Abschlussprüfung Teil 2: Mechatroniker/-in Handreichung für Auszubildende
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- Rudolf Erich Maurer
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1 Abschlussprüfung Teil 2: Mechatroniker/-in Handreichung für Auszubildende Einleitung 2 Prüfungsvarianten 2 Variante 1: Betrieblicher Auftrag 2 Kriterien für die Auswahl von genehmigungsfähigen Anträgen 3 Zeitpunkt und Dauer 4 Betreuer 4 Antrag 4 Entscheidungshilfe 5 Entscheidung über den Antrag Variante 2: Arbeitsaufgabe 6 Dokumentation 6 Formaler inhaltlicher Aufbau 6 Stand: Juli 2017
2 Einleitung Die Abschlussprüfung besteht aus den beiden zeitlich auseinanderfallenden Teilen Abschlussprüfung Teil 1 (AP Teil 1) und Abschlussprüfung Teil 2 (AP Teil 2). Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfungsteilnehmer die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. Der Prüfungsteilnehmer soll nachweisen, dass er die dafür erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsordnung ist zugrunde zu legen. Dabei sollen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die bereits Gegenstand von Teil 1 der Abschlussprüfung waren, in Teil 2 der Abschlussprüfung nur insoweit einbezogen werden, als es für die Feststellung der Berufsbefähigung erforderlich ist. Prüfungsvarianten in Teil 2 der Abschlussprüfung: Der Prüfungsbereich Arbeitsauftrag beinhaltet zwei gleichwertige Prüfungsvarianten, zwischen denen der Betrieb wählen kann. Mit beiden Prüfungsvarianten werden die gleichen Qualifikationen abgeprüft. Es soll ein vollständiger Konstruktionsprozess bearbeitet werden. Während der Durchführung werden zudem eine Dokumentation und eine Präsentation erstellt. Variante 1: Variante 2: Durchführung eines Betrieblichen Auftrags. Erstellung eines Auftrags, das einem betrieblichen Auftrag entspricht. Der Unterschied zwischen den Prüfungsvarianten liegt in der Entwicklung und Festlegung der Prüfungsaufgabe. Während der Betriebliche Auftrag (Variante 1) eine individuell aus dem betrieblichen Arbeitsgeschehen gewählte Aufgabenstellung ist, wird für den Auftrag (Variante 2) eine Aufgabenstellung zentral vorgegeben. Die Auswahl der Prüfungsvariante und des Themas trifft der Ausbildungsbetrieb. Variante 1: Betrieblicher Auftrag Der Prüfungsteilnehmer soll im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag zeigen, dass er a) Arbeitsaufträge analysieren, Informationen aus Unterlagen beschaffen, technische und organisatorische Schnittstellen klären, Lösungsvarianten unter technischen, betriebswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten bewerten und auswählen kann. b) Auftragsabläufe planen und abstimmen, Teilaufgaben festlegen, Planungsunterlagen erstellen, Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten am Einsatzort berücksichtigen kann. c) Aufträge durchführen, Funktion und Sicherheit prüfen und dokumentieren kann. d) Normen und Spezifikationen zur Qualität und Sicherheit der Systeme beachten sowie Ursachen von Fehlern und Mängeln systematisch suchen, Systeme freigeben und übergeben, Fachauskünfte, auch unter Verwendung englischer Fachausdrücke erteilen, Abnahmeprotokolle anfertigen, Arbeitsergebnisse und Leistungen dokumentieren und bewerten, Leistungen abrechnen, Systemdaten und unterlagen dokumentieren kann. Seite 2
3 Der Ausbildungsbetrieb muss dabei sicherstellen, dass von dem Betrieblichen Auftrag keine schutzwürdigen Betriebs oder Kundendaten betroffen sind. Dem Prüfungsausschuss ist vor der Durchführung des Betrieblichen Auftrages das zu realisierende Konzept zur Genehmigung vorzulegen. Kriterien für die Auswahl von genehmigungsfähigen Anträgen Die Auftragsbeschreibung, das Auftragsumfeld und die geplanten praxisbezogenen Unterlagen müssen deutlich machen, dass der Betriebliche Auftrag geeignet ist, die berufliche Prozesskompetenz nachzuweisen. Der Betriebliche Auftrag muss berufstypisch sein, d. h. dem Arbeitsgebiet des Ausbildungsberufs entsprechen und dabei dem Prüfungsteilnehmer einen facharbeitertypischen