Eduard Heinrich BEGIESSUNGSTAUFE. und ihre biblische Begründung CMV AUFKLÄRUNGSREIHE

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1 Eduard Heinrich BEGIESSUNGSTAUFE und ihre biblische Begründung CMV AUFKLÄRUNGSREIHE

2 Inhaltsverzeichnis Einleitung Warum wir taufen Um welche Taufe geht es? Warum praktizieren wir die Taufe? Warum ist die Taufe notwendig? Welche Wahrheiten symbolisiert die Taufhandlung? Besprengung mit dem Blut Christi Gestorben sein mit Christus Ausgießung des Heiligen Geistes Trennung, Absonderung vom alten Leben Rettung vom Zorn Gottes Was sind die Voraussetzungen für die Taufe? Was die Taufe nicht ist ISBN: Best.-Nr.: Auflage 2007 Herausgeber: Christlicher Missions-Verlag e.v. Bielefeld Bibelzitate sind soweit nicht anders angegeben der Übersetzung Schlachter 2000 entnommen. Warum wir durch Begießen taufen Die Praxis im Neuen Testament Wie hat Johannes der Täufer getauft? Wie wurde Jesus getauft? Wie wurde in der ersten Gemeinde getauft? Die Bedeutung der Bibelstellen Römer 6,4 und Kolosser 2, Die Bedeutung des Wortes Taufe Die Praxis in der Kirchengeschichte Wie wurde in den ersten Jahrzehnten der Gemeinde getauft?. 24 Die erste Täufergemeinde Die ersten Baptisten in Europa Schluss

3 Einleitung So ermahne ich euch nun [...], dass ihr der Berufung würdig wandelt [...], indem ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragt und eifrig bemüht seid, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das B and des Fr i ed e ns: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, e ine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle und in euch allen. (Eph. 4,1-6) Es ist der Wille unseres Herrn, dass wir durch dieses siebenfache Band des Friedens vereint nach Einheit des Geistes unter Geschwistern streben. Die Taufe ist ein Bestandteil dieses Friedensbandes und deswegen sollten verschiedene Taufformen uns nicht trennen! Leider kommt genau das aber immer wieder vor. Christen, welche mit der Begießungstaufe getauft worden sind, bekommen manchmal von Verwandten oder Bekannten zu hören, dass ihre Taufe nicht biblisch und daher auch nicht gültig sei. Dieses Problem ist nicht neu und die Christenheit hat sich mehr als ein Mal wegen dieser Frage gespalten. Das ist jedoch nicht im Sinne unseres Herrn, denn eigentlich ist die Taufe ja etwas, was uns (alle Christen) zusammenhält. Unser Wunsch ist deshalb, auf den folgenden Seiten zunächst einen kleinen Überblick darüber zu geben, was Taufe eigentlich ist und was bei der Taufe geschieht. Auf dieser Grundlage wollen wir dann anschließend erklären, warum das Symbol des Begießens bei der Taufe durchaus biblisch und keineswegs zu verachten ist.

