Bildhauer, Objektkünstler und Zeichner. Installation und Kunst im öffentlichen Raum

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1 Sigrist, Kurt, Behausung, , Pappelholz, bemalt, 155,5 x 42 x 51 cm, Bündner Kunstmuseum Chur Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lexikonartikel Sigrist, Kurt * Sachseln Sarnen CH Bildhauer, Objektkünstler und Zeichner. Installation und Kunst im öffentlichen Raum Plastik, Objektkunst, Kunst im öffentlichen Raum, Installation, Environment, Skulptur, Holzschnitt, Zeichnung, Industrial Design, Wandbild, Illustration, Radierung, Grafik besucht Kurt Sigrist die Bildhauerabteilung der Kunstgewerbeschule Luzern. Die Begegnung mit dem Werk Alberto Giacomettis im Kunsthaus Zürich wird 1964 zum grundlegenden Erlebnis Hochschule für Bildende Künste in Hamburg erste intensive Beschäftigung mit Niklaus von Flüe in der Erarbeitung einer Ausstellung über den Eremiten und Mystiker in Sachseln. Sigrist beginnt sich für die engere Heimat, deren Religion, Volkskunde und Tradition zu interessieren. Im Sommer 1968 zieht er sich auf die Alp Seite 1/5,

2 Seefeld oberhalb von Sachseln zurück, um über seine Herkunft zu reflektieren. Bald bildete sich eine kleine Szene um diesen Ort. Im Kunstmuseum Luzern stellte Jean-Christophe Ammann internationale Gegenwartskunst vor und förderte unter der Bezeichnung Innerschweizer Innerlichkeit Künstler wie Sigrist, die sich mit lokalen Traditionen und verschütteten Mythen auseinander setzten vertritt Sigrist die Schweiz an der Bienal de São Paulo (mit Markus Raetz und Samuel Buri). Anschliessend Reise durch Brasilien, Bolivien und Peru. Die langen Eisenbahnfahrten durch den Mato Grosso und den Altiplano erlebt Sigrist als ein Reisen durch Zeiträume, wo allein die dünne Eisenhülle des Bahnwagens, eines «Hauses» auf Rädern, zwischen aussen und innen schied. Das Reiseerlebnis wird für die folgende Schaffensphase entscheidend, im Besonderen für die 1980 realisierten Rauminstallationen im Kunstmuseum Luzern und im Kunsthaus Zürich. Künstlerischer Leiter der viel beachteten Ausstellung Niklaus von Flüe (1981) mit 30 Schweizer Künstlern in der Landschaft von Sachseln und Flüeli-Ranft. Für Kunst-und-Bau-Projekte arbeitet Sigrist oft im Kollektiv mit anderen Künstlern. Zwischen 1971 und 1981 mehrere Sommeraufenthalte auf Milos Reise nach Indonesien und Aufenthalt auf Bali Innerschweizer Kulturpreis Ausstellung im Helmhaus Zürich mit raumbezogenen, begehbaren Holzobjekten; gleichzeitig erscheint eine erste umfassende Buchmonografie Reise durch die Länder am Südhang des Himalajas verliert Sigrist viele Werke und Arbeitsunterlagen, als Haus und Atelier bei einem starken Unwetter überflutet werden Retrospektive in der Turbinenhalle Giswil. Bereits ab 1970 verstärkt ab den 1990er-Jahren entstehen zahlreiche Werke für sakrale Räume sowie Chorraumgestaltungen, oft in Zusammenarbeit mit Godi Hirschi. Die 2013 erschienene Monografie Kurt Sigrist Raum Skulptur ist diesem wichtigen Teil des Gesamtwerkes des Künstlers gewidmet, das in engem Zusammenhang mit dem autonomen künstlerischen Werk steht. Entscheidend geprägt wurde Sigrists künstlerische Entwicklung durch den Pioniergeist seines Vaters und Grossvaters, die in ihrer Maschinenfabrik und Schlosserei an neuen technischen Erfindungen arbeiteten, aber auch durch die handwerkliche Tradition seiner Vorfahren mütterlicherseits, die in der Steinverarbeitung tätig waren. Die 1969 im Kontext der Arte Povera entstandene, aus groben Ästen zusammenfügte Seite 2/5,