Entscheidungsspielraum ermöglichen. ein realer, in der betrieblichen Praxis tatsächlich durchzuführender Auftrag sein. Dabei muss eine eigenständige Prüfungsleistung des Prüfungsteilnehmers gewährleistet sein (dies ist von besonderer Bedeutung, falls aus einem Unternehmen mehrere gleichartige Aufträge zu einem Prüfungstermin beantragt werden bzw. falls in einem Unternehmen mehrere Prüfungsteilnehmer an einer betrieblichen Aufgabe arbeiten, die in mehrere Betriebliche Aufträge untergliedert wird). den vollständigen Handlungszyklus (Information, Planung, Durchführung und Kontrolle) abbilden. von den Anforderungen so komplex sein, dass die fehlerfreie Abwicklung der Arbeitsabläufe und die Erstellung mängelfreier Produkte bzw. Dienstleistungen keine Selbstverständlichkeit ist. bei der Einrichtung einer Serienfertigung so gestaltet sein, dass die Zeit für die Vorbereitung, Herstellung des ersten Bauteils mindestens 50 Prozent der Gesamtbearbeitungszeit umfasst. die Prüfung der nachzuweisenden Qualifikationen (laut Prüfungsanforderung der Ausbildungsordnung) zulassen. mit praxisbezogenen Unterlagen die im Fachgespräch die Bewertung der geforderten Qualifikationen zulassen dokumentiert werden können. Praxisbezogene Unterlagen sollten Stücklisten, Mess und Prüfprotokolle, Schaltpläne oder Zeichnungen enthalten, wenn erforderlich, durch selbst erstellte Dokumente zur besseren Verständlichkeit ergänzt werden. so gewählt sein, dass die praxisbezogenen Unterlagen dem Prüfungsausschuss unter Berücksichtigung etwaiger Betriebsgeheimnisse bzw. des Datenschutzes vorgelegt werden können. in seinem zeitlichen Umfang, einschließlich Arbeitsplanung und Erstellung bzw. Zusammenstellung der praxisbezogenen Unterlagen, in die von der Ausbildungsverordnung vorgegebene Bearbeitungszeit passen. Seite 3
4 in dem von der IHK vorgegebenen Zeitfenster durchgeführt werden können. Mit der Bearbeitung des Betrieblichen Auftrages darf erst nach der Genehmigung durch den Prüfungsausschuss begonnen werden. Zeitpunkt und Dauer Für die Durchführung des Betrieblichen Auftrages steht ein ca. sechswöchiges Zeitfenster zur Verfügung. In diesem Zeitfenster kann, laut Verordnung, eine Bearbeitungszeit von bis zu 70 Stunden frei gewählt werden. Einschließlich der Dokumentationserstellung dürfen die 70 Stunden nicht überschritten werden. Falls es nicht möglich sein sollte, den Durchführungszeitraum einzuhalten, ist die IHK frühzeitig unter Angabe der Gründe zu informieren. Der Prüfungsausschuss entscheidet in diesen Fällen über eine ggf. notwendige Veränderung des Durchführungszeitraums. Betreuer Der Ausbildungsbetrieb stellt einen Betreuer. Dieser Betreuer überwacht die Ausführung des Betrieblichen Auftrages. Darüber hinaus steht er während und nach der Ausführung als Ansprechpartner für den Prüfungsausschuss zur Verfügung. Antrag Vor Durchführung des Betrieblichen Auftrages ist bei der IHK ein Antrag zu stellen. Der Antrag wird im Onlineportal APrOS eingestellt. Die Zugangsdaten werden auf dem Postweg an den Prüfling versendet. Der Antrag ist bereits Teil des Betrieblichen Auftrags und damit auch Teil der Abschlussprüfung. Folgende Kriterien sind zu beachten: Die eigene Prüfungsleistung des Auszubildenden muss klar erkennbar sein. Welche Vorleistungen sind schon vorhanden, welche Handlungen führt der Auszubildende tatsächlich selbstständig aus. Kurze und präzise Formulierungen erleichtern das Verständnis für Dritte. Zum Zeitpunkt der Antragstellung sind noch viele Fragen offen. Erst im Laufe der Durchführung des Betrieblichen Auftrages werden diese genauer untersucht und entschieden. Folglich sind im Antrag bestenfalls Lösungsansätze anzuführen. Falls mehrere Auszubildende einer Ausbildungsstätte einen gemeinsamen Auftrag bearbeiten, muss unbedingt angegeben werden, worin die eigene Leistung besteht! Seite 4