4 Warum wir taufen Um welche Taufe geht es? Wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, werden wir bald merken, dass sie mehrere Taufen kennt. Zwei Arten der Taufe haben für uns große Bedeutung: die Geistes- und die Wassertaufe. Die Geistestaufe ist ein sehr wichtiges Thema, aber wir können hier nicht ausführlich auf sie eingehen, weil es uns in dieser Schrift um die Form der Wassertaufe geht. Soviel sei aber erwähnt: Die Geistestaufe ist nicht mit der Wassertaufe gleichzusetzen. Johannes der Täufer sagt in Matthäus 3,11: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, so dass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen. Die Geistestaufe ist auch nicht dasselbe wie die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, von welcher in der Bibel etwa sieben Mal die Rede ist. Manche denken, die Geistestaufe sei eine besondere Erfahrung im Glaubensleben, verbunden mit einer Vision oder einer Offenbarung. Andere wiederum glauben, die Taufe mit dem Heiligen Geist sei eng mit der Wassertaufe verbunden. Die Geistestaufe im Sinne der Bibel ist der Augenblick in unserem Leben, in dem wir unsere ganze Sündenlast in wahrer Buße vor den Herrn bringen, Vergebung bekommen und mit dem Heiligen Geist beschenkt (getauft) werden. Folgende Bibelstellen unterstreichen diesen Gedanken: Das sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glaubten... (Joh. 7,39a)... durch welchen ihr auch, da ihr gläubig wurdet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung. (Eph. 1,13b) Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. (Apg. 10,44) Da gedachte ich an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit Heiligem Geist getauft werden. (Apg. 11,16) Die Taufe mit dem Heiligen Geist wie schon oben erwähnt unterscheiden wir deshalb ganz klar von der Wassertaufe und verstehen darunter den Augenblick in unserem Leben, an dem wir gläubig geworden sind. Wenn wir in dieser Schrift also von der Taufe reden, dann meinen wir damit die Wassertaufe. Warum praktizieren wir die Taufe? Von der Taufe mit Wasser (oder Waschung) ist ja schon im Alten Testament die Rede. Auch hat Johannes der Täufer mit Wasser getauft. Wir lesen in Matthäus 3,13-17, dass Jesus sich taufen ließ und seinen Jüngern befahl zu taufen (Joh. 4,1.2). Aber warum taufen wir, oder warum lassen wir uns taufen? Welchen Grund haben wir dafür in der Bibel? Bevor Jesus gen Himmel fuhr, gab er seinen Jüngern einen sehr bekannten Befehl: So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28,19). Der Befehl lautet: macht zu Jüngern, und ein Bestandteil dessen ist: tauft sie (wörtlich: macht zu Jüngern... sie taufend ). Um einen Menschen zu einem Jünger Jesu zu machen, müssen wir ihn folglich taufen. Laut diesem Befehl ist die Taufe für einen Jünger Jesu unumgänglich! Auch die ersten Jünger Jesu haben später zur Taufe aufgefordert, sie praktiziert und gelehrt zum Beispiel in Apostelgeschichte 2,38: Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi... In Apostelgeschichte 8,38 lesen wir, dass Philippus den Kämmerer aus Äthiopien taufte. Auf Grund dieser und noch vieler anderen Bibelstellen können wir sagen, dass wir nicht darüber entscheiden dürfen, ob wir taufen oder nicht! Die Taufe gehört zu den ersten Schritten im Glaubensleben und ist ein klarer Befehl Jesu Christi, der für uns verbindlich ist. Die Taufe ist daher ein Gehorsamsschritt. Sie hat viel mit der Liebe zu Jesus zu tun und mit dem Gehorsam gegenüber seinem Wort. Also ist die Taufe ein Gehorsamsschritt aus Liebe zu Jesus und jeder Gehorsam wird von dem Herrn gesegnet. Warum ist die Taufe notwendig? Die Bekehrung ist eine Sache zwischen mir und dem Herrn. Und ist damit nicht eigentlich schon alles getan? Wozu muss ich mich CMV-Aufklärungsreihe: Begießungstaufe und ihre biblische Begründung

