Die Glaubenstaufe (Taufpredigt von Mark Abasolo, So / Hollabrunn)
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- Hans Wilhelm Schulz
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1 Die Glaubenstaufe (Taufpredigt von Mark Abasolo, So / Hollabrunn) Text / Matt. 28, 19+20: Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Einleitung Wenn wir auf der einen Seite den Taufbefehl Jesu sowie die vielen biblischen Aussagen über die Taufe & Taufpraxis im Neuen Testament betrachten und dann auf der anderen Seite in die Kirchengeschichte hineinschauen, sehen wir eine lange Entwicklung, wo sich das Taufverständnis von der biblischen Wahrheit wegentwickelt hat. Die erste ausdrückliche Anspielung auf die Kleinkindertaufe finden wir nach 200 n. Chr., und zwar verurteilt der Kirchenvater Tertullian den neu aufkommenden Brauch, schon Kinder zur Taufe zu bringen. Er schreibt: Sie sollen demnach auch kommen, wenn Sie herangewachsen sind; sie sollen kommen, wenn sie gelernt haben, wenn sie darüber belehrt worden sind, wohin sie gehen sollen; sie mögen Christen werden, sobald sie imstande sind, Christum zu kennen. Interessanterweise wurden bis ins 12. Jahrhundert in röm.-kath. Kirchen Taufbecken für ungetaufte Erwachsene gebaut (z.b. Pisa). Viele Christen, wie die Donatisten, Waldenser, Mennoniten, Baptisten hielten aber durch viele Jahrhunderte an der biblischen Art der Taufe fest, obwohl sie dadurch hart verfolgt und getötet wurden. Noch bis 1525 befürwortete Luther die Glaubenstaufe. Aus politischen und gesellschaftlichen Gründen wagte er aber leider nicht, die Säuglingstaufe abzuschaffen. Säuglingstaufe und Volkskirche gehörten aufs engste zusammen nur so konnten ganze Landstriche als evangelisch deklariert und vor der Gegenreformation geschützt werden. Worauf gründet die Tauffrage? Stell Dir vor, Du bist ganz am Anfang eines Hausbaus. Du hast einen fertigen Plan und schon alle Baumaterialien, viele Werkzeuge bereit, aber als Du dein Maßband in die Hand nimmst und es zum ersten Mal verwendest, schießt dir ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Dieses Maßband ist im fernen Osten produziert worden was ist, wenn dieses Maßband einen Fehler hat z.b. wenn die angezeigten 100cm in Wirklichkeit nur 99 cm sind? Was würde das für schreckliche Auswirkungen beim Hausbau haben? Du hast natürlich ein zweites Maßband und willst gleich prüfen, ob dein erstes Maßband stimmt, als du merkst hm, vielleicht ist das zweite Maßband auch fehlerhaft?!? Wirklich sicher kann man nur sein, wenn man sein Maßband mit dem sogenannten Urmeter vergleicht das ist ein Maßstab für ein Meter, ein Standard. Bevor wir über die Tauffrage reden, müssen wir die bedingungslose Autorität der Bibel klarstellen die Bibel ist unser Ur-Meter, unser Maßstab! Alle menschlichen Auffassungen und Überlieferungen müssen an der Bibel gemessen werden. Die Heilige Schrift lehrt uns in grundlegenden Dingen klar, was wir wissen müssen und zu tun haben. Das ist auch bei der Taufe nicht anders. Deshalb geht es hier darum, die Tauflehre nach der Bibel in unseren Herzen fest zu machen. Alles, was die Bibel nicht einwandfrei bestätigt, soll fallen gelassen werden. "Dein Wort ist die Wahrheit... (Joh 17,17)
2 Biblische Grundlagen der Taufe: Warum soll ich mich taufen lassen? 1. Weil Jesus sich taufen lies Obwohl Jesus der Sohn Gottes war, beschloss er, gehorsam zu sein und sich im Wasser taufen zu lassen. Mt 3,13-17 (Parallelstelllen: Mk 1,9-11/ Lk 3,21-22/ Joh 1,29-34) Auch Jesus kam aus seiner Heimat in Galiläa an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Aber Johannes versuchte, ihn davon abzubringen: "Ich müsste eigentlich von dir getauft werden, und du kommst zu mir?" Jesus erwiderte: "Lass es so geschehen, denn wir müssen alles tun, was Gott will." Da gab Johannes nach. Gleich nach der Taufe stieg Jesus wieder aus dem Wasser. Der Himmel öffnete sich über ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: "Dies