5 Entscheidungshilfe Die Entscheidungshilfe ist eine Pflichtanlage zum Antrag. Diese hilft dem Prüfungsausschuss, den Antrag im Rahmen der Genehmigung besser einschätzen zu können und folgende Fragen zu klären: Wie groß ist der Umfang? Wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad? Werden alle Kernqualifikationen in genügendem Umfang abgedeckt? Zum besseren Verständnis muss dargestellt werden, in welchen Bereichen welche Arbeiten mit welchem Zeitaufwand ausgeführt werden. Sofern vorhanden, können Planungsunterlagen (Skizzen, Zeichnungen, etc.) beigefügt werden. Die Vorlage für die Entscheidungshilfe kann unter und auch im Online Portal APrOS heruntergeladen werden. Entscheidung über den Antrag Der Antrag wird von dem Prüfungsausschuss geprüft. Ebenfalls werden erforderliche Änderungen des Auftrags überprüft. Der Prüfling erhält über das System eine über die Entscheidung. Wird vor der Genehmigung mit dem Auftrag begonnen, kann dieser nicht gewertet werden. Schema Ablauf Betrieblicher Auftrag: Seite 5
6 Variante 2: Arbeitsaufgabe Die Aufgabe für die Arbeitsaufgabe wird vom Prüfungsausschuss bzw. von der Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle (PAL) erstellt. Es gelten die gleichen inhaltlichen Vorgaben wie beim Betrieblichen Auftrag. Der Prüfungsteilnehmer hat die Aufgabe, die Arbeitsaufgabe vorzubereiten, durchzuführen, nachzubearbeiten und mit aufgabenspezifischen Unterlagen zu dokumentieren sowie darüber ein situatives Fachgespräch zu führen. Schema Ablauf Arbeitsaufgabe: Dokumentation Die Bearbeitung des Betrieblichen Auftrages soll höchstens 20 Stunden (Variante 1), die Praktische Aufgabe (Variante 2) höchstens 14 Stunden betragen. Beide Varianten müssen vom Prüfungsteilnehmer eigenständig durchgeführt werden. In der Dokumentation über die Auftragsdurchführung sollen keine allgemeinen Verfahrens- und Prozessbeschreibungen verwendet, sondern die eigenen Auftragsschritte des Prüflings in ihrer zeitlichen Abfolge (Phasen) und den erzielten Ergebnissen dargestellt werden. Formaler und inhaltlicher Aufbau der Auftragsbeschreibung und der praxisbezogenen Unterlagen Deckblatt Ausbildungsberuf Titel des betrieblichen Auftrages Name, Vorname des Prüflings Name des Ausbildungs-/Praktikumsbetriebes Seite 6
7 Name und Telefonnummer des Betreuers/der Betreuerin für den Betrieblichen Auftrag Inhaltsverzeichnis, Gliederung, folgende Seiten: Eigentliche Dokumentation und Anlagen Beschreibung des Auftrags In dieser Auftragsbeschreibung sollen der Ausgangszustand und der angestrebte Zielzustand enthalten sein sowie die Beschreibung der wirtschaftlichen, technischen, organisatorischen und zeitlichen Vorgaben. Vorabplanung des Auftrags Arbeitsbericht über die Auftragsdurchführung mit Arbeitsabläufen, Teilaufgaben und Arbeitszeiten sowie dem erreichten Ergebnis Stücklisten, Materialscheine oder Dispositionsunterlagen Vom Prüfungsteilnehmer bearbeitete technische Unterlagen wie Zeichnungen, Schaltpläne oder Ablaufdiagramme Konstruktionsskizzen, Arbeitspläne und Schaltpläne IST Abgleich der Arbeitsplanung Mess und Prüfprotokolle, Abnahmeprotokolle, Zusammenfassung und Resümee Formatvorgaben für die Dokumentation: Maximal 30 Seiten! Dabei entfallen 10 Seiten auf die Dokumentation und maximal 20 Seiten auf den Anhang. Es muss eindeutig gekennzeichnet sein, welche Unterlagen vom Betrieb und welche selbst erarbeitet worden sind. Format ausschließlich DIN A4! Schriftgröße bei einfachem Zeilenabstand Auf Farben achten! Die Farben sollen so gewählt werden, dass die Dokumentation auch in schwarz weiß gut lesbar ist. Upload der Dokumentation Der Upload in APrOS muss spätestens am letzten Tag der Abgabefrist bis 23:59 Uhr erfolgen. Erfolgt der Upload nicht rechtzeitig, kann dies als nicht erbrachte Prüfungsleistung gewertet werden! Es kann EINE PDF Datei (inklusive aller Anlagen) mit max. 4 MB hochgeladen werden. Andere Dateiformate sind nicht zulässig. Eine Abgabe der Dokumentation in Papierform ist nicht erforderlich! Seite 7
Abschlussprüfung Teil 1 Gewichtung: 40 % Betrieblicher Auftrag. Durchführung und Dokumentation eines betrieblichen Auftrags.
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