5 öffentlich taufen lassen? So hört man manchmal Christen fragen. Nun, es stimmt: Die Bekehrung ist eine Sache zwischen mir und dem Herrn. Die Wassertaufe ist das zwar auch, aber sie ist vor allem auch eine Sache zwischen mir und der sichtbaren Welt um mich herum. Während die Bekehrung still und verborgen geschehen kann, machen wir mit unserer Taufe eine klare, öffentliche Aussage. Und genau das erwartet unser Herr von uns: Dass wir uns öffentlich zu ihm bekennen. Die Welt um uns herum nimmt die Taufe wahr als ein verbindliches Bekenntnis, als eine öffentliche Schließung des Bundes mit Gott. Nicht umsonst werden in vielen Ländern Bekehrungen zwar geduldet, doch wehe, wenn der Bekehrte sich taufen lässt dann droht ihm Ausschluss aus der Familie und die schlimmste Verfolgung. Die Bibel bezeichnet die Taufe tatsächlich als ein solches öffentliches Bekenntnis :... welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die [...] nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott durch die Auferstehung Jesu Christi... (1. Petrus 3,21, Luther 1912) Die Lutherübersetzung 1912 gebraucht in 1. Petrus 3,21 das Wort Bund, um die Taufe zu beschreiben. In den neueren Revisionen ist dieses Wort nicht vorhanden. Die Übersetzung Schlachter 2000 beschreibt diesen Begriff mit Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott und erklärt in der Anmerkung, welche Art von Zeugnis hier gemeint ist: Andere Übersetzung: die Antwort / die verpflichtende Erklärung. Das gr. Wort bezeichnet in diesem Zusammenhang eine Antwort oder Erklärung auf die Frage eines Richters oder Höhergestellten hin. In unserer Zeit könnte man die Taufe also mit einem juristisch gültigen Dokument, mit einem notariell bestätigten Vertrag vergleichen. Wenn wir etwas Wertvolles kaufen wollen, so verhandeln wir, bis beide Seiten sich einigen. Das Besprochene wird dann schriftlich in einem notariellen Vertrag fest gemacht. So können wir auch die Taufe mit einem sichtbaren Vertrag vergleichen: Wir wissen, dass ein Vertrag bindend ist und Verpflichtungen mit sich bringt. Ein weiteres ebenbürtiges Beispiel aus unserer Zeit ist der Ehebund: Da sind zwei Menschen, die sich die Treue schon lange vor der amtlichen Trauung versprochen haben unter vier Augen. Aber nun tun sie es öffentlich vor vielen Zeugen und vor dem Standesamt, damit die Sache amtlich wird. Wir wissen, dass so ein Bund bindend ist und mit vielen Verpflichtungen zu tun hat. Dasselbe gilt für die Taufe: Das bei der Bekehrung gegebene Versprechen, dem Herrn nachzufolgen, wird nun amtlich und öffentlich gemacht. Es wird vor Zeugen verbindlich gemacht und bringt manche Verpflichtung mit sich. Welche Wahrheiten symbolisiert die Taufhandlung? Durch die Taufhandlung werden Vorgänge im Inneren des Menschen bezeugt und symbolisiert. Durch die symbolische Handlung soll die Wiedergeburt des Menschen und der damit verbundene Empfang des Heiligen Geistes sowie die Reinigung von den Sünden zum Ausdruck gebracht werden. Aber keine Symbolik (Taufform) kann das wunderbare Geschehen bei der Wiedergeburt vollständig zum Ausdruck bringen. Die verbreiteten Taufformen heute sind: Besprengen, Begießen und Untertauchen. Alle drei Formen sind von bestimmten Bibelstellen abgeleitet und symbolisieren so wichtige Vorgänge und Ereignisse bei der Bekehrung und Wiedergeburt des Menschen: Besprengung mit dem Blut Christi An vielen Stellen in der Bibel findet man den Ausdruck: Besprengt mit dem Blute. Die Praxis des Besprengens wurde im Alten Testament praktiziert, wenn der Priester das Blut eines Opfers nahm und es an den Altar sprengte (z.b. 2. Mose 29,16). Dieses Bild wird im Neuen Testament aufgegriffen, wenn Petrus sagt: in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi... (1. Petrus 1,2b; s.a. Hebr. 10,22). Wenn man bei der Taufe Wasser nimmt und besprengt, möchte man damit symbolisieren, dass man mit dem Blut Jesu besprengt und damit gereinigt ist. Gestorben sein mit Christus Bei der Taufe durch das Untertauchen des Täuflings wird zum Ausdruck gebracht, dass dieser mit Christus für das alte Leben gestorben und mit Christus zu einem neuen Leben auferstanden ist. Auch das geschieht nicht bei der Taufe, sondern wird symbolisch zum Ausdruck gebracht. (Es ist ja in uns geschehen, als wir uns bekehrt haben, da sind wir für das alte Leben gestorben und mit CMV-Aufklärungsreihe: Begießungstaufe und ihre biblische Begründung