ist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist." Wenn Jesus sündlos war, warum hat er sich taufen lassen? Wenn Jesus Christus auch sündlos war, so wollte und musste er als Träger unserer Schuld doch die dem Sünder zustehende Stellung einnehmen. Sündenbürgschaft machte taufpflichtig. Darum seine Bitte an Johannes mit der Begründung: Wir müssen alles tun, was Gott will... Da gab Johannes nach. (Mt 3,13-15). Somit wurde er ein Vorbild für uns, indem er den Willen seines Vaters tat. 2. Jesus gab den Jüngern den Befehl Menschen zu taufen. Mt 28,19-20 (Joh 4,1-3): Geht hinaus in die ganze Welt, und ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen! Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!" In seiner Abschiedsrede gibt Jesus seinen Jüngern und damit auch uns den klaren Auftrag. 3. Die Taufe ist ein logischer Folgeschritt von Buße und Glaube. Apg 8,12: Aber nun glaubten viele an die rettende Botschaft von Gottes neuer Welt und von Jesus Christus, wie Philippus es ihnen verkündet hatte. Männer und Frauen ließen sich taufen. Apg 2,41: Viele Zuhörer glaubten, was Petrus ihnen sagte, und ließen sich taufen. Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag in die Gemeinde aufgenommen. Die Apostelgeschichte zeigt uns, 1. dass die Menschen das Evangelium von Jesus Christus hörten, 2. Buße taten (das bedeutet: zu Gott umkehren und seine Sünde bekennen) und die Wiedergeburt erlebten (das bedeutet: ein neues Leben in Christus beginnen) 3. und sich dann taufen ließen. Glaube an Jesus Christus muss also der Taufe vorausgegangen sein, sonst nützt die Taufe nichts. Erst der Glaube dann die Taufe!
3 Mk 16,16: Denn wer glaubt und getauft ist, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden. 4. Die Taufe gehört zur Nachfolge Jesu Nach der Umkehr zu Gott und Entschlossenheit, sein ganzes Leben mit Jesus Christus zu gehen, ist die Taufe ein Gehorsamsschritt Gott gegenüber in der Nachfolge Jesu. "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. (Joh.14,15). Gott zwingt uns freilich nie zu etwas. Aber sein Wille besteht unmissverständlich darin, dass wir uns taufen lassen, wenn wir gläubig geworden sind. Der Herr wirbt um unseren Gehorsam, der ja ein Ausdruck unserer Liebe zu ihm ist (Joh 14,21; 1.Joh 4,9.19). Bei der Nachfolge geht es um eine Liebesbeziehung zu Jesus unserem Erlöser UND Herrn. Dazu sind wir von Jesus errettet worden!!! Wenn wir uns zu ihm bekehren bzw. umkehren und durch den Glauben Vergebung unserer Sünden erlangen, legen wir unsere Hand in die Hand von Jesus, damit wir gemeinsam mit Ihm gehen. Und die Taufe ist der erste Gehorsamsschritt und es folgen viele weitere. Wenn wir nicht einmal zu diesem ersten Gehorsamsschritt bereit sind, wer sagt denn, dass wir zu den anderen Gehorsamsschritten bereit sind? 5. Die Taufe ist ein öffentliches Zeichen, dass man zu Jesus Christus gehört. Mit der Taufe bekennt man, dass man Jesus Christus als persönlichen Retter angenommen hat und er nun Herr des Lebens ist. Darum nennt man sie auch Glaubenstaufe. Gal 3,27 (Röm 6) Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. 6. Die Taufe ist ein öffentliches Zeichen, dass das alte Leben vorbei ist und ein neues Leben mit Jesus Christus begonnen hat. Die Taufe ist ein öffentliches Bekennen vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt, dass das alte Leben vorbei ist und ein neues Leben begonnen hat. Das bedeutet, dass man das alte Leben mit seinen Sünden hinter sich lässt. Man lebt ein neues Leben, in dem die Sünde ihre Macht verloren hat und man befreit ist, Gottes Willen zu tun. Röm 6,4: Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir ein neues Leben führen. Das alte Leben wird sozusagen beerdigt und das empfangene neue Leben bezeugt. Genau das wird mit dem Untertauchen symbolisiert. Der griechische Begriff für Taufe baptizo bedeutet untertauchen. Er wurde auch verwendet, um das Einfärben eines Stoffes oder das Versenken eines Schiffes zu beschreiben. 7. Die Taufe ist einer Trauung ähnlich. Bei der Trauung erklärt man öffentlich vor Zeugen, dass man eine dauernde Verbindung mit dem(r) Verlobten eingehen will. Bei der Taufe ist es genauso. Sie ist eine vor Zeugen stattfindende Erklärung, dass
