Vom Studium bis zum Start-up

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1 Landtechnik an der TH Köln Vom Studium bis zum Start-up Die Technische Hochschule Köln ist in Fachkreisen eine gute Adresse. Insbesondere für die Landmaschinentechnik. Wir haben Prof. Wolfgang Kath-Petersen gefragt, welche Möglichkeiten sich den Studierenden in der Studienrichtung Landmaschinentechnik des Studienganges Maschinenbau Mobile Arbeitsmaschinen im Arbeitsleben bieten. Pawelzik Präsentation auf dem Acker: Die Studierenden der Arbeitsgruppe Bodendruck erläutern den Professoren und Mitstudenten ihren Versuchsaufbau. on track: Welche Voraussetzungen muss ein Student mitbringen? Gibt es Zulassungsbeschränkungen? Gibt es Möglichkeiten für Quereinsteiger z.b. mit abgeschlossener Ausbildung oder dem Meister? Prof. Kath-Petersen: Spaß an Technik und die Begeisterung für die Landwirtschaft sind wichtige Voraussetzungen. Zudem sind technisches Grundverständnis und mathematische Fähigkeiten sicherlich nicht nachteilig. Abitur, Fachabitur oder die Meisterprüfung sind Voraussetzung. Die meisten Studienanfänger haben bereits eine Lehre als Landmaschinen- oder Baumaschinenmechaniker abgeschlossen. Wir haben einen ziemlich soliden Anteil von 10 Prozent an Studierenden, die nach der Meisterprüfung das Studium beginnen. Zurzeit gibt es einen Numerus Clausus der so bemessen ist, dass wir 80 Studierende pro Studienjahr aufnehmen können.

2 Mit dem Laserscanner ( Friedrich Scholte-Reh (l

3 Prof. Wolfgang Kath-Pe Neben modernster Elek Die Hochschule Die TH Köln (bis 2015 Fachhochschule Köln) ist mit ca Studenten und 420 Professoren die größte Fachhochschule der Bundesrepublik. Insgesamt werden ca. 90 Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten. Dazu gehören die Bau- und Landmaschinentechnik als spezialisierte maschinenbauliche Studiengänge am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik (IBL-Köln). Weitere Informationen unter:

4 Zur Person Nach der Promotion am Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik an der Universität Kiel zum Thema Nachwachsende Rohstoffe begann Prof. Dr. Wolfgang Kath-Petersen die berufliche Laufbahn in der freien Wirtschaft im Produktmanagement bei der Silo-Wolff KG. Anschließend wechselte Prof. Kath-Petersen zu Kverneland AS, Norwegen, bzw. zur Kverneland Deutschland GmbH. Seit 2011 ist Prof. Kath-Petersen Professor an der TH Köln. Seine Lehrgebiete sind Biologisch-Technische Stoffeigenschaften, Bodentechnik, Precision Farming, Marketing und BWL. Haben Sie spannende aktuelle Forschungsprojekte? Gibt oder gab es Abschlussarbeiten, die es ins freie Feld bzw. auf den Markt geschafft haben? Bei den Projekten liegt der Focus immer auf der praktischen Anwendung. Wir verfolgen eine ganze Reihe hauseigener und auch drittmittelfinanzierter Forschungsprojekte. Anregungen zu bestimmten Problemstellungen werden auch von Herstellern hereingetragen. Und schließlich haben auch die Studenten sehr interessante Forschungs-Ideen. Was letztendlich umgesetzt wird, entscheiden die Kapazität der Studierenden und die Möglichkeiten unserer Messtechnik. Wir als Professoren begleiten diese Arbeiten dann mit dem notwendigen wissenschaftlichen Anspruch und fordern die ingenieurmäßige Herangehensweise ein. Zurzeit ist ein ganz spannendes Projekt die punktgenaue Düngerapplikation bei der Maisaussaat (PuDaMa). Durch eine punktgenaue Applikation der Unterfußdüngung soll es möglich sein, ca. 25 Prozent des Mineraldüngers einzusparen und so den Nitrat- und Phosphoreinsatz deutlich zu reduzieren. Durchgeführt wird das Projekt von dem Doktoranten Max Bouten am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik, betreut durch Prof. Dr. Till Meinel und mich. PuDaMa beinhaltet neben technischen auch pflanzenbauliche Fragestellungen: In Feldversuchen werden die Auswirkungen des unterbrochenen Düngerbandes auf den Pflanzenwuchs untersucht sowie die Wirkung bei unterschiedlichen Bodenverhältnissen und in unterschiedlichen Regionen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat im Dezember letzten Jahres die Förderung über drei Jahre übernommen. Kooperationspartner ist die Kverneland Group Soest GmbH. Auch die Studierenden überraschen immer wieder mit spannenden Fragestellungen und Lösungen. So hat zum Beispiel im Rahmen einer Existenzgründung André Dülks eine Reihenhacke, die ABRAH, entwickelt, die er dieses Jahr auf dem Öko-Feldtag auf der Staatsdomäne Frankenhausen vorstellte. Diese Existenzgründung wird vom Institut und durch Projektarbeiten Studierender begleitet und von mir als Mentor unterstützt. Wie fächerübergreifend kann das Studium hier in Köln gestaltet werden? Sie sehen schon an dem PuDaMa-Projekt, hier sind die technischen Aspekte ebenso berücksichtigt, wie pflanzenbauliche und ökonomische. Insgesamt ist unser Kollegium, jeder mit unterschiedlichen Spezialisierungen, sehr vielseitig. Technik wird immer aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert: Die reine Technik, ebenso wie die eigentliche Anwendung, die Bedienbarkeit, die Funktion der Maschine das Ergebnis des Maschineneinsatzes, der Service, Ökonomie der Produktion und nicht zuletzt auch die Marktperspektiven und das Marketing. Die räumliche Nähe der unterschiedlichen technischen Fachrichtungen ist hier sicherlich ein Vorteil. Denn auch Aspekte, die auf den ersten Blick nicht direkt mit dem eigentlichen Projekt in Verbindung stehen, wie elektronische Lösungen zur Bedienbarkeit oder Energieeffizienz, werden hier unkompliziert diskutiert. Haben Studierende die Möglichkeit, ihre Entwicklungen und Projekte auch selbst zur Marktreife bzw. auf den Markt zu bringen? Gibt es Fördermöglichkeiten? Grundsätzlich ja das Handwerkszeug haben die Studierenden in der Regel während des Studiums erlernt. Zudem sind sie über die Praktika gut vernetzt mit verschiedenen erfahrenen Herstellern, den ganz großen aber auch kleineren, sehr spezialisierten Betrieben. Zudem sind wir hier an der TH Köln gut organisiert, wenn es um Förderprogramme geht. Die Förderungs-Scouts finden das richte Programm zum Projekt. Und unterstützen die angehenden Unternehmer, wenn es darum geht, die Voraussetzungen zu erfüllen. Ein sehr gutes Förderprogramm ist zum Beispiel das ZIM. Das ist ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm für mittelständische Unternehmen. Das ZIM bietet Fördermöglichkeiten für eine breite Palette an technischen Innovationsvorhaben. Ein weiteres gutes Programm ist das EXIST-Gründerstipendium. Auch hier gibt es klare Kriterien, die erfüllt sein müssen. Unterstützt werden Studierende oder Absolventen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre Gründungsidee realisieren wollen.