6 Christus zum neuen Leben auferstanden.) Die Praxis dieser Taufform wird meistens auf Römer 6,4 zurückgeführt: Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Ebenso ist dieses Bild auch in Kolosser 2,12 enthalten:... da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. Ausgießung des Heiligen Geistes Die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Gläubigen ist im Neuen Testament immer eng mit der Taufe verbunden. Das sehen wir bereits in Apostelgeschichte 2, am Pfingstfest. Die Apostel predigten von dem Kommen des Heiligen Geistes: Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch... und tauften anschließend die Gläubigen. Auch andere Stellen reden von der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Gläubigen, zum Beispiel Apostelgeschichte 10,47 und 11,15-17 oder auch Titus 3,4-6. Diese Symbolik wird bei der Taufe durch Begießen am deutlichsten zum Ausdruck gebracht. Wie schon erwähnt, gibt es für jedes der drei oben erwähnten Ereignisse jeweils eine Taufform, die jeweils ein Ereignis symbolisiert. Keine der drei Taufformen kann alle diese Ereignisse symbolisieren! Die Bibel nennt die Taufe nämlich auch in Verbindung mit Vorgängen, die durch keine der drei bekannten Taufformen symbolisiert werden können. Lasst uns diese nun betrachten. Trennung, Absonderung vom alten Leben Paulus bezeichnet den Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer als eine Taufe, wenn er in 1. Korinther 10,2 schreibt: Sie wurden alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer... Wir können sehr gute Parallelen vom Volk Israel zu unseren geistlichen, inneren Erfahrungen mit dem Herrn Jesus ziehen. Das Land Ägypten und das schwere Los der Israeliten ist eine Parallele zu uns: Genauso waren wir in den Ketten der Sünde dieser Welt gebunden. Die Rettung durch Mose und das geschlachtete Lamm ist eine Parallele zu der Rettung durch Jesus Christus, das neutestamentliche Lamm. Nun haben wir gelesen, dass das Volk Israel getauft ist mit dem Meer. Diese Taufe mit dem Meer bedeutete für sie damals Trennung, Absonderung vom alten Leben in Ägypten. Nach dem Durchzug durch das Meer waren sie für die Ägypter nicht mehr greifbar, wir können sogar sagen für das alte Leben gestorben. Es begann die Wüstenwanderung durch Höhen und Tiefen mit dem Ziel Kanaan. Diese Wanderung des Volkes mit ihrem Ziel ist eine Parallele zu unserem Christenleben mit vielen Höhen und Tiefen und mit einem himmlischen Ziel. Dieselbe Bedeutung hat für uns die Taufe: Absonderung, Trennung vom alten, sündigen Leben, tot sein für das alte Leben. Bei alledem sollten wir beachten, dass die Israeliten beim Durchzug durch das Rote Meer nicht ins Wasser getaucht geworden sind sie gingen trockenen Fußes hindurch (2. Mose 14,21+22; Hebräer 11,29) und dennoch sagt Paulus: Sie sind im Meer getauft worden. Fernerhin sagt Paulus, dass die Israeliten in der Wolke getauft wurden. Wenn wir den Bericht über den Auszug Israels aus Ägypten in Psalm 77,14-20 lesen, sehen wir in Vers 18, dass die Wolken Wasser ausgossen. Eine Wolke besprengt oder begießt, taucht aber nicht unter. Die Ägypter wurden untergetaucht, aber nicht getauft; die Israeliten wurden getauft, aber nicht untergetaucht! Rettung vom Zorn Gottes Wir haben die Textstelle in 1. Petrus 3 zwar schon mehrfach erwähnt, aber noch nicht als vollständigen Satz. Lesen wir die Verse 20 und 21 zusammen, merken wir, dass die Taufe hier symbolisch mit der Arche Noahs verglichen wird: welche einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Die Taufe ist das Gegenbild der Rettung vom Zorngericht Gottes. Auch hier muss man sagen: Noahs Familie wurde getauft, aber nicht untergetaucht; die übrige Menschheit wurde untergetaucht, aber nicht getauft! Die einzige äußerliche Parallele zwischen Noahs Rettung und der Taufe ist das Vorhandensein von Wasser. (Gegenbild = Abbild; s.a. Hebr. 9,24) Arche zugerichtet wurde, in welche wenige, dass ist acht Seelen, durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi (1. Petrus 3,20-21; Elberfelder 1905). 10 CMV-Aufklärungsreihe: Begießungstaufe und ihre biblische Begründung 11