Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Gedichtvergleich: Romantik und Expressionismus

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 Vorüberlegungen Kompetenzen und Unterrichtsinhalte: Die Schülerinnen und Schüler untersuchen programmatische Bilder und Gedichte aus der Romantik und dem Expressionismus. Sie setzen sich mit dem Welt- und Menschenbild sowie dem Kunstverständnis beider Epochen auseinander. Sie begreifen die Ambivalenzen, die beiden Bewegungen innewohnen. Sie vergleichen Gedichte miteinander und können einen epochenorientierten Gedichtvergleich verfassen. Anmerkungen zum Thema: Der heute bekannteste Maler der Romantik, Caspar David Friedrich ( ), bald nach seinem Tod in Vergessenheit geraten, wurde ausgerechnet im Jahr 1906 auf der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in Berlin wiederentdeckt, also in der Zeit, in der die jungen Expressionisten von sich reden machten. Es könnten, so meint man, diese beiden Kunstrichtungen gegensätzlicher nicht sein: Sehnsucht, Traum und Religiosität bei den Romantikern Ausdruckskraft, Trieb und Rebellion bei den Expressionisten. Doch was sie eint, ist der Hintergrund, vor dem sie zu sehen sind. Beide Bewegungen sind mit Krisen- und Umbruchzeiten Anfang des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts verknüpft und beide stellen sie aus einem Unbehagen an der Gegenwart heraus ein Gegenprogramm gegen die rationalisierte, industrialisierte und als entfremdet wahrgenommene Welt sowie gegen die bürgerliche Selbstzufriedenheit auf. Hundert Jahre nach der Romantik entsteht der Expressionismus und wiederum hundert Jahre danach blicken wir heute auf diese beiden Epochen zurück. Von daher mag es kein Zufall sein, dass gerade Lyrik dieser beiden Epochen in mehreren Bundesländern als Schwerpunktthema für das Abitur ausgewiesen ist. Doch umfassende Epochendarstellungen können kein Ziel dieser kurzen Einheit sein. Hier soll es um Anderes gehen: zum einen darum, ein Bewusstsein zu schaffen für die Unterschiedlichkeit der beiden Bewegungen innewohnenden Haltungen (und vielleicht auch dafür, wie nah oder fern diese uns heute sind), und zum anderen darum, dieses Bewusstsein für die Interpretation von Gedichten fruchtbar zu machen etwas, das Schülerinnen und Schülern oft nicht leichtfällt, in der Oberstufe und im Abitur aber ein Kriterium für die Qualität einer Interpretation ist. Literatur zur Vorbereitung: Ralf Beil/Claudia Dillmann (Hrsg.), Gesamtkunstwerk Expressionismus, 3. Aufl., Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2010 Dietrich Bode (Hrsg.), Gedichte des Expressionismus, Reclam, Stuttgart 2001 Wolfgang Frühwald (Hrsg.), Gedichte der Romantik, Reclam, Stuttgart 1984 Gerhard Schulz, Romantik. Geschichte und Begriff, 3. Auflage, C. H. Beck, München 2007 D Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe II, Ausgabe 66, 08/ (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 1

3 Vorüberlegungen Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick: Inhalte 1. Schritt Programmatisches in Kunst und Lyrik Methoden/Arbeitsformen Bilddeutung Plakatgestaltung Untersuchen und Vergleichen von Gedichten 2. Schritt Schreckensbilder Diskussion und Reflexion Untersuchen und Vergleichen von Gedichten 3. Schritt Epochenorientierung im Gedichtvergleich Verfassen eines schriftlichen Gedichtvergleichs Schreibkonferenz Autorin: Claudia Schuler, Studienrätin, geb. 1977, studierte Deutsch, Geschichte und Philosophie in Freiburg und unterrichtet an einem Gymnasium in Rastatt. Sie arbeitete an mehreren Unterrichtswerken mit und ist Herausgeberin der Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe II. Ausführliche Analysen und Interpretationen zum Werk der frühromantischen Dichterin Karoline von Günderode, die auch in der vorliegenden Einheit vertreten ist, finden Sie in der Unterrichtseinheit 4.15 Karoline von Günderode oder die andere Romantik (aus Ausgabe 45 dieser Reihe). Ihnen fehlt diese Einheit in Ihrer Sammlung? Dann nutzen Sie die Ihnen als Abonnent(in) zur Verfügung stehende Möglichkeit zum Gratis-Download (vgl. Umschlagseiten 2 und 4 Ihrer Print- Ausgabe) von der Online-Datenbank des Olzog Verlags: 2 (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 2

