Sporn 2002, Sporn 2002,

9 Eine wesentliche Heilkraft wurde dem aus einer heiligen Quelle strömenden Wasser und dem kretischen Wein zugesprochen. 175 Die höchste Stelle nimmt der Tempel des Asklepios ein. Weiters ist eine Inkubationshalle und ein Thesauros dokumentiert. 176 Im Heiligtum von Lebena praktizierten Priesterärzte und ihre Gehilfen eine Medizin, deren Stärkung die Autosuggestion war. 177 Abbildung 251: Lebena, Asklepieion; Sporn 2002, Taf Galla Buonsanti o. J., Sporn 2002, 189f. 177 Galla Buonsanti o.j,

10 Abbildung 252: Tempelsäulen des Asklepieion, (Kreta) (abgerufen am ) Neben verschiedenen Gebäuden befand sich auf einer freien Fläche ein Tanzplatz, der durch eine Inschrift aus dem 1. Jh. v. Chr. nachweisbar ist. 178 Abbildung 253: Inschrift, die Tanzplatz bekundet; SEG XLVII, 2000, 373. Übersetzung: Antiphas, Kartaidamas Mostylionos die Nakoroi waren, verlegten den Tanzplatz vom Adyton weg Inschriften Aufgestellte Weiheinschriften mit Berichten von Heilungswundern lassen auf erfolgreiche sakrale Heilungsverfahren schließen. Auch Diodor stiftete, nachdem er durch einen Heilschlaf die Sehkraft wieder erlangt, zwei Statuen um Asklepios für die wunderbare Heilung zu danken. 179 Abbildung 254: Inschrift von Diodor, Galla Buonsanti o. J, 17. Zwei [Tafeln, Stelen] hat Diodorus dir aufgestellt, Heiland, Gott der Träume, für die beiden Augen, denn er ist in den Genuss des Lichtes gekommen Sporn 2002, Galla Buonsanti o. J.,

11 Thesauros In Lebena gab es in einer Ecke im Inneren des Tempels vertiefte Kisten mit einem Verschließmechanismus. Sie dienten als Opferstöcke, in denen der Obolus der Pilger vor dem Zugriff Fremder verwahrt wurde. Weiters ist in Lebena ein Naokoros - ein Tempelwächter - bezeugt, der dem Hierourgos unterstand. 181 Eine thesaurosartige Grube (B 0.95 m, T 1.90) ist im Heiligtum bereits in seiner frühen Phase belegt und befand sich außerhalb des eigentlichen Tempels. Die rechteckige Grube war mit einer mehrfachen Steinschicht ausgekleidet. Auf die Grube wurden zwei miteinander verklammerte Steinplatten gelegt, die mit einer runden Öffnung versehen waren. Die Datierung der Grube in das 5. Jh. v. Chr. wird durch den archaische Schriftcharakter des Werkzeichens A und der schwalbenschanzförmigen Verklammerung der Steinblöcke begründet. 182 Abbildung 255: Thesauros im Asklepios-Heiligtum in Lebena, IC XLVII Literatur IC I INSRIPTIONES CRETICAE I (Rom 1935) SEG XLVII SUPPLEMENTUM EPIGRAPHICUM GRAECUM XVII (1997), herausgegeben von H.W. Pleket, R.S. Stroud, A. Chaniotis, J.H.M. Strubbe (Amsterdam 2000) Bichler Haider 1988 R. Bichler P. W. Haider, Kreta (München/Zürich 1988) Chaniotis 2004 A. Chaniotis, Das antike Kreta (München 2004) Faure 1976 P. Faure, Kreta. Das Leben im Reich des Minos (Stuttgart 1976) Galla Buonsanti o. J. A. Galla M. Buonsanti, Das römische Kreta. Römische Spuren zwischen Geschichte und Geschichten (o.o., o.j.) Nollé 2009 M. K. Nollé, Kreta. Flugbilder von Georg Gerster (Mainz 2009) Sonnabend 1999 H. Sonnabend, Lebena, in H. Cancik H. Schneider (Hrsg.), Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike (DNP), Bd. 6, (Stuttgart/ Weimar 1999) Sporn 2002 K. Sporn, Heiligtümer und Kulte Kretas in klassischer und hellenistischer Zeit (Heidelberg 2002) 180 IC I/17, Nr Jh. n. Chr., (abgerufen am ). 181 Sporn 2002, Sporn 2002,

12 Gortyn Gernot Heinrich Gortyn hatte bereits in der Mitte des ersten Jahrtausends die Nachfolge von Phaistos als herrschende Macht in der Messara-Ebene angetreten. Nach der Unterwerfung Kretas unter die Römer im Jahre 67 v. Chr. trat es für fast 1000 Jahre bis zur arabischen Eroberung 828 n.chr. an die Stelle von Knossos als Hauptstadt. 147 Chronologie - Umgebung Gortyns ist seit ca Jahren kontinuierlich bewohnt (Funde neolithischer Keramik) - In minoischer Zeit wurden Siedlungen angelegt (Kania Mitropolis, später Agios Ioannis) - Bereits in geometrischer Zeit war die Akropolis auf dem Hügel Agios Ioannis ummauert, hier Entwicklung des Kerns der Stadt mit dem Tempel der Athena Poliouchos als Zentrum. - ab 8. Jahrhundert Ausbreitung der Stadt mit kleinen Marktflecken - in archaischer Zeit (7./6. Jhdt.) Verlegung des Stadtzentrums in die Ebene in den Bereich des Tempels des Apollon Pythios verlegt. Hier fand sich dann auch die Agora. - aus klassischer und hellenistischer Zeit sind nur wenige Ruinen bekannt, und ihre vollständige Anlage lässt sich nicht rekonstruieren, da nur Probegrabungen von geringer Ausdehnung unter der dicken Aufschüttung und den Monumenten der jüngeren Epochen vorgenommen werden können. - um 470 v. Chr. Prägung der ersten kretischen Silbermünzen in Gortyn, zu dieser Zeit ca Einwohner. - in hellenistischer Zeit an der Spitze eines Stadtbundes. Krieg gegen die Ptolemäer. - vollständige Änderung des Schicksals der Stadt nach der römischen Eroberung, Gortyn wird Hauptstadt der Provinz Kreta und Kyrenaika, großer baulicher Höhepunkt - Blütezeit in hadrianischer bis severischer Zeit mit Einwohnerzahlen bis zu und ausgedehnter Infrastruktur mit Stadion, Hippodrom und Amphitheater -nach Teilung des römischen Reichs Zuschlag zu Byzanz, in frühbyzantinischer Zeit letzte glänzende Epoche für weitere 4 Jahrhunderte 796 schweres Erdbeben, das die Stadt fast gänzlich zerstörte 828 Eroberung durch andalusische Araber und anschließender Niedergang 1884 Beginn der Ausgrabungen, große Teile vor allem der römischen Stadt sind bis heute nicht ergraben. Diachrone Topographie Beachtenswert sind in Gortyn vor allem folgende vorzufindende antike Monumente: drei Befestigungen (geometrisch, archaisch und hellenistisch) drei Agorai

13 Wasserversorgung: zwei Wasserleitungen, 42 Brunnen und zwei Nymphaia fünf Theater: ein hellenistisches, das römische Odeion, das Theater im Apollon- Heiligtum, das große römische Theater und das Amphitheater Stadion und Hippodrom vier Bäderkomplexe fünf Tempel: Athena Poliouchos auf der Akropolis, Demeter, Apollon Pythios, das Heiligtum der alexandrinischen Götter, Tempel der Augusti. das römische Prätorium neun christliche Bauten, vorwiegend Basiliken und Martyria zahlreiche unterirdische Mausoleen und Hunderte von Gräbern in den umgebenden Nekropolen. Odeion und die Inschrift von Gortyn Die Baugeschichte des Odeion ist gekennzeichnet von vielen Umbauten und Veränderungen und bis heute nicht völlig geklärt. Die erste Phase wird ins 5. Jhd. datiert, aus dem auch die berühmte Gesetzes-Inschrift stammt. Dieser als Ekklesiasterion einzuordnende Bau wurde aus unbekanntem Grund zerstört und in späthellenistischer Zeit in gleicher Form und mit den gleichen Ausmaßen wieder aufgebaut. Die Platten der Inschrift wurden nummeriert und ins neue Bauwerk (wohl ein Bouleuterion) wieder eingemauert. Ein Erdbeben zerstörte dieses 46 n. Chr. teilweise. Zu Zeiten des Kaisers Trajan wurde es als Odeion in der heute erhaltenen Form wieder aufgebaut Die Inschrift verwendet eine frühe Form des griechischen Alphabets und ist boustrophedon geschrieben. Sie beinhaltet den ältesten europäischen Gesetzeskodex und wurde in der ersten Hälfte des5. Jahrhunderts v. Chr. niedergeschrieben, viele seiner Bestimmungen führen aber auf ältere Gesetze zurück. Behandelt werden Familien- und Erbrecht darunter die soziale und rechtliche Stellung der Frauen -, Strafrecht, Wirtschaftsrecht hier unter anderem betreffend Hypotheken, Schulden und Verkäufen sowie Sklavenrecht. Abbildung 256: Der Gesetzestext (Auszug); - thesaurus.gr/min oan-civilization- Gortyn.html

14 Prätorium Das größte Bauwerk der Stadt umfasst ein Areal von gut qm. Die ursprünglichen Bauten erfuhren über die Jahrhunderte ständige Veränderungen, wobei neue Bauten auf den Ruinen der Älteren errichtet werden. Das ursprüngliche Prätorium wurde in trajanischer Zeit durch ein Erdbeben zerstört und nicht als Prätorium wieder aufgebaut, weil der Sitz der Provinz Kreta und Kyrenaika wegen eines Aufstands der Judäer dort nach Kyrene verlegt worden war. Im Mittelteil wurde ein großer Thermenkomplex errichtet. Ferner wurden unter den Antoninen ein den Augusti geweihter Tempel errichtet. Weiterhin bestand die Gerichtsbasilika östlich der Thermen. Diese prachtvollen Bauwerke wurden 365 n. Chr. bei einem großen Erdbeben zerstört. Heiligtum des Apollon Pythios Abbildung 257: Der Apollon- Tempel mit dem Stufen- Altar; sel.net/images/ greece/gortys3 0_3.JPG Im Zentrum der Stadt gelegen, war der Tempel des Apollon Pythios weit mehr als 1000 Jahre das Kultzentrum Gortyns. Der erste Bau des 7. Jhd. hatte noch Holzsäulen. In hellenistischer Zeit erhielt der Tempel einen monumentalen Pronaos mit sechs dorischen Halbsäulen. Zwischen diesen Säulen standen vier Inschriften-Stelen mit den Verträgen zwischen Gortyn und anderen kretischen Städten einerseits und dem pergamenischen König Eumenes II. andererseits. In römischer Zeit wurde eine neue Cella errichtet, die durch zwei Säulenreihen aus Marmorsäulen korinthischer Ordnung in drei Schiffe geteilt wurde. Östlich wurde ein vierstufiger Altar auf einer hohen Basis errichtet. In byzantinischer Zeit war der Tempel aufgegeben worden und von Häusern und Wasserleitungen überbaut. Heiligtum der ägyptischen Götter Dieses Heiligtum war der Isis, dem Serapis und dem Hermes Anubis geweiht. Es besteht aus einer vierseitigen Cella, einer Stoa im Westen und einem unterirdischen Kryptakomplex im Süden. Datiert wird das Gebäude ins 1./2. Jahrhundert n. Chr. 149

15 Abbildung 258: K. Sporn, Heiligtümer und Kulte Kretas in klassischer und hellenistischer Zeit, Studien zu antiken Heiligtümern 3 (Heidelberg 2002) Taf

16 Abbildung 259: Stadtplan von Gortyn; Sporn 2002, Taf Literatur Baunach 1885 J. Baunach, Die Inschrift von Gortyn (Leipzig 1885) Kohler 1912 J. Kohler, Das Stadtrecht von Gortyn und seine Beziehungen zum gemeingriechischen Rechte (Göttingen 1912) Schneider 1994 A. Schneider, Kreta (Köln 1994) Willetts 1967 R. Willetts, The law code of Gortyn (Berlin 1967)

17 Malia Palast Maria Berner Abbildung 260: Topografischer Plan von Malia, Driessen 2010, 557. Name von Malia Geschichte des Ortes Sarpedon, der dritte Bruder des Minos, wird mit dem Palast von Malia in Verbindung gebracht. Er war ein Verehrer des Miletos (Sohn Apollons und der Akakallis) nachdem evtl. die Stadt benannt ist. Der Name könnte auch von Omala (Omalos = Stufenpalast) herrühren. 183 Möglicherweise ist der antike Name von Malia Setoija Ein Ort dieses Names ist aus Linear B Tafeln aus Knossos bekannt. Die Stadtanlage Malia liegt in einem fruchtbaren Küsten Tal in einer durch rote Erde fruchtbaren Ebene umgeben vom Selena Gebirge, nur einige Stunden von Knossos entfernt. 184 Im Zentrum der drittgrößte bekannte minoische Palast. Im Norden der Stadt gibt es 2 Buchten. Dort könnten sich 2 Häfen befunden haben. 185 Entwicklung Malia ist möglicherweise bereits ab der FM Periode besiedelt [präpalatiale Reste an der Westfassade von Quartier I]. Es gibt keine aussagekräftigen Scherben vor dem 183 Davaras 1989, Driessen 2010, Driessen 2010,

18 Frühminoikum, d.h. FM IIA, direkt in Malia mit Ausnahme von grauer und schwarzer strichpolierter (manchmal bemalter) Ware nahe dem Zentralhof des späteren Palastes und im Norden und Nord-Osten. Die Hauptarchitekturphase datiert in die MM I-II Phase. Der erste Palast wird in der Altpalastzeit ca. um 1900 v. u. Z. errichtet und um 1700 v. u. Z. durch ein Erdbeben zerstört. Einige Viertel werden erst in der Neupalastzeit errichtet, andere werden weiter benutzt. Nach der ersten Zerstörung wird in MM IIIA (ca v. u. Z.) ein neuer Palast errichtet und in MM IIIB SM IA ausgebaut. Ende SM IB wir der Palast zerstört [1450 v. u. Z.]. Teile der Stadt und des Palastes werden in den Phasen SM II und SM III umgebaut und wieder benutzt 186 Bei der großen Zerstörung Ende SM IIIB wird die Stadt Malia verlassen. Kefali- und Sissihügel sind weiter bewohnt. Nördlich des Palastes werden bei einem Survey späte geometrische Scherben gefunden. 187 Grabungsgeschichte Entdeckt 1915 von S. Xanthouidides Seit 1920 wird die Französische Schule in Athen mit den Ausgrabungen betraut (1977 Effenterre, Tzedakis und Chapouthier) Publikation einer Serie von Monographien als Études crétoises Publikation von Führern: Poursat 1988; Effenterre 1980; Pelon, Andersen, Schmid Abbildung 261: Malia Ausgrabung, Google Earth, zuletzt besucht Müller 2013, Driessen 2010, Driessen 2010,

19 Der Palast Abbildung 262: Funktionsplan des Palastes von Malia, Pelon 1992, 76 Plan 13, EfA/I. Athanassiadi - N. Sigalas. 154

20 Abbildung 263: Raumplan und Führung, Pelon 1992, Plan 14, EfA/I. Athanassiadi -N. Sigalas. Aufbau des Palastes Der Palast ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum von mehreren Siedlungsvierteln (Abbildung 260), mit welchen er durch ein Straßennetz verbunden ist. Der regelmäßig angelegte Palast erstreckt sich über eine Fläche von 8000m² (geplante, nach Nord-Süd ausgerichtete Anlage) und weist viele Repräsentations- und Kulträumlichkeiten, sowie Magazintrakte und Werkstätten auf (Abbildung 262; Abbildung 263). 189 Über den Nordeingang gelangt man an mehreren Magazinräumen vorbei über zwei kleinere Höfe mit dem schrägen Gebäude in der Mitte schnell in den großen Zentralhof (48x23m). Im Norden deuten Tribünenkonstruktionen mit Treppenstufen auf einen möglichen Kult- und Versammlungsplatz. In der Mitte befindet sich eine große Eschara (Brandaltar). Um den Hof (Abbildung 262; Abbildung 263) gruppieren sich von Nordwesten im Uhrzeigersinn 189 Müller 2013, 128;

21 ausgehend und der momentanen Forschung zeremonielle und administrative Gebäude (VI, VII IX) und Wohn und Residenz Gebäude (VI und III südwestlich versetzt), Magazine (X, XI, XII), einige noch wenig erforschte Häuser im Südflügel (XIV), der Südschrein (XVIII), und die Häuser VI VII mit religiöser Funktion. Magazine und Werkstätten umgeben den inneren Kern von Bauten um den Zentralhof. Die Dessenne Silos im Südwesten, die Westmagazine VIII, I und die Speicherbauten im Norden (XVII), sowie die bereits erwähnten Ostmagazine geben der Palastfläche einen Rahmen. 190 Im Westen soll sich ein großer gepflasterter Hof befunden haben, sowie ein großer nicht befestigter offener Bereich im Osten. Monumentale Erscheinung geben 2 Portiken an der Nord- und Westseite, die vor Sonne und Regen schützen. Die östliche Portikus war alternierend aus Holz und Steinblöcken erbaut. 191 Heiligtümer Die Mittelminoischen Heiligtümer im Westen und im Südwesten der Stadt (Abbildung 262 religiöse Zonen), sowie ein möglicherweise neupalatiales Bergheiligtum auf dem Berg Profitis Elias gehören zur Stadtanlage Malia. 192 Gräber Der Königliche Grabbau (Chrysolakkos Gebäude) außerhalb der Burg. Charniers Gräberfelder I, II, III werden von FM III MM IA genutzt, genauso wie Pithosbestattungen. In der Nähe von Sissi befindet sich ein kleiner Hausgrab-Friedhof. 193 Beschreibung wichtiger Strukturen und Funde (in voraussichtlicher Reihenfolge der Führung) 1 Nordeingang XXVII Magazine und Handwerksräume Norden XVII 2 Deposit mit Steinvasen, einige davon nicht fertig gestellt Magazin XXVII 4 mit einigen Vasen, ein Ephyräisches Becherfragment aus SM IB SM II früh 2 Nordhof Runde VI III, Regierungsviertel (Abbildung 265) 4 Runde IV Viele Waffen, darunter ein Schwert mit Blattgold verziertem VI III Schwertgriff aus Bergkristall Gründungsdeposit (Abbildung 264) IV 7; Verwendung von Ammouda, Sandstein Ashlars an der Westfassade; MM IIIB, SM IA früh III Polythyron III Verteiler: Raum mit vielen Türen; am Boden zwei feine Schwerter, eins dekoriert mit einem Akrobaten am Goldgriff; mehrfärbiger Früchteständer, eine Elfenbeinfigurine, eine Steinvase, ein Chamaizi Krug mit kretischer Hieroglypheninschrift NW Residenz III (Abbildung 265; Abbildung 266) Gepflasterter Vorraum über den man den ebenfalls gepflasterten nach 3 Seiten offenen Thronraum 190 Müller 2013, Davaras 1989, Müller 2013, 136; Davaras 1989, Driessen 2010,

22 betritt, und einer Portikus, die sich in einen Hof öffnet. Zwei Eingänge zum Vorraum mit zwei Säulen eine quadratisch; zwei Lichtöffnungen in III 8 III 7a Audienz-Saal, fälschlicherweise oft als Megaron oder Königsraum bezeichnet; ( Saal der Königin III 1) Nordhof XXIII (Abbildung 267) schräges Gebäude. Nach den SM I Zerstörungen erbaut N-Zentralhof Hypostyle Halle IX 2 (Abbildung 268; Abbildung 270) Nördlich des Zentralhofes (48x23m) führt möglicherweise in einen öffentlichen Empfangsraum mit Säulen und Obergeschoß; Ostfassade evtl. mit Portikus 196 Tonsiegelabdruck und Goldperle aus Raum IX 2. IX b Linear A Tafel neben der Hypostylen Halle IX b (Abbildung 269) 7 Ostflügel Sehr schmaler Bereich X + XI (1-7) Ostmagazin heute überdacht bestehend aus sechs identischen parallelen Abteilen und einem parallelen Korridor. Jede Zelle mit niedriger Plattform (Standfläche für die Pithoi) entlang der Wand sowie ein Rinnensystem, für Flüssigkeiten (Wein, Öl) 8 Zentralhof (Abbildung 262; Abbildung 263) Brandaltar (Abbildung 271) Neopalatial; 1,15 x 1,15 m ist 0,25 m mit vier niedrigen Pfeilern als Stütze für den Oberbau; in den Boden eingesenkt; Kohlefragmente, Scherben, Bronzefragment Basen von 2 weiteren Altären (Abbildung 262; Abbildung 263) in der NWund der SW- Ecke des Zentralhofes Südflügel XII + XIV Möglicherweise einige Werkstätten 197 In XIV2 eine flache Bügelkanne mit maritimem Dekor; SM IB SM II früh 9 Süd-Eingang Im Süden des Zentralhofes eine breite Treppenflucht mit 4 erhaltenen Stufen, die führen möglicherweise zu einer Rezeption im Obergeschoß; Möglicherweise Sitzmöglichkeit für Aufführungen. Neben den Treppen etwas höher als der Hof der Kernos 10 Opferterrasse Kernos XVI 1 (Abbildung 272) SW Zentralhof Runder Stein von ca. 90 cm. Durchmesser, mit 34 flachen Grübchen, eines davon und das in der Mitte größer als die anderen; evtl. für Getreidespenden (ein weiterer unregelmäßiger Kernos mit 40 Grübchen; einzigartig im minoischen Kreta) 198 pierre à cupules (Abbildung 273) Ein Steinball im SW des Zentralhofes, möglicherweise ein Objekt für spezielle Riten 12 W Zentralhof Loggia VI 1 (Abbildung 273) Eine Spezielle erhöhte Zone, Eingang vom Zentralhof aus, vier Stufen führen auf ein Podest, im hinteren Teil der Loggia führt zwischen zwei Säulen eine schmale Treppe in den Schatzraum hinunter. 194 Pelon 1992, Driessen 2010, Driessen 2010, Driessen 2010, ; Davaras 1989, Witzigmann 2009, 90-91; Davaras 1989,

23 11 W Zentralhof Westflügel 13 SW Dessenne Schatzraum VI 2 Zeremonialaxt in Leopardenform; Schwert 1m lang mit Bergkristallgriff (Abbildung 274); Bank VI 5 Bad oder Lustralbecken hinter VI 2 Versammlungsraum VI 9 (umlaufende Bank) Große Treppe VI 8 südlich der Loggia (Abbildung 273) 11 Stufen führen vom Zentralhof in einen Raum mit Säulen im 1. Stock hinauf. Eine Passage führt in die Loggia, die andere in den Korridor VII 1 Haupthalle VII 3 Ein wichtiger religiöser Raum südlich des Korridors, genau gegenüber dem Altar am Zentralhof; Portikus aus Doppelsäulen und eine Lichtquelle im Osten, eine Bank an der Südwand, einer Tür in der Mitte von 2 Säulen flankiert. Von hier erreicht man die Säulenkrypta VII 4 Säulenkrypta VII 4 Zwei quadratische Säulen mit einer Reihe von mason s marks (Steinmetzzeichen) Abbildung 275 (Säulenkrypta in Knossos im Westflügel) I, VIII Westmagazine hinter den Komplexen VI + VII erreicht man über eine lange N-S Passage parallele Vorratsräume (> Knossos) Silos (Abbildung 276) im Südwesten des Palastes entlang eines gepflasterten Weges; Lagerräume; Vorratsräume mit vielen Pithoi; MM II Südwest Flügel Südschrein XVIII 1 Kleiner Raum mit Altar mit eingravierten Zeichen, zwei Terrakottafüße (0,12x0,09 m, und anderen Kultgeräten (Abbildung 277; Abbildung 278), von außerhalb des Palastes zu erreichen 199, einer Steinbank gegen die Südwand Abbildung 264: Malia, Gründungsdeposit, Pelon 1992, 30 Abb. 9. Abbildung 265: Malia, Verwaltungsräume, Pelon 1992, 71 Plan Witzigmann 2009, 92-93; Davaras 1989,

24 Abbildung 266: Malia, Audienzsaal, Raum III 7a,Schmid 1983, 714. Abbildung 267: Malia, Oblique Gebäude, Pelon 1992, 22 Abb. 4. Abbildung 268: Malia, Hypostyle Halle, Goggle Earth Alle Rechte vorbehalten von Igor Novikov. 159

25 Abbildung 269: Malia, Linear A Tafel, Pelon 1992, 40 Abb. 20. Abbildung 270: Malia, Hypostyle Halle, Plan, Pelon 1992, 72 Plan 7. Abbildung 271: Malia, Brandopferaltar, Goggle Earth Alle Rechte vorbehalten von Igor Novikov. Abbildung 272: Malia, Kernos, Davaras 1989, 17 Abb

26 Abbildung 273: Malia, Loggia mit pierre à cupules, Davaras 1989, 11 Abb. 5. Abbildung 274: Malia, Raum VI, Axt in Leopardenform; Schwert mit Bergkristallgriff, Pelon 1992, 106 Taf

27 Abbildung 275: Malia, Hypostyle Krypta, Pelon 1992, 55 Abb. 31. Abbildung 276: Malia, Dessenne, Goggle Earth Alle Rechte vorbehalten von Maria Giakoumaki. Abbildung 277: Malia, Südschrein, Pelon 1992, 67 Abb

28 Abbildung 278: Malia, Bikonkaver Altar, Pelon 1992, 68 Abb. 44a. Davaras 1989 C. Davaras, The Palace of Malia (Athen 1989) Literatur Driessen 2010 J. Driessen, Malia, in: E. H. Cline, The Oxford Handbook of Bronze Age Aegean (ca BC) (New York 2010) Graham 1987 J. W. Graham, The Palaces of Crete (Princeton 1987) Müller 2013 M. Müller, Gournia, Ein urbanes Zentrum der Spätbronzezeit (Berlin 2013) Pelon 1988 O. Pelon, L autel minoen sur le site de Malia, in: R. Laffineur (Hrsg.), Aegaeum 2 (Liège 1988) Pelon 1992 O. Pelon, Guide de Malia. Le Palais et la nécropole de Chrysolakkos (Athen - Paris 1992) Schmid 1983 M. E. Schmid, Les portes multiples au mégaron du palais de Malia, BCH 107/2, 1983, 714, Witzigmann 2009 I. Witzigmann, Bronzezeitliche feststehende Altäre auf Kreta. Diplomarbeit (Wien 2009) EFA École Française d Athènes, 163

29 Seit 1966 systematische Grabungen der EFA. Angelika Petschl Abbildung 279: Poursat 1992, Klapptafel vorne Abb. **. Abbildung 280: Poursat 1992, Frontispiz Abb. **. befindet, und eine Gesamtfläche von ca. 3000m² aufweist, stellt das wichtigste Ensemble für die Kenntnisse der protopalatialen Periode ( v. Chr.) auf Kreta dar; die Anlage wurde in MM II zerstört. (Datierung möglich durch den Vergleich der Keramik von Malia mit jener von Knossos und Phaistos). 200 Aufgrund der kompakten Zerstörungsschicht gibt es eine beachtliche Zahl an Funden: sowohl in situ Funde als auch Material, das vom oberen 200 Vgl. Poursat 1978,

30 Stockwerk heruntergefallen ist: Tongefäße, Steingefäße, Werkzeug und Waffen aus Metall, Siegel, Tontafeln mit kretischen Hieroglypheninschriften. 201 Abbildung 281: Poursat 1992, Klapptafel hinten Abb Vgl. Poursat 1992,

31 Abbildung 282: Poursat 1992, o. S. Abb. 40. Wesentlichen aus zwei Gebäuden; dem Gebäude A im Süden, dem Gebäude B nordwestlich davon, sowie fünf ausgewiesenen Werkstätten, von denen sich drei (nord)östlich der Gebäude befinden (Siegel-, Töpfer- und Gießerwerkstätte) und zwei unmittelbar südlich an das Gebäude B angrenzen (Werkstatt Süd und Werkstatt C). Die Funktion der Gebäude D und E ist bis dato unklar. Genauso wie Knossos, Phaistos und Zakros, so hatte auch der Palast in Malia die zu ihm gehörenden Werkstätten, in denen die Luxusobjekte für die an der Macht seienden Eliten angefertigt wurden: Kamares-Keramik, Metallobjekte, Siegel, Vasen/Gefäße aus Stein (ägyptischer Einfluss) Vgl. Poursat 1992,

32 Die Gießerwerkstatt Werkzeuge für Metallverarbeitung wurden im Raum über X4 gefunden. Die Gussformen für Scheren, Lanzenspitzen, Doppeläxte, Dolche sind meist aus Schiefer. Auch die Werkstatt C ordnet man aufgrund der Funde als Gießerwerkstatt ein. Hier (im Raum VI1) wurden z.b. drei Dreifüße aus Kupfer gefunden, die Füße nach oben, ineinander gestapelt 203 (siehe Abbildung 283). Diese Werkstätte wurde auch für Goldschmiedearbeiten benützt. Die wichtigsten Funde: Ein Bienenanhänger aus der Nekropole Chrysolakkos sowie ein Dolch mit Goldgriff (siehe Abbildung 284 und Abbildung 285). Abbildung 283: Poursat 1992, 37 Abb. 27. Abbildung 284: Poursat 1992, 54 Abb. 39. Abbildung 285: ( ). Abbildung 286: Poursat 1992, 19 Abb. 7, Vgl. Detourney u. a. 1980,

33 Die Töpferwerkstatt Sie ist eines der am besten erhaltenen Gebäude Malias. U.a. wurden Tonformen für Verzierungsornamente (Muscheln) gefunden, die zum Zeitpunkt der Zerstörung in Raum VIII5 hinabgefallen sind. Eine Kamares-Keramik-Schale, die im Gebäude B (in Raum IV4) gefunden wurde, sowie Entwicklung des Kamaresstils in Richtung naturalistische Blumenmotive gegen Ende der Periode MM II 204 (siehe Abbildung 286). Die Siegelwerkstatt Gebäude A Die Motive vieler Siegel erinnert an die Kamares-Keramik, aber hier in Malia kommen auch Bogenschützen, Fischer, Töpfer, Wasservögel, Skorpione als Motive vor (siehe Abbildung 287). Abbildung 287: Poursat 1992, 21 Abb. 10. Das Gebäude A (ca. 800m²) hat eine etwas eigenwillige trapezförmige Form, die daraus resultiert, dass zunächst der Teil im Norden, und dann erst jener im Süden erbaut wurden. Die Werkstätten im Süden sowie die Magazine und Depots lassen auf eine wichtige administrative Rolle in administrativer Hinsicht schließen. Der Raum I12 war vermutlich ein Altarraum; östlich davon schließen sich Prunkräume an Polythyra. Gebäude B Das Gebäude B besitzt eine Gesamtfläche von ca. 500m². Die Magazine befanden sich im Obergeschoß, von hier stammen auch die Tontafeln mit den kretischen Hieroglyphen (siehe Abbildung 288). Das Untergeschoß weist eine Fläche von ca. 100m² auf; hier befanden sich vermutlich auch Magazine/Depoträume, da man Pithoi fand, vermutlich für Nahrungsmittel, die verteilt werden sollten wie Getreide, Öl, Wein. Das Erdgeschoß ist, wie das Obergeschoß vollständig eingestürzt, die vom Obergeschoß gefallenen Steinfigurinen lassen auf einen Altarraum über den Korridor von V5 schließen. 205 Abbildung 288: ites-de-fouilles/crete/malia/maliarecherches-en-cours/malia-le-quartier-mu ( ). 204 Vgl. Poursat 1992, Poursat 1992,

34 Gebäude D Das Gebäude D befindet sich nordwestlich des Gebäudes B, und sei erwähnt, da man hier Gefäße mit ägyptisch anmutendem Reliefdekor fand (siehe Abbildung 289). Abbildung 289: Poursat 1992, 26 Abb. 15. Die Nekropole Chrysolakkos Die Gräber der Periode der ersten Paläste befanden sich alle in Küstennähe, außerhalb der Stadt. Chrysolakkos (dt. Goldgrube ) befindet sich nördlich von Malia. Die Nekropole wurde Ende des 18. Jahrhunderts geplündert, daher nur wenig Funde, das bekannteste Stück ist der Bienenanhänger 206 (vgl. Abbildung 284). Literatur Detournay u. a B. Detournay J.-C. Poursat F. Vandenabeele, Fouilles exécutées à Mallia. Le Quartier Mu: 2. Vases de pierre et de métal, vannerie, figurines et reliefs d'applique, éléments de parure et de décoration, armes, sceaux et empreintes, Études crétoises 26, EFA (Paris 1980) Poursat 1978 J.-C. Poursat, Fouilles exécutées à Mallia. Le Quartier Mu: 1. Introduction générale, EFA (Paris 1978) Poursat 1992 J.-C. Poursat, Guide de Malia. Le Quartier Mu: au temps des premiers palais. EFA. Sites et monuments 8 (Paris 1992) Poursat 1996 J.-C. Poursat, Fouilles exécutées à Mallia. Le Quartier Mu: 3. Artisans minoens: les masionateliers du Quartier Mu, EFA (Paris 1996) ( ) 206 Poursat 1992,

35 Die dorische Stadt Lato Wolfgang Sonntagbauer Lato war eine wichtige dorische Stadt im Osten Kretas, in den Bergen bei Haghios Nikolaos auf 400m in wunderbarer Lage 8 km vom Meer entfernt gelegen. Sie wurde im 7. Jh. gegründet, blühte bis in hellenistische Zeit und wurde im 2. Jh. v. Chr. nach Kamara an der Küste verlegt. Schon in minoisch-mykenischer Zeit gab es dort eine Besiedlung (einige Scherben aus Spätminoisch III wurden gefunden). Der Name erscheint es als ra-to auf einigen Linear-B Tafeln in Knossos und ist wahrscheinlich der dorische Name für Leto, der Mutter von Artemis und Apollon. Im späteren Kult der Geburtsgöttin Eileithyia findet die Verehrung der großen kretischen Muttergottheit ihre Fortsetzung. Lato, das und von den Franzosen ausgegraben wurde, ist ein besonderes Beispiel für eine frühe Stadt des dorischen Kreta im 1. Jtd. Sie besitzt eine steile doppelte Akropolis mit Mauern und einem befestigten Tor. Die Stadt selbst ist im Sattel zwischen den beiden Gipfeln errichtet. Die Kleinfunde befinden sich in den Museen von Heraklion, Malia und Haghios Nikolaos. Ausgegraben wurden viele Häuser und Zisternen, die auf Wassermangel weisen, weiters eine Agora, ein Prytaneion, ein archaischer Tempel, eine Exedra, eine theaterähnliche Konstruktion u. a. Die Tempelterrasse ist gestützt von einer schönen polygonalen Mauer (Abbildung 290). Abbildung 290: Plan der sichtbaren Strukturen. 170

36 Abbildung 291: Plan der antiken Stadt Lato; O. Picard, Lato, in: J. W. Myers E. E. Myers G. Cadogan (Hrsg.), The Aerial Atlas of Ancient Crete (Berkeley 1992) 154 Abb Abbildung 292: Preziosi Hitchcock 1999, Abb Literatur H. Buhmann, s. v. Lato, in: S. Lauffer, Griechenland - Lexikon der historischen Stätten: von den Anfängen bis zur Gegenwart (Augsburg 1989) 371f. J. W. Myers E. E. Myers G. Cadogan, The Aerial Atlas of Ancient Crete (Berkeley 1992). D. Preziosi L. A. Hitchcock, Aegean art and architecture, Oxford history of art (Oxford [u.a.] 1999). R. Stilwell u. a. (Hrsg.), The Princeton Encyclopedia of Classical sites (Princeton 1976) 487 s. v. Lato. 171

37 Chersonesos Christoph Sulzberger Allgemein Das antike Chersonesos liegt an der Nordküste Kretas, 26 km östlich der Hauptstadt Heraklion unter dem modernen Ort Limenas Chersonisou, heute eines der größten Tourismuszentren der Insel. Das vorspringende Kap Kastri formt einen natürlichen Hafen und gab der Stadt ihren Namen Halbinsel. Dank der günstigen geographischen Lage verwundert es nicht, dass sich erste Besiedlungsspuren bereits aus minoischer Zeit u.a. auf dem Kastri-Hügel finden, diese beschränken sich aber auf vereinzelte Streufunde. 207 Der Sage nach wurde Chersonesos von spartanischen Kolonisten gegründet: Einem Orakel zufolge sollten sie ihre Stadt dort gründen, wo sie ihre Göttin und ihren Anker verlieren. Eines Nachts, als die Kolonisten an der kretischen Küste vor Anker lagen, ergriff sie plötzliche Panik, sie flohen Hals über Kopf und ließen die mitgeführte Statue der Artemis am Strand zurück. Als sie am folgenden Tag ihren Verlust bemerkten und sahen, dass ihr Anker bei der überstürzten Flucht beschädigt wurde, sahen sie das Orakel erfüllt und gründeten die Stadt an jener Stelle, an der sie die Statue der Göttin zurückgelassen hatten. Dann wanderten sie landeinwärts und gründeten dort die Stadt Lyttos. 208 Chersonesos in hellenistischer Zeit Trotz seiner vielversprechenden geographischen Lage konnte sich Chersonesos in klassischer und hellenistischer Zeit nie zu einer bedeutenden Polis aufschwingen, was auch mit der ungünstigen Versorgungslage mit Trinkwasser in Verbindung gebracht wird. 209 Der günstige Hafen machte die Stadt jedoch zum begehrten Bündnispartner. Bereits ab dem 5. Jhd. v.chr. untersteht Chersonesos dem 15 km im Landesinneren gelegenen Lyttos, als dessen Hafenstadt es etwa Strabon bezeichnet. 210 Strabon erwähnt dabei auch einen Tempel der Britomartis. Eine Weihinschrift wurde gefunden, jedoch etwa einen Kilometer entfernt, an einer kleinen Landzunge, wo sich heute über den Mosaiken einer frühchristlichen Basilika die Kapelle Hagios Nikolaos befindet. Angenommen wird allerdings, dass sich der Tempel nicht dort befunden hatte, sondern auf dem Kastri-Hügel im Norden, wo er eine prominentere Stellung einnehmen und zugleich auch als Landmarke für Seefahrer gedient haben könnte. 211 Britomartis erscheint als eine der wichtigsten kretischen Gottheiten auch auf den in Chersonesos ab dem beginnenden 4. Jhd. geprägten Münzen (Abbildung 293) was beweist, dass Chersonesos trotz der Verbindung mit Lyttos eine gewisse Autonomie genoss. 207 Kirsten 1940, Plut. mur. virt Sanders 1982, Strab. 4,10, Sanders 1982, 146. Anders Kirsten 1940, 85 und Blackman 1976,

38 Abbildung 293: Silbermünze aus Chersonesos; Wroth 1963, PL. IV. Mitte des 3. Jhdts. scheint sich Chersonesos von Lyttos gelöst zu haben und steht nun in einem Verhältnis mit Knossos, ei. 212 Dadurch entging Chersonesos wohl dem Schicksal von Lyttos, das im Lyttischen Krieg 222/ v. Chr. von Knossos völlig zerstört wurde. In den folgenden Jahrzehnten fungiert Chersonesos bei Vertragsabschlüssen als selbstständige Stadt. Ende des 3. Jhdts. schließt Chersonesos einen Vertrag mit Rhodos, in dem sich die Chersonesier verpflichten, keiner den Rhodiern feindlich gesinnten Macht Söldner zu stellen und ihre Bürger nicht an Kriegen gegen Rhodos teilnehmen zu lassen. Zudem wird eine Amnestie für all jene Chersonesier erteilt, die in der Vergangenheit gegen Rhodos gekämpft hatten. 213 Der lokalpolitische Standpunkt von Chersonesos in dieser Zeit ist nicht ganz klar. Ebenfalls aus dem ausgehenden 3. Jhd. stammt ein Vertrag (Beistandserklärung?) von Gortyn mit einer unbekannten Stadt, angenommen wird aber Chersonesos durch ein erhaltenes X an der Stelle des Ethnikons. 214 Ein Vertrag mit Gortyn könnte in eine Richtungsentwicklung weisen, die nach 183 v.chr., wo Chersonesos in einem Vertrag mit Eumenes II noch als unabhängige Stadt auftritt 215, ihren Abschluss findet. Zu dieser Zeit geht Chersonesos eine Sympolitie mit ihren alten Vorstehern ein, dem mit Gortyn verbündeten Lyttos. Lyttos erscheint dabei als die bestimmende Polis, trotzdem erhielt sich Chersonesos einen gewissen Grad an Unabhängigkeit, indem es eigene Magistrate, Phylen und evtl. auch einen eigenen Kalender sowie eine Volksversammlung 212 Vgl. den Rechtshilfevertrag von Knossos mit Milet (Staatsverträge III 482,I = Milet I 3 Nr. 140 A), wo Chersonesos im Gefolge von Knossos genannt wird. 213 IC I, vii 1, vgl. Chaniotis 1991, Der Text ist nur sehr fragmentarisch erhalten, kann allerdings durch einen identen Vertrag zwischen Rhodos und Hierapytna (Staatsverträge III 551) entsprechend ergänzt werden. 214 IC IV 380; Chaniotis 1996, IC IV

39 behielt. Eine gewaltsame Eingliederung von Chersonesos in den Machtbereich von Lyttos ist daher unwahrscheinlich. Chersonesos stellte auch einen Olympiasieger: Philonides, Sohn des Zotes, gewann den Fünfkampf, wofür ihm in Olympia eine Statue errichtet wurde. Außerdem war er, wie Pausanias schreibt, ein, ein Eilbote oder Kundschafter Alexanders des Großen. 216 Das römische Chersonesos Abbildung 294: Das römische Chersonesos; Grigoropoulos u.a. 2008, 305 Abb. 2, ergänzt durch den Verfasser. Mit der Eroberung Kretas durch Q. Caecilius Metellus und der Eingliederung als Provinz im Verbund mit der Cyrenaika begann der wirtschaftliche Aufstieg. Chersonesos gilt mit zumindest drei Meilern als eine der größten Produktionszentren von Amphorae auf Kreta. 217 Dass Wein und Öl darin in großem Stil in Chersonesos zumindest verhandelt, wohl auch abgefüllt 218 wurde, bezeugen 1995 in einer Brunnenverschüttung in der Nähe des Theaters gefundene größere Anzahl an Ostraka. N. Litinas schließt aus den Inhalten, dass es sich bei den Ostraka um tägliche Entwurfsnotizen handelt, die zu einem privaten 216 Paus. 6,16, Litinas 2008, 9 mit Anm Alle dokumentierten kretischen Produktionsstätten für Amphorae befinden sich an der Küste, vgl. Gallimore 2014,

40 Archiv, eventuell eines Landgutverwalters oder eines Großhändlers, gehören würden. 219 S. Gallimore untermauert den Ansatz für das Händlerarchiv, indem er die kretischen Ostraka mit dem formal ähnlichen Archiv von Ilôt de l Amirauté/Karthago vergleicht. Vor allem der Wein aus dem immer noch mit Chersonesos verbandelten Lyttos war in Italien begehrt, in Pompeji stellt lyttischer Wein die größte Produktgruppe innerhalb der kretischen Exporte dar. 220 Generell steigt in Italien im 1. und 2. Jhd. der Bedarf an kretischen Weinen. Um dem dadurch erhöhten Handelsaufkommen Rechnung zu tragen, wurde der hellenistische Hafen von Chersonesos durch Molen im Süden und Osten sowie weitere Kais alles aus opus caementitium auf eine Größe von 270m x 150m erweitert. 221 Etwa 80m nördlich des Hafendamms finden sich drei aus dem Felsen geschnittene Fischbecken (Abbildung 294/Nr. 9). Die Abmessungen und Abflüsse gehen weitestgehend mit den von Columella beschriebenen Voraussetzungen für optimal funktionierende Fischbecken konform. 222 Fisch war möglicherweise nicht das einzige Meeresprodukt, das in Chersonesos verarbeitet wurde, im Hafengebiet wurde ein Gebäude gefunden, dessen Boden aus zerstörten Purpurschneckenschalen bestand. 223 Maritime Themen weist auch die Ende 2./Beginn 3. Jhd. 224 datierende Mosaikdekoration eines pyramidalen Brunnens auf, der sich in der Nähe des Hafens befindet (Abbildung 294/Nr. 10; Abbildung 295). Zu sehen sind Menschen 225 umgeben von oder im Kampf mit Tieren aus der maritimen Welt Fische, Krokodile, Wasservögel, Flusspferd usw. Abbildung 295: Mosaikdekoration an der NW-Seite des Brunnens; Massara 2013, 57 Abb Litinas 2008, Gallimore 2014, 204 mit Anm Brandon u.a. o.j.; Leatham Hood 1955, So empfiehlt Col. 8,17,3 eine Tiefe von sieben Fuß ca. 2m. Columella beschreibt die Fischzucht ausführlich in 8,16,1 8,17,16, ihm zufolge würden sich felsige Gewässer wie die Küste von Chersonesos besonders für Meeramseln, Meerdrosseln und Schwarzschwänze eignen (8,16,8). 223 Harrison 1993, Massara 2013, Aufgrund ihrer geringen Größe im Vergleich mit den Tieren und ihrer Nacktheit zusammen mit den negroiden Zügen identifiziert Massara 2013, 51 sie als Pygmäen. 175

41 Um die wachsende Stadt mit Wasser zu versorgen, wurde wohl spätestens im frühen 2. Jhd. n. Chr. ein Aquädukt errichtet, der Chersonesos mit Wasser aus den Quellen der südwestlich gelegenen Region Pediada um Kalo Chorio und Potamies versorgte. Er ist nicht vollständig erhalten, jedoch konnte das castellum divisorium ca. 800m südwestlich des Stadtzentrums bei Palatia identifiziert werden (Abbildung 294). In der Stadt selbst sorgten kleinere Zisternen für die weitere Verteilung, etwa an die öffentlichen und privaten Badeanlagen, von denen bisher sechs nachgewiesen konnten. 226 Die bisher größte Anlage befindet sich gleich neben einer solchen kleineren Zisterne und dem Theater (K.M. Michelakakis Plot, Abbildung 294/Nr. 2). Ausgegraben wurden ein Raum mit Fußbodenheizung (evtl. das caldarium), daran anschließend ein Raum mit einem tieferen Becken, ein zweiter, gleichartiger Raum ca. 50m südöstlich davon, Mosaike und eine größere, unterirdische Zisterne. 227 Die besterhaltene Anlage findet sich am Tsangarakis Plot (Abbildung 294/Nr. 4; Abbildung 296) weiter nördlich. Teile des frigidariums mit einem größeren Schwimmbecken und zwei kleineren, tieferen Becken, Teile des caldariums sowie von Umkleideräumen und Betriebskorridoren konnten ergraben werden. Die Anlage weist mehrere Erweiterungen und Modifikationen bis in die frühbyzantinische Zeit auf. 228 Abbildung 296: Bad am Tsangarakis Plot; Grigoropoulos u.a. 2008, 308 Abb Galanaki u.a. 2006, 268; Grigoropoulos u.a. 2008, 304; Abb vgl. Grigoropoulos u.a. 2008, vgl. Galanaki u.a. 2006, 269; Grigoropoulos u.a. 2008, 307f. 176

42 Die spezielle Bauform der Anlage, bei der eine größere, rechteckige Halle den Zugang zu den unterschiedlich beheizten Räumen gewährt, scheint ihre Vorbilder in Nordafrika zu haben, so weist z.b. die hadrianische Phase der sog. Myrtusa-Bäder in Kyrene (Abbildung 297) eine deutliche bauliche Ähnlichkeit mit dem weit kleinerem Bad in Chersonesos auf. 229 Abbildung 297: Sog. Myrtusa-Bäder in Kyrene; Grigoropoulos u.a. 2008, 309 Abb vgl. Grigoropoulos u.a. 2008, Eine ähnliche Anlage wurde in Gortyn ergraben, allerdings später datiert. Die zentrale Halle weist aber starke Ähnlichkeiten mit den sogenannten Megali Porta-Bädern auf, die in das 2. Jhd. datieren. Ein möglicher Einfluss von Kyrene über die Hauptstadt Gortyn bis in ländlichere Gebiete Kretas würde sich anbieten, ist aber aufgrund chronologischer Probleme noch nicht sicher anzunehmen. 177

43 Neben den größeren, wohl öffentlichen Badeanstalten konnte auch ein privates Bad ergraben werden. Am Papadakis Plot (Abbildung 294/Nr. 3; Abbildung 298) wurde ein Wohnhaus gefunden, das im Osten ein dichtes Netzwerk von Blei- und Terrakottarohren aufweist. Im Nordosten wurde ein Raum mit Hypokausten und kleinen, rechteckigen Aussparungen mit Marmorverkleidung ergraben. 230 Abbildung 298: Privates Bad am Papadakis Plot; Grigoropoulos u.a. 2008, 310 Abb. 8. Nicht nur die Bäder weisen auf großen römischen Einfluss hin, Chersonesos bekam auch ein Theater (Abbildung 294/Nr. 11; Abbildung 299) und ein Amphitheater. Während vom Theater zumindest noch einige Reste zu erkennen sind es war 1583 noch gut zu sehen, diente aber seit Ende des 19. Jhdts. als Steinbruch ist vom Amphitheater nichts zurückgeblieben. Abbildung 299: Plan des Theaters; Kirsten 1940, 86 Plan vgl. Galanaki u.a. 2006, 269; Grigoropoulos u.a. 2008, 306; Abb

44 Im Bereich der angenommenen Agora nördlich des Theaters, im Bereich des Bades am Michelakakis Plot, wurden Statuenreste gefunden, darunter Teile einer Kolossalstatue, ein spätflavischer Frauenkopf und eine lebensgroße Frauenstatue (Abbildung 300). Abbildung 300: Spätflavischer Frauenkopf, Frauenstatue; Marinatos 1935, Abb. 7; 9. Chersonesos war wichtig genug, um auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet zu werden, dort findet es sich unter dem Namen Cresonesso (Abbildung 301). Abbildung 301: Chersonesos/Cresonesso auf der Tabula Peutingeriana; ( ) nach Miller 1887/

45 Byzantinische/Frühchristliche Zeit Anscheinend wurde das Bistum Chersonesos bereits von Titus, dem Begleiter des Apostels Paulus, eingerichtet. Bezeugt ist es seit dem 5. Jhd. n.chr., aus dieser Zeit stammt auch die Basilika auf dem Kastri-Hügel (Abbildung 294/Nr. 12), eine dreischiffige Kirche in syrischer Bauweise, d.h. mit als Pastophorien bezeichneten Wohnzellen für Geistliche und Laien. 231 Im Narthex, Mittelschiff, Altarraum und im südlichen Pastophorion sind Teile von Mosaikböden mit floralen und geometrischen Mustern erhalten. Wohl im 7. Jhd. wurde die Kirche bei einem Erdbeben zerstört. In diese Zeit fällt auch ein genereller Niedergang der Stadt, fortlaufende Plünderungszüge v.a. von Piraten zwingen die Bewohner, ins Hinterland auszuweichen. Mitte des 10. Jhdts. wird auch der Bischofssitz nach Piskopani verlegt. Erst 1897 wurde das moderne Limenas Chersonisou mit dem Bau einer Keramikfabrik gegründet und erlebte mit dem Ausbau als Touristenregion im 20. Jhd. erneut einen Aufschwung. Literatur Beister 1989 H. Beister, Limin Chersonisu (Herakleion), in: S. Lauffer (Hrsg.), Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (München 1989) 394 Blackman 1976 D.J. Blackman, Chersonesos (Limani Khersonesou), in: R. Stillwell (Hrsg.), The Princeton Encyclopaedia of Classical Sites (Princeton 1976) 221 Brandon u.a. o.j. C. Brandon, R.L. Hohlfelder, J.P. Oleson, C. Stern, The Roman maritime concrete study (ROMACONS): research at the Roman harbour of Chersonisos in Crete, 2001 and (letzter Zugriff: ) Chaniotis 1991 A. Chaniotis, Vier kretische Staatsverträge. Verträge zwischen Aptera und Kydonia, einer ostkretischen Stadt und Melos, Olous und Lyttos, Chersonesos und Rhodos, Chiron 21, 1991, Chaniotis 1996 A. Chaniotis, Die Verträge zwischen kretischen Poleis in der hellenistischen Zeit (Stuttgart 1996) Gallimore 2014 S. Gallimore, An Interpretion of the Chersonesos Ostraca, O. Cret. Chers., ZPE 190, 2014, Galanaki u.a K. Galanaki, D. Grigoropoulos, A. Kastanakis, S. Mandalaki, C. Papadaki, I. Triantafyllidi, The Management of Water Resources in Chersonissos, Crete, Greece, During the Roman Period, in: A. N. Angelakis D. Koutsoyannis (Hrsg.), 1 st IWA International Symposium on Water and Wastewater Technologies in Ancient Civilizations (Heraklion 2006) Beister 1989,

46 Grigoropoulos u.a D. Grigoropoulos, K. Galanaki, A. Kastanakis, C. Papadaki, I. Triantafyllidi Baths in Roman and Late Antique Chersonissos: Preliminary Remarks on their Topography, Architecture and Building History, Creta Antica 9, 2008, Harrison 1993 G. W. Harrison, The Romans and Crete (Amsterdam 1993) Kirsten 1940 RE Suppl. 7 (1940) s.v. Chersonesos (E. Kirsten) Leatham Hood 1955 J. Leatham S. Hood, Sub-Marine Exploration in Crete, 1955, BAS 53/54, 1958/59, Litinas 2008 N. Litinas, Greek Ostraca from Chersonesos, Crete. Ostraca Cretica Chersonesi (O. Cret. Chers.), Tyche: Supplementband 6 (Wien 2008) Marinatos 1935 Sp. Marinatos, Ausgrabungen und Funde auf Kreta , AA 1935, Massara 2013 D. Massara, La decorazione a mosaico della fontana romana di Chersonissos (Creta), LANX 15, 2013, Mourtzas 2012 N. D. Mourtzas, Fish tanks of eastern Crete (Greece) as indicators of the Roman sea level, JAS 39, 2012, Sanders 1982 I.F. Sanders, Roman Crete: An Archaeological Survey and Gazetteer of Late Hellenistic, Roman and Early Byzantine Crete (Warminster 1982) Staatsverträge III H.H. Schmitt, Die Staatsverträge des Altertums Bd. III. Die Verträge der griechischrömischen Welt von 338 bis 200 v. Chr. (München 1969) Wroth 1963 W. Wroth, Catalogue of the Greek Coins of Crete and the Aegean Islands (Bologna 1963) 181

47 Gournia Gertrude Kurzböck Lage der Stadt Gournia liegt etwa 20 km südöstlich von Agios Nikolaos entfernt nahe der Siedlung Pacheia Ammos im Norden des Isthmus von Hierapetra in der Bucht von Mirabello. Die Entfernung zwischen Nord- und Südküste beträgt hier nur 12 km. Dieses langgezogene Tal ist somit die kürzeste Verbindung zum Lybischen Meer im Süden der Insel Kreta. Die Akropolis von Gournia befindet sich auf einem Kalksteinhügel. Von hier aus kann man das ganze Becken überblicken. Die Hanglage bewirkt ein kühleres Klima im Sommer. Davaras berichtet, dass der minoische Name der Stadt nicht bekannt ist. 232 Man nannte sie Gournia wegen der zahlreichen Steinbecken (griechisch: gournes). Der Name könnte auch das gesamte Becken bezeichnen, in dem der Ort liegt. Der dritte Ursprung des Namens kommt von dem russischen Wort gora, das Berg bedeutet, und mit der Lage der Akropolis auf einem Hügel oder Berg in Zusammenhang steht. Auf den Tafeln im Ort wird erklärt, dass sich der Name von gourna herleitet, das wörtlich übersetzt steintrogvoll bedeutet. Abbildung 302: Steintrog aus Ff 29, Foto von K. Müller, aus Müller 2013, 69. Die Ausgrabungen haben eine Größe von 185 m in nord-südlicher und 135 m in ost-westlicher Richtung, ca. 1,1 ha wurden freigelegt. Gournia ist somit eines der frühesten Beispiele für europäischen Städtebau. 233 Im Norden liegen die Ausläufer des Pera- Alazzamouri-Gebirges, das auch Sphoungaras genannt wird. Im Westen und Osten gab es zwei Flüsse. Der westliche Fluss trägt denselben Namen wie das Gebirge. Sphoungaras führte nur im Winter Wasser, bei der Mündung wurde ein Staudamm, bzw ein Wasserbecken gebaut, das Wasser für die Landwirtschaft speichern konnte. Heute besteht eher Wassermangel. Im Westen ist das Dikte- Gebirge und im Osten die Thriphte-Bergkette zu sehen. Die antike Stadt Gournia war durch ihre günstige geografische Lage sowohl für den Handel innerhalb Kretas (Küstenrouten, kurze Verbindung zum Libyschen Meer), als auch für den Seehandel wie geschaffen. 232 Davaras 1989, Galenschovski - Baumgarten 1995,

48 Grabungsgeschichte Die amerikanische Archäologin Harriet Boyd Hawes ( ) begann im Jahr 1900 mit Ausgrabungen auf der Insel Kreta. Im nächsten Jahr führte sie Forschungen für die American Exploration Society durch. 234 Ein Bauer aus Vasiliki führte sie nach Gournia. Im Mai 1901 begannen die Grabungen. Sie grub mit ca. 100 Leuten in den Jahren 1901, 1903 und 1904 in der Stadt: 1901 wurde an der Nordseite gegraben, ebenso Teile des Palasts und das Stadtheiligtum, das,hill House im Osten und das,shore House an der Küste wurden freigelegt folgten die Reste des Palasts, der Nordwest- und der Osthügel wurde im Südteil, am Osthügel und am,north Trench gegraben. Die Ausgräber fanden auch Reste einer Nekropole und Überreste von Begräbnissen nahe Pacheia Ammos. Ein Großteil der Funde ist im Museum von Heraklion zu sehen. Keramik wurde in den Jahren 1904 und 1905 nach Amerika gebracht. Hawes war die erste Frau, die eine Ausgrabung leitete. Die Forscherin konzentrierte sich auf wertvolle Objekte und auf Vasen. Von 1983 bis 1985 wurde Gournia von den polnischen Forschern B. Rutkowski und K. Nowicki kartiert. Seit 1985 beschäftigt sich die Griechin V. Fotou mit den Häusern von Gournia entdeckte Hawes Sohn Alexander die Grabungsbücher seiner Mutter und übergab sie Fotou. Seit 2010 gibt es Grabungen unter der Leitung des amerikanischen Archäologen Watrous, aber auch Fotou arbeitet weiter in der Stadt Gournia. Im Stadtkern wurden 69 Häuser und ein Palast freigelegt Gefäßteile (,weiß auf schwarz Ware ) aus dem Frühminoikum (FM) III wurden ebenso gefunden wie das,pit House im Nordwesten und vom sogenannten,north Trench tiefer liegende Mauerreste, die aus dieser Zeit stammen könnten. 236 Auch Nekropolen wurden freigelegt: An Ende der Akropolis fand man Felsengräber, die mit FM IIA datiert werden, Gefäße im Koumasa-Stil weisen darauf hin. Der Archäologe Soles fand die Gräber von Sphoungaras, die in FM II und III datiert werden. Aus der Altpalastzeit wurden Hausgräber gefunden. Der Forscher Davis spricht von anatolischem Einfluss auf in Griechenland hergestellte Ware. 237 Anlage der Stadt Boyd-Hawes teilte die Siedlung in Viertel ein, die mit den Buchstaben A bis H bezeichnet werden. Für die Häuser kommt ein weiterer Buchstabe dazu. Ha meint das Haus a im Viertel H, eine Zahl benennt den Raum im entsprechenden Haus, z. B. Ha 5 bedeutet, dass das Haus a im Viertel H steht und der Raum 5 gemeint ist. 234 Boyd-Hawes 1905, Fotou 1993, Müller 2013, Müller 2013,

49 Abbildung 303: Aufteilung der Häuser nach Fotou, aus Fotou 1993, Tafel 28, 17. Eine hufeisenförmige,ringstraße ist die Hauptstraße der Stadt. Hawes nannte den westlichen Teil,West Ridge Road und den östlichen Teil,East Ridge Road. Früher führte die letztgenannte Straße wahrscheinlich auch an der Ostseite des Palastes vorbei, sie wurde durch eine Erweiterung des Palastes überbaut. Zwei fast rechtwinkelig Straßen führen in östliche Richtung, die,valley Road bildet den Abschluss im Osten. Über Nebenstraßen gelangt man zu den einzelnen Häusern. Die Hauptstraßen sind gepflastert und 150 cm breit, sie waren also nicht mit Wagen befahrbar. 238 Teilweise waren sie mit Regenrinnen und Stufen ausgestattet. Es gibt auch keine Kreuzungen mit vier Straßen, sondern nur sogenannte T-Kreuzungen. 238 Davaras 1989,

50 Abbildung 304: oben, links: Rekonstruierter Plan des Untergeschosses des palatialen Gebäudes, Abb 44, oben rechts: Rekonstruierter Plan des Erdgeschosses des palatialen Gebäudes, Abb 45, unten, links: Rekonstruierter Plan des Obergeschosses des palatialen Gebäudes, Abb 46, unten, rechts: Rekonstruktion des palatialen Gebäudes, Blick von Südosten, Abb 48, aus: Müller 2013,

51 Palast und öffentlicher Hof In der Mitte von Gournia liegt der Palast, der gut durch öffentliche Straßen erreichbar ist. Im Süden davon befindet sich der öffentliche Hof. In der Anfangszeit war lediglich der Nordund Westteil des Gebäudes vorhanden. Erst in der Phase SM IA wurde der Palast so ausgebaut wie wir ihn heute kennen. 239 An der Ostseite gibt es keine Straße mehr, da hier das Gelände steil abfällt und die frühere Straße überbaut wurde. Die,East Ridge Road endet in einer Sackgasse. Der Palast ist mit einer Größe von 1514 m 2 nur halb so groß wie der von Zakros. Graham weist darauf hin, dass der Palast von Knossos zehnmal größer ist. Der Nord- und Ostteil ist schlecht erhalten, teilweise sind nur Felsen zu sehen. Er bestand aus einem Unter-, Erd- und Obergeschoss. Mindestens zwei Eingänge sind nachgewiesen, einer befand sich an der Westfassade nördlich von Raum 1, durch den man ins Untergeschoss gelangte. Hier waren. Werkstätten in den Räumen 1 3 und 27 untergebracht. Pithoi, eine Bronzestatue, Siegel und Siegelabdrücke, aber auch Zimmermannswerkzeuge wurden gefunden. Über Treppen aus dem Erdgeschoss kam man ins Untergeschoss zu den Räumen 4 12, die als Magazintrakte dienten. Der Haupteingang befand sich im Süden, war vom öffentlichen Hof durch eine L- förmige Treppe zu erreichen. Über den verwinkelten Raum 19 gelangte man hier ins Erdgeschoss. Die Räume 20 und 21 waren fast quadratisch und bildeten das Zentrum dieses Geschosses. 240 Diese Räume waren durch eine Art Portikus und Pfeilerreihen voneinander getrennt. In Raum 21 waren in einer Nische die Basis einer Säule und eine Sitzbank, die mit Verputz überzogen war. Sie könnten kultischen Zwecken gedient haben. Über den Westmagazinen befanden sich wahrscheinlich so genannte Polythyronsäle, die als Wartebereich vorgesehen waren. Unvollendete Stein- und Tonlampen, Teile eines Freskos könnten aus dem darüber liegenden Geschoss gefallen sein. Mauerabschnitte zwischen den Magazinen 3 und 4, 5 und 6, 7 und 8 stützten das darüber liegende Geschoss. Eventuell gab es noch zwei bis 4 Räume über dem Magazintrakt, die über den gepflasterten Korridor in die,west Ridge Road gereicht haben. Die,Terrace oder Loggia hatte einen Boden aus Terrazzo und war ev. eine Ausweichmöglichkeit, wenn der gepflasterte Korridor geschlossen war. 241 In der Westfassade gab es Fenster, die Rücksprünge aufwiesen und über dem Westeingang befand sich ein,erscheinungsfenster. Im Raum 23 fanden sich zahlreiche Pithoi und im Raum 24 eine Sammlung von Tonrohren. Raum 25 im Erdgeschoss wurde als Verbindungspunkt oder als Kontrollraum genutzt, weder Schrifttafeln noch Siegel wurden hier gefunden. 242 Im Raum 3 hingegen entdeckte man viele Siegel und Siegelungen, die vielleicht aus dem Obergeschoss gefallen waren. Hawes bezeichnete Raum 21 als Küche, andere Forscher meinen, dass es sich um einen Werkraum zur Herstellung oder Bearbeitung von Textilien handelte. In der Nordost-Ecke gab es ein eingebautes Steinbecken, das für Wasser zum Kochen oder zum Waschen von Textilien verwendet werden konnte. Ein Abflusssystem und Steingefäße zum Zerreiben körniger Substanzen (Getreidekörner oder Farbpigmente) vervollständigten die Ausstattung. Im Raum 28 befindet sich ein Lustralbecken im leicht eingetieften Boden, eine Verputzschicht aus Mörtel war auf dem aus 239 Müller 2013, Davaras 1989, Müller 2013, Müller 2013,

52 Steinplatten bestehenden Boden aufgetragen. Hawes meinte, sie habe ein Badezimmer gefunden. Andere Forscher sprechen von einem Raum für kultische Zwecke. Die Räume 13 bis 18 im Süden des Palastes hatten auch eine kultische Funktion, das Dach zierten die typisch minoischen,horns of consecration. Im Raum 18 befindet sich eine kleine Steinplatte mit Löchern, ein Kernos. In der angrenzenden Nordportikus war eine große Steinplatte mit einem Loch, die Graham als Opferaltar interpretiert. An der Außenwand von Raum 13 wurde eine Doppelaxt-Mauerritzung entdeckt, die auf eine kultische Nutzung hinweist. 243 Ein senkrechter Stein, ein,baitylos befand sich davor auf der Straße, ebenso eine Terrakottarinne, die neben der Funktion als Drainage auch für Libationen genutzt werden konnte. An der Außenwand von Raum 13 wurde ein weiterer Kernos gefunden. Im Bereich des Westhofes wurden ein konisches Steinrhyton und eine Elektron-Figurine entdeckt. Der Südflügel des Palasts könnte dem Kultbereich gewidmet gewesen sein. Rituelle Gegenstände waren hier ebenso gelagert. Soles meint, dass in diesem Bereich auch der Kult selbst stattfand. Eine Treppe führte von Raum 21 ins Obergeschoss, dessen Reste nur im Nordosten zu sehen sind. Im Raum 33 könnte sich ein weiterer Eingang befunden haben, diese Meinung wird nicht von allen Forschern geteilt. Da es in der letzten Bauphase hier keine Straße mehr gab, ist dieser Eingang eher unwahrscheinlich. Der Osten des Palasts war defensiven Zwecken vorbehalten, das,kyklopische Mauerwerk und Raum 35 weisen darauf hin. 244 Dieser Raum war besonders stabil gebaut, hatte keinen Eingang und könnte ein Turm gewesen sein, der als Aussichtspunkt zur Überwachung oder als Signalturm verwendet wurde. Die Räume 30 und 34 waren ebenfalls sehr massiv gebaut, das lässt ebenfalls auf eine Verwendung als Wachtürme schließen. Im Raum 30 befand sich eine Ölpresse, dieser Raum wurde auch für die Produktion von Nahrungsmittel genutzt. Der restliche Teil des Palasts ist sehr schlecht erhalten, daher kann über dessen Funktion nichts gesagt werden. Im Gegensatz zu anderen Palästen gab es hier keinen zentralen Innenhof, wohl aber den öffentlichen Hof im Süden des Palastkomplexes. Diese minoische Agora hat sowohl als Marktplatz als auch als Festplatz gedient. 245 Sie hat eine Größe von 437 m 2, der Boden ist mit Terrazzo ausgelegt und ist vermutlich vor dem Bau des Palasts entstanden. Das Areal ist nordsüdlich orientiert und auch für die religiöse Zeremonie des minoischen Stiersprungs geeignet (Treppen sind vorhanden). 246 Der Hof könnte ebenso für Theateraufführungen verwendet worden sein. Da jedoch nur wenige Zuschauer auf den Stufen Platz hatten, saßen sie vielleicht auf den Dächern des Palasts. Der Hof war ein öffentlich-gemeinschaftlicher Bereich in der Stadt Gournia, der vielseitig genutzt wurde, z. B. für kultische Veranstaltungen, aber auch für öffentliche Versammlungen. Die Häuser Ha und Hb (westlich des Hofes) hatten eine qualitativ hochwertigere Ausstattung, waren mit Wandmalerei dekoriert und hatten ein Lustralbecken (Haus Ha 5). Es wird vermutet, dass sie zum Palast gehörten. 243 Müller 2013, Müller 2013, Davaras 1989, Davaras 1989,

53 Stadt- und Bergheiligtum Abbildung 305: Schalenartige Vertiefung am Heiligtum von Gournia, aus: Anfertigung durch K. Müller auf der Basis des Plans nach Rutkowski 1987, 60 Abb.2, aus: Müller 2013, 100. Das im Plan auch als,shrine bezeichnete Stadtheiligtum liegt im Norden des Palasts und ist durch Erosion stark beschädigt. Über die,west Ridge Road ist es zu erreichen, einige Stufen führten in den aus Bruchsteinen gebauten Raum 8, der nur 4 m lang und 3 m breit war. 247 Es gab eine mit Verputz überzogene Steinbank, gegenüber befand sich verschiedene Terrakotten, darunter auch eine fast vollständig erhaltene weibliche Figur mit erhobenen Armen. Fünf,snake tubes, die als Basen für rituelle Gefäße dienten, wurden auch entdeckt. Auf einem kleinen dreibeinigen Tischchen aus Ton, das wahrscheinlich als Altartisch diente, lag eine dieser Basen. Zwei tönerne Schlangenköpfe, vier Vogelfiguren aus Ton und ein Teil eines tönernen Gefäßes, das mit Doppelaxt verziert war, gehörten ebenfalls zu den Funden. Davaras und Hawes meinen, dass diese Gegenstände ursprünglich auf der Bank standen. 248 Die geringe Größe des Raumes erlaubte nur kleinen Gruppen oder Einzelpersonen die Ausübung religiöser Riten. Wahrscheinlich fanden diese für größere Gruppen im Freien statt (gepflasterte Bereiche bei Nr. 4 und 15). Außerdem befand sich direkt im Straßenpflaster vor dem Heiligtum eine kleine schalenartige Vertiefung für Opfergaben. Abbildung 306: links: Tabular snake vase with horns of consecration in relief, from the Shrine of Gournia (Herakleion Museum); rechts: Figurine of a goddess with raised arms from the Shrine of Gournia (Herakleion Museum); Davaras 1989, Abb Davaras 1989, Boyd-Hawes 1905,

54 Wann das Stadtheiligtum gebaut wurde, ist schwer zu sagen. Die Funde lassen sich dem Spätminoikum IIIB zuordnen, damit könnte es in der Zeit der Wiederbesiedlung bestanden haben. Andererseits fügt sich der Bau sehr gut in das Stadtbild zur Blütezeit von Gournia, dem Spätminoikum I. Auf dem 1476 m hohen Berg Ephendis Stavromenos im Thriphiti Gebirge östlich der Stadt wurden Fragmente neupalastzeitlicher Keramik, Teile einer Figurine und viele Kieselsteine gefunden. Der Platz ist heute mit einer Kirche und einer Zisterne überbaut und somit für die Forscher nicht zugänglich. 249 Ca. 100 m von Gournia entfernt auf einem Hügel im Süden der Stadt befindet sich die Kirche Hagia Pelagia. In diesem Bereich wurden ebenso Keramikfragmente, Kiesel- und Bimssteine entdeckt. Das würde für ein weiteres Bergheiligtum sprechen. Die Häuser von Gournia Die meisten Häuser stammen aus dem Spätminoikum I und sind einfach gestaltet. Sie haben eine ähnliche Raumaufteilung und eine schlichte Konstruktion. McEnroe ordnet viele der Häuser dem sogenannten Haustyp 3 zu. Das lässt auf eine homogene Gesellschaftsstruktur schließen, zumal es auch keine verschiedenen sozialen Viertel gab. Im Viertel C befanden sich viele besonders kleine Häuser, die aber auch nicht schlechter als die anderen ausgestattet waren. Das sogenannte,hill House, das außerhalb der Stadt liegt, bildet eine Ausnahme, es dürfte einer wohlhabenden Person, wahrscheinlich aus der zweithöchsten Schicht, gehört haben. Hier wurde eine große Anzahl von Pithoi gefunden. 250 Das Tonmodell aus Archanes und die Häuser auf dem,town Mosaic aus Knossos zeigen uns wie die Häuser ausgesehen haben könnten. 251 Abbildung 307: The Town Mosaic of coloured faience. From Knossos (Herakleion Museum); Davaras 1989, Abb. 13. Grundsätzlich waren die Häuser ein- bis zweistöckig, da gemauerte Treppenabsätze gefunden wurden. In der Häusern Ef und Hd befanden sich Mauerwerkspfeiler. Das Haus Ac wurde auf mehreren Ebenen in den Hang gebaut. Die untere Mauer bestand aus Bruchsteinen, teilweise wurden Felsen zum Bau mitbenützt. Luftgetrocknete oder gebrannte Ziegel wurden für die Wände verwendet, teilweise baute man auch mit Holzpfosten oder Balken. Selten wurde Quadermauerwerk verbaut. Teilweise waren 249 Müller 2013, Müller 2013, Davaras 1989,

55 die Wände sogar doppelt, besonders im Viertel C und D. Einige fensterförmige Öffnungen fand man in den Räumen Ac 17, Ae 33 und Cb 11. Davaras vermutet, dass anstatt Glas geöltes Pergament verwendet wurde. 252 Der Boden bestand entweder aus gestampfter Erde, Terrazza, Steinplatten oder Pflastersteinen. Überall wurden Spuren von Verputz entdeckt, auch auf Steinplatten und auf Terrazza, sowohl außen als auch innen. Die Minoer verwendeten eine weiße Grundschicht, darauf wurde graublaue oder gelbe Farbe aufgetragen, teilweise auch Rottöne für Boden und Wände. Im Haus Ha war der Raum 5 mit einem gelben und roten Bordürendekor verziert. Die Häuser hatten Flachdächer, die mit Reet und Lehmbewurf versehen waren. Wahrscheinlich waren sie begehbar und wurden im Sommer wahrscheinlich als Schlafraum benützt. Manchmal hatten mehrere Häuser einen gemeinsamen Innenhof (s. Viertel C). Hier wurden auch Veranstaltungen abgehalten und Fest gefeiert. 253 In der Regel war die Schwelle des Hauses auf Höhe der Straße oder Treppen führten zum Eingang (Ck und Fd). Ins Untergeschoss gelangte man mittels Falltür und Leiter oder durch einen Hintereingang bei Hanglage. Hier befanden sich Lagerräume oder es diente als Stall für die Tiere. Im Erdgeschoss gab es einen gepflasterten Vorhof oder Vorraum, durch den man in alle Räume gelangte. Der Hauptwohnraum (,Hall ) war quadratisch und befand sich in der Mitte des Hauses. 254 Über eine Treppe aus Holz kam man ins Obergeschoss zu den Schlafräumen. In der Mitte gab es einen Lichtschacht oder eine weitere Treppe, die auf das Dach führte. In den Vorräumen oder Vorhöfen wurden kleine Steintröge gefunden, die wahrscheinlich der Stadt ihren Namen gegeben haben. Über ihre Funktion diskutieren die Forscher noch. Blitzer vermutet, dass sie verschiedenen Zwecken gedient haben: als Mörser zum Mahlen von Getreide (starke Abnutzung der Oberfläche), als Futtertrog oder Tränke für die Tiere, zum Waschen, zum Aufsammeln des Regenwassers oder für rituelle Waschungen vor Betreten des Hauses (wie im Orient). 255 Der Vorraum diente häuslichen Arbeiten, da er gut beleuchtet und belüftet war. Viele der Räume im Erdgeschoss hatten mehrere Funktionen, sie wurden auch als Lagerräume oder als Werkstätten benützt. 256 Ob hier auch gekocht wurde, ist nicht bewiesen. Wahrscheinlich wurde in den Höfen gekocht, da diese gut belüftet waren. Hawes meinte zwar fire boxes gefunden zu haben, nach genaueren Untersuchungen, stellte sich heraus, dass der bronzene Dreifuß zur Herstellung von parfumähnlichen Substanzen verwendet wurde (Ba 6). Häuser und Funde In vielen Häusern wurden Hinweise auf so genannte ;home industries gefunden. 257 Cm 55: Keramikbüchse, ev. zur Aufbewahrung wertvoller Gegenstände Fd 14: im Hauptwohnraum: steinerne Plattform mit Gefäßen, in den Boden eingelassener Pithos und Bronzeschwert, Steinschneidewerkstätte mit vielen Steingefäßen und eine Waage 252 Davaras 1989, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013,

56 Ee 30: Vase mit Doppeläxten und,heiligen Knoten Hd 29: Pfeilerkrypta Ac und Cm: Stierkopfrhyton (ev. für Hauskult),Pit House : Duftstoffe Fd 18: Webgewichte, Steinbecken für Wasser oder Öl, mehrere Pithoi, Schleifstein, Reste eines hölzernen Podest für ein bis zwei Webstühle Ac: Zimmermannsausrüstung aus Bronzegegenständen Ck: wahrscheinlich eine Webkammer Bb: Zimmermannsausrüstung Ea 10: steinerne Gussformen für Nägel und Meißel, reparierte Bronzegeräte und stangenförmiges Stück Bronze (Raum 6) Cg: Verarbeitungsreste von Bronze, Rohmaterial und Geräte zur Metallverarbeitung Fh: Bronzegießerei, vier Gussformen Cf 24: möglicher Schmelztiegel für Bronze Cp: tönerne Gussformen zum Formen von glasartigen Materialien Fc 7: tönerne Gussform eines Stierkopfrhyton (Hawes) Fb 6, Ac 16 und Ed 24: Töpferscheiben Cm: Töpferwerkstatt Cf: schwarzes Tonstück mit figürlichen Siegelabdrücken Dd 30, Ac 21 und ev. Ff 29: Öl- und Weinpressen Abbildung 308: links: konisches Rhyton aus Cm 58; Hawes 1908, Taf. F; Mitte: Bügelkanne mit Oktopus aus Ce 15; Hawes 1908, Taf. H; rechts: Stierkopfrhyton aus Cm 58; Hawes 1908, Taf. I, 1; alle neu abgedruckt in Müller 2013, 62. In mehreren Häusern wurden Gerätschaften zur Herstellung von Nahrungsmitteln entdeckt. Ob es Läden gegeben hat, ist nicht bekannt. Sie könnten sich ev. an der Straßenseite der Wohnhäuser befunden haben. Die Werkstätten waren über die ganze Stadt verteilt (außer Viertel D und H), es gab in Gournia keine speziellen Handwerksviertel. Die Einwohner 258 Fotou 1993,

57 gingen differenzierten Tätigkeiten nach, sie arbeiteten als Handwerker, in der Landwirtschaft (auch im Umland der Stadt) und in der Viehzucht. Sie waren aber auch in der Fischerei, 259 denn Angelzubehör wurde ebenfalls gefunden, und im Handel tätig. Reste von Siegeln und Siegelungen waren überall in der Stadt verteilt. Ein bedeutender Fund ist ein kleines Tonstück mit einer Linear A-Inschrift, es ist die einzige Schrifttafel in Gournia. Durch Funde in den Häusern ist von einer gewissen Schriftlichkeit auszugehen, z. B. Administration in der Stadt. Hier waren laut Müller einige Bewohner tätig. 260 Hafen und Küstenverlauf Hawes stellte fest, dass die kleine Bucht von Gournia bei gutem Wetter als Hafen genutzt wurde und als bronzezeitlicher Ankerplatz für Schiffe. An der Küste befanden sich das,shore House oder Küstenhaus, das ca. 600 m von der Stadt entfernt lag. Der nördliche Teil ist teilweise von Wasser überspült worden. Das Haus wurde aus Kieselsteinen und behauenen Kalksteinblöcken gebaut, es gab einen nördlichen und einen südlichen Teil. Im Norden auf der Meerseite fand man Reste von Mauern, im Süden fünf bis sechs Räume. Weitere Hausreste und eine Straße wurden im Umfeld des,shore Houses entdeckt. Watrous spricht von drei bis vier langen Räumen, deren Länge er ursprünglich mit 16 m angab (vgl. Schiffshaus von Kommos). 261 Die Räume könnten aber auch 10 m länger gewesen sein und als Abstellplatz für die Schiffe in den Wintermonaten gedient haben. Es gab Warenlager und Räume für nautische Gerätschaften. Wahrscheinlich reichte die nördliche Mauer bis zur Küste. Fotou meint, dass ursprünglich im Norden noch weitere kleine Räume vorhanden waren. Die Küste hat sich im Laufe der Jahre verschoben, sie lag wahrscheinlich weiter nördlich als heute. Seit der römischen Zeit ist die Ostküste um 1 bis 2 m gesunken. Kelletat meinte, dass der Meeresspiegel seit der Bronzezeit um 3 bis 5 m gestiegen ist. Neuere Forschungen sprechen allerdings von 2 m. Bei der Insel Pseira wurde ein minoisches Gebäude in 12 m Tiefe gefunden. Eine Küstenverschiebung von mindestens 40 m nach Norden ist wahrscheinlich. Das,Shore House lag also nicht an der Küste. Vom Schiffshaus in Kommos wissen wir, dass es in der Bronzezeit 130 m vom Meer entfernt war. Einschnitte in der Steilküste sind auffällig, hier wurden die Schiffe beladen oder entladen. Ob diese Einschnitte durch Auswaschung entstanden sind oder ob sie von Menschen gemacht wurden, lässt sich nicht klären. 262 Das Küstenhaus diente als Schiffshaus, als Lagerhaus oder als Wachhaus. Gournia diente als Vermittler zwischen den Handelsplätzen im Westen und Osten. 263 Wahrscheinlich war es aber ein eigener Handelsplatz, was die hohe Qualität von in Gournia gefundener Keramik erklären würde. Es gab in der Stadt Keramikwerkstätten, die nach Thera exportierten. Boyd-Hawes fand einige Luxusgüter und Importwaren, die nicht aus der Stadt stammten: 264 Eine spindelförmige Flasche gleicht Stücken aus Zypern und Ägypten. Vier Metallfragmente stammen von zwei Ochsenhautbarren, eine kunstvoll verzierte Bügelkanne mit Oktopus, eine 259 Watrous 2012, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Boyd-Hawes 1905,

58 Silbertasse und eine Bronzeschale aus Knossos. Die Stadt war demnach ein wichtiger Hafenort und Warenumschlagplatz. Geschichte der Stadt Watrous spricht davon, dass Gournia vom Frühminoikum bis zum Spätminoikum bewohnt war, von ca 2900/2600 bis 1425 v. Chr., und dass in der Neupalastzeit eine Wiederbesiedlung stattfand ( v. Chr.). 265 In der Altpalastzeit, ev. in FM III hatte der Ort keine Zentrumsfunktion, stand unter dem Einfluss von Malia. In dieser Zeit wurde die Keramik nicht selbst erzeugt, sondern importiert. Die Ware ist mit Granodiorit gemagert und stammte wahrscheinlich aus Pyrgos. Es gab vermutlich einen zusammengehörenden Wirtschaftsraum mit mehreren Städten. Aus dem FM III gibt es Keramikreste, die auf eine geringe Besiedelung hinweisen. Überreste von Häusern wurden (noch) nicht gefunden. Vasiliki war in dieser Zeit der wichtigste Ort der Region, denn es wurde Vasiliki-Keramik in Gournia gefunden. In der Phase MM IA wurde die Stadt Vasiliki zerstört, Teile der Bevölkerung zogen nach Gournia. 266 Die Blütezeit der Stadt war ohne Zweifel im Spätminoikum I. In den Phasen SM II und III entstanden einige Bauten von höherer Qualität, die Häuser He und Eh. Ein Großteil der Siedlung wurde nicht wiederbenutzt, einige Straßen wurden überbaut. Die Siedlung hatte eine eher geringe Bedeutung. Im Spätminoikum IIIC wurde Gournia vollends verlassen. Neue Siedlungen entstanden in den Bergen. Asari ist einer dieser Nachfolge- oder Rückzugsorte. 267 Zusammenfassung Die regelmäßige Anlage der Stadt mit einem ausgebauten Straßensystem und die Aufteilung in Viertel, der geplante Palast im Zentrum. All das spricht für eine der Natur angepasste Stadtplanung. Die geographische Lage der Stadt am Meer und der Zugang zu verschiedenen Handelsrouten sind bedeutend für die Stadt Gournia. Die Stadt hatte im Spätminoikum I eine Ausdehnung von 4 ha und eine Bevölkerungsdichte von 234 Einwohnern pro Hektar, war also mit knapp über 1000 Einwohnern eine kleine Stadt. 268 Mögliche Mauern als Stadtbegrenzung könnten vorhanden gewesen sein, so wie ein System aus Wachhäusern. Die Hafenanlage ermöglichte einen regen Handel, Import und Export konnten betrieben werden. Es gab verschiedene Hausarbeitswerkstätten, die auch Waren für den Export erzeugten. 269 Die Herstellung von Nahrungsmitteln ist nachgewiesen. Verschiedene Berufszweige und Arbeitsteilung charakterisieren die Stadt. Mitten in der Stadt lag der Palast als wirtschaftlich-administratives und repräsentativ-kultisches Zentrum. Es handelt sich um einen Palast,zweiten Ranges, ein Regionalzentrum. Gavaras berichtet, dass der Palast Sitz eines Statthalters oder Administrators war, möglicherweise aus Knossos. Zudem gab es einen öffentlichen Hof, auf dem sowohl politische, als auch kultisch-religiöse Veranstaltungen stattfanden. In Gournia gab es ein Stadtheiligtum und ein bis zwei Bergheiligtümer. Zusätzlich verfügte die Stadt über ein eigenes Hinterland (Bucht von 265 Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013, Müller 2013,

59 Mirabello und Teile des Isthmus von Hierapetra), auf das sie wirtschaftlichen, kultischen und administrativen Einfluss hatte. All das spricht für die Zentrumsfunktion der Stadt Gournia in der Spätbronzezeit (SM I). Literatur Boyd-Hawes 1905 H. A. Boyd-Hawes, Gournia: report of the American Exploration Society s Excavation at Gournia, Crete (Philadelphia 1905) Davaras 1989 C. Davaras, Gournia (Athen 1989) Fotou 1993 V. Fotou, New Light on Gournia. Unknown Documents of the Excavation at Gournia and Other Sites on the Isthmus of Ierapetra by Harriet Ann Boyd, Aegaeum 9 (Liège 1993) Galenschovski Baumgarten 1995 C. Galenschovski, P. H. Baumgarten, Baedeker Kreta Führer (Ostfildern-Kemnat ) Müller 2013 K. Müller, Gournia ein urbanes Zentrum der Spätbronzezeit (Berlin 2013) Watrous 2012 L. V. Watrous, An archeological survey of the Gournia landscape: A Regional History of the Mirabello Bay, Crete, in Antiquity (Philadelphia 2012) 194

60 Mochlos - Führung durch die Siedlung und Gräber Viktoria Moser Lage und Geologie Mochlos ist eine kleine Insel an der Nordküste Kretas östlich des Golfs von Mirabello (Abbildung 309). 270 Die Insel hat eine ungefähr runde Form und misst an ihrer breitesten Stelle etwa 300 m im Durchmesser. Die Kalkklippen der Nordseite ragen etwa 45 m aus dem Meer und auch an der Ost- und Westseite fällt die Insel steil ab. Nur die Südseite ist flacher. 271 Nicht nur auf Grund dieser schwierigen Topographie, sondern auch wegen der Tatsache, dass es weder Wasser noch fruchtbaren Boden auf der Insel gibt, scheint es ein eher ungewöhnlicher Ort für eine Besiedlung zu sein. 272 Abbildung 309: Karte von Mochlos mit der angrenzenden Küstenebene (Soles Davaras 2003, Abb. 1). Tatsächlich war Mochlos in der frühen Bronzezeit allerdings gar keine Insel, sondern war mit dem Festland über einen etwa 150 m langen Isthmus verbunden 273, der heute ungefähr 3 m unter dem Meeresspiegel liegt (Abbildung 313) wurden späthellenistische Fischbecken vermessen, die sich seit damals bereits etwa einen weiteren Meter abgesenkt 270 Soles 1978, Branigan 1991, Soles 1978, Branigan 1991, Soles Brogan 2008,

61 haben. Seit dem 1. Jahrhundert v.u.z., als die Becken funktionstüchtig waren, sind sie insgesamt fast 2 m gesunken. Die Insel liegt am westlichen Rand eines tektonischen Tales (Graben), das durch Gebirgsblöcke (Horste) flankiert wird. Extensionsbewegungen bewirken ein unregelmäßiges Absinken des Gebietes zwischen den beiden Störungen (Abbildung 310). 275 Abbildung 310: Zeichnung der Küste, der Gebirge und den tektonischen Einheiten rund um Mochlos (Soles 2004, 154 Abb. 11.1). Die Wellen brachen sich an den Steilküsten der Insel und trafen nur mehr mit verminderter Energie auf deren Südseite und den Isthmus. Da die Winde bevorzugt aus Nordosten kommen, bildete die Ostseite des Isthmus einen hervorragenden natürlichen Hafen. 276 Gegenüber der Insel auf dem kretischen Festland erstreckt sich eine Ebene entlang der Küste, die etwa 4,5 km lang und max. 1 km breit ist. Die Ebene wird durch das Ornos Gebirge vom Landesinneren abgeschnitten, das die Ebene im Osten, Westen und Süden einrahmt und dabei eine max. Höhe von 1237m erreicht. 277 Für die ersten Siedler dürfte nicht nur der gute Hafen an der geschützten östlichen Seite von Bedeutung gewesen sein, sondern auch, dass die Häuser am Südhang von vorbei fahrenden Schiffen schwer einsehbar waren und gleichzeitig der Gipfel einen guten Aussichtspunkt bildete. Außerdem finden sich rund um die Insel zwei wichtige natürliche Ressourcen: einmal 275 Soles 2004, Soles Brogan 2008, Soles 2003a,

62 das Rohmaterial für die Steinvasenindustrie, die eine wichtige Rolle in Mochlos spielte, und einmal das agrarisch nutzbare Land der Küstenebene. 278 Forschungsgeschichte Die antike Stätte wurde erstmals von dem Amerikaner Richard Seager 1908 genauer untersucht. Sein Augenmerk richtete sich dabei vor allem auf die Keramikbeschreibungen. Die zugehörigen Gebäude ignoriert er Großteils und beschrieb sie auch nicht beschäftigte sich Jeffrey S. Soles mit der Siedlung und wollte eine genaue Beschreibung und Vermessung des Friedhofs und der Siedlung anstellen. 279 Unter der Leitung von Jeffrey S. Soles und Costis Davaras entstand schließlich das Mochlos Excavation Project, das sich seit 1989 mit der weiteren Ausgrabung der Fundplätze in und rund um Mochlos beschäftigt ( ). FM-zeitliche Besiedlung Es ist nicht vollständig geklärt, wann die ersten Siedler nach Mochlos kamen. Sowohl die Phase FM I als auch sogar etwas früher noch im ausgehenden Neolithikum wurden für eine erste Besiedlung in Betracht gezogen. Mit der Phase FM II beginnt dann die erste richtige Besiedlung. In den nächsten Jahren (FM II FM III) erlebte Mochlos eine Blütezeit. Es war nicht nur ein wichtiges Handelszentrum, sondern zeichnete sich auch durch die Herstellung von Goldschmuck, Steinvasen und Fayenceobjekten aus. Mochlos ist außerdem einer der wenigen Fundplätze der Zeit, der eindeutige Hinweise auf eine hierarchische Sozialstruktur zeigt. 280 Auch belegen Fundstücke wie zwei Silberbecher aus Anatolien, ein babylonisches Rollsiegel und ägyptische Fayenceperlen die weitreichenden Kontakte der Bewohner, 281 vor allem in den östlichen Ägäisraum. Andere in Mochlos verwendete Rohmaterialien, wie etwa Gold dürften am wahrscheinlichsten aus der nördlichen Ägäis aus Euböa oder Makedonien stammen. 282 Mochlos war einer der größten frühminoischen Siedlungen auf Kreta. Quantität und Qualität des Goldschmuckes und der Steinvasen aus dem frühminoischen Friedhof zeigen außerdem, dass es einer der reichsten Siedlungen jener Zeit war. 283 Nördlich und nordwestlich der Siedlung erstreckt sich ein ausgedehnter Friedhof (Abbildung 311). Alle Gräber wurden als freistehende Strukturen erbaut, die ursprünglich ein Dach hatten. Die Gräber ähneln somit Häuser und haben auch entsprechende architektonische Details, wie Türen, Bänke oder Zwischenwände. Jedes dieser Gräber diente wohl als 278 Soles 1978, Soles 1978, Soles Davaras 1992, Soles 1978, Branigan 1991, Branigan 1991,

63 Familiengrab, wo über einen längeren Zeitraum bis ans Ende der Vorpalastzeit bestattet wurde. 284 Der Friedhof in Mochlos gehört zu den größten und wichtigsten der Vorpalastzeit auf Kreta und über 20 Gräber wurden bereits 1908 von Richard Seager ausgegraben. Die Gräber befinden sich an zwei verschiedenen Stellen an der Westseite der Insel. Die größten, wahrscheinlich für die Elite gedachten Gräber, befinden sich an einer schmalen Terrasse am Westende der Insel. Die kleineren und zahlreicheren Gräber und Pithos-Bestattungen liegen am angrenzenden Südhang. Die meisten dürften in der Phase FM II errichtet worden sein und bis in die Phase FM III verwendet worden sein. Nur bei wenigen kann auch eine Belegung in der Phase MM I festgestellt werden. In der Neueren Palastzeit kam es dann zu einer Wiederverwendung mancher Gräber und zu den bereits erwähnten Pithos-Bestattungen. 285 Mit dem Beginn der Phase MM IA geht ein starker Rückgang der Anzahl der Bestattungen einher und damit wohl auch ein genereller Besiedlungsrückgang. 286 Die Siedlung besteht aber weiter, bis in der Phase SM IB eine weitere Blütezeit folgte. 287 Abbildung 311: Plan des frühminoischen Friedhofes auf Mochlos (Soles 1992, 41). SM IB-zeitliche Siedlung Die SM IB-Zeit ist von einem beachtlichen Wachstum und neuen Bautätigkeiten in Mochlos gekennzeichnet. Zu Beginn der Phase SM IB wurden entweder völlig neue Bauten, in Gebieten die vorher nicht bewohnt waren, errichtet oder bestehende SM IA oder MM III/SM IA-Strukturen wurden umgebaut und renoviert. Spätere Bauphasen bestanden meist in An- bzw. Ausbauten 284 Soles 1978, Soles 1992, Soles Davaras 1992, Branigan 1991,

64 dieser Gebäude (Abbildung 312). 288 Noch am Ende kurz vor der SM IB-Zerstörung scheint in Mochlos eine reiche Siedlung bestanden zu haben. So wurden etwa in Haus C.3 und C.7 Metallhorte aus Kupferbarren und recycelbaren Bronzeobjekten gelagerten. In C.7 befand sich außerdem wahrscheinlich eine Werkstatt für Steinvasen. Allgemein dürfte der Metallhandel wohl die Hauptquelle des Wohlstands der Zeit gewesen sein. Bleiisotopenanalysen zeigen, dass die Bronzebarren in Mochlos aus Zypern stammen. Mochlos war sicher ein wichtiger Haltepunkt auf den Ost-West verlaufenden Handelsrouten zwischen Kreta und Zypern. 289 Abbildung 312: Plan der SM IB- und der SM III-zeitlichen Siedlung auf Mochlos (Soles Davaras 2008, Abb. 3). Neue Gebäude wurden in der Phase SM IB unter anderem in der Nähe des Isthmus selbst errichtet und entlang der Küstenebene. So entstanden etwa eine Reihe von kleinen Farmhäusern, wie etwa ganz am östlichen Ende der Ebene in Chalinomouri (Abbildung 309), wo Oliven-, Feigen- und Pistazienbäume, sowie Weinstöcke und Hülsenfrüchte kultiviert wurden. Rund um das Gehöft befindet sich außerdem ein häufig in der Steinvasenproduktion in Mochlos verwendetes Gestein, Serpentinit. Man geht davon aus, dass es sich bei den Bewohnern um unabhängige Bauern gehandelt hat, die vornehmlich für den Eigenbedarf gewirtschaftet haben, allerdings für spezielle Dinge, wie etwa Bronzewerkzeuge von der Hauptsiedlung abhängig waren. Das Rohmaterial für die Steinvasenindustrie haben sie vielleicht gegen solche Dinge eingetauscht Soles 2004, Soles 2004, Soles 2004,

65 Abbildung 313: Plan der Mochlos-Halbinsel in spätminoischer Zeit mit der Lage des Handwerkerviertels und des SM III-zeitlichen Friedhofes (Soles Davaras 2008, Abb. 1). 200

66 Das Handwerkerviertel liegt direkt südlich des Isthmus (Abbildung 313) 291 und wurde bereits von Seager wahrgenommen, der in der Nähe sein Camp aufschlug und dabei Mauerreste bemerkte, die er aber nicht weiter untersuchte. Die griechisch-amerikanischen Ausgrabungen des Mochlos Excavation Projects führten als erste wissenschaftliche Arbeiten hier durch und konnten dabei die Überreste einiger Handwerkerhäuser freilegen, die derselben Periode wie die SM IB-zeitliche Stadt auf der Insel angehören. 292 Es war möglich zwei Gebäude (A und B) fast vollständig auszugraben (Abbildung 314). Zwei weitere Bauten (C und D) wurden angeschnitten konnten aber nicht ausgegraben werden. Ihre zeitliche Einordnung und ihr Verwendungszweck dürften aber mit Haus A und B ident sein. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass das Handwerkerviertel aus mindestens vier oder fünf Häusern bestanden hat. 293 Abbildung 314: Vereinfachter Plan der Häuser A und B mit der Lage der SM III-zeitlichen Gräber (Dreiecke; verändert nach Soles Davaras 2003, Abb. 4, 77). Haus A gehört zu einer Besiedlungsphase (gesamte SM IB-Zeit) und bestand in der letzten Bauphase aus insgesamt 10 Räumen, die nach und nach an eine ursprünglich kleinere Struktur angebaut wurden. 294 Funde und Architektur lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Räume 1 und 4 als Werkstätten verwendet worden sein dürften Soles 2004, Soles 2003a, Soles 2003b, Soles 2003b, Soles 2003d,

67 Haus B bestand zu Beginn seiner Nutzungsphase ebenfalls aus einer kleineren Struktur, die nach und nach auf 13 Räume ausgebaut wurde. 296 Die Räume 8, 4, 10 und 2 können als Werkstätten angesprochen werden. In beiden Häusern lassen sich außerdem Hinweise auf eine Wohnnutzung einzelner Räume finden. Die Arbeiter haben demnach in diesen Gebäuden nicht nur gearbeitete sondern auch mit ihren Familien darin gewohnt. 297 Die hier tätigen Handwerker scheinen Vollzeit Spezialisten gewesen zu sein, die unabhängig von einem Palast arbeiteten. Der Markt muss groß genug dafür gewesen sein und kann nicht aus Mochlos allein bestanden haben. 298 Für beide lässt sich außerdem die Herstellung von Steinvasen und Textilien nachweisen. Gegen Ende der Nutzungszeit kommt es daneben noch zu einer Spezialisierung, da in Haus A auch mettalurgische Tätigkeiten ausgeführt wurden und in Haus B zusätzlich noch Keramik hergestellt wurde. 299 Es wurden außerdem die Überreste von sieben SM III-zeitlichen Bestattungen gefunden (Abbildung 314). 300 SM III-zeitliche Siedlung Zwischen und wurden auf der Insel die Überreste von 13 Häusern einer SM III-zeitlichen Wiederbesiedlung freigelegt (Abbildung 312). Es konnten zwei Besiedlungsphasen unterschieden werden. Die erste Phase datiert vom Ende SM II SM IIIA1 bis Anfang von SM IIIA2 und die zweite Phase von SM IIIA2 bis in den Beginn von SM IIIB. 301 Die der Phase SM III zuzuordnenden Schichten sind zwar ausgedehnt, allerdings liegen sie sehr nahe an der Oberfläche und viel Material wurde durch Erosion bereits wieder abgetragen. Daneben beschädigte auch die hellenistische Wiederbesiedlung vieles der SM III-zeitlichen Schichten Jahre nach der Zerstörung und dem Verlassen der SM IB-zeitlichen Stadt kamen wieder neue Siedler nach Mochlos. 303 Die Mykener kontrollierten den Palast von Knossos als die neuen Siedler in Mochlos am Ende von der Phase SM II oder am Beginn der Phase SM IIIA1 ankamen (ca v.u.z.). Es ist durchaus denkbar, dass die neuen Siedler Teil größerer Expansionsbestrebungen der Neuankömmlinge in Kreta waren. 304 Die Besiedlung dauert bis SM IIIB, vielleicht bis 1250 v.u.z Soles 2003c, Soles 2003d, Soles 2004, Soles 2003d, Soles Walker 2003, Soles Brogan 2008, Soles 2008, Soles Brogan 2008, Soles 2008, Soles Brogan 2008,

68 Die Häuser sind recht weit verteilt, allerdings wurde noch nicht der gesamte Südhang ergraben und daher ist unklar wie groß die Siedlung wirklich war. Der recht offene Siedlungsplan könnte an einer späteren hellenistischen Besiedlung im zweiten und ersten Jahrhundert v.u. Z. liegen oder auch an den Ausgrabung Richard Seagers. Die SM III-zeitliche Siedlung unterscheidet sich in einigen Aspekten von der neupalastzeitlichen Stadt, da sie zum einen eine kleinere Population beherbergte und zum anderen eine kleinere Fläche einnimmt. So reicht sie nicht mehr über den Isthmus hinaus und es ist auch keine Planung mehr erkennbar, wie es etwa für die minoische Stadt charakteristisch war. Daneben verwendet fast jedes SM III-zeitliche Haus bereits existierende minoische Mauern und auch Baumaterial (besonders ashlar Blöcke) wieder. Die meisten Häuser waren nur mehr einstöckig und kleiner mit ein, zwei oder drei Räumen. 306 Die Siedlung bestand für etwa 150 Jahre und als das palatiale System auf Kreta zu kollabieren begann wurde irgendwann während der Phase SM IIIB Mochlos verlassen. 307 Die meisten Funde weisen auf eine langsame oder geplante Aufgabe der Siedlung hin und nicht auf eine plötzliche durch Naturkatastrophen oder Menschen verursachte Zerstörung. 308 SM III-zeitlicher Friedhof in Limenaria 1986 wurden während Bauarbeiten mit dem Bulldozer am Hügel südlich des modernen Dorfes Mochlos Schächte gefunden. Erste Ausgrabungen brachten daraufhin neun ungeplünderte Gräber der späten Bronzezeit zu Tage. Bis zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, dass es keine SM III-zeitliche Besiedlung in Mochlos gab, da Seager keine Keramik dieser Zeit beschrieb. 309 Der Friedhof liegt direkt gegenüber der Südseite der Insel an einem Hügel, der sich südlich des modernen Dorfes Mochlos erhebt und die östliche Grenze der kleinen Bucht Limenaria bildet (Abbildung 313). Die Erhebung ist rund 75 m hoch und besteht aus mergeligem Kalkstein. Die Gräber befinden sich an der westlichen Seite des Hügels und sind von der Siedlung auf der Insel aus sichtbar. Sie sind in einer, etwa 100 m langen, Nord-Süd verlaufenden Linie auf einer natürlichen Terrasse angeordnet. Die Beschaffenheit des Gesteins bestimmt die Position der Gräber, da es hier genau die richtige Festigkeit für die Anlage der Gräber hat. 310 Die Erforschung des Friedhofes war eines der Hauptziele des Mochlos Excavation Projects. Der Friedhof war gut erhalten und es konnten weitere 20 Gräber ausgegraben werden. Weitere zwei wurden vom griechischen archäologischen Dienst entdeckt. 311 Noch bisher unbekannte Gräber in der Umgebung sind durchaus wahrscheinlich Soles Brogan 2008, Soles 2008, Soles Brogan 2008, Soles 2008, Soles Triantaphyllou 2008, Soles 2008, Soles Triantaphyllou 2008,

69 Insgesamt konnten so zwischen bisher 31 Gräber erforscht werden (Abbildung 315). Die meisten waren ungeplündert und die Grabbeigaben waren Großteils intakt, allerdings hat sich das Skelettmaterial unter den dortigen Bedingungen nur schlecht erhalten. 313 Die Keramik datiert in die Zeit von SM IIIA1 bis SM IIIB, wobei die späteste Keramik in den meisten Gräbern der Phase SM IIIA2 zuzuordnen ist. 26 der Gräber sind Kammergräber deren Kammergröße zwischen 1 2,50 m im Durchmesser beträgt. Die meisten haben einen dromos mit 1 3,60 m Länge. Die dromoi wurden mit Erde und Steinen verschlossen, die zu einem Großteil Aushubmaterial der Kammer selbst waren. 314 Die Gräber sind recht unterschiedlich was ihre Größe, Typ, Arten von Bestattungsgefäßen und den Grabbeigaben betrifft. An Bestattungsgefäßen kommen am häufigsten pithoi vor (in 20 Gräbern), achtmal wurden einfache Krüge verwendet und seltener, nämlich viermal kamen wannenartige und fünfmal kistenartige Sarkophage vor. Die reichsten Gräber gruppieren sich zwar am Südende sind aber nicht gänzlich isoliert. Außerdem scheinen sich viele Gräber in Gruppen einzuteilen lassen, was wahrscheinlich auf eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Bestattungen hindeutet. 315 Abbildung 315: Plan des SM III-zeitlichen Friedhofes (Soles Davaras 2008, Abb. 70). Literatur K. Branigan, Mochlos. An Early Aegean Gateway Community, in: R. Laffineur L. Basch (Hrsg.), Thalassa: L'Égée préhistorique et la mer, Aegaeum, 7, 1991, J. S. Soles, Introduction, in: J. S. Soles C. Davaras, Mochlos IIA. Period IV. The Mycenaean Settlement and Cemetery. The Sites, Prehistory Monographs 23 (Philadelphia 2008) Soles 2008, Soles Triantaphyllou 2008, Soles Triantaphyllou 2008,

70 J. S. Soles, New Construction at Mochlos in the LM IB Period, in: L. P. Day M. S. Mook J. D. Muhly (Hrsg.), Crete Beyond the Palaces: Proceedings of the Crete 2000 Conference, Prehistory Monographs 10 (Philadelphia 2004) J. S. Soles, Introduction, in: Jeffrey S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003a) 1-3 J. S. Soles, The Artisans Quarter: Building A, in: Jeffrey S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003b) 7-40 J. S. Soles, The Artisans Quarter: Building B, in: Jeffrey S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003c) J. S. Soles, Conclusions on the Artisans Quarter, in: Jeffrey S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003d) J. S. Soles, The Prepalatial Cemeteries at Mochlos and Gournia and the House Tombs of Bronze Age Crete, Hesperia Suppl. 24 (Princeton 1992) J. Soles, Mochlos: A new look at old excavations: The University Museum`s work on Crete, Expedition, 20:2, 1978, 4-15 J. S. Soles T. M. Brogan, The Late Minoan III Settlement, in: J. S. Soles C. Davaras, Mochlos IIA. Period IV. The Mycenaean Settlement and Cemetery. The Sites, Prehistory Monographs 23 (Philadelphia 2008) J. S. Soles C. Davaras, Mochlos IIA. Period IV. The Mycenaean Settlement and Cemetery. The Sites, Prehistory Monographs 23 (Philadelphia 2008) J. S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003) J. S. Soles C. Davaras, Excavations at Mochlos, , Hesperia, 65:2, 1996, J. S. Soles C. Davaras, Excavations at Mochlos, 1989, Hesperia, 61:4, 1992, J. S. Soles C. Walker, Human Skeletal Remains, in: Jeffrey S. Soles C. Davaras (Hrsg.), Mochlos IA: Period III. Neopalatial Settlement on the Coast: The Artisans Quarter and the Farmhouse at Chalinomouri. The Sites, Prehistory Monographs 7 (Philadelphia 2003) J. S. Soles S. Triantaphyllou, The Late Minoan III Cemetery at Limenaria, in: J. S. Soles C. Davaras, Mochlos IIA. Period IV. The Mycenaean Settlement and Cemetery. The Sites, Prehistory Monographs 23 (Philadelphia 2008)

71 Azoria Abbildung 316: Azoria Lage; Small 2010, 200 Abb. 2 Abbildung 317: Azoria Luftbild; Haggis u. a. 2011, 2 Abb

72 Abbildung 318: Haggis 2014, Abb

73 Abbildung 319: Haggis Mook 2011a, 368 Abb

74 Abbildung 320: Azoria: Pläne des Nordost-Gebäudes, des Südwestgebäudes und des Nord- Akropolis-Gebäudes; Haggis Mook 2011a, 375 Abb

75 Abbildung 321: Monumental Civic Building; Steinplan des Hauptraumes (D500); Haggis u. a. 2011, 18 Abb. 10. Abbildung 322: Azoria, Service Building mit Olivenpresse, D300 Steinplan; Haggis u. a. 2011, 47 Abb

76 Abbildung 323: Haggis u. a. 2011, 5 Abb

77 Abbildung 324: Früheisenzeitliche Figurinen aus dem Archaic Service Building (1, 2) und dem Archaic Shrine (3-6); Haggis Mook 2011b, 526 Abb. 7. Abbildung 325: D900: Figurinen und Modelterrakotte vom Altar; Haggis u. a. 2011, 32 Abb. 21. Abbildung 326: D300: mit eingeritzten Schriftzeichen versehender Pithoshenkel; 58 Abb

78 Abbildung 327: B4000: Beschrifteter Krater aus dem Ost-Raum des früheisenzeitlichen Gebäudes O; Haggis 2014, 131 Abb Abbildung 328: Geometrische Kratere aus D1000 (1) und D400 (2) und minoischer Kernos aus dem archaischen Monumental Civic Building ; Haggis Mook 2011b, 527 Abb

79 Abbildung 329: Diverse Reliefpithoi aus den archaischen Häusern in Azoria, 379 Abb Abbildung 330: ( ). 214

80 Literatur Fitzsimons 2014 R. D. Fitzsimons, Urbanization and the Emergence of the Greek Polis: The Case of Azoria, Crete, in: A. T. Creekmore III K. D. Fisher (Hrsg.), Making Ancient Cities: Space and Place in Early Urban Societies (Cambridge 2014) Haggis 2014 D. C. Haggis, Azoria and Archaic Urbanization, in: F. Gaignerot-Driessen J. Driessen (Hrsg.), Cretan Cities: Formation and Transformation, Aegis: actes de colloques 7 (Louvainla-Neuve 2014) Haggis Mook 2011a D. C. Haggis M. S. Mook, The Archaic Houses at Azoria, in: K. T. Glowacki N. Vogeikoff-Brogan (Hrsg.), : The Archaeology of Houses and Households in Ancient Crete (Princeton 2011) Haggis Mook 2011b D. C. Haggis M. S. Mook, The Early Iron Age-Archaic Transition in Crete: The Evidence from Recent Excavations at Azoria, Eastern Crete, in: A. Mazarakis-Ainian (Hrsg.), The Dark Ages Revisited: An International Symposium in Memory of William D. E. Coulson (Volos 2011) Haggis Mook 2014 D. C. Haggis M. S. Mook, Stratigraphic Excavations at Azoria in 2014, Kentro 17, 2014, Haggis u. a D. C. Haggis M. S. Mook R. D. Fitzsimons C. M. Scarry L. M. Snyder, The excavation of Archaic houses at Azoria in , Hesperia 80:3, 2011, Haggis u. a D. C. Haggis M. S. Mook T. Carter, Stratigraphic Excavations at Azoria in 2016: The Late Minoan IIIC, Protoarchaic, and Final Neolithic Occupation, Kentro 19, 2016, 5-14 Mook Haggis 2013 M.S. Mook D. C. Haggis, Excavation of an Archaic city at Azoria in eastern Crete, in: W.- D. Niemeier O. Pilz I. Kaiser (Hrsg.), Kreta in der geometrischen und archaischen Zeit: Akten des Internationalen Kolloquiums am Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Athen, Januar 2006, Athenaia 2 (München 2013) Small 2010 D. B. Small, The Archaic Polis of Azoria: A Window into Cretan Polital Social Structure, JMA 23:2, 2010, Internetseite des Azoria-Projektes ( ) 215

81 Elounda und Olous Yvonne Wagner Das moderne Elounda umfasst auf einer Fläche von ca. 25 km² neben dem Siedlungsgebiet des antiken Olous (19) weitere Teile des Territoriums dieser Polis. So zum Beispiel die Nekropole(n) (20) und das extra-urbane Heiligtum an der Grenze zu Lato (21). Des Weiteren befinden sich in der Region zwei höher gelegene Fundorte (18 & 22), die in erster Linie als Befestigungsanlagen genutzt wurden. Spätestens seit MM III Zufallsfunde datieren bereits in FM II kann von einer kontinuierlichen Besiedlung der Region ausgegangen werden. Abbildung 331: Übersichtskarte Ostkreta mit Fundplätzen im Gebiet von Elounda; nach Gaignerot-Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40), 235 Abb

82 Elounda Stis Pines Stis Pines (18) ist eine Erhöhung (ca. 200 m ü. NN), die ca. 2 km vom Meer entfernt ist und sich zwischen Dreros und dem antiken Olous befindet. Beim Bau der modernen Straße zwischen Elounda und Neapolis wurde lt. v. Effenterre ein Sarkophag gefunden, der in subminoische Zeit datiert. Als kleinere Nekropole scheint das Gebiet von SM IIIC bis in protogeometrische Zeit verwendet worden zu sein. Eine hellenistische Festungsanlage, die allerdings deutlich kleiner als die von Elounda Oxa ist, wurde 1936 und 1938 ergraben. Das Gebäude, welches sich laut einem Graffito 28 Stadien von Olous entfernt befindet (vgl. Abbildung 333), wurde lange Zeit von Hirten als Stallung weiterverwendet, weshalb Veränderungen an der Raumaufteilung vorgenommen wurden. Abbildung 332: Plan Festungsanlage Stis Pines; van Effenterre H., Fortins Crétois, RA 31/32 (1948), 1040 Abb. 8. Sowohl an den Innen- als auch an den Außenseiten des Gebäudes befinden sich zahlreiche Graffiti, die einerseits Hinweise zur Datierung der Anlage liefern und andererseits Rückschlüsse auf die Nutzung derselben ermöglichen. Sowohl die Funde als auch die Graffiti datieren überwiegend ins 3. Jhd. v.chr. Abbildung 333: Graffiti v.chr.); van Effenterre H., Fortins Crétois, RA 31/32 (1948), 1044 Abb. 14. Siedlungsgeschichte & Geographie 217 Elounda Poros das antike Olous Das antike Olous war eine bedeutende Hafenstadt an der Westküste der Mirabello-Bucht und erstreckte sich beiderseits des Isthmos, der Kreta mit der Halbinsel Spinalonga verbindet. Die

83 bewohnten Gebiete waren in erster Linie die flachen Gegenden auf beiden Seiten des Isthmos, sowie der Hang an der Küste zum Festland. Als Nekropole der Polis dienten Teile des heutigen Elounda Schisma. Eine Besiedlung des Gebietes von Elounda Poros (19) kann erst ab der Archaik als gesichert gelten. Durch mehrere Erdbeben (365, 1. Hälfte des 5. Jhds. sowie 467/468) senkte sich der Osten der Insel und Olous versank weitgehend im Meer. Abbildung 334: Plan von Olous und Spinalonga; van Effenterre H., Olous, in: Myers J.W. (Hg.), The Aerial Atlas of Ancient Crete, Berkeley 1992, 216 Abb Abbildung 335: Blick auf Olous sowie die Nekropolen vom Gipfel des Mt. Oxa; Gaignerot- Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40), 252 Abb

84 Grabungsgeschichte Seit 1898 wurden im Gebiet der antiken Siedlung immer wieder Grabungskampagnen (z.b. 1937: Entdeckung eines Votivdepots; 1960: Freilegung desselben) durchgeführt. Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden allerdings keine großflächigen systematischen Grabungen mehr statt, die diesbezüglichen Aktivitäten beschränkten sich insbesondere seit den 1980er Jahren auf Rettungsgrabungen. Derzeit arbeitet die Ephorie für Unterwasserarchäologie in Zusammenarbeit mit dem Institute for Mediterranean Studies an einer Lokalisierung und Kartierung der hellenistischen Befestigungsanlage sowie des Stadtgebiets (Reconstructing the Cultural Dynamics in Shallow Marine Environment through Electrical Resistivity Tomography and Photogrammetry). Abbildung 336: Historische Karte mit archäologischen Befunden (Land); Papadopoulos N., Reconstructing the Cultural Dynamics of Coastal and Shallow Marine Archaeological Sites through Geoinformatics: Case Studies from Crete, 2016 th International Congress of September 2016, Heraklion, Crete, Greece). Abbildung 337: Luftbild (Survey 2016) mit Legende: (1) fortified towers; (2) fortification wall; (3) tier; (4) building complex; (5) basilica; (6) walls; (7) salt pans; (8) project area; Simyrdanis K. Papadopoulos N. Cantoro G., Shallow Off- Shore Archaeological Prospection with 3-D Electrical Resistivity Tomography. The Case of Olous (Modern Elounda), Greece, Remote Sensing 8 (2016), 898 Abb. 1b. 219

85 Die Funde sind weitestgehend unpubliziert und befinden sich in erster Linie im Museum in Agios Nikolaos sowie im Louvre. Das auf Sto Mylo gefundene Votivdepot gilt als ältester Fund innerhalb des antiken Stadtgebiets. Abbildung 338: Auswahl archaischer Terrakotten (Votivdepot); Gaignerot-Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40), 253 Abb (nach v. Effenterre 1938). Mit Ausnahme der spätantiken Basilika (s. unten) und den Grundmauern eines Gebäudekomplexes auf Sto Mylo sind nahezu alle antiken Gebäudestrukturen entweder versunken oder überbaut worden. Ein aussagekräftiger Gesamtplan des Siedlungsgebietes von Olous und den umliegenden Fundplätzen in Elounda existiert bisher nicht; das Gros der Pläne und Abbildungen basiert auf den Publikationen der ersten großen Kampagne ( ). Abbildung 339: Hellenistische Grundrisse; Gaignerot-Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40), 253 Abb (nach v. Effenterre 1938). 220

86 Olous im Spiegel der antiken Quellen Der Großteil unserer Informationen zu Olous basiert auf epigraphischem, numismatischem und archäologischem Material, da die antike Literatur abgesehen von Pausanias 316 lediglich über die Lage der Polis informiert. Für die archaische Zeit gibt es nur wenige archäologische Funde (vgl. das Votivdepot); erst ab dem Hellenismus steigt die Informationsdichte durch die einsetzende eigene Münzprägung (nicht vor 330/320 v.chr.) sowie eine verhältnismäßig große Zahl von Inschriften, die kultische und (außen-)politische Aspekte schlaglichtartig erhellen. Abbildung v.chr.); A: Kopf der Britomartis nach rechts, Haare zurückgebunden, umpunktet; R: darunter Delphin nach rechts (in einem quadratum incusum); ollection-s/object/167897?position=2 [letzter Zugriff: ] Als Quellen für die römische Zeit können Gräber (inkl. Beigaben), eine befestigte Straße nach n.chr.) angeführt werden. Für die Festung auf Spinalonga wurden Baumaterialien der hellenistischen und römischen Siedlung dann wiederverwendet. Geschichte Archaik kaum etwas bekannt dorische Besiedlung (Phylenbezeichnungen & Monatsnamen) Hellenismus 1. Kretischer 201/200 v.chr.: Bündnisvertrag mit Rhodos vor 121 v.chr.: Bündnisvertrag mit Lyttos Grenzkonflikte zwischen Lato und Olous 122/121 v.chr.: Lato besiegt Olous bis 118 v.chr.: Fortsetzung des Konflikts 118 v.chr.: 1. Vermittlungsversuch durch die Knosier 116 v.chr.: 2. Vermittlungsabkommen 316 Paus. 9,40,3:,,, und in Lebadeia der Trophonios, und ebenso viele weitere Holzbilder gibt es noch in Kreta, eine Britomartis in Olus und eine Athena in Knosos. 221

87 116 v.chr.: Fristverlängerung des 2. Abkommens 115 v.chr.: Schiedsspruch der Knosier zugunsten der Latier 113 v.chr.: Bestätigung des Schiedsspruchs durch römische Gesandte nach 113 v.chr.: Siegesinschrift der Latier im Heiligtum (s. Elounda Sta Lénika) 111/110 v.chr.: Kommission milesischer horothetai setzt Grenzsteine Abbildung 341: Grenzziehung zwischen Lato und Olous (111/110 v.chr.); Coutsinas N., Territoire et frontières des cités crétoises hellénistiques. L exemple de Latô, in: Kourtessi- Philippakis G. Treuil R. (Hg.), Archéologie du territoire, de l'egée au Sahara (Cahiers archéologiques de Paris 1, n 2), Paris 2011, 251 Abb. 2. zahlreiche proxenoi (insb. Rhodier; frühester Beleg für einen italischen proxenos auf Kreta 317 ) sind epigraphisch fassbar Römische Provinz Über das römische Olous ist verhältnismäßig wenig bekannt; die Stadt scheint weiterhin von Handelsaktivitäten und der strategisch günstigen Lage profitiert zu haben, tritt aber als eigenständiger politischer Akteur in den Quellen nicht in Erscheinung

88 Kult & Religion Belegte Kulte und Heiligtümer Apollon Dionysos Asklepios Isis und Serapis Britomartis Zeus Demeter Aphrodite (?) Christentum Für die Spätantike/frühbyzantinische Zeit sind zwei Basiliken im Stadtgebiet nachweisbar. Die Basilika auf Spinalonga (vermutl. 5./6. Jhd.) verfügt über ein Fußbodenmosaik mit Stifterinschriften aus dem 7. Jhd. Abbildung 342: Basilika; Daux G., Chronique des fouilles et découvertes archéologiques en Grèce en 1960, BCH 85 (1961), 868. Abbildung 343: Fußbodenmosaik der Basilika mit 3 (oder 4) Inschriften (5./6. Jhd.); Bechert T., Kreta in römischer Zeit, Darmstadt 2011,

89 Text und Übersetzung der Inschriften 318 Inschrift A (1+2?) 319 Theódoulos gab eine Spende für seine eigene Erlösung hilf deinem Diener Epiphanios Inschrift B nd für seinen ganzen Hausstand Inschrift C Spende für seine eigene Erlösung Elounda Schisma Elounda Schisma (20) umfasst das Ortsgebiet der modernen Siedlung inklusive der Landzungen Stous Traphous und Sto Trachili, wo sich jeweils Nekropolen sowie eine Kultstätte (Sto Trachili) befanden. Seit wurden neben kleineren Rettungsgrabungen drei weitere größere Kampagnen (1972, 1996 und 1999) in diesem Gebiet durchgeführt. Stous Traphous Während einer Grabung der École française d'athènes wurden 1937 ca. 50 Gräber freigelegt, wobei die genaue Anzahl derselben sowie die Datierung der Nekropole (wahrscheinlich bereits seit SM III A1, sicher aber seit SM III B bis in subminoische Zeit) mittlerweile umstritten sind. Es finden sich verschiedene Bestattungsformen und - arten weshalb vermutet wird, dass die Nekropole von einer verhältnismäßig mobilen Bevölkerungsgruppe vielleicht Seefahrern (?) genutzt wurde. Abbildung 14: Nekropole Stous Traphous; Kanta A., The Cremations of Olous and the Costum of (Hg.),. Ath na 2001, 60 (nach v. Effenterre 1938). 318 Nach Orlandos 1955, 337 und Bechert 2011,

90 Sto Trachili Auf der Landzunge von Sto Trachili wurde, 200 m vom Meer entfernt, bereits eine 11 m tiefe und 6 7 m breite Vertiefung im Fels gefunden, die neben einer Vielzahl von Keramik auch Figurinen enthielt und als kultischer Raum gedeutet wird. Die Funde belegen eine kontinuierliche Nutzung von der subminoischen bis in die römische Zeit. Abbildung 15: Funde von Sto Trachili; Gaignerot-Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40), 259 Abb (nach v. Effenterre 1948). Henri v. Effenterre führt außerdem Gräber auf dem Vorgebirge an, eine genaue Lokalisierung sowie weitere Informationen fehlen allerdings. Schisma Im Nordwesten von Elounda Schisma befindet sich die Nekropole des antiken Olous. Seit 1999 wurden auf diesem Gebiet mehrere kleinere Grabungen durchgeführt; die Funde bezeugen Bestattungen von der Klassik bis in römische Zeit. Abbildung 16: Grabung 2008); Apostolakou V. Zografaki V.,, in: Martínez Fernández Á. (Hg.), Estudios de epigrafía griega (Colección Publicaciones institucionales / Universidad de La Laguna Serie Investigación, 1), La Laguna 2009, Während einer Rettungsgrabung ( ) wurden insgesamt 22 Gräber freigelegt. Die dabei aufgefundenen Inschriften datieren vom 3. Jhd. v.chr. bis ins 2. Jhd. n.chr. und überliefern insgesamt 15 Namen, von denen neun für das antike Olous bisher nicht bezeugt waren. Für Grab 1 wurde die Wiederverwendung älterer Grabinschriften als Baumaterial nachgewiesen. 225

91 Elounda Sta Lénika In Sta Lénika (21) École française d'athènes ergraben wurden. Bereits seit dem 9. oder 8. Jhd. v.chr. existierte ein rechteckiges Aphrodite-Heiligtum (4,75 x 9 m) mit einem Herdaltar. Im Westen des Altars wurde im Hellenismus (ca. 120 v.chr.) ein neuer Kultbau für Ares und Aphrodite errichtet, welcher den Poleis Lato und Olous als extra-urbanes Heiligtum diente. Es handelt sich um einen 12 x 12 m großen Tempel aus dessen Vorhalle man die getrennten, jeweils gleichgroßen cellae der beiden Gottheiten betreten konnte. Beide cellae verfügten über Sitzmöglichkeiten, die cella des Ares hatte außerdem eine kleine Seitentür. Abbildung 17: Heiligtümer Sta Lénika; Bousquet J., Le temple d'aphrodite et d'arès à Sta Lenikà, BCH 62/1 (1938), Tafel XLIII. 226

92 Nach der Beilegung der Grenzkonflikte zwischen Lato und Olous (Elounda Poros), wurde eine entsprechende Siegesinschrift (nach 113 v.chr.) der Latier im Heiligtum in Sta Lénika geweiht. Abbildung 18: Siegesinschrift der Latier; Bousquet J., Le temple d'aphrodite et d'arès à Sta Lenikà, BCH 62/1 (1938), 405 Abb. 18. [Die Latier] an Aphrodite, nachdem sie die Oluntier besiegt haben, im Amtsjahr (der Phyle) der Aischeis. (Übers.: Chaniotis 1996, 331.) Elounda Oxa Das Gebiet von Elounda Oxa (22) umfasst ca. 0,5 ha und ist 6 km vom Meer entfernt. Mit einer Höhe von bis zu 563 m ü. NN diente der Mt. Oxa einerseits als Befestigungsanlage und andererseits als möglicher Rückzugsort für die Bewohner von Olous in Krisenzeiten. Es ist außerdem möglich, dass Elounda Oxa als Vorgängersiedlung von Olous angesehen werden kann. Neben Fortifikationen wurden auch eine Zisterne und Gebäudereste gefunden. Scherbenfunde legen eine Nutzung des Areals von SM IIIC bis in byzantinische Zeit nahe. Graffiti, die eventuell von Soldaten hinterlassen wurden, liefern Hinweise auf die ungefähre Datierung der Befestigungsanlage. Abbildung 19: Plan der (hellenistischen?) Befestigungsanlage von Elounda Oxa; van Effenterre H., Fortins Crétois, RA 31/32 (1948)1035, Abb. 2. Abbildung 20: Graffiti Mt. Oxa; van Effenterre H., Fortins Crétois, RA 31/32 (1948), 1038 Abb

93 Literatur Apostolakou V. Á. (Hg.), Estudios de epigrafía griega (Colección Publicaciones institucionales / Universidad de La Laguna Serie Investigación, 1), La Laguna 2009, Baldwin Bowsky M.W., The Business of Being Roman. The Prosopographical Evidence, in: Chaniotis A. (Hg.), From Minoan Farmers to Roman Traders: Sidelights on the Economy of Ancient Crete, Stuttgart 1999 (HABES, Band 29), Bechert T., Kreta in römischer Zeit, Darmstadt Bousquet J., Le temple d'aphrodite et d'arès à Sta Lenikà, BCH 62/1 (1938), Brisart T., Isolation, Austerity and Fancy Pottery. Acquiring and Using Overseas Imported Fine Wares in 6 th - and 5 th -Cent. Eastern Crete, in: Pilz O. Seelentag G. (Hg.), Cultural Practices and Material Culture in Archaic and Classical Crete. Proceedings of the Int 283. Chaniotis A., Habgierige Götter, habgierige Städte. Heiligtumsbesitz und Gebietsanspruch in den kretischen Staatsverträgen, Ktema 13 (1988 [1991]), Chaniotis A., Vier kretische Staatsverträge. Verträge zwischen Aptera und Kydonia, einer ostkretischen Stadt und Melos, Olus und Lyttos, Chersonesos und Rhodos, Chiron 21 (1991), Chaniotis A., Die Verträge zwischen kretischen Poleis in der hellenistischen Zeit, Stuttgart 1996 (HABES, Band 24). Coutsinas N., Territoire et frontières des cités crétoises hellénistiques. L exemple de Latô, in: Kourtessi-Philippakis G. Treuil R. (Hg.), Archéologie du territoire, de l'egée au Sahara (Cahiers archéologiques de Paris 1, n 2), Paris 2011, Daux G., Chronique des fouilles et découvertes archéologiques en Grèce en 1960, BCH 85 (1961), Davaras C., s.v. Olunte, EAA Suppl. II (1996), van Effenterre H., Fortins Crétois, RA 31/32 (1948), van Effenterre H., Nécropoles du Mirabello, Paris 1948 (Etudes crétoises, Band 8). van Effenterre H., Olous, in: Myers J.W. (Hg.), The Aerial Atlas of Ancient Crete, Berkeley 1992, Gaignerot-Driessen F., De l'occupation postpalatiale à la cité-état grecque. Le cas du Mirambello (Crète), Leuven 2016 (Aegaeum, Band 40). Kanta A., The Cremations of Olous and the Costum of Cremation in Bronze Age Crete, in:., 29 2, Ath na 2001, Kirsten E., s.v. Olous, RE XVII/2 (1937),

94 Klein N.L. Glowacki K.T., From Kavousi Vronda to Dreros: Architecture and Display in Cretan Cult Buildings, in: D'Agata A.L. van de Moortel A. (Hg.), Archaeologies of Cult. Essays on Ritual and Cult in Crete in Honor of Geraldine C. Gesell (Hesperia Suppl., 42), Princeton NJ 2009, Löwe W., Spätbronzezeitliche Bestattungen auf Kreta, Oxford 1996 (BAR International Series, Band 642). Mlinar E., Befestigte Städte, Siedlungen und andere fortifikatorische Anlagen auf Kreta von der archaischen bis zum Ende der hellenistischen Zeit, Diss. Wien 2014 ( [ ]). Orlandos A.K Papadopoulos N., Reconstructing the Cultural Dynamics of Coastal and Shallow Marine Vortrag: 12 th mber 2016, Heraklion, Crete, Greece) Simyrdanis K. Papadopoulos N. Cantoro G., Shallow Off-Shore Archaeological Prospection with 3-D Electrical Resistivity Tomography. The Case of Olous (Modern Elounda), Greece, Remote Sensing 8 (2016), Sporn K., Heiligtümer und Kulte Kretas in klassischer und hellenistischer Zeit, Heidelberg 2002 (Studien zu antiken Heiligtümern, Band 3). Wiemer H.U., Krieg, Handel und Piraterie. Untersuchungen zur Geschichte des hellenistischen Rhodos, Berlin 2002 (Klio Beihefte, Band 6). 229

95 Dreros Florian Friedl Topographie Das antike Dreros liegt im Nordosten von Kreta ein Stück landeinwärts vom Golf von Mirabello, ca. 2 km nordöstlich vom heutigen Neapolis und ca. 16 km nordwestlich von Agios Nikolaos. Die Siedlung wurde, wie Lato auf einem Sattel zwischen zwei Hügeln am Abhang des Mount Kadistos errichtet. Strategisch nahm die Polis eine wichtige Funktion ein, da sie an der Straße von Milatos nach Olous lag und dadurch den Durchgang nach Ostkreta überwachte. Weiters hatte die Stadt die Kontrolle über die fruchtbare Ebene Phourni, die auch die landwirtschaftliche Basis darstellte. Der geomorphologische Untergrund der Polis wird von dem in Kreta üblichen Plattenkalk gebildet. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass die Gebäude der Stadt ebenso aus kleinen eckigen Kalksteinen errichtet wurden, da diese überall verfügbar waren. Abbildung 344: Überblickskarte von Kreta; nach: Nollé Margret K., Kreta in Flugbildern von Georg Gerster, Mainz 2009, S

96 Geschichte Dreros wurde von Eteokreter und Dorern, welche Kreta ca. um 1100 v. Chr. erreichten, besiedelt. Leider wird Dreros in den antiken literarischen Quellen nur selten, z.b. bei Homer, oder gar nicht erwähnt. Aus der minoischen Zeit sind aus der Polis keine Funde vorhanden. Diese setzen erst in der subminoischen Zeit ein. Die vielfältigen Überreste der geometrischen und archaischen Perioden belegen den Wohlstand und den Reichtum der Stadt im Jh. v. Chr.. Die Polis zählte zu einer der bedeutendsten Bergstädte der archaischen Zeit. In verschiedenen Inschriften wird erwähnt, dass Dreros andauernd Krieg mit seinen Nachbarstaaten führte. So weiß man aus dem 3. Jh. v. Chr., dass die Stadt mit Knossos verbündet war und Milatos und Lyttos feindlich gegenüber stand. Dies wird auch im berühmten Eid der Jünglinge von Dreros sichtbar. Wahrhaftig werde ich den Lyttiern gegenüber niemals wohlgesinnt sein, in keiner Weise und unter keinem Vorwand, weder in der Nacht noch am Tag; und ich werde mich bemühen, so gut wie ich kann, der Stadt der Lyttier zu schaden Im Kretischen Bürgerkrieg, der ca. 220 v. Chr. begann, kämpfte Dreros an der Seite von Knossos. Um 200 v. Chr. musste Dreros eine schwere Niederlage hinnehmen, die die Zerstörung der Stadt durch die Lyttier zur Folge hatte. Im 2 Jh. v. Chr. dürfte Dreros nach dieser Niederlage die Unabhängigkeit verloren haben und, entweder in Abhängigkeit von Knossos, oder Lyttos gekommen sein. So weiß man von den Lyttiern, dass noch hundert Jahre nach dem Sieg und der damit verbundenen Zerstörung der verhassten Nachbarstadt, dieser als einer der zwei wichtigsten gefeiert wurde. Mit der Niederlage ging auch ein kontinuierlicher Bedeutungsverlust der Polis einher. Sichtbar daran, dass Dreros nicht zu den 30 kretischen Städten zählte, die 183 v. Chr. einen Pakt mit dem Attaliden König von Pergamon, Eumenes II. unterzeichneten. In hellenistischer Zeit dürfte die Stadt zumindest wieder das Recht gehabt haben, eigene Münzen zu prägen, wie Funde zeigen. So sind auf diesen die beiden Hauptgottheiten Apollo Delphinios und Athena Poliouchos, sowie der Caduceus des Hermes abgebildet. Ebenso war auf die Münzen die Abkürzung Später wurde der Ort von den Römern und Byzantinern weiterbesiedelt. Das Gesetz über den Kosmos Das sogenannte Gesetz von Dreros ist eines der wichtigsten Zeugnisse Kretas. Dabei handelt es sich um einen Volksbeschluss, der momentan das früheste öffentliche Dokument in der Geschichte Europas darstellt. Bei einer Ausgrabung in den 30er Jahren des 20. Jh. entdeckte man insgesamt acht Inschriften. Allesamt aus demselben Fundkomplex. Ursprünglich dürften sich die Inschriften an der Außenwand des Apollontempels befunden haben, von wo sie später in die, in hellenistischer Zeit errichtete, Zisterne stürzten. Aufgrund der Buchstabenformen können die Inschriften in die 2. Hälfte des 7. Jh. v. Chr. datiert werden. Die Inschriften befinden sich auf 13 grauen Kalksteinblöcken, die Ausmaße von ca. 1 x 0,2 x 0,3m aufweisen. Einige der Inschriften lassen sich inhaltlich nur schwer bestimmen. Inhalte sind dort unter anderem Vorschriften zu religiösen Reinigungen, Eide, 320 Übersetzung nach: Chaniotis 2004, S

97 Verfahrensfragen und Funktionsträgern. Am bedeutendsten ist jene Inschrift, die die institutionelle Entwicklung der Polis zur archaischen Zeit widergibt. Sie ist komplett erhalten und boustrophedon 321 geschrieben. In der Inschrift ist dann folgendes zu lesen: Abbildung 345: Gesetz über den Kosmos; nach Brown Ray, Eteocretan Language Page. Dreros, o. O (Stand: ) o. S. Gott möge gnädig sein (?). So hat entschieden die Polis: Wenn einer Kosmos gewesen ist, soll für zehn Jahre derselbe nicht (wieder) Kosmos sein. Wenn er (doch) als Kosmos amtiert: gleich, was er geurteilt hat, soll er (an Strafe) schulden ein Doppeltes, und er soll (für das Amt) unbrauchbar sein, solange er lebt, und was er als Kosmos verfügt hat, soll nichtig sein. (Vacat ) Eidesleister sollen sein der Kosmos und die Damioi und die Zwanzig der Stadt. 322 Aus der Form der Einleitung und dem Inhalt geht hervor, dass es sich hier um einen Beschluss handelt, welchen die Polis 323 als Ganzes getroffen hat. Die Polis erlegt sich selbst sowie den Funktionsträgern, in diesem Fall dem kosmos, Vorschriften auf. Die Sanktionen im Falle von Verfehlungen werden gleich im Anschluss genannt. Mit dem abschließenden Eid wurde die Verbindlichkeit der Vorschriften konstituiert. Neben dem kosmos, welcher wohl Mitglied eines mehrpersonigen Kollegiums war, werden noch zwei andere Institutionen genannt. Sie sollten ebenso den Eid auf die Satzung schwören und deren Verbindlichkeit gewährleisten. Folgende Institutionen werden genannt: damioi = dabei dürfte es sich wohl um ein weiteres Magistratskollegium handeln > die genaue Zuständigkeit ist in der Forschung umstritten > wohlmöglich können sie mit den damiourgoi aus den anderen Poleis verglichen werden, die dort für finanzielle Angelegenheiten zuständig waren und die institutionelle Aufsichtspflicht gegenüber anderen Funktionsträgern inne hatten, 321 Die Erste, Dritte und Vierte Zeile beginnen rechts und laufen nach links, während die Zweite von links nach rechts verläuft. 322 Übersetzung nach: Seelentag o. J. S In diesem Fall ist die Polis als die Versammlung aller vollberechtigten Bürger zu verstehen. 232

98 Zwanzig der Polis = Rat > relativ geringe Anzahl der Mitglieder hängt wohl mit der Größe von Dreros zusammen, der Rat der 20 ist eine institutionelle Instanz mit festgelegten Kriterien der Mitgliedschaft Diese Regelung wurde nicht ohne Grund gefasst. Bereits damals dürfte sich das wichtigste Amt der Polis an großer Beliebtheit erfreute haben und von vielen als Prominenzrolle angestrebt worden sein. Daher sollte das Gesetz verhindern, dass dieselbe Position allzu oft von der gleichen Person, oder einem bestimmten Kreis an Personen, besetzt wurde. Archäologie Das Zentrum der Stadt liegt auf der N-Seite des Sattels zwischen den beiden Hügeln, mit Blick auf das kleine Tal von Fourni. Die Siedlung erstreckt sich somit über den Sattel und Teile der beiden Hügel. Dreros weist die typischen Merkmale einer archaischen kretischen Stadt, wie z. B. Lato, auf. Die Stadt wurde 1855 von Einheimischen wiederentdeckt. Die erste systematische Ausgrabung begann 1917 unter Xanthoudidis und Marinatos und wurde 1932 von Demargne und van Effenterre fortgesetzt. Sie brachten auch den Tempel des Apollo Delphinios ans Tageslicht. Abbildung 346: Übersichtskarte von Dreros; nach van Effenterre Henri, La Nécropole de Dréros, Athen 2009, S. 43 Abb

99 Apollo-Tempel Zu einem der bedeutendsten Funde in Dreros zählen die Reste eines Geometrischen Tempels (Abbildung 348; Abbildung 349). Es handelt sich dabei um einen der frühesten bekannten Tempel der griechischen Eisenzeit. Der Tempel war wahrscheinlich dem Apollo Delphinios, oder vielleicht dem Apollo Pythios 324 geweiht. Die Anfänge des Tempels werden auf die Mitte des 8. Jh. v. Chr. datiert. Er liegt am Hang des Sattels, der beide Hügel verbindet. Der Tempel wurde aus soliden Quadersteinen gebaut. Durch eine Treppenstraße war er mit der Agora verbunden. Diese Treppe stellte auch den einzigen Zugang zum Kultraum dar, welcher 10,9x7,2 m groß ist. Im Kultraum befand sich eine zentrale Herdstelle, die um eine Mauerstärke, aus der Mittelachse in den Südosten, verschoben war. Gefasst wurde dieser Herd von zwei Säulen, die das Dach trugen. Die Dachkonstruktion dürfte dabei aufwendiger, als die zu dieser Epoche üblichen Varianten, gewesen sein, nämlich mit Lehmziegeln und Holzbalken. Im Südosten des Kultraums befand sich eine Bank aus Sandstein, die zur Niederlegung von Opfern gedacht war. So wurden dort etwa verschiedene Vasen, Figurinen und ein bronzene Gorgoneion gefunden. Daran schloss eine ebenfalls aus Sandstein errichtete Truhe an, in der zahlreiche Kleinfunde gemacht wurden. Unteranderem Bronzeringe, Bronzeschilde, Keramikschalen, eine steinerne Handmühle und eine Vielzahl an Ziegenhörnern. Weiters wurde im Kultraum eine Apollinische Trias gefunden (Abbildung 350). Dabei handelt es sich um eine nackte 80 cm große männliche Figur und zwei kleinere weibliche Figuren, die wahrscheinlich Apollon, Artemis und Leto repräsentieren. Das Besondere dabei ist die Technik, die hier das erste Mal für Griechenland belegt ist: Dabei werden Bronzeplatten auf einen Holzkern genagelt. Neben dem Kultraum weist der Tempel auch drei Magazinräume auf, in denen Pithoi, Metallgegenstände und kleinere Gefäße gefunden wurden. Architektonisch steht der Tempel in minoischer und subminoischer Tradition. Abbildung 347: Das Umfeld des Tempels; nach Mazarakis Ainian Alexander, From Rulers' Dwellings to Temples. Architecture, Religion and Society in Early Iron Age Greece ( B.C.), Jonsered 1997, Abb Apollon Pythios war in den kretischen Poleis Hüter des geregelten und friedlichen Zusammenlebens. 234

100 Abbildung 348: Tempel Innenansicht; nach Mazarakis Ainian Alexander, From Rulers' Dwellings to Temples. Architecture, Religion and Society in Early Iron Age Greece ( B.C.), Jonsered 1997, Abb Abbildung 349: Rekonstruktionsversuch des Tempels; nach Mazarakis Ainian Alexander, From Rulers' Dwellings to Temples. Architecture, Religion and Society in Early Iron Age Greece ( B.C.), Jonsered 1997, Abb Abbildung 350: Die Apollinische Trias von Dreros; nach Borbein Adolf H., Das Alte Griechenland. Geschichte und Kultur der Hellenen, München 1995, S Agora Die Agora liegt an der Nordseite des Sattels und schließt an der Südwestecke des Tempels an. Sie liegt im rechten Winkel zum Tempel, mit der sie durch die sogenannte Nordtreppe verbunden war. Wie schon der Tempel, ist auch die Agora die älteste bekannte Anlage ihrer Art. Ihre Ausdehnung beträgt vom Norden in den Süden 40m und vom Osten in den Westen m. Der Boden bestand aus verdichteter Erde. Sie wurde bereits am Ende des 8 Jh. errichtet und an zwei Seiten bewusst mit Stufenreihen versehen. Sie diente somit höchstwahrscheinlich auch als Versammlungsplatz. So kamen bei der Ausgrabung an der Südwestecke der Agora noch 7 gänzlich erhaltene Stufenreihen ans Tageslicht. Wie die Agora von Lato, erinnert auch jener aus Dreros stark an die gewaltigen Höfe der minoischen Paläste, bei denen man auch solche Treppen finden kann. Sie wurden vermutlich als Versammlungsplätze und für religiöse Riten verwendet. 235

101 Literatur BEYER IMMO, Die Tempel von Dreros und Prinias A und die Chronologie der kretischen Kunst des 8. und 7. Jhs. v. Chr. Text, Freiburg 1976 BORBEIN ADOLF H., Das Alte Griechenland. Geschichte und Kultur der Hellenen, München 1995 BROWN RAY, Eteocretan Language Page. Dreros, o. O (Stand: ) CHANIOTIS ANGELOS, Das antike Kreta, München 2004 CHANIOTIS ANGELOS, Die Verträge zwischen kretischen Poleis in der hellenistischen Zeit, Stuttgart 1996 MAZARAKIS AINIAN ALEXANDER, From Rulers' Dwellings to Temples. Architecture, Religion and Society in Early Iron Age Greece ( B.C.), Jonsered 1997 MYERS WILSON, The Aerial Atlas of Ancient Crete, London 1992 STEIN-HÖLKESKAMP ELKE, Das Archaische Griechenland. Die Stadt und das Meer, München 2015 SEELENTAG GUNNER, Regeln für den Kosmos. Prominenzrollen und Institutionen im archaischen Kreta, o.o. o.j. und_institutionen_im_archaischen_kreta (Zugriff: ) SEELENTAG GUNNER, Das archaische Kreta: Institutionalisierung im frühen Griechenland, Berlin 2015 VAN EFFENTERRE HENRI, La Nécropole de Dréros, Athen

102 Itanos (Eremoupolis) Claudia Wiesinger Allgemeines Itanos ist eine antike Stadt der Provinz Siteia und ist am Kap Samonion an der Nordostspitze Kretas gelegen (siehe Abbildung 351). Vor dem 3 Jhdt. v. Chr. ist nicht viel von der Entstehungsgeschichte bekannt und die wenigen historischen Informationen stammen größtenteils aus fragmentarischen Inschriften. Die Gründung Itanos kann in die prähistorische Ära zurückverfolgt werden. Traditioneller Gründervater war Itanos, vermutlich Sohn des Phoinix. Diese Herkunft des Namens kann allerdings nicht durch konkrete Beweise bestätigt werden. (Blackman, 1976) Obwohl wenige Siedlungsreste minoischer Zeit gefunden wurden, gibt es mehr Hinw in den darauffolgenden Perioden. In der klassischen und hellenistischen Epoche der Antike war Itanos eine reiche Hafenstadt und somit wichtiger Verbindungsort für den Handel zwischen Europa und dem Mittleren Osten. Ausgrabungen von Gebäuden, Tempeln, Marmorsäulen und Silbermünzen deuten auf Reichtum und Wohlstand hin. Abbildung 351: Landkarte von Kreta - Itanos; Nollé M K., Kreta: in Flugbildern von Georg Gerster, Mainz 2009,

103 Itanos Praisos Hierapytna Abbildung 352: Itanos 1) Akropolis Ost; 2) Akropolis West; 3) Basilika A; 4) Basilika B; 5) Wohnquartier; 6) Nekropole; ( ). Eine Steintafel, welche in die Mauer des Klosters in Toplou eingelassen ist, informiert uns, dass sich Itanos mit Ägypten verbündete, um sich vor ihrem Nachbarn Praisos zu schützen. Dies führte zu erhöhtem ägyptischen Einfluss auf die kretische Politik und half Itanos, ihre Stadt und ihre Inseln zu bewachen. Als Hierapytna Praisos zerstörte (145) und ihr Gebiet nun an jenes von Itanos grenzte, gerieten die beiden früheren Verbündeten in Streit über den Besitz des Landes in der Nähe des Heiligtums des Zeus Diktaios und der Insel Leuke. Der Streit wurde durch die Vermittlung einer römischen Gesandtschaft im Jahr 140 beigelegt. Die Itanier bewohnten eine Stadt am Meer und waren seit der Zeit ihrer Vorfahren Eigentümer eines Landes, welches an das Heiligtum des Zeus Diktaios angrenzte. Sie waren ferner Eigentümer und Nutznießer mehrerer Inseln, darunter auch der Insel mit dem Namen Leuke. [ ] Als aber auf Kreta ein großer Krieg entstand und nachdem die Stadt der Praisier, die in der Mitte zwischen Itanos und Hierapytna lag, bereits zerstört worden war, unternahmen es die Hierapytnier, den Itaniern die Insel und das Land streitig zu machen, indem sie behaupteten, das Land sei dem Zeus Diktaios heilig, die Insel hätte ihnen seit der Zeit ihrer Vorfahren gehört. (Chaniotis, 1996) 238

104 Abbildung 353: Nekropole: archaische (links) und hellenistische (rechts) Phase; ( ). Abbildung 354: hellenistische Keramik aus der Nekropole; ( ). Itanos unter den Römern in der römischen Zeit ist weitgehend nicht dokumentiert. Münzen, Inschriften und Ruinen lassen nur vermuten, dass das von den Römern besetzte Itanos weiterhin eine wichtige Stadt war. Die Römer erlaubten Itanos, als eine der ersten kretischen Städte, Münzen zu prägen und im kretischen Parlament teilzunehmen. Auf den Münzen aus Itanos sind oft maritime Motive abgebildet (siehe Abbildung 355). Dies kommt nicht von ungefähr. Itanos ist bemerkenswert durch den Kult eines fischschwänzigen Meergotts. Auf den Münzen der Stadt, auch schon auf archaischen, ist der Gott häufig abgebildet, z.b. mit Dreizack nach einem Fisch stechend. Da Itanos sehr wahrscheinlich eine phönizische Gründung ist, wird wohl seine fischschwänzige Gottheit (Nereus, Proteus, Glaukos, Phorkys, Triton u.a.) auf semitischen Ursprung zurückzuführen sein. (Knapp, 1889) Abbildung 355: Münzen aus Itanos; Cretekreta.com, Itanos Coins. Online, 2017 [ 239

105 Das byzantinische Itanos Aus der byzantinischen Zeit wurden die Überreste zweier Kirchen gefunden, welche auf den Wohlstand der Stadt in jener Periode schließen lässt. Die Ruinen einer Basilika zählen zu den beeindruckendsten Fundstücken aus dem antiken Itanos (siehe Abbildung 356). Abbildung 356: Ruinen der Basilika; Reise-Zikaden.de, Kreta-Frühlingstagebuch (4): Itanos Palmen, Sandstrände und antike Ruinen. Online, 2015 [ itanos-palmen-sandstrandund-ruinen/]. Zerstörung und Wiederaufbau 795 wurde Itanos durch ein Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut. Im 15 Jahrhundert folgte eine erneute Verödung, als die Einwohner durch Seeräuber vertrieben wurden. Literatur Blackman, D.J., Itanos (Eremonoupolis) Greece. The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton, Chaniotis, A., Die Verträge zwischen kretischen Poleis in der hellenistischen Zeit. Stuttgart, 1996, Crete-kreta.com, Itanos Coins. Online, 2017 [ ( ). Knapp, P., Korobios von Itanos. Philologus Band 48. Berlin: 1889, 500. Nollé M.K., Kreta: in Flugbildern von Georg Gerster, Mainz 2009, 110. Palaikastro.com, Ancient Sites - Ancient Itanos. Online, 2015.[ ( ). Reise-Zikaden.de, Kreta-Frühlingstagebuch (4): Itanos Palmen, Sandstrände und antike Ruinen. Online, 2015 [ ( ). Itanos, Centre de recherches en archéologie e patrimoinede la Faculté de Philosophie et Sciences sociales de l'université libre de Bruxelles: [ ( ). 240

106 Kato Zakro Georg Nightingale Kato Zakro im Überblick Umfeld des Palastes von Zakros Abbildung 357: Küstenabschnitt um Kato Zakros mit seinem Hinterland; Straßenverbindungen, wichtige Fundorte um Sichtverbindungen (Inseln der Winde 2011, Abb. 240, 241) Abbildung 358: Küstenabschnitt um Kato Zakros mit seinem Hinterland ( ckr.com/6/5191/ _ cc55_b.jpg; keine weiteren Angaben verfügbar) 241

107 Der Palast von Kato Zakro in seiner unmittelbaren Umgebung Abbildung 359: Lage der Ausgrabungszonen (Myers et al. 1992, Abb. 44,1) Abbildung 360: Geologie des Gebietes von Zakros (Higgins 1996, Abb. 16.8) Abbildung 361: Luftbild der Grabungen von Zakros von Norden (Nollé Gerster 2009, Abb. 44,2) 242

108 Abbildung 362: Luftbild der Grabungen von Zakros, Stand gegen 1992: Palast und anschließender Siedlungsteil (Myers et al. 1992, Abb. 44,2) Abbildung 363: Luftbild der Grabungen von Zakros, Stand gegen 1992: Gebiet vom Palast bis zu den Gebäuden des Siedlung auf dem SW-Hügel (Myers et al. 1992, Abb. 44,4) Abbildung 364: Luftbild der Grabungen von Zakros, Stand gegen 1992: Häuser anschließend an den Palast (Myers et al. 1992, Abb. 63) 243

109 Modell von Palast, Siedlung und unmittelbarem Umland Abbildung 365: Modell von Palast, Siedlung und unmittelbares Umland (Inseln der Winde 2011, Abb. 249) Abbildung 366: Modell von Palast, Siedlung und unmittelbares Umland (Inseln der Winde 2011, Abb. 247) 244

110 Chronologischer Überblick Abbildung 367: Chronologischer Überblick zu Zakros (Zakros, Phasen; Myers et al. 1992, 296, 298) 245

111 Der Palast von Kato Zakro Überblick über den Palast von Kato Zakro Abbildung 368: Plan Palast mit unmittelbar anschließenden Siedlungsteilen (Platon 1971, 80-81) Abbildung 369: Legende zu Plan (Platon 1971, 80); Palastfläche ca. 2,800 m 2 ; Zentralhof 29 x 12 m. = 348 m 2 Abbildung 370: Modell von Palast (Inseln der Winde 2011, Abb. 238, Ausschnitt) 246

112 Abbildung 371: Nutzungszonen des Palastes (Zitat derzeit nicht wiederauffindbar) Abbildung 372: Zakros, Hafenstrasse am NO- Eingang (Platon 1971, 91) Nordflügel des Palastes Abbildung 373: Zakros, Kitchen (Platon 1971, 205) Abbildung 374: Zakros, Banquet Hall (Platon 1971, 271) 247

113 Abbildung 375: Zakros, Bereich des Lustral Basin (Platon 1971, 180) Westflügel des Palastes Abbildung 376: Überblick über den Westflügel des Palastes Abbildung 377: Zakros, Treasury of the Shrine (Platon 1971, 132) 248

114 Ostflügel des Palastes Abbildung 378: Zakros, Royal Apartments, Steinplan (Platon 1971, 176) Abbildung 379: Zakros, Royal Apartments, Restoration (Platon 1971, 177) Abbildung 380: Zakros, Cistern (Platon 1971, 186) Abbildung 381: Zakros, Cistern (Platon 1971, 186) Südflügel des Palastes Abbildung 382: Zakros, Workshop, S-Flügel (Platon 1971, 211) 249

115 Hafengelände von Zakros Abbildung 383: Das Umland des Palastes von Zakros zur Zeit der Grabungen von Hogarth 1901 (Platon 1971, 25) Abbildung 384: Rekonstruktion der minoischen Küstenlinie von Zakros und Lage der Siedlungsteile, des Palastes und des vermutlichen Hafenbeckens (Inseln der Winde 2011, Abb. 248) Abbildung 385: Zakros, Mole (Inseln der Winde 2011, Abb. 245) Die Siedlung um den Palast von Kato Zakro Abbildung 386: Siedlung von Zakros (Inseln der Winde 2011, Abb. 248 ergänzt um die Hausnummern aus Zoitopoulos 2012) 250

116 Abbildung 387: Plan der alten Hogarthgrabung mit seinen Hausnummer (Hogarth , Taf. III) Abbildung 388: Die alte Hogarthkarte mit eingefügtem Palast und neuen Grabungen der Siedlung (Krzyszkowska 2005, Abb. 7,3) 251

117 Nordwesthügel Abbildung 389: Zakros, Nordwesthügel, Building Ny (Platon Gerontakou 2013, Abb. 18, 20) 252

118 Nordosthügel Abbildung 390: Zakros, Häuser A, E (Hogarth , Abb. B) 253

119 Abbildung 391: Haus A (Krzyszkowska 2005, Abb. 7,4) Abbildung 392: Zakros, Häuser G, H, J (Hogarth , Abb. C) 254

120 Abbildung 393: Zakros, Haus G, Eingang von innen gesehen (Hogarth , Abb. 49) Südwesthügel Abbildung 394: Zakros, Häuser Alpha, Gamma, Delta, Zeta SW-Hügel (Platon 1971, 62) Abbildung 395: Zakros, Häuser B und W SW- Hügel (Platon 1971, 63) Kato Zakro und sein Umland Steinbruch Pelekita Abbildung 396: Pelekita (nahe Zakros), Steinbruch (Shaw 1971, Abb. 21b und 23; Platon 1971, 54) 255

121 Abbildung 397: Pelekita (nahe Zakros), Steinbruch (Shaw 1971, Abb. 23; Platon 1971, 54) Abbildung 398: Pelekita (nahe Zakros), Steinbruch (Platon 1971, 54) Literatur Davaras 1996 Davaras, Costis, Der Palast von Zakros, Kultusministerium, Kasse für Archäologische Mittel und Enteignungen, Athen Higgins Higgins 1996 Higgins, Michael Denis Higgins, Reynold, A Geological Companion to Greece and the Aegean, London Hogarth 1900/1901 Hogarth, D.G., Excavations at Zakro, Crete, BSA 7, 1900/1901, Inseln der Winde 2011 Guttandin, Thomas Panagiotopoulos, Diamantis Pflug, Hermann Plath, Gerhard, Inseln der Winde. Die maritime Kultur der bronzezeitlichen Ägäis (Ausstellung Heidelberg 2011), Heidelberg Jung 2003 Jung, Reinhard, Zakros, in: DNP 12/2 2003, Krzyszkowska 2005 Krzyszkowska, Olga, Aegean seals. An introduction, Bulletin of the Institute of Classical Studies: Supplement 85, London Myers et al Myers J. W. Myers, E. E. Cadogan, G., The Aerial Atlas of Ancient Crete, Berkeley

122 Nollé 2009 Nollé, Margret Karola, Kreta. In Flugbildern von Georg Gerster, Zaberns Bildbände zur Archäologie. Sonderbände der Antiken Welt, Mainz Platon 2010 Platon, Lefteris, Part IV: Specific Sites and Regions. Crete. 38. Kato Zakros, in: Cline, Eric H. (Hrsg.), The Oxford handbook of the Bronze age Aegean (ca BC), Oxford New York 2010, Platon 1999 Platon Nikolaos, Zakros. The Discovery of a Lost Palace of Ancient Crete, New York Preziosi, Donald Hitchcock, Louise A., Aegean art and architecture, Oxford history of art, Oxford [u.a.] Shaw 1971 Shaw, Joseph W., Minoan Architecture: Materials and Techniques, ASAtene 49, 1971, Zoitopoulos 2012 Zoitopoulos, Mihalis, The Minoan Settlement of Zakros during the Late Minoan II and Late Minoan III Periods. Kentro 15, 2012, 6-9 ( Zakros, MINOAN CRETE (Ian Swindale, Rethymno, Englischlehrer in Pension) Zakros: Ancient-Greece.org (Thomas Sakoulas is a Professor and Chair of the Art Department at the State University of New York, at Oneonta); 257

123 Palaikastro Abbildung 399: Lage Palaikastro; Evely u. a. 2011, 1822 Abb. 1. Abbildung 400: Cunnigham Sackett 2009, 80 Abb

124 Abbildung 401: Cunnigham 2007, 101 Abb

125 Abbildung 402: Gebäude 5; MacGillivray u. a. 200, 24 Abb

126 Abbildung 403: MacGillivray u. a. 2000, Taf. N. Abbildung 404: MacGillivray u. a. 2000, 66 Abb. 5. Abbildung 405: MacGillivray u. a. 2000, 96 Abb Abbildung 406: MacGillivray u. a. 2000, Taf. Nb. 261

127 Abbildung 407: Gebäude 1, SM IIIB; Cunningham Sackett 2009, 94 Abb Abbildung 408: Terrakotta-Kopf aus Gebäude 1, sog. Palaikastro-Lady 1; Cunningham Sackett 2009, 95 Abb

128 Abbildung 409: Fundorte der Tiegel: Gebäude 1 = SM IA; nahe Gebäude 5 = SM IIIB; Evely u. a. 2012, 1823 Abb. 2. Abbildung 410: Tiegel aus Palaikastro; Evely u. a. 2012, 1824 Abb. 3. Abbildung 411: Terrakotta-Fries des Zeus-Tempel in Palaikastro (Heraklion-Museum); Gaignerot-Driessen 2011, Abb

129 Literatur Cunnigham 2007 T. Cunningham, In the shadows of Kastri: an examination of domestic and civic space at Palaikastro (Crete), in: R. Westgate N. Fisher J. Whitley (Hrsg.), Building Communities: House, Settlement and Society in the Aegean and Beyond, Proceedings of a Conference held at Cardiff University, April 2001, BSA Studies 15 (London 2007) Cunnigham Sackett 2009 T. F. Cunningham L. H. Sackett, Does the Widespread Cult Activity at Palaikastro Call for a Special Explanation?, in: A. L. D'Agata A. Van de Moortel (Hrsg.), Archaeologies of Cult: Essays on Ritual and Cult in Crete in Honor of Geraldine C. Gesell, Hesperia Suppl. 42 (Princeton 2009) Evely u. a D. Evely A. Hein E. Nodarou, Crucibles from Palaikastro, East Crete: insights into metallurgical technology in the Aegean Late Bronze Age, JAS 39:6, 2012, Gaignerot-Driessen 2011 F. Gaignerot-Driessen, The Frieze from the Temple of Dictaean Zeus at Palaikastro, in: M. Andreadaki-Vlasaki E. Papadopoulou (Hrsg.), (, ) 5: (Chania 2011) Hemingway u. a S. Hemingway J. A. MacGillivray L. H. Sackett, The LM IB Renaissance at postdiluvian Pre-Mycenaean Palaikastro, in: T. M. Brogan E. Hallager, (Hrsg.), LM IB pottery: Relative chronology and regional differences. Acts of a workshop held at the Danish Institute at Athens in collaboration with the INSTAP Study Center for East Crete, June 2007, Monographs of the Danish Institute at Athens 11.2 (Athen 2011) Knappett Cunnigham 2012 C. Knappett T. Cunningham, Palaikastro Block M: The Proto- and Neopalatial Town, BSA Suppl. 47 (London 2012) Knappett Cunnigham 2013 C. Knappett T. Cunningham, Defining Middle Minoan IIIA and IIIB at Palaikastro, in: C. F. Macdonald C. Knappett (Hrsg.), Intermezzo: Intermediacy and Regeneration in Middle Minoan III Palatial Crete, BSA Studies 21 (London 2013) MacGillivray u. a J. A. MacGillivray J. M. Driessen L. H. Sackett, The Palaikastro Kouros. A Minoan Chryselephantine Statuette and Its Aegean Bronze Age Context, BSA Studies 6 (London 2000) MacGillivray Sackett 2010 J. A. MacGillivray L. H. Sackett, Palaikastro, in: E. H. Cline (Hrsg.), The Oxford Handbook of the Bronze Age Aegean (ca BC) (Oxford 2010)

130 Das antike Praisos Thomas Plieseis Allgemeines Die Einwohner von Kreta behaupten, ihr ältestes Inselvolk seien die sogenannten Eteokreter, Autochthonen, deren König namens Kres die meisten und größten Erfindungen der Insel gemacht habe, die dem Zusammenleben der Menschen förderlich waren. (Diodorus Siculus, 1 Jhdt. v. Chr.) Quelle: F. Vogel, Friedrich [Hrsg.] Diodori bibliotheca historica, Bd. 2, Buch V-XII. Zum ersten Mal erwähnt werden die echten Kreter die Eteokreter im späten 8. Jahrhundert vor Christus von Homer in seiner Odyssee. Sie werden dort als eigenständiges Volk auf Kreta angeführt, welche in der Zeit von 1200 v. Chr. gemeinsam mit Achaiern, Kydonen, Dorern und Pelasgern lebten. Hierbei schreibt Homer: Kreta ist ein Land im dunkelwogenden Meere, Fruchtbar und anmutsvoll und ringsumflossen. Es wohnen dort unzählige Menschen, und ihrer Städte sind neunzig: Völker von mancherlei Stamm und mancherlei Sprachen. Es wohnen dort Achaier, Kydonen und eingeborene Kreter, Dorier, welche sich dreifach verteilet, und edle Pelasger. Ihrer Könige Stadt ist Knossos, wo Minos geherrscht hat, Der neunjährig mit Zeus, dem großen Gotte, geredet. In seinen Beschreibungen der Geschichte und der Mythen Kretas erwähnt Diodor, dass deren Einwohner die Eteokreter für die autochthone Bevölkerung der Insel hält. Vermutlich werden diese Bewohner der Insel durch ihre Bezeichnung als Eteokreter in der Odyssee als Autochthone dargestellt. Die Eteokreter waren die vorindogermanische Bevölkerung auf Kreta, die einen wesentlichen Beitrag an der Begründung der minoischen Kultur geleistet hatten. Sie siedelten sich im klassischen Altertum im Osten der Insel und Praisos war eine wichtige Stadt dieses Bevölkerungsstammes und das eteokretische Zentrum Ostkretas. 265

131 Abbildung 412: Karte vom östlichen Kreta (Quelle: Whitley, James. Scholarly Traditions and Scientific Paradigms: Method and Reflexivity in the Study of Ancient Praisos, 27). 266

132 Praisos findet auch Erwähnung in Homers Odysseus Erzählungen [Od. 19, 276] und bei Herodot, als "Männer von Praisos" [He. 7, 170]. Praisos war wohl fortwährend vom Neolithikum bis zur Hellenistischen Zeit bewohnt. Trotz des Untergangs der minoischen Kultur treten die Eteokreter auf Kreta auch im 1. Jahrtausend v. Chr. noch in Erscheinung und ihre Anzahl war wahrscheinlich gegenüber den eingewanderten Dorern noch größer. Ihre Assimilation scheint den Herrschaftsstrukturen nach 1100 v. Chr. geschuldet, einem Zeitraum, über den mangels schriftlicher Überlieferungen kaum etwas bekannt ist. Erst Mitte des 1. Jhdt. v. Chr. (ca. 145) zerstörte die dorische Polis Hierapytna die Stadt Praisos und besetzte schließlich den gesamten Osten der Insel. Was mit der Bevölkerung von Praisos geschah, ist nicht bekannt. Weiters wurden auch die Eteokreter danach in den Überlieferungen nicht mehr erwähnt. Abbildung 413: Myers J. W. Myers, E. E. Cadogan, G., The Aerial Atlas of Ancient Crete, Berkeley 1992, 257,

133 Abbildung 414: K. Sporn, Heiligtümer und Kulte Kretas in klassischer und hellenistischer Zeit, Studien zu antiken Heiligtümern 3 (Heidelberg 2002) Taf. 6. Abbildung 415: Sporn 2002, Taf. 5,

134 Die Ausgrabungsstätte zeigt heute die Überreste von Häusern, eines Tempels und Teile der Stadtmauer. Abbildung 416: Myers J. W. Myers, E. E. Cadogan, G., The Aerial Atlas of Ancient Crete, Berkeley 1992, 261. Abbildung 417: Whitley 2014, 148. Abbildung 418: Almond Tree house Plan von 1902, Whitley 2014,

135 Abbildung 419 und Abbildung 420: Ausgrabungsstätte Praisos (Quelle: NAOM, 2010, aufgerufen unter: zuletzt aufgerufen am ). Von den ehemals drei Akropolis- Hügeln, dem Hellenistischen Haus oder den Gräbern die gefunden wurden ist heute leider wenig erhalten und zu sehen. Neben der Erwähnung bei Homer und anderen bieten aber hauptsächlich archäologische Funde wichtige Hinweise auf die Völker auf Kreta im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. Einige Funde deuten darauf hin, dass die Eteokreter neben einer eigenen Kultur auch eine eigene Sprache besaßen, welche man bis heute nicht in der Lage war zu übersetzen. Abbildung 421: Eteokretische Sprache (Quelle: Whitley, James. Scholarly Traditions and Scientific Paradigms: Method and Reflexivity in the Study of Ancient Praisos, 29). 270

136 Funde Was die Praisos Gegend jedoch von anderen kretischen Ausgrabungen unterscheidet ist, dass man die verschiedenen Einflüsse von korinthischen, athenischen, zypriotischen zu ionischen Einflüssen erkennt welche die Gegend über den Lauf der Jahrhunderte prägte. Abbildung 422: Praisos Palmette (Quelle: Erickson, Brice Roussa Ekklesia, Part 1: Religion and Politics in East Crete. American Journal of Archaeology 113 (3), Literatur Erickson, Brice Roussa Ekklesia, Part 1: Religion and Politics in East Crete. American Journal of Archaeology 113 (3), Vogel, Friedrich. Diodori Bibliotheca historica. Stutgardiae: Teubner. Whitley, James Scholarly Traditions and Scientific Paradigms: Method and Reflexivity in the Study of Ancient Praisos. Haggis, Donald C., Carla M. Antonaccio [Hrsg.], Classical Archaeology in Context: Theory and Practice in Excavation in the Greek World, Whitley, James From Minoans to Eteocretans: the Praisos region BC. British School at Athens Studies 2, POST-MINOAN CRETE: Proceedings of the First Colloquium on Post-Minoan Crete held by the British School at Athens and the Institute of Archaeology, University College London, November 1995, Whitley, James Praisos V: A Preliminary Report on the 2007 Excavation Season. The Annual of the British School at Athens 106, 3-45, 375. Whitley, James Commensality and the Citizen State. Gaignerot-Driessen, Florence [Hrsg.], Cretan Cities, Zacher, Monika. Minoer.net (verfügbar unter: zuletzt aufgerufen am ). 271

137 Petras Abbildung 423: Petras in der Bucht von Siteia; Tsipopoulou 2012, 46 Abb. 2. Abbildung 424: Topographie Hügel I; Tsipopoulou 2012, 48 Abb. 3; 50 Abb. 5d. 272

138 Abbildung 425: Tsipopoulou 2002, 147 Taf. 39; Tsipopoulou 2012, 53 Abb. 8. Abbildung 426: Tsipopoulou 2012, 49 Abb

139 Abbildung 427: Tsipopoulou 2002, 145 Taf. 38. Abbildung 428: Tsipopoulou 2002, 146 Taf

140 Abbildung 429: Lagerräume des Palastes in der Phase SM IB; Tsipopoulou 2012, 212 Abb. 3. Abbildung 430: Archiv mit Hieroglypheninschriften; Tsipopoulou 2002, 148 Taf. 40. Abbildung 431: verschiedene eingeritzte Zeichen und Schriftzeugnisse aus Petras, Tsipopoulou 2012, 266 Abb. 1-2, 268 Abb. 3, 270 Abb

141 Abbildung 432: Lentoides Siegel mit Darstellung einer Priesterin mit Capride und Verteilung des Bildmotivs in Ostkreta, Tsipopoulou 2012, 308 Abb. 7-8; 313 Abb. 13. Abbildung 433: Hügel I mit Gebäuden I.1 II.1 von Osten; Tsipopoulou 2012, 222 Abb. 1. Abbildung 434: Plan House II.1 und Photo mit Blick von Südwest; Tsipopoulou 2012, 223 Abb

142 Abbildung 435: Hügel II, Kephala, SM III C-Siedlung über endneolithisch-frühminoischer Siedlung und FM IIB MM IIA Nekropole; Tsipopoulou 2012, 57 Abb. 10b, 127 Abb. 13. Literatur Burke 2006 B. Burke, Textile production at Petras: The evidence from House 2, in: E. Tampakaki A. Kaloutsakis (Hrsg.),,, A1:, (Heraklion 2006) Mavroudi 2011 N. Mavroudi, Interpreting Domestic Space in Neopalatial Crete: A Few Thoughts on House II at Petras, Siteia, in: K. T. Glowacki N. Vogeikoff-Brogan (Hrsg.), : The Archaeology of Houses and Households in Ancient Crete, Hesperia Suppl. 44 (Princeton 2011) Papadatos 2007 Y. Papadatos, The Beginning of Metallurgy in Crete: New Evidence from the FN-EM I Settlement at Kephala Petras, Siteia, in: P. M. Day R. C. P. Doonan (Hrsg.), Metallurgy in 277

143 the Early Bronze Age Aegean, Sheffield Studies in Aegean Archaeology 7 (Oxford 2007) Papadatos 2008 Y. Papadatos, The Neolithic-Early Bronze Age Transition in Crete: New Evidence from the Settlement at Petras Kephala, Siteia, in: V. Isaakidou P. D. Tomkins (Hrsg.), Escaping the Labyrinth: The Cretan Neolithic in Context, Sheffield Studies in Aegean Archaeology 8 (Oxford 2008) Tsipopoulou 1999 M. Tsipopoulou, Before, During, After: The Architectural Phases of the Palatial Building at Petras, Siteia, in: P. P. Betancourt V. Karageorghis R. Laffineur W.-D. Niemeier (Hrsg.); Meletemata: Studies in Aegean Archaeology Presented to Malcolm H. Wiener as He Enters His 65th Year (Liège 1999) Tsipopoulou 2002 M. Tsipopoulou, Petras, Siteia: The Palace, the Town, the Hinterland and the Protopalatial Background, in: J. Driessen I. Schoep R. Laffineur (Hrsg.), Monuments of Minos. Rethinking the Minoan Palaces, Proceedings of the International Workshop Crete of the hundred Palaces? held at the Université Catholique de Louvain, Louvain-la-Neuve, December 2001, Aegaeum 23 (Liège 2002) Taf Tsipopoulou 2012 M. Tsipopoulou (Hrsg.), Petras, Siteia - 25 years of excavations and studies. Acts of a twoday conference held at the Danish Institute at Athens, 9-10 October 2010, Monographs of the Danish Institute at Athens 16 (Athen 2012) Tsipopoulou Alberti 2011 M. Tsipopoulou M. E. Alberti, LM IB Petras: the pottery from Room E in House II.1, in: T. M. Brogan E. Hallagher (Hrsg.), LM IB pottery: Relative chronology and regional differences. Acts of a workshop held at the Danish Institute at Athens in collaboration with the INSTAP Study Center for East Crete, June 2007, Monographs of the Danish Institute at Athens 11.2 (Athen 2011) Tsipopoulou Hallager 2010 M Tsipopoulou E. Hallager, The hieroglyphic archive at Petras, Siteia, Monographs of the Danish Institute at Athens 9 (Athen 2010) 278

144 Chamaizi Abbildung 436: Lage der Siedlung Chamaizi; K. T. Glowacki N. Vogeikoff-Brogan (Hrsg.), : The Archaeology of Houses and Households in Ancient Crete (Princeton 2011) 2 Abb Abbildung 437: Luftbild und Plan Chamaizi, Davaras 1992, Abb

145 Abbildung 438: Phasenplan der Siedlung: I III: FM III MM IA; IV (Hauptphase mit Errichtung des Oval Buildings) = MM IA; V (Umbau Räume 10 und 13) = MM IB MM II; Lenuzza 2011, 61 Abb Abbildung 439: Fundkartierung; Lenuzza 2011, 62 Abb Abbildung 440: Terrakottafigurinen aus Raum 2 in Chamaizi, Lenuzza 2011, 64 Abb Literatur Davaras 1972 C. Davaras, The Oval-house at Chamaizi Reconsidered, AAA 5:2, 1972, Davaras 1992 C. Davaras, Chamaizi, in: J. W. Myers E. E. Myers G. Cadogan (Hrsg.), The Aerial Atlas of Ancient Crete. (Berkeley 1992) Lenuzza 2011 V. Lenuzza, The Whole is a Freak : A Reassessment of the Spatial Organization of the Oval House at Chamaizi, Siteia, in: K. T. Glowacki N. Vogeikoff-Brogan (Hrsg.), : The Archaeology of Houses and Households in Ancient Crete (Princeton 2011)

146 Jukhtas Abbildung 441: Karetsou 2013, 72 Abb Abbildung 442: Karetsou 1981, 143 Abb Abbildung 443: Isometrie; Karetsou 2003, 50 Abb

147 Abbildung 444: Karetsou 1981, 142 Abb. 5. Abbildung 445: Plan der baulichen Strukturen des Höhenheiligtums auf dem Jukhtas; Karetsou 2003, 51 Abb

148 Abbildung 446: Hortfund bronzener Doppeläxte am Aschenaltar; Karetsou 1981, 148 Abb. 14. Abbildung 447: diverse Votive aus Terrakotta, Stein, Bronze und Blei; Karetsou 1981, Abb Abbildung 448: Das Siegel mit Hieroglypheninschrift; Karetsou Jasink 2015, 95 Abb

149 Abbildung 449: Fragment eines steinernen Tierrhytons und Größenvergleich des rekonstruierten Rhytons; Karetsou Koehl 2013, 136 Abb. 10.1, 138 Abb

150 Abbildung 450: Fundstellen der sieben Hundefigurinen (aus Blechgold, Lapis Lazuli, Elfenbein und Chlorit); Karetsou Koehl 2014, 341 Abb

151 Abbildung 451: nachpalastzeitliche hohlgeformte Terrakotta-Plastik; Sphinxfragmente und Kopffragemente zweier Göttinnen mit erhobenen Armen ; Karetsou 2003, 58 Abb. 8; 61 Abb. 11. Abbildung 452: Das MM III-zeitliche Gebäude in Alonaki; Karetsou 2013, 73 Abb

152 Abbildung 453: Aufriss der erhaltenen Mauern des Gebäudes in Alonaki; Karetsou 2013, 75 Abb Abbildung 454: Rekonstruktion der Lagerräume im Süden; Karetsou 2013, 75 Abb

153 Literatur Karetsou 1981 A. Karetsou, The Peak Sanctuary of Mt. Juktas, in: R. Hägg N. Marinatos (Hrsg.), Sanctuaries and Cults in the Aegean Bronze Age. Proceedings of the First International Symposium at the Swedish Institute in Athens, May 1980, ActaAth, 4, 27 (Stockholm. 1981) Karetsou 2003 A. Karetsou, Juktas Peak Sanctuary. Notes on 12 th century material, AM 118, 2003, Taf. 17 Karetsou 2013 A. Karetsou, The Middle Minoan III building at Alonaki, Juktas, in: C. F. Macdonald C. Knappett (Hrsg.), Intermezzo: Intermediacy and Regeneration in Middle Minoan III Palatial Crete, BSA Studies 21 (London 2013) Karetsou Jasink 2015 A. Karetsou A. M. Jasink, A Hieroglyphic seal from the Juktas Peak Sanctuary, in: C. F. Macdonald E. Hatzaki S. Andreou (Hrsg.), The Great Islands: Studies of Crete and Cyprus presented to Gerald Cadogan (Athen 2015) Karetsou Koehl 2013 A. Karetsou R. B. Koehl, Cult Object - Image - Emblem: A Life-Sized Stone Bull's Head from the Juktas Peak Sanctuary, in: R. B. Koehl (Hrsg.), Amilla: The Quest for Excellence. Studies Presented to Guenter Kopcke in Celebration of His 75th Birthday, Prehistory Monographs 43 (Philadelphia 2013) Karetsou Koehl 2014 A. Karetsou R. B. Koehl, The Minoan Mastiffs of Juktas, in: G. Touchais R. Laffineur F. Rougemont (Hrsg.), Physis: l'environnement naturel et la relation homme-milieu dans le monde égéen protohistorique. Actes de la 14e Rencontre égéenne internationale, Paris, Institut National d'histoire de l'art (INHA), décembre 2012, Aegaeum 37 (Leuven und Liege 2014) Taf. XCV-CV Karetsou Mathioudaki 2013 A. Karetsou I. Mathioudak, The Middle Minoan III Building Complex at Alonaki, Juktas. Architectural observations and pottery analysis, CretAnt 13, 2012, Zeimbeki 2004 M. Zeimbeki, The organisation of votive production and distribution in the peak sanctuaries of state society Crete: a perspective offered by the Juktas clay animal figures, in: G. Cadogan E. Hatzaki A. Vasilakis (Hrsg.), Knossos: Palace, City, State: Proceedings of the Conference in Herakleion organised by the British School at Athens and the 23rd Ephoreia of Prehistoric and Classical Antiquities of Herakleion, in November 2000, for the Centenary of Sir Arthur Evans's Excavations at Knossos, BSA Studies 12 (London 2004)

154 Amnissos Abbildung 455: Schäfer 1992, Taf

155 Abbildung 456: Schäfer 1992, Taf Abbildung 457: Ansicht der minoischen Villa von Amnissos (Hafen von Knossos); Marinatos 1960, Taf. 64 unten. 290

156 Abbildung 458: Schäfer 1992, Taf Abbildung 459: Schäfer 1992, Taf Abbildung 460: Lilienfresko aus dem minoischen Landhaus von Amnissos; Marinatos 1960, Taf. XXII. 291

157 Literatur Betancourt 2007 P. P. Betancourt, The Amnissos Cave: Poetry Meets Reality, in: S. P. Morris R. Laffineur (Hrsg.), eds. Epos: Reconsidering Greek Epic and Aegean Bronze Age Archaeology. Proceedings of the 11th International Aegean Conference / 11e Rencontre égéenne internationale, Los Angeles, UCLA - The J. Paul Getty Villa, April 2006, Aegaeum 28 (Liège und Austin 2007) Taf LIX Betancourt Marinatos 2000 P. P. Betancourt N. Marinatos, : 1992, ArchEph 139, 2000, Mandalaki 2012 S. Mandalaki,, M. Andrianakis P. Varthalitou I. Tzachili (Hrsg.), 2: 2,, /Archaeological Work in Crete 2: Proceedings of the 2nd Meeting, Rethymnon, November 2010 (Rethymnon 2012) Marinatos 1960 S. Marinatos, Creta e Micene (Florenz 1960) Rutkowski 1984 B. Rutkowski, Das Siedlungswesen von Amnissos in Neolithikum und Bronzezeit, OpAth 15, 1984, Schäfer 1992 J. Schäfer (Hrsg.), Amnisos nach den archäologischen, historischen und epigraphischen Zeugnissen des Altertums und der Neuzeit (Berlin 1992) van Effenterre van Effenterre 2001 H. van Effenterre M. van Effenterre, Amnisos et la Tablette Mycénienne KN Fp (1), in: S. Böhm K.-V. von Eickstedt (Hrsg.), ITHAKI: Festschrift für Jörg Schäfer zum 75. Geburtstag am 25. April 2001 (Würzburg 2001)

158 Die Schlacht um Kreta Rupert Breitwieser Ausgangslage Am 7. April 1939 besetzte Italien Albanien und verleibte es dem italienischen Staat ein, wodurch eine gemeinsame Grenze mit Griechenland entstand. Griechenland bereitete sich hastig auf einen bevorstehenden italienischen Angriff vor, während Großbritannien und Frankreich die territoriale Unversehrtheit des Landes garantierten. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versuchte Metaxas, der enge Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland aufgebaut hatte, das Land aus dem Krieg herauszuhalten, das aber durch den Einfluss des anglophilen Königs Georg II. immer mehr der Seite der Westalliierten zuneigte. Italien war seit Mai 1939 mit Deutschland im Stahlpakt verbündet, hatte aber zunächst eine Position der Nichtkriegführung gewahrt. Erst als sich der deutsche Sieg im Westfeldzug abzeichnete, war es am 10. Juni 1940 in den Krieg gegen Frankreich und Großbritannien eingetreten und hatte einen Teil Südostfrankreichs besetzt. Ziel des Diktators Mussolini war es, das italienische Kolonialimperium auf Kosten Frankreichs und Großbritanniens zu erweitern und die Vorherrschaft im Mittelmeerraum (mare nostrum) und in Ostafrika zu erringen. Auf dem Balkan richtete sich der Expansionsdrang Italiens nach dem Fall Frankreichs vornehmlich gegen Jugoslawien und Griechenland. Hitler und die Wehrmachtsführung sahen diese italienischen Bestrebungen mit großem Argwohn. Anfang September begann Italien von Libyen (Kyrenaika) aus einen Vorstoß in das von britischen Truppen verteidigte Königreich Ägypten, der allerdings bereits nach einer Woche aufgrund von Nachschubschwierigkeiten und fehlenden Transportmöglichkeiten liegen blieb. Anfang Dezember begannen die Briten mit weit unterlegenen Kräften eine Gegenoffensive (Operation Compass), die die Italiener bis nach Tripolitanien zurücktrieb. Griechisch-Italienischer Krieg 293 Abbildung 461: GreekItalianGreekCounter.jpg Am frühen Morgen des 28. Oktober 1940 überreichte der italienische Botschafter in Athen, ein Ultimatum des Duce an Metaxas. Metaxas lehnte das Ultimatum ab. In die griechische Geschichte ging der 28. Oktober als

159 Ochi-Tag ein und wird noch heute als Nationalfeiertag gewürdigt. Binnen Stunden griffen italienische Truppen von Albanien aus griechisches Gebiet an. Insgesamt konnten die Italiener eine Streitmacht von rund Mann gegen die Griechen ins Feld führen. Demgegenüber verfügten die Griechen, die schon eine Teilmobilisierung durchgeführt hatten rund Mann, die sg. Pindus-Abteilung, die Epirus bis zur allgemeinen Mobilmachung, also etwa drei Wochen, halten sollten. Den Griechen standen keine Panzer zur Verfügung und sie mussten mit einer vollständigen italienischen Luftüberlegenheit rechnen. Zudem bestand ihre Ausrüstung entweder aus Beständen des Ersten Weltkriegs oder sie kam aus Ländern wie Belgien, Österreich, Polen und Frankreich, die bereits von der Achse besetzt waren und somit weder Ersatzteile noch passende Munition liefern konnten. Allerdings hatten sich die Griechen trotz begrenzter Mittel Ende der 1930er Jahre aktiv auf eine Verteidigung vorbereitet und verfügten über ein erfahrenes Offizierskorps, das in den Balkankriegen, dem Ersten Weltkrieg und dem Griechisch-Türkischen Krieg gekämpft hatte. Großbritannien unterstützte Griechenland zu Beginn des Krieges durch die Entsendung mehrerer Staffeln der Royal Air Force, die später auch in die Bodenkämpfe eingriffen. Etwa 4200 Mann Flaksoldaten, Luftwaffenbodenpersonal und Unterstützungseinheiten wurden im Raum Athen stationiert. Das Angebot Winston Churchills im Januar 1941, in kleinerem Umfang Panzer- und Artillerieeinheiten an die Front zu entsenden, wurde von Metaxas, der Hitler nicht provozieren wollte, abgelehnt. Hitler sah aber die für die Versorgung der Wehrmacht mit Treibstoffen essentiellen rumänischen Ölfelder (Öl-Waffen-Pakt vom 27. Mai 1940) nun durch in Griechenland stationierte britische Bomber bedroht. Deutschland war vom rumänischen Öl abhängig und konnte es sich daher nicht erlauben, die Ölfelder in den Aktionsradius britischer Bomber gelangen zu lassen. Auch war die deutsche Südflanke beim bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion durch die Eröffnung einer britischen Front in Südosteuropa direkt angreifbar. Nach Metaxas Tod Ende Januar 1941 signalisierte dessen Nachfolger Alexandros Koryzis, dass man im Falle eines deutschen Einmarschs in Bulgarien auf das britische Hilfsangebot zurückgreifen werde, worauf Großbritannien ein hauptsächlich aus australischen und neuseeländischen Truppen bestehendes Expeditionskorps, die Force W, zusammenstellte. Eine erste italienische Offensive (28. Oktober 13. November 1940) konnte nur geringe Geländegewinne verbuchen und die Italiener mussten sich unter starken Verlusten an die ursprüngliche Grenze zurückziehen. Nach der erfolgreichen Generalmobilmachung starteten die griechischen Streitkräfte eine Gegenoffensive (29. Dezember 1940 bis 26. März 1941) und konnten ganz Südalbanien (Nordepirus) erobern. Teil der griechischen Streitkräfte war auch die 5 Infanteriedivision aus Kreta. Die Kampftätigkeit wurde immer wieder durch den ungewöhnlich harten Winter unterbrochen, der mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad zahlreiche Ausfälle durch Erfrierungen zur Folge hatte und Schneefälle bis zum März brachte. Trotz ihrer Gebietsgewinne befanden sich die Griechen in einer prekären Situation, da sie die Grenze zu Bulgarien praktisch unbewacht ließen und einem möglichen deutschen Angriff aus Bulgarien hilflos ausgeliefert waren. Am 1. März 1941 trat Bulgarien dem Dreimächtepakt bei und erlaubte dem Deutschen Reich die Stationierung von Truppen auf seinem Gebiet. Damit wurde eine deutsche Intervention im Krieg immer wahrscheinlicher. Am 4. März entsandten die Briten ihren ersten Konvoi mit Truppen und Versorgungsgütern nach Griechenland. Insgesamt sollten bis April

160 Truppen im Umfang von rund vier Divisionen, darunter eine Panzerbrigade, mit insgesamt etwa Soldaten Griechenland erreichen. Diese waren von vornherein nicht zum Kampf gegen die Italiener, sondern für die Abwehr des erwarteten deutschen Angriffs im Verbund mit griechischen Truppen vorgesehen. Balkanfeldzug Abbildung 462: Operation25yu.jpg Hitler bemühte sich zunächst, den Balkanraum von politischen und militärischen Verwicklungen freizuhalten. Außerdem wurden die wirtschaftlichen Beziehungen zu den südosteuropäischen Ländern intensiviert, um ihre Ressourcen insbesondere bestimmte Rohstoffe für den Bedarf des Deutschen Reiches zu sichern. Bereits im November 1940 wurde aber von deutscher Seite auf Grund der italienischen Schwäche der Plan zu einem Eingreifen auf dem Balkan zugunsten Italiens gefasst. Deutschland hatte eigentlich die Absicht, im Frühsommer 1941 die Sowjetunion anzugreifen. Ursprünglich hatte das NS-Regime gehofft, das neutrale Jugoslawien mit einem Bündnis in seine Einflusssphäre zu bringen und so seine Südflanke zu sichern. Kurz nachdem die 295

161 jugoslawische Regierung den Dreimächtepakt unterzeichnet hatte, putschte sich aber am 27. März 1941 eine jugoslawische Gegenregierung an die Macht und erklärte das Abkommen für ungültig. So sah sich Hitler veranlasst, gleichzeitig gegen Griechenland und Jugoslawien vorzugehen. Am 25. März 1941 unterzeichnen jugoslawische Regierungsvertreter in Wien den Beitritt zum Dreimächtepakt. Jugoslawien stand seit 1934 dem Deutschen Reich nahe, militärisch gab es bis 1941 aber keine Kooperation. Auf diese Nachricht hin kam es in Jugoslawien zu antideutschen Demonstrationen. Am 27. März 1941 putschten Offiziere in Belgrad gegen die deutschfreundliche Re. Noch am selben Abend befahl Hitler in der Weisung Nr. 25, in einem Blitzfeldzug Jugoslawien militärisch und als Staatsgebilde zu zerschlagen. Am 6. April 1941 um 5:15 Uhr griffen Wehrmachtverbände ohne vorherige Kriegserklärung oder Ultimatum mit 33 Divisionen (davon sechs Panzerdivisionen) und insgesamt Soldaten Griechenland und Jugoslawien an. 484 Bomber und Stukas sowie 250 Jagdflugzeuge der Achsenmächte eröffneten den Krieg mit dem für die Zivilbevölkerung verheerenden Luftangriff auf Belgrad und auf jugoslawische Flugplätze. Der Angriff auf Griechenland begann ebenfalls am 6. April 1941 mit heftigen Bombardierungen der stark befestigten Metaxas-Linie im Norden des Lands. In einer Note begründete die deutsche Regierung den Angriff mit der Entsendung eines mehrere zehntausend Mann starken britischen Expeditionskorps auf das griechische Festland Anfang März 1941 und der Gefahr einer neuen Front im Südosten Europas. Die deutsche 12. Armee stieß von Bulgarien aus auf Saloniki vor, die 2. Armee und die Panzergruppe 1 mit 15 Divisionen operierten von der Steiermark, Ungarn, Rumänien und Bulgarien aus gegen Jugoslawien. Nach kurzer Zeit griffen die ungarische 3. Armee (10 Brigaden) sowie die italienische 2., 9. und 11. Armee (38 Divisionen) in die Kämpfe ein deutsche und 320 italienische Flugzeuge wurden eingesetzt. Am 8. und 9. April näherten sich deutsche Verbände Belgrad. Im Laufe des 10. Aprils wurde Zagreb besetzt. Belgrad wurde am 12. April eingenommen. Am 17. April um 21 Uhr Befehlshabers in Belgrad die bedingungslose Kapitulation der jugoslawischen Streitkräfte Umso überraschender war für die aus Bulgarien angreifende deutsche 12. Armee unter Generalfeldmarschall Wilhelm List ( ) der verbissene griechische Widerstand an der Metaxas-Linie. Erst nach einem Vorstoß durch Südjugoslawien konnte Saloniki im Rücken der griechischen Verteidigungslinie am 9. April eingenommen werden. Sämtliche östlich des Flusses Axiós kämpfenden rund griechischen Soldaten kapitulierten. Die durch die motorisierten Einheiten bedingte bewegliche Kriegführung ermöglichte den deutschen Truppen, über Sérbia und das Olymp-Massiv rasch nach Zentralgriechenland vorzudringen. 296

162 Abbildung 463: Battle_of_Greece_-_15_April_1941[1] Am 20. April erreichten sie Lamia unmittelbar vor der Thermopylen-Stellung, hinter die sich die Briten zurückgezogen hatten. Als einen Tag später 16 griechische Divisionen an der albanisch-griechischen Grenze vor der 12. Armee kapitulierten, brach der Widerstand Griechenlands zusammen. Am 21. April ordnete der alliierte Oberbefehlshaber im Mittelmeer und Nahen Osten Archibald Wavell endgültig die Evakuierung der verbleibenden alliierten Truppen nach Kreta und Ägypten (Operation Demon) an. Bis zum 30. April konnten von der Royal Navy rund Mann über Häfen in Attika und auf dem Peloponnes evakuiert werden, allerdings ohne schwere Waffen und Gerät. Am Samstag dem 26. April besetzten Wehrmachtverbände Korinth und am 27. April rückten Vorausabteilungen der 5. Panzer-Division in Athen ein. Der Feldzug Hitlers auf dem griechischen Festland endete am 29. April mit der Einnahme von Kalamata im Süden des 297

163 Peloponnes. Einige größere ägäische Inseln wurden bis Anfang Mai von deutschen Infanterieund Luftlandetruppen besetzt. Italienische Truppen besetzten gleichzeitig die Ionischen Inseln. Abbildung 464: Battle_of_Greece_WWII_1941_map-fr.svg[1].png 298

164 Unternehmen Merkur Als am 21. April 1941 in Larissa der Oberbefehlshaber der griechischen Streitkräfte, General Papagos, kapitulierte und der Balkanfeldzug damit nahezu zu Ende ging, fand zur gleichen Zeit im vorgeschobenen Führerhauptquartier auf dem Semmering eine Lagebesprechung statt, in der es um die Frage ging, ob Kreta erobert werden müsste. Ziel der Besprechung war die Frage zu klären, für welches Ziel die Fallschirmtruppe verwendet werden sollte: Malta oder Kreta. Der General der Flieger Student führte aus, dass eine so starke Stellung wie Kreta nicht vom Feind kontrolliert werden dürfte. Die Küsten Kretas wurden von der kampfstarken britischen Mittelmeerflotte samt entsprechendem Luftschutz kontrolliert. Dank ihren Flugplätzen konnten die Engländer von der Insel aus als unsinkbarer Flugzeugträger den gesamten östlichen Teil des Mittelmeeres und den Balkan kontrollieren. In der Hand der Deutschen dagegen hätten diese dann endgültig die Herrschaft über die Ägäis inne, da damit der britischen Entfaltung im östlichen Mittelmeer ein Ende gesetzt werden würde. Kreta könnte außerdem der Luftwaffe als Sprungbrett für weitere Unternehmen dienen. Student meinte eine Eroberung der Insel aus der Luft sei möglich. Daraufhin entschied Hitler, dass der Angriff gegen Kreta durchgeführt werden sollte. 299 Abbildung 465: Kurt Student; Bundesarchiv_Bild_ ,_Bernhard- Hermann_Ramcke,_Kurt_Student_crop.jpg Student arbeitete daraufhin einen detaillierten Angriffsplan aus, der dann am 25. April durch Hitlers Weisung Nr. 28 als Unternehmen Merkur abgesegnet wurde. Der Oberbefehl über das Unternehmen wurde Generaloberst Löhr übertragen, dem Oberbefehlshaber der Luftflotte 4, dem damit sämtliche für dieses Unternehmen bereitgestellten Luftwaffen- und Heeresverbände unterstanden. Auch die Briten vertraten die Ansicht, dass derjenige, der Kreta besetzt hält das östliche Mittelmeer kontrolliere. Zudem begünstige der Besitz der Insel aus strategischer und geografischer Sicht einen Einsatz in Malta und Ägypten. Britische Truppen bereiteten daher frühzeitig die Besetzung Kretas vor. Sie landeten bereits am 1. November 1940 auf der Insel, ein paar Tage nach dem Beginn des italienischen Angriffs auf Griechenland (28. Oktober 1940), nachdem die griechische Regierung von London Hilfe erbeten hatte, als Vorkehrung gegen eine italienische Landung. Die Briten bauten den Hafen in der Souda-Bucht als Versorgungsstützpunkt für ihre Mittelmeerflotte aus. Bis Februar 1941 wurden in Maleme, Rethymnon und Heraklion drei Einsatzflugplätze für die Royal Air Force (RAF) errichtet. Im Zuge der gegen Ende April vollzogenen Besetzung des griechischen Festlandes durch die Deutsche Wehrmacht waren der König, die Regierung und Teile der Armee auf die Insel Kreta geflohen. Auf Anweisung des britischen Premierministers Winston Churchill wurde ein Teil des britischen Expeditionskorps nach Kreta verbracht, um eine

165 wirksame Verteidigung zu gewährleisten. Der bisherige Kommandant der neuseeländischen 2. Division, General Bernard Freyberg, wurde vom britischen Oberkommandierenden Nahost, General Archibald Wavell, zum Kommandanten auf Kreta ernannt. Abbildung 466: Die Verteidiger von Kreta: E. W. Scherer, Entscheidung bei Maleme (Reinbek 2016), Abb Es wurde sofort mit der Planung und dem Ausbau der Verteidigung begonnen. Am Vorabend der deutschen Invasion waren auf Kreta rund alliierte Soldaten (überwiegend Neuseeländer, dazu kamen noch Australier, Engländer und Griechen) stationiert. Sie waren nicht ausreichend ausgerüstet, insbesondere fehlten Flugzeuge und schwere Waffen. Zusätzlich verteidigten noch ca kretische Partisanen die Insel. Die Briten waren Dank ihrer geheimen Funkaufklärung Ultra detailliert über die deutschen Pläne informiert. Wenige Stunden vor der Luftlandung hatten die Briten bereits Kenntnis über die genauen Stärken der dafür eingesetzten Land-, See- und Luftstreitkräfte, die genaue Angriffszeit, die Landeräume und das Kampfverfahren. General Freyberg erwartete einen kombinierten Angriff vom Meer und aus der Luft. Er legte die Masse seiner Truppen an die Nordküste in den Raum Maleme, Chania, Souda-Bucht, Rethymnon und Iraklion, um die dort liegenden Flugplätze, Häfen und Städte zu verteidigen. Die deutsche Aufklärung unterschätzte die Stärke der Alliierten auf Kreta und rechnete mit etwa britischen Soldaten und nur wenigen griechischen Truppen. Auch sollte die Bevölkerung der Deutschen Wehrmacht angeblich wohlgesinnt sein. Außerdem konnte die Luftaufklärung viele britische Stellungen nichtentdecken, wodurch ein falsches Feindlagebild entwickelt wurde. Durch starke Fallschirmjäger- Vorausabteilungen und Sturmtruppen sollten mit massiver Luftunterstützung die Flugplätze und wichtigsten Städte auf Kreta überraschend in Besitz 300

166 genommen werden. Wegen fehlenden Transportraumes und zur Sicherstellung einer wirksamen Luftunterstützung musste die Invasion in zwei Wellen durchgeführt werden. 1. Welle Gruppe West: Verstärktes Luftlande- Sturmregiment (Generalmajor Meindl) nimmt nach Landung mit Lastenseglern und Fallschirmabsprung den Flugplatz bei Maleme ein. Zusätzlich soll nach Kastelli aufgeklärt und mit der Gruppe Mitte Verbindung hergestellt werden. 1. Welle Gruppe Mitte: Verstärktes Fallschirmjäger- Regiment 3 (Oberst Heidrich) bindet nach Fallschirmabsprung im Talkessel entlang der Straße Chania-Alikianou die dort vermuteten starken Feindkräfte und geht Richtung Chania vor. Nach dem Freikämpfen des Absetzraumes sollen der Kommandeur der 7. Fliegerdivision und sein Gefechtsstab mittels Lastensegler landen und die Führung über die Gruppe Mitte übernehmen. 2. Welle Gruppe Ost: Verstärktes Fallschirmjäger- Regiment 1 (Oberst Bräuer) nimmt nach Fallschirmabsprung Flugplatz und Stadt Heraklion ein. 2. Welle Gruppe Mitte: Vermindertes Fallschirmjäger- Regiment 2 (Oberst Sturm) nimmt nach Fallschirmsprung Flugplatz und Stadt Rethymnon ein. In der 3. Welle (2. Tag) sollte die 5. Gebirgsdivision (Heimatgarnison Salzburg, Wehrkreis XVIII, der auch die Wehrersatzbezirke Graz und Innsbruck und somit das Gebiet der damaligen Gaue Steiermark, Kärnten, Tirol [incl. Vorarlberg] und Salzburg umfasste) unter Generalmajor Ringel sowie Teile der 6. Gebirgs-Division (mit hohem ostmärkischen Anteil) im Lufttransport mit Junkers JU 52 und mit Seelandung zur Verstärkung nach Kreta gebracht werden. Insgesamt wurden Gebirgsjäger und Fallschirmjäger eingesetzt. Die Fallschirmjäger führten beim Absprung nur Pistolen und Handgranaten am Mann mit. Rund 25 Prozent der Truppen waren mit MP40-Maschinenpistolen ausgerüstet. Die übrige Ausrüstung wurde in speziellen Waffenbehältern mit eigenen Fallschirmen abgeworfen. Abbildung 467: Löhr und v. Richthofen: E. W. Scherer, Entscheidung bei Maleme (Reinbek 2016), Abb

167 Abbildung 468: Bräuer: A. Beevor, Crete. The Battle and the Resistance (London 2015), Abb. 13. Abbildung 469: Ringel: J. Ringel, Hurra, die Gams! (Graz ), 1. Abbildung 470: Als Truppentransporter genutzter Fischkutter. Im Morgengrauen des 20. Mai 1941 starteten ab 4.15 Uhr Jagd-, Kampf- und Transportflugzeuge in Richtung Kreta. Die Masse der fliegenden Verbände griff alle bisher bekannten Ziele an. Unmittelbar vor der Landung der Lastensegler und Transportflugzeuge bombardierten Stuka und Zerstörer noch einmal die aufgeklärten Stellungen der Creforce, um primär die schweren Waffen im Absetz- und Landegebiet auszuschalten. Die gut getarnten britischen Stellungen wurden häufig nicht getroffen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass das Luftlande-Sturmregiment, das um 7.15 Uhr beim Flughafen Maleme landete, hohe Verluste erlitt. Das 1. Bataillon konnte nicht wie vorgesehen die beherrschende Höhe 107 nehmen. Das 2. Bataillon wurde im Raum Kamisiana, Rapaniana abgesetzt und sammelte sich bei geringem Feindbeschuss auf den befohlenen Höhen ostwärts Spilia. Das 3. Bataillon konnte durch schlechte Sicht (Staubwolken) erst verspätet starten und wurde im Raum Maleme, Pyrgos, 302

168 Kondomari und Modi (Modhion) auseinandergezogen abgesetzt. Dabei fiel die Masse des Bataillons aus, da es mitten in die gut ausgebauten Feindstellungen der 5. neuseeländischen Brigade hineinsprang und sofort unter starken Beschuss kam. Regimentsstab und das 4. Bataillon wurden westlich der Ortschaft Tavronitis abgesetzt und gingen gegen den Westteil des Flugplatzes Maleme vor. Dabei wurde der Regimentskommandeur, Generalmajor Meindl, schwer verwundet. Auch das Fallschirmjäger-Regiment 3 konnte seine Aufgabe, die Hauptstadt Chania zu besetzen, nicht erfüllen, das 1. Bataillon und 3. Bataillon blieben in den Vororten liegen. Der Führer der Gruppe Mitte, Generalleutnant Süßmann, Kommandeur der 7. Fliegerdivision (Fallschirmjäger), fiel schon beim Anflug seines Lastenseglers. Wie bei der 1. Welle wurden die Fallschirmjäger schon in der Luft bekämpft und mussten hohe Verluste hinnehmen. Abbildung 471: Karte-Luftlandung-Kreta[1].jpg Abbildung 472: Fallschirmjäger vor dem Absprung; Bundesarchiv_Bild_101I A,_Frankreich,_Fallsc hirmjäger_vor_absprung _(Übung-)_cropped.jpg 303 Abbildung 473: Fallschirmjäger landen auf Kreta: FJ-landen-auf- Kreta.jpg ia.org Abbildung 474: gelandeter Lastensegler; Bundesarchiv_Bild_ ,_Kreta,_Lastensegler_DFS_230,_Fall schirmjäger.jpg

169 Mehr als bei bisherigen Kampfhandlungen befanden sich die deutschen Truppen während der ersten Tage in der Schlacht um Kreta am Rande des Chaos. Es kämpften in der Anfangsphase nicht organisierte Kompanien, sondern oft nur bunt zusammengewürfelte Haufen. Viele Stabsoffiziere und Hauptleute waren gefallen und so mussten häufig junge Offiziere und erfahrene Unteroffiziere das Kommando übernehmen. In den frühen Morgenstunden des 21. Mai 1941 griffen Teile des 1. Bataillons des Luftlande- Sturmregiments die Höhe 107 an. Diese relativ schwachen Kräfte stießen mitten in die Absetzbewegungen der neuseeländischen A-Kp/22. Bataillon hinein, säuberten die Höhe und besetzten sie. Die A-Kp hatte auf Befehl des Bataillonskommandanten die Höhe 107 verlassen. Das entscheidende Gelände in diesem Abschnitt wurde somit kampflos aufgegeben. Gegen Uhr des 21. Mai landeten unter schwerem Artilleriefeuer Teile des II./Gebirgsjäger- Regimentes 100 und des Regimentsstabes. Um etwa Uhr sprang Oberst Ramcke mit seiner Kampfgruppe über Maleme ab. 15 Min. nach der Landung auf Kreta übernahm Oberst Ramcke die Führung des Luftlande- Sturmregimentes. Mithilfe der Luftwaffe und durch den aufopfernden Einsatz der Fallschirmjäger gelang es Oberst Ramcke, den Flugplatz Maleme endgültig unter deutsche Kontrolle zu bringen. In jedem der vier Einsatzräume auf Kreta hatten die Creforce eine erdrückende Übermacht. Aber nirgends erfolgte ein wuchtiger Gegenangriff gegen die dezimierten und weit verstreuten Fallschirmjäger. Alle Gegenangriffe wurden abgewehrt und scheiterten, weil sie nur zaghaft durchgeführt wurden. In den Morgenstunden des 22. Mai 1941 gingen die Kampfgruppen Gericke und Stentzler weiter nach Osten bis auf die Höhen südlich von Pyrgos vor. Am Abend des 22. Mai verfügte der Kommandeur des Gebirgsjäger- Regimentes 100, Oberst Utz, über fast das gesamte Regiment und griff sofort Richtung Modi (Modhion) an. Wenig später landete Generalmajor Ringel am Flugplatz Maleme. Der Kommandeur der 5. Gebirgsdivision übernahm die Führung über den Einsatzraum Maleme, Chania. Er ließ unverzüglich alle zerstreut eingesetzten Truppen ordnen. Die Masse der Gebirgs- und Fallschirmjäger setzte Generalmajor Ringel zum Angriff in Richtung Chania und Suda- Bucht ein. Weniger durch frontale Angriffe als mit dauernden Umfassungen der Südflanke durch Gebirgsjäger wurden die alliierten Truppen zum Rückzug gezwungen. Mit Unterstützung der kampferprobten und zähen Gebirgsjäger zog Oberst Ramcke am 27. Mai in Chania ein. Generalmajor Freyberg gestand die Niederlage ein und beantragte die Evakuierung der alliierten Truppen. Einige Tage später wurde Ierapetra vom Gebirgsjäger- Regiment 100 eingenommen. Nachdem auch der Hafen von Sphakia besetzt wurde, endete der Einsatz in Kreta für das Regiment. Die besiegte Creforce trat den Marsch an die Südküste an, um sich von dort nach Ägypten einschiffen zu lassen. Ursachen von Sieg und Niederlage Der wesentliche Grund für die völlige Fehleinschätzung des Gegners durch die deutsche Wehrmacht und das Chaos der Fallschirmjäger am Beginn der Luftoperation waren die mangelhaften Ergebnisse der deutschen Luftaufklärung. Letztlich haben aber Initiative über Passivität und Auftragstaktik über Befehlstaktik gesiegt. Schwere Führungsfehler der Alliierten und die deutsche Luftüberlegenheit waren ebenfalls entscheidende Faktoren. Beide Seiten kämpften verbissen und hatten hohe Verluste. Deutsche Wehrmacht: etwa Gefallene, 300 Vermisste und Verwundete. Creforce : etwa Gefallene (davon 304

170 1.500 Griechen), Verwundete (ohne Griechen) und Gefangene. Dazu die Verluste der Royal Navy im Besonderen: drei Kreuzer versenkt, sieben schwer beschädigt, acht Zerstörer versenkt, neun beschädigt und ein Flugzeugträger sowie zwei Schlachtschiffe außer Gefecht gesetzt. Der Widerstand von kretischen Partisanen führte zu unmenschlichen Repressalien gegen die Zivilbevölkerung durch deutsche Truppen. Die eigentliche Schlacht um Kreta wurde von den unteren Offiziersdienstgraden, Unteroffizieren und Mannschaften auf beiden Seiten geschlagen. Verloren wurde sie von der Führung der neuseeländischen Truppen. Der Verlust von mehr als Fallschirmjägern (von insgesamt eingesetzten) markierte einen Wendepunkt in der Geschichte und dem Einsatz der deutschen Fallschirmtruppe. Und auch die Luftwaffe büßte bei diesem Unternehmen über 200 Transportflugzeuge ein. So entschied Hitler am 17. Juli 1941: Kreta hat bewiesen, dass die Tage der Fallschirmtruppe vorüber sind. Die Fallschirmwaffe ist eben eine reine Überraschungswaffe. Der Überraschungsfaktor hat sich inzwischen abgenutzt. Und tatsächlich wurde die deutsche Fallschirmtruppe fortan nur noch selten für Luftlandeoperationen eingesetzt. Für das britische Weltreich stellte der Verlust von Kreta nicht nur eine militärische Niederlage dar, sondern er war eine echte Demütigung: Die British Expeditionary Force mit ihren mehr als Soldaten, welche die Deutschen in gut ausgebauten und getarnten Stellungen, die über den gesamten Nordteil der Insel verteilt waren, erwarteten und von einer gewaltigen Seestreitmacht unterstützt wurden, war trotz ihrer deutlichen zahlenmäßigen Übermacht und dem genauen Wissen um die Pläne des Gegners nicht in der Lage gewesen, die Verteidigung der Insel erfolgreich durchzuführen. Abbildung 475: Bundesarchiv_Bild_101I ,_Kreta,_Abgestürzte_Ju_52.jpg Abbildung 476: Bundesarchiv_Bild_ ,_Kreta,_Soldatengräber.jpg Abbildung 477: Bundesarchiv_Bild_101I ,_Kreta,_Gefangennahme_britischer _Soldaten.jpg 305

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