4 das Leben in der Sünde abgeschlossen ist und man eine dauernde Verbindung mit Jesus Christus eingehen will. Bei einem Bund müssen die beiden Partner aber wissen, um was es geht, sonst ist alles sinnlos. Darum kann ein solcher Bund für ein Kleinkind nicht in Frage kommen. Ein Bund soll gehalten werden. Einem Säugling ist das nicht möglich. Deshalb finden wir im neuen Testament den Vollzug der Taufe nur bei solchen, die den Sinn der Handlung erkennt haben. Was bedeutet die Taufe nicht? 1. Die Taufe errettet nicht. Mk 16,16: Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden. Hier wird deutlich, dass der Glaube errettet, nicht die Taufe. (Joh 5,24) Die Taufe ist aber die Antwort des Glaubenden auf das empfangene Heil. Die Bibel zeigt uns, dass die Taufe von Gott selbst eingesetzt wurde und ein Gehorsamsschritt ist, für den sich jeder Christ entscheiden sollte. 2. Die Taufe ist kein magisches Ereignis. Das Wasser hat keine sakrale oder magische Wirkung. Die Taufe ist ein Zeichen für die erlebte Reinigung von Sünden, die durch das Blut Jesu Christi geschehen ist. So vollkommen, wie bei der Taufe dass Untertauchen geschieht, so vollkommen ist vor Gott die Reinwaschung von den Sünden bereits geschehen. 3. Die Taufe ist keine Gewähr für ein fehlerloses Leben. Die Taufe ist kein Ausweis für den Himmel oder macht uns etwa zu besseren Christen. Wir werden dadurch nicht zu Unschuldslämmern oder Christen ohne Fehler! Zum Verhältnis von Taufe und Gemeindemitgliedschaft 1. Die Taufe ist Teil der Gemeindelehre. Die Taufe ist ein Befehl von Jesus Christus an die Gemeinde. Mt 28,19-20: Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
5 2. Die Taufe ist ein offizielles Hinzutun zur Gemeinde Jesu. Apg 2,41-42: Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Hier wird deutlich, dass Taufe und Gemeindemitgliedschaft zusammengehören. Die Taufe bedeutet somit ein doppeltes Ja: das Ja zu Gott und das Ja zur Gemeinde als einer Lern-, Dienst- und Sozialgemeinschaft. Hier wird deutlich, dass Taufe und Gemeindemitgliedschaft zusammengehören. Die Taufe bedeutet somit ein doppeltes Ja: das Ja zu Gott und das Ja zur Gemeinde als einer Lern-, Dienst- und Sozialgemeinschaft. Schluss C.H. Spurgeon, der gegen die Tradition seiner Vorfahren und trotz empfangener Kindertaufe, sich mit kaum 16 Jahren auf den Glauben taufen ließ, schreibt: Wenn mich jemand fragt, weshalb ich getauft wurde, so antworte ich: Weil ich es für eine Einsetzung Christi hielt, die ganz ausdrücklich von ihm mit dem Glauben an seinen Namen verknüpft worden ist: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden. Ich hatte nicht die abergläubische Idee, dass ich durch die Taufe gerettet werden würde, denn ich war schon gerettet. Ich suchte nicht, durch Wasser von meinen Sünden gewaschen zu werden, denn ich glaubte, schon Vergebung meiner Sünden durch den Glauben an Jesus Christus zu haben. Ich erkannte die Taufe aber als ein Zeichen der Reinigung für den Gläubigen, für ein Sinnbild seines Begrabenseins mit dem Herrn und das äußere Bekenntnis von seiner Wiedergeburt. Nicht auf sie setzte ich mein Vertrauen, sondern weil ich auf den Herrn Jesus als meinen Heiland vertraute, fühlte ich mich gebunden, ihm als meinem Herrn Gehorsam zu beweisen und seinem Vorbild zu folgen, welches er uns durch seine eigene Taufe im Jordan hinterlassen hat. Ich habe die äußere Handlung erfüllt, um ein Christ nach apostolischem Muster zu sein, denn jene wurden, wenn sie glaubten, getauft... Ich habe das Neue Testament selbst gelesen, habe in demselbigen die Taufe der Gläubigen gefunden und war nicht willens, zu unterlassen, was ich als Befehl des Herrn erkannte. Amen
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