4 Unterrichtsplanung 1. Schritt: Programmatisches in Kunst und Lyrik Kompetenzen und Unterrichtsinhalte: Die Schülerinnen und Schüler untersuchen programmatische Bilder und Gedichte aus der Romantik und dem Expressionismus. Sie setzen sich mit dem Welt- und Menschenbild sowie dem Kunstverständnis beider Epochen auseinander. Über den Weg der Kunst, der für die Schülerinnen und Schüler in der Regel ein sehr zugänglicher ist, soll im ersten Unterrichtsschritt Programmatisches aus den beiden Epochen Romantik und Expressionismus erarbeitet und gegenübergestellt werden, das dann auch in der Lyrik seine Entsprechung und Fortsetzung findet. Der Vergleich von Bildern schafft dabei zunächst das grundlegende Bewusstsein für Stil, Wirkung und Aussageabsicht der beiden Epochen; der Vergleich von Gedichten führt dann zu einer systematischen Analyse von Menschen- und Weltbild sowie Kunstverständnis. Beim Einsatz im Unterricht bietet sich für Texte und Materialien M1 (vgl. auch beiliegende Farbfolie) eine Mischung mehrerer Sozialformen an: Die Bildbeschreibung und -deutung (Arbeitsauftrag 1 und 2) erfolgt am besten im Plenum. Die Gestaltung eigener Entwürfe durch die Schülerinnen und Schüler (Arbeitsauftrag 3) ist als fakultativ anzusehen und geschieht am sinnvollsten in Einzelarbeit. Recherche, Plakatgestaltung und Präsentation (Arbeitsauftrag 4 und 5) eignen sich für Gruppenarbeit. Mögliche Ergebnisse zu Texte und Materialien M1: Die beiden Bilder Zwei Männer am Meer von Caspar David Friedrich und Landschaft mit gelben Akten von Otto Mueller haben ein ähnliches Motiv, unterscheiden sich in der Ausführung aber fundamental. Schnelles Malen, ein Grundprinzip der Expressionisten, verachtete Caspar David Friedrich. In der Mitte seines weitgehend in Brauntönen gehaltenen Bildes befindet sich der Mond, zu dem die zwei Männer, von denen nur der Rücken zu sehen ist, blicken. Wie eine Kuppel wirkt der bewölkte Himmel und verweist damit auf das Erlebnis des Göttlichen in der Landschaft, das sich als Gefühl auch dem Betrachter des Bildes vermitteln soll. Auch wenn also nicht unbedingt eine Realität wiedergegeben wird, der Stil ist doch realistisch. Ganz anders verhält es sich bei dem Bild Otto Muellers: Bewusst vereinfacht dargestellt werden hier Landschaft und Menschen; der Akzent liegt auf den starken Farben und dem Sich-Einfügen der Mädchen in die Natur. Inszeniert wird damit eine Art Paradies jenseits der zivilisatorischen Entfremdung. Beide Bilder bringen damit bereits wichtige Kennzeichen der Epochen zum Ausdruck, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler beim Zusammentragen weiterer Bilder und der Recherche noch näher beschäftigen: Wesentliche Elemente der Romantik zwischen ca und 1835 sind die Gefühlskultur sowie die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen und Übernatürlichen. Der Epochenbegriff Romantik romantisch meint eigentlich nichts anderes als im Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe II, Ausgabe 66, 08/ (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 3

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