5 Powered by TCPDF ( Wieweit habe die Studierenden den Kontakt zur technischen Praxis, den Landtechnikherstellern und anderen Unternehmen? Die Vorlesungen haben immer einen sehr dichten Bezug zur Praxis. Bei den Fragen der Studierenden und den anschließenden Diskussionen ist schnell klar, dass die wissenschaftlichen Abhandlungen zügig auf den Boden das im besten Sinne der Praxis geholt werden. Im 4. Semester ist ein Praxissemester vorgesehen. In diesem werden die angehenden Ingenieure auch als solche in den Unternehmen eingesetzt, z.b. in den Bereichen Produktentwicklung, Konstruktion, Produktmanagement und Service. Bei der Suche nach einem geeigneten Platz unterstützen wir die Studierenden. Die meisten haben sich diesen bereits während der ersten zwei Semester selbst organisiert. Jährlich führen wir Exkursions-Wochen durch, in denen die Studierenden Unternehmen und Hersteller besuchen. Dazu gehören Führungen durch die verschiedenen Abteilungen und eine anschließende Diskussion. Hier haben die Studierenden den direkten Einblick in ganz unterschiedliche Arbeitsfelder im Austausch mit den dort aktiven Ingenieuren, oft ebenfalls Absolventen des Studiengangs Landmaschinentechnik aus Köln. Vielen Studierenden eröffnen sich dadurch neue Perspektiven. Wo liegt die größte Herausforderung in der Lehrtätigkeit für Sie, der direkt aus der Praxis kommt? Wo liegt der Unterschied zwischen Firmen-Politik und Hochschul-Politik? Man muss sehr gut vorbereitet sein, wenn man dem studentischen Auditorium gegenübertritt. Es ist nicht in jeder Veranstaltung so, aber es wird sehr genau nachgehakt und dabei geht es neben den technischen Details des Gerätes auch um das betriebliche Umfeld sowie gesetzliche und wirtschaftliche Hintergründe. Ich komme ja aus der freien Wirtschaft. Daher sind mir das Tagesgeschäft, die Zusammenarbeit mit dem Landmaschinenhandel und die Politik nach innen und außen eines landtechnischen Unternehmens sehr gut vertraut. Von diesen Erfahrungen kann ich viel an die Studierenden weitergeben. Der Unterschied zwischen Firmenpolitik und Hochschulpolitik ist gar nicht so groß. Es geht immer um Management, strategische Ausrichtung, kurzfristige Zielsetzungen und manchmal sind Entscheidungen, die an anderer Stelle getroffen werden, vor Ort nicht einfach nachvollziehbar. Da geht es dann darum, die Politik für den eigenen Bereich passend umzusetzen und mit den Beteiligten zu sprechen, damit das Beste für die Kunden in diesem Falle unsere Studierenden herauskommt. Vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Kai Hasse.