3 Kiste kann für weite Bereiche von Sigrists späterem Œuvre als Schlüsselwerk gelten: Die Definition von Raum, von Schranken und Leere, eines Draussen und Drinnen, das Hinstellen eines «Denkmodells» sind für ihn charakteristische formale und ikonologische Phänomene. Die Zeitobjekte, Zeiträume, Schlitten, Karren und Behausungen erinnern an Archaisches und Mystisches. Sie bringen die Lebenserneuerung im Kreislauf von Werden, Sein und Vergehen zum Ausdruck. Thematisiert werden Fragen nach «Ort» und «Welt», nach Verwurzelung und Mobilität, nach Zeit und Raum. Bei den ab Mitte der 1980er-Jahre geschaffenen Eisenplastiken und Holzskulpturen geht es mehr um die bildhauerische Fragestellung nach Masse und Raum, Fülle und Leere sowie um die Problematik von Durchblicken, Durchdringungen und die Potenzierung von «Leerräumen». Jüngere Altarobjekte spielen in ihrer sarkophagartigen Raumdefinition auf die Tradition an und tragen in ihrer Spiritualität als «geistige Räume» zu einer Neuorientierung des Themas bei. Für den öffentlichen Raum, Profan- und Sakralbauten, realisierte Sigrist insgesamt weit über vierzig Arbeiten. Die begehbare Eisenskulptur Zeitraum Haus, Wagen und Windrose in einem wurde dank der sinnstiftenden Aufstellung an der A2 im Kanton Uri zu einem der bekanntesten Werke Sigrists: Sie visualisiert Zeit und Vergänglichkeit sowie die Paradoxie von Mobilität und Immobilität. Werke: Aarau, Aargauer Kunsthaus; Baden, Handelsschule, Kreuzliberg, Rampe und Schlucht, ; Chur, Bündner Kunstmuseum; Fischingen, St. Katharina-Kapelle im Kloster, 2000; Köniz, Kirchliches Zentrum St. Josef, ; Kunstmuseum Luzern; Luzern, Löwen- Center, Unterstand, 1986; Luzern, Hofkirche St. Leodegar, 2001; München, Stadtpfarrkirche St. Benno, 2006; Oberegg (AI), Römischkatholische Pfarrkirche Maria Geburt, 1997; Sarnen, Kantonsspital Obwalden, Wende, ; Schlieren, Werkhof der Gasverbund Ostschweiz AG, Wasserkarren, ; Kanton Uri, Gotthard- Raststätte, Autobahn A2, Zeitraum, 1980; Vaduz, Kunstmuseum Liechtenstein.. Beat Stutzer, 1998, aktualisiert 2018 Literaturauswahl - Peter Münger; Mitarbeit: Beat Stutzer: Kurt Sigrist. Bildhauer (1943). Eine Seite 3/5,

4 Künstler-Videodokumentation. Zürich: Peter Münger Künstler- Videodokumentation, [2015], 40 Minuten [DVD ab Videofilm] [Originalausgabe 1991] - Beat Stutzer: Kurt Sigrist - Raum Skulptur. Zürich: Scheidegger & Spiess, Sepia. Littau, Hodel & Partner, Gartenunternehmen, Texte: Marie- Louise Nigg. Littau, [1999] - Beat Stutzer: Kurt Sigrist. Zürich: Offizin, Kurt Sigrist. Zeitraum. Eine Eisenplastik und ihr Umfeld [...]. [Texte:] Rolf Aebersold [et al.]; [Hrsg.:] Danioth-Ring, Kunst und Kulturverein Uri. Altdorf, Martin Kraft: «Kurt Sigrist als Eisenplastiker». In: Das Kunst-Bulletin, 1989, 2, S Kunst aus Obwalden. Eugen Bollin, Franz Bucher, Kurt Sigrist. Chur, Bündner Kunstmuseum; Sarnen, Altes Zeughaus auf dem Landenberg, Redaktion: Beat Stutzer. Chur, Kurt Sigrist. Eine Werkübersicht. Arbeiten von 1968 bis Zürich, Galerie Severina Teucher Sanchez, Zürich, Kurt Sigrist. Orte und Zeichen. Werke im öffentlichen Raum bis Altdorf, Tellspielhaus, [Text:] Beat Stutzer. Altdorf, Kurt Sigrist. Kunstmuseum Luzern, [Text:] Martin Kunz. Luzern, 1980 (Junge Schweizer Künstler 7) Nachschlagewerke Website - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Répertoire des artistes suisses, la Principauté du Liechtenstein incluse. Dizionario degli artisti svizzeri, incluso il Principato di Liechtenstein Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Frauenfeld: Huber, Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler. Dictionnaire des artistes suisses contemporains. Catalogo degli artisti svizzeri contemporanei. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Hans-Jörg Heusser. Frauenfeld: Huber, Seite 